Wenn der Magen knurrt

Jan schüttelte den Kopf: "Meiner Hilfe? Schon vergessen, ich habe lange keinen Dienst mehr gemacht. Du redest aber auch manchmal einen Müll Vince" verschwand er

Erst stand Vince perplex da, dann maulte er: "Ich lobe Jan und er bezeichnet es als Müll"
Hajo brummte: "Schalte doch mal dein Gehirn ein Vince. Woher soll Jan denn wissen, dass wir erfolgreich waren, weil wir seine Strategie befolgten"
Ina mischte sich ein: "Einen blöderen Zeitpunkt konntest du nicht aussuchen, Jan hat doch ganz andere Sorgen"
"Ich wollte dem Alten doch endlich mal sagen, wie toll ich seine Arbeit finde" kam es enttäuscht von Vince
"In der Klinik hattest du schon lange Gelegenheit dazu" reizte ihn Ina
"Aber Ina du weißt doch..." kam es weinerlich von Vince
Ina meinte: "Ich weiß, hast Angst, dass dann ein Tränchen fließt. Also musst du abwarten bis Jan wieder hier ist"
"Wenn Jan überhaupt wieder hier erscheint" erklärte Hajo
"Was soll denn das heißen?" fragte Vince konfus
Leise kam es von Hajo: "Sollte Benni nicht bald gesund werden, glaube ich kaum, dass es den Polizisten Maybach noch lange gibt"

"Aber Hajo" schrie Ina entsetzt
"Schon gut, schon gut, du hast ja recht. Benni muss, Benni wird bestimmt wieder gesund" verschwand Hajo in seinem Büro

Erschrocken stammelte Ben bei Jans Eintritt: "Jan die Untersuchungen der Asia-Blitz Waren sind immer noch nicht ganz abgeschlossen. Aber glaube mir, Obst ist wirklich nicht dabei"
"Aber das ist Obst, hier sind Äpfel" legte Jan die Tüte auf den Tisch
Auch Ben blickte ihn an als habe er den Verstand verloren
Schnell erklärte ihm Jan was es mit den Äpfeln auf sich hatte
"Die Äpfel sind also von der ....Straße, Frische-Handel heißt der glaube ich. Wären nicht die ersten die das Obst spritzen, es aber abstreiten" meinte Ben
Eindringlich erklärte Jan: "Ben, dass mit dem Spritzen ist nur eine Vermutung, die nicht zutreffen braucht. Aber selbst wenn gespritzt, kann es harmloses Zeug sein. Ich bin noch weit davon entfernt die Äpfel als Auslöser für Bennis Vergiftung zu halten. Ben ich bitte dich nur das Obst unter die Lupe zu nehmen bzw. das Labor"

Ben drückte Jan auf einen Sessel, meinte: "Jetzt mal Klartext Kollege. Ohne uns auf Benni zu versteifen, auch ich sehe auf den 1. Blick, dass das Obst gespritzt ist. Das müssen wir kontrollieren. Es wären nicht die einzigen die verbotenes Zeug verwenden, was beim Verzehr zu Nebenwirkungen führt. Also genug Grund für eine Untersuchung
Du musstest also zu mir kommen und was deinen Sohn betrifft..."
Jan fiel ein: "Ben es gibt keinen Grund um mir Versprechungen zu machen"
Ben erklärte: "Jan, keine Versprechungen. Was hälst du von folgendem Vorschlag: Wir warten das Ergebnis ab. Sollten Giftstoffe gefunden werden, teilen wir das der Klinik mit. Die wissen dann schon ob es mit Bennis Erkrankung zusammenhängt"
Jan meinte: "Die Klinik ist auch für einen Vergleich dankbar"
Betrübt erklärte Ben: "Jan jetzt musst du schon wieder auf heißen Kohlen sitzen, tut mir so leid. Glaube mir, wenn ich dir schnell helfen könnte......"
Jan wehrte ab: "Mit dem Asia-Blitz habe ich Lehrgeld genug bezahlt. Für mich gelten nur noch Fakten und auch die erst wenn sie 200%ig erwiesen sind"
"Aber dein Sohn, du kannst mir doch nicht vormachen, dass du keine Angst mehr um ihn hast?" stammelte Ben

Traurig erklärte Jan: "Eigentlich bestehe ich nur noch aus Angst. Aber wenn ich mir jetzt wieder vorzeitig Hoffnungen mache, falle ich zum 2.x in einen Abgrund und aus diesem Loch komme ich nicht mehr raus"
Schnell beteuerte Ben: "Jan du kriegst sofort Bescheid über die Laborergebnisse"
Mit einem "Danke" war Jan draußen und auch bald wieder in der Klinik

"Danke, dass du dir soviel Zeit für Benni genommen hast" küsste er Leni
"Ben ist wohl froh über so eine Giftküche informiert worden zu sein" meinte Leni
Jan erklärte ganz sachlich: "Ben lässt die Äpfel untersuchen und dann wird sich zeigen was dabei rauskommt"
Leni schaute ihn intensiv an bis Jan fragte: "Was ist los?"
Leni meinte: "Du gibst nicht nur den Coolen, du bist wirklich ganz fest mit den Füssen auf dem Boden"
Jan nickte nur
"Dann kann ich dich ja alleine lassen" verabschiedete sich Leni

Ganz vorsichtig näherte Jan sich Benni. Er hatte große Angst seine Gefühle würde er im Unterbewusstsein spüren und das wollte er auf jeden Fall vermeiden. Er wusste ja selbst nicht was er denken sollte, versuchte die Hoffnung auf die Äpfel zu unterdrücken.

Jan wusste ja selbst nicht was er denken sollte, versuchte die Hoffnung auf die Äpfel zu unterdrücken. Aber wie sollte er seine Emotionen noch bezwingen nach der langen Zeit der Verzweiflung. Jan musste sich zwingen die stille Kommunikation mit Benni so zu führen wie zuvor. Bedeutete, ihm still Erlebnisse aus seinem Leben zu übermitteln und Jan fiel da immer etwas ein

Ben kam zum Team, meinte unsicher: "Fällt euch zu den Begriffen Jan Äpfel etwas ein"
"Wir sind informiert, Jan war vorher hier" antwortete Ina
Ben erklärte: "Dann kann ich ja offen reden. Mit dem Obst tut sich wieder eine Hoffnung auf, die sich aber auch genau so schnell wieder zerschlagen kann"
Hajo fragte: "Was willst du uns eigentlich sagen?"
Ben meinte: "Das Jan auch nur ein Mensch ist. In der Hoffnung im Asia-Blitz was zu finden, hat er sich die Nächte um die Ohren geschlagen. Jetzt weiß er, dass Benni Äpfel von dieser Plantage gegessen hat und schon glaubt er wieder am Ziel zu sein"
Erregt meinte Hajo: "Stopp Ben, Jan hat dir die Äpfel gebracht, damit ein Hinweis verfolgt wird. Er will nicht mehr und nicht weniger. Auf Wolke 7 schwebt er bestimmt noch nicht"

Ben entgegnete: "Das sagt Jan zwar, gibt sich gelassen. Aber was wenn er kurz vorm explodieren steht?"
Ina belehrte: "Ganz bestimmt tobt in Jan ein Riesensturm. Da bin ich mir sicher, denn mit Paul ginge es mir in dieser Lage genauso. Aber solange es nun schon dauert und trotz aller Rückschläge, muss man vor Jan den Hut ziehen. Er ist noch immer Realist. Wie es in ihm aussieht geht uns nichts an"
Hajo ergänzte: "Und wenn das mit den Äpfeln wieder eine Niete ist, werden wir seine Freunde ihn auffangen, beistehen, ihm Mut machen"
Ben meinte: "O.k. ihr, seine Freunde seid für ihn da. Nur was wenn, wenn, wenn man Benni nicht mehr helfen kann, Jan seinen Jungen verliert?"
Hajo schrie: "Spinnst du. Sowas überhaupt zu denken, ja gar auszusprechen. Benni wird wieder gesund, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel"
"Na ja, wenn ihr euch so sicher seid" wollte Ben gehen
Hajo rief: "Stopp Ben, du hast deine Bedenken doch nicht etwa bei Jan geäußert"
Ben erregte sich: "Für wen hältst du mich, bin doch kein Barbar."
"Dann halte dich auch in Zukunft daran" rief Hajo ihm hinterher

Bei seiner stummen Unterhaltung die Jan mit Benni führte, versuchte er seine Erregung zu verdrängen. Aber wie schon solange, tobten auch jetzt wieder 2 Welten in ihm, kamen immer wieder neue Gedanken auf: "Die Äpfel können doch gar nicht die Lösung bringen. Das ist eine Obsthandlung, die Früchte werden massenweise verzehrt. Selbst wenn gespritzt wird, das machen Viele. Giftstoffe kann das Mittel nicht enthalten, liefe ja auf Massenmord hinaus. Nein, nein daran kann sich Benni nicht vergiftet haben. Aber der Dr. hat doch gemeint es könnte sein und auch Ben hält die Untersuchung für wichtig. Machen die mir was vor. Ist das Beruhigungstaktik.........."
"Ich wollte doch abwarten, ganz ruhig abwarten. Nur wenn sich auch jetzt nichts herausstellt, wie soll es dann bloß weitergehen"
Jan schüttelte den Kopf, fuhr sich über das Gesicht, stützte den Kopf in die Hände
Eine ganze Weile saß er so da, dann rief er sich zu: "Jetzt reiß dich zusammen, alles ist erst ein paar Stunden her. Du musst geduldig sein, kannst du doch. Der ganze Beruf ist doch ein Geduldsspiel"
Jan strich Benni jetzt durchs Haar, dachte: "Ach Großer, wir haben doch schon so viel durchgestanden, da schaffen wir das doch auch"

Auch wenn Jan jetzt wieder tonlos Bennis Leben durchging, diese andere Welt in ihm wollte nicht verstummen, der Schmerz der Verzweiflung brannte furchtbarer denn je in ihm.
Auch diese Nacht überstand er nur sehr schwer, was ihn sehr wunderte. Schließlich war da Felix Angabe, liefen jetzt gleich 2 Untersuchungen, da war doch wieder eine positive Flamme aufgelodert. Warum denn bloß fühlte er sich erschöpfter denn je, musste er soviel tun, damit ihm die Augen nicht zufielen

Als Leni morgens kam, dachte Jan jetzt wenigstens im Bett für ein paar Stunden Ruhe zu finden. Aber in der kurzen Zeit wurde er jetzt noch von Horrorträumen gequält - Da kroch doch tatsächlich ein Wurm aus einem Apfel, lästerte höhnisch: "Pech gehabt Schlauberger, hier gibt es kein Gift. Hast wieder eine Niete gezogen. Wie fühlt man sich als ständiger Versager. Ein Superbulle der seinen Sohn im Stich lässt -
Es war so authentisch. Das Gequietsche des Wurms schallte Jan so in den Ohren, dass er schweißgebadet hochfuhr, erschreckt umschaute, sich erst besinnen musste wo er war
Selbst als er sich wieder gefangen hatte, war danach an Schlaf nicht mehr zu denken
Jan stand lieber auf, duschte noch länger als sonst, bereitete sich eine üppige Mahlzeit. Doch schon nach ein paar Bissen war da wieder der Riesenklos in seinem Hals, der sofort dem Appetit stoppte

Während der Fahrt und auch in der Klinik schimpfte sich Jan ständig: "Verdammt, jetzt verhalte dich doch so wie du es dir vorgenommen hast. Abwarten, ganz gelassen abwarten. Bevor das Ergebnis nicht vorliegt, ist doch nichts, aber überhaupt noch nichts klar"

Hajo stürmte zu Ben herein, rief aufgeregt. "Habt ihr denn noch immer kein Ergebnis von den Äpfeln. Das kann doch nicht sein. Warum dauert das solange? Müsste doch klar sein, dass die Hölle in Jan größer wird, je länger ihr ihn warten lasst"
"Hajo, Hajo jetzt beruhige dich doch" redete Ben auf ihn ein "Mindestens 2 Tage, vielleicht auch länger braucht das Labor. Das weiß auch Jan und der dreht nicht durch. Es gab noch keinen einzigen Anruf von ihm und hier gewesen ist er auch noch nicht. Solltest dir mal ein Beispiel an Jans Geduld nehmen"
Hajo rief: "Schneckentempo, das kann doch nicht sein. Ach ihr macht ja sowieso was ihr wollt" winkte er dann ab, lief hinaus

Jan durchlebte die Stunden bei Benni wie Tags zuvor. Hier seine stumme Unterhaltung mit ihm und er brauchte nie lange nachdenken. Es gab soviele Auf und Abs, unzählige Erlebnisse. Auch wenn sie lange her waren, Jan erinnerte sich an alle Einzelheiten als sei es gestern gewesen

Aber leider war Jan auch wieder gespalten, bereiteten seine wechselnden Emotionen ein grauenhaftes Chaos in ihm. Da konnte die Zeit nicht schnell genug verstreichen. Je mehr Stunden vergingen, je näher rückte das Ergebnis. Andererseits hatte er furchtbare Angst vor dem Moment. Wenn das Labor nichts fand, wie sollte es dann mit Benni weitergehen
In der Nacht war es am schlimmsten. Bei der Stille, bei dem gedämpften Licht, verstärkte sich die verzweifelte Ungewissheit in Jan um ein Vielfaches.

Als Leni am Morgen kam, erschrak Jan etwas, meinte verlegen: "Verzeih Liebes, ich hätte es dir sagen müssen, dich nicht kommen lassen dürfen. Aber ich werde nicht nach Hause fahren"
Entsetzt entgegnete Leni: "Aber Jan, du brauchst Schlaf. Das weißt du doch. Was ist denn los mit dir?"
Vorsichtig erklärte Jan: "Schatz, ich kann jetzt nicht schlafen. 2 Tage sind vergangen und es könnte, ich betone, es könnte sein, dass das Labor das Ergebnis hat. Wenn ich dann nicht hier bin, nein das halte ich nicht aus"
Leise meinte Leni: "Jan bitte sei doch vernünftig. Ich verspreche dir, ich rufe sofort an wenn der Bescheid kommt"
Jan hauchte: "Bitte Liebes versuche mich zu verstehen. Ich weiß, dass ich mich auch jetzt wieder unmöglich verhalte. Natürlich rufst du an. Aber ich m u s s hier bleiben. Ich k a n n nicht anders"

Leni legte ihm den Finger auf den Mund: "Verstehe Jan, kein Wort mehr. Ich hätte es wissen müssen. Aber etwas hierbleiben tue ich noch"
Leni versuchte Jan mit Gesprächen abzulenken. Jan antwortete auch auf Fragen, aber mit falschen Antworten.
Leni merkte nur zu gut wie abwesend Jan war. Später musste sie auch leider in die Redaktion

Bei, um und in Jan tobte wieder der grauenhafte Vulkan
Immer wieder dachte er: "Heute ist der 2. Tag. Aber der Dr. sagte auch, mindestens 2 Tage. Könnte auch 3, 4 oder noch länger bedeuten. Ruhig bleiben Jan, du wolltest doch ruhig bleiben. Alle Aufregung hilft doch nicht weiter"
Trotzdem zuckte Jan beim kleinsten Geräusch zusammen, bildete sich ein es kam Jemand herein
Er versuchte sich abzulenken, rief sich alle lustigen Erlebnisse mit Benni ins Gedächtnis, breitete sie gedanklich still vor ihm aus
Die Stunden verrannen. Jan glaubte vorm Durchdrehen zu stehen. Beschimpfte sich in nächster Sekunde wieder: "Verdammt jetzt habe doch Geduld, die Warterei lässt sich nicht vermeiden"
Also Benni wieder das nächste lustige Abenteuer übermitteln
Als Dr. Wend kam war es schon später Nachmittag

Jan fuhr blitzartig herum, Schweiß brach ihm aus, er begann zu zittern. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er den Dr. an, unfähig ein Wort hervorzubringen
Dr. Wend kam zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter, meinte: "Ruhig Herr Maybach, ganz ruhig. Ich rede auch nicht lange drum herum. Ja, die Äpfel waren gespritzt und das Mittel ist gifthaltig"
Jan schoss jetzt hoch, starrte den Dr. noch immer an. Es dauerte bis sich der Klos in seinem Hals gelöst hatte, dann stammelte er: "Das heißt, dann können Sie Benni, werden Sie, bedeutet......."
Dr. Wend ergänzte: "Bedeutet, dass wir Benni jetzt gezielter behandeln können. Unser Labor rätselt noch. Schädliche Giftstoffe sind einwandfrei festgestellt. Nur die genaue Zusammensetzung, die Substanzen stehen noch nicht fest, ist etwas ausgefallenes"
Unsicher fragte Jan: "Das Polizeilabor hat sich wohl noch nicht gemeldet?"
Dr. Wend verneinte, meinte: "Da ich aber von deren Korrektheit ausgehe, rechnet unser Labor noch mit Informationen"
Jan stand stumm da, Dr. Wend sah die unausgesprochenen Fragen in seinem Gesicht, meinte: "Jedenfalls können wir bei Benni schon mal mit einem stärkeren Mittel dem Gift entgegenwirken, endlich die Lebensgefahr bannen"

"Lebensgefahr" es kam wie ein Schrei von Jan "Sie sagten doch Bennis Leben sei nur im Akutfall gefährdet. Haben Sie mich die ganze Zeit belogen?"
"Sagen wir mal ich habe die Wahrheit umschrieben" meinte Dr. Wend
"Ja aber, aber, wie ko, wie konnten Sie, warum?" stotterte Jan fassungslos
Ruhig erkärte der Dr.: "Herr Maybach, bitte versuchen Sie mich zu verstehen. Von Anbeginn sah ich Sie als verzeifelten, ängstlichen, überaus liebevollen Vater, der für seinen Sohn alles gibt. Dann hörte ich auch noch, dass Sie Benni alleine großgezogen haben. Sie hätten es nie verwunden wenn Benni etwas zugestoßen wäre. Also haben wir alles drangesetzt um ihm zu helfen. Haben den Gedanken das Benni nicht gesund wird nicht zulassen wollen. Wir, ich konnten nicht anders. Sie und Benni das ist doch eine Einheit. Müssen Sie beruflich nicht auch oft die Wahrheit schminken um den Angehörigen nicht weh zu tun?"
Jan fühlte sich wie in Trance, starrte den Dr. weiter an, unfähig sich zu bewegen
Jan nicht aus den Augen lassend, entfernte Dr. Wend Benni jetzt die Infusion, hängte eine andere Flasche an, stellte die Geräte ein, meinte dann zu Jan:
"Herr Maybach, Sie können ruhig Ihren ganzen Zorn auf mich abladen"

Es dauerte noch einen Moment, dann schüttelte sich Jan, brachte unsicher hervor: "Wenn Benni in Lebensgefahr schwebt, hilft das starke Medikament vielleicht auch nicht mehr, kann jeden Moment etwas passieren"
Dr. Wend entgegnete: "Herr Maybach, all die Zeit habe ich die Geduld an Ihnen bewundert. Trotz schwachem Mittel hat Benni bisher nicht abgebaut. Bin mir sicher, dass unser Labor schnell die genauen Substanzen findet. Wollen Sie nicht hoffen, dass nicht gerade jetzt eine Verschlechterung eintritt. Das starke Mittel kann jedenfalls sehr positiv dazu beitragen"
Jan brauchte noch, doch dann nickte er
Dr. Wend fragte: "Reden Sie überhaupt noch mit mir, wieder Frieden?"
Jan flüsterte: "Ja natürlich Frieden, Frieden. Das eben sollte auch keine Kriegserklärung sein. Bitte entschuldigen Sie meine Heftigkeit. Doch als ich Lebensgefahr hörte schrillten in mir alle Alarmglocken"
Dr. Wend beschwichtigte: "Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Ich habe Sie belogen um Sie zu schonen. Aber jetzt haben wir eine Hürde genommen, die Hoffnung gibt, dass Benni wieder gesund wird"
Allein mit Benni wusste Jan gar nicht was er tun, was er denken sollte
"Ach Großer" strich er Benni über die Stirn, stand für lange Zeit vollkommen abwesend nur da

Dann fiel Jan ein, dass er Leni benachrichtigen musste
Nur sehr widerwillig ließ er Benni allein, beeilte sich vor die Klinik zu kommen. Er verhaspelte sich so bei dem was er sagte, dass Leni immer wieder nachfragen musste, bis sie wusste was Sache war
Dann meinte sie: "Jan du solltest es in die ganze Welt hinausschreien"
Jan flüsterte: "Das Ziel ist greifbar, aber Benni ist noch nicht über dem Berg"
Leni wollte aufmuntern: "Jan, Benni wird gesund, ganz bestimmt. Aber du hast mit deiner Vorsicht recht. Wir verkünden es erst wenn es 100%ig feststeht"
Schnell war Jan wieder bei Benni. In dieser Nacht war er hellwach. "Lebensgefahr" dieses Wort schrillte unaufhörlich in ihm. Es war wie eine Sirene. Er verstand Dr. Wend ja. Aber es schockierte ihn, dass Benni jederzeit etwas hätte passieren können, quasi noch immer etwas bedrohliches geschehen konnte. Unfähig Gedanken zu fassen, geschweige denn Erinnerungen hochkommen zu lassen, ließ Jan die Monitore nicht aus den Augen. Er vertraute Dr. Wend. Warum sollte gerade jetzt, wo die Behandlung noch gezielter war, etwas passieren. Aber alle Beruhigungsversuche halfen nichts. Jan wurde seiner Angst nicht Herr. Auch Benni beobachtete er genauestens, auf seine Atmung, fühlte ihm immer wieder den Puls

Jan schaute auch nach den feinen Schweißperlen auf Bennis Stirn, ob sie sich nicht vermehrten, größer wurden. Irgendetwas hatte Jan immer im Blick, bemühte sich immer um Benni und wenn er nur die Decke glatt zupfte
Umso erstaunte war er, als der Tagesablauf begann. Er hatte nicht bemerkt wie schnell die Nacht verronnen

Leni erschrak als sie Jan sah, hatte sie doch angenommen, der Fortschritt wirke sich positiv bei ihm aus. Das Gegenteil war der Fall. In Jans Gesicht stand die blanke Angst. Er sah noch grauenhafter aus als die Zeit zuvor. Leni verfluchte den Arzt, dass er ausgerechnet jetzt von Lebensgefahr sprechen musste. Nur dieses eine, so bedrohlich klingende Wort hatte Jan so umgehauen
"Für dich" hielt sie Jan Kleidung entgegen
"Ja aber wieso?" stammelte Jan irritiert
Leni meinte: "Du wolltest doch vorerst nicht von Bennis Seite weichen"
Jan nickte nur
Leni fuhr fort: "Aber Wert auf Hygenie legst du bestimmt noch, also bringe ich dir was du sonst in der Wohnung machst. Und wenn du in den Spiegel schaust, wirst du die Erschöpfung wohl auch abspülen wollen"
Jan lächelte gequält, brachte ein verlegenes "Danke" hervor und verschwand

Ben kam ins Büro, verkündete: "Die Äpfel wurden mit dem ...Mittel gespritzt"
Hajo stieß einen Pfiff aus. "Das ist ein Hammer. Dachte das Zeug sei alles beseitigt. Stammt doch aus DDR-Zeiten"
Ben erklärte: "Allerdings und wurde sofort nach der Wende verboten, weil es so gefährlich ist. Wir werden bei dem Obsthandel jetzt alles auf den Kopf stellen. Die scheinen das Zeug ja noch zu bunkern"
Vince fragte: "Klärt mich mal auf von was ihr sprecht"
Hajo erklärte: "Nicht nötig, ist Vergangenheit"
Ina fragte: "Was sagt denn Jan dazu"
Ben stotterte: "Jan, ja Jan, ich dachte den informiert ihr"
Hajo rief: "Uns berichtest du und Jan weiß noch nichts. Du wirst dich jetzt sofort in die Klinik machen"
Ben stammelte: "Aber ich kann doch nicht, ihr wisst doch"
Noch lauter rief Hajo: "Du kannst, ist doch auch eine positive Nachricht. Mach bloß das du loskommst"

Als Dr. Wend kam schaute Jan ihm ängstlich entgegen
Der Dr. erklärte: "Wir haben eine geringfügige Besserung bei den Blutwerten festgestellt. Unter Vorbehalt, aber sieht fast so aus, als schlage das stärke Mittel schon an und diese Information ist die Wahrheit Herr Maybach"

Jan flüsterte: "Ich habe keinen Zweifel daran. Sie tragen mir mein aufbrausen von gestern nach"
Dr. Wend antwortete: "Ich könnte es Ihnen nicht verdenken, wenn Sie jetzt misstrauisch sind"
Mehr zu sich selbst meinte Jan: "Wer weiß für was es gut war das ich nichts von der ganzen Gefahr wusste"
Dr. Wend beruhigte: "Sie haben sich jetzt lange so tapfer geschlagen. Das letzte Stück meistern Sie auch noch mit Bravour"
Jan lächelte nur gequält, dann war der Dr. auch wieder draußen
Still meinte er zu Benni: "Gratuliere Großer, in kurzer Zeit schon ein kleiner Erfolg. Den Rest schaffst du auch noch. Bist doch mein kleiner, großer Kämpfer"

Jan erschrak sehr als es später an die Scheibe klopfte
Als er Ben sah schoss er hoch, war wie der Blitz bei im, brachte aber vor Aufregung nichts heraus
Ben erklärte sofort: "Jan das Labor hat einwandfrei festgestellt, dass die Äpfel mit dem .....Mittel gespritzt sind"
In Jans Kopf überschlug sich alles, stammelnd brachte er dann hervor:".....Mittel, kein geläufiger Stoff. Aber irgendwie erinnert mich das an einen Fall, wo wir es mit Genossen zu tun hatten, die der DDR nachtrauerten und mit diesem Gift ihre Gegner vernichten wollten"

Ben erklärte: "Kann gut sein. Jedenfalls war das Gift in der DDR geläufig. Wurde aber als die Mauer fiel verboten, weil es bei Menschen zu gesundheitlichen Folgen kommen kann. Diese Plantage, ich fasse es nicht, wir durchsuchen gerade alles. Denen droht ein Jahrhundertprozess"
Jan wehrte ab: "Das ist deine Aufgabe, interessiert mich nicht. Aber du musst dem Dr. Bericht erstatten" zog er Ben schon fort, bis zu Dr. Wends Zimmer
Jan stellte vor: "Das ist mein Kollege Ben Ottes, Abteilung Lebensmittelkontrolle. Das Labor hat das genaue Gift festgestellt"
Ben berichtete dem Dr. auf welchen Stoff man gestoßen war
Erstaunt stieß Dr. Wend hervor: "......Mittel, dachte das sei mit dem Fall der DDR begraben. Jetzt verstehe ich auch warum unser Labor nicht auf die Substanzen kam. Die Klinik wurde nach der Wende gebaut. Wir haben junge Laboranten denen ein solcher Stoff gar nicht mehr unterkam. Bei der Polizei scheint das anders zu sein?"
Ben erklärte: "Es gibt noch soviele Verbrechen, weil bei Leuten die Mauer im Kopf noch existiert. Dementsprechend sind wir ausgerüstet. Selbst Jan, lange nach der Wende gekommen und als Kölner hat schon damit zu tun gehabt"

Jan wehrte ab: "Das ist jetzt unwichtig. Was ich aber nicht verstehe, die Plantage betreibt Handel. Die können doch nicht wollen, dass ihren Käufern was geschieht. Das käme ja einer Massenvernichtung gleich. Die wollen doch Umsatz machen"
Ben erklärte: "Jan, dafür kann es viele Erklärungen geben. Vielleicht ist ihnen das erlaubte Spritzmittel ausgegangen und da haben sie mal schnell in ihrem Keller gekramt. Kann auch sein, dass es trotz Verbot weiter genutzt wird, in so dosierter Menge, dass es bisher keinen Schaden anrichtete. Vielleicht hat der Gärtner auf die Äpfel die Benni aß gerade mal den Strahler draufgehalten, weil er abgelenkt wurde. Möglichkeiten gibt es viele. Die Wahrheit werde ich aus denen rausquetschen das ihnen alles vergeht"
Jan meinte: "Ja mach mal, das ist dein Revier. Aber Sie Dr. Wend, Sie kennen das Mittel anscheinend?"
Dr. Wend antwortete: "Allerdings, gehöre ja auch zum älteren Kaliber und ich weiß auch wie man solche Vergiftungen bekämpft. Herr Ottes vielleicht wäre eine gemeinsame Beratung jetzt gut"
"Ich gehe zu Benni" verschwand Jan

Jan meinte wortlos zu Benni: "Da kommen wir nach Leipzig wo sich alles im Aufschwung befindet. DDR. Mauer, das Grauen, kennst du nur aus Büchern oder von Erzählungen. Aber dich muss ausgerechnet so ein Mittel bedrohen. Als ob man in die Vergangenheit eingetaucht wäre"
Jan schüttelte fassungslos den Kopf. Da er aber die negative Stimmung sofort bereute, flüsterte er Benni zu: "Aber keine Angst Junge, der Dr. kennt das richtige Mittel. Jetzt kann es nicht mehr lange dauern bis zu deiner Genesung"
Dr. Wend ließ nicht lange auf sich warten, kam wieder mit einer anderen Infusion, meinte: "So Benni, wäre doch gelacht wenn du uns nicht bald anstrahlst"
Ängstlich fragte Jan aber doch: "Das Mittel kann doch nicht zu stark für Benni sein, so sehr, dass er es nicht verkraftet?"
Der Dr. beteuerte: "Jetzt ist Optimismus angesagt, die Heilung ist so gut wie sicher. Ich würde dem Jungen niemals etwas schädliches geben. Ihr Sohn ist organisch gesund, gut entwickelt, sportlich durchtrainiert, bin mir sicher, dass er die Behandlung sehr gut verkraftet. Allerdings, was für alle Patienten gilt, können Komplikationen nicht ausgeschlossen werden

"Eben" flüsterte Jan leise
Dr. Wend fragte: "Ist Ihre Angst denn so groß, dass sie gar keine Hoffnung zulässt?"
Jan wehrte schnell ab: "Nein, nein, natürlich nicht. Jetzt wird alles gut" - Nur sehr überzeugend klang es nicht
Dr. Wend wollte gehen, da fragte Jan: "Passiert wohl nicht gerade was, dass ich Benni nicht allein lassen kann um zu telefonieren?"
Dr. Wend lächelte: "Ah, Frau Trautschke, verstehe. Dann aber los
Genau das machte Jan jetzt, Leni die Neuigkeit mitteilen. Es anderen, den Freunden zu übermitteln scheute er sich noch. Dafür hatte er noch ein zu mulmiges Gefühl

Hajo war es auch mulmig seit er von dem Mittel wusste, fragte sich, ob man dagegen angehen konnte. Vor allem ob Ben die Courage zum Klinikbesuch gehabt hatte. So verkündete er Ina und Vince: "Ich schaue mal wie in der Klinik die Aktien stehen"
Ina meinte: "Du hast Angst wegen dem Mittel"
Hajo gab zu: "Ja und wegen Jan. Wenn die lange nach einem Medikament forschen, wer weiß wie ihm zumute ist"

Als Hajo draußen war, meinte Vince zu Ina: "Hajo ist ziemlich bedrückt"
Ina erklärte: "Musst du verstehen. Mir war das Mittel zu DDR-Zeit auch bekannt. Aber Hajo hat sicher oft gesehen was es anrichtete. Allein der Name muss bei ihm Horror ausgelöst haben. Ach so, einen Fall mit dem Zeug hatten wir auch mal. Deswegen macht er sich wohl doppelt Sorgen um Jan"
Vince meinte: "Klingt zwar jetzt blöd, aber irgendwie bin ich froh all das nicht zu kennen"
Ina entgegnete: "Da muss ich dich etwas bremsen. Für Jan als Kölner war das auch alles unbekannt. Trotzdem wurde er durch Fälle einige Male in die alten Zeiten eingetaucht. Kann dir auch noch passieren"
Vince blies nur die Backen auf

Neben Benni konnte Jan nicht sagen wie er sich fühlte. Ihm fehlte der Mut jetzt total auf Optimismus zu setzen. Seine schon solange andauernde Angst wollte nicht verstummen

Als Hajo kam meinte er: "Ihr seid sicher durch Ben informiert"
Hajo bestätigte: "Ja - Also ich hätte ja viel erwartet, aber das es ausgerechnet das Mittel ist"
Verlegen fragte Jan: "Bist du, seid ihr mir böse weil ich mich nicht gemeldet habe?"
Hajo erregte sich: "Wie kommst du denn auf so was Jan?"

Jan bat: "Du musst verstehen. Hier eine neue, da eine andere Erkenntnis, aber das Ziel ist nicht erreicht. Da will ich nicht ständig Zwischenberichte liefern"
Hajo beruhigte: "Hat auch Keiner erwartet, wirklich nicht. Weißt du schon wie es weitergeht?"
Jan erklärte: "Zum Glück weiß der Arzt wie er behandeln soll, Benni ist jetzt bald gesund"
Hajo meinte: "Aber du bezweifelst das, hast Angst"
Jan wehrte ab: "Nein.......Ja..........Ach ich weiß doch auch nicht warum ich nicht jubeln kann"
Hajo erklärte: "Weil du Bennis Vater bist und kein Arzt der nach Statistiken geht. Jan glaube mir, das ist normal. Solange du die innerliche Ruhe nicht hast, halten die Sorgen an. Vielleicht ändert sich das noch, vielleicht bist du aber auch erst befreit wenn Benni die Augen aufschlägt"
Jan flüsterte: "Warten wir ab, welche unnormalen Reaktionen noch bei mir auftreten"
Hajo fragte: "Kann ich dir irgendwie helfen, etwas für dich tun?"
Jan lächelte müde: "Nein Hajo, aber vielen Dank dir und auch Ina und Vince"
Hajo wusste nicht mehr was er sagen sollte, verabschiedete sich

Hallo Walli,
nun will ich mich aber endlich mal wieder melden und dir sagen das ich deine Geschichte jeden Tag verfolge. Nicht das du denkst du schreibst und schreibst und schreibst und keiner liest deine vielen Zeilen. Ich bin ja gespannt was du noch alles so vorhast und ich hoffe nicht das Jan noch restlos zusammenklappt so wie er sich für Benni aufopfert. Aber du hast schon Recht, Jan ist ein absolut und grenzenlos guter Vater der alles für seinen Sohn tut und dabei nicht an seine eigene Gesundheit denkt. Na mal sehen wie das noch ausgeht. L.G. Kathy