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Wo die Liebe hinfällt

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Beitrag  walli Mi 23 Jun 2010, 23:14

Helens Worte gaben Aufschluss: "Solltest schön still liegen Jan, wenn nicht nur Fetzen von dir bleiben sollen"
Jans schlimme Annahme war bestätigt "Sprengstoff" Ihm war als schlage ein Hammer auf seinen Kopf
Aber er presste hervor: "Du hast unbestritten einen scharfen Verstand. Aber ich steige nicht durch was du hier abziehst. 2 Entführungen, Sprengstoff, Morddrohung. Wofür der ganze Zirkus? Hajo will dich immer noch heiraten Polizist bin ich keiner mehr. Hajo will mich in der Zelle sehen, gelingt es ihm, hast du doch grenzenlose Genugtuung. Du willst mich töten, hättest du schon im Wald tun können. Stattdessen bin ich dein Gefangener. Jetzt Sprengstoff, anstatt gleich auf den Knopf zu drücken, rätst du mir still zu liegen. Dann Leni, sie hat dir überhaupt nichts getan, kann dir auch nicht gefährlich werden. Ziemlich planlos das Ganze, meinst du nicht auch
Hämisch lachte Helen: "Absolut nicht und jetzt präge dir gut ein was ich sage Jan. Leni kann mir wirklich nichts. Sie muss dran glauben, damit du von deinem qualvoll schlechtem Gewissen erdrückt wirst. Nicht angenehm dich damit rumzuschlagen, dass alles was passiert deine Schuld ist. Hajo zweifelt wirklich nicht an mir. Aber du bist ein guter, ein sehr guter Polizist sogar. Hat Hajo früher oft betont. Auch wenn du aus eurem Laden raus bist, dir traue ich trotzdem zu, dass du solange kratzt bis du etwas hast was selbst Hajo die Augen öffnet. Da ich mein Ziel aber noch nicht endgültig erreicht habe und du nicht dazwischen funkst, musste ich mir dich schnappen Sofort töten ist zu human. Du sollst dich lange damit rumquälen, das du dir und Leni alles erspart hättest, wenn du meine Vergangenheit hättest ruhen lassen. Bei dir halte ich es sogar für möglich, dass dich Kollegen wirklich aufspüren. Dann ist der Sprengstoff mein Pfand. Dein Leben gegen den Druck auf den Auslöser und meine Flucht Sollte es nicht gelingen, den Knopf werde ich auf jeden Fall drücken. Du fährst garantiert in die Hölle. Alles klar?"

walli

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Beitrag  walli Mi 23 Jun 2010, 23:41

Mehr als klar. Jan schauderte vor der Grausamkeit die sich in Helens wirrem Gehirn festgesetzt hatte. Das musste er erst mal verdauen. Als er aber gaubte zu hören, das Helen sich entfernte, zischte er: "Ich will endlich wissen was mit Leni ist, wo ist sie?"
Sofort drückte sich etwas auf seinen Mund. Jan presste mit aller Kraft die Lippen zusammen, hörte Helen keifen:
"Kein Leni-Gejammer mehr, sonst kriegst du einen Knebel, dass du nicht mehr japsen kannst. Du gehst mir tierrisch auf den Geist und hier hört dich sowieso keiner"
"Nein, kein Knebel, nicht auch das noch" dachte Jan panisch. Erkältet war er doch ohnehin und mit einem Knebel würde er qualvoll rumröcheln, vielleicht gar ersticken. Dann war er lieber stumm. Glaubte zu hören, dass sie sich entfernten, hörte sie die Stufen hochgehen. Dann knarrte der Riegel, er war allein
Bei Jan erfolgte jetzt Vulkanausbruch. Es war zuviel um es ordnen zu können. Entführung, an unbekanntem Ort gefangen, was war mit Leni. Schmerzen überall, Fesseln die stark einschnitten und dann trotz verbundener Augen immer noch diese qualvolle Grelle vor sich. Die Blendung machte ihn benommen. Weiß, weiß, immer nur strahlendes Weiß sehen, war wie ein Schockzustand, hielt sein Kopf nicht aus, der bald nur noch ein schmerzendes Stück war Jan wurde nicht bewusstlos aber trotzdem jetzt unfähig noch einen klaren Gedanken zu fassen. Er fühlte sich in einer riesigen strahlenden Lawine gefangen, Verstand und Motorik ausgeschaltet

Leni stürmte in die Wohnung. "Jan, Jan" rufend raste sie in alle Räume, sank dann in den Sessel. Er war nicht da, also wirklich entführt "Nein es kann nicht sein, darf nicht sein" schrie alles in ihr "Einschüchterung, dass wird es sein. Jan kommt sicher gleich. Aber wenn doch Entführung, Keiner hilft, ich kann Niemanden anrufen"

walli

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 00:18

"Er kommt, Jan kommt gleich" versuchte sich Leni dann wieder Mut zu machen
"Helen, sie tötet Jan und ich bin seine Mörderin, habe ihn verraten" machte sie sich gleichdrauf Vorwürfe
Leni verharrte auf dem Sessel wie angeklebt, immer weiter durchfuhren sie die schrecklichsten Vorstellungen
Als Benni kam, fuhr sie erschrocken hoch, hämmerte sich ein bloß nichts anmerken zu lassen
Benni verhielt sich natürlich wie immer, doch plötzlich fragte er: "Ist Papa gar nicht da?"
Oh je, der Junge, Lenis Panik wuchs. Sie waren immer ehrlich zu Benni. Aber jetzt. Sie konnte ihm doch ohne Gewissheit nicht die schreckliche Wahrheit sagen. Hoffte sie doch selbst immer noch darauf Jan erscheine gleich
Stammelnd antwortete Leni: "Jan dehnt die Überwachung diesmal auf die Nacht aus"
Benni regte sich auf: "Also ne Leni. Ich weiß ja wie wichtig die Sache ist. Aber Papa ist doch so schon fertig genug. Jetzt auch noch nachts. Wenn er nicht bald Erfolg hat klappt er uns noch zusammen"
Leni bestätigte: "Hast recht Benni. Ich rede mit Jan, bringe ihn zur Vernunft"
Benni genügte das. Er legte sich bald schlafen
Leni lief die ganze Nacht in der Wohnung umher. Das Telefon in der Hand. Ihre Verzweiflung trieb sie zwischen Hoffnung Jan komme gleich und Anklage als Verräterin, Mörderin hin und her. Sie fühlte sich absolut hilflos, nicht wissend was sie tun oder wen sie anrufen sollte

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 00:43

Langsam wurde Jan wieder zum Denken fähig, aber noch nicht klar über seine Lage. Bei der ersten Bewegung schnitten ihm sofort die Fesseln ein und ihn durchfuhr es: "Helen, die Hexe, ich bin ihr Gefangener"
Immer noch gequält von der Grelle vor Augen fiel ihm der ganze Ablauf wieder ein. Auch die Verzweiflung um Leni, was mit ihr war, wo sie war, vielleicht gar umge......
Das konnte, durfte nicht sein. Von dem Vorsatz getrieben hier rauszumüssen, zerrte Jan an den Fesseln. Konnte nicht glauben wie fest sie waren. Kein mm Freiraum war drin. So sehr er auch Hände und Füße zu bewegen versuchte, es war als seien die Glieder zusammengeschweißt. Jan hielt die Luft an, blies die Backen auf. Versuchte mit aller Kraft die Stricke auseinander zudrücken. Erfolglos. Es ergab sich kein bisschen Spielraum. Die Glieder hin- und herwinden brachte nichts. Auseinander dehnen war auch nicht möglich. Es war, als sei er nicht gefesselt, sondern als habe man ihm den stärksten Kleber aufgetragen
Dazwischen fiel Jan ein, dass Helen gesagt hatte sie sei bei Hajo noch nicht am Ziel. Was meinte sie damit nur, wieviel Zeit blieb bis dahin noch
Zeitgefühl hatte Jan ohnehin nicht. Immer weiter dieses blendende Weiß vor Augen, nicht wissend wielange er benommen gewesen war, fragte er sich, ob er Stunden oder gar schon Tage hier war
Leni, der Gedanke an ihr Schicksal trieb ihn fast zum Wahnsinn
Also wieder die schmerzvollen Versuche sich von den Fesseln zu befreien. Immer wieder und immer noch ein Versuch. Jan spürte wie ihn der Schweiß dabei in Bächen überlief, er darin gebadet war. Es war so schmutzig, ekelhaft. Aber egal, in dieser Situation was das auch nicht mehr wichtig
Dann fiel Jan der Sprengstoff ein, dass er ja Hektik vermeiden musste. Zählte jetzt auch nicht

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 01:09

Bei den Versuchen sich von den Fesseln zu befreien wuchs Jan über sich selbst hinaus. Er bot eine Kraft auf, die er sich selbst nie zugetraut hätte. Aber weiterhin ohne Erfolg
Jan wusste nicht, ob sein Magen aus Angst oder Hunger rumorte. Er ignorierte es. Dafür quälte ihn Durst immer stärker und bei dieser Anstrengung wurde es schlimmer und schlimmer. Jan fuhr sich mit der Zunge über die Lippen
schmeckte das eingetrocknete Blut. Sein Zorn steigerte sich über die Bestie Helen. Nach schon so vielen Fesselungen konnte, wollte er es nicht wahrhaben, dass er gegen diese Stricke vollkommen machtlos war. Er spürte jetzt das es seine Gelenke warm überlief. So aufgescheuert war er schon das er blutete. Eigentlich ein Zeichen das er aufhören musste. Aber bei Jan war jede Vernunft ausgeschaltet. Nur Angst um Leni trieb ihn noch an. Irgendwie dachte er auch an Hajo, in welches Verderben ihn Helen treiben wolle
Inzwischen rang Jan immer mehr nach Atem. Die Luft war muffig, furchtbar stickig. Ein Ansporn mehr für die verzweifelten Befreiungsversuche, bevor er hier elendig erstickte. Ohne Zeitgefühl, glaubte Jan sich erst Minuten abzumühen, also keine Schwäche zeigen, weitermachen. Hätte er seine zerschundenen Glieder gesehen, wäre ihm klar gewesen, wie sehr er sich immer mehr verletzte. Nur Jan handelte nicht mehr logisch, er war nur noch Verzweiflung pur

Am Morgen war es Leni klar, dass es keine Einschüchterung war. Jan war Helens Gefangener und Niemand da der ihm half, nach ihm suchte. Außer........Ina!!!!! Leni rief schnell an, stammelte, stotterte der überraschten Ina alles so durcheinander, konfus vor, dass diese nur ahnte was geschehen war. So schnell es ging eilte sie zu Leni, die wieder nur Gestammeltes vorbrachte. Ina drückte sie auf die Couch, bat sie alles ganz ruhig zu berichten.

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 01:31

Je mehr Leni erzählte, desto klarer wurde Ina, dass sie sich ihre schlimmen Ahnungen nicht einbildete
Dann flehte Leni: "Ina hilf Jan, er darf nicht sterben. Ich bin die Verräterin, seine Mörderin. Oh nein, dann will ich auch nicht mehr leben. Das verzeiht Jan mir nie. Aber auch egal, er muss am Leben bleiben, nur das ist wichtig" los
Ina meinte eindringlich: "Leni höre auf dir Schuld einzureden. Du wurdest erpresst, hast Jan vielleicht sogar wirklich vor dem Kopfschuss bewahrt und Jan wird das genau so sehen"
"Nein, niemals wird mir Jan das verzeihen" weinte Leni weiter
Ina beteuerte: "Natürlich wird er das so sehen, ich kenne doch Jan. Aber da fällt mir ein, oh nein das darf nicht wahr sein. Jan hat den Plan seiner eigenen Entführung mitgehört"
Leni fielen fast die Augen aus dem Kopf
Ina erklärte ihr jetzt was Jan in dem Cafe mitbekommen hatte
Leni wollte aufbrausen, Ina kam ihr zuvor: "Leni, Jan hat es dir aus Rücksicht verschwiegen, nicht weil er der unnahbare Schweiger ist. Wir dachten beide es ging um Hajo. Jan wollte dich nicht ängstigen"
Leni flüsterte: "Warum ist Jan bloß immer so rücksichtsvoll. Jetzt habe ich Angst, unbeschreibliche Angst. Ina hilf Jan, finde ihn bevor Helen ihn umbringt"
Verlegen meinte Ina: "Ich brauche wohl nicht zu beschwören, dass ich alles für Jan tun würde, meine Angst auch riesengroß ist. Aber ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bin Polizistin, mir aber noch nie so unfähig vorgekommen. Weiß auch nicht wer, außer Vince vielleicht, helfen kann"
Du meinst wegen Papa ist Jan für die Kollegen ein Halunke, für den sie sich nicht mehr einsetzen" wisperte Leni

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 16:24

Ina stöhnte: "Ich weiß gar nichts mehr. Aber 1 Wort zu Hajo über Jans Entführung durch Helen und er schmeißt mich sofort raus. Die Kollegen glauben mir bestimmt auch nicht. Keine Ahnung, wie Hajo Jan hingestellt hat. Fallen so Sätze wie: Na ohne Jan habt ihr ganz schön zu ackern" oder "Einen blöderen Zeitpunkt hätte Jan sich nicht aussuchen können". Ich muss Dienst tun, sonst wirft mich Hajo sowieso raus und unter seiner Fittiche kann ich weder telefonieren, recherchieren oder mich auf die Suche machen. Oh Mann, ich komme mir auch wie eine Verräterin vor"
Leni schluchzte: "Jan ist verloren. Wir werden nicht mal sein Grab kennen"
Entschlossen meinte Ina: "Helen darf nicht triumphieren. Jan wollte sie mit der Akte überführen, also mache ich da weiter. Habe aber nur vor und nach dem Dienst Zeit. Sicher hältst du mich für hartherzig, meinst das ich dir etwas vorgaukle"
Leni wehrte ab: "Aber nein. Papa hat doch den Strick so eng um Jans Hals gelegt, dass du gar nicht mehr tun kannst, mit den Kollegen, usw. Aber die Akte, wie soll das helfen?"
Ina war schon im Büro am PC, meinte: "Das ist schon mal klasse. Jan führte genau Protokoll über die Bewachung. Vielleicht ist ja ein mysteriöser Ort dabei" vertiefte sie sich in die Daten
Als Benni aufstand und verwundert ins Büro schaute, erklärte Leni hastig: "Jan hat gebeten ihm einige Daten an seinen Standort zu übermitteln. Ina kennt sich da besser aus"
Benni regte sich auf: "Dann ist Papa ohne Unterbrechung immer noch unterwegs. Ich fasse es nicht. Das auch er nur ein Mensch ist, vergisst er wohl total"

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 16:45

Wieder alleine erklärte Leni auf Inas fragenden Blick: "Ich konnte ihm nicht sagen was los ist. Bestätigt ist doch immer noch nichts. Das bringe ich nicht fertig"
Ina meinte: "Fahre auf diesen Waldparkplatz, vielleicht findest du etwas. Wie auch immer, du kannst Benni nicht ewig anlügen"
Leni nickte nur betrübt
Ina hatte Jans Protokoll lange noch nicht durch. Musste aber notgedrungen zum Dienst
Leni fuhr zum Wald. Erkannte Reifenspuren. Von wann oder welchen Autos die auch immer sein mochten, Jans Wagen war nicht da. Ein Stück weiter waren Furchen im Boden, rätselhaft für Leni von was das stammte. Dann steuerte sie auf einen hellen Fleck zu. Jetzt war sicher, dass Jan hier gewesen
Sie hielt sein Taschentuch in Händen, weinte, als sie das Blut darauf sah. Auch ohne Labor wusste sie, dass es Jans Blut war. Mit so einer Angst war sie noch nie zum Verlag gefahren

Jans Befreiungsversuche rissen nicht ab, egal wie schmerzvoll es auch war, wie sehr er sich, ungesehen von ihm, seine Glieder immer schlimmer zurichtete. Angetrieben von andauernder Angst um Leni, war es, als peitsche ihn die Verzweiflung regelrecht an. Verletzungen zählten da nicht, er musste raus, irgendwie freikommen. Sicher, er hatte keinen Schimmer was ihn erwartete, wie er Helen und Kumpels entwichen konnte. Nur er war nicht das 1.x in bedrohlicher Lage, es war ihm immer was eingefallen. Helen war kein Übermensch. Auch wenn Entführung, Gefangenschaft und alles was ablief, äußerst kaltblütig waren. An den Sprengstoff zwang sich Jan nicht zu denken
Still daliegen, sich Helen ergeben, Leni ihrem Schicksal überlassen, nein niemals

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 17:04

Jan wollte, solange er sich rühren konnte, alles zur Befreiung versuchen. Die Fesseln mussten ab und dann endlich dieses Tuch von den Augen. Diese qualvolle weiße Wand war unerträglich. Die Kopfschmerzen davon wurden auch immer stärker, vielleicht auch weil das Tuch so fest aufgepresst ist, dachte Jan. Er spürte davon schon regelrechten Druck auf sein Gesicht, die Schläfen, den ganzen Kopf. Machte alles noch viel unangenehmer
Jetzt verspürte Jan auch Hunger, fragte sich, wann er wohl das letzte Mal etwas gegessen habe
Der Durst war aber viel schlimmer. Oft musste Jan bei seinen heftigen Befreiungsversuchen absetzen. Vor trockener Kehle fehlte ihm die Luft
Umso mehr mühte sich Jan danach weiter ab. Er spürte immer mehr Blut an Gelenken, den Gliedern entlanglaufen Es gab Schlimmeres. Eine Menge tiefer Wunden hatte er schon überstanden. Da gab er wegen ein paar Aufrissen bestimmt nicht auf Ohne diese übermächtige Verzweiflung hätte Jan diese hoffnungslosen Befreiungsversuche längst eingestellt, bevor es zu bleibenden Schäden an seinen Gelenken kam. Jetzt war er nicht mehr vernünftig, nur noch emotionsgesteuert. Es ging um Leni, dem liebsten Menschen in seinem Leben neben Benni. Zusätzlich marterte sich Jan mit den schlimmsten Vorwürfen Schuld an allem zu sein was Leni jetzt aushielt. Vielleicht gar an ihrem Tod. Alles nur, weil er das Schnüffeln nicht lassen konnte. Was zählte da die eigene Bedrohung, gefangen zu sein, die Ungewissheit was kommen würde. Er hatte sich doch alles selbst eingebrockt

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 18:43

Vince merkte Ina sofort an, dass etwas Schlimmes geschehen war und mit ihrer Mimik machte sie das auch deutlich. Doch in Hajos Beisein war es unmöglich was zu sagen
"Jan" hauchte Vince
Ina nickte heftig
Vince auffordernde Gesten mehr zu erfahren halfen nichts, zumal Hajo jetzt auch noch vor ihnen stand
Danach versuchte Vince es mit den Augen, dann mit Lippenformen, immer wieder
Ina war so hilflos mit dem Chef im Rücken. Schließlich legte sie im Vorbeigehen einen Zettel auf Vince Tisch
Als er las: "Helen hat Jan in ihrer Gewalt" stieß er entsetzt aus: "Nein, das darf nicht wahr sein"
Ina legte den Finger auf die Lippen, da kam es schon von Hajo: "Was ist los Vince?"
"Nichts, nichts, habe in der Akte nur etwas Unfassbares gelesen" wimmelte er schnell ab. Dafür sah er Ina umso entsetzter an, die heftig nickte
Vince war erst mal fertig
Inas Handy summte. Leni schrieb per SMS über Jans gefundenes Taschentuch. Der Schatten auf Inas Gesicht wurde noch dunkler. Es dauerte aber noch bis sie mit Vince endlich mal allein, endlich ausführlich berichten konnte
Entsetzt krächzte Vince: "Das ist schlimm Ina, das ist sehr schlimm, denn wir können Jan überhaupt nicht helfen"
Erregt meinte Ina: "Wir haben die beste Ausrüstung, eine Menge Möglichkeiten. Aber kein Kollege wird einen Finger rühren, kein Labor, keine Spusi helfen und Hajo. Glaube der würde aus dem Büro Kleinholz machen, wenn er hört was wir Helen anhängen. Am Schlimmsten für Leni. Habe ihr versprochen in Jans Akte zu recherchieren. Da muss einfach der Schlüssel liegen wo Jan gefangen gehalten wird. Machst du mit?"

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 19:08

Vince beteuerte sofort: "Natürlich mache ich mit, aber wir müssen mehr tun"
Ina erregte sich: "Was, sage mir was? Wir müssen Dienst tun, können Helen nicht nachschnüffeln. Auch abends nicht, da ist Hajo bei ihr. Verdammt, es bleibt nur die Akte"
Vince flüsterte: "Ina ich habe Angst um Jan"
Ina gestand: "Und ich erst. Als Leni mir den Ablauf erzählte, liefen mir Schauer über den Rücken. Diese Hexe ist unberechenbar"
Den 2 fiel die Arbeit schwer. Einen Freund in hoher Gefahr zu wissen, nichts tun zu können, brachte sie absolut von der Rolle
Richtig übel wurde es den beiden als Helen aufkreuzte. Ganz Lebedame wie immer, große Reden schwang, mit honigsüßem Lächeln
Diesmal musste Ina zum Waschraum hetzen
Vince wusste vor Zorn nicht wo er hinsehen sollte

Leni fühlte sich nicht wohl in der Redaktion, hatte Angst einen Anruf in der Wohnung zu verpassen. Aber alle wichtigen Personen hatten ihre Handy-Nr. und Helen? Wenn sie ihr etwas von Jan mitteilen wollte, würde sie bestimmt die Nr. aus ihm rauspressen

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 19:31

Jan quälte sich weiter mit Befreiungsversuchen. In seinem Ausnahmezustand wollte er nicht wahrhaben, dass sich diese Stricke nicht lösen ließen. Mit immer größeren Pausen mühte er sich unentwegt weiter ab. Unzählige Versuche Hände oder Füße hin- und herzuwinden, auseinander zupressen. Immer wieder die Luft anhalten, mit aller Kraft die Stricke zu zerreißen versuchend, ohne auch nur einen mm Lockerung zu erreichen. Vor Verzweiflung um Leni nicht mehr seiner selbst fiel Jan auch Benni panisch ein. Der Junge war jetzt allein. Wo war er, was war mit ihm. Jan durchfuhr es, dass Helen wohl rechte hatte. Hajo es freuen würde ihn so erbärmlich gefangen zu sehen. Würde noch dazu beitragen ihn zu peinigen. Nachdem ihn Hajo so beschimpft , verflucht, ihm alles Schlechte an den Hals gewünscht hatte, hielt Jan jede Brutalität von ihm für möglich.
Wie besessen schaffte er sich ab. Verfluchte diese Grelle vor seinen Augen. Es war so unbegreiflich, dass trotz der Binde dauerhafte Helle um ihn herrschte. Es schmerzte aber auch weiterhin sein Kopf, das Tuch drückte immer mehr ein
Vor Hunger war Jan furchtbar elend, die trockene Zunge klebte im Mund, atmen war beschwerlich. All die Stellen wo er auf die Stufen gefallen oder ihn die Fäuste getroffen hatten, meldeten sich mit qualvoller Heftigkeit. Aber auch wenn Hände und Füße schon stark bluteten, die Stricke immer tiefer einschnitten, Jans Glieder immer steifer wurden, mehr anschwollen, er sie kaum noch spürte. Sein Abschaffen nahm kein Ende. Jan war nicht wiederzuerkennen. Wie ein Irrer mühte er sich ab. Fragte sich dazwischen wie lange er schon hier sein. Hoffnungslos hörte er wieder auf damit. Würde ja doch keine Gewissheit bekommen. Sich zu befreien war jetzt das Wichtigste. Plötzlich schrie Jan auf, grausamer Schmerz durchfuhr seine Hände, die Atmung setzte einen Moment aus, er lag wie erstarrt. Aber auch Zeit um einzusehen wie sehr er sich schadete.

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Beitrag  walli Do 24 Jun 2010, 19:51

Jan hatte ja schon lange das Gefühl als fallen ihm die Hände ab, mit den Füßen war es nicht besser. Er erkannte, dass er seit der Fesselung wie zusammengeschweißt lag. Sich nur geschadet hatte, so tief wie die Einschnitte schon sein mussten, bei dem vielen Blut das floss. Jan machte sich schlagartig klar, dass er bei Weitermachen riskierte sich die Gelenke vollkommen zu durchschneiden, Nerven, Muskeln zu durchtrennen, Knochen zu zersplittern. Sich so zu schaden, dass es zu inoperablen Schäden kam. Seine Glieder gar steif wurden oder alles so tief zu durchtrennen, dass sie abstarben, es zur Amputation kam
Er musste sich befreien, unbedingt, musste eine andere Möglichkeit finden
Aber die Erschöpfung war so groß, dass Jan zu nichts mehr fähig war, nur dalag
Umso schlimmer die Verzweiflung um Leni. Vielleicht war sie ja auch hier, erlitt das gleiche Leid oder Helen hatte sie schon.....
Jan stöhnte bei dem unfassbaren Gedanken, wollte ihn nicht zulassen
Aber rühren konnte er sich im Moment kein bisschen. Plötzlich überkam ihn Schüttelfrost, fror er entsetzlich, weiterhin zu keiner Regung fähig

Leni wusste, dass Jan nicht in der Wohnung war. Längst hätte er sich bei ihr gemeldet. Hoffnungslos ging sie trotzdem durch alle Räume
Bald kamen Ina und Vince, saßen schnell am PC, Jans Protokoll weiter durchgehen.
Benni blickte später sehr verwundert auf das Treiben. Es half nichts mehr, vorsichtig erzählte Leni ihm nun alles
Benni schrie: "Jetzt werde ich Hajo so lange anbrüllen, bis er aus diesem Weib Papas Versteck rausprügelt"

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Beitrag  walli Fr 25 Jun 2010, 17:33

Leise meinte Leni: "Benni erinnere dich wie Papa Jan hier fertig gemacht hat. Du hast gehört, welche Grausamkeiten er ihm wünschte. Hajo ist besessen von der Frau, würde dich vielleicht hinaus prügeln"
Nach einem Moment murmelte Benni: "Du hast recht. Aber nach Papa suchen kann ich doch"
Ina entgegnete: "Benni, dass hast du doch auch getan als Jan bei den Big Boys gefangen war und bist immer so enttäuscht worden"
Benni nickte, krächzte: "Wie groß ist denn die Chance Papa überhaupt zu finden?"
6 verzweifelte Augen sahen ihn stumm an
Benni schlich in sein Zimmer, konnte die Tränen nicht zurückhalten. Hier war er wie Jan, ebenso sensibel
Ina und Vince diskutierten immer wieder über die Orte die Jan aufgelistet hatte, bis Vince meinte: "Bisher war noch keine Stelle dabei wo man Jemanden gefangen hält oder sehe ich das falsch?"
Ina antwortete: "Nein, aber wir sind noch nicht fertig"
Die 2 blieben sehr, sehr lange. Ina hatte bis auf Weiteres erstmal für Pauls Betreuung gesorgt
Als sie gingen waren sie kein bisschen weitergekommen

Als Jan sich wieder gefangen hatte, suchte er auf dem Boden nach Steinen oder sonstigem womit er die Stricke durchscheuern konnte. Schon allein das Abtasten schmerzte bei den steifen, verletzten Händen. Manchmal spürte Jan sie gar nicht mehr, glaubte sie seien ihm abgefallen. Ein wenig reagierten die Fingerkuppen noch. Jan spürte aber nur holprigen Boden unter sich. Manchmal ertastete er ein winziges Steinchen, wusste, dass er die Stricke damit niemals durchbekam.

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Beitrag  walli Fr 25 Jun 2010, 17:59

Immer ein wenig voranrobbend hoffte Jan einen großen Stein oder sonstiges zu finden. Der Drang sich zu befreien war wieder stark. Verbissen schob Jan sich auf dem Boden entlang.
Für die Austricksung von Helen und Kumpels hatte er keinen Plan. Erstmal erkunden was Sache war. Aber sie waren auch sehr lange gefahren, zum Schluss wohl auch über Feldwege. Es war ziemlich still hier. Also lag das Haus abseits. Jan war vollkommen ahnungslos wo er war. Aber das war jetzt auch egal. Irgendwie würde er eine Straße erreichen, das 1. Auto stoppen
Bei seinem Abschaffen war es Jan als würde die Grelle vor seinen Augen schwächer, ein zäher Prozess. Doch das blendende Weiß wurde milchig, nebelig, immer grauer, immer dunkler, bis Jan nur noch Schwarz vor sich hatte. Nicht angenehm von Finsternis umhüllt zu sein, aber irgendwie war er erleichtert. Schließlich war es normal mit verbundenen Augen nichts sehen zu können. Jetzt reagierten seine Augen zum Glück wieder normal. Die Kopfschmerzen steigerten sich aber auch ohne Blendung, immer stärker drückte die Binde ihm ein. Jan verstand nicht, warum trotz dem abgeschiedenen Loch so starke Verdunklung sein musste. Hatten sie doch Angst er könne was verraten? Aber was? Helens Pläne vielleicht, ihr "Ziel" was sie bei Hajo noch erreichen wollte. War er vielleicht gar an einem ganz bekannten Ort
Jan hörte auf zu grübeln. Solange er die Augen verbunden hatte gab es keine Antwort. Dem Tun im Haus konnte er auch nichts entnehmen. Glaubte manchmal Schritte oben an der Tür zu hören, aber nie knarrte der Riegel. Auch besser so, sonst würden sie ihn noch schlimmer zurichten. Die Schmerzen von den Schlägen und dem Sturz wurden auch so immer stärker. Manchmal hörte Jan sie reden, ohne etwas zu verstehen. Es gab auch summende
Geräusche, wie von Büromaschinen. 2 Autos mussten dasein, die mal kürzer mal länger wegfuhren

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Beitrag  walli Fr 25 Jun 2010, 18:13

Aber Jan bekam keinen Durchblick, fand es besser weiter intensiv den Boden abzutasten. An den Sprengstoff wollte er nicht denken. Obwohl gerade jetzt sein ganzer Körper in Bewegung war, gestreckt, total angespannt. Ich komme ja nicht an die Ladung, schaffe mich ja auf dem Rücken entlang, tröstete sich Jan
In seiner Verzweiflung gönnte er sich keine Pause, auch wenn es ihm noch so furchtbar elend ging
Da die Schmerzen überall, dazu Hunger, Durst, Luftmangel, Erschöpfung. Das zählte alles nichts. Jan war fast wahnsinnig vor Angst nichts mehr für Leni tun zu können. Und Benni? Wie es dem Jungen wohl in der Ungewissheit erging. Schon wieder musste er ein Drama durchmachen, was Jan ihm bestimmt nicht wünschte

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Beitrag  walli Fr 25 Jun 2010, 20:25

Lange vor Dienstantritt kamen Ina und Vince, machten weiter wo sie aufgehört hatten. Das Protokoll hatten sie jetzt durch, erfolglos
Benni kam. Er fragte nichts, blickte in 3 angstvolle Gesichter, die genauso verzweifelt aussahen wie er selbst, wollte sich wieder hinausschleichen
"Benni" hielt Leni ihn mit einem verzweifelten Ausruf fest
Benni sah sie aus seinen angstvollen Augen an, flüsterte: "Du brauchst mir nichts zu beteuern. Kannst für deinen durchgeknallten Vater und seine Hexenfreundin nichts. So brutal hat Papa sie wohl auch nicht eingeschätzt, obwohl so oder so, er konnte seine Entführung nicht verhindern. Leider sucht keine Hundertschaft nach Papa, weil Hajo wer weiß für einen Dreck bei den Kollegen über ihn geschüttet hat. Aber ihr unternehmt alles ihn zu finden, dass weiß ich" damit schlich er sich davon
Leni weinte, auch Ina konnte die Tränen nicht unterdrücken
Sie gingen jetzt aber trotzdem noch mal alle Stellen durch die Jan aufgelistet hatte. Vielleicht war ja doch ein auffälliger Ort dabei, hatten sie etwas übersehen. Noch nicht fertig damit mussten sie aber zum Dienst
Noch nie war ihnen die Arbeit so schwergefallen. Zudem meckerte, schrie Hajo unentwegt. Nichts konnten sie ihm recht machen. So unterlief den 2 erst recht Fehler, was Hajos Zorn noch steigerte
Leni empfand nur noch Zorn für ihren Vater. Alles trieb sie ihm an den Kopf zu werfen, klar zu machen, dass er die alleinige Schuld an Jans Schicksal trug, ihm die Augen über Helen zu öffnen. Leni weinte sich in ihr Vorhaben und unterließ es doch. Hajo war wirklich nicht zu bekehren und Jan würde es vielleicht noch brutaler zu spüren bekommen. Wenn nicht von Hajo, dann ließ sich bestimmt Helen von nichts abschrecken

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Beitrag  walli Fr 25 Jun 2010, 20:52

Jan versuchte weiter auf dem Boden etwas zu ertasten, womit er die Fesseln lösen konnte. Auf nichts, aber auch rein garnichts brauchbares stieß er. Wollte es nicht wahrhaben. Es musste sich doch was finden lassen, irgendetwas musste doch herumliegen. Es war so anstrengend, sich nur auf dem Rücken entlangzuschaffen. Er fühlte sich so wund, lag ja auch schon lange genug auf dem unebenen Boden, durchspickt von winzigen Steinchen
Das Atmen fiel so noch schwerer, vor allem wenn einem der Durst so quälte, die trockenen, zerrissenen Lippen so schmerzten. Die Zunge war nur noch ein angeschwollener Klumpen, der sich kaum noch bewegen ließ. Vor Hunger krampfte sich Jans Magen jetzt oft zusammen. Die gefesselten Füße schmerzten so sehr, waren so erschlafft, dass er sich kaum noch damit abstützen konnte. Mit diesen tauben Klumpen Händen, fragte sich Jan immer mehr, ob sie einen brauchbaren Gegenstand überhaupt noch fühlen konnten. Aber er wollte sich befreien, musste Leni helfen, bevor es zu spät war. Nein bloß nicht daran denken. Jan glaubte schon jetzt irgendwie verrückt zu sein, wollte nicht restlos den Verstand verlieren. Eile war geboten. Vielleicht war er schon Tage, Wochen hier. Helen stand vielleicht vor ihrem "Ziel", was immer das auch war. Dann war alles zu spät. Sie würde Leni töten und bei ihm den Knopf drücken. "Noch lebe ich" spornte sich Jan an. Verdammt du bist Polizist. Wenn du andere retten kannst, lasse doch die Frau die du liebst nicht im Stich. Die zunehmenden Schmerzen überall, der ganze schreckliche Zustand mussten ignoriert werden. Wie sehr sich Jan damit immer fertiger machte, schadete, fand keine Beachtung. Zähne zusammenbeißen, weiter machen. Er hätte durchdrehen können, wenn sein Körper ihn zu Pausen zwang, plötzlich die Luft wegblieb oder er in sich zusammenfiel, wenn das auf dem Boden liegenden überhaupt noch ging. In dieser Situation lag Jan unfähig der kleinsten Regung erstarrt da, abwartend bis es vorbei ging. Danach peitschte er sich in unmenschlicher Weise wieder an, hatte Angst, dass ihm die Zeit davonlief

walli

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Beitrag  walli Fr 25 Jun 2010, 21:15

Jan meinte, gerade die Zeit sitze ihm im Nacken, denn Helen konnte schnell zuschlagen. Oft lauschte er auf Geräusche, es wiederholte sich nur alles schon bekannte, kam aber auch Keiner zu ihm. Positiv Ruhe zu haben. Aber ein erbärmliches Gefühl in irgendeinem Verlies elendig zu verrecken, dachte Jan. Während er horchte, überlegte, vor Verzweiflung um Leni fast zerrissen wurde, schaffte er sich ohne Unterlass auf dem Boden ab
Irgendwann wurde er schlagartig hoffnungslos, dachte, dass er nie etwas finden würde. Glaubte schon Tage zu suchen. Sicher hatte er die ganze Fläche schon abgetastet. Irgendeinen Weg der Befreiung musste es doch geben, irgendwie, irgendwas, dachte Jan verzweifelt. Ich darf nicht aufgeben, bin schuld, dass Leni gequält wird
Ich muss ihr helfen, sie muss wieder gesund werden, Zukunft haben. Die Emotionen wühlten so sehr auf, dass Jan zu nichts mehr fähig war. Halb grübelnd, halb benommen dalag und liegen blieb

Abends beschäftigten sich Ina und Vince weiter mit eventuell mysteriösen Orten. Diskutierten war möglich ja, nein, vielleicht, um es dann doch zu verwerfen. Waren sich jetzt sicher, dass das Protokoll sie nicht zu dem Ort führen würde wo Jan gefangen war
"Wenn er überhaupt noch lebt" dachte die 2 verzweifelt. Aber nichts vor Leni laut werden ließen. Immer elendiger sah sie aus. Hoffentlich klappte sie nicht zusammen. Und Benni, er fragte schon gar nicht mehr. Nur noch Angst spiegelte sich in seinem Gesicht. Wie ein Alter Mann schlich er mit hängendem Kopf umher

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Beitrag  walli Fr 25 Jun 2010, 21:46

Vince meinte: "Wenigstens außerhalb vom Dienst sollten wir Helen beschatten"
Ina wehrte ab: "Wozu? Sie schläft lange und nach Dienst ist sie mit Hajo zusammen"
Wieder eine Idee die sich zerschlug
Hätten sie es nur getan. Helen versetzte Hajo jetzt oft. Erkläte wegen Übersetzungen auswärts zu sein. Wäre man ihr gefolgt, hätte sie Helen direkt zu dem Versteck geführt. So aber blieb Jan verschwunden

Als Jan seiner Sinne wieder etwas klarer war, überlegte er weitere Möglichkeiten die Fesseln zu lösen
Irgendwann fiel ihm ein: "Die Wände, ich war noch an keiner Wand. Vielleicht sind sie aus spitzem Stein und ich kann die Stricke daran aufscheuern"
Mühevoll robbte er sich cm-weise dahin. Wieder auf dem Rücken, den Sprengstoff konnte er nicht total ignorieren. Wollte kein Risiko eingehen, sich nicht in Bauchlage selbst in die Luft sprengen. Der Gedanke Leni zu retten verlieh Jan fast unnatürliche Kräfte, sonst hätte er in seiner Lage längst aufgeben müssen. So oft hatte sich der Magen vor Hunger zusammengekrampft. Jetzt spürte ihn Jan schon nicht mehr. Glaubte dort ein hohles Loch zu haben, was schmerzhaft brannte. Und der Durst. Auf etwas zu trinken hoffte Jan nicht mehr. Hungern kann ich, dachte er. Aber Trinken ist lebenswichtig. Vielleicht ist die aushaltbare Zeit lange überschritten, die totale Austrocknung setzt bald ein. Nicht dran denken, ich will doch Leni retten, muss sie retten, irgendwie. Wegen meiner Schnüffelei darf sie doch nicht sterben. Sei keine Memme, mach nicht schlapp, der Preis ist viel zu hoch. Jan Willen war ungebrochen stark, aber Kraft konnte er seinem Körper keine mehr geben

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Beitrag  walli Fr 25 Jun 2010, 22:26

Es war ein erbärmliches Bild wie sich Jan in Zeitlupe elendig voranschaffte. Wie ein verwundetes Stück Vieh, was unbedingt noch das Wasserloch erreichen wollte bevor es verendete. Er wäre schockiert gewesen, dass er ewig brauchte bis er endlich mit dem Kopf gegen die Wand stieß. Nochmal solange dauerte es sich mm für mm hochzuschaffen, bis er mit dem Rücken anlehnte. So konnte er mit den Händen die Wand hinter sich ertasten. Schockiert spürte Jan wie glatt die Fläche war, niemals ließen sich daran die Stricke aufscheuern. Nicht aufgeben, klammerte er sich an den seidenen Faden. Schaffte sich trotzdem schwerfällig in Position, presste die Arme gegen die Wand, scheuerte die Hände daran entlang. Auf und nieder, immer wieder, sich noch fester dagegen stemmend. Noch härter andrückend, von Neuem auf und nieder schabte. Nicht die kleinste Lockerung bei den Stricken spürend, aber weiter immer weiter. Bloß nicht aufgeben. Vielleicht stach ja doch irgendwo etwas spitzes hervor. Es waren vergebliche Qualen die Jan sich an tat, nur wahrhaben wollte er es nicht. Vielleicht die letzte Möglichkeit, er konnte sich doch diese winzige Hofnung nicht nehmen lassen
Sein Zustand setzte ihm die Schranke. Abrupt sackten seine Arme plötzlich nach unten. Ein erneuter Versuch sie anzuheben scheiterte erbärmlich. Wieder war alle Kraft aus Jan gewichen. Da konnte sein Wille noch so stark sein. Über seinen ausgezerrten Körper hatte er jede Macht verloren
Dafür rieb Jan jetzt mit dem Kopf an der Wand entlang. Dachte, dass sei die Möglichkeit sich von der Augenbinde zu befreien. Aber diese war wie angeklebt, presste viel zu eng um seinen Kopf, verrutschte nicht mal ansatzweise Total erschöpft gab Jan nach unzähligen Versuchen auf. Sein Kopf sackte auf die Brust, der Oberkörper fiel nach vorne. Der Sprengstoff stach jetzt schmerzvoll ein. Jan kam nicht mehr hoch. Unmenschlich weit hatte er seine Grenzen überschritten. Regungslos hing Jan da

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Beitrag  walli Fr 25 Jun 2010, 22:50

Abends meinte Ina jetzt müsse die Kölner Akte durchgesehen werden
Vince begehrte auf: "Was soll das bringen, hat doch Jan schon gemacht"
Ina entgegnete: "Vielleicht gibt es einen Grund, dass Helen in Leipzig ist. Möglich, dass bei einer alten Tat eine Person, ein Anlass, ein Ort hier oder in der Umgebung auftaucht, bei dem sich eine Verbindung ergibt"
Vince war nicht so angetan von der Idee, dachte mehr daran, dass dies von Jan nicht unbemerkt geblieben wäre. Andererseits war fraglich ob er, wie sie es jetzt machten, Seite für Seite, Zeile für Zeile durchging. Sah ein, dass sie sich an jeden Strohhalm klammern mussten, da sie ja sonst keinen Ansatz hatten Jan zu finden. Sie teilten sich die Arbeit. Vince druckte sich die Fälle aus, Ina arbeitete am PC

Während Jan lange nur so dahing, fiel ihm ein, dass es hier Gegenstände geben konnte, an denen sich die Stricke aufscheuern ließen. Ein vager Gedanke, den er in seiner Benommenheit erst ordnen musste. Überhaupt erst wieder in die Realität zu finden, solange wie er abgesunken war. Es dauerte ewig bis Jan sich aufraffte, aber sich so erbärmlich abmühte, so unsagbar langsam voranschaffte, dass Jeder der ihn kannte bei diesem elendigen Anblick aufgeschrieen hätte. So mühevoll, überall von Schmerzen gepeinigt, tasteten Jans Hände zittrig Stück für Stück die Wand ab. Konnte er die Arme nicht mehr weiter zur Seite biegen, schob er sich langsam mit dem Gesäß ein kleines Stück weiter. Unzählige Male innehaltend, nach Atem hechelnd oder kurzweilig total erstarrte. Furchtbar, dass er nicht sehen konnte wie groß der Raum war, die Zeit dahinrann, Jan erst ein unbedeutendes Stück geschafft hatte. So oft denkend, dass er das nie bewältigen würde. Aber er vergaß Leni nicht

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Beitrag  walli Sa 26 Jun 2010, 21:05

Glaubte Jan am Ende zu sein, sich nicht mehr rühren zu können, trieb in die Verzweiflung um Leni immer wieder an. Er wusste, inzwischen konnte alles passiert sein. Umso mehr hämmerte es in ihm, dass es nicht sein durfte, er Leni retten m u s s t e. Sie sollte Leben, überleben
Oft meinte Jan den Riegel knarren zu hören, zitterte heftig. Gleich würde er wieder durch die Mangel gedreht oder Helen zählte Countdown bis zur Zündung. Diesem Weib traute Jan alles zu. Aber nichts geschah
Immer das Gleiche. Mal alles still, dann waren Stimmen und Autos zu hören. Auch weiter summende Geräusche, die Jan nicht definieren konnte. Die Schritte vor der Tür gingen immer vorbei, ließen Jan weiter allein. Der Vergleich ein auf ewig im Kerker Gefangener zu sein, depremierte ihn noch mehr
"Bloß nicht runterziehen lassen" redete Jan sich zu. Er wollte ja was erreichen
Der Raum war nicht riesig, aber für Jan wie ein Marathonlauf, den er in furchtbarem Zustand und großen Schmerzen zu Ende tasten musste
Dank seiner beruflichen Fähigkeiten spürte Jan unter seinen Händen genau die aufgewühlte Stelle wo er begonnen hatte. Wieder hatte er sich erfolglos abgemüht, wieder ein schwerer Schlag, den er erst mal verdauen musste
Es dauerte bis Jan der Gedanke kam, es könne im Rauminneren etwas geben um sich endlich von diesen furchtbaren Fesseln zu befreien. Aber da Jan vergleichbar mit einem Verdurstenden in der Wüste war, musste er lange nach Atem hecheln, ein wenig Kraft schöpfen, wovon er eigentlich gar keine mehr hatte. Das entsetzliche Entlangschieben begann von vorn, wieder unter den qualvollen Bedingungen und wieder auf dem Rücken, denn Jan dachte daran in Fetzen gerissen zu werden, wenn er auf dem Sprengstoff entlangscheuerte

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Beitrag  walli Sa 26 Jun 2010, 21:28

Bei diesem Abmühen war Jan wieder vergleichbar mit einem zerschundenen Bündel, weniger mit einem Menschen Nichts mehr zu erkennen von dem Jan, dem keine Anstrengung zu groß, kein Weg zu weit war, sportlich, voller Elan sonst alles erledigte

Ina und Vince blieben bei ihrem Vorgehen. Es war frustrierend, bisher gab es keinen Anhaltspunkt. Aber sie wussten sich nicht anders zu helfen. Bei Helens dicker Akte hatten sie noch viel vor sich
Leni war nur noch ein Häufchen Elend, weinte viel oder saß nur vor sich hinstarrend da
Auch Benni schwieg fast nur noch, verkroch sich in seinem Zimmer.
Manchmal setzte er sich zu Leni, umarmte sie, flüsterte: "Sie finden Papa, ganz bestimmt. Er ist noch am Leben, er schafft das. Denke daran, was er schon alles überstanden hat. Es wird alles wieder gut. Ich spüre das"
Gequält lächelte Leni unter Tränen, hauchte: "Hast recht, Jan ist stark. Wird bestimmt alles wieder gut"
Daran glauben konnte sie kaum noch

Jan war es bei dem Abmühen als schiebe er sich schon Wochen auf diese elendige Weise umher. Obwohl er sich so am Ende fühlte, trichterte er sich immer wieder ein: "Du musst, musst unbedingt weitermachen, auf einen
Gegenstand stößt du bestimmt, irgendetwas.
Irgendwann schaffte Jan aber keinen mm weiter. Er konnte nicht mehr. Bei jedem kleinen Versuch sackte er sofort wieder zusammen, fühlte sich, als sei der ganze Körper gelähmt, bekam kaum noch Luft. Stumm schrie es in ihm: "Aus, Schluss, Vorbei. Wielange noch diesen verdammten Boden absuchen, ist doch sowieso zecklos"

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Beitrag  walli Sa 26 Jun 2010, 22:48

Schlimmer war, dass Jan ohne es zu merken, sich mit den verbundenen Augen orientierungslos die ganze Zeit nur im Kreis bewegt hatte. Aber auch ohne das Wissen, war Jan unfähig diese Tourtour fortzusetzen. Gestand sich depremiert ein, dass alle Befreiungsversuche kläglich gescheitert, er ein elendiger Versager war. Alles war so bedrohlich wie zu Beginn und Leni. Um alles in der Welt Leni. Sie musste wegen ihm sterben. Aufgebracht durchfuhr es Jan: "Teufel noch mal, diese Scheißfesseln müssen doch zu lösen sein"
In nächster Sekunde versuchte er mit einem Restchen Kraft, Zähne aufeinandergebissen, tief Luft holend, die Hände ganz weit auseinander zubiegen
Nichts rührte sich. Die "Zusammenschweißung" blieb
Dafür schrie Jan aber gellend auf.
Sein Versuch hatte wahnsinnige Schmerzen an den Gelenken ausgelöst, die sich im ganzen Körper ausbreiteten
Erschrocken über seinen Schrei, lauschte Jan nach oben
Den Schrei mussten die gehört haben, kamen gleich um ihn dafür mit qualvoller Brutalität zu strafen oder gar zu knebeln
Doch es blieb still
Noch immer fassungslos, wurde Jan sich über die stechenden Schmerzen klar. Das wurde nicht mehr von immer
tieferen Hauteinschnitten ausgelöst
Es hatte nur zu genau gespürt, dass es auf die Knochen stieß. Dieses Knacken schallte ihm noch in den Ohren
Depremiert gestand Jan sich ein, dass bei jedem weiteren Mal die Hände in den Fesseln winden, die Gelenke mehr zerstört wurden. Mit den Füßen konnte es ihm nicht anders ergehen

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