Verzweifelt gesucht....

Jan spulte herunter: „Nie wieder Verbrechen, H. Maybach, will nie wieder ins Gefängnis...
Kindesentführung…sowas würde ich nie tun....
Entsetzlich mit ihrer Tochter H. Maybach, wer vergreift sich den an den Kleinsten?....
Ach die Drohung….meinte ich doch nicht so….sagte ich nur so im Zorn bei der Verhaftung…verstehen Sie doch sicher....
Bedroht….ich Sie H. Maybach…..kann ich mich gar nicht dran erinnern....
Was ich Ihnen damals androhte….hätte mich gerne im Nachhinein entschuldigt....
Ich schwöre Ihnen H. Maybach….sofort in der Zelle bereute ich es zutiefst, wollte mir die Zunge abbeißen....usw., usw., usw."
"So Viele habe ich abgeklappert, aber nichts bringt mich auch nur einen mm unserer Kleinen näher
Vielleicht lasse ich mich ja aufs Glatteis führen und Dana wurde aus einem ganz anderen, rätselhaften Grund entführt“ hauchte Jan tonlos
Ina horchte auf: „Jan so wie du das sagst, vermutest du schon etwas bestimmtes
Sprich es aus, wir unterstützen dich egal wobei“
Schnell wehrte Jan ab: „Nein, nein, ich vermute gar nichts
Nur nach den vielen Misserfolgen erinnerte ich mich an andere Entführungen, wo es nicht um Rache ging“
Tom beharrte: „Endlich Jan……Wir sagten doch gleich, dass Rache nicht allein im Focus stehen darf“
Jan krächzte: „Davon kannst du Leni und erst recht Hajo nie überzeugen.
Außerdem…..ich bin nun mal Polizist und da bleibt Rache immer im Vordergrund
Jetzt muss ich aber wieder los.
Ich will mir heute unbedingt noch Dohn vorknöpfen“

Ina stieß einen leisen Entsetzenslaut aus: „Uh…Uhhhhh Dohn…ausgerechnet Dohn, Jan
Das Bild und seine Hassworte vergesse ich nie
Der würgte dich doch und schrie…Moment, ich habe es gleich…Ach ja, Dohn schrie:
„Als Erstes wenn ich aus dem Knast komme Maybach, werde ich dir dein Herz ganz langsam und qualvoll in Fetzen reißen, bis du aufhörst zu existieren“
„Wenn er unseren Schatz umbringt dann existiere ich wirklich nicht mehr“ wisperte Jan
„Jan du solltest…….“ setzte Ina an
Jan sprang auf: „Ich muss zu Dohn, 5 x klingelte ich schon vergeblich.
Aber der m u s s ja mal nach Hause kommen“ startete er schon den Wagen
Das Ina und Tom ihm zuriefen vorsichtig zu sein hörte Jan nicht mehr


Im Auto meinte Tom: „Mir geht nicht aus dem Sinn was Jan über „Glatteis“ und andere rätselhafte Gründe sagte
Das hörte sich irgendwie an, als denke er an etwas bestimmtes“
Ina nickte: „Da stimme ich dir zu. Aber 1. zwingt ihn Hajo ja nur auf der Rächerspur zu bleibe
2. würde Jan nie auf Vermutungen hin Jemanden Verdächtigen…………Belz….da vorne ist Belz....Ich glaube es ja nicht“
Tom grinste: „Na so ein Zufall….dann wollen wir mal sehen wo der Herr uns hinführt“ folgte er Belz
„Ganz normales, ruhiges Wohnviertel“ urteilte Ina als Belz vor einem Block parkte
Tom hörte nicht hin, folgte ihm bis zur Wohnungstür, Ina hinterher
„KOK Zimmermann, mein Kollege Kowalski“ hielt sie Belz ihren Ausweis vor

Belz erschrak zwar erst, doch dann meinte er ganz ruhig: „Die Kollegin von H. Maybach und jetzt wollen Sie bestimmt meine Wohnung nach seiner Tochter durchsuchen
Ja sowas spricht sich schnell herum, Gehässigkeit kommt hoch
Recht so, endlich zahlt man es einem Bullen auch mal heim
Aber wer immer die Kleine entführte, ich werde nie wieder gegen das Gesetz verstoßen“
Tom keifte: „Die Sprüche kennen wir und in Wirklichkeit vollführen sie Freudentänze, dass KOK Maybach verzweifelt nach seiner Kleinen sucht,
die Sie gefangen halten, ja Sie, irgendwo“
Belz antwortete: „Natürlich glauben Sie mir nicht, dass mir H. Maybach sehr, sehr leid tut
Um sein Kind zu bangen….schrecklich, ganz schrecklich…sicher er ist Polizist…..aber Vatergefühle gehen doch vor alles
Sie denken ich mache meine Drohung von damals wahr und räche mich an H. Maybach“
Tom knurrte: „Die Tour kennen wir, jetzt auf lieben Jungen machen aber unter dem Fell die kleine Dana versteckt halten
Raus damit, wo ist Jans Tochter untergebracht“
Belz erklärte: „Sie trauen mir nicht, verständlich….bei meiner Vergangenheit
Doch die Haft machte einen Anderen aus mir….aber um es kurz zu machen…..
Von Montag bis Freitag, stehe ich um 06.00 auf, bin von 07.00-16.00 in der Fabrik, Stechuhr beim Kommen und Gehen.
Den ganzen Tag von Kollegen umgeben, da fällt es auf wenn man länger verschwindet
Mittagspause 1 Stunde, um 17.00 Uhr, manchmal 17.30 Uhr wenn ich noch einkaufe, zurück in der Wohnung
Hier kümmere ich mich um meine kranke Mutter.
Sie ist krank, aber nicht senil, würde mitbekommen wenn ich mich aus der Wohnung schleiche um ein entführtes Kind zu versorgen.
Auch nachts, denn meine Mutter leidet u.a. an Schlaflosigkeit"

Nur am Wochenende gehe ich mal weg zusammen mit meiner Mutter, die ich dann im Rollstuhl schiebe
Sie können gerne mit meiner Mutter reden, den Nachbarn, ich gebe Ihnen auch die Adresse von ihrem Arzt“
Ina wehrte ab: „Nicht nötig H. Belz……..aber wir müssen alle Verdächtige überprüfen….
Die Kleine soll doch schnell wieder bei Ihren Eltern sein“
Belz beteuerte: „Ja….das wünsche ich H. Maybach auch von Herzen…..und wegen damals…“
„Sie entschuldigen uns, wir müssen weiter“ lief Ina Tom zur Haustür nach
Vor dem Haus pusteten die 2 erst mal durch
„Puh…das geht an die Nieren…Wie muss sich Jan erst fühlen wenn er solche Tränenstorys hört“ flüsterte Ina


Es wurde langsam dunkel
Solange lauerte Jan schon abseits im Wagen sitzend Dohn tauche endlich vor seinem Haus auf
„Herz in Fetzen reißen….macht der Kerl wirklich seine Drohung wahr……hat er den Schatz
Dem Halunken traue ich alles zu…..ich muss es wissen..heute noch….und wenn ich die ganze Nacht hier sitze“ dachte Jan verzweifelt
Dazwischen erinnerte er sich an andere Entführungen die aus den unvorstellbarsten Gründen schon geschehen waren
„Könnte es nicht doch sein, dass……“ Jan erschrak über den Gedanken der ihm immer wieder durch den Sinn ging
„Du Feigling willst dir nur nicht eingestehen schuld an dem Schicksal unserer Kleinen zu sein“ schimpfte er auf das Übelste mit sich selbst
Zum Glück ging jetzt gerade ein Kerl aufs Haus zu
„Dohn“ gongte es bei Jan, raus aus dem Auto, schlich er ihm sich verdeckt haltend nach

„Der ist ja total besoffen“ dachte Jan, denn Dohn schwankte nicht nur, er krakelte auch laut vor sich hin
Jan huschte durch die Haustür bevor sie zufiel, versteckte sich im Flurwinkel.
Es dauerte bis der schwankende Dohn laut schimpfend seine Wohnung aufschloss
Danach wurde es aber ganz schnell still
Jan schlich sich zur Tür, lauschte, alles ruhig
„Dohn zieht durch die Kneipen und unseren Schatz stellt er mit Schlafmitteln still….ich drehe dem Kerl den Hals um“ ballte Jan die Fäuste
Dann zuckte er zusammen, lautes Schnarchen drang jetzt durch die Tür
„Ich muss unsere Kleine sofort aus diesem Alkoholloch befreien“ überlegte Jan nicht mehr, jetzt handelte er nur noch aufgeregt
Schnell zog er eine Plastikkarte aus seiner Brieftasche, ließ sie durch den Türschlitz gleiten, zog die Tür fest an und schon stand er in Dohns Flur

Die Frau, 2 Wohnungen weiter, die ihn aus ihrem Türspalt beobachtete, bemerkte Jan nicht

Dohn lag komplett angezogen auf dem Bett und schnarchte noch immer, wie er durch die offenstehende Tür erkannte
„Der stört mich nicht“ dachte Jan und machte sich sofort in der kleinen Wohnung zu schaffen
Zum Glück hatte Dohn die Rollläden nicht geschlossen.
Jan genügte das Licht was durch die Straßenlampe hereinfiel, bemerkte sofort die kärgliche Einrichtung
Jetzt hetzte er vom Wohnzimmer ins Schlafzimmer, dann in die Kochnische, schaute sogar im Duschraum nach
Bei jeder Schranktür die Jan öffnete, jede Kommode oder Kiste in die er schaute, dachte er aufgeregt:
„Die Fläche ist groß genug für ein Kind,….da drin….dahinter hält der Bastard unsere Kleine versteckt“

Schon nach wenigen Minuten hatte Jan jede Tür der paar Möbel geöffnet, die groß genug für ein Versteck waren
Verloren stand Jan jetzt in der kleinen Wohnung, die Tränen ließen sich nicht mehr zurückhalten
So schnell konnte er die Enttäuschung Dana auch hier nicht gefunden zu haben nicht wegstecken
Verzweifelt sackte Jan auf einem Stuhl zusammen, benommen, ratlos, enttäuscht starrte er jetzt nur noch ins Leere
„Was mache ich eigentlich hier…..Dohn kriegt doch mit seinem alkoholgeschädigten Gehirn gar keine Entführungspläne mehr zusammen, erst recht nicht verwirklichen….
Was veranstalte ich bloß für einen Wahnsinn..???“ krächzte Jan irgendwann vor sich hin
Er schaute sich nochmal konfus um, schüttelte fassungslos den Kopf über sich selbst, verließ dann leise die Wohnung

Jan zog gerade langsam die Wohnungstür zu, da drückten starke Hände sein Gesicht gegen das Holz
Jetzt prasselte der Horror auf ihn ein

„Polizei, keine Bewegung“ wurde Jan gepackt und sofort in den „Schraubstock“ genommen:
Arme nach hinten gerissen, hochgezogen fest gegen seinen Rücken gepresst, Oberkörper runter gebeugt, Kopf nach unten gepresst…..
So hielten sie Jan in der „Zange“ und so drückten sie ihn auch den Flur hinaus, durch den Vorgarten, über den Bürgersteig, stießen ihn schließlich gegen den Streifenwagen
Das Gesicht aufs Autodach gepresst, fesselte man seine Hände schnell mit Handschellen auf den Rücken
Jan biss die Lippen zusammen um nicht aufzuschreien, als sich die Stahlringe um seine Gelenke spannten
Entsetzliche Erinnerungen stiegen in ihm hoch, völlig resigniert dachte er nur noch:
„Einbruch…Geschnappt…Zelle………jetzt ist alles aus…!!!“

Erstarrt rührte sich Jan keinen mm, ließ die Durchsuchung der Kollegen wie gelähmt über sich ergehen
Wie üblich tasteten sie ihn überall ab, fanden natürlich nichts „Besonderes“. Eine Waffe trug Jan schon lange nicht mehr
Dem Rächer, der seine Dana hatte gegenüberstehen und dann zur Pistole greifen…….Nein Lynchjustiz hatte Jan aus seinem Gehirn gestrichen
Die Kollegen zogen ihm jetzt seine Papiere aus der Tasche
Einsatzleiter Beck leuchtete mit der Taschenlampe auf Jans Ausweis, riss weit die Augen auf, schaute wieder auf den Ausweis
Beck winkte Kollege Kunz heran, der noch fassungsloser auf Jans Ausweis starrte als sein Chef
Die 2 schauten sich konfus an, schüttelten beide den Kopf
Kollege Arnold und Kollege Moos kapierten überhaupt nichts mehr
Die seltsamen Reaktionen von Beck und Kunz bedeuteten nichts Gutes
Da zogen sie es besser vor sich ruhig zu verhalten
Einige Minuten verharrten Beck und Kunz ratlos nebeneinander
Jetzt endlich zog Beck Jan vorsichtig vom Autodach hoch, drehte ihn langsam herum, leuchtete ihm direkt ins Gesicht
„Jan du….du…..Jan du bist es wirklich“ stotterte er dann
„Ja Jan….richtig…Ja bin leibhaftig Jan….“stammelte er tonlos
Doch dann schmetterte Jan verzweifelt heraus: „Treffer: „Ich Jan….Ja ich Jan, Jan Maybach, bis vor Kurzem KOK bei der Polizei Leipzig, gestehe in Dohns Wohnung eingestiegen zu sein, ohne Durchsuchungsbefehl, ohne jegliche rechtsmäßige Genehmigung und habe dort Möbel durchsucht, bin also in seine Privatsphäre eingedrungen. Mitgehen ließ ich nichts, wie ihr euch ja überzeugen konntet. Aber Dohn.... Dohn ha....habe ich nicht angerührt.
Der ist vom Alkohol k.o. aber nicht von mir. Überprüft es, der liegt unverletzt in seinem Bett und schläft seinen Rausch aus.
So und jetzt bringt mich ins Präsidium, ich unterschreibe mein Geständnis und dann könnt ihr mich in die Zelle sperren“

Beck erschrak sich so über den am ganzen Körper heftig zitternden Jan, dass er mit dem Strahl der Taschenlampe genau in sein Gesicht zielte
Die andere Hand legte er ihm aber auf die Schulter, redete auf ihn ein „Beruhige dich Jan, ganz ruhig….
Durchatmen Jan….runterfahren, hörst du ganz langsam runterfahren“
Die gutgemeinten Ratschläge fruchteten bei Jan nicht, er wusste nicht mehr ein noch aus, jeder cm an ihm drückte nur noch pure Verzweiflung aus
Jetzt quälten ihn auch noch höllische Kopfschmerzen, der grelle Lampenschein quälte seine Augen
Geblendet drehte Jan den Kopf zur Seite, vor seinen Pupillen flackerte aber weiter ein heller Strahl
Langsam meinte Beck jetzt: „Dohn sagst du Jan, du warst in Dohns Wohnung…………………
Ich erinnere mich…..gehörte zu der Einsatztruppe……..wir riegelten das Gelände ab
Dohn widersetzte sich mit Leibeskräften der Verhaftung……..Der sprang dir an die Gurgel Jan…..
Also wenn mich Einer zu erwürgen versuchte…….dem würde ich auch jede, aber jede noch so abscheuliche Tat zutrauen….selbst eine Kindesentführung……
Es geht um deine Kleine, nicht wahr Jan.
Du verdächtigst Dohn, dass er deine Tochter entführt hat, weil er schwor sich an dir zu rächen
Deshalb hast du seine Wohnung durchsucht Jan, stimmt doch, oder?“
Verzweifelt schaute Jan den Kollegen an und gleich wieder weg, zu grell blendete der Strahl ihn
Mit gesenktem Kopf nickte er jetzt
Die Kollegen verstanden auch ohne Worte
Erkannten an der bebenden Gestalt einen traurigen Vater der vor Angst um sein Kind am Ende schien

Kunz konnte nicht mehr an sich halten, er nahm Jan in die Arme, jetzt flossen auch bei ihm die Tränen:
„Ach Jan….wie muss Dir nur zumute sein…..Alle Kollegen sind ja mit den Nerven runter….
Unfassbar nach seinem Kind suchen zu müssen……und jetzt bei Dohn schon wieder ein Tiefschlag
Dann fallen wir auch noch über dich her…..Aber Jan, verstehe doch….Da der aufgeregte Anruf der Nachbarin…….
Wir rasen hierher……schleicht sich wirklich Einer aus der Wohnung….also zuschnappen
Hätten uns nie träumen lassen das du das bist…..Der dunkle Flur…..Wir erkannten dich wirklich nicht
Jan……Tut uns leid….aber…aber….“
„Meine Schuld….habe mich benommen wie ein Halunke“ krächzte Jan
Beck meinte jetzt: „Bei aller Verzweiflung Jan….dein körperliches und psychisches Limit ist überschritten
Fahre nach Hause, lege dich ins Bett….du musst, hörst du....du mu s s t jetzt unbedingt ein paar Stunden schlafen“
Jan wollte etwas sagen, drehte aber sofort den Kopf zur Seite, presste die Augen zusammen
„Verdammt, ich strahle dir die ganze Zeit ins Gesicht, entschuldige“ ließ Beck endlich die Taschenlampe sinken
Jan setzte wieder an: „Wieso Bett…..und die Verhaftung…...mein Geständnis….ihr müsst...müsst mich doch in die Zelle sperren“ stammelte er konfus
Erregt rief Beck: „ Jan komme zu dir…..was faselst du den da…..Verhaftung…Geständnis….Gefängnis
Höre auf Jan….hör auf
Hier fand keine Verhaftung statt und wir denken nicht mal daran dich ins Gefängnis zu bringen
Für was…..Du hast auf eine….nun ja ungewöhnliche Weise…. Dohns Wohnung durchsucht wegen einem persönlichen, dringenden Verdacht. Punkt.
Wir ziehen wieder ab und der Spuk ist vorbei“
„Ihr….ihr last mich…. mich wirklich wie…wieder frei“ krächzte Jan

„Du bist frei Jan…..bitte kapiere das doch endlich….wurdest nie festgenommen“ beschwor ihn Beck
Jan stotterte: „Aber die Meldung…..Protokoll….euer Einsatz“
„Falscher Alarm und damit ist die Sache erledigt.
Aber dir erteile ich den strikten Befehl jetzt zu schlafen Jan.
Sorry, aber in der Finsternis ist jede Suche vergebens
Sollen wir dich fahren Jan, ist vielleicht besser in deinem Zustand“ meinte Beck
Jan wehrte ab: „Danke…..das schaffe ich noch“
Beck forderte mitfühlend: „Dann ab mit dir Jan, jede Minute auf dem Kissen tut dir gut“
„Könntet ihr vielleicht….würdet ihr mir….befreit ihr mich bitte noch von den Handschellen“ streckte Jan hilflos seine Arme im Rücken aus
Die Kollegen räusperten sich verlegen, wütend auf sich selbst nicht längst daran gedacht zu haben
Schnell befreiten sie Jan jetzt von den Fesseln
Zerknirscht flüsterte Jan: „Mein ganzer Aufstand…..tut mir leid…..,dass….das ich euch so viel Arbeit mache……
Dann....dann werde ich mal“ drehte er auf dem Absatz um und ging endlich zu seinem Wagen


Mitten in der Nacht stellte Benni ein Tablett neben den Techniker, meinte:
„Ich hoffe, der kleine Imbiss schmeckt dir wenn du schon die ganze Nacht Telefonwache hältst“
„Das geht doch nicht Benni, du kannst mich doch nicht verköstigen“ wehrte Peter ab
Benni beteuerte: „Klar geht das, hau rein. Selbst wenn die 2 Drachen aufwachen, wissen sie wohl auch, dass der der arbeitet auch Stärkung braucht“

Peter grinste und biss jetzt kräftig in das Brot
Benni meinte spontan: „Endlich können wir mal ungestört reden
Sagst du mir bitte mal ehrlich was du von dem Ganzen hältst
Stunde um Stunde verrinnt, kein Anruf…nichts…..
So verhält sich doch Keiner der sich an Papa rächen will……oder rede ich mir nur etwas ein?"
Peter druckste herum: „Nun ja….wie soll ich sagen….
Normalerweise nicht….nein…da hast du recht
Nur Jeder verhält sich anders……..
Erfahrungsgemäß meldet sich ein Entführer nach einigen Stunden, spätestens am nächsten Tag
Wenn nicht telefonisch dann teilt er Forderungen auf anderem Weg mit
Völlige Funkstille wie bei deiner Schwester habe ich jedenfalls noch nicht erlebt“
Benni meinte: „Weil dem Halunken dann was entgeht
Er will ja sein Opfer, also Papa, leiden sehen
So ungefähr nennt ihr das doch, der Mistkerl will möglichst lange an der Verzweiflung des Opfers triumphieren“
Peter grinste: „Aha…aus dir spricht der Polizistensohn, stimmt aber was du sagst Benni
Hajo müsste die Funkstille auch zu denken geben.
Ich verstehe immer weniger warum er deinen Vater so verbissen auf einen Rächer ansetzt
Aber das bleibt unter uns, sonst macht Hajo mich einen Kopf kürzer“
Benni beteuerte: „Ehrensache….bin ja froh einen Verschworenen zu haben. Bei Hajo muss ich ja die Klappe halten“

Dann fragte Peter plötzlich: „Jan müsste doch längst hier sein
Er irrt doch nicht auch noch im Finstern umher“
Benni erklärte: „Ist eine lange…. für Dritte…..ziemlich unverständliche Sache
Aber die 2 Drachen lassen Papa erst wieder in die Wohnung wenn er den „Rächer“ bzw. Dana gefunden hat“
Peter stammelte konfus: „Du scherzt Benni….meine selbst wenn…....!!!
Für Jan trotzdem ein Kinderspiel sich Zutritt zur Wohnung zu verschaffen
Erst recht nachts….doch logisch, dass Leni und Hajo schlafen…….
Wenn jetzt doch ein Anruf kommt….....Jan...Jan wartet bestimmt auch sehnlichst darauf……
Du...du meinst Jan erscheint wirklich nicht…?“
Traurig meinte Benni: „Wenn Papa nicht erwünscht ist hält er sich zurück....
Schwer zu verstehen....aber gerade in solchen Dingen darf ich nicht tiefer bei Papa bohren
Bei Leni verhält er sich mehr aus Rücksichtnahme so und bei Hajo….na ja dem sein Donnerwetter hält man sowieso nicht aus
Ziemlich verwirrend, aber Papa bleibt dem Theater lieber fern um sich psychisch nicht noch mehr aufzureißen
Nur wenn er nicht total auf dem Zahnfleisch geht, hat er noch die Kraft weiter nach Dana zu suchen, sagt er“
„Na hoffentlich überschätzt Jan seine Psyche diesmal nicht und bricht da draußen irgendwo restlos zusammen“ murmelte Peter

Auch nach einer langen, sehr langen eiskalten Dusche blieb Jan total aufgewühlt
Nach seiner „Freilassung“ fuhr er ohne einen klaren Gedanken fassen zu können zur Pension
Geplagt von Verzweiflung, Resignation, unzählige Fragen, aber auch schockiert von seinem Einbruch, klagte er sich an:
„Wie konnte ich nur….was habe ich nur getan….bin doch Polizist….breche in Wohnungen ein…..
Mache mich strafbar…..müsste in der Zelle sitzen.....
Im Gefängnis…..eingesperrt hinter Gitter…..dann sehe ich dich nie wieder meine Kleine
Muss mich zusammenreißen……Darf nie wieder das Gesetz brechen……als Häftling…….
Nein…….auch Häftling Maybach kriegt keinen Freigang um Entführer zu suchen
Gitter…..nein, nein…..wollte doch nie wieder hinter Gitter……aber wenn ich so weitermache!!!!!
Ich drehe noch durch…..wo….wo bist du nur mein Schatz...WOOOOOOO????????????“

Jetzt verzogen sich Jans Lippen zu einem Lächeln
Im Fenster des gegenüberliegenden Hauses erschien Dana, winkte ihm fröhlich mit ihren kleinen Ärmchen zu.
Dabei lachte sie so entzückend, das Lachen womit sie ihren Papa immer um den Finger wickelte
Jan hob schon die Hand…..wollte ihr zuwinken…..da sackte sein Arm wieder schlapp herab
Er wischte sich über die tränenverschwommenen Augen, wisperte: „Ich verliere wirklich den Verstand….
Welche Spur soll ich denn bloß noch verfolgen…???“ diese Frage hämmerte pausenlos in ihm
Zu Bett legen wollte sich Jan auf gar keinen Fall, allein der Gedanke löste bei ihm Panik aus
Er hörte jetzt schon die Kleine nach ihm rufen, aus irgendeinem Versteck zu dem der Blödmann von Vater nicht hinfand

Bei der Erinnerung an die vorige Nacht brach Jan der Angstschweiß aus
„Das halte ich nicht noch mal aus…..
....die Hilferufe unserer Kleinen….
....ihre Tränen….
......ihr ängstlich verzerrtes Gesichtchen…..
......von den schauerlichsten Orten……
....Orten, zu denen mir Idiot einfach keine Namen einfallen“ kochte der Zorn auf sich selbst ihn ihm hoch
Gehetzt stürzte sich Jan wieder in die Arbeit, durchsuchte Akten, ging wieder und wieder die Datei durch, schrieb noch mehr Namen auf seine Liste
Seine Augen brannten so sehr, dass er kaum noch was auf dem Bildschirm erkannte
Das Brennen kam aber nicht vom „hinstarren“, sondern vielmehr von dem salzigen Tränenstrom der Jan unablässig über die Wangen floss
Seine Augen und weitflächig darum herum waren schon lange „wundgeweint“
Blind vor Tränen sprang Jan plötzlich auf, stellte sich an Fenster, schaute in das „Schwarz“ der Nacht
„Ich bin am Ende….kann nicht mehr“ bebte er am ganzen Körper von dem heftigen Weinkrampf

Ausgelaugt stütze Jan sich mit dem Arm am Fenster ab, grub seinen Kopf in die Armbeuge, schluchzte:
„Wo bist du nur kleiner Schatz…..wo…..??????
Wer bloß……wer…. bringt es fertig so ein kleines Goldstück wie dich zu entführen…..
Deiner Mami zu entreißen……..von uns zu trennen
Welche Angst du haben musst mein Liebling…..nicht auszudenken…..dein kleines Herzchen rast
Warum du……warum gerade du mein Engel……
Du bist doch noch so klein…..zart…..so unschuldig…..hast Keinem was getan
Kleine Fee……du bezauberst doch Alle mit deinem süßen Lächeln
Mit deinem kleinen Gesichtchen macht du solche Faxen……bringst uns immer zum Lachen…..
Aber jetzt…..alles still……traurig…..bist weg….wirst plötzlich entführt…..entführt weil dein Vater Polizist ist
Ich bin schuld…..ja ich allein mein Schatz bin verantwortlich für dein Verschwinden
Polizist…..von wegen……stochere im Nichts herum
Keinen Schimmer…..kommt mir einfach kein Geistesblitz wer dich aus Rache entführt hat, meine Kleine
Aber diese Liste, diese verdammte Verdächtigen-Liste wird immer länger“ schmetterte Jan wütend den Block auf den Boden
Plötzlich rammte er seinen Kopf gegen die Wand, immer und immer wieder, hämmerte mit den Fäusten auf die Tapete, presste heraus: „Irgendwo musst du doch sein…….
Irgendwer muss dich doch verstecken, mein Schatz…..Warum meldet sich der Kerl denn nicht...?????
Ein Zeichen…..nur ein kleines Lebenszeichen….Leni….meine Güte….
So grausam kann man doch nicht zu einer Mutter sein
Wenn er mich, den Bullen am Boden haben will, o.k.

„Polizisten-Schicksal meine Kleine, wenn du groß bist begreifst du es…….
Doch die Mami….er darf der Mami doch nicht sowas antun….Verständlich das mich Leni hasst
Aber ich gebe dich nicht auf mein Schatz….nein ganz bestimmt nicht….klappere Jeden ab
Egal wie lange es dauert…..Zeit….verdammt die Zeit läuft mir davon
Jede Minute bedeutet Angst für dich mein Engel….und wenn es zu spät ist……wenn du…du…du…inzwischen to….to…..“
„Neiiiiiiiin“ schrie Jan verzweifelt auf
Er glitt jetzt an der Wand hinab, kauerte sich auf dem Boden zusammen, schluchzte:
„Nicht unsere Kleine…..doch nicht unser Schatz……!!!
Warum sagt mir denn Keiner was ich tun soll
Ich brauche einen Rat, dringend, gleich….jetzt sofort
Du sollst…..du musst, hörst du, du musst leben, meine kleine Dana
Verdammt ich bin doch Polizist, werde es doch schaffen meine eigene Tochter zu retten
Ab jetzt schalte ich den Turbo ein, Anstand hat Pause, gehe radikaler vor
Darf einfach keine Rücksicht mehr nehmen, werde bei allen Halunken die Tür eintreten
Von jedem die Bude auseinandernehmen.
Keinen Winkel auslassen…..egal wie viel Kleinholz es dabei gibt“ starrte Jan ewig auf den Block neben ihn
Irgendwann dachte er resigniert: „Nur……..wenn ich mich aufführe wie ein Berserker, sämtliche Gesetze missachte, begehe ich Dutzende Straftaten
Dann….dann lande ich wirklich hinter Gitter, verfaule in der Zelle…..ist Verrat an meiner Kleinen….als hätte ich sie mit meinen eigenen Händen umgebracht
Warum hat der Feigling nicht mich geschnappt, warum rächt er sich nicht an mir??????“

Jan wurde jetzt zumute als verrühre ein riesiger Mixer in seinem Kopf unzählige Zutaten
Er verspürte unendliche Leere, Schwindel überkam ihn dabei, wechselte mit Benommenheit ab
Dann glaubte er alles sei mit Watte ausgefüllt, getränkter Watte, die ihn betäubte
In dieser Umnebelung stemmte sich Jan gegen die Gedanken, die ihm immer wieder kamen
Schon unzählige Male heute, so oft hatte er sie schon verdrängt, umso härter packten sie ihn wieder
Fassungslos überkam es Jan: „Wenn es nun gar keine Rache ist…..gibt unzählige Gründe für Entführung
……Aber meine Vorstellungen…..völlig unmöglich….kann nicht sein….nein
Belüge mich selbst….will nur meine eigene Schuld abwälzen…..meinen Kopf aus der Schlinge ziehen….mich reinwaschen…..
Andererseits….auch da wird ganz schön hart „geschossen“
Wenn auch nicht mit scharfer Munition wie bei der Polizei
Aber „Jagd“ machen die auch, halt nur auf ihre Art….dafür mit langem Atem…..lassen so schnell Keinen aus der Zange
Muss nicht angenehm für das Zielobjekt sein, wenn alles ans Licht kommt, sie „nackt“ dastehen
Jetzt holst du aber ganz weit aus Jan…..hat doch nichts mit Danas Entführung zu tun
Du spinnst Maybach…..wegen deiner Hilflosigkeit drehst du jetzt völlig am Rad“ vergrub er seinen Kopf zwischen den Knie
„Aber wenn doch???“ richtete sich Jan nach einer Ewigkeit mühsam auf
Jeder einzelne Knochen schmerzte ihm inzwischen, er fühlte sich lahm, steif, wie ein alter Mann
Alt, aber mit jungem Verstand, peitschten die Gedanken wieder in ihm: „Ist weit hergeholt…..eine Hypothese…..aber....aber
Aber die Erfahrung hat dich doch gelehrt, dass alles Unmögliche möglich ist…….
Bilde mir wohl alles nur ein…….aber nachsehen…..wenigstens fragen könnte ich doch mal"

„In alle Richtungen ermitteln…..jetzt höre doch mal auf kriminalistisch zu denken Jan..
Doch nur eine Überprüfung…..einem Gedanken nachgehen….Kannst du das?….Darfst du das?....
Mit offenen Armen empfängt man dich bestimmt nicht…..auch nur so ein Gefühl
Aber muss doch eine Bedeutung haben, dass mir das nicht mehr aus dem Sinn geht
Obwohl…..habe ein ungutes Gefühl dabei……Verdammt Jan…..wirst doch nicht zur Hinrichtung geführt
Schiebe nur den Besuch bei meinem 1. Kunden zeitlich nach hinten…..muss erst da nachsehen….
Nur nachsehen…..darf nichts auslassen für unseren kleinen Schatz…..Danach steinigen sie mich sowieso
Egal…..tiefer kann ich nicht mehr fallen…..bin ja sowieso der schlimmste Rabenvater“

Verzweifelt starrte Jan wieder aus dem Fenster
Aber der Gedanken wühlte, fraß, pochte, zerrte weiter an ihm
Aufgeregt sehnte er die Morgendämmerung herbei
Solange er die Finsternis vor sich hatte verwarf er noch oft seinen Gedanken, zermarterte sich mit Vorwürfen so etwas überhaupt in Erwägung zu ziehen.
Aber kaum zog die 1. helle Wolke herauf, raste Jan aufgeregt in die Dusche
Er hatte einen Entschluss gefasst, den er schnell in die Tat umsetzte wollte

Dirk kam ins Büro, meinte aufgeregt: „Verflixt, wie ich sehe ist Jan nicht da und ich dachte gerade so früh würde ich ihn antreffen“
Ina erklärte: „Jan ist schon unterwegs, er hat sogar unser morgendliches Treffen abgesagt
Er meinte je früher er beginnt, desto mehr kann er erledigen
Warum rufst du ihn nicht einfach an. Du stehst doch sowieso per Handy immer mit Jan in Verbindung“
Zerknirscht meinte Dirk: „Ach ich habe Mist gebaut und finde dafür schulde ich Jan eine persönlich Erklärung“
„Es geht um Dana…….???...Ist es….ist es sehr schlimm?“ flüsterte Tom
„Ich habe Jan vorschnell Hoffnungen gemacht und das ist schlimm
Sowas darf mir nicht passieren“ erregte sich Dirk
Ina krächzte: „Ihr hattet eine Spur und habt sie verloren?“
„Wir bekamen einen Tipp, dass ein Kerl seit dem Entführungstag ein kleines Kind in der Wohnung habe, was der Beschreibung nach Dana sein konnte
Ich Idiot dachte natürlich wir hätten die Kleine endlich gefunden und verkündete das Jan genauso
Dann stellte sich heraus, dass das Kind so plötzlich da auftauchte, weil ihr Onkel, der Mieter, die Kleine versorgte während die alleinerziehende Mutter,
seine Schwester, im Krankenhaus ist
Ich mache den Job schon solange, bedeutet auch die Eltern zu unterstützen
Aber bei Jan, verdammt das hätte mir nicht passieren dürfen
Darf gar nicht daran denken, durch welche Gefühlshölle ich ihn jagte
Von Emotionen + 100 auf -0 zu fallen, der Aufprall muss ihn völlig zerschmettert haben
Ich darf ohne Sicherheiten nicht voreilig Erfolge ausposaunen
Für das zu grundlos ausgelöste Chaos muss ich mich unbedingt ganz schnell bei Jan entschuldigen“

„Du hast Jan doch hoffentlich den Irrtum schon mitgeteilt?“ fragte Tom aufgeregt
Dirk beteuerte: „Sofort…sofort....Ja natürlich sofort
Ging aber nur per SMS, weil er nicht ans Handy ging
Ich muss mich aber trotzdem zu meinen Mist bekennen
Zu so einer Beichte muss ich Jan aber in die Augen schauen“
„Keine Angst Dirk, Jan springt dir schon nicht an die Kehle
Dazu hat er gar keine Kraft mehr....,er ist.....ist
...Jan ist nur noch ein Schatten seiner selbst“ erklärte Ina
„Umso schlimmer.....!!!..
Ich muss Jan unbedingt ganz schnell erwischen, mit ihm reden“ ging Dirk zur Tür
„Verfolgt ihr inzwischen eine Spur.......
Meine......habt....habt ihr wenigstens einen Verdacht wo....wo die Klei....
....Verfolgt ihr einen Hinweis wo Dana versteckt wird?“ krächzte Ina leise
Traurig schüttelte Dirk im Türrahmen den Kopf und verschwand ganz schnell

„Darf ich hereinkommen?“ fragte Jan leise Lenis Kollegin Lisa, die mit ihr das Verlagsbüro teilte
Lisa sprang auf, umarmte ihn, stieß mitfühlend aus: „Jan, Jan……ach Jan es tut mir so leid für euch…..für dich….
Deine….eure Dana….Unvorstellbar was ihr durchmacht……
Wenn ich mir vorstelle....mein Kind entführt……Wie kann man nur so grausam sein“
„Tja…so grausam…..das fragen wir uns auch pausenlos“ wisperte Jan
Lisa ließ ihn jetzt los, wischte sich die Tränen ab, krächzte: „Leni….Leni möchte ich nicht mehr anrufen….
Sie….sie ist, na ja sie ist halt mit den Nerven am Ende...... verständlich
Aber wenn ich dich recht verstehe gibt es noch immer keine Spur von Dana?“
Jan schüttelte nur verzweifelt den Kopf
Lisa bemerkte wie er mit den Tränen kämpfte
Stumm standen sie sich einige Minuten gegenüber, dann fragte Lisa leise:
„Kann ich irgendetwas tun…..meine…du erscheinst wohl nicht einfach so hier Jan?“
Jan stammelte: „Ich wollte fragen…..wenn es überhaupt erlaubt ist….habe eine große Bitte an dich, könntest du……“
Lisa half nach: „Jan frei heraus, deine Bitte ist schon erfüllt“
Unsicher raunte Jan: „Leni erzählte mal, dass alle Berichte von jedem Journalisten separat gespeichert sind“
„Richtig, Jeder von uns hat einen Stick von seinen Reportagen über Jahre hinweg verwahrt“ bestätigte Lisa
Aus einem verschlossenen Schrankfach holte sie einen Stick, meinte: „Das ist Lenis Stick Jan. Darauf findest du alle ihre Storys der letzten 10 Jahre“
Lisa schaltete Lenis PC ein, zeigte auf den Stuhl: „Dein Büro ist eröffnet Jan, Drucker steht gleich daneben
Mit dem Stick kommst du wohl zurecht…………………..?“

Zögernd meinte sie dann aber: „Warum interessieren dich die Berichte eigentlich Jan?“
Bevor Jan antworten konnte, plapperte Lisa aber: „Blöde Frage….du bist Polizist Jan, weißt schon was du tust
Falls du Fragen hast....immer raus damit“
„Danke Lisa“ hauchte Jan, von jetzt ab „klebten“ seine Augen nur noch am Bildschirm
Schlagzeilen, Texte, Bilder, wie am Fließband lief alles vor ihm ab
Bei sehr Vielem klickte er sofort weiter, bei einigen Berichten stoppte er kurz, überlegte schnell…Klick…Weiter
Manchmal erkannte er schon an den Fotos die „heißen Eisen“
Zwischendurch sinnierte Jan: „Da wurde doch mancher Skandal aufgedeckt“ oder
„Mit solchen Enthüllungen macht man sich bestimmt auch Feinde…..stimmt irgendwie:
"Eine spitze Feder sticht tiefer als ein scharfes Messer“
Wenn er nur irgendwie einen möglichen Zusammenhang „witterte“ druckte er sich den Bericht aus
„Damit muss ich mich später in aller Ruhe noch mal befassen“ dachte Jan dabei
Bisher waren es nur sehr wenige Ausdrucke
Die meisten Reportagen hielt Jan für zu „normal, zu „alltäglich“
Die betreffenden Personen hatten bestimmt längst vergessen, dass mal in der Zeitung ein Bericht über sie stand
Wie eine Zeitreise schwirrten Texte und Bilder weiter an ihm vorbei
Dann zuckte Jan aber fürchterlich zusammen, unbemerkt entfuhr ihm „Oooh“, ein leiser Entsetzenslaut
Schockiert sauste sein Kopf zurück, als brauche er Distanz zu dem erschütternden Bericht

Lisa bekam das mit und erschrak weil Jan plötzlich kalkweiß wurde, den Blick fassungslos in den Bilderschirm bohrte, seine bebenden Lippen wohl den Text lasen
Wie in Trance tippte er gerade auf die „Druck“-Taste, da stand Lisa auch schon neben Jan
„Oh“ stieß auch sie jetzt hervor: „Eine sehr, sehr tragische Sache…….
Entbrannte sogar ein kleiner Krieg nicht nur im Verlag, auch zwischen Leni und mir“
„Krieg….?...Verstehe nicht..?“ wisperte Jan, die Augen weiter auf den Text gerichtet
Lisa erklärte: „Na Pro und Contra der Veröffentlichung, überwiegend Contra
Aber unser Redakteur ließ sich von der in Feuer und Flamme stehenden Leni überzeugen…
Tja das Resultat hast du vor dir Jan und wie zur Bestätigung schnellte die Auflage am Erscheinungstag nach oben
Aber sage mal selbst Jan….so eine bedauernswerte Frau muss man doch nicht noch zum Gespött der Öffentlichkeit machen
Sie dann auch noch wegen ihrer Verzweiflungstat zur Verbrecherin stempeln...?
Schlimm genug das sie keine Kinder bekommen konnte
Mit ihrer Scheinschwangerschaft schützte sie sich vielleicht vor Lästereien……aber...aber
Aber um sich in den Tod stürzen zu wollen…..dazu muss es einen sehr, sehr schlimmen Auslöser geben
Doch gerettet zu werden und zur Erinnerung ein Foto in der Zeitung zu finden just von dem Moment wo die Scheinschwangerschaft aufliegt…….!!!!!
Also ich würde mir danach den Strick nehmen.....
Ich habe nie kapiert warum Leni gerade in der Sekunde fotografierte.
Die ganze Story habe ich nicht kapiert....
Die Schlagzeile wie eine Anklage, Horrorfotos von einer gescheiterten Selbstmörderin und der Text voller Hetzereien und Vorwürfen
Die Polizei hat dann nichts besseres zu tun als die Frau mitzunehmen, sie wie ein Verbrecherin zu behandeln"

Jan krächzte: „Lisa, was ich da über die Kollegen lese verwirrt mich auch
Die beschriebenen Verbrechen z.B. Verschwendung von Steuergeldern, Erregung öffentlichen Ärgernis, waren sicher vorschnell ausposaunte Vermutungen
Um Personen wie Fr., Fr..aja..Fr. Lohr, die nach einer Notlage ins Präsidium gebracht werden, kümmert sich immer zuallererst unser Psychologe
Glaube mir Lisa, der Dr. versteht sein Fach, ist sehr, sehr verständnisvoll und einfühlsam
Ich bin mir sicher, dass er Fr. Lohr nicht wie eine Verbrecherin behandelte, sondern hilfreiche Wege für sie einleitete“
Lisa brummte: „Das hoffe, das hoffe ich sehr, denn Leni wollte einfach nicht einsehen, dass sie sich weit, zu weit mit diesem „Aufmacher“ hinauslehnte
Ich hatte noch lange mit ihr Streit deswegen, aber das kennst du ja sicher Jan, wenn sie dicht macht ist Feierabend
Aber das lief ja alles bevor sich der eigene Kinderwunsch in ihr regte
Nach ihrer Fehlgeburt wirkte Leni sehr verändert. Aus Angst ich würde sie verletzen, erwähnte ich Fr. Lohr nie mehr
Ich bin k e i n Psychologe, aber ich glaube als sie ihr Kind verlor, wurde Leni erst bewusst, was Fr. Lohr durchgemacht hat“
..................................................................…………………………Peinliches Schweigen
„Vergiss die Story Jan. Dana ist gesund geboren und gesund ist sie auch bald wieder bei euch“ versuchte Lisa Jan Mut zu machen
„Ja….sicher…..bald schon ist Dana bei uns“ wisperte Jan, vertiefte sich schnell in den Bildschirm um seine Tränen zu verbergen
Lisa saß schon wieder auf ihrem Platz
Jan klickte weiter und immer weiter, konnte sich aber kaum noch auf das konzentrieren was er vor Augen hatte
Das Chaos in seinem Kopf wurde so heftig als tobe der stärkste Bombenhagel hinter seiner Stirn
Jetzt wollte Jan nur noch raus, weg, ganz schnell weg von hier
Er schloss die Dateien, fuhr den PC herunter, schnappte sich die Ausdrucke und gab Lisa den Stick zuück
Sie meinte: „Es tut mir leid Jan, dass die Recherche hier dich nicht weiterbrachte“

„Ich hatte doch die Schnapsidee, aber vielen Dank für deine Unterstützung Lisa“ krächzte Jan
Dann raste er aus dem Büro, durchs Verlagsgebäude, die Treppe hinab, über den Parkplatz, stoppte erst am Wagen
Jetzt musste Jan erst mal nach Luft ringen
Er glaubte, seine Kehle sei wie zugeschnürt, wusste aber nicht wieso
Jan musste sich zwingen, seinen Arm hochzuheben, auf die Berichte zu schauen
Obenauf lag die Reportage von Fr. Lohr, er schüttelte den Kopf über die Schlagzeile, die Aufmachung, die Fotos
„Leni….Leni!!!!....Hatte dein Feingefühl da gerade Winterschlaf…..???
Musstest du dieses Drama wirklich der Öffentlichkeit präsentieren…???
Konntest du nicht 1 x, nur 1 x auf den „Renner“ verzichten…???
Was ging nur damals in dir vor….?????
Von Muttergefühlen warst du jedenfalls zu dieser Zeit noch weit entfernt…….“
Jan liefen Schauer über den Rücken, die Verzweiflung der Frau schrie geradezu aus den Bildern
Von allen Berichten die er danach durchging fehlte ihm jetzt schon jegliche Erinnerung
Seit dem Moment wo er den „Aufmacher“ Lohr anklickte hatte Jan nur noch die Frau vor Augen
So sehr er es auch zu verdrängen versuchte, er bekam es einfach nicht mehr aus dem Sinn
Jan traf es wie ein Faustschlag als neben Fr. Lohr plötzlich Dana auftauchte
Er petzte die Augen zusammen, aber das Bild blieb: Fr. Lohr neben Dana……der kleine Schatz neben Fr. Lohr
und wieder.....und wieder.. Fr. Lohr neben dem Goldschatz......Der Sonnenschein neben Fr. Lohr
„Sollte sie Dana………entführt…….nein….kann nicht sein…….unmöglich……Einbildung Maybach“ entsetzte sich Jan