Wenn der Magen knurrt

"Danke" konnte Jan nur krächzen
Der Dr. ging. Jan setzte sich neben Benni, schaute erst auf die Monitore. Die Aufzeichnungen waren aber nicht besorgniserregend. Dann nahm er Bennis Hand zwischen seine Hände, hielt flüsternd Zwiesprache:
"Tja Großer, schon blöd, dass ausgerechnet heute Dora von ihrer Mutter abgeholt wurde, sonst wären wir vielleicht schon schlauer. Aber deine Dora macht sich große Sorgen, lässt liebe Grüße bestellen. Also anstrengen mein Junge, schnell gesund werden. Felix habe ich nicht angetroffen. Klar Freitag. Du hättest bestimmt auch nicht zu Hause gesessen. Morgen erfahre ich hoffentlich von Felix etwas. Inzwischen hilft dir die Infusion. Wäre doch gelacht, wenn das Gift nicht aus dir weicht. Von sowas lässt sich doch mein tapferer Indianer nicht unterkriegen. Du schaffst das Benni"
Bei sich dachte Jan: "Hoffentlich, hoffentlich schafft er es wirklich. Wenn mein Junge von mir geht, dann will ich auch nicht mehr, nein es kann, es darf nicht sein. Mensch Jan jetzt denke doch mal positiv. Musst es bei der Arbeit doch auch immer tun, dann wirst du es doch wohl bei deinem Kind auch schaffen. Jawohl Benni schafft das
schafft das ganz sicher. Nicht lange und er sprüht wieder vor Temperament. Bringe deine Angst zum Schweigen
Es gab keine Sekunde wo Jan nicht über irgendetwas grübelte, sich erinnerte, selbst Mut zusprach

Ab und zu schreckte Jan hoch weil Benni sich regte. War aber sofort beruhigt wenn er erkannte, dass es nur schwache Beweg- oder Drehungen im Schlaf waren
Ab und zu senkten sich Jans Lider etwas. Aber genau wie bei nächtlichen Überwachungen war er beim leisesten Geräusch oder der minimalsten Regung von Benni sofort voll da. Der monotone Piepston der Geräte hielt ihn sowieso wach
Immer wieder schaute Jan auf die Monitore, musste sich vergewissern, dass es keine Auffälligkeiten gab. Genauso oft schaute er ob die Infusionen auch gleichmäßig tropften. In Abständen kam die Nachtschwester. Jan nutzte die Zeit um sich am Automaten Kaffee zu holen
Beruhigend meinte die Schwester immer zu ihm: "Es gibt keine Veränderungenn Herr Maybach. Alle Werte sind wie zuvor bei Ihrem Sohn
Jan nickte dankbar
Dann saß Jan wieder bei Benni, hielt seine Hand, strich ihm über die Wange, wischte ihm den dünnen Schweiß von der Stirn, befeuchtete seine Lippen oder fuhr ihm durchs Haar. Schon so oft hatte er geflüstert und tat es immer wieder: "Wird alles wieder gut mein Junge. Bald bist du wieder der Alte"

Jan merkte nicht, dass es hell wurde. War erstaunt als sie kamen Benni frisch zu betten
Derweil wusch Jan sich so gut es ging in der Toilette
Danach war er wieder an Bennis Seite. Machte alles was er die ganze Nacht schon getan. Als die Visite kam sprang Jan auf
Dr. Wend meinte aufmunternd: "Trotz durchwachter Nacht sehen Sie recht frisch aus Herr Maybach. Na ja, daran erkennt man den Polizisten"
Inzwischen hatte er sich die Aufzeichnungen angesehen, meinte: "Wie Sie ja selbst sehen, hat sich nichts besorgniserregendes eingestellt"
Jan flüsterte: "Aber auch keine Fortschritte, die Vergiftung bedroht Benni noch in gleichem Ausmaß"
Der Dr. entgegnete: "Ob noch in dem hohen Maß sehen wir nach der weiteren Blutabnahme. Es sind noch keine 24 Stunden vergangen Herr Maybach"
Jan flüsterte verlegen: "Entschuldigung, sollte keine Kritik sein"
"Schon gut Herr Maybach, denken Sie positiv" ging Dr. Wend
Jan wand sich wie bisher wieder Benni zu. Jetzt ging ihm aber Felix nicht aus dem Kopf. Noch war es zu früh

Zeitlupenhaft verstrichen die Minuten. Endlich war es 9.00 Uhr
Jan flüsterte: "Bin gleich wieder da Großer, hoffentlich mit einer klärenden Auskunft von Felix"
Jan informierte die Schwester, eilte durch die Klinik, zog dabei schon die notierte Nr. aus der Tasche. Vor dem Eingang wählte er. Jans Zuversicht sank aber abgrundtief als er hörte, dass Felix abgeschaltet war. Er wählte nochmal, glaubte sich verwählt zu haben, aber mit gleichem Resultat.
Mit hängenden Schultern, tief gesenktem Kopf ging Jan zurück zu Benni, flüsterte: "Wie eine Verschwörung Junge, Felix ist immer noch nicht erreichbar. Ich bleibe aber dran"
Jetzt war Jan gespannt auf die Blutanalyse, fragte sich aber, wielange eine Auswertung am Samstag dauere.
Jetzt wo es Tag war merkte man ihm die durchwachte Nacht nicht mehr an. Zeigte sich, dass es nicht die
1. Nacht war wo Jan nicht zum Schlafen gekommen
Wie erschrak Jan aber später als es leise an die Scheibe klopfte. Hajo stand davor
Jan bebte sofort, jetzt musste er doch von Benni fort. Schnell draußen fragte er aufgeregt: "Was ist passiert Hajo, zu welchem Einsatz müssen wir?"
"Ruhig Jan, beruhige dich" umfasste Hajo seine Schulter "Du musst zu keinem Einsatz bis Benni wieder gesund ist"

Jan krächzte: "Danke. Weiß ja nicht wie lange es dauert. Gib es als unbezahlten Urlaub an die Buchhaltung weiter"
Hajo winkte ab: "Ach was, dass ist Überstundenabbau und davon hast du ja unzählige Jan"
"Wenn es aber dauert mit Bennis Genesung?" flüsterte Jan
"Benni ist schnell wieder gesund. Da bleiben noch eine Menge Überstunden übrig" meinte Hajo
Verlegen meinte Jan: "Ich benehme mich albern nicht von Bennis Seite zu weichen, nicht wahr. Kannst mir ruhig ehrlich sagen, dass mein Verhalten mehr als lächerlich ist"
Hajo erregte sich: "Jan du bist bei Benni und du bleibst bei ihm, verstanden. Weil es überhaupt nicht lächerlich ist
Wenn Leni in dem Alter erkrankt wäre, hätte ich ebenso gehandelt. Aber damals hat meine Frau das getan"
Jan murmelte: "Es ist trotzdem nicht richtig, als Polizist plötzlich alles hinzuschmeißen. Wenn der Chef das erfährt"
Hajo unterbrach ihn: "Wird er sagen, lasst den Jan bloß bei seinem Sohn, bevor ihm was passiert. So denke ich auch. Mensch Jan, ich kann dich doch in diesem Zustand nicht einsetzen. Du bist wie eine Zielscheibe. Hättest ganz schnell eine Verwundung weg oder noch schlimmer"
Jan krächzte: "Das ist ja das Bekloppte, meine Überreaktion, als würde Bennis letzte Stunde schlagen. Dabei sollte ich optimistisch sein.

"Ich müsste darauf bauen, dass das Gift aus Benni weicht, ohne das es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommt. Aber ich verhalte mich total irrational. Oh Mann ich benehme mich schon wie ein Durchgeknallter"
Hajo fasste ihn an den Schultern: "Jan muss ich dich erst durchrütteln oder hörst du von selbst auf Blödsinn zu reden. Du hast Benni unter schweren Bedinungen großgezogen. Wir spürten von Anfang an wie sehr du an ihm hängst und haben dich immer dafür bewundert. Ist nicht alltäglich so einen Beruf und dann auf alles verzichten. Du liebst Benni auf deine ganz besondere Art, hast ihn nicht in ein Heim oder Internat gegeben"
"Aber Hajo" entsetzte sich Jan
Heftig erklärte Hajo: "Fakt ist, dass die Heime voll sind mit Scheidungskindern, die an allen möglichen Störungen leiden. Weil nicht alle Eltern, bzw. Väter so bedingungslos lieben wie du und ihre Söhne nicht zu so anständigen Kerlen erziehen wie du Benni. Also höre auf dich für deine Gefühle zu rechtfertigen. Ist doch klar, dass du mehr Angst hast als Andere. Schließlich hat Benni eine Vergiftung und wie oft haben wir "vergiftete" Opfer. Diese Bilder hast du doch jetzt vor Augen. Ja es wäre für dich selbst besser, wenn du ruhiger würdest. Aber Empfindungen lassen sich nicht bezwingen. So glaube doch endlich, dass dich Keiner auslacht, wir alle Verständnis haben. Dich auch noch mit Selbstvorwürfen martern ist das Schlimmste was du jetzt tun kannst"

Jan schaute nur stumm nach unten
Hajo fragte: "Hast du überhaupt mitbekommen was ich sagte?"
Jan flüsterte: "Jede Silbe. Danke noch mal"
"Dieses ständige Bedanken für nichts könntest du dir auch abgewöhnen" grummelte Hajo "Sage mit lieber ob ich irgendwie helfen kann. Bei Leni ist das ja zwecklos, sind genug Leute vom Gesundheitsamt da"
Jan meinte bekümmert: "Das hat Leni nicht verdient. Anstatt das Wochenende zu genießen, muss sie sich jetzt darum plagen"
Hajo meinte: "Als Plage sieht Leni das nicht. Sie ist froh Klärung über eure Lebensmittel zu bekommen, bevor noch mehr passiert. Frage dich noch mal ob ich hier was tun kann"
Traurig deutete Jan auf Benni: "Wie willst du bei solcher Maschinerie helfen?"
Schweigen
Da stieß Jan hervor: "Hast du Zeit Hajo?"
"Soviel du willst, was soll ich tun?" fragte Hajo

Aufgeregt entgegnete Jan: "Nur hier bei Benni bleiben, müsste mal kurz weg. Brauchst auch nicht reingehen. Aber wenn sich bei den Monitoren was tut oder die Ärzte gerannt kommen, rufst du mich sofort an"
Hajo beteuerte: "Klar bleibe ich hier Jan. Aber was hast du vor?"
Jan erklärte ihm nun das mit Felix
"Aber wenn er doch nicht ans Handy geht" meinte Hajo skeptisch
"Fahre ich zu dem Ort den seine Eltern mir nennen" ergänzte Jan
"Verstehe, dann mach schon das du los kommst" forderte Hajo
"Du rufst mich aber ganz bestimmt an wenn etwas ist" bat Jan noch mal
"Jan" knurrte Hajo
Jetzt eilte Jan schnell zum Auto. Versuchte vor dem Einsteigen noch mal Felix anzurufen, erfolglos. Leider dauerte es bei dem Samstag Einkaufsverkehr bis er am Ziel war und leider rührte sich wieder nichts auf sein klingeln. Jetzt war Jan doch ziemlich mutlos. Wenn auch die Eltern nicht da waren, konnte das alles mögliche bedeuten
"Entschuldigen Sie, ich möchte nicht aufdringlich sein, aber Sie waren doch gestern schon hier" wurde Jan da von einer Frau aus dem Nachbargarten angesprochen

Jan antwortete: "Ja ich war gestern schon hier. Müsste dringend mit Felix reden"
Die Frau erklärte: "Die ganze Familie ist übers Wochenende verreist. Mal kurz ausspannen meinte die Mutter. Da treffen Sie leider vorerst keinen an"
Niedergeschlagen meinte Jan: "Verstehe, aber trotzdem vielen Dank. Sie haben mir weitere vergebliche Wege erspart"
Die Nachbarin entgegnete: "Tut mir leid, dass ich Ihnen diese negative Auskunft erteilen muss. Ihr Anliegen scheint wichtig zu sein"
"Ja das ist es, lässt sich aber jetzt nicht ändern. Auf Wiedersehen" verabschiedete sich Jan bedrückt
Es war wie ein kleiner Abgrund, in den Jan zu fallen glaubte. Ob er von Felix etwas Entscheidendes erfuhr war ungewiss. Aber gar nichts zu erreichen löste tiefe Niedergeschlagenheit bei ihm aus. Der dünne Strohhalm, an den er sich geklammert hatte, war abgebrochen
Vor der Klinik telefonierte er mit Leni, die ihm versicherte, er brauche nicht kommen. Die vom Gesundheitsamt seien sehr nett, aber auch gründlich
Auf der Station wunderte sich Jan Hajo nicht zu sehen, erblickte ihn aber sogleich bei Benni

Hajo sah sofort wie niedergeschlagen Jan war, fragte: "Du hast wohl nichts erreicht?"
Jan erklärte es ihm
Hajo meinte: "Dann musst du dich leider weiter gedulden, nicht schön, aber...."
Jan unterbrach ihn: "Ist sowieso alles sehr dünn. Ich weiß ja nicht mal ob Felix mit Benni zusammen war"
Hajo meinte: "Lass dich nicht entmutigen Jan. An irgendeine Hoffnung müssen wir uns immer klammern"
Jan schwieg, schaute sehr intensiv auf die Monitore, bemühte sich um Benni
Hajo begann ein anderes Thema. Jan musste oft antworten und wurde so für die Zeit abgelenkt von den Sorgen
Erst als Hajo weg war, saß Jan wieder grübelnd vor Benni, mit der ganzen Angst wie vom 1. Augenblick an
"Das wird schon wieder Großer" strich er Benni durch die Haare, mehr um sich selbst Mut zu machen
Der Dr. erklärte Jan später,die Blutauswertung zeige keine Veränderung. Aber auch der hohe Wert, der die Vergiftung darlege, sei gleich geblieben
Jan dachte: "Klar, für die Ärzte ist das normal nach 1 Tag. Sollten mich mal fragen, was ich davon halte"
Schimpfte gleich wieder mit sich: "Du willst doch optimistisch sein. Benni ist bald wieder gesund. Was ist 1 Tag gegen die Ewigkeit"

So überlegte, grübelte, sinnierte Jan vor sich hin, war ganz versunken. Deshalb erschrak er auch als Leni kam, meinte: "Schatz, der Tag war bestimmt anstrengend. Da brauchst du doch nicht auch noch hier her zu kommen"
Leni antwortete: "Ja wir haben viele Artikel und viele wurden mitgenommen. Bei einigen Schnellproben die sie machten, wurde nichts festgestellt. Jetzt müssen wir abwarten. Habe wieder eingekauft, wirst also nicht verhungern. Aber ich bin ja noch keine Oma, also fit genug noch zu dir, zu euch zu kommen. Gibt anscheinend keine Veränderung?"
Jan schüttelte traurig den Kopf
"Jan" rieb Leni ihm über den Rücken
"Ich weiß Liebes, alles normal, kein Grund zur Beunruhigung" drehte er sich herum, küsste Leni
Sie konnte aber sehr deutlich in Jans Gesicht lesen, wie sehr ihn Verzweiflung plagte
Zur Ablenkung erzählte Leni den Ablauf vom Amt. Jan berichtete, was Hajo alles zu erzählen hatte. So ging die Zeit dahin, bis Jan meinte: "Es ist spät. Du solltest dir wenigstens noch einen schönen Abend machen, Liebes"
"Ich werde bald zu Bett gehen" beschloss Leni "und die, die ist für dich" stellte sie eine große Kanne Kaffee hin
Jan nahm sie in die Arme: "Du bist ein Schatz. Der Automatenkaffee ist ungenießbar"

Noch ein Kuss, dann war Jan wieder allein mit Benni, er dachte: "Er sieht ganz friedlich aus, ruhige Atemzüge, ruhiger Schlaf. Kann ihm nur gut tun. Wenn ich daran denke wie sein Bett sonst immer zerwühlt ist"
Es verlief wie die Nacht zuvor. Nur jetzt mit Lenis Kaffee, wovon Jan immer trank wenn er einen Tiefpunkt spürte. Ansonsten war er beschäftigt mit unzähligen Gedanken und mit Angst, die sich leider trotz allem Mutzureden nicht vertreiben ließ. Jans Blick wechselte immer zwischen den Monitoren und Benni, dessen Hand er ununterbrochen gedrückt hielt. Dem er plötzlich durch die Haare fahren musste oder über die Stirn streichelte. Zeigte sich nur der kleinste Schweißtropfen wurde er sofort weggewischt. Ebenso wenn Benni nur leicht mit den Lippen zuckte befeuchtete Jan sie sofort
"Anja" durchschoss es ihn plötzlich "Meine Güte Anja habe ich ja ganz vergessen. Was wird sie sagen, wenn sie von Benni erfährt. Muss ich sie überhaupt beunruhigen" fragte Jan sich gleichzeitig
Alles in ihm war eine einzige Zerreißprobe, nicht wissend wie er sich verhalten sollte und doch endete jeder Gedanke mit "Sie ist die Mutter"
Diese Aufregung hielt ihn die ganze Nacht hellwach

Morgens wieder der gleiche Ablauf. Benni wurde frisch gebettet. Jan tat gleiches so gut es ging in der Toilette
Visite kam am Sonntag keine, aber Blut nahmen sie Benni wieder ab
Doch jetzt am Tag ließ Jan die Frage wegen Anja auch nicht los
Leni fragte später erschrocken: "Geht es Benni schlechter Jan, du siehst ja vollkommen fertig aus"
Jan beruhigte sie, erklärte ihr aber warum er sich so zermürbe
Leni meinte: "Mache dir doch keine Vorwürfe. Ist doch verständlich, dass du bei der ganzen Aufregung nicht bis Amerika denkst. Du kannst ja jetzt telefonieren"
Jan fragte unsicher: "Du meinst also auch ich soll Anja informieren?"
Leni erklärte: "Jan überlege doch mal, seit dir Anja einfiel kommst du nicht mehr zur Ruhe und warum? Weil du fürsorglich bist, auch an ihre Gefühle denkst. Schweigst du, machst du dir ewig Vorwürfe, selbst wenn Benni wieder gesund ist"
Zermürbt meinte Jan: "Aber mit dem Handy nach Amerika telefonieren.....?"
"Darum fahre in die Wohnung, ich bin ja bei Benni
Jan sah Leni unsicher an

"Nun fahr schon" forderte Leni
"Danke Schatz" küsste sie Jan und war schnell hinaus

Genauso schnell war Jan in der Wohnung. Ließ sich lange durch den Kopf gehen wie er alles formulierte, damit Anja keinen zu großen Schreck bekam
Anjas Freund Bill nahm ab und rief erfreut: "Jan du, dass ist aber erfreulich von dir zu hören. Geht es dir gut?"
Jan stammelte: "Nicht so richtig Bill und zwar wegen Benni. Deshalb möchte ich mit Anja sprechen. Ist sie da bzw. wie geht es ihr überhaupt?"
Besorgt fragte Bill: "Du hast Angst, dass Anja schlechte Nachrichten nicht verkraftet?"
Jan stotterte: "Ja so ungefähr. Ich möchte nicht, dass sie es von den Beinen reißt"
Bill erklärte: "Jan, Anja ist stabil, wirklich. Außerdem bin ich ja auch da. Aber willst du nicht sagen was los ist. Anja ist zu weit weg, kann nichts hören"
Langsam stockend erklärte Jan alles
Bill entgegnete: "Böse Sache Jan. Da würde ich mir auch Sorgen machen. Verdammt tut mir leid für dich, die ganzen Sorgen, Angst. Aber die Chancen das Benni wieder gesund wird stehen doch gut"

Jan meinte: Das sage ich mir doch auch und hoffe auf nichts anderes. Vielleicht ängstige ich Anja unnötig. Aber sie ist doch, ist doch, doch die Mutter. Hat ein Recht zu erfahren wenn mit Benni etwas nicht stimmt"
Bill stimmte zu: "Absolut Jan. Du bist ein klasse Kerl. Nicht jeder Mann verhält sich so, nach allem was Anja dir angetan hat"
Traurig meinte Jan: "Ach Bill, ist solange her. Es geht doch jetzt nicht um Auge um Auge, Zahn um Zahn. Unser gemeinsames Kind steht im Vordergrund"
Bill entgegnete: "Bist trotzdem ein guter Charakter Jan. Ich hole Anja jetzt, sage aber nichts. Das ist deine Sache"
Jan musste sich gedulden und der Klos in seiner Kehle wurde immer dicker
Anjas Stimme erklang: "Jan du rufst an. Das ist aber schön. Kann dir gar nicht sagen wie mich das freut. Oder hat das, hat das, doch, hat das doch einen Grund. Ist etwas mit Benni. Jan so rede doch, was ist passiert?"
Langsam stammelnd brachte Jan hervor: "Ja Anja es ist wegen Benni, aber bitte versuche ruhig zu bleiben"
"Was ist mit Benni, Jan was, so sprich doch, sprich doch endlich" schrie Anja durch den Hörer
Ganz langsam, bedächtig erklärte Jan alles so ruhig er konnte, gab das weiter was er von Dr. Wend wusste

"Oh nein Benni mein Junge, warum gerade er. Er darf nicht sterben. Jan hörst du mein Junge darf nicht sterben, dass überlebe ich nicht" kreischte Anja hysterisch
Jan musste sich zusammenreißen. So beherrscht er konnte flüsterte er: "Anja ich gebe weiter was der Arzt sagte und der sieht Bennis Leben im Moment nicht akut bedroht"
Fahrig stammelte Anja: "Ja, ja, verstehe, wäre nur wenn die Giftwerte ansteigen, dann ist es bedrohlich für sein Leben. Der Junge schafft das, nicht wahr Jan, er ist doch stark"
Leise meinte Jan: "Genau darauf müssen wir hoffen Anja. Ich erwähnte Lebensgefahr nur, weil es im schlimmsten Fall eintreten könnte, du keinen Schock erleidest wenn es, wenn es...." Jan konnte es nicht aussprechen
Dafür meinte Anja: "Ich würde so gerne schnell zu Benni eilen, aber es kann dauern bis die Fluggenehmigung durch ist"
Jan versuchte zu beruhigen: "Anja wenn das Mittel schnell wirkt, kann es Benni ganz fix wieder besser gehen. Wollen wir nicht lieber positiv denken?"
Nach einem Moment meinte Anja: "Du hast recht Jan. Benni ist ja sonst gesund. Fühle mich nur so hilflos in der Ferne"

Jan erklärte: "Hilflos bin ich auch, obwohl ich Benni nahe bin. Helfen können nur die Ärzte und die tun wirklich alles"
Anja entgegnete: "Einen Reiseantrag kann ich ja stellen. Dann dreht sich die Trommel schon mal. Aber sicher brauche ich den gar nicht, Benni ist schneller gesund als die Behörden arbeiten. Aber Angst habe ich trotzdem"
Jan meinte: "Anja das ist doch ganz normal, noch dazu wo ich dir so eine Hiobsbotschaft mal schnell durchs Telefon knalle"
Anja flüsterte: "Das ist o.k. Jan. Ja nicht deine Schuld das ich weit weg bin. Aber danke Jan und das kommt von Herzen. Andere Männer würden sich nicht so verhalten"
Jan entgegnete: "Du bist Bennis Mutter. Musst doch wissen was mit deinem Sohn ist"
Traurig meinte Anja: "Mutter, so habe ich mich aber nicht benommen. Wenn du dich nicht so liebevoll um Benni gekümmert hättest, wäre er nie der anständige Kerl geworden der er heute ist"
Jan flüsterte: "Das ist lange her Anja. Quäle dich nicht mehr mit der Vergangenheit"
Anja redete einfach weiter: "Jan ich werde mir nie verzeihen was ich Benni, vor allem aber dir antat. Wieviele schreckliche, aufregende, aufopferungsvolle Jahre ich dir bereitete, dich so oft an deine Grenzen hetzte. Heute verstehe ich nicht mehr warum ich dich, unser Kind im Stich ließ. Vor dem du mich aber nie niedergemacht hast"

"Ich kann dir gar nicht hoch genug anrechnen, dass Benni immer noch zu mir steht. Darf ich mich denn nach ihm erkundigen?" fragte Anja zum Schluss
Jan entgegnete: "Jederzeit, wann immer du willst. Aber ich werde dich sowieso über Veränderungen informieren"
Anja meinte: "Danke Jan, du bist und bleibst der beste Charakter der mir je begegnete"
Verlegen meinte Jan: "Lege dich nach dieser Schocknachricht erst mal hin. Du hörst bestimmt wieder von mir"
"Danke Jan" flüsterte Anja noch, da hatte Bill schon wieder den Hörer: "Jan ich kümmere mich um Anja. Alles Gute Jan, du brauchst jetzt viel Kraft"
"Danke Bill, wir bleiben in Verbindung" versprach Jan
Eine Weile stand er noch neben dem Telefon. Das Gespräch bewegte ihn sehr
Jetzt aber gab er sich einen Stoss, dachte: "Wenn ich schon mal da bin kann ich auch duschen. Leni ruft bestimmt an, wenn mit Benni etwas sein sollte"
Es wurde eine lange, gründliche Dusche, bis Jan frischgemacht und umgekleidet zur Klinik zurück fuhr

Leni brauchte nicht zu fragen, Jan erzählte ausgiebig von dem Telefonat
"Anja muss sich schrecklich fühlen" meinte Leni
Jan entgegnete: "Ja bestimmt, aber ich bin mir sicher das Bill ihr hilft"

Von einer Schwester erfuhren sie später, dass Bennis Bluwerte unverändert seien
Gequält verzog Jan das Gesicht
Leni umarmte ihn: "Jan du lässt dich doch davon nicht unterkriegen?"
Jan gab sich einen Ruck: "Kommt nicht infrage. Benni ist ganz schnell wieder gesund"
Bei sich dachte er: "Er muss einfach wieder gesund werden, es kann, es wird, es darf doch nicht sein....." brachte er es nicht fertig weiter zu denken

Am Abend, als Jan wieder allein mit Benni war, meinte er in stiller Zwiesprache: "Jetzt zeige aber mal deinen Kampfgeist Großer.Vertreibe dieses Gift aus dir, bist doch stark. Sagt Mama auch. Sie hat auch große Angst um dich, aber nicht mehr lange dann lachen wir alle darüber. Wenn ich da an andere Krankheiten denke" erinnerte sich Jan an die Kinderkrankheiten. Am Tag war ja immer Jemand bei dir. Nur bei den Röteln, da hat es mich auch erwischt. Wie mit roten Punkten bemalt tobten kleiner und großer Indianer durch die Wohnung, hatten viel Spaß"

Dann dachte Jan daran, wie schwer sich Benni mit dem Gipsbein tat als er von einem Baum gestürzt war. Geklettert ist er auch danach wieder, aber vorsichtiger. Dachte weiter, dass Benni mal einen ganz leichten Stromstoss, mehr ein Kitzeln, abbekommen hatte, als er mit Freunden versuchte eine Strombrücke mit Batterien zu bauen. Ein halbes Jahr lang nahm er noch nicht mal eine Taschenlampe in die Hand.
Jan erinnerte sich an soviel, auch an Erlebnisse wo sie soviel gelacht hatten

Je näher der Morgen rückte, desto aufgeregter wurde Jan
Endlich war es 7.00 Uhr. Jan sagte Bescheid, dass er sich kurzfristig entferne
Gegen 7.30 Uhr war er bei Felix
"Herr Maybach Sie, ist etwas passiert. Hat Felix etwas angestellt?" empfing ihn die Mutter
Jan beruhigte: "Er und Benni sind doch 2 vernünftige Jungs. Aber ich muss Felix dringend etwas fragen"
Die Mutter führte ihn zum Zimmer, wo Felix ebenso erschrocken reagierte
Jan erzählte sofort was los war
Entsetzt stieß Felix hervor: "Vergiftung, aber das ist ja schrecklich"
Erregt fragte Jan: "Felix bitte sage mir, ob hr nach der Schule in einem Imbiss o.ä. gegessen habt und was hat Benni zu sich genommen?"

Felix empörte sich: "Aber Herr Maybach, wir haben doch alle etwas mit und gegessen wird zu Hause"
Jan meinte: "Komm Felix, ich weiß doch das ihr euch gerne was reinschiebt. Das war doch schon zu meiner Zeit so
Bratwurst mit Pommes ohne die ging es doch gar nicht. Benni hat auch schon davon erzählt"
Erstaunt fragte Felix: "Und das sehen Sie so locker Herr Maybach. Darf meiner Mutter gar nichts sagen, die kriegt einen Anfall"
"Auf mich wartete damals kein Essen weil meine Mutter nicht zum Kochen kam" umschrieb Jan, dass seine Mutter im betrunkenen Zustand dazu nicht fähig war, fuhr fort: "Benni ist auch nicht gezwungen das Vorbereitete zu essen"
Felix meinte: "Benni hat echt einen Supervater"
Jan entgegnete: "Vielleicht solltest du mal über kleinere Portionen mit deiner Mutter sprechenn oder ganz ehrlich sein. Kann doch sein, dass sie sich freut wenn sie nicht jeden Mittag lange am Herd stehen muss"
"Na ja, ich weiß nicht" runzelte Felix die Stirn
"Sagst du mir bitte jetzt wo und ob ihr am Freitag was gegessen habt?" fragte Jan aufgeregt
"Wir waren im Asia-Blitz in der ...Straße, ein Schnellrestaurant und billig. Aber was Benni gegessen hat..." grübelte Felix

"Tut mir leid Herr Maybach, ich weiß es nicht" zuckte Felix die Schultern
Jan bat flehentlich: "Felix, bitte erinnere dich, es kann so wichtig sein"
Bedrückt meinte Felix: "Ich weiß es wirklich nicht. Ist immer Ansturm da. Alex, Sven, Björn und Bernd waren auch dabei. Waren froh einen Tisch zu bekommen. Wir haben aufgeregt Debatten geführt. Hatten uns über Pauker Becker geärgert und dann erzählt auch noch jeder was er für Wochenendpläne hat. Da schaut man dem anderen nicht auf den Teller. Ich weiß es wirklich nicht Herr Maybach"
"Und die anderen 4?" fragte Jan
Zerknirscht meinte Felix: "Die brauchen Sie gar nicht erst zu fragen, waren ja noch erhitzter als ich. Ich würde Benni, meinem besten Freund, doch so gerne helfen. Tut mir schrecklich leid Herr Maybach"
Leise meinte Jan: "Weiß ich doch Felix. Tja, hat nicht sollen sein. Wenn dir aber was einfällt sagst du Bescheid"
"Werde mir den Kopf zermartern. Aber Benni ist bestimmt schnell wieder auf den Beinen, ich kenne doch meinen Freund" meinte Felix zum Abschied

Im Auto überlegte Jan wen er zuerst vom Asia-Blitz informieren sollte. Fuhr zurück zur Klinik, traf Dr. Wend schon auf dem Flur, der meinte: "Gut das ich Sie treffe.Wir wissen jetzt, dass die Vergiftung von Obst kommt"

Jan krächzte irritiert: "Obst und das ist sicher?"
Der Dr. antwortete: "Ganz sicher, aber Ihre Reaktion. Wissen Sie etwas?"
Jan musste sich erst sammeln: "Entschuldigen Sie, können Sie ja nicht wissen. Aber ich komme von Bennis Freund der sagte, dass sie am Freitag im Asia-Blitz aßen. Konnte sich aber an das Gericht nicht erinnern. Dachte an verdorbenes Fleisch und jetzt sagen Sie Obst, obwohl" sinnierte Jan einen Moment vor sich hin, brachte dann unsicher hervor: "Asiatischen Speisen ist doch auch Obst, also ich meine Ananas, Mango. o.ä. beigefügt"
Dr. Wend bestätigte: "Absolut richtig, Herr Maybach. Nur wir haben das Stück nicht vorliegen, es kann jede Obstsorte gewesen sein"
Jan entgegnete: "Ist mir klar. Aber vielleicht gibt es im Asia-Blitz noch mehr davon, wollte deshalb bei der entsprechenden Abteilung im Präsidium anklopfen"
Dr. Wend beteuerte: "Das ist gut. Einem Polizisten stehen ja viele Türen offen"
Jan widersprach: "Ganz so einfach ist es nicht. Aber ich möchte wenigstens wissen was die Kollegen dazu meinen"

Gesagt, getan. Zuvor ging Jan aber in sein Büro
Hajo polterte sofort: "Jan, habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt du sollst bei Benni bleiben solange es nötig ist"

Jan beruhigte: "Bin auch gleich wieder bei Benni. Wollte nur kurz Hallo sagen auf dem Weg zur Abteilung Lebensmittelkontrolle"
Ina fragte aufgeregt: "Wie geht es denn Benni?"
"Leider unverändert" entgegnete Jan traurig
"Ach Jan, du kommst aber auch aus den Aufregungen nicht heraus" meinte Ina mitfühlend
Verlegen erklärte Jan: "Tut mir leid, dass ich euch mit der Arbeit sitzen lasse. Nicht von Bennis Seite zu weichen haltet ihr bestimmt für total kindisch"
Ina fuhr ihn an: "Quatsch keinen Blödsinn Jan, ich würde bei Paul das gleiche tun"
Jan entgegnete: "Paul ist noch ein Kind Ina, aber Benni fast erwachsen"
Ina ereiferte sich: "Ob 7,17 oder 40, es werden immer unsere Kinder bleiben um die wir ein Leben lang Angst haben
Hajo fiel ein: "Das habe ich dem aufgeregten Kerl ja auch schon klar gemacht. Aber auf alte Männer hört ja keiner"
Jan meinte: "Hajo, du weißt, dass das nicht stimmt, wie dankbar ich dir, euch allen für euer Verständnis bin"
Hajo brummte: "Ja schon gut. Wir glauben es dir ja, bevor noch Tränen fließen. Aber was willst du bei den Kollegen
Jan erklärte alles

Hajo meinte: "Das wäre ein Hammer, wenn auf so tragische Weise ein Skandal auffliegt"
Jan beschwichtigte: "Hajo, ich will nur nachfragen. Kann ja auch sein, dass ich eines Besseren belehrt wieder bei 0 lande"
Jetzt rief Vince: "Asia-Blitz, da esse ich auch öfters. Riesenschweinerei einem heimlich zu vergiften. Da gehört eine Demo organisiert, riesige Warnschilder aufgestellt "Asia-Blitz, der tödliche Blitz"
Jan war fassungslos: "Mensch Vince rede ich denn chinesisch. Ich will die Kollegen nur fragen. Wenn du aber dein Vorhaben durchziehst, wirst du die Schadenersatzsumme ein Leben lang abstottern und mit dem Polizisten ist es auch aus"
Vince regte sich schon wieder auf
Ina legte ihren Arm auf Jans Schulter, meinte: "Den Spinner beruhige ich. Lasse dich nicht aufhalten Jan, dir brennst doch unter den Nägeln"
Hajo rief noch: "Jan du weißt, dass wir in Gedanken bei euch, bei dir sind und Benni schnelle Genesung wünschen
"Weiß ich, danke" hauchte Jan und war draußen
"Jan du mal hier. Das freut mich aber. Kann ich dir helfen" empfing ihn Ben, der Chef von der Lebensmittelkontrolle