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Gewissenskonflikte

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  Kathy Mi 07 Jul 2010, 18:22

oh Mann cat, das geht mir alles wieder so richtig an die Nieren-Jan geht durch die Hölle und ich bin gespannt ob und wie er das Geschehene noch verarbeiten und verkraften wird. Ich kann mir hier in dieser Geschichte Marco wunderbar vorstellen wie er das spielen würde. Diese Gefühle, Gefühlsausbrüche, das in sich hineinfressen und immer wieder daran erinnert werden was ihm angetan wurde. Er läßt niemanden richtig an sich ran, aber irgendwann wird er daran zusammenbrechen und Hilfe annehmen müssen. Bin wirklich gespannt wie es weitergehen wird Sad L.G. Kathy

Kathy

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Do 08 Jul 2010, 09:40

Hallo Kathy.
Ich freue mich, dass dir die Geschichte so gefällt. Ja, auch ich stelle mir in vielen Situationen Jan/Marco darin vor. Und es geht mir da wie dir.
Und die Geschichte wird noch eine Weile andauern mit allen Höhen und Tiefen. Aber so richtig verarbeiten, wird Jan diese Situation nie. Damit leben, ja. Aber vergessen - nein.
Hier geht es erst mal ein bisschen weiter. Hier oben im Büro ist es nämlich unerträglich heiß.

Leni: Nein, ich komme nicht. (sie schüttelt ihn ab, ist jetzt ebenfalls sauer) Ich sehe schon, du willst dir nicht helfen lassen. Na gut. Wie du meinst. Aber Jan, so mache ich nicht weiter. Was dir widerfahren ist, war schlimm. Verdammt schlimm sogar. Wahrscheinlich übersteigt es sogar meine Vorstellungskraft. Ich liebe dich und ich möchte dir helfen. Aber wenn du der Ansicht bist, das alles alleine mit dir ausmachen zu müssen..... ohne mich.

Sie schnappt sich ihre Tasche und geht Richtung Haustür.

Jan: Wo willst du hin ?
Leni: Weiß noch nicht. Nur weg hier.

Sie geht und die Tür fällt lautstark ins Schloss. Jan bleibt alleine zurück. Er weiß, dass er alles falsch gemacht hat. Aber er kann nicht anders. Immer wieder gehen ihm die bilder aus dem Gefängnis durch den Kopf. Die Misshandlungen, Schläge und Tritte. So sehr er sich auch vornimmt, diese Bilder zu verdrängen, es gelingt ihm nur teilweise.

Er wird aus seinen Gedanken gerissen, weil das telefon klingelt.

Jan: Maybach. --- Ja, das bin ich. Worum geht es denn ? --- Ja. --- Was ? Und wie geht es ihm ? --- Nein. Ich... ich komme vorbei. --- Sicher. Bis gleich.

Er legt auf, ist wieder in Gedanken.
Dann geht er ebenfalls aus dem Haus und fährt mit dem Wagen davon.

cat

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Do 08 Jul 2010, 09:52

Leni entschließt sich, zu ihrem Vater zu fahren.
Ina hat ihren Chef nach Hause gebracht und er zeigt ihr jetzt noch etwas. Sie sind im Wohnzimmer, als es an der Tür klingelt.

Hajo: Bin gleich wieder hier. (er geht zur Tür) Leni.
Leni: hallo Papa. Darf ich.... reinkommen ?
Hajo: Ist was passiert ?
Leni: Ich .... ich glaube, ich.. mach alles falsch.
Hajo: Jetzt komm erst mal. (sie gehen ins Wohnzimmer)
Ina: Hallo Leni.
Leni: Ina. Stör ich euch ?
Hajo: So ein Quatsch. Du störst doch nicht.
Leni: Jan und ich.... wir.... wir haben uns gestritten. Ich... ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich...
Hajo. Jetzt mal der Reihe nach. Was ist denn passiert ?
Leni: Ich hab versucht ihm klar zu machen, dass er sich schuldig macht, wenn er die Typen aus dem Gefängnis nicht anzeigt.
Ina: Ach die Geschichte. Jans Anwalt hat heute morgen genau das gleiche versucht.
Leni: Ich weiß. Ich hab ihm gesagt, wo er ihn finden kann.
Hajo: Leni, er hat Angst, dass es zu einem Prozess kommt. Und das wird es.
Leni: Und ?
Ina: Vor Gericht wird alles offen dargelegt. Er muss über Einzelheiten der Misshandlungen sprechen.
Hajo: Davor hat er Angst. Und ich kann ihn sogar ein bisschen verstehen.
Ina. Leni, die Dunkelziffer von Frauen, die vergewaltigt wurden, ist hoch. Genau aus diesem Grunde. Selbst wenn sie den Täter kennen, sie schweigen.
Leni: Du meinst, sie haben Angst vor Gericht noch einmal alles genau durch machen zu müssen.
Hajo: Und zwar jedes Detail.
Leni: Aber... was kann ich denn tun ? Ich... will ihm helfen. Alleine schafft er das nicht. Wisst ihr, dass er sich einschließt, wenn er ins Bad geht ? Wahrscheinlich aus Angst, jemand könnte ihn überraschen.
Hajo: Ich denke mal, dass die sexuellen Übergriffe auch im Duschraum stattgefunden haben. Zumindest hört und liest man ab und an darüber.
Ina: Da ist es ganz verständlich, dass er Schutz sucht.
Leni: Aber vor uns muss er doch keine Angst haben.
Hajo: Er hat keine Angst vor euch. Es ist sein Unterbewusstsein. zu wissen, was passiert ist und dass er keine Wahl hatte, diesem Martyrium zu entkommen.
Leni: Und wie soll ich mich ihm gegenüber nun verhalten ?

Sie schauen sich an, sind ratlos.

leni: Ich kann ihn nicht sich selbst überlassen.
Hajo: Das sollst du auch nicht. Wir werden alle für ihn da sein. Er hat mir heute wieder bewiesen, wie wertvoll er für unsere Abteilung ist. Ich werde mich hin und wieder mit ihm beschäftigen. So wie es sich gerade ergibt.
Ina: Wenn du das Gefühl hast, mit jemandem reden zu wollen, dann kannst du mich gerne anrufen, hm ?
Leni: DAnke Ina. Das könnte schon passieren.
Ina: Gut. So, ich muss jetzt aber. paulchen wartet sicher schon auf mich.

Sie geht und Leni bleibt noch ein bisschen bei ihrem Vater.

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Do 08 Jul 2010, 09:55

In der Zwischenzeit ist Jan im Krankenhaus angekommen. Er geht auf die Intensivstatioin. Dort wird er von einem Arzt in Empfang genommen.

Arzt: Herr Maybach ?
Jan: Ja. Wie geht es Herrn Wolf ?
Arzt: Kommen sie. (sie laufen einen Flur entlang) Es geht ihm nicht besonders gut. Aber er hat immer wieder ihren Namen genannt und gebeten, dass ich sie anrufe. Er ist ein Häftling.
Jan: Ich weiß.
Arzt: Haben sie ihn dorthin gebracht ?
Jan: Nein, aber.... na ja, das würden sie jetzt nicht verstehen.
Arzt: Ist ja auch egal. So, hier rein.

Sie gehen in das Intensivzimmer und ein Mann liegt an vielen Apparaten angeschlossen in einem Bett. Man erkennt nicht viel Mensch vor lauter Schläuche.

Arzt: Höchstens 5 Minuten, herr Maybach.
Jan: Ja, danke.


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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Do 08 Jul 2010, 10:05

Jan nähert sich der Person, die langsam die Augen öffnet.

Jan: Simon.
Simon: Jan, du.... du bist wirklich gekommen.
Jan: Natürlich. Wie geht es dir ?
Simon: Siehst du doch selbst.
Jan: Ja. Wer war das ? Ritchie ?
Simon: Er hat.... er hat herausgefunden, dass ich es war, der.... (er atmet schwer) ihn vor der Direktion angeschwärzt hat.
Jan: Du meinst die Sache mit den Drogen ?
Simon: (nickt) Deshalb haben dich seine Lakaien doch ordentlich verprügelt, oder ?
Jan: Sie dachten, ich hätte ihm das Zeug untergeschoben.
Simon: Es tut mir Leid. Ich hätte wissen müssen, dass sie zuerst auf dich kommen.
Jan: Hey, ist schon OK. Der Typ hat einen Denkzettel verdient.
Simon: Ich weiß, dass ich das hier nicht überleben werde.
Jan: Red keinen Unsinn. Die Ärzte hier sind wahre Genies. Glaub mir, ich kann das bestätigen. Du... du musst die Typen anzeigen.
Simon: Das bringt nichts mehr. Ich sterbe.
Jan: Simon, hör auf damit. So schnell stirbt es sich nicht.
Simon: Wie geht es dir eigentlich ?
Jan: Na ja. ich arbeite wieder.
Simon: Wirst du Ritchie ans Messer liefern ?
Jan: Nein.
Simon: Aber warum ? Was er dir angetan hat, dass..
Jan: Und was ist mit dir ?
Simon: Wie ich schon sagte, ich werde das hier nicht überleben. Außerdem würde man einem Knacki nicht glauben. Aber du... du lebst. Du bist Polizist. Du kannst wieder ein bisschen Gerechtigkeit ins Gefängnisleben bringen.
Jan: Meinst du das wirklich ?
Simon: Es ist deine Entscheidung. Aber Ritchie wird bald ein neues Opfer gefunden haben.

Jan und Simon schauen sich an, dann bekommt Simon einen Anfall. Die geräte fangen an laut zu piepsen. Ärzte sind sofort zur Stelle.

Arzt: Bitte warten sie draußen.

jan wird nach draußen geschickt. Und dort wartet er über zwei Stunden, bis endlich jemand aus dem Intensivzimmer herauskommt.

jan: Doktor, wie .. .geht es ihm ?
Arzt: Es.. es sieht nicht gut aus für ihren Freund. Wenn er die Nacht überlebt, dann hat er eine Chance. Wenn auch nur minimal. Gehen sie nach Hause. Ich rufe sie an, wenn sich sein Zustand ändert.
Jan: Danke.
Arzt: Beten sie für ihn, hm ?

Der Arzt lässt Jan stehen. Es ist mittlerweile kurz nach Mitternacht.

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Beitrag  cat Do 08 Jul 2010, 10:20

Jan ist auf dem Weg nach Hause. Er muss an den Streit mit Leni denken. Als er in die Wohnung kommt, ist alles ruhig. Er schaut kurz ins Schlafzimmer. Leni schläft. Er möchte sie nicht aufwecken und entschließt sich, den Rest der Nacht auf dem Sofa zu verbringen.

Als Leni am Morgen zu sich kommt, ist Jans Bett unbenutzt. Sie macht sich sofort Sorgen und steht auf. Sie will in die Küche. Dabei sieht sie Jan, der auf der Couch liegt und immer noch tief und fest schläft. Benni kommt aus seinem Zimmer und sieht Leni. Er möchte etwas sagen, aber Leni legt ihren Zeigefinger auf ihre Lippen, um ihm klar zu machen, dass er leise sein soll. Sie zeigt auf Jan. Benni versteht sofort und sie gehen in die Küche.

Benni: Hatte papa einen Nachteinsatz ?
Leni: nein. Wir... wir haben uns gestern Abend gestritten.
Benni: Worüber ?
Leni: Benni, dein Vater, er...... (sie druckst ein wenig herum) Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll.
Benni: Wenn du seine Vergewaltigung meinst, ich weiß Bescheid.
Leni: Du weißt es ? Woher ?
Benni: Ich war bei der Gerichtsverhandlung dabei. Schon vergessen ?
Leni: nein. Das kam dort zur Sprache ?
Benni: Kurz. Ich hab Papa darauf angesprochen.
Leni: Das war ganz schön mutig von dir.
Benni: Leni, ich.. ich bin Schuld, dass er das alles hat durchmachen müssen.
Leni: Benni, wir sollten nicht mehr über Schuld und Nichtschuld reden. Wir müssen deinem Vater helfen. Er...kapselt sich ab.
Benni: Ich weiß, was du meinst. Er schließt sich z.B. im Bad ein.
Leni: Das hast du auch schon mitbekommen ? (er nickt) Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Ich möchte ihm gerne helfen, aber er lehnt jeglich Unterstützung ab.
Benni: Mit mir wollte er auch nicht darüber reden. Er kommt alleine damit klar.
leni: Ja. So ist er. Aber ich glaube nicht, dass er das alleine schafft.
Benni: Dann müssen wir uns ganz besonders um ihn kümmern.
Leni: Ja. das müssen wir. komm, ich mach dir schnell Frühstück.
Benni: Dann geh ich ins Bad.

Leni bereitet das Frühstück vor. Jan schläft immer noch, als das Telefon klingelt Leni nimmt ab.

Leni: Leni Trautzschke. --- Wer ist dort ? --- Die Klinik ? ---- Jan MAybach ? Einen Moment. (sie schaut ins Wohnzimmer) Er schläft noch. Soll ich ihn wecken ? --- Verstehe. --- Nein, das ist kein Problem. Ich richte es ihm aus. --- Ja. Auf Wiederhören.

Sie legt auf und geht ins Wohnzimmer. Sie beugt sich kurz über ihn.

Leni: Jan ? Jan hörst du mich ? (er schläft wirklch sehr tief) Jan. (sie berührt ihn kurz)

Aber in diesem Moment zuckt er zusammen und setzt sich sofort auf, versucht sich in eine Ecke des Sofas zu drücken.

Jan: Nein, bitte....
Leni: Jan, ich bins.
Jan: (kommt langsam zu sich) Leni, ich....
Leni: Es tut mir Leid. ich wollte dich nicht erschrecken. Aber... die Klinik hat angerufen. Ein gewisser Dr. Weiler.
Jan: Was wollte er ?
Leni: Du sollst so schnell wie möglich bei ihm vorbei kommen.
Jan: Danke.

Mit langsamen Bewegungen setzt er sich auf die Couch, reibt sich die Augen. Leni bleibt bei ihm. Sie ist immer noch erschrocken darüber, wie Jan bei ihrer Berührung zusammenzuckte und vor Angst versucht hat, in einer Ecke Schutz zu finden.

Leni: Ist was passiert ? Was will dieser Dr. Weiler von dir ?
Jan: (er steht auf und schaut sie lange an, schweigen) Leni, ich.... (er fährt ihr mit der Hand über ihr Gesicht) Ich erzähl dir später alles, OK ? (sie nickt)

Er will gehen, bleibt aber noch mal kurz stehen, dreht sich zu ihr um.

Jan: Ich.... liebe dich.

Danach verschwindet er. Leni ist total durcheinander.

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Beitrag  cat Mo 12 Jul 2010, 08:58

In der Zwischenzeit hat Hajo den Auftrag, in die JVA zu kommen. Im Frauentrakt gibt es eine vermisste Gefangene, die nach einem Freigang nicht zurückgekehrt ist. Er trifft sich dort mit Ina und Vince. Die schon auf ihn warten.

Hajo: Wo ist Jan ?
Vince: Wahrscheinlich hat er keine allzu großen Ambitionen, hier wieder rein zu gehen.
Ina: sehr witzig Vince.
Vince: Ich meine ja nur.
Ina: Ich hab versucht ihn zu erreichen.
Hajo: Dann versuch es weiter.

Sie gehen hinein.


Jan kommt in der Klinik an. Sein Weg führt ihn direkt zu Dr. Weiler.

Weiler: Herr maybach, schön, dass sie gleich kommen konnten.
Jan: Ist was mit Herrn Zimmer ?
Weiler: (er bleibt stehen, schaut sein Gegenüber an) Herr Maybach, er..... stirbt. Wir können nichts mehr für ihn tun.
Jan: Oh Gott.
Weiler: ER möchte sie noch einmal sehen. Das war sein Wunsch.
Jan: OK.

Er führt ihn in ein Zimmer. Simon Zimmer liegt in einem Bett. Im Gegensatz zum Vortrag, an dem Jan schon einmal bei ihm war, ist er kaum noch an einem Gerät angeschlossen.

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Mo 12 Jul 2010, 09:10

Simon: Hey, da bist du ja. (er spricht sehr schwer)
Jan: Hallo.
Simon: Du hast mit dem Arzt gesprochen ? (Jan nickt nur) Dann weißt du ja Bescheid. Es.... geht zu Ende.
Jan: Simon, soll... soll ich irgend jemanden sagen, dass du...
Simon: Nein. Ich... ich hab niemanden mehr.
Jan: Das glaube ich dir nicht. Es muss doch...
Simon: Jan, seit meiner Inhaftierung... haben sich die Menschen, dir mir.... denen ich mal etwas bedeutet habe, von mir entfernt. Mit einem Mörder.... will keiner etwas zu tun haben. (Jan schaut ihn fragend an) Ja. Da staunst du. Weißt du, was ich ganz besonders an dir geschätzt habe ? (er schüttelt den Kopf) Dass du mich in der ganzen Zeit im Knast... nicht einmal gefragt hast, warum ich einsitze.
Jan: Weil es doch nichts geändert hätte.
Simon: Ist das... so ? Ich hab.... meinen Bruder getötet. Und willst du wissen warum ? Weil er mit meiner Frau rumgemacht hat. Und das Kind, dass sie bekam, war auch von ihm. Mir.... mir sind die.... Sicherungen.... durch... durchgebrannt.

Er spricht immer schwerer.

Simon: Jan, versprich mir, dass du ... dass du Ritchie und seine Kumpel anzeigst.
Jan: Simon....
Simon: Bitte. Du... du musst es mir versprechen. Die Typen haben.... haben es nicht verdient, dass sie....
Jan: Ist gut. Ich hab's verstanden. (er merkt, dass sein Handy vibriert, geht aber nicht weiter darauf ein) Ich werde sie anzeigen.
Simon: Danke.
Jan: Kann ich sonst noch irgendwas für dich tun ?
Simon: Na ja. Vielleicht könntest du.... auf meine Beerdigung kommen ?
Jan: Simon, bitte.
Simon: Ich mag dich Jan. du... du bist ein prima Kerl. Und ich... ich hoffe, du... du kannst die Zeit, .... die Zeit, die du ... im Knast .... verbringen musstest, vergessen.
Jan: Kann man so etwas vergessen ?
Simon: Wenn du... liebe Menschen hast, die... die auf dich achten, ja. Glaub mir.
Jan: Danke. Danke für alles.
Simon: Hab ich gern.... getan.

Die beiden schauen sich nun an. Jan merkt, dass es sich nur noch um Sekunden handeln kann.
Und so ist es auch. Simon schaut ihn mit großen Augen an. Eine Träne rollt ihm noch über das Gesicht und dann schließen sich seine Augen für immer.
Dr. Weiler kommt nun zu ihnen. Er erkennt, dass es zu Ende ist. Jan ist total aufgewühlt. Er bekommt feuchte Augen.

Weiler: Wir...konnten ihm wirklich nicht mehr helfen.
Jan: Ich weiß. Trotzdem ... danke.
Weiler: Es tut mir Leid.

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Beitrag  cat Mo 12 Jul 2010, 09:16

Jan geht nach draußen. Er schließt die Tür, lehnt sich an die Wand, schließt seine Augen. Er hat schon oft miterleben müssen, wie Menschen kurz vor ihrem Tod standen. Aber meistens waren es Menschen, die ihm nicht nahe standen. Verbrecher, Opfer usw. Und obwohl er Simon eigentlich nicht richtig kannte, fühlt er sich so unendlich traurig.

Schell: Herr Maybach ?
Jan: (öffnet die Augen wieder) Herr Schell.
Schell: Was.... was ist denn passiert ? Sie sehen aus, als wenn etwas Furchtbares geschehen wäre. Ist was mit ihrer Frau ? Oder dem Baby ?
Jan: Nein. ich....
Schell: Kommen sie.

Er nimmt ihn am Arm und sie gehen in die Cafeteria.

Schell: Setzen sie sich. (er geht zur Theke und holt zwei Kaffee) Hier trinken sie erst mal einen Schluck.
Jan: Danke.
Schell: So und jetzt erzählen sie mir, was sie so aus der Bahn geworfen hat.
Jan: Sie kennen Simon Zimmer ?
Schell: Simon ? Der Simon aus der JVA ? (Jan nickt) Natürlich. Ein prima Kerl. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Gefangene unter seine Fittiche zu nehmen.
Jan: Er... er hat mir auch geholfen.
Schell: Das passt zu ihm.
Jan: Er wurde gestern hier eingeliefert.
Schell: WArum ?
Jan: Man hat ihn... ziemlich übel zugerichtet.
Schell: Oh mein Gott. Ist es schlimm ?
Jan: (er schaut ihn jetzt direkt an) Er.... er ist eben gestorben.

Schell schaut ihn nur an, ist fassungslos.


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Beitrag  cat Mo 12 Jul 2010, 09:25

Schell: DAs.... Verflucht ! (schweigen) Hat er ihnen noch sagen können, wer ihm das angetan hat ?
Jan: (nickt) Ja. Es waren dieselben Typen, die mich..... (er schaut nach unten) Sie wissen schon.
Schell: Warum Simon ? er....er konnte doch niemandem etwas Böses antun ?
Jan: Simon hat ... hat ziemlich schnell erkannt, dass Ritchie und seine Freunde mich in dieser Nacht..... Er hat damals so etwas Ähnliches gesagt wie, dass er dafür büßen müsse.
Schell: Und ?
Jan: Ich bin nicht näher darauf eingegangen. Aber am nächsten Tag kamen Ritchies Freunde und haben mich regelrecht auseinandergenommen.
Schell: Das war der Tag, an dem ich sie im Bett vorgefunden habe ? (nickt wieder)
Jan: sie... sie gaben mir die Schuld, dass man bei Ritchie Drogen gefunden hat.
Schell: Verstehe. Das war eigentlich Simon.
Jan: Ja. Er wollte ihn damit in Schwierigkeiten bringen. Ritchie hat wohl irgendwie erfahren, dass nicht ich hinter dieser Aktion stand, sondern Simon.
Schell: Herr Maybach, sie müssen diesem Martyrium ein Ende bereiten.
Jan: Sie reden von einer Anzeige ?
Schell: Ganz recht.
Jan: Ich kann das nicht.
Schell: Aber sie sehen doch, was diese Menschen alles anrichten. Sie können die Augen nicht davor verschließen. Sie sind Polizist (schweigen) Erinnern sie sich noch an den Abend, an dem sie auf mich aufpassten ? Ich hab sie auch gefragt, ob ich das richtige tue, wenn ich aussage.
Jan: Ja.
Schell: Und wissen sie noch, was sie damals zu mir sagten ? (er schüttelt den Kopf) Sie sagten, dass es nicht leicht sei, die Grenzen zu finden, bis wohin man etwas von seinem Wissen zurückhalten soll. Herr Maybach, ihr Wissen, was diese Männer angeht und das, was sie hinter diesen Mauern treiben, können sie nicht länger zurückhalten.... Dürfen sie nicht länger zurückhalten.

Die beiden Männer schauen sich an. Schell merkt, dass Jan mit sich und seinen Gefühlen kämpft.

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Beitrag  cat Mo 12 Jul 2010, 09:34

Schell: Ich weiß, dass es deshalb für sie schwierig ist, weil es sie selbst betrifft. Sie selbst wruden von diesen Männern auf brutalste Weise angegriffen. Und genau das müssen sie bei einem Prozess auch offen darlegen. Davor haben sie Angst. Und das kann ich auch sehr gut nachvollziehen.
Jan: Ich.. ich hab's Simon am Totenbett versprechen müssen
Schell: Was ?
Jan: Ritchie und seine beiden Freunde anzuzeigen.
Schell: Und ? WErden sie es tun ?
Jan: Wie gesagt, ich habe es ihm versprochen.
Schell: Aber Simon ist tot. Sie... könnten ihr Versprechen ihm gegenüber ignorieren. (Jan schaut ihn zweifelnd an) Das können sie nicht, stimmt's ? Jan.... ich darf doch Jan sagen ? (er nickt) Jan, sie sind ein ganz besonderer Mensch. Ein Mensch mit so viel Gefühlen und guten Eigenschaften. Sie werden diese Situation auch meistern. Ich denke, es gibt eine Menge Menschen um sie herum, die sie kennen und auch lieben, so wie sie sind. Und diese Menschen werden ihnen auch helfen. Sofern sie sich natürlich helfen lassen wollen.
Jan: Ja. Und genau da liegt mein Problem.
Schell: Sich nicht helfen lassen zu wollen. Zu meinen, dass man alles alleine schafft. Aber Jan.... es wird immer wieder Situationen in ihrem Leben geben, die sie alleine nicht meistern können. Nehmen sie nur den Verlust ihres ungeborenen Kindes. Das haben sie gemeinsam mit hrer Freundin durchgestanden. Und ich bin mir sicher, dass ihre Liebe zu ihnen dadurch nur noch stärker wurde. Und genauso wird es ihnen in diesem Fall auch gehen. Aber sie müssen es auch zulassen.

Jans Handy klingelt wieder.

Jan: Entschuldigung. (er holt es aus der Tasche, schaut nach. Er liest die SMS von Ina)
Schell: Schlechte Nachrichten
Jan: Nein. Ich... ich muss los. Die Arbeit ruft.
Schell: Jan, versprechen sie mir, mich anzurufen, wenn sie das Bedürfnis haben, reden zu wollen ? Oder kommen sie einfach bei mir vorbei. Die Kirche ist immer geöffnet.
Jan: Danke, das werde ich ganz bestimmt.


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Beitrag  cat Mo 12 Jul 2010, 09:46

Jan fährt zur JVA. Auch wenn er daran keine allzu guten Erinnerungen hat. Aber wenn es der Fall erfordert.
Er geht allerdings in den Frauentrakt. Der ist etwas weiter abgelegen.

Im Gefängnis sind Hajo, Ina, Vince und die Gefängnisdirektorin in einer Zelle. Holger und die Spurensicherung sind auch vor Ort.
Jan lässt sich von einem Wärter zur besagten Zelle bringen.

Hajo: Das ist ja nett, dass du den Weg hierher noch gefunden hast.
Jan: Tut mir Leid, aber ich... ich hatte noch einen wichtigen Termin.
Hajo: Den du natürlich nicht verschieben konntest.
Jan: Nein.

Ina sieht, dass Jan sehr mitgenommen aussieht. Aber sie geht nicht darauf ein.

Jan: WAs haben wir ?
Ina: Petra Greiner. sitzt hier seit zwei Jahren wegen fahrlässiger Tötung und schwerer Körperverletzung. Seit einem Jahr hat sie regelmäßig Freigang.
Jan: Kam es schon einmal vor, dass sie von ihrem Freigang nicht zurück kam ?
Schneider: Nein, Das ist das erste Mal.
Vince: Wahrscheinlich genießt sie schon die Sonne im Süden.
Jan: Wie lange hätte sie noch abzusitzen ?
Schneider: Ein halbes Jahr.
Jan: Ein halbes Jahr ? Dann glaube ich nicht, dass sie getürmt ist.
Vince: Und wieso nicht ?
Jan: Denk doch mal nach. Wenn du zwei Jahre hier einsitzt, das Ende schon vor Augen hast, dann setzt du doch nicht alles aufs Spiel.
Ina: Klingt logisch.

Jan geht ein bisschen in der Zelle herum. Schaut sich alles an. Die anderen beobachten ihn. Dann setzt sich Jan auf das bett. Er schaut von hier aus auf alles, was ihm so in den Blick kommt. Er bleibt an einem Schränkchen hängen. Schaut nach oben.
Dann steht er auf und versucht das Schränkchen von seinem Platz zu verschieben. Es ist etwas schwierig, aber es gelingt.
Dahinter befindet sich ein Gitter.

Jan: Gehört das zum Lüftungsschacht ?
Schneider: Ja.

Jan geht zum Bett und hebt die Matratze nach oben,so dass er seinen Blick auf den rost hat. Er schaut ihn sich genau an. Die anderen verstehen nicht, was er sucht.
Nach ein paar suchenden Blicken findet er schließlich, was er vermutet. Einen kleinen Schraubenzieher. Damit geht er wieder zu dem Lüftungsgitter und fängt an, die vier kleinen Schrauben aufzuschrauben.
Immer unter Beobachtung der Anwesenden.
Er schraubt langsam und sorgfältig. Dann entfernt er das Gitter und legt es auf den Tisch. Als nächstes fasst er in den Hohlraum, den er vorfindet. Er steckt seine ganze Hand hinein und führt sie so weit nach oben, wie es seine Armlänge zulässt. Dann nach ein paar Sekunden holt er einen Beutel heraus. Gefüllt mit lauter kleinen bunten Pillen.

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Mo 12 Jul 2010, 09:56

Schneider: Das glaube ich nicht.
Jan: Holger ?
Holger: (kommt zu ihm) Ja ?
Jan: Hier, nimm das bitte mit ins Labor.
Holger: Geht klar.
Vince: Da sieht man, wer Knasterfahrung hat.

Die anderen schauen ihn jetzt sehr böse an. Besonders Hajo. Vince versteht sofort.

Vince: Entschuldige
Jan: (geht nicht darauf ein) Hat Freu Greiner ein Drogenproblem ?
Schneider: Nein. Ich... kann mir das nicht erklären.
Ina: Meinst du, sie hat hier gedealt ?
Jan: Möglich. Gibt es eine Person, zu der sie besonders engen Kontakt hat ?
Schneider: Silvia Späth.
Hajo: Dann möchten wir mit ihr reden.
Schneider: Sie liegt auf der Krankenstation.
Ina. Warum ?
Schneider: Sie hat.... versucht, sich das Leben zu nehmen.
Jan: Mit Tabletten ?
Schneider: Nein. Sie... hat sich die Pulsadern aufgeschnitten.
Hajo: Wir brauchen eine Liste von allen Frauen, mit denen sie engeren Kontakt hatte.
Jan: Und eine Liste aus der hervorgeht, wann sie Freigang hatte. Und eine Liste von den Personen, die sie hier besucht haben.
Schneider: Selbstverständlich. Glauben sie, dass ihr etwas zugestoßen ist ?
Hajo. Das ist nicht auszuschließen.
Schneider: Ich... versteh das nicht.
Hajo: Jan, du gehst mit Vince auf die Krankenstation. Befragt diese Silvia Späth. Ina wir gehen mit Frau Schneider ins Büro.

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Beitrag  Kathy Mo 12 Jul 2010, 11:56

Hallo Cat,
du warst ja trotz der Hitze heute schon wieder fleißig und wie du siehst habe ich auch schon wieder fleißig weitergelesen. Das ist ja wirklich traurig das Simon sterben mußte. Ich bin gespannt ob Jan sein Versprechen ihm gegenüber halten wird und Ritchie und seine Freunde anzeigen wird. Für Jan eine zerreißende und schmerzende Vorstellung nach allem was er selbst durchgemacht hat. Er selbst der überhaupt noch nicht wieder ein normales Leben führen kann. Und nun auch noch ein Fall der ihn wieder mit dem Gefängnis konfrontiert. Ihm bleibt nichts erpart und ich bin gespannt was du noch mit ihm vorhast. Trotz Hitze einen schönen Montag und bis morgen? L.G. Kathy

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Beitrag  cat Di 13 Jul 2010, 09:53

Hallo Kathy !
Ja die Hitze, sie hält mich eigentlich nur davon ab, nicht so viel zu schreiben. So lange, wie ich es hier oben unter dem Dach aushalte.
Also hier geht es erst mal weiter.

Sie verteilen sich.
Jan und vince sind auf dem Weg zur Krankenstation.

Vince: Woher wusstest du, dass sich hinter dem Schrank ein Drogenversteck befindet ?
Jan: Wusste ich nicht. War nur so eine Ahnung.
Vince: Also manchmal machst du mir richtig Angst.
Jan: Ja ? (er muss schmunzeln)

Sie kommen in die Krankenstation. Dort liegt Silvia späth mit verbundenen Handgelenken im Bett. Sie sieht nicht gut aus.

Jan: Frau Späth ? Mein Name ist Maybach, Kripo Leipzig. Das ist mein Kollege Becker.
Vince: hallo.
Jan: Dürfen wir ihnen ein paar Fragen stellen ? (sie nickt) Wie geht es ihnen ?
Silvia: Geht so.
Jan: Sie wollten sich das Leben nehmen. Warum ?
Silvia: Ich möchte nicht darüber reden.
Vince: Das wäre aber besser für sie, wenn sie....
Jan: Vince, bitte. Wenn sie nicht darüber reden möchte, dann akzeptier es.

Vince schaut seinen Kollegen an, versteht nicht, warum er ein einfaches - ich will nicht - akzeptiert.

Jan: Wir sind hier wegen Petra Greiner. Von der Direktorin haben wir erfahren, dass sie sehr eng mit ihr befreundet sind. (sie nickt)
Vince: Sie ist von ihrem Freigang nicht zurückgekehrt.
Silvia: Was ? ! (sie ist jetzt doch sehr erschrocken)
Jan: Können sie uns vielleicht sagen, warum ?
Silvia: Nein. Das... das kann ich nicht. Sie... sie ist immer von ihren Freigängen zurückgekommen. Und sie hat doch gar nicht mehr so lange abzusitzen.
Jan: Frau Späth, wir haben in Petras Zelle einen ganzen Beutel mit Pillen gefunden. Hatte sie Drogenprobleme ?
Silvia: Drogen ? Nein, davon weiß ich nichts.
Vince: Oder wollen sie nichs wissen ? Es ist ein leichtes, sie auf Drogen hin zu untersuchen.
Silvia: Ich nehme keine Drogen. Und Petra ht auch keine genommen. Sie... .sie war weg von dem Zeug.
Jan: Dann hatte sie Drogenprobleme ?
Silvia: Früher mal. Ja. Das hat sie mir zumindest erzählt.


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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Di 13 Jul 2010, 10:00

Im Büro der Direktorin bekommen Hajo und Ina die Informationen, die sie brauchen. Sie bekommen die Listen, die sie angefordert haben und auch sonst erzählt ihnen Frau Schneider das ein oder andere.

Etwas später sind Ina und Hajo auf dem Weg nach draußen. Die Wege in der JVA sind verzwickt. Vince kommt ihnen entgegen. Zu dritt laufen sie Richtung Ausgang.

Hajo: Wo ist Jan ?
Vince: Keine Ahnung. Ich dachte, er wäre bei euch.
Ina. Nee, bei uns war er nicht.
Hajo: Konnte euch Silvia Späth etwas erzählen ?
Vince: Jan hat schützend seine Hand über sie gelegt.
Hajo: Vince, geht es ein bisschen genauer ?
VInce: Na ja. Sie hat ihm Leid getan und deshalb musste sie auch nicht auf alle Fragen eine Antwort geben.

Sie kommen am Duschraum vorbei. Ina bleibt plötzlich stehen. Die anderen merken das.

Hajo: Ina ?

Ina gibt mit einer Kopfbewegung zu verstehen, in den Duschraum zu schauen. Sie tun es und sehen Jan, der in Gedanken in diesem Raum steht. Die anderen bekommen ein beklemmendes Gefühl, als sie ihn so da stehen sehen.

hajo geht in den Duschraum.

Hajo: Jan ? (er dreht sich um, sieht seinen Chef an) Alles in Ordnung ?
Jan: Ja, klar.
Hajo: Wir haben die Informationen, die wir brauchen. Kommst du ?

Er schweigt und geht an ihm vorbei. Die anderen gehen nicht weiter darauf ein. Sie wissen selbst, dass Jan noch lange nicht über diese Sache hinweg ist.

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Beitrag  cat Di 13 Jul 2010, 10:05

Im Büro werden die Arbeiten verteilt.

Hajo: Jan, ich möchte, dass du die Liste der Personen durchgehst, die Petra im Gefängnis besucht haben.
Jan: OK:
Hajo: Ina, du besorgst dir alles, was du über Petra Greiner finden kannst.
Vince: Und was mach ich ?
Hajo: Du kommst mit mir.
VInce: Und wohin ?
Hajo: Zu den Kollegen des Drogendezernates. Mal sehen, was die so zu erzählen haben über den Drogenhandel im Knast.
Vince: Gut. Dann mal los.

Er geht voraus und hajo hinterher. Jan und Ina müssen schmunzeln, als sie die beiden sehen. Jan schaut Ina an.

Ina. Was ist ?
Jan: Hör zu, Ina. Ich.... könnten wir unsere Aufgaben tauschen ? Ich meine, könnte ich mich mit Petra Greiner befassen ?
Ina: Warum ?
Jan: Weiß nicht. Ich .. .ich möchte einfach wissen, wer sie ist.
Ina: Glaubst du, Hajo wäre damit einverstanden ?
Jan: Jetzt lass doch mal Hajo aus dem Spiel. Was ist ?
Ina: Na gut. Wenn du unbedingt willst.
Jan: Danke.

Er verschwindet. Sie schaut ihm hinterher und nimmt sich dann die Liste der Bsucher vor.

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Di 13 Jul 2010, 10:19

Jan holt sich als erstes einmal die Akte von Petra Greiner.
Er erfährt alles über den Unfall, den sie damals mit dem Wagen hatte und bei dem ihre Schwester ums Leben kam und ein Junge schwer verletzt wurde. Dieser Junge sitzt seit dem im Rollstuhl. Er erfährt eine Menge über sie und entschließt sich, auf den Friedhof zu gehen. Er möchte das Grab von Petras Schwester besuchen.
Er lässt sich vom Friedhofsgärtner erklären, wo sich das Grab befindet und er geht dorthin. Das Grab ist sehr gepflegt und es sind frische Blumen abgelegt.
Er bleibt eine ganze Weile dort stehen, als ein Junge im Rollstuhl auf ihn zu kommt. Die beiden sehen sich an.

Mike: Hallo.
Jan: Hallo.
Mike: Kannten sie Susi ?
Jan: Nein.
Mike: Warum stehen sie dann an ihrem Grab ?
Jan: Darf ich fragen, wer sie sind ?
Mike: warum möchten sie das wissen ?
Jan: OK. Hör zu.... (er holt seinen Ausweis aus der Jackentasche) Maybach, Kripo Leipzig.
Mike: Polizei ?
Jan: Ganz recht. Sie sind nicht zufällig Mike Wächter ?
Mike: Woher wissen sie meinen Namen ?
Jan: Aus der Unfallakte.
Mike: Der Unfall ist zwei Jahre her. Warum interessiert sich die Polizei jetzt dafür ?
Jan: Petra Greiner, Susis Schwester, hat damals den Wagen gefahren und wurde zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt.
Mike: Ja und ?
Jan: Haben sie was dagegen, wenn wir ein Stück gehen ?
Mike: Sie gehen und ich rolle, OK ?
Jan: (schmunzelt) OK.

Sie gehen Richtung Ausgang.

Jan: Petra hatte seit einem Jahr immer mal wieder Freigang. Hat sie sie auch besucht ?
Mike: Nein. Ich... ich hab keinen Kontakt zu ihr.
Jan: sie haben sie auch nicht im Gefängnis besucht ?
Mike: Nein.
Jan: Können sie mir sagen, wie es damals zu dem Unfall kam ?
Mike: Ich denke, sie haben den Unfallbericht gelesen ?
Jan: Hab ich, ja. Aber mit einem direkten Unfallbeteteiligten zu sprechen, ist manchmal aufschlussreicher.
Mike: Na ja, wenn sie meinen. Wir waren in der Disco. So gegen halb eins hatten wir keine Lust mehr. Wir hatten alle etwas getrunken.
Jan: Alle, das waren sie, petra und Susi.
Mike. Ja. Ich war dafür , dass wir uns ein Taxi nehmen. Aber Petra meinte, sie wäre noch in der Lage, uns nach Hause zu fahren. Na ja. Und dann ist es passiert. Sie fuhr zu schnell in die Kurve und der Wagen überschlug sich.
Jan: Petra hat den Unfall damals fast unbeschadet überstanden. Warum ?
Mike: Sie war.... angeschnallt. Susi saß auf dem Beifahrersitz und.... sie hatte keinen Gurt angelegt.
Jan: Und sie ?
Mike: Ich schon. Aber ich war auf dem Rücksitz eingeklemmt.
Jan: Ihre Behinderung ist dauerhaft ?
Mike: Die Schädigung der Wirbelsäule ist irreparabel.
Jan: Das war sicher ein großer Schock für sie ?
Mike: Ja. Zumal ich sportlich sehr aktiv war.
Jan: Und Susi ?
Mike: Was meinen sie ?
Jan: Sie waren damals mit ihr befreundet ?
Mike: Wir waren zusammen. Wollten zusammen studieren. Sie Kunst und Musik und ich Sport.

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Di 13 Jul 2010, 10:28

Jan: Wie haben damals die Eltern von Petra reagiert ? Ich meine....
Mike: Ich hab die Frage schon verstanden. Frau Greiner war zuerst sehr geschockt. Hatte auch gesundheitliche Probleme. Aber sie hat sich auch sehr schnell wieder gefangen. Anders Herr Greiner. Susi war sein ganzer Stolz. Alles was sie machte, machte sie hervorragend.
Jan: Und Petra nicht ?
Mike: Ich weiß ja nicht, ob sie es schon wissen. Aber Petra hatte damals Probleme mit Drogen.
Jan: Was für Drogen ?
Mike. Pillen, Heroin, Gras. Ich glaube, sie hat so ziemlich alles schon mal ausprobiert. Aber darf ich ihnen jetzt auch eine Frage stellen ?
Jan: Klar.
Mike: Warum möchten sie das alles wissen ?
Jan: Petra hatte gestern wieder Freigang. sie sollte um 17.00 Uhr wieder zurück sein. Aber sie ist bis heute verschwunden.
Mike: Krass. Sie hat das Weite gesucht.
Jan: Sie glauben, sie ist aus freien Stücken verschwunden ?
Mike: Sie nicht ?
Jan: Sie hatte nur noch 6 Monate abzusitzen. Da riskiert man doch nicht durch eine Flucht die Strafe zu verlängern.
Mike: Stimmt. Eigentlich nicht logisch. Aber bei Petra war noch nie was logisch. Sie lebte von einem Tag in den anderen. Was sie gestern noch super fand, konnte am nächsten Tag schon wieder Scheiße sein.
Jan: Verstehe. (sie kommen an den Parkplatz) Kann ich sie irgendwo absetzen ?
Mike: Nicht nötig. Ich hab selbst einen Wagen. Er steht dort.

Er zeigt mit dem Finger auf einen kleinen Wagen. Er holt seinen Schlüssel heraus. Sie fallen ihm auf den boden. Jan bückt sich danach und schaut kurz auf den Schlüsselbund. Dann gibt er sie ihm.

Mike: Danke.
Jan: Wenn ich noch Fragen habe, darf ich mich bei ihnen melden ?
Mike: Klar. Sie haben ja sicher meine Adresse.
Jan: Hab ich. (er rollt von ihm weg) Ach noch was. (er bleibt stehen, dreht sich zu ihm um) Haben sie damals auch Drogen konsumiert ? Oder Susi ?
Mike: Nein. Damit hatten wir nichts am Hut.
Jan: OK. Danke.

Jan beobachtet Mike, bis dieser in seinem Wagen davon fährt.
Er selbst fährt ebenfalls los, zurück ins Präsidium.

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Di 13 Jul 2010, 10:43

Dort ist Ina gerade am telefonieren. Jan zieht sich die Jacke aus und setzt sich an seinen Schreibtisch. Er nimmt die Akte und schlägt sie auf. Danach macht er Notizen. Ina bedankt sich bei ihrem Gesprächspartner und legt dann auf.

Ina: Na ? Du warst aber lange weg.
Jan: Ja, ich... ich hatte ein sehr interessantes Gespräch mit einem jungen Mann.
Ina: Aha.

Die Tür geht auf, Hajo und Vince kommen herein.

Hajo: Ach, ihr seid auch schon wieder zurück.
Jan: ja.
Ina: Wie war's bei den Kollegen ?
Vince: Wahnsinnig aufschlussreich. (Zeigt seine Enttäuschung)
Hajo: Ist ja gut. die konnten uns nicht wirklich weiter helfen. Und bei euch ? Ina, was hast du über Petra Greiner herausgefunden ?

Er schaut Ina erwartungsvoll an, die sagt aber nichts.

Hajo: Was ist ? (Ina schaut nun Jan an, der meldet sich zu wort)
Jan: Darum hab ich mich gekümmert.
Hajo: Wie du ?
Jan: Na ja. Ich hab mit Ina getauscht.
Hajo: Getauscht? Eine Frage. Was war an meiner Anweisung nicht zu verstehen ?
Ina: Hajo....
Jan: Lass Ina, das nehme ich auf meine Kappe. Ich wollte mich mit dieser Person auseinandersetzen.

Es herrscht Schweigen.

Hajo: Und ? Was kannst du uns über diese Person berichten ?
Jan: Petra Greiner, 24 Jahre alt, ohne feste Arbeit. Vor ihrer Inhaftierung. Sie war damals mit ihrer kleinen Schwester Susi und deren Freund Mike Wächter in der Disco. Irgendwann nach Mitternacht wollten sie nach Hause. Obwohl sie alle etwas getrunken hatten, setzte sich Petra Greiner ans Steuer. Es kam zum Unfall. Die Schwester war sofort tot und der Freund ist seit dem an den Rollstuhl gefesselt.
Hajo: Es ist immer wieder das selbe.
Jan: Ja. Ich hab mit dem Freund der Toten gesprochen. Hab ihn auf dem Friedhof getroffen.
Ina: Du warst auf dem Friedhof ?
Jan: Ich wollte mir das Grab von Susanne Greiner anschauen, ja.
Vince: Warum?
Jan: So.
Vince: Aha. Muss ich das jetzt verstehen ?
Jan: Nein, musst du nicht. (sie schauen sich an) Er hat mir erzählt, dass sie damals tatsächlich Drogenprobleme hatte. Soll so ziemlich alles ausprobiert haben, was zu bekommen war.
Ina: Nach meinen Recherchen hat er sie nie im Gefängnis besucht.
Jan: Das stimmt. Er...sah keine Veranslassung dafür. Sie hat ihm seine Zukunft zerstört.
Hajo: Meinst du, er könnte was mit Petra Greiners Verschwinden zu tun haben ?
Jan: Weiß nicht. Er sitzt im Rollstuhl. Ist also ziemlich unbeweglich. Was aber nichts heißen muss.
Hajo: Von wem hatte sie denn den meisten Besuch ?
Ina: Eindeutig von ihrer mutter. Sie kam regelmäßig
Hajo: Und ihr Vater ?
Ina: Eher weniger.
Jan: Das passt. Mike hat mir gesagt, dass der Vater ziemlich wütend auf Petra war. Susanne war seine Lieblingstochter. Hat ihren tod nie verwunden und gibt Petra die ganze Schuld.
Vince: Tja, verständlich.
Ina. Sie hatte dann ab und zu noch Besuch von einer Freundin, Sabrina Müller.
Hajo: hast du schon mit ihr gesprochen ?
Ina: Ich hab kurz mit ihr telefoniert. Sie kommt mrogen früh aufs Präsidium.
Hajo: na gut. Dann machen wir Schluss für heute. Ina, wenn diese Freundin hier war, dann gehst du mit Vince zu den Eltern.
Ina. Ist gut.
Hajo: Und wir beide (er schaut Jan dabei an) werden mit den Wärtern des Gefängnisses reden.

Er bekommt keine Antwort. Jan meidet seinen Blick.
Hajo geht nicht weiter auf diese Reaktion ein und verschwindet in seinem Büro.

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Beitrag  cat Di 13 Jul 2010, 10:53

Ina und Vince machen sich fertig.

Ina: Tschüß Jan, Bis morgen.
Jan: Ja, bis morgen
vince: Ina, kannst du mich mitnehmen ?
Ina: Klar. Wenn du dich beeilst ?
Vince: KOmm schon.

Jan blättert noch in einer Akte und macht ein paar Notizen.
Hajo kommt zu ihm.

Hajo: Jan ?
Jan: (er schreibt weiter, schaut nicht nach oben) Ja ?
Hajo: Was ist ? Hast du noch Lust auf ein Bier ?
Jan: (schaut nun nach oben) Hajo, ich.... du.... das tut mir Leid. Aber... ich muss mit Leni reden. Wir... hatten gestern eine kleine Meinungsverschiedenheit.
Hajo. Verstehe. Aber sonst ist alles OK ?
Jan: Sicher.
Hajo: Ich hoffe, du nimmst dir vince Bemerkung heute morgen nicht so zu Herzen. (er schaut ihn frangend an) Seine Bemerkung wegen der Knasterfahrung.
Jan: Ach das. Hajo, Vince muss erst noch erwachsen werden. Und bis das mal der Fall sein wird, bin ich garantiert schon in Rente.
Hajo: (muss lächeln) Da kannst du Recht haben. (sie schauen sich an) Jan, ich möchte, dass du weißt, dass wir alle für dich da sind.
Jan: (schweigt eine Weile) Leni hat nicht zufällig mit dir gesprochen ?
Hajo. Wieso ?
Jan: Nur so.
Hajo: Jan, wir wissen, was man dir hinter diesen Mauern angetan hat. Und ich kann verstehen, wenn du.... wenn du von einer Anzeige absiehst.
Jan: Hajo, das ist ganz alleine meine Entscheidung. Und ich möchte, dass ihr sie akzeptiert. Egal wie sie ausfällt.
Hajo: Das werden wir auch. ich weiß, dass du dich richtig entscheiden wirst.
Jan: Ach ja ?
Hajo: Ich kenne dich, Jan. Besser, als du wahrscheinlich glaubst.
Jan: Na dann.
Hajo: Grüß mir Leni, ja ?
Jan: Mach ich. (er dreht sich um, will wieder in sein Büro, bleibt noch mal stehen)
Hajo: Ach Jan, da ist noch was.
Jan: Ja ?
Hajo: Du ... du hast doch kein Problem damit, wenn wir beide morgen in die JVA fahren ?
Jan: Nein, ist schon OK:
Hajo: Und wenn doch, dann.... sag es mir.
Jan: Nein, das geht schon.
Hajo: Gut, dann.... bis morgen. (er verschwindet in seinem Büro, schließt die Tür)

Jan schreibt noch ein paar Sätze und entschließt sich dann nach hause zu fahren. Auf dem Weg zum Wagen telefoniert er noch. Er steigt danach ein und fährt los.

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Beitrag  cat Mi 14 Jul 2010, 09:15

Zu Hause ist Leni gerade in der Küche zu Gange. Jan kommt herein und geht auf sie zu.

Jan: Hallo.
Leni: (hört mit dem Schnippeln einer Karotte auf) Hey, du bist schon zu Hause ?
Jan: Ja. (er gibt ihr einen Kuss auf die Wange) Kann ich dir was helfen ?
Leni: Nee. Bin gleich fertig.
Jan: Ist Benni da ?
Leni: Er hat vorhin angerufen. Felix ist heute entlassen worden. Er übernachtet bei ihm.
Jan: OK.

er geht nach draußen ins Wohnzimmer und schaut sich die Post an. Leni legt das Messer weg und zieht sich die Schürze aus, geht ebenfalls ins Wohnzimmer. Sie bleibt an der Tür stehen, beobachtet Jan, der einen Brief liest.
Bevor sie noch etwas sagen kann, klingelt es an der Tür. Jan dreht sich um, sieht Leni.

Jan: Das ist für mich. (er geht zur Tür, öffnet sie)
Klaus: Hallo mein Lieber.
Jan: Hallo. Komm rein.
Klaus: (sieht Leni, die an der tür steht) Hallo schöne Frau.
Leni: Hallo Klaus, was führt dich denn hierher ?
Jan: Ich hab ihn angerufen.
Klaus: Ja. Und ich hab auch alles dabei.
Jan: Gut. Komm mit. (er führt ihn ins Wohnzimmer, Leni schaut den beiden nach, folgt ihnen dann) Setz dich. Möchtest du was trinken ?
Klaus: Hast du ein Bier ?
Jan: Klar. (er geht in die Küche und holt eine Flasche)
Klaus: Danke. Und du ?
Jan: Jetzt nicht. (Leni will wieder gehen, möchte die beiden nicht stören) Leni ? (sie bleibt stehen, dreht sich um, schaut ihn an) Hast du Zeit ?
Leni: Wofür ?
Jan: Klaus ist hier, weil... weil ich die Typen anzeigen möchte.
Leni: (sie ist jetzt ganz erstaunt) Du... du willst es wirklich tun ?
Jan: Ja.

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Beitrag  cat Mi 14 Jul 2010, 09:26

Sie kommt näher, setzt sich dann. Sie schauen sich an. Schweigen. Klaus beobachtet die beiden. Trinkt erst mal was, bevor er weitermacht. Möchte die beiden jetzt in ihrem Mienenspiel nicht stören.

Klaus: Also zuerst brauche ich die Namen.
Jan: Kriegst du.

Die drei sitzen am Tisch und Klaus macht alles für eine Anklageschrift fertig. Das ganze dauert eine Weile.

Klaus: So, das war's. Jan... du hast das richtige getan. Glaub mir.
Jan: DAs hoffe ich.
Leni: Wie wird sich das auf die Haftstrafe der drei auswirken ?
Klaus: Kann ich dir nicht sagen. Schwere Körperverletzung, Vergewaltigung.... Das sind schwere Vergehen. Ich weiß nicht, wie lange diese Mistkerle noch einsitzen müssen, aber ein paar Jahre werden schon noch dazu kommen. Und ich werde dafür sorgen, dass man sie isoliert. Denn sonst ist in diser ganzen Sache niemandem geholfen.
Leni: Klar.
Klaus: (sieht, dass Jan immer noch nicht davon überzeugt ist, das richtige getan zu haben) Hey, die Häftlinge, die jetzt alle kommen werden, müssen keine Angst mehr vor diesen Typen haben.
Jan: Vor diesen vielleicht nicht. Aber es wird wieder andere geben, die sie nachahmen werden.
Klaus: Jan, eine Garantie hast du nie. Dafür ist das Leben hinter diesen Mauern viel zu undurchsichtig.
Leni. Und was ist mit den Wärtern ? ich meine, diese Typen haben doch erst die Möglichkeit Angst und Schrecken zu verbreiten, wenn gewisse Leute wegschauen.
Klaus: Es wird genau geprüft, wer zum Zeitpunkt der Übergriffe Dienst hatte. Und glaub mir Leni, auch hier wird genau ermittelt.
Leni: Gut.
Klaus: Ja. Tut mir Leid, aber ich hab noch einen wichtigen Termin heute Abend. Ich ruf dich morgen an, OK ?
Jan: OK. Danke, dass du dir noch die Zeit genommen hast.
Klaus: Für dich immer Jan, das weißt du. Tschüß Leni.
Leni: Tschüß.

er steht auf und geht zur Tür. Leni begleitet ihn noch und kommt dann wieder zurück ins Wohnzimmer. Jan sitzt noch immer am Tisch, nimmt die leere Bierflasche von einer Hand in die andere. Leni setzt sich neben ihn, fasst seine Hand an. Er schaut sie jetzt an. Schweigen.

Leni: Es war das richtige.
Jan: Ja. (er steht auf, will gehen. Sie hält ihn fest)
Leni: Jan, warte. (sie steht ebenfalls auf, schauen sich an. Sie bemerkt seine feuchten Augen. sie schweigen.

Sie wartet darauf, dass er anfängt zu reden. Aber Jan schweigt weiter. Er kann nicht. Sie streicht ihm mit ihrer Hand über seine Wange, will ihn küssen.
Er geht darauf ein und ihre Lippen berühren sich. Es wird ein langer Kuss. Lenis Initiative geht weiter. Als sie die Knöpfe seines Hemdes öffnen möchte, packt er ihre Hände, will sie stoppen. Sie schauen sich an.

Jan: Nicht jetzt, Leni. Bitte.

Sie lässt von ihm ab und Jan geht aus dem Zimmer. Sie schaut ihm nach.

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Beitrag  cat Mi 14 Jul 2010, 09:40

Es vergeht eine ganze Weile.
Leni ist wieder in der Küche, räumt ein wenig auf. Jan kommt zu ihr. Sie hört kurz mit Wischen auf, schaut ihn an.

Jan: Hast du.... Lust auf einen Spaziergang ?
Leni: (schweigt kurz, lächelt ihn dann an) Im Johannapark ?
Jan: Ja, warum nicht ?
Leni: OK.

Sie legt das Putzzeug weg und nimmt seine Hand, zieht ihn nach draußen. Auf dem Weg dorthin wird nicht geredet.
Jan parkt seinen Wagen am Parkrand und sie gehen ihren gewohnten Weg. Sie sind oft im Johannapark spazieren. Hier fühlen sie sich sehr wohl.

Jan: Leni, ich... .Es ist wegen dem Anruf heute morgen.
Leni: Von diesem Dr. Weiler ? (er nickt) Warum solltest du bei ihm vorbei kommen ?
Jan: Ich... war gestern Abend schon bei ihm in der Klinik.
Leni: Warum ?
Jan: Er hat mich angerufen, weil einer seiner Patienten unbedingt mit mir reden wollte.
Leni: Ein Kollege ?
Jan: Nein. Simon Zimmer.
Leni: MUss ich den kennen ?
Jan: (schüttelt den Kopf) Er ... er hat mir in der Zeit, in der ich im Gefängnis war, geholfen. Hat mir ein ums andere Mal die Typen vom Hals gehalten.
LenI: Das war sicher sehr riskant für ihn.
Jan: Nein, eigentlich nicht. Er war so etwas wie eine... vertrauensperson. Er genoss ein gewisses Ansehen und die meisten hatten Respekt vor ihm.
Leni: War ? Hatte ? Was ist mit ihm ?
Jan: Er ist.... tot. (er bleibt jetzt stehen, sie schauen sich an)
Leni: Das.... tut mir Leid. Wie... wie ist er denn zu Tode gekommen ?
Jan: Ritchie und seine beiden Freunde haben ihn zusammengeschlagen. Er .... er hat schwere innere Verletzungen davon getragen. Gestern Abend ging es ihm schon nicht gut und heute morgen... da... da ist er dann....
Leni: Du warst bei ihm, als er....starb ? (er nickt und läuft weiter)

Leni bleibt kurz stehen, schaut ihm nach. Dann folgt sie ihm etwas schneller, bis sie ihn wieder eingeholt hat. sie hält ihn am Arm fest, dreht ihn zu sich.

Leni: Jan, hast du .... deshalb Klaus angerufen ? Weil diese Mistkerle diesen Simon auf dem Gewissen haben ?
Jan: Ich musste es ihm auf dem Sterbebett versprechen.
Leni: Wenn... wenn die Sache mit deinem Freund nicht passiert wäre, hättest du dann...
Jan: Nein. Wahrscheinlich nicht.
Leni: Diese Typen gehören für immer weggesperrt. isoliert. Klaus hat da ganz recht. Sie töten Menschen. Und wenn du nicht aus dem Knast geflohen wärst, dann... hätten sie dich möglicherweise auch...

Er legt seinen Finger auf ihre Lippen.

Jan: Simon hat auf mich aufgepasst. Sie hätten es nie gewagt.
Leni: Ja. Deshalb ist er jetzt auch tot.
Jan: Leni, bitte. Er musste sterben, weil er .... mich rächen wollte.
Leni: rächen ? Wie soll ich das verstehen ?
Jan: In der Nacht, in der.....(er schweigt, schaut sie an) Vergiss es. (er geht weiter)
Leni: Jan, jetzt geh nicht weiter und tu so, als sei nichts geschehen. Bitte, rede mit mir. (sie läuft ihm hinterher und hält ihn wieder am Arm fest)
Jan: Lass uns nach Hause fahren, hm ?

Er läuft zum WAgen zurück. Leni bleibt noch eine Weile stehen und folgt ihm dann. Sie weiß, dass es keinen Wert hat, jetzt weiter zu bohren.

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Gewissenskonflikte - Seite 5 Empty Re: Gewissenskonflikte

Beitrag  cat Mi 14 Jul 2010, 09:46

Zu Hause trinken sie noch etwas und gehen dann zu Bett.
Leni überlegt eine Weile und will dann zu ihm kuscheln. Jan lässt es zu. Er nimmt sie in seinen Arm und sie legt ihren Kopf auf seine Brust.

Leni: Ich hab das richtig vermisst.
Jan: Ja.
Leni: Jan....
Jan: Schsch. Sag jetzt nichts, ja ?

Sie hebt ihren Kopf, schaut ihn an und dann küssen sie sich. Sehr leidenschaftlich. Wieder ist es Leni, die die Initiative ergreift und die Knöpfe seines Schlafanzugoberteils öffnen möchte. Sie streicht ihm über seine Brust, küsst ihn.
Doch dann ist es Jan, der sich plötzlich aufsetzt und sie von sich weist.

Leni: Was ist ?

Er schaut sie kurz an, steht dann auf und verlässt das Schlafzimmer.
Sie schaut ihm nach, wartet eine ganze Weile, hofft, dass er gleich wieder kommt. Aber dem ist nicht so.
Sie steht schließlich auf und sucht ihn. Er steht in der Küche und trinkt ein Glas Wasser. Sie geht langsam auf ihn zu, berührt ihn. Er zuck kurz zusammen.
Sie reden beide nicht. Leni geht nach einer Weile wieder ins Schlafzimmer zurück. dort wartet sie, schläft aber irgendwann ein. Jan wartet diesen zeitpunkt ab, um dann auch wieder ins Bett zu gehen. Am nächsten Morgen ist er ganz früh auf. Er möchte Leni nicht über den Weg laufen. Er tut sich schwer, ihr gegenüber zu erklären, warum er mit ihr nicht intim werden kann.



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