Fehlende Erinnerung

Obwohl alle Kollegen sich bis zum geht nicht mehr aufrieben die Bande zu finden, tappten sie weiter im Dunkeln
Auch der gefasste Otto ließ das Versteck nicht raus. Er blieb entweder stumm oder er verhöhnte die Polizei und oft war auch Jan Zielscheibe für seinen Spott
Bei diesen 0-Erfolgen musste Hajo einfach wieder in die Klinik, traf auf Dr. Sek, der ihn anfuhr: "Herr Maybach hat absolutes Besuchsverbot"
Hajo meinte: "Bitte, es dauert nur Sekunden. Jan sagt schnell die Adresse, dann bin ich wieder weg"
Dr. Sek war grantig: "Kennen Sie denn überhaupt keine Rücksicht?"
"Die paar Worte wird Jan verkraften" winkte Hajo ab
Dr. Sek rief: "Ihnen macht es wohl nichts aus, wenn Herr Maybach seine Stimme verliert. Verdammt, er ist noch jung. Soll er in Zukunft nur noch stumm dahin tristen. Verbittert, einsam sich von Allen zurückziehen. Wollen Sie das wirklich?"
Hajo erregte sich: "Soweit kommt es nicht. Jan war schon oft zu schier Unmenschlichem fähig, er kann was aushalten. Er wird die Adresse nennen ohne Schaden zu nehmen"
Dr. Sek war auf 100: "Zum letzten Mal, ich dulde kein Risiko für Herrn Maybach. Wenn Ihnen nur ein bisschen was an ihm liegt, muss Ihr Handeln auf Schonung statt auf Vernichtung gerichtet sein
Hajo kochte: "Ich will Jan schonen, mit allen Mitteln. Diese Kerle geben keine Ruhe bis er tot ist. Aber das darf nicht passieren, wir müssen sie vorher schnappen. Deshalb brauche ich unbedingt die Adresse von Jan. Er ist in großer Gefahr, Lebensgefahr"

Dr. Sek zischte: "Dann schützen Sie ihn, retten Sie sein Leben. Üben Sie gewissenhaft Ihren Beruf aus. Stellen Sie die Stadt auf den Kopf. Verdoppeln Sie die Wachen vor seinem Zimmer, fahren Sie ein Heer auf. Aber zum letzten Mal, lassen Sie Herrn Maybach in Ruhe"
Hajo zog ab. Nein er war nicht beleidigt, vielmehr sauer auf sich. Er wusste, dass er sich unmöglich aufführte und auch Unmögliches von Jan erwartete, ihm schaden konnte. Aber diese Angst, diese verdammte Angst trieb ihn immer wieder an. Jan durfte nicht sterben. Wenn das geschah............Nein, der Gedanke war zu schrecklich um ihn zu Ende zu führen. Und an allem war er doch schuld, nur er ganz allein. Hätte er Jan nicht zu der Pressekonferenz geschickt, wäre all das nicht passiert, redete er sich noch immer ein
Wortfetzen waren zu Jan gedrungen. Seine Erregung war grenzenlos. Dachte unentwegt verzweifelt: "Warum gerade die Stimme, warum darf ich nichts von mir geben?"
Jan fühlte sich so entsetzlich hilflos, erbärmlich in seiner Lage zur Unfähigkeit verdammt. Gab es denn garkeinen Ausweg. Es war ja erst kurz, aber wie lange mussten seine Lippen denn noch verschlossen bleiben
Seine körperlichen Schmerzen vermischten sich mit den psychischen. Auch wenn Jan es nicht wahrhaben wollte, doch so konnte sich sein Zustand nicht bessern, höchstens noch verschlimmern
Benni und Leni hingegen hielten sich an die Anweisungen. Nichts sollte Jan schaden, ruhig sollte er alles ausheilen können. Nur wenn sie ihn sahen, glaubten sie mehr, dass sich sein Zustand verschlechtert, statt gebessert hatte. Zu deutlich zeichnete Jan seine innere Aufgewühlheit. Es entsetzte die 2 wie geschafft Jan dalag, wie elendig er aussah. Leider war Jan vor Schwäche wieder eingeschlafen, bekam nichts von ihrem Besuch mit

Nach der Klinik verhörte Hajo umso zorniger den Kerl, was Otto aber nicht beeindruckte. Wie die unzähligen Male vorher, ließ er auch diesmal nichts raus. Grinste dafür aber umso höhnischer, dass ihm nicht nur Hajo, auch alle Anderen liebend gern die Fresse poliert hätten. Das Team war inzwischen genervt, fix und fertig von den nutzlosen Endlosverhören. Der Psychologe nannte es Psychoterror. Sah es aber auch als den einzigen Weg den Typ vielleicht weich zu kochen
Immer öfter war von den Suchttrupps zu hören, dass alles zwecklos sei, überflüssiger Aufwand. Es war nicht böse gemeint und richtete sich auch nicht gegen Jan. Aber es gab nichts frustrierenderes für sie als so unendlich lange ohne den kleinsten Erfolg im Nichts zu stöbern. Unzähligen Spuren, Hinweisen zu folgen, die alle ins Leere führten.
Trotzdem waren sie zu gegebener Zeit natürlich wieder voll im Einsatz. Auch im Präsidium zogen die Kollegen weiter ihre Masche durch. Ziemlich am Boden waren sie aber doch. Mussten immer öfters daran denken, dass ihnen wirklich immer mal wieder Verbrecher durch die Lappen gingen. Ab und zu auch Banden, die trotz all ihrem Einsatz weiter ihr Unwesen trieben. Aber die Barth-Bande hatte den Bogen überspannt. Allen voran Barth und gerade der wollte wieder freikommen, weiter eine Blutspur ziehen. Am schlimmsten aber, dass Einer von ihnen benutzt wurde, man Jan zur Geisel gemacht hatte, den sie selbst in der Klinik noch vernichten wollten. Damit war die gesamte Polizei in ihrer Ehre verletzt, beleidigt, verspottet. Gerade deshalb waren sie, trotz aller Aussichtslosigkeit so verbissen darin die Bande zu finden

Dr. Sek untersuchte gerade Jans Kehlkopf
Jan ließ alles über sich ergehen. Aber dabei pochte nur der eine Gedanke in ihm: "Ich muss es tun, was sagen, mich bemerkbar machen. Es geht nicht anders, ich muss"
Dr. Sek legte die Instrumente zur Seite, sah nicht wie oft Jan die Lippen formte, ansetzte, sich erbärmlich abmühte
Da stammelte er unverständlich rau hervor: "Die A a a Adres, Adresse, i i i ich mu, muss"
Erschrocken drückte Dr. Sek den aufgelösten Jan nieder, ergriff seine zitternde Hand, meinte: "Es bedeutet Ihnen wohl sehr, sehr viel das Versteck zu nennen?"
Jans Blick war Antwort genug
Dr. Sek seufzte: "In Ihren Augen ist die ganze Verzweiflung zu lesen, Ihr Gesicht ist ein einziger Hilferuf, Herr Maybach. Sie müssen sich das wohl antun, sonst setzt keine Heilung ein. Eher haben Sie sich selbst zerfleischt"
Jans Blick war wie wund, er flehte geradezu mit den Augen
"Ruhig Herr Maybach, bin gleich wieder da" verschwand Dr. Sek
Jetzt verstand Jan gar nichts mehr. Was hatte das zu bedeuten
Dr. Sek kam mit Handy und einer Telefon-Nr. zurück, sprach auf Jan ein: "Gut Herr Maybach, versuchen Sie Ihre Bürde loszuwerden. Wieviel Sie schaffen ist nicht vorhersehbar. Ich stoppe sofort, wenn ich sehe, dass es nicht aushaltbar für Sie ist. Ich rufe Ihr Büro an, erkläre alles und dann sagen Sie die Adresse und wirklich nur das Nötigste. Haben wir uns verstanden?"

Jan versuchte zu nicken. Auch wenn es ihm nicht richtig gelang, Dr. Sek war sich sicher, dass er vernünftig sein würde
Hajo war dran, zu dem Dr. Sek meinte: "Herr Maybach versucht Ihnen jetzt irgendwie die Adresse zu nennen. Hören Sie gut zu, unterbrechen Sie ihn nicht, stellen Sie keine unnötigen Fragen. Haben wir uns verstanden?"
Hajo stotterte: "Ja, ja natürlich, aber Jan, wieso jetzt?"
"Darüber sprechen wir besser hier persönlich" meinte Dr. Sek, hielt Jan das Telefon direkt vor den Mund
Hajo brüllte: "Jan ist dran, Gespräch aufnehmen, stelle laut. Alle gut zuhören"
Jan mühte und mühte sich ab, hatte schon mehrmals vergeblich die Lippen geformt. Das heisere, raue Gekrächze, was jetzt stammelnd durchs Telefon drang, war nicht als seine Stimme auszumachen. Silbe für Silbe, immer wieder abbrechend, wiederholend brachte er erbärmlich hervor:
"Ad, Ad, Adre e e e, Adresse i i ist J u u u, Jun, Jung, Junger Wa a a, Wal, Wald a a ach, acht (. An, An, Anwe e e e, Anwesen ko o o, kom, kom, komplett mi, mi, mit Mau, au, au, Mauer u u u um, umge, ge, umgeben. Vo o o
Vor, Vorsi, si, Vorsicht zwei, ei, ei, zweites Zi i i, Zim, Zim, Zimmer li i i i, links, Pa, Par, Par, Parterre. Vo o o o,
voll mi, mi, mit Wa a a, Waf, Waf, Waffen, Mu u u, Muni, Munition, Gra, Gra a a, Granaten, be e, beste, te e e,
tech, technisch, technische Au, Au, Aus, Austat, tu, tu, Ausstattung
Jetzt war es still

Vorsichtig meinte Hajo: "Jan ich wiederhole noch mal. Das Versteck ist Junger Wald 8. Das Haus ist komplett mit einer Mauer umgeben. Du warnst vor dem 2. Zimmer links im Parterre, weil es mit Waffen, Munition, usw. vollgestopft ist. Könnten unser Kommen schnell bemerken, weil sie hochklassige Überwachungsgeräte haben. Ist das richtig. Nur ein kurzes Ja, dass reicht schon Jan"
Jans "Ja" kam genau so gehechelt und kaum verständlich wie Vorheriges
Hajo überschlug sich: "Danke Jan, kann dir gar nicht sagen wie dankbar ich dir bin. Sage ich dir aber lieber persönlich und berichten dir auch wie alles lief"
Jan wisperte noch mühsam: "Seid vorsichtig", was aber unter den Rufen der Anderen: "Du bist klasse Jan, das war Spitze" unterging
"Endlich geschafft" dachte Jan und sank erschöpft zurück. Viel Kraft hatte es ihn gekostet. Doch jetzt war endlich raus, was schon lange raus musste, wie Zentner auf ihm gelastet hatte. Mulmig war es ihm, aus Angst den Freunden könne was passieren. Aber er konnte jetzt wirklich nicht mehr tun
Dr. Sek ließ Jan allein. Ohne die Bürde würde sich hoffentlich seine Aufgewühltheit legen
Dauerte auch nicht lange und Jan schlief zum 1.x sehr ruhig

Schnell stürmten sie das Versteck, wurden alle Kerle verhaftet. Dank Jans Hinweisen kam ein Heer von Polizisten über die Mauer. Gut geschützt mit Sicherheitswesten drangen sie ins Haus, besetzten schnell alle Räume. Das 2. Zimmer links natürlich zuerst, was auch wirklich mit Waffen nur so vollgestopft war, wie von Jan beschrieben. Nie damit gerechnet, war die Bande total überrumpelt, konnten nur wenige Schüsse abgeben, den ihr "Königszimmer" erreichten sie ja erst gar nicht. Dafür schimpften sie umso mehr auf Jan, verfluchten ihn, wünschten ihm alles Böse an den Hals. Die Freunde hätten ihnen dafür am liebsten die Zähne eingeschlagen. Umso erschütterter standen sie dann in Jans Gefängnis, dem Loch in dem er gefangen war
Schnell war die Bande im Gefängnis. Dort sollten sie erst mal schmorren. Beweise bot das Haus auch so genug. Verhören konnten sie später
Erst raste das Team schnell in die Klinik. Leni und Benni waren auch da. Zu ihrem täglichen Besuch gekommen, wussten sie natürlich von dem Telefonat
Leni empfing Hajo: "Da hast du ja endlich erreicht was du wolltest. Keine Angst, ich weiß, dass es von Jan ausging, sonst hätte ich dich auch zerstückelt"
Hajo küsste Leni, umarmte Benni, meinte erregt: "Ja Jan wollte es. Ein Hammer. Bis zu dem Anruf wollten wir schon die Hoffnung aufgeben. Und jetzt, so ein Erfolg, ich fasse es kaum. Jetzt müssen wir Jan aber unbedingt alles erzählen, uns bedanken"
Dr. Sek erklärte: "Daraus wird nichts. Trotz des Anrufs ist keine Blitzheilung bei Herrn Maybach erfolgt. Das Sprechverbot besteht noch"

Hajo erklärte fest: "Woran wir uns auch ganz bestimmt halten, versprochen. Keinen Ton soll Jan sagen. Aber wir müssen ihm doch alles erzählen und uns bedanken, vor allem bedanken"
Dr. Sek meinte: "Auch daraus wird nichts. Herr Maybach ist nach dem Anruf eingeschlafen und schläft noch immer"
"Das Gespräch hat Jan geschadet, jetzt geht es ihm schlechter" flüsterte Ina ängstlich
Dr. Sek erklärte: "Das hoffe ich nicht. Schlaf ist oft sehr heilsam. Herr Maybach schläft sogar sehr viel ruhiger als zuvor. Sieht fast so aus, als ob er die Adresse erst loswerden musste, bevor er genesen kann. Konnte ja nicht ahnen einen so hochsensiblen Patienten zu haben"
Enttäuscht meinte Vince: "Dann müssen wir wieder abziehen ohne Jan was sagen zu können"

Hallo Walli,
ich verfolge deine Geschichte jeden Tag aufgeregt und mit Spannung und nun bin ich gespannt ob Jan es jetzt überstanden hat nachdem die Bande dingfest gemacht wurde oder ob noch etwas kommt??? Ich hab wieder ganz schön mit Jan gelitten in der Geschichte L. G. Kathy

Hallo Kathy,
tja, ob nun alles zu Ende ist..........? Das wäre ja zuviel verraten. Aber es ist sehr schön, dass du immer so mitleidest. LG Walli

Jan schlief wirklich sehr lange. Doch beim Aufwachen wusste er sofort warum er sich noch erschöpfter fühlte als zuvor. Aber er war auch sehr, sehr erleichtert und das war viel angenehmer. Innig wünschte er den Freunden alles Gute, die Angst um sie war noch der Wermutstropfen der ihn quälte.
Später erfuhr er aber von Dr. Sek über die erfolgreiche Aktion. Von Jan wich alle Last, jetzt war er restlos befreit
Dr. Sek erklärte später: "Aber nicht das Sie jetzt meinen Dauertelefonate führen zu können. Meine Anordnung gilt weiter, Sie werden jetzt wieder ganz still sein, Herr Maybach"
Jan neigte den Kopf, sollte ein Nicken sein
"Adresse mitgeteilt, Vernunft zurück. Aus Ihnen werde einer schlau, Herr Maybach. Aber wahrscheinlich hat es auch sein Gutes und der Heilungsprozess kann jetzt endlich richtig greifen" meinte Dr. Sek
An Jan sollte es nicht scheitern. Abgesehen von den Schmerzenskrämpfen, die er von den anderen zahlreichen Verletzungen noch immer hatte, war er ganz ruhig. Er setzte nicht mal zum Sprechen an, war der bravste Patient den man sich wünschen konnte. Viele Stunden schlief er, wunderte sich selbst darüber wielange er das konnte. Andererseits spürte er ja die Schwäche noch zu gut, froh wenn er sich nicht regen musste. Sein Körper zeigte ihm gnadenlos die Grenzen, da war schlafen die logische Konsequenz

Aber wenn Jan wach und Benni und Leni vor der Scheibe waren oder das Team, sah man jetzt wenigstens ein versuchtes Lächeln bei ihm
Mit der Zeit konnte Jan auch seine Hände anheben. Jeden Tag ein bisschen mehr, bis er Besuch richtig zuwinken konnte
Mit der Zeit fühlte Jan sich aber komisch, immer nur dazuliegen, ohne etwas hervorzubringen, stumm wie ein Fisch
Doch er kannte das Risiko und seine Stimme verlieren, nein, der Preis war ihm doch zu hoch. Also schwieg er lieber weiter, würde ja auch mal vorbeigehen. Hoffentlich erfolgreich enden, denn ein Leben, ein Polizist ohne Stimme, schon beim Gedanken daran wurde es Jan mulmig

Das Team knöpfte sich inzwischen die Bande vor, jeden Tag, immer weiter. Sie hatten Beweise genug, leugnen half da nichts. Aber sie wollten Alles wissen, jede Einzelheit. Da war es oft sehr laut, wurde geschrieen, wenn die Kerle auf stur schalteten, auf überheblich machen wollten. Die 3 ließen nicht locker. Pausen oder sonstige Vergünstigungen gab es nicht, da konnte sich die Bande noch so beschweren. Jan hatte bei ihnen furchtbares durchmachen müssen. Es war schon eine Art "Rache", dass sie jetzt auch kein Pardon kannten, nicht hart genug sein konnten

Man durchleuchtete Jans Kehlkopf nach langer Zeit. Zurück im Zimmer meinte Dr. Sek: "Die Heilung in Ihrer Kehle ist gut fortgeschritten, Herr Maybach. Jetzt möchte ich hören ob Sie Stimme haben. Aber nichts überstürzen, ganz langsam"
Jan formte die Lippen, atmete tief durch, dann fragte er leise: "Hören Sie mich?"
Es war zu hören. Dr. Sek erklärte, dass die Stimme zunächst noch ungewöhnlich klinge, leise, rau und heiser. Weiter gebot er Jan erst nur sehr wenig zu sprechen
Ob viel oder wenig, laut oder leise, war Jan egal. Er war so glücklich überhaupt wieder sprechen zu können
Schnell waren Besucher da. Aber Jan hielt sich genau an Dr. Seks Anweisungen. Gab kurze Antworten, wenn er überhaupt sprach. Nach all den Vorfällen hatten ohnehin Alle genug zu berichten. Also verlegte sich Jan lieber aufs Zuhören.
Der Zustand hielt einige Zeit an. Es verging schon eine Weile, bis von Jan wieder mehr zu hören war, er richtige Unterredungen führte. Jetzt hatten die Anderen so ihre Probleme mit seiner immer noch so unnormal klingenden Stimme. Hielt sie aber nicht von Besuchen ab, so oft und soviel, dass Dr. Sek schon wieder Schonung gebot. Schließlich was Jans Gehirnprellung noch nicht ausgeheilt, brummte ihm oft ganz heftig der Kopf. Auch sonst war er noch nicht in der Lage einfach aus dem Bett zu springen. Jeden Fortschritt musste sich Jan hart erarbeiten, für jeden Kräfteschub kämpfte er schmerzvoll. Solange der Körper nicht restlos hergestellt war hieß es Geduld haben und die hatte Jan. Irgendwann dachte er: "Weiß aus Erfahrung, dass ich nichts erzwingen kann. Je ruhiger, je besser für mich"

Jan sinnierte weiter: "Eigentlich schon sehr viele Erfahrungen und jede einzelne hätte ich mir gerne erspart. Aber eine Antwort, warum man immer mich zur Zielscheibe nimmt, bekomme ich wohl nie"

Heute war Hajo allein bei Jan. Nach langem herumdrucksen meinte er: "Jan, ich bin dir schon lange eine wichtige Erklärung schuldig"
Jan sah ihn fragend an
Hajo stotterte: "Ich möchte mich aufrichtig dafür entschuldigen, dass ich mich während deiner Amnesie so aufgeführt habe, dich bedrängte, dir zusetzte, dich beschimpft, ja wohl auch beleidigt habe. Aber du musst verstehen Jan, dass die Angst um dich so groß war. Die Sorge, dass dich die Kerle, die wir ja leider nicht zu fassen kriegten, dich doch noch umbringen, hat mir fast den Verstand geraubt. Und der Überfall hier bestätigte ja in welch großer Gefahr du warst. Wenn es dich, dich wirklich dein Le, Le, Leben gekos, gekostet hätte, wäre ich indirekt dein Mörder gewesen. Ausgangspunkt von allem war doch diese verdammte Pressekonferenz, zu der ich dich unbedingt zwingen musste. Könnte verstehen, wenn du für alle Zeit sauer auf mich bist. Ist alles sehr holperig, aber was anderes kann ich zu meiner Entschuldigung nicht erklären"
Jan sah Hajo nur an, immer weiter und weiter, schwieg
"Dann verabschiede ich mich wohl besser gleich" murmelte Hajo, wollte sich erheben
"Bleib" krächzte Jan da "Hajo du bringst es wohl nie fertig deine Beweggründe ehrlich zu nennen, dich zu öffnen. Aber mir nachsagen ich sei verschlossen"

"Bist du ja auch" grummelte Hajo
Jan krächzte: "Das leugne ich ja gar nicht. Aber mit meiner Verschlossenheit habe ich noch nie Jemanden verletzt
Kann mich jedenfalls nicht erinnern. Was du aber auf mich abgelassen hast war hart, schmerzte sehr. Mit der Lücke im Kopf habe ich mich, meinen Charakter, beruflichen Fähigkeiten, überhaupt alles bei mir hinterfragt. Nach deinen Beschimpfungen fühlte ich mich wie ein fieser, verantwortungsloser, gewissenloser Taugenichts, der gut daran tat sich in Grund und Boden zu schämen. Warum konntest du bei deinem Drängen nicht offen sein, nicht einfach sagen ich habe Angst um dein Leben?"
Hajo stammelte: "Jetzt wo du es sagst Jan muss ich einsehen, dass du Recht hast. Ab jetzt wird´s anders, ich ändere mich"
Jan schüttelte den Kopf: "Du änderst dich nie Hajo, bist ein hoffnungsloser Fall. Du bist doch nicht zufrieden, wenn du nicht über irgendetwas toben kannst. Haken wir es ab. Dafür bestehe ich aber darauf, dass du damit aufhörst dir Schuld einzureden, weil du mich zu der Konferenz geschickt hast"
"So war es aber doch" fuhr Hajo auf
"Blödsinn" zischte Jan. "O.k. hast mich geschickt, weil du dich für keinen guten Redner hältst. Aber was ich sagte,
hättest du, hätte jeder Andere auch gesagt. Es sind unsere Regeln, an denen es nichts zu rütteln gibt. Keiner konnte ahnen, dass die Bekloppten Barth mit dem Polizisten freipressen wollten, der das vorbrachte"
"Aber...." wollte Hajo aufbegehren "Hajo, Schluss damit" raunte Jan scharf
"Wenn du meinst Jan. Darfst dich ja nicht aufregen" murmelte Hajo

Als wieder mal Alle zusammen da waren, meinte Jan plötzlich: "Mein "Würger" faselte da was "Von Todesanzeigen könnten sie sich nicht täuschen, wüssten das ich lebe". Könnt ihr mir sagen, was er damit meinte?"
Alle Gesichter wurden sofort aschfahl. Verlegen schauten sie sich gegenseitig an
Vince feixte: "Hast dich verhört Jan"
Ina stotterte: "War sicher irgendein Quatsch von dem"
Jan beteuerte: "Ich verhörte mich bestimmt nicht. Ihr wisst doch was er meinte"
Hajo stammelte: "Unwichtig Jan, vergiss es"
Jan schüttelte den Kopf: "An eurer Reaktion sehe ich, dass was mysteriöses dahinter steckt. Also raus damit"
"Jan wirklich bedeutungslos" erklärte Vince
"Schluss mit dem Theater. Ich will jetzt wissen was gemeint war. Rückt endlich raus damit" erregte sich Jan
Leni kramte in ihrer Tasche. Ganz langsam zog sie die Todesanzeigen heraus, hielt sie Jan hin
Jan zuckte zusammen, seine Augen weiteten sich, beklommen schluckte er, immer wieder und noch mal
Seine eigene Todesanzeige vor Augen, dass war so, so, so. Jan konnte es nicht beschreiben, fühlte sich wie in einem leichten Schockzustand
Ernst blickte er Alle nacheinander an, lange ruhten seine Augen auf Jedem
Plötzlich grinste er breit, meinte: "Dann könnt ihr mir ja zu meinem 100. Geburtstag noch gratulieren"
"Was soll denn das heißen?" fragte Vince verwirrt
Jan lachte: "Na Totgesagte leben länger. Also vergesst meinen 100. nicht"

Leni wunderte sich: "Ungefähr so hat Benni deine Reaktion vorausgesagt Jan"
Jan zog Benni zu sich, meinte: "Immer wieder schön zu hören, dass wir aus dem gleichen Holz geschnitzt sind mein Großer" umarmte er ihn
"und du bist nicht böse Jan?" fragten Alle durcheinander
Jan wehrte ab: "Ach was. Zugegeben, erschrocken bin ich schon mein eigenes Ableben schwarz umrandet zu sehen. Aber ihr wolltet mir doch nur gut" war für ihn das Thema erledigt

Jan brauchte noch Zeit bis wirklich alles restlos verheilt war. Er brauchte auch noch lange, um endlich wieder so bei Kräften zu sein um die Klinik verlassen zu können. Der Wunsch nach seinem normalen Leben mit Beruf war natürlich sehr groß. Jan war aber vernünftig genug mit seinen Kräften zu haushalten. Sein Körper zeigte ihm wo es lang ging und genau dieses Tempo hielt Jan ein

Für jedes Bandenmitglied gab es eine Latte von Anklagen. Jans Berichte fehlten noch. Aber auch so hatte Kruse zusammen mit dem Team und Beck einen ganzen Berg zusammengetragen. Den Kerlen klar gemacht, dass sie grau seien, bis sie aus dem Gefängnis kamen. Jetzt kamen keine coolen Sprüche mehr. Ihnen war klar, dass es keine leeren Drohungen waren. Auch Barth tönte nicht mehr von Freiheit und als Chef weiter seine blutige Spur zu ziehen

Als sie allein waren, meinte Jan mal zu Benni: "Junge, wäre es dir lieber wenn ich kein Polizist mehr bin?"
Verlegen entgegnete Benni: "Du meinst wegen meinem Gejammer als du gefangen warst. Weil ich so ausgeflippt bin und Leni viel ruhiger war"
Jan wehrte ab: "Benni, es geht nicht um Lenis Reaktion. Für sie ist das anders als für dich, den Sohn. Leni wusste auf was sie sich mit mir als Polizisten einlässt, es war ihre Entscheidung. Aber du wurdest hineingeboren, konntest es nicht ändern. Vielleicht denkst du ja jetzt Polizisten sollten keine Kinder haben"
Jetzt wehrte Benni ab: "Quatsch Papa. Ich weiß, dass du dir sehr Kinder wünschtest. Da hattest du ja auch eine Frau an deiner Seite. Dachtest, wenn dir was passiert, ist immer noch die Mutter für mich da. Konntest ja nicht ahnen, dass Mama sich so verändert, du mich alleine großziehen musst. Du hast es mir immer überlassen zu entscheiden ob du weiter in dem Beruf arbeitest. Das ist so klasse Papa, zeigt wie sehr du mich liebst. Nur wenn das Schreckliche wie jetzt dann wirklich eintritt, dass ist so, so...........Mir ist immer klar, dass du schnell getötet werden kannst und irgendwie glaube ich auch, dass ich allein zurecht komme. Aber wenn es dann zum Greifen nahe ist, kommt plötzlich grenzenlose Verzweiflung hoch. Ich wollte unentwegt das was ich fühlte schreien: "Du darfst nicht sterben Papa, gehe nicht, bleibe bei mir. Ich brauche dich bis ich Opa bin. Ziemlich albern, was?"
Jan umschlang seine Schultern: "Albern, nein Junge bestimmt nicht. Für mich ein Zeichen wie sehr mein Sohn mich mag und das macht mich sehr, sehr glücklich. Benni ich höre jederzeit bei der Polizei auf wenn du es wünscht"

Benni entgegnete: "Untersteh dich Papa. Bin doch so stolz, dass du zu denen gehörst, die uns beschützen. Der Gedanke wie lebensgefährlich das ist, ist immer in mir. Aber wenn dann was passiert, bist du nicht Einer über den was in der Zeitung steht. Du bist mein Vater, den ich nicht so schnell verlieren möchte. Verstehst du das?"
Jan verstand nur zu gut, nickte heftig, nahm Benni ganz fest in die Arme, blieb lange so mit ihm stehen
Leise flüsterte er dann: "Indirekt habe ich nur dir meine Freiheit, mein Leben zu verdanken"
Erstaunt sah Benni ihn an
Jan nickte: "Doch Benni, ist so. Deine Rufe am Telefon: "Nicht aufgeben Papa, es gibt immer einen Ausweg" haben mich wachgerüttelt. Ab da habe ich verzweifelt versucht mich zu befreien. War geschockt, dass erst mein Sohn mir sagen musste wie falsch die Einstellung war, dass alles hoffnungslos sei, keine Befreiung möglich, die mich garantiert umbringen. Tja, wer weiß wie es ohne deine Schreie ausgegangen wäre"
"Pst, nicht dran denken Papa, du hast es geschafft" legte Benni den Finger auf Jans Lippen
Noch mal drückte Jan ihn ganz fest an sich

Um Berichte über die Gefangenschaft zu schreiben, war Jan schon hin und wieder im Büro gewesen. Auch heute erschien er wieder
Ina fragte ängstlich: "Hast du noch mehr Entsetzlichkeiten von deiner Gefangenschaft aufzuschreiben, Jan ?"
Jan entgegnete: "Nein, diesmal ist es etwas Positives. Ich komme ab dem 10. wieder zum Dienst"
Hajo rief aus seinem Büro: "Bist du oder willst du dienstfähig sein Jan?"
Jan entgegnete: "Ich darf, kannst du auch schriftlich haben"

Vince kam zu Jan gestürmt, umarmte ihn: "Ich weiß, sagte ich schon oft. Aber noch mal. Jan, du glaubst ja gar nicht wie ich mich freue. Ich hatte so eine Angst, wirklich Riesenangst um dich"
Ina meinte spöttisch: "Dabei wolltest du doch in Rambomanier schießen"
Jan erklärte: "Na ja, er wurde ja vernünftig. Aber die Luft angehalten habe ich doch. Wieso legtest du eigentlich plötzlich die Waffe nieder"
"Weil du zaubern kannst Jan. Deine Worte waren wie Balsam und dein Blick. Also bei deinen Augen könnte ich glatt zum warmen Bruder werden" witzelte Vince
Ina rief: "Nichts warmer Bruder. Jans Augen sind für uns Frauen bestimmt. Ein Blick daraus ist wie eine liebevolle Umarmung"
Vince staunte: "Hört, hört, sprichst wohl aus Erfahrung. War da was zwischen euch was ich wissen müsste"
"Wie im Irrenhaus, glaube ich bleibe lieber krank" ging Jan zu Hajo ins Büro
Hajo meinte: "Eigentlich bist du doch nach Genesung immer in Bestform Jan"
Jan entgegnete: "Ich hoffe es. Aber hat deine Aussage jetzt einen Grund?"
Hajo antwortete: "Dann kann ich ja am 17. mit meinem Verein wegfahren, mein Stellvertreter ist ja wieder da"
Jan krächzte: "Stellvertreter ? Ich verstehe nicht"
Ungeduldig meinte Hajo: "Ich kann verreisen, weil du als mein Stellvertreter mich vertrittst. Du erinnerst dich doch"
Jan griff sich an den Kopf: "Ich glaube die Amnesie ist zurück. Ja, alles weg, keine Erinnerung mehr"

Hajo stotterte erschrocken: "Aber Jan, du wurdest doch behandelt, warst geheilt. Die Erinnerung kann doch nicht so schnell und einfach wieder weg sein"
Jan entgegnete: "Wie der Blitz. Erinnerung, Stellvertreter alles weg"
"Ja aber, aber, aber Jan" stotterte Hajo
Ina lachte: "Die Behauptung du kennst Jan durch und durch trifft ja wohl nicht zu"
Jan konnte nicht mehr an sich halten, grinste jetzt breit
"So ungern bist du also mein Stellvertreter" murrte Hajo
Jan erklärte: "Ich bin nicht gerne Stellvertreter für dein Aktenchaos"
"Habe ich doch gar nicht" erregte sich Hajo
"Dein Chaos ist so groß, dass man es nicht beschreiben kann" entgegnete Jan

O.k. verreise ich eben nicht" ließ sich Hajo mürrisch nieder
"Nun mach schon deine Reisezusage. Werde dein Chaos schon stemmen" forderte Jan
"Nein, ich bleibe, kümmere mich selbst um mein Chaos" knurrte Hajo
"Jetzt sei nicht albern" belehrte Jan, schaute in Hajos Telefon-Nr.-Register, meinte dann: "Tom Laguet, dass ist doch der Vereinsvorsitzende" tippte er schon die Nr. ein
"Ich bleibe hier" beharrte Hajo
"Dein Text lautet: "Melde mich zur Reise ab dem 17. an" sprach Jan unbeirrt
Hajo rührte sich nicht
"Soll ich dir die Zeilen aufschreiben?" nahm Jan einen Stift
Hajo riss Jan den Hörer weg, meinte: "Hallo Tom, wegen unserer Reise............"

E N D E

Hallo Walli,
genau wie Kathy habe ich deine Geschichte täglich weiter gelesen und sie voller Spannung verfolgt. Der arme Jan musste ja wieder ziemlich viel durchmachen.
Doch am Ende wurde ja alles gut und die Bösewichte schmoren nun für lange Zeit hinter Gitter
Freue mich schon auf eine neue Geschichte ??
LG

Hallo Walli,
och nun ist die Geschichte doch schneller zu Ende gegangen wie ich gedacht habe Aber es ist natürlich schön das nachdem Jan soviel durchlitten hat am Ende alles gut ausgegangen ist Und genau wie Moritz freue ich mich schon wieder auf deine nächste Geschichte. Bis dahin liebe Grüße udn einen schönen Abend heute Kathy

Hallo Kathy und Moritz1,

ja Kathy, och, die Geschichte ist beendet. Du schreibst "schon" und dabei habe ich immer ein schlechtes Gewissen, dass ich alles zu sehr in die Länge ziehe.
Trotzdem freue ich mich sehr, dass euch auch diese Story wieder gefallen hat. Natürlich war es nicht die Letzte.
Aber wie ihr ja aus der Vergangenheit wisst, brauche ich immer etwas Vorbereitung für neuen Stoff.
Die angelaufene Soko-Staffel ist da ja interessanter als jede Story. Die Auftaktfolge hat mir gut gefallen, da kann man nur sagen: "Mehr davon" oder wie sind eure Meinungen zur neuen Staffel
Ein schönes Wochenende euch 2

Liebe Grüße
Waltraud

Hallo Walli,
ja die erste Folge hat mir richtig gut gefallen. Hab ja meinen Kommentar dazu nach deinem auch schon abgegeben:) Hoffe nur es geht weiter so. Was deine Geschichten betrifft so finde ich es gerade gut wenn sie so lang sind. Und ich hoffe du findest ( vielleicht sogar durch die neue Staffel jetzt ) bald wieder neuen Stoff für eine Geschichte:) Eine schöne Zeit und bis bald wieder liebe Grüße Kathy