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Gewissenskonflikte

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Gewissenskonflikte - Seite 4 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Do 01 Jul 2010, 09:27

Jan: Ja.
Anwalt: Sie nahmen die Drohung ernst ? Immerhin war Silvia Weber die Freundin des Geiselnehmers.
Jan: In einer solchen Situation muss man so etwas immer Ernst nehmen.
Anwalt: Wie kam es zu dem tödlichen Schuss ?
JAn: Er hatte Sivlia Weber in seine Gewalt gebracht, sie festgehalten und ihr die Waffe an die Schläfe gehalten. Ich musste davon ausgehen, dass er jeden Moment die Nerven verlieren würde. Ich hatte meine Waffe im Visier und bewegte mich vorsichtig darauf zu. Plötzlich richtete er die Waffe auf mich und ich wusste, er würde abdrücken. Da musste ich schießen.
Anwalt: Man hat ihnen doch sicher auf der Polizeischule beigebracht, dass man dem Gegner zuerst in die Beine schießt.
Jan: Ja. Aber die Situation war unübersichtlich und ich musste schnell handeln.
Anwalt: Herr Maybach, man hat am Tatort keine Waffe gefunden. Und laut Aussage von Silvia Weber hatte ihr Freund die Waffe abgelegt, weil er aufgeben wollte.
Jan: Sie lügt. Er hat auf mich geschossen.
Anwalt: Wie erklären sie sich, dass dann nur ein Schuss fiel ?
Jan: Die beiden Schüsse fielen exakt zur gleichen Zeit. Für unser Ohr nicht wahrzunehmen.
Anwalt: Aha. Ich kenne den Bericht der KTU. Wie erklären sie sich, dass die Waffe bis heute nicht gefunden wurde ?
Jan: Das kann ich nicht.
Anwalt: Sie hatten es, nach der Tat, ja ziemlich eilig, mit ihrem Sohn die Schule zu verlassen. Vielleicht, weil er die Waffe einsteckte ?
Jan: Warum ? Was gibt das für einen Sinn ?
Anwalt: Vielleicht ist ihr Verhältnis zu ihrem Sohn ja gar nicht so gut, wie wir hier schon hören konnten. Vielleicht wollte er, dass sie für den Tod seines Freundes zur Rechenschaft gezogen werden.
Jan: DAs ist doch Unsinn.
Anwalt: Ist es das ?
Jan: Ich weiß nicht, wo die Waffe ist. ABer ich weiß, dass Hannes auf mich geschossen hat. Sie haben die Kugel...
Anwalt: Die ominöse Kugel, ja. Sie wurde gefunden. Kurioserweise erst, nachdem sie aus dem Gefängnis ausbrachen. Sie haben die Kugel nicht zufällig mit der Waffe, die sie am Tatort haben mitgehen lassen dort nachträglich platziert ?
Klaus: Einspruch. Reine Spekulation. Dafür gibt es überhautp keine Beweise. Wenn sie den KTU Bericht gelesen haben, dann wissen sie auch, dass Spuren am Baugerüst gefunden wurden. Zudem ging es meinem Mandanten nach dem Ausbruch körperlich sehr schlecht.
Anwalt: Ich hab den Krankenhausbericht gelesen, Herr Kollege. Aber er ist nach dem Ausbruch direkt zu einem Kollegen gefahren. Wer weiß, vielleicht hat er ja für ihn die Drecksarbeit erledigt.
Klaus: Einspruch.
Richter: Einspruch stattgegeben. Herr Anwalt, halten sie sich bitte an die Fakten.
Anwalt: Vorerst keine weiteren Fragen.
Richter: Herr Verteidiger ?
Klaus: Keine Fragen.

Jan schaut Klaus an.

Richter: Dann dürfen sie den Zeugenstand verlassen.

Jan steht auf und geht zurück auf die Anklagebank.



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Gewissenskonflikte - Seite 4 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Do 01 Jul 2010, 09:42

Danach wird Silvia Weber aufgerufen.

Klaus: Silvia, du warst die Freundin von Hannes ? (sie nickt) Bitte antworte laut.
Silvia: Ja.
Klaus: Wie lange warst du mit ihm zusammen ?
Silvia: 2 Jahre.
Klaus: Dann kennt man sich ja ganz gut.
Silvia: Ja.
Klaus: Wusstest du, was Hannes vorhatte ?
Silvia: Er hat mir nur gesagt, dass er Kaiser einen Denkzettel verpassen möchte.
Klaus: Einen Denkzettel. Du warst bei der Geschichte, als Felix, euer Freund, durch eine Kugel aus Hannes Waffe verletzt wurde, dabei ?
Silvia: Ja.
Klaus: Und wie hast du den Fall gesehen ?
Silvia: Die Kugel ging aus Versehen los. War nicht beabsichtigt. Die beiden haben aus Spaß miteinander gerangelt.
Klaus: Blöd gelaufen. (sie nickt nur) Du warst später bei Benni Maybach zu Hause. Warum ?
Silvia: Ich wollte ihm nur sagen, dass es Felix gut geht. Ich ... war bei ihm im Krankenhaus.
Klaus: Ich möchte dich noch darauf aufmerksam machen, dass du unter Eid aussagst. Das bedeutet, dass du die Wahrheit sagen musst. Sonst kann man dich für deine Unwahrheit zur Rechenschaft ziehen.
Silvia: Ich weiß.
Klaus: Gut. Du hast also bei den Maybachs nicht die Waffe aus dem Schrank geholt ?
Silvia: Nein. Benni.... er lügt. Ich.. ich war im Badezimmer, als sein Vater ihn mit der Waffe erwischte. Bekam das gar nicht mit.
Klaus: Du hast ausgesagt, dass Hannes, als er von Herrn Maybach angeschossen wurde, keine Waffe mehr in der Hand hielt.
Silvia: Ja. Er wollte aufgeben. Hatte die Waffe auf den Boden gelegt.
Klaus: Er hat dir also auch nicht die Waffe an die Schläfe gehalten ?
Silvia: Nein. Warum hätter das tun sollen ? Wir.... haben uns geliebt.
Klaus: Was glaubst du, warum hat Herr Maybach auf Hannes geschossen ?
Silvia: Weiß nicht.
Klaus: WArum hat Hannes auf Herrn Kaiser geschossen ?
Silvia: Er wollte ihm nur einen Schrecken einjagen.
Klaus: Er wollte ihn töten.
Silvia: Nein. Er sollte nicht schwer verletzt werden. Und... er hat es ja auch überlebt.
Klaus: Nachdem die Polizei und auch der Notarzt zur Stelle waren, warum bist du weggelaufen ?
Silvia: Hannes stand neben mir und wurde vor meinem Augen erschossen. ich... ich hatte Angst. Wollte nur noch weg.
Klaus: Du standst neben ihm ? Komisch, du hast beim ersten Mal ausgesagt, dass du am Fenster standst. Was stimmt denn nun ? (er macht ein wenig Druck)
Silvia: Ich.. .ich war am Fenster und bin dann.... zu ihm gelaufen. Wir... wollten ja aufgeben.
Klaus: Und dann fiel der Schuss ?
Silvia: Ja.

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Beitrag  cat Do 01 Jul 2010, 09:49

Klaus: Die KTU hat herausgefunden, dass auf Herrn Maybach ebenfalls geschossen wurde. Die Kugel trat aus dem Fenster und ist dann durch einen Querschläger in die Torlatte eures Sportplatzes eingeschlagen. Was sagst du zu dieser Tatsache ?
Anwalt: Einspruch.
Klaus: Sie wird doch noch ihre Meinung zu diesem Sachverhalt äußern dürfen, Herr Kollege.
Richter: Abgelehnt. Bitte antworte auf die Frage ?
Silvia: ich weiß nicht. Hannes hat nicht geschossen.
Klaus: Silvia, ich frage dich nochmals. Wo ist die Waffe ? hast du sie mitgenommen ?
Silvia: Nein. Nein, hab ich nicht.

Man merkt, dass sie sehr sehr nervös ist. Sie schaut nur noch nach unten.

Klaus: Keine weiteren Fragen.

Silvia kann wider gehen. Die Verhandlung, die nun schon einige Stunden andauert, wird auf den nächsten Tag verschoben.

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Beitrag  cat Do 01 Jul 2010, 10:00

Am Abend.
Jan ist im Wohnzimmer, als es klingelt.

Leni: Ich mach schon auf.

Leni geht zur Tür und öffnet sie. hajo und Klaus stehen vor ihr.

Leni: Papa. (er geht hinein und gibt seiner Tochter einen Kuss)
Hajo: Hallo.
Klaus: Hallo Leni. Wie geht es Jan ?
Leni: Nicht so gut. Er... er hat bis jetzt nicht viel erzählt.

Sie führt die beiden ins Wohnzimmer. Jan steht mit dem Rücken zu ihnen.

Leni: Jan ? Wir haben Besuch.

Er dreht sich um, sieht die beiden, sagt nichts.

Klaus: Du warst nach der Verhandlung so schnell verschwunden.
Jan: Ich wollte nur noch nach Hause.
Hajo: Wie geht es dir ?
Jan: Wie soll's mir schon gehen ?
Klaus: Jan, ich finde, dieser erste Tag ist gar nicht so schlecht gelaufen.
Jan: Ach ja ? Solange die Waffe nicht gefunden wird und Silvia lügt, läuft hier gar nichts gut.
Klaus: Ich weiß. Und ich werde Silvia morgen etwas härter rannehmen. Man muss ihr klar machen, was ihre Lügerei für Konsequenzen hatte und hat.
Hajo: Jan, wir haben den Nachweis erbracht, dass Hannes auf dich geschossen haben muss. Die Berichte der KTU sind eindeutig. Das kann man nicht einfach so von der Hand weisen.
Klaus: Stimmt. Und genau hier werde ich morgen ansetzen. Ich werde Silvia davon überzeugen, dass sie nicht die Wahrheit sagt. Was mir vielmehr Sorgen bereitet ist die Tatsache, dass du aus dem Gefängnis geflohen bist. Man ist heute nicht näher darauf eingegangen. Aber morgen wird das mit Sicherheit im Raum stehen, Jan. ( er schweigt) Ich bitte dich also nochmals, sag uns, wer dir bei der Flucht geholfen hat.
Jan: Das.. .kann ich nicht.
Hajo: Warum nicht ? (sie schauen sich an, Jan schweigt weiter)
Jan: Werden sie mir einen Strick drehen, weil ich die Waffe nicht ordnungsgemäß ins Präsidium gebracht habe ?
Klaus: Ich denke nicht. Du hast sie verschlossen. Dass Silvia dich beobachtet hat, konntest du nicht wissen. Außerdem hast du es geschafft, den Direktor und seine Kollegin aus der Schusslinie zu holen. Das hat ihm das Leben gerettet. Nein... ich denke.... du kommst aus dieser Sache noch mal glimpflich davon. Vielleicht eine Verwarnung, aber das muss nicht so sein.
Leni: Vorausgesetzt, Silvia sagt endlich die Wahrheit, oder ?
Klaus: Das wird sie Leni. Früher oder später kippt sie um.




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Beitrag  cat Do 01 Jul 2010, 10:12

Am nächsten Tag eröffnet der Richter die Verhandlung
Jan muss erneut in den Zeugenstand treten.

Anwalt: Herr Maybach, wir haben gestern erfahren, dass die Kugel, die das Opfer angeblich auf sie abgefeuert hat, erst nach ihrem Ausbruch aus dem Gefängnis gefunden wurde. Da es unter normalen Umständen unmöglich ist, aus diesen Mauern zu flüchten, müssen sie HIlfe gehabt haben. Deshalb meine Frage. Wer hat ihnen zur Flucht verholfen ? In Frage kommt hier eigentlich nur der Wäschedienst. Was sagen sie dazu ? (Jan schweigt. Klaus sieht Jan strafend an, will ihm klar machen, dass Schweigen ihm nicht hilft) Herr Maybach, sie haben meine Frage verstanden ?
Jan: Ja.
Anwalt: Und ?
Jan: Ich möchte... hierzu keine Aussage machen.
anwalt: Sie wissen schon, dass wir sie dazu zwingen können ?
Jan: Ich möchte hierzu keine Aussage machen.
Anwalt: Dann sehen wir uns gezwungen, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Richter: Herr Maybach, ich habe hier den medizinischen Bericht des behandelnden Arztes vorliegen. Man hat ihnen im Gefängnis auf übelste Weise mitgespielt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so etwas noch einmal durchmachen möchten. Wenn sie ihre Aussage verweigern ,wird aber genau das eintreten. Sie kommen in Beugehaft. Und ihnen als Polizist muss ich nicht sagen, was das heißt. Als noch einmal die Frage. Wer hat ihnen zur Flucht verholfen ?

Es herrscht eine Weile Schweigen. jan sagt nichts.

Richter: Es tut mir Leid. Sie werden sofort nach Beendigung dieses Verhandlungstages wieder in die JVA überführt werden.

Es herrscht Schweigen. Der Richter und auch die anderen Anwesenden warten immer noch, dass Jan sich dazu äußert. ABer es kommt nichts.

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Beitrag  Kathy Do 01 Jul 2010, 19:46

Hallo Cat, wieder liegt eine unruhige Nacht vor mir. Wird Jan wirklich wieder ins Gefängnis kommen und noch einmal diese Hölle durchmachen oder wird er sagen wer ihm geholfen hat???? Wie soll ich da nun wieder schlafen können. Jan hat doch auch so noch soviel aufzuarbeiten und ich bin gespannt wie er das seelisch und körperlich alles noch durchstehen wird. Na trotzdem einen schönen Abend und bis morgen. L.G. Kathy

Kathy

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Beitrag  cat Fr 02 Jul 2010, 09:53

Hallo Kathy.
Wenn du schlecht geschlafen hast, so hoffe ich, lag es am Wetter. Bei dieser Hitze ist es ja kaum auszuhalten.
Hier gehts ein bisschen weiter.

Plötzlich ertönt eine Stimme aus dem Hintergrund.

Schell: Ehrenwerter Richter, ich möchte eine Aussage machen.

Jetzt dreht sich alles um. Jan erkennt Schell, die beiden sehen sich an.

Richter: Wer sind sie ?
Schell: Mein Name ist Sebastian Schell. Ich bin evangelischer Priester und habe als solcher öfter in der JVA zu tun.
Richter: Sie kennen den Angeklagten ?
Schell: Ja. Er war es, der zusammen mit seinem Vorgesetzten für meine Sicherheit sorgte. Am Vortag des Amoklaufes.
Richter: Und was wollen sie ?
Schell: Ich habe Herrn Maybach bei einem Besuch in der JVA gesehen. War natürlich zuerst erstaunt, ihn dort aufzufinden. Ich... hab dann Kontakt zu ihm aufgenommen. Ich bemerkte schon beim ersten Treffen, dass es ihm sehr schlecht ging. Er wollte aber nicht mit mir darüber reden. Dann am darauffolgenden Tag fand ich ihn in seiner Zelle. Man hatte ihn übel zugerichtet. Und ich spürte, dass man ihm nicht nur körperliche Gewalt angetan hat. Als Seelsorger in einem Gefängnis habe ich oft mit Häftlingen zu tun, die.... sexuell missbraucht wurden.

In diesem Moment schließt Jan die Augen. Er weiß, dass Benni im Saal sitzt. Dieser ist von den Worten Schells total geschockt. Er wusste, dass sein Vater schwere Verletzungen davon getragen hat, aber dass man ihn auch noch missbraucht hat....
Er kann es nicht fassen. Jan schaut nach unten. Er fühlt sich in diesem Moment total elend. Benni hingegen steht auf. Er kann das alles nicht mit ansehen und anhören. Er kommt beim Verlassen des Saales an Silvia vorbei. Sie schauen sich an. Sie merkt, dass er total geschockt und durcheinander ist. Ihr geht es in diesem Moment ähnlich.

Schell: Ich muss ja nicht näher darauf eingehen. Sie haben den Krankenbericht.
Richter: Ja.
Schell: ich wusste, dass Herr Maybach unschuldig hinter diesen Mauern sitzt. Und ich wusste auch, dass ich ihm helfen muss. Euer Ehren, ich habe dafür gesorgt, dass Herr Maybach fliehen konnte. Und ich würde es in diesem Falle immer wieder tun. Er... er ist ein Opfer von Intrigen und Lügen. Das wird hier hoffentlich noch ans Tageslicht kommen.
Richter: Herr Maybach, haben sie etwas dazu zu sagen ?

Jetzt schaut Jan zum ersten Mal wieder nach oben. Er schaut Schell an, dieser nickt ihm zustimmend zu.

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Beitrag  cat Fr 02 Jul 2010, 10:03

Schell: Herr Maybach, es ehrt sie, dass sie mich schützen wollen. Und das passt auch zu ihnen. Aber... bitte. Sie machen in diesem Falle einen großen Fehler. Sie würden einen weiteren Aufenthalt im Gefängnis nicht überleben.
Richter: Stimmt es, was Herr Schell uns soeben mitgeteilt hat ?
Jan: (nickt mit dem Kopf) Ja. Er.... sagte mir an dem Tag, an dem er bei mir war, dass ich am Abend zwischen 19 Uhr und 19.15 zum Duschen gehen soll. Ich musste an der Wäschekammer vorbei und dort war ein Mann, der um Hilfe bat. Ich.. ich bin ihm in die Wäschekammer gefolgt und .... wurde dann bewusstlos geschlagen. Als ich wieder zu mir kam, merkte ich, dass ich in einem Auto unterwegs war. Der Fahrer hat dann irgendwann gehalten und mich rausgeholt.
Richter: Nun Herr Maybach, sie können von Glück sagen, dass sich Herr Schell freiwillig gemeldet hat. Ihr Schweigen hätte uns keine andere Wahl gelassen, als sie wieder in Beugehaft zu stecken. Herr Schell, wie wissen, dass sie sich durch ihr Handeln strafbar gemacht haben ?
Schell: Vor dem Gesetz ist das wohl so. Und ich bin auch bereit, die Konsequenzen dafür zu tragen. Egal, was sie für mich als Strafe vorsehen. Aber ich möchte noch einmal betonen, dass ich es immer wieder tun würde. Ich musste Herrn Maybach helfen. Als Priester und als Mensch.
Richter: Wir werden in einem gesonderten Verfahren darüber entscheiden. Zunächst möchte ich sie nun bitten, wieder im Zuschauerraum Platz zu nehmen.

Schell begibt sich wieder auf seinen Platz. Vorher aber treffen sich die Blicke von Jan und Schell. Jan ist noch immer geschockt und kann nicht auf das wohlwollende Nicken Schells reagieren.

Richter: Hat noch jemand Fragen an den Angeklagten ?
Anwalt: Keine weiteren Fragen.
Klaus: Keine Fragen.
Richter: Gut, dann ..... dürfen sie sich wieder auf ihren Platz setzen.

Jan steht auf und geht langsam wieder auf seinen Platz neben Klaus, seinem Verteidiger. Dieser steht nun auf.

Klaus: Euer Ehren, ich möchte nochmals Silvia Weber in den Zeugenstand rufen.

jan schaut Silvia an. Er merkt, wie sehr sie die letzten Minuten mitgenommen hat und er erkennt auch, dass Benni nicht mehr im Zuschauerraum sitzt.
Bevor Silvia reagieren kann, steht Jan auf.

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Beitrag  cat Fr 02 Jul 2010, 10:16

Jan: Euer Ehren, ich.... ich möchte noch etwas sagen.
Richter: Herr Maybach ?
Jan: Ich.... ich bekenne mich in allen mir entgegengebrachten Anklagepunkten für.... (er zögert etwas) schuldig.

In diesem Moment geht ein großes Raunen durch den Saal. Klaus ist total geschockt. Zieht Jan am Ärmel nach unten, will wissen, was ihn dazu bringt, alles kaputt zu machen. Hajo, Ina, Vince und Kruse sind ebenso total geschockt. Herr Schell weiß nicht, was er davon halten soll.


Richter: Ruhe bitte. (er schlägt mit dem Hammer auf den Pult) Ruhe bitte. Sofort. Ruhe... sonst muss ich den Saal räumen lassen.

Nur langsam beruhigen sich die Gemüter wieder. Klaus ist nicht in der Lage, etwas zu sagen.

Richter: Herr Maybach, sie wissen, was sie mit ihrer Aussage bewirken ?
Jan: Ja.
Richter: Dann verraten sie mir und den hier Anwesenden, warum sie sich jetzt plötzlich für schuldig erklären ?
Jan: Ich... ich kann nicht anders. Die Anklage hatte Recht. Meine Kollegen hätten die Kugel nie gefunden, weil.... weil es sie gar nicht gab. ich bin nach meiner Flucht aus dem Gefängnis nicht, wie zuvor ausgesagt, zu meinem Kollegen Vincent Becker.. ich wusste, dass ich meine Geschichte mit dem zeitgleichen Schuss nur dann untermauern kann, wenn die Kugel aus Hannes Waffe gefunden wird. Ich hab daher die Waffe aus einem Versteck geholt und bin damit zur Schule. Mir ist gleich aufgefallen, dass das Baugerüst nicht mehr da stand. Aber genau das Gerüst war es, dass mir bei meiner Geschichte helfen konnte. Ich... ich hab dann ungefähr den Verlauf der Kugel durchgespielt. Immer wieder. Und bin zur Erkenntnis gekommen, dass sie in der Torlatte einschlagen musste. Ich gab einen Schuss aus einiger Entfernung ab. Danach fuhr ich zu dieser Baugerüstfirma. Ich konnte mich noch an den Namen erinnern. Da es sich bei dieser Firma um eine recht Kleine handelt, gab es nicht viel Möglichkeiten. Ich entschied mich für die Teile, die im Hof ziemlich weit vorne zu finden waren. Ich hab auch hier einen Schuss abgefeuert und zwar so, dass die Kugel abprallte. Genau die Spuren, die meine Kollegen später so auch vorgefunden haben.

Anwalt: Dann geben sie also zu, dass Hannes bereits aufgegeben hatte, als sie auf ihn schossen ?
Jan: Ja. Silvia Weber hat die Wahrheit gesagt.
Richter: Und warum haben sie dann auf den Jungen geschossen ? Er war wehrlos.
Jan: Ich... ich weiß es nicht. Ich ....kann mich nicht mehr an die Situation erinnern. Es.... es ging alles so schnell.
Richter: Herr Maybach, ihnen ist klar, welche Konsequenzen ihr Geständnis für sie hat ?
Jan: Ja.
Richter: Ihnen ist auch klar, dass sie ihre Kollegen und auch das Gericht getäuscht haben ?
Jan: Ja.
Nun gut. Danan bleibt mir nichts anderes übrig, als sie auf direktem Wege wieder in die JVA überstellen zu lassen.

Beide, der Richter und Jan, schauen sich an. Ihr Mienenspiel ist nicht von allen zu erkennen. Aber beide warten einen Moment. Und beide wissen auch worauf.

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Beitrag  cat Fr 02 Jul 2010, 10:28

Es ist Silvia, die plötzlich aufspringt.

Silvia: Nein !

Alles schaut auf sie. Jan dreht sich zu ihr um, schaut sie an.

Silvia: (geht langsam nach vorne, lässt Jan nicht aus den Augen) Warum tun sie das ?
Jan: Was meinst du ?
Silvia: Sie wissen genau, was ich meine. Sie...sie lügen.
Jan: Das tu ich nicht.
Silvia: Doch, das tun sie. (sie schaut jetzt den Richter an) Euer Ehren, ich... ich möchte meine Aussage von gestern zurücknehmen.
Richter: WArum ?
Silvia: Weil ich ihnen sagen möchte, wie es wirklich war.

sie geht wieder zwei Schritte nach vorne.

Silvia: Herr Maybach sagt nicht die Wahrheit. Hannes, er... er hatte die Waffe noch in der Hand. Und er zielte auch auf mich. Ich wusste, dass er abdrücken würde. Er war so.... so entschlossen. Ich hatte.... Angst. Dann hab ich gesehen, wie ... wie Herr Maybach seine Waffe im Auge hatte. Er gab mir zu verstehen, dass ich von Hannes wegrennen soll. Und dann... ging alles so furchtbar schnell. Ich bin von Hannes weg und in diesem Moment fallen die Schüsse.
Anwalt: Zwei Schüsse ?
Silvia: Ja. Herr Maybach konnte sich hinter einen Tisch retten. Dabei muss die Kugel durch das offene Fenster ausgetreten sein. Es war Notwehr. Er hat mir.... das Leben gerettet.
Klaus: Und die Waffe ?
Silvia: Die hab ich mitgenommen. Ich.. ich dachte, vielleicht kann ich Hannes damit noch helfen. Und als ich erfuhr, dass er tot ist, da... da wollte ich nur noch, dass man Herrn Maybach für schuldig erklärt.
Klaus: Und deshalb hast du die Geschichte erfunden, dass Hannes sich ergeben wollte.
Silvia: Ja. Ich.. ich hab nicht nachgedacht. ich wollte nicht, dass Hannes als böser Kerl dastand. Wollte ihn nach seinem Tod noch schützen.
Klaus: Auf Kosten von Herrn Maybach.
Silvia: (nickt, schaut nach unten auf den Boden) Es... es tut mir so wahnsinnig leid.
Klaus: Und warum erzählst du uns das jetzt erst ?
Silvia: (sie schaut Jan an) Ich .. ich bin Schuld, dass sie... dass sie... im Gefängnis ...... Ich kann nicht zulassen, dass sie wieder eingesperrt werden. Und sie dürfen nicht etwas auf sich nehmen, dass sie gar nicht getan haben. Benni braucht sie doch. ich weiß, wie sehr er sie liebt und wie sehr er seit ihrer Verhaftung leidet. Ich... ich hoffe, sie... sie können mir verzeihen. Wenn ich gewusst hätte, was meine Lügen für Folgen haben, dann....

Sie ist jetzt völlig am Ende. Jan geht um seinen Tisch herum und nimmt sie in den Arm. Silvia lässt es geschehen. S

Jan: Schsch. Ist ja gut. Beruhige dich. (sie weint noch eine ganze Weile, bis sie sich langsam von Jan wieder löst)

ER gibt ihr ein Taschentuch und sie wischt sich die Tränen ab.



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Beitrag  cat Fr 02 Jul 2010, 10:33

Richter: Nun in Anbetracht dessen, dass du uns doch noch die Wahrheit gesagt hast, können wir sie, Herr Maybach, erst einmal von jeglichen Anklagepunkten freisprechen. Allerdings wird ihr Handeln, was das Wegsperren der Waffe angeht, noch einmal zur Sprache kommen. Das wird allerdings intern in ihrer Dienststelle geschehen. Ich erkläre diese Verhandlung für geschlossen. Aber ich möchte dir auch noch etwas auf den Weg geben, Silvia. Du hast durch deine Unwahrheiten eine ganze Menge in Bewegung gesetzt. Es sind Dinge geschehen, die nicht hätten geschen dürfen. Ich hoffe, du hast daraus gelernt.
Silvia: Das hab ich. Ganz bestimmt.
Richter: Gut. Dann wünsche ich dir für die Zukunft alles Gute. Und ich hoffe, dass wir uns hier vor Gericht nicht mehr sehen werden.
Silvia: Versprochen.

Die Verhandlung ist vorbei. jan verlässt den Saal und verschwindet. Die anderen merken das nicht gleich. Klaus spricht kurz mit der Anklageseite und dem Richter. Als er sich umdreht, möchte er mit Jan reden. Er geht auf Hajo und sein Team zu.

Klaus: Entschuldigen sie. Haben sie Jan gesehen ?
Hajo: (schaut sich um) Nein. (sie schauen sich an, schweigen)
Vince: Wir sollten ihn erst mal in Ruhe lassen.
Ina: Das denke ich auch.


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Beitrag  cat Fr 02 Jul 2010, 10:45

Jan fährt auf direktem Wege nach Hause. Er muss mit Benni reden. Als er in die Wohnung kommt, ist es still. Leni ist nicht hier. Er geht auf die Tür zu Bennis Zimmer zu. Die ist nur angelehnt.
Er geht hinein. Benni liegt auf seinem Bett, mit dem Rücken zu ihm. Ganz langsam geht er auf das Bett zu und setzt sich dann.

Jan: Silvia hat.... sie hat ihre erste Aussage zurückgenommen und .... erzählt, wie es wirklich war. Es..... es ist vorbei, Benni.
Benni: (setzt sich jetzt auf, schaut seinen Vater traurig an) Ist es das ? Ja ?

Die beiden lassen sich nicht aus den Augen. Schweigen eine ganze Weile.

Jan: Was meinst du ?
Benni: Papa, Leni hat mir gesagt, welche Verletzungen du im Gefängnis davon getragen hast. Was sie mir nicht erzählt hat, ist, dass du.... (Jan schaut nun weg) Hättest du es mir erzählt ?
Jan: Nein.
Benni: Warum nicht ?
Jan: Benni, ich.....
Benni: Schämst du dich dafür ?

Jan schaut Benni wieder an. Sie lassen sich nicht aus den Augen. Benni erkennt die innere Zerrissenheit seines Vaters.

Jan: Weißt du.... ich... ich hatte während meiner Zeit als Polizsit immer mal wieder mit Frauen zu tun, denen .... genau das widerfahren ist. Ich hab... nie verstanden, warum sie diese Sache totgschweigen. Heute versteh ich das.
Benni: Aber du musst darüber reden, Papa.
Jan: Benni, bitte. Ich... ich will nicht.
Benni: Und wie willst du das ganze dann verarbeiten ? Glaubst du, das geht einfach so ? Ich kann mir das nicht vorstellen.
JAn: Weißt du Benni, ich.... hab das Glück, mit den zwei wundervollsten Menschen unter einem Dach leben zu dürfen. Und das wird mir helfen.
Benni: Ich glaub das zwar nicht.... aber.... Papa, ich... ich bin immer für dich da.
Jan: Das weiß ich doch.

Sie schauen sich an. Jan merkt, dass Benni nachdenklich wird.

Jan: Hey, ich möchte nicht, dass du dir darüber den Kopf zerbrichst.
Benni: Ich bin Schuld. Ich alleine.
Jan: Das hatten wir schon, Benni. Dich trifft absolut keine Schuld. Wenn, dann war ich es, der falsch gehandelt hat.
Benni: Aber....
jan: Schluss jetzt. Ich mag nicht mehr darüber diskutieren. Es ist vorbei. Auch wenn ich für meine Fahrlässigkeit noch zur Rechenschaft gezogen werde.

Sie lassen sich nicht aus den Augen. Beide, Jan und Benni, bekommen feuchte Augen. Und langsam laufen Benni ein paar Tränen über das Gesicht. Jan nimmt ihn in seine Arme. Die beiden halten sich ganz fest. Nach einer Weile lässt Jan wieder los.

Jan: Hör zu, ich.... Könntest du Leni Bescheid sagen, dass es später wird ?
Benni: Wo willst du denn noch hin ?
Jan: Ich... ich muss noch was erledigen. Wir sehen uns, ja ?

Benni nickt.

Jan verlässt die Wohnung. Er fährt eine Ganze Weile ohne Ziel, bis er seinen Wagen stoppt

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Beitrag  cat Di 06 Jul 2010, 09:04

Er hält vor einer Kirche, steigt aus und geht hinein.
Die Kirche ist leer. langsam geht er nach vorne in Richtung Altar. Er hält kurz inne, bekreuzigt sich. Dann geht er ein paar Schritte nach rechts, um eine Kerze anzuzünden. Er nimmt sich eine, entzündet sie und stellt sie zu den anderen Kerzen, die schon brennen.
Das alles wird von Sebastian Schell beobachtet. Er geht nun ganz langsam auf ihn zu. Jan betrachtet das Kerzenlicht und schließt dann die Augen.

Schell: Ist die Kerze für jemand bestimmtes ? (Jan öffnet die Augen, dreht sich um) Hallo.
Jan: Hallo.
Schell: Ich.. bin ein bisschen überrascht, sie hier zu sehen.
Jan: Warum ? Dürfen Polizisten nicht in die Kirche ?
Schell: Natürlich. Aber sie sind der erste. In meiner Gemeinde gibt es zwar ein paar Polizisten, aber die machen eher einen großen Bogen um dieses Gebäude.
Jan: Ich stamme aus einem katholischen Elternhaus. Bin mit .... (er schaut nach oben) dem da oben groß geworden.
Schell: Sie glauben an Gott ?

Es herrscht einen Moment Schweigen.

jan: Ich weiß nicht. Vor ein paar Monaten da... da hätte ich ihnen auf diese Frage ganz klar mit Nein geantwortet.
Schell: Was ist passiert ?
Jan: Meine Lebensgefährtin hat..... unser gemeinsames Kind verloren.
Schell: Das... tut mir Leid. (es herrscht wieder eine Weile Schweigen) Ich kann sie da sehr gut verstehen. Aber ich glaube, der Herr dort oben wollte sie damit nur in ihrem weiteren Lebensweg stärken. Und sie sind noch zusammen. Vielleicht wollte er gerade das testen. Warten sie, irgendwann wird es klappen und ihre Freundin wird wieder schwanger werden.
Jan: Das ist sie schon. Sie... hat es mir im Gefängnis gesagt. An dem Tag, an dem ich auf sie aufpassen musste, da....
Schell: ....wollte sie es ihnen mitteilen ? (er nickt) Oh, dann muss ich mich dafür auch entschuldigen.
Jan: Auch ?
Schell: Herr Maybach, wenn ich nicht in diesem blöden Prozess hätte aussagen müssen, wären wir uns nie über den Weg gelaufen. Sie hätten ganz normal Feierabend gemacht und wären nach Hause zu ihrer Familie. Und die Sache mit der Waffe wäre vermutlich auch anders verlaufen.
Jan: Das ist doch Unsinn.
Schell: fnde ich nicht. (sie schauen sich an) Kaffee ?
Jan: (lächelt ihn an) Ja, gerne.

Er führt ihn in sein Pfarrhaus. Dort ist eine Haushälterin zu Gange.

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Gewissenskonflikte - Seite 4 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Di 06 Jul 2010, 09:16

Schell: maria, machen sie uns einen Kaffee ?
MAria: Aber sicher. (sie geht in die Küche)

Die beiden Männer gehen ins Wohnzimmer. jan geht auf einen Flügel zu. Dort stehen einige Fotos. Er nimmt eines davon in die Hand.

Jan: Ihr Sohn ?
Schell: Moritz, ja.
Jan: Vermissen sie ihn ?
Schell: Ja. Aber.... der Herr dort oben hat meine Gebete erhört. Meine Frau hat mich heute früh angerufen. Moritz hat zwei Wochen Ferien und sie wollte wissen, ob sie ihn für eine Woche zu mir schicken kann.
jan: Das ist doch großartig.
Schell: Ja. (er strahlt über das ganze Gesicht) Ja, Herr Maybach. Das ... ist es . Ich... kann ihnen gar nicht sagen, wie.. .glücklich ich bin.
Jan: Wer weiß, vielleicht schaffen sie es ja über den Jungen, wieder zusammen zu kommen.
Schell: Das wäre zwar schön, aber ich möchte den da oben nicht überstrapazieren. Dass der Junge für eine Woche zu mir kommt, das ist schon mehr als ich mir erhofft habe.

Maria kommt mit einem Tablett. Sie stellt die Tassen und den Kaffee auf den Tisch.

Maria: Ich hab noch etwas von meinem Apfelkuchen mitgebracht.
Schell: Danke Maria. Kommen sie. Den müssen sie versuchen. Maria bäckt den besten Apfelkuchen weit und breit.
maria: Na jetzt übertreiben sie mal nicht. Lassen sie es sich schmecken.
Jan: Danke.

Die beiden setzen sich.

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Gewissenskonflikte - Seite 4 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Di 06 Jul 2010, 09:28

Schell: Die Kerze, die sie in meiner Kirche angezündet haben, die... die ist für ihr ungeborenes Kind ?
Jan: Ich... ich hab Angst, dass....es noch einmal passiert. War keine leichte Zeit damals. Und wir wünschen uns so sehr ein Kind.
Schell: Ich bin sicher, dass es dieses Mal klappen wird. Ich werde sie heute Abend in mein Gebet einschließen.
Jan: Danke.
Schell: Und wie geht es ihnen ? Ihnen ganz persönlich ?
Jan: Geht so.
Schell: ich sollte eigentlich böse mit ihnen sein. Dem Gericht zu verschweigen, wer ihnen zur Flucht verholfen hat. So ein Unsinn. Sie wussten doch genau, was sie damit riskierten.
Jan: Ich wollte nur....
Schell: Sie wollten nur wieder alles alleine mit sich ausmachen. ich verstehe. Aber Herr maybach, sie können sich nicht für alles verantwortlich machen.
Jan: Ich weiß.
Schell: Ich hoffe, ich bin jetzt nicht zu direkt. Aber... warum sind sie noch nicht verheiratet ? Sie und ihre Freundin ?
Jan. Hat sich bisher noch nicht ergeben.
Schell: Haben sie sie denn schon gefragt ?
Jan: Nein.
Schell: Und warum nicht ? (die beiden schauen sich an) Entschuldigen sie, wenn ich...
Jan: Nein, das ist schon OK.
Schell: Ist es....wegen ihrem Vater ? (er schaut ihn fragend an) Na ja. Den Schwiegervater als Chef zu haben, stelle ich mir nicht leicht vor.
Jan: Das geht schon. Ich glaube, er hat es mittlerweile geschluckt.
Schell: Nun, ich möchte ihnen ja keine vorschriften machen. Aber.... was halten sie davon, wenn sie Taufe und Hochzeit zusammen feiern ?
Jan: An ein und demselben Tag ?
Schell: Ja. Das kommt in meiner Gemeinde hier oft vor. Ich finde das.... sehr schön. Vor Gott den Trausegen zu empfangen und gleichzeitig sein Kind in die Kirchengemeinde aufnehmen zu lassen.
Jan: Sie würden das tun ?
Schell: Ich möchte mich nicht aufdrängen. Aber.... ja. Ja, ich würde das sehr gerne tun.

Die beiden sehen sich wieder an. Schell lässt Jan nicht aus den Augen. Dieser schaut nach unten, ist in Gedanken.

Schell: Sie müssen sich ja nicht sofort entscheiden. So eine Schwangerschaft dauert ja seine Zeit. Reden sie mit ihrer Freundin.
Jan: Das werde ich. Danke. (schweigen) Und sie ? Ich meine, man wird sie wegen der Fluchthilfe noch zur Rechenschaft ziehen.
Schell: Ich weiß. Aber ich vertraue auf Gott.
Jan: Wenn ich irgendwas tun soll...... Ich könnte...
Schell: Nein. Ich schaff das schon alleine. Meine Beweggründe wird die Herren Richter schon überzeugen.
Jan: Wenn sie meinen.
Schell: Meine ich. Wollen sie noch ein Stück Kuchen ?
Jan: Nein danke. Ich.. ich muss langsam los. Sonst wird noch eine Vermisstenanzeige nach mir aufgegegen.

Sie müssen beide lächeln. Schell begleitet Jan noch zur Tür und dann verabschieden sie sich.

Auf dem Weg nach Hause fährt Jan an einem Blumenladen vorbei. Er hält und besorgt sich einen großen Strauß Rosen. Damit geht es nach Hause.
Er schließt die Tür auf. Es ist alles ruhig.

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Beitrag  cat Di 06 Jul 2010, 09:38

Jan: Leni ? (er geht in die Küche, schaut kurz herein. Es ist niemand da) Leni ? (er geht zur Wohnzimmertür, öffnet sie) Leni, bist du hier ? (er bleibt plötzlich stehen, sieht Leni)

Aber er sieht nicht nur Leni. Hajo, Vince, Ina und Klaus sind ebenfalls anwesend. Sie sehen Jan an, der mit dem Blumen in der Hand etwas verloren aussieht. Es wird geschwiegen.

Vince: Na endlich. Wird auch langsam Zeit.
Jan: Hallo.
Klaus: Ja, du ... warst im Gerichtssaal so plötzlich verschwunden und da dachten wir.....
Jan: Ich... ich hatte noch was zu erledigen.
Hajo: Kruse wollte eigentlich noch mit dir reden. Aber das macht er dann am Montag im Büro.
Jan: Im Büro ?
Hajo: Ja. Ich erwarte dich am Montag pünktlich an deinem Schreibtisch. (er erkennt Jans überraschten Blick) Was ist ?
Jan: Nichts, ich... dachte nur, nach all dem was passiert ist.... schmeißt du mich raus.
Hajo: Jan, was soll das. Du bist Polizist.
Jan: Ja, aber einer, der seine Kompetenzen überschritten hat.
Hajo: darüber wird Kruse mit dir reden. Möglicherweise auch Stahl.
Leni: Aber du wirst ein gutes Wort für Jan einlegen.
Jan: Muss er nicht, Leni. Ich will keine Sonderbehandlung.
Hajo: Die bekommst du auch nicht. Nicht von mir.
Jan: Klar.
vince: Mann Alter, du hast mir vorhin im Gericht echt einen Schrecken eingejagt. Als du dem Richter erklärt hast, dass du schuldig bist.
Klaus: Nicht nur ihnen. (Jan und Klaus sehen sich an)
vince: Ich hab wirklich einen Moment geglaubt, du sagst die Wahrheit.

Es herrscht Schweigen.

Ina: Das war so beabsichtigt, hab ich Recht ? (Jan schaut sie an) Ich hab euch beobachtet. Dich und den Richter.
Jan: Kennst mich ganz gut, Ina. Ja... ich wusste, dass du (er schaut zu Klaus) Silvia ziemlich hart rannehmen würdest. Und um das zu verhindern....
Klaus: .... hast du uns die Geschichte mit der Kugel vorgespielt. (er nickt) Mann Jan. Du bist ein gottverdammter Spieler. Dein Schuldeingeständnis hat mich Jahre meines Lebens gekostet.
Jan: Tut mir Leid. Aber ich hab keinen anderen Ausweg gesehen.
Klaus: Du wirst noch mal zu Grunde gehen an deiner Gutmütigkeit.

Sie schweigen und schauen sich untereinander an.

Ina: Ich finde, wir sollten die beiden jetzt alleine lassen, hm ?
Hajo. Du hast Recht. Also, wir sehen uns am Montag. Und... die Blumen würde ich ins Wasser tun. Wäre schade.
Jan: Ja. Tschüß.

Sie verabschieden sich und zurück bleiben Leni und Jan. die beiden schauen sich jetzt das erste Mal richtig an.

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Beitrag  cat Di 06 Jul 2010, 09:45

Leni: Sind die für mich ?
Jan: Na ja, die.... die sind für euch beide.

Er geht auf sie zu, streicht ihr leicht über ihren noch nicht erkennbaren Bauch. Aber sie weiß, was er damit sagen will.
Er gibt ihr die Blumen und danach einen Kuss.

Leni: Danke. Die.... sind wunderschön. (sie küssen sich wieder)
Jan: Ist Benni nicht da ?
Leni: Nein. ER hat mir gesagt, dass du noch mal weggegangen bist und ist danach dann ebenfalls aus dem Haus.
Jan: Aha.
Leni: Jan, ist alles in Ordnung ?
Jan: Ja. Ich... ich mach mir nur ein bisschen Sorgen um ihn.
Leni: WArum ?
Jan: Er gibt sich die Schuld an allem. (sie merkt, dass es ihn wirklich sehr beschäftigt)
Leni: Hey, gibt ihm einfach ein wenig Zeit. Es...war doch alles ziemlich viel, was in den letzten Tagen auf ihn eingestürzt ist.
Jan: ja, du hast Recht.
Leni: Jan, (sie berührt seinen Arm) möchtest du..... darüber reden ?
Jan: Was hältst du davon, wenn wir heute Abend essen gehen ?

Er geht überhaupt nicht auf das ein, was sie sagt.

Jan: Wir könnten zu Luigi.
Leni: Jan.
Jan: Oder zum Chinesen. Kannst es dir aussuchen.

Er geht in die Küche und holt sich ein Glas Wasser. Sie bleibt stehen und überlegt, ob sie weiter bohren soll. Sie folgt ihm in die Küche. Er dreht sich zu ihr um.

Jan: Und ? Hast du dich entschieden ?
Leni: Ich.. ich würde lieber zu Hause bleiben. Ich... koch uns was, ja ?
Jan: Wenn du meinst. Soll ich helfen ?
Leni: Nein, lass mal. Ich.. ich mach das schon.

Jan geht aus der Küche und Leni macht sich daran, etwas zu essen zu kochen.

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Beitrag  cat Di 06 Jul 2010, 10:08

Später sitzen sie am Tisch. Benni kommt nach Hause.

Leni: Benni ?
Benni: Hallo.
Leni: Du kommst gerade richtig. Kannst mit uns essen.
Benni: Danke, aber ... ich hab schon was in der Stadt gegessen.

Er geht in sein Zimmer. Jan schaut ihm nur nach, sagt nichts. Danach stochert er wieder in seinem Essen herum.

Leni: Schmeckt es dir nicht ?
Jan: Doch. Ich... hab nur keinen richtigen Appetit.
Leni: Du siehst geschafft aus.
Jan: Das bin ich auch. Wer... wird denn bei euch den Bericht über den Prozess schreiben ?
Leni: Steffi. Und sie will mir später noch ihr Layout schicken.
Jan: Warum ?
Leni: Sie möchte, dass ich vorab erfahre, was sie geschrieben hat. Wenn du willst, dann darfst du auch einen Blick darauf werfen.
Jan: Na ja. Mal sehen.

Sie reden nicht mehr viel miteinander. Leni macht die Küche sauber und Jan will unter die Dusche.
Er geht ins Bad und schließt die Tür ab. Etwas, was er sonst nie tut. Er steht unter der Dusche, schließt die Augen. Er ist in Gedanken. Leni ist draußen und möchte ihn kurz etwas fragen, als sie merkt, dass die Tür verschlossen ist.

Leni: jan ? Jan ist alles in Ordnung ?

Sie bekommt keine Antwort. Sie ist doch etwas erschrocken, weil Jan sich im Badezimmer einschließt.

Später liegen sie im Bett. Leni überlegt. Sie würde sich jetzt gerne an ihn rankuscheln, aber traut sich nicht.
Sie schlafen schließlich ein.

in der Nacht wird Jan wieder von Alpträumen geplagt. Schweißgebadet wacht er auf. ER steht langsam auf, um Leni nicht aufzuwecken.
In der Küche holt er sich ein Glas. Er ist in Gedanken und erschreckt sich so sehr, als Benni ihn plötzlich anspricht.

Benni: Gibst du mir auch eins ?

Jan dreht sich eschrocken um und stößt dabei gegen die große Glasschüssel, die auf der Anrichte steht. Die Schüssel fällt zu Boden und zerbricht in tausend Stücke. Vater und Sohn schauen sich an.

Jan: Scheiße. (er bückt sich, um die Scherben zusammen zu suchen. Benni kommt ihm zu Hilfe)
Benni: Warte, ich helf dir.
Jan: Lass mal, Benni. Ich.. mach das schon.
Benni: Wollte dich nicht erschrecken. (er nimmt ein paar Scherben in die Hand)
Jan: Bitte Benni. Lass es.

Er wird laut und Benni schaut seinen Vater an.

Benni: Ist alles in Ordnung ?
Jan: Sicher, was soll die Frage ? (er ist ungehalten)

die beiden merken nicht, dass Leni an der Tür steht und die beiden beobachtet.

Benni: Entschuldige. (er ist jetzt sauer und geht aus der Küche. Will nichts mehr trinken. Er geht wortlos an Leni vorbei)

Jan sucht weiter die Scherben zusammen. Er schaut nach oben, als er Leni vor sich stehen sieht.

Leni: Warte. (sie geht an den Schrank und holt Schaufel und Besen. Sie will ihm helfen, Jan nimmt ihr aber die Teile ab und fegt) Was ist mit dir los ?
Jan: Ich hatte einfach nur Durst, sonst nichts.
Leni: Jan....
Jan: Du kannst ruhig wieder ins Bett.

Leni merkt, dass es keinen Sinn macht, weiter mit ihm zu reden. Sie geht wieder ins Bett. Jan beseitigt die Spuren und trinkt danach fast eine ganze Flasche Wasser leer. Er geht schließlich wieder ins Bett und schläft nach einer Weile ein.

Die nächsten Tage hat Jan Langeweile. Leni ist in der Redaktion und Benni geht wieder in die Schule. Aber auch sonst, gehen beide Jan eher aus dem Weg. Geredet wird nur Belangloses.

Es ist schließlich Montag

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Beitrag  cat Mi 07 Jul 2010, 12:02

Jan hat sich entschlossen, schon früh ins Büro zu fahren, er möchte sich in den aktuellen Fall einlesen. er hat sich mit einer akte in der Hand vor eine Tafel gestellt, ein paar Notizen gemacht und auch ein paar Telefonate geführt. Ina ist zwischenzeitlich auch da und erklärt ihm aus ihrer Sicht den Sachverhalt.

Ina: Jan, Schröder hat mit der ganzen Sache nichts zu tun.
Jan: Und was macht dich da so sicher ?
Ina: Warum sollte er seine frau umbringen ? Er hat sie geliebt.
Jan: Das sagt er.
Ina: Das sagen auch die Nachbarn. Sie traten immer sehr harmonisch auf.
Jan: Kann auch alles nur Fassade gewesen sein.
Ina. Du bist auf dem Holzweg.
Jan: Ich werde gleich mit ihm reden.
Ina. Du hast ihn herbestellt ?
Jan: Ja.
Ina: also wenn das Hajo mitbekommt, dann....
Jan: Was dann ? (die beiden streiten)
Ina: Alles deutet darauf hin, dass es einer der Mitarbeiter in der Firma gewesen sein muss.
Jan: Aber dafür habt ihr keine Beweise.

Sie merken nicht, dass Kruse und Hajo in dessen Büro hereinkommen. die beiden hören das Gespräch zwischen Jan und Ina, das jetzt sehr laut wird.

Ina: Schröder hat ein Alibi.
Jan: Das wachsweich ist. Was ist los mit euch ? Habt ihr Mitleid mit ihm, weil seine Frau auf so bestialische Weise zu Tode gekommen ist ?
Ina: Also es reicht jetzt. Du hast doch überhaupt keinen Einblick auf das, was hier in den letzten Tagen passiert ist.
Jan: Stimmt. Aber ich kann Akten lesen....
Hajo: (kommt jetzt ins Zimmer) Und was sagen dir die Akten ? (Jan dreht sich um, schaut Hajo an, dann Kruse. Er sagt nichts) Was ist ? Du kannst mir ruhig sagen, wenn wir was falsch gemacht haben. (er schweigt immer noch)
Kruse: Guten Morgen Herr Maybach.
Jan: Morgen.
Kruse: Nun.... Schön, wenn sie schon hier sind, können wir auch gleich zur Sache kommen. Sie erlauben Herr Trautzschke ?
Hajo: Bitte.
Kruse: Die Verhandlung hat ja nun ihre Notwehr bewiesen.
Jan: Sauer deswegen ?
Hajo: Jan, bitte !
Kruse: Lassen sie mal, Trautzschke. Ich bin froh, dass es so glimpflich für sie ausgegeangen ist. Auch wenn sie mir das jetzt nicht glauben wollen. Die Tatsache allerdings, dass sie die Tatwaffe einen Tag vorher noch in ihrer Wohnung eingeschlossen und nicht, wie eigentlich vorgeschrieben, der Dienststelle übergeben haben, sieht mich und auch den Polizeichef dazu gezwungen, ihnen eine Abmahnung zu erteilen.

Jan schweigt.

Kruse: Das sehen sie hoffentlich ein, Maybach.
Jan: sicher.
Kruse: Wenn sich so eine Sache noch einmal wiederholen sollte, dann wird es weniger gut für sie ausgehen.

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Beitrag  cat Mi 07 Jul 2010, 12:08

Die Tür geht auf und Klaus kommt herein.

Klaus: Morgen
Hajo: Morgen.
Klaus: Das ist ja gut, dass ich dich hier treffe.
Jan: Warum ?
Klaus: Ich wollte mit dir über eine Anklage sprechen.
Jan: Anklage ?
Klaus: Die Typen aus dem Gefängnis. Die, die dir das alles angetan haben. Du solltest sie verklagen.
Jan: Vergiss es Klaus. (er will von ihnen weg, Hajo hält ihn am Arm fest)
Hajo: Jan !
Jan: Was ?!
Kruse: Ihr Anwalt hat Recht, Herr Maybach. Sie müssen diese Typen anzeigen.
Jan: Warum ?
Hajo: Weil sie weiter machen werden. Dieses Mal warst du dran, morgen kommen wieder neue Häftlinge, neue potentielle Opfer. Sie werden ihre Spielchen immer weiter fortsetzen. Noch brutaler und noch unberechenbarer.
Jan: Hajo, du hast keine Ahnung, was hinter diesen Mauern geschehen ist. Es geht nicht mehr brutaler. (die beiden lassen sich nicht aus den Augen. Hajo ist geschockt über diese Worte)
Klaus: Umso mehr musst du dafür Sorge tragen, dass das nicht mehr passieren wird.
Jan: das werde ich nicht tun.
Klaus. Jan.
Jan: Wenn ich diese Typen anzeige, wird es zum Prozess kommen, oder ?
Kruse: Davon ist auszugehen. Und ?
Jan: Vergessen sie's.
Klaus: Du hast Angst davor, stimmt's ? Angst, darüber sprechen zu müssen. Dem Richter zu erklären, wie brutal sie mit dir umgegangen sind.
Jan: Ich werde die typen nicht anzeigen. Basta.


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Gewissenskonflikte - Seite 4 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Mi 07 Jul 2010, 12:13

Die Tür geht wieder auf und ein Polizist kommt herein.

Sven: Jan ? Herr Schröder ist jetzt im Verhörraum.
Jan: Danke Sven.
Hajo: Schröder ?
Ina: Ja. Unser Kollege hier ist davon überzeugt, dass er seine Frau umgebracht hat.
Hajo: Jan, bei aller Liebe, aber... ich glaube nicht, dass du nach ein paar Stunden Aktenlesen den Schluss ziehen kannst, Schröder als Mörder zu entlarven.
Jan: Lass mich mit ihm reden. Wenn ich falsch liege, kannst du mich sofort aus dem Polizeidienst schmeißen.
Hajo: Vorsicht.
Jan: Was ist ? Kann ich jetzt mit Schröder reden ?
Klaus: Und was ist mit der Anzeige ?
Jan: Klaus, vergiss es endlich. (er geht wütend aus dem Raum)

Die anderen schauen sich ratlos an.

Klaus: Das gefällt mir nicht. Jan kann nicht so weitermachen, als wenn nichts geschehen wäre.
Hajo: Ich weiß, was sie meinen. Ich ... werde noch mal mit ihm reden.
Kruse: Tun sie das. Wir müssen solche Typen im Gefängnis vom Rest fernhalten. Wirft kein gutes Bild auf die Justiz.
Klaus: Ist das alles, woran sie denken ? An ihren guten Ruf ? Was ist mit den Menschen, die auf brutalste Weise genötigt werden ? nehman sie Anteil an deren Schicksal ? (Kruse und Klaus sehen sich an. Klaus geht aus dem Büro, wartet gar keine Antwort mehr ab)

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Beitrag  cat Mi 07 Jul 2010, 12:22

Jan kommt in den Verhörraum. Schröder sitzt am Tisch. Er dreht sich um.

Schröder: Wer sind sie ? Und was... soll ich hier ?
Jan: Mein Name ist Maybach. Oberkommissar Maybach. Ich.. ich möchte mit ihnen über den Tod ihrer Frau sprechen.
Schröder: Haben sie ihren Mörder denn ?
Jan: Herr Schröder, wie lange waren sie und ihre Frau verheiratet ?
Schröder: 12 Jahre.
Jan: Und wie lange vorher kannten sie sich ?
Schröder: Warum...
Jan: Bitte, beantworten sie einfach nur meine Frage.
Schröder: Wir waren 8 Wochen zusammen.
Jan: 8 Wochen ? Das ist eine ziemlich kurze Zeit.
Schröder: Mag sein. Aber wenn man sich liebt.
Jan: Stimmt. Aber ... in diesen 8 Wochen kann man einen Menschen nicht komplett kennen lernen, oder ?
Schröder: Wissen sie, ich kenne Paare, die sich schon Jahre vor ihrer Hochzeit gekannt haben und die heute glücklich geschieden sind.
Jan: OK. Herr Schröder, ihre Frau hat sich in den letzten Jahren in der Firma ziemlich nach oben gearbeitet.
Schröder: Ja. Sie...sie war sehr ehrgeizig.
Jan: Und sie sind nur ein einfacher Verkäufer.
Schröder: Mir macht mein Job sehr viel Freude.
Jan: Daran zweifle ich nicht. Aber wie ist das, zu sehen, dass die Ehefrau erfolgreich und angesehen ist und man selbst nur auf der Stelle tritt ?
Schröder: Ich sagte schon, ich bin sehr zufrieden mit dem, was ich erreicht habe.
Jan: Ihre Frau hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, die Produktionsabteilung zu übernehmen.
Schröder: Und ?
Jan: Na ja. Ich stell mir das nicht leicht vor. Das Kommando und die Verantwortung für (er schaut in der Akte nach) 7 Männer zu führen. Laut Akte kam es dort immer wieder zu Meinungsverschiedenheiten.
Schröder: Ja. ABer Sarah hat es immer wieder verstanden, ihre Meinung durchzusetzen. Die Männer mussten nach ihrer Pfeife tanzen.
Jan: Sie auch ? (die beiden schauen sich jetzt an. Schröder ist etwas erschrocken über diese Frage)

Draußen im Beobachtungsraum.
Inzwischen ist Vince auch schon da. Zu dritt beobachten sie das Geschehen.

Vince: Was hat Jan vor ?
Hajo: Ich weiß es nicht, Vince.

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Gewissenskonflikte - Seite 4 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Mi 07 Jul 2010, 12:35

Jan: Was ist ? Hat sie zu Hause auch das Kommando geführt ?
Schröder: Natürlich nicht.
Jan: Sie... sie wurde nie laut, wenn ihr etwas nicht gepasst hat ?
Schröder: Nein. (er wird nun zunehmend nervöser, Jan merkt das)
Jan: Wenn sie beruflich so eingespannt war, blieb bestimmt nicht viel Zeit für den Haushalt, oder ?
Schröder: Stimmt. Das hab ich zum größten Teil erledigt. Aber ich hab es gern getan. (letzter Satz kam ihm ziemlich schnell über die Lippen)
Jan: Herr Schröder, wissen sie, mit wem ich heute morgen schon telefoniert habe ?
Schröder: Nein, woher ?
Jan: Mit ihrem Hausarzt, Dr. Fischer.
Schröder: Dürfen sie das denn ?
Jan: Es geht um die Aufklärung einer Straftat. Da darf ich, ja. Sie wissen ja sicher, was er mir erzählt hat ?
Schröder: Nein.
Jan: Gut. Dann werde ich es ihnen sagen. Er hat in den letzten drei Jahren immer wieder Hämatome an ihrem Körper festgestellt. angeblich sind sie immer mal wieder unglücklich gestürzt.
Schröder: Ja. Ich... ich hab eine leichte Kreislaufschwäche. Da passiert es mir manchmal, dass ich stürze.
Jan: Eine Kreislaufschwäche ? Komisch, davon hat er mir gar nichts gesagt.

Es herrscht Schweigen.
Jan steht auf und läuft zum Spiegel. Die Kollegen sehen ihn. Sehen, wie es in ihm arbeitet.

Jan: Ich stell mir vor, dass es nicht leicht ist, mit einer solch erfolgreichen Frau unter einem Dach zu leben und man selbst immer nur der Verlierer bleibt.
Schröder: Ich bin kein Verlierer.
Jan: Ihre Frau kassiert jeden Monat ein fettes Gehalt und man selbst wird mit einem Hungerlohn abgespeist.
Schröder: Geld spielte bei uns keine Rolle.
Jan: Dann das Ansehen. Die Verantwortung für eine so wichtige Abteilung zu haben und den Erfolg für sich zu verbuchen.

Jan wird immer provozierender.

Jan: Und das schlimmste ist, wenn man zu Hause dann ebenfalls ihre Kritik ertragen muss, wenn man etwas nicht richtig gemacht hat. Warum ist das Essen noch nicht fertig, du hast vergessen, sauber zu machen. Die Wäsche ist noch nicht gewaschen, warum hast du....

Er wird immer lauter und provozierender in seiner Aufzählung. Bis schließlich Schröder der Kragen platzt.

Schröder: Hören sie auf. Hören sie sofort auf. (er wird laut und schlägt seine Hände vor sein Gesicht) Bitte..... hören sie auf. (er ist am Ende, den Tränen nahe)

Jan geht wieder zurück zum Tisch. Setzt sich ihm gegenüber.

Jan: Herr Schröder ? (seine Stimme ist jetzt wieder ganz ruhig und sanft) Herr Schröder. (er nimmt seine Hände von seinem Geischt, die beiden Männer schauen sich an, schweigen) Sie hat sie geschlagen, hab ich recht ?

Schröder schaut Jan nun sehr intensiv an. Er nickt ihm schließlich zu.

Jan: Sie hat ihre Art, wie sie mit ihren Mitarbeitern umging, auf sie übertragen. Sie waren nicht mehr nur ihr Ehemann. Sie waren der Befehlsempfänger. Und wenn es nicht so lief, wie sie es von ihnen erwartete, schlug sie zu.



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Gewissenskonflikte - Seite 4 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Mi 07 Jul 2010, 12:43

Schröder: Das ganze begann vor drei Jahren. Als sie diesen Job übernahm. Sie hatte in so kurzer Zeit diese Abteilung nach oben gebracht. Alle waren stolz auf sie. Um diesen Erfolg zu halten und auch weiter auszubauen, musste sie sich umstellen. sie wusste, dass sie nur anerkannt wird, wenn sie konsequent durchgreift. Irgendwann machte sie keinen Unterschied mehr, ob sie sich in der Firma oder zu Hause befand. Und wenn es ganz schlimm kam....
Jan: .... wurde sie handgreiflich.
Schröder: Ja. Sie schlug... auf mich ein.
Jan: Warum haben sie das zugelassen ?
Schröder: ich .... ich hab mich geschämt. Ein Mann, der von der eigenen Frau verprügelt wird. Ich mach mich doch lächerlich.
Jan: Was ist an dem Abend nun wirklich passiert ?
Schröder: Ich.. ich bin, wie schon zu Protokoll gegeben, ins Kino gegangen. Aber nach einer halben Stunden bin ich wieder raus. Durch den Hinterausgang.
Jan: ES hat sie niemand gesehen ?
Schröder: Nein. Es war ja nicht so viel los.
Jan: Der kleine Zusammenstoß mit einem Kinogänger, der war beabsichtigt, damit man sich an sie erinnert, oder ?
Schröder: Ja. Nachdem der Film lief, achtete keiner mehr auf den anderen. Ich bin nach Hause und....
Jan: ... haben ihre Frau mit elf Messerstichen getötet.

Schröder senkt seinen Kopf und nickt nur noch kurz einmal. Er ist gezeichnet. Jan schaut auf den Polizisten, der mit im Raum steht.

Jan: Herr Schröder, ich verhafte sie wegen Mordes an ihrer Frau Sarah Schröder.

Er gibt dem Polizisten per Kopfnicken zu verstehen, dass er ihn abführen kann.

Der Polizist nimmt Schröder am Arm und hilft ihm nach oben. die beiden verlassen das Zimmer. Jan bleibt alleine zurück.

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Gewissenskonflikte - Seite 4 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Mi 07 Jul 2010, 12:58

Im Beobachtungsraum.

Vince: Das glaub ich jetzt nicht.

Hajo verlässt den Raum und geht ins Verhörzimmer. Jan steht am Fenster und schaut hinaus. Er hört nicht, wie Hajo herein kommt.

Hajo: Kompliment. (er dreht sich jetzt um, sie sehen sich an) DAs...war sehr beeindruckend.
Jan: Heißt das, ich behalten meinen Job ?
Hajo. du hast bewiesen, dass er es getan hat. Genau das, was du wolltest, oder ?
Jan: Es tut mir Leid, wenn ich....
Hajo: Jan. Du hast eben wieder gezeigt, wie wichtig du für unsere Abteilung bist.
Jan: Danke und ich bin froh, dass ich wieder hier sein kann.
Hajo: Aber keine Alleingänge mehr, hast du mich verstanden ?
Jan: Versprochen.
Hajo: Gut. Dann.... schreib deinen Bericht für die Staatsanwaltschaft.

Er geht wieder nach draußen. Jan wartet noch eine Weile und geht dann ebenfalls zurück ins Büro.

Am Abend kommt er nach Hause. Leni ist in der Küche. Er geht zu ihr, gibt ihr einen flüchtigen Kuss.

Leni: Und ? Wie war dein erster Arbeitstag ?
Jan: Ja, lief ganz gut.
Leni: War Klaus bei dir im Büro ?
Jan: Heute morgen kurz. Warum fragst du ?
Leni: Er hat mich auf dem Handy angerufen, weil er dich nicht erreichen konnte. Ich hab ihm gesagt, wo er dich finden kann.
Jan: Aha ( sie lässt ihn nicht aus den Augen)
Leni: Habt ihr die Anklageschrift gleich aufgesetzt ?
Jan: Welche Anklageschrift ?
Leni: NA... du zeigst diese miesen Kerle doch wohl hoffentlich an ? Für das, was sie dir alles angetan haben. Die gehören für immer weggesperrt. Und zwar jeder einzeln.
Jan: Leni, was soll das ? Jetzt fang du nicht auch noch an. Ich werde niemanden anzeigen.
Leni: Aber wieso ? Jan... du... du hast Schlimmes durchgemacht. Und jetzt wo du nicht mehr bei ihnen bist, suchen sie sich das nächste Opfer. Und das hat dann vielleicht nicht so viel Glück wie du, rechtzeitig da raus zu kommen.
Jan: Ich werde niemanden anzeigen. Das hab ich auch Klaus schon klar gemacht. Und jetzt will ich nicht mehr darüber reden. Das ist ganz allein meine Sache.
Leni: Irrtum mein Lieber. Ist es nicht. (sie schauen sich an, Leni ist geladen) Seit dem du wieder zu Hause bist, hast du dich verändert, Jan. Du zuckst bei jeder Berührung zusammen, schläfst unruhig und ... du schließt dich im Bad ein, wenn du duschen willst. Und...
Jan: Was und ?
Leni: Du kannst das ganze nicht einfach so hinter dich lassen. Das schaffst du nicht. Du bist vergewaltigt worden. Und ich möchte dir helfen, darüber hinweg zu kommen.
Jan: Ich brauche deine Hilfe nicht. Ich krieg das auch sehr gut ohne dich auf die Reihe.
Leni: Ach ja ? (das Gespräch wird immer hitziger) Und warum bin ich dann Luft für dich, wenn wir im Bett liegen ? Hast du Angst ?
Jan: Ach daher weht der Wind. Du willst mit mir schlafen ? Warum sagst du das nicht gleich. Komm.

ER ist jetzt ziemlich wütend. Er schnappt sich ihren Arm und will sie nach draußen ziehen. Sie wehrt sich vehement.

Leni: Lass mich sofort los. Du spinnst doch.
Jan: Du glaubst, ich geh dir aus dem WEg, weil ich Angst davor habe, mit dir körperlichen Kontakt aufzunehmen ?
Leni: Ist doch so. Oder warum zuckst du zusammen, wenn ich dich berühre ?
Jan: Was ist ? Kommst du jetzt ?

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