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Tödliche Vergangenheit

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Tödliche Vergangenheit - Seite 5 Empty Re: Tödliche Vergangenheit

Beitrag  cat Do 02 Feb 2012, 11:37


Jan läuft dem Mann hinterher. Der weiß am Ende nicht mehr, wo genau er sich befindet und läuft schließlich in eine Art Sackgasse.
Vor ihm taucht nun eine Mauer auf. Er dreht sich um. Jan und er schauen sich nun an. Jan, immer noch mit der Waffe im Anschlag lässt ihn nicht aus den Augen.

Jan: Lassen sie das Messer fallen.
Kramer: Hätten sie wohl gerne.
Jan: Legen sie das Messer weg! (Jan wird lauter und bestimmender)
Kramer: Dann müssen sie mich schon erschießen.

Jans Geduld ist fast am Ende. Er schießt in die Luft. Den Schuss hört Vince, der ganz in der Nähe der beiden ist. Aber auch Ina und Hajo haben ihn gehört. Sie schauen sich an und laufen ebenfalls los.

Jan: Das nächste Mal ziele ich. Also... runter mit dem Messer.

Jan läuft jetzt langsam auf den Mann zu.
Sie lassen sich nicht aus den Augen. Aber Jan erkennt zu spät, dass der Mann zu einem Fußschlag ansetzt. Wie im Kampfsport überrascht er ihn und schlägt ihm mit dem Fuss die Waffe aus der Hand. Jan ist im ersten Moment etwas irritiert, findet aber schnell wieder zurück. Es beginnt nun ein Zweikampf in dem beide hart einstecken müssen. Das Messer ist dem Mann ebenfalls aus der Hand geglitten.
Jan liegt am Boden und bekommt Tritte in den Bauch. Der wehrt sich und wenige Sekunden liegt der Mann am Boden. Aber wie aus dem Nichts hat dieser wieder das Messer in der Hand.
Jan liegt nun unter ihm und der Mann holt aus. Er hat sein Opfer direkt vor sich und ist absolut gewillt, Jan das Messer in den Körper zu rammen.
Jan bleibt regungslos liegen. Sie schauen sich beide in die Augen. Der Mann ist jetzt selbst etwas irritiert, weil er keine Gegenwehr mehr zu spüren bekommt. In dem Moment, in dem er zustechen möchte, fällt ein Schuss und er lässt das Messer fallen.
Vince hat die Situation schnell erkannt und gehandelt.
Der Mann schreit auf und fasst sich an den Arm. Vince hat ihn dort getroffen. Wenn auch nur wenig.
Jan befreit sich und steht auf. Vince kommt auf ihn zu und packt ihn am Arm. Jan zuckt kurz zusammen. Erst jetzt merkt er, dass der Typ ihn mit dem Messer am Arm erwischt hat.

Jan: Sag mal, spinnst du?
Vince: Das frag ich dich.

Während die beiden heftig miteinander diskutieren, kommen Ina und Hajo um die Ecke und bekommen den Streit mit.

Jan: Was ist?
Vince: Bist du unter die Selbstmörder gegangen? (sie lassen sich nicht aus den Augen) Verdammt noch mal, Jan. Wenn ich nicht aufgekreuzt wäre, dann hätte er dich abgestochen.
Jan: Jetzt übertreib mal nicht. (er macht sich von ihm los)
Vince: Ich übertreibe nicht und das weißt du. Was war los? Hast du keinen Bock mehr?
Jan: Kümmere dich um den Typen und lass mich in Ruhe.

Er lässt ihn stehen und läuft in Richtung Unigebäude. Hajo versperrt ihm den Weg. Die beiden schauen sich nur an, reden nicht. Dann geht Jan an ihm vorbei, läuft weiter.

Hajo ist sehr nachdenklich. Er kann sich schon vorstellen, was eben passiert ist.
Vince kommt mit dem Typen im Schlepptau zu Ina und Hajo.

Vince: Du solltest dringend mal mit unserem Kollegen reden. Das nächste Mal ist vielleicht keiner von uns in der Nähe.
Hajo. Bring ihn zum Arzt und danach ins Präsidium. (er zeigt auf den Verletzten Messerstecher)

Vince geht an ihm vorbei. Ina schaut Hajo an. Sie erkennt seinen sorgenvollen Blick. Sie sagen aber beide nichts. Denken nur dasselbe.



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Beitrag  cat Fr 03 Feb 2012, 11:03


Jan kommt inzwischen wieder in die Mensa. Die beiden Mädchen erkennen ihn. Sie sehen seinen Oberarm, der durch die Jacke durch blutverschmiert ist.

Vera: Kommen sie, ich .. ich bring sie zu unserem Sanitäter.
Jan: Danke.

Vera bringt Jan ins Ärztezimmer. Der dortige Arzt kümmert sich gleich um seine Verletzung.
Kurz danach kommen Hajo und Ina ebenfalls in die Mensa zurück.

Hajo: Ina, du fährst mit Pascal Winkler ins Präsidium.
Ina: Ist gut. Und was machst du?
Hajo: Ich muss mich erst mal um Jan kümmern.
Ina: OK.

Sabrina Veit kommt auf Hajo zu.

Sabrina: Meine Freundin hat ihren Kollegen zum Unidoc gebracht
Hajo: Und wo finde ich den?
Sabrina: Kommen sie, ich zeig es ihnen.

Sie zeigt ihm den Weg.

Jan sitzt auf einer Liege. Die Jacke hat er ausgezogen. Darunter hat er nur ein T-Shirt an, deshalb kann die Schnittwunde auch leicht behandelt werden.

Doc: Sie haben Glück gehabt. Ist wirklich nur eine kleine Fleischwunde. Muss ich auch nicht nähen.

Er versorgt ihn und ein ums andere Mal verzieht Jan sein Gesicht.

Doc: Ihre Jacke hat das Schlimmste verhindert.

Es klopft und die Tür geht auf. Hajo streckt seinen Kopf ins Zimmer.

Doc: Ich bin gleich soweit. Warten sie bitte draußen?
Jan: Das ist mein Chef.
Doc: Oh, dann... kommen sie rein.
Hajo: Jan, wie geht es dir?
Doc: Ist nur ein Kratzer. (er hat die Wunde jetzt mit einem Verband versehen) So. Sie sollten die Wunde trotzdem morgen von ihrem Hausarzt noch einmal untersuchen lassen.
Jan: Ja.
Doc: Haben sie Schmerzen?
Jan: Geht so. (er steht nun auf und schnappt sich seine Jacke und geht zur Tür)
Doc: Soll ich ihnen etwas gegen die Schmerzen geben?

Jan hört nicht, er verlässt einfach das Zimmer. Hajo schaut ihm nach.

Hajo: Ich entschuldige mich für meinen Kollegen. Aber das ganze hat ihn wohl doch etwas mehr mitgenommen.
Doc: Ich bitte sie. Er hat Glück gehabt und das weiß er wohl auch. Hätte auch anders ausgehen können. Er war trotzdem ein angenehmer Patient. Wenn sie wüssten, was ich hier so tagtäglich erlebe. Und soll ich ihnen ein Geheimnis verraten? Am schlimmsten sind die Medizinstudenten. Die kommen aus dem Jammern gar nicht mehr raus. (er muss jetzt schmunzeln)
Hajo: (tut es ihm gleich) Das glaube ich ihnen aufs Wort. Trotzdem.. nochmal vielen Dank für die Hilfe.
Doc: Kein Problem. Dafür bin ich hier. Sagen sie ihrem Kollegen gute Besserung.
Hajo: Mach ich.

Er geht nun ebenfalls und schaut sich kurz um. Er sucht nach Jan. Den erkennt er vor dem Unigebäude. Er geht nach draußen.
Jan ist auf dem Weg zum Wagen. Hajo folgt ihm. Als Jan seine Autoschlüssel aus der Jacke holt, bemerkt er Hajo, der neben ihm steht und die Hand ausgestreckt hat.

Hajo: Ich fahre.

Jan schaut ihn an, sagt nichts. Dann öffnet er die Fahrertür und steigt ein. Hajo ist nicht gerade begeistert, aber geht nicht weiter darauf ein. Er läuft zum Beifahrersitz und steigt ebenfalls ein.
Jan startet den Wagen.

Hajo: Jan, du kannst mich am Präsidium absetzen und fährst dann nach Hause.
Jan: Ganz bestimmt werde ich das nicht tun. Ich knöpfe mir erst mal diesen Mistkerl vor.
Hajo: Jan!
Jan: Was?
Hajo: OK. Fahr rechts ran. (Jan reagiert nicht) Ich sagte, du sollst rechts ranfahren.

Hajos Ton ist jetzt sehr bestimmend. Und Jan kennt Hajo gut genug, dass er jetzt das tun sollte, was er sagt. Er fährt rechts ran und schaltet den Motor aus.
Es herrscht Schweigen.

Hajo: Was ist los, Jan?
Jan: Nichts.
Hajo: Ach hör auf. Das kauf ich dir nicht ab. Ich hab gehört, was zwischen dir und Vince eben vorgefallen ist.
Jan: Ach Vince..... der hat wieder maßlos übertrieben. Kennst ihn doch.
Hajo: Jan..... Du hast keine Gegenwehr gezeigt. Der Typ hätte dich eiskalt niedergestochen. Also?

Es herrscht Schweigen.

Hajo: War was zu Hause? (schweigen) Jan, rede. Bitte.
Jan: Ich dachte, wenn Andrea erst mal zu Hause ist, dann....... dann akzeptiert sie ihre Lage.
Hajo: Hast du das wirklich geglaubt? Jan, sie ist jetzt gerade mal ein paar Tage bei euch. Du kannst nicht von ihr verlangen, ihr Schicksal anzunehmen, so wie es ist.
Jan: Das tu ich doch auch gar nicht. Aber....... ich....(er kämpft jetzt mit den Tränen) Sie macht ja nicht mal Anstalten, es versuchen zu wollen.
Hajo: Hattet ihr Streit? (er nickt nur) Ach Jan.... ich... ich würde dir gerne ein Stück dieser Last abnehmen, aber das geht nicht. Du hast dich dafür eEntschieden, sie zu euch zu holen.
Jan: Was hätte ich denn sonst tun sollen? Sie umbringen?
Hajo: Jan, du weißt, dass ich das nicht gemeint habe. Es gibt Einrichtungen für Menschen....
Jan: Ja... dann lieber tot Hajo. Ich weiß, wie es in solchen Einrichtungen zugeht.

Hajo ist jetzt ruhig. Er weiß nicht, was er noch sagen soll.
Sie sitzen beide da und schweigen.

Hajo: Also gut, wir fahren jetzt ins Präsidium und verhören Pascal Winkler und deinen Messerstecher. Und danach fährst du nach Hause. Ist das klar.
Jan: (nickt kurz) Ja.

Er startet den Wagen wieder und fährt ins Büro.


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Beitrag  cat Fr 03 Feb 2012, 11:07

Dort kommt schon Ina auf ihn zu.

Hajo: Wo ist Pascal Winkler?
Ina: Im Vernehmungsraum.
Hajo: Ist Vince schon da?
Ina: Nee. Sind aber auf dem Weg.
Jan: Weißt du schon was über den Typen?
Ina: Ja. Sein Name ist Rüdiger Wohlerts. Hier, ich hab seine Akte.

Sie gibt Jan die Akte, er fängt an sie zu lesen. Hajo und Ina schauen sich an. Ina würde gerne mit Jan reden, lässt es aber.

Hajo: Ina, wir vernehmen diesen Pascal. Jan, sobald Vince mit diesem Wohlerts hier ist, verhörst du ihn.
Jan: Ja.

Hajo und Ina verlassen das Büro und gehen auf direktem Wege in den Vernehmungsraum. Jan geht mit der Akte in den Nebenraum. Er möchte das Verhör mitverfolgen.

Pascal: Na endlich.
Hajo: Herr Winkler, bevor wir das Verhör starten, wird ihnen meine Kollegin eine Speichelprobe entnehmen.
Pascal: Ach ja? Und warum, wenn ich fragen darf?
Ina: Dürfen sie. Ihre Freundin, Franziska Klinger....
Pascal: Franzi ist nicht meine Freundin.
Hajo: Aber sie waren mit ihr zusammen.
Pascal: Wir gehen hin und wieder miteinander aus. Mehr auch nicht.
Ina: Sie war schwanger. Im dritten Monat.
Pascal: Wie bitte? Und was heißt... war?
Hajo: Herr Winkler, Frau Klinger wurde tot aufgefunden.
Pascal: (sein Gesicht verändert sich) Was?
Ina: Jemand hat sie vergiftet. Mit einem Gift, dass hauptsächlich in der Medizin angewandt wird.
Pascal: Ach so? Und jetzt glauben sie, weil ich Medizin studiere, hab ich sie umgebracht.
Hajo: Wir glauben gar nichts, Herr Winkler. Wir müssen nur feststellen, dass es sehr wenig Menschen gibt, die Franziska Klinger wirklich näher kannten. Und es ist für uns sehr schwierig, in diesem Fall weiterzukommen. Also?
Pascal: Meinetwegen, aber von mir war sie nicht schwanger. Das kann ich ihnen auch so sagen. Da brauchen sie ihren blöden Test nicht.
Ina: Wir machen ihn trotzdem.

Sie holt ein Wattestäbchen und führt es in Pascals Mund ein.

Hajo: Herr Winkler, wer war der Mann, der sie vorhin auf dem Unigelände mit dem Messer bedroht hat?
Pascal: Mich hat niemand bedroht.
Ina: Unsere Kollegen haben es genau beobachtet.
Pascal: Dann haben sie sich geirrt. Der Typ hat erst das Messer gezogen, als ihre Kollegen mit gezogener Waffe auf uns zukamen.



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Beitrag  cat Fr 03 Feb 2012, 11:13

Im Nebenraum.

Jan: Ts, was für ein Schwachsinn.
Vince: (kommt herein) Hallo.
Jan: Da bist du ja. Wo hast du Wohlerts?
Vince: Im zweiten Verhörraum.
Jan: Gut.

Er will an ihm vorbei, Vince hält ihn jedoch am Arm fest. Sie schauen sich an.

Vince: Es tut mir Leid. Ich... ich wollte dich vorhin nicht so anschreien, aber.... ich
Jan: Ist gut. Du hattest ja Recht. Ich....ich war einen Moment lang nicht bei der Sache. (sie lassen sich nicht aus den Augen) Danke. Wenn du nicht so schnell reagiert hättest....
Vince: Gebongt. Aber..... das mir das nicht noch mal vorkommt. Ich kann ja schließlich nicht immer hinter dir her sein.

Er macht schon wieder Witze und Jan muss ein wenig schmunzeln.

Jan: Komm jetzt.

Sie gehen in den zweiten Verhörraum. Dort sitzt Rüdiger Wohlerts.
Jan fängt auch gleich mit dem Verhör an.

Jan: So. Ihr Name ist Rüdiger Wohlerts, sind 32 Jahre alt und vorbestraft. Wegen Einbruch, Körperverletzung und Verstoß gegen das Betäubungs-
Mittelgesetz. Sie handeln mit Drogen?
Rüdiger: Nee.
Jan: Was wollten sie von Pascal Winkler?
Rüdiger: Wer?
Jan: Den Mann, den sie vorhin mit dem Messer bedrohten.
Rüdiger: Ich hab niemanden bedroht.
Jan: Aber dass sie mich mit dem Messer angegriffen haben, daran können sie sich schon noch erinnern, oder?
Rüdiger: Hören sie, wegen ihnen hab ich diese scheiß Verletzung am Arm. Haben sie überhaupt eine Vorstellung, was für Schmerzen ich habe?
Jan: Mir kommen gleich die Tränen.
Rüdiger: Ich will gehen.
Jan: Also nochmal. Was wollten sie von Pascal Winkler?

Jetzt schweigt Wohlerts. Jan und Vince schauen sich an.

Jan: Gut, wenn sie es vorziehen, lieber zu schweigen, dann werde ich mit Winkler reden. Der wird mir schon sagen, was ich wissen möchte.
Rüdiger: Sie können mich hier nicht festhalten.
Jan: Oh doch, ich kann. Körperverletzung. Wiederstand gegen die Staatsgewalt. Das ist bei ihrem Vorstrafenregister ein weiterer Schritt in Richtung Knast.

Er will gehen.

Rüdiger: Warten sie. Hören sie, ich..... Verdammt. Ich bekomme von dem Typen noch 2 Mille.
Vince: Wofür?
Rüdiger: Ich... ich hab ihm was besorgt.
Jan: Was... was haben sie ihm besorgt? (er schweigt eine Weile, Jan möchte wieder gehen)
Rüdiger: Morphium.
Jan: (dreht sich wieder um) Morphium? Hat er gesagt, wofür er es braucht?
Rüdiger: Nee. Interessiert mich auch nicht.
Vince: Wieso verlangst du das Geld nicht bei Lieferung?
Rüdiger: Er ist ein Freund von einem Freund. Und ich dachte.....
Jan: Tja, bei Geld, mein Lieber, hört die Freundschaft auf.
Rüdiger: Ja. Hinterher ist man immer schlauer.
Jan: Gut. Sie werden dem Haftrichter vorgeführt. Sie können ihren Anwalt anrufen.
Rüdiger: Hey, ich hab ihnen alles gesagt, was ich weiß.
Jan: So wie es sich gehört.

Er geht wieder zur Tür und öffnet sie. Dann bleibt er noch einmal stehen, dreht sich um.

Jan: Eine Frage noch. Kennen sie eine Franziska Klinger?
Rüdiger: Franzi? Klar.
Vince: woher?
Rüdiger: Sie ist die Schwester meines Freundes.
Jan: Frank Klinger ist ihr Freund? (er nickt) Danke.

Jetzt geht er endgültig aus dem Zimmer und Vince folgt ihm.
Sie gehen zurück ins Büro. Jan setzt sich gleich an seinen Schreibtisch, um das Vernehmungsprotokoll zu schreiben.

Vince: Was hältst du von dem Typen?
Jan: Ich weiß nicht. Ein kleiner Fisch, wenn du mich fragst. Hält sich mit schmutzigen Nebenjobs über Wasser. Was mir nicht gefällt ist, dass es eine Verbindung zu unserem Opfer gibt.
Vince: Ja. Ist schon komisch.


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Beitrag  cat Fr 03 Feb 2012, 11:15

Hajo und Ina kommen jetzt ebenfalls von ihrem Verhör zurück.

Hajo: Und? Was hat euch Wohlerts erzählt?
Vince: Er hat Winkler mit Drogen versorgt.
Ina: Echt? Zu uns hat er gesagt, er kennt den Typen nicht.
Hajo: Was wir ihm aber nicht abgenommen haben.
Jan: Und?
Ina: Er ist felsenfest davon überzeugt, dass er nicht der Vater des Kindes ist.
Jan: Na ja. Er muss es ja am besten wissen, oder?
Ina: Sollte man annehmen, ja.
Jan: Ist er noch hier?
Hajo: Nee. Ich hab ihn nach Hause geschickt.
Vince: Wieso? Er lügt.
Hajo: Vince, er soll sich erst mal auf der sicheren Seite fühlen. Ich lasse ihn beschatten. Und was ist mit Wohlerts?
Jan: Ich hab ihn seinen Anwalt anrufen lassen. Hab Anzeige gegen ihn erstattet.
Hajo: Gut. Jan, du .... fährst jetzt nach Hause. Heute passiert sowieso nicht mehr viel.
Jan: (die beiden schauen sich an) OK.

Jan steht auf und zieht sich die Jacke an. Er weiß, dass er von seinen Kollegen beobachtet wird.

Jan: Bis morgen. (er geht zur Tür)
Hajo: Jan? (er bleibt stehen, dreht sich zu ihm um) Ruf mich an, ja?

Jan nickt nur leicht und geht dann.

Ina: Es ist wegen Andrea, hab ich Recht?
Hajo: Ja. Wir müssen ein bisschen auf ihn aufpassen.
Vince: Er hat mir versprochen, dass so etwas nicht mehr passiert.
Ina: Ihr habt euch ausgesprochen?
Vince: Sicher? Und er hat sich sogar bei mir bedankt. Hab ihm schließlich das Leben gerettet.

Ina und Hajo schauen sich an. Sie müsen ein wenig schmunzeln, wie Vince diese Tatsache
Vorträgt. Typisch Vince eben.


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Beitrag  cat Fr 03 Feb 2012, 11:21

Jan fährt aber nicht nach Hause. Er überlegt lange und fährt dann zur Adresse der Klingers.
ER parkt seinen Wagen vor dem Haus, wartet wieder ein bisschen, steigt dann aus und geht auf die Haustür zu.

Als er zum Klingeln ansetzt, öffnet sich die Tür.

Frank: Herr Maybach.
Jan: Guten Abend, ich...... ich würde gerne noch mal mit ihrem Großvater sprechen.
Frank: Das trifft sich gut. (er schaut ihn fragend an) Na ja, wissen sie, ich.. ich müsste dringend weg. Für ne halbe Stunde. Und der alte Herr hat Hunger. Wenn sie ihn so lange bei Laune halten könnten?
Jan: Sicher.
Frank: Dauert auch wirklich nur ne halbe Stunde.
Jan: Ist schon OK. Macht nichts, wenn es länger geht.
Frank: Herr Maybach, sie sind meine Rettung. Gehen sie nur rein. Er ist in der Küche.

Jan geht ins Haus und Frank Klinger verschwindet.
Er läuft in Richtung Küche. Er sieht den alten Mann am Tisch sitzen, völlig hilflos. Er klopft an die Tür.

Kurt: Herr Maybach? Das ist ja eine Überraschung. Kommen sie doch herein.
Jan: Ihr Enkel ist kurz weg und hat mich reingelassen.
Kurt: Ja, er muss dringend noch was erledigen. Eigentlich wollte er mir etwas zu Essen machen. Aber.... sie sehen ja. Die jungen Leute....
Jan: Wenn sie wollen, dann mache ich ihnen etwas zu essen.
Kurt: Kommt gar nicht in Frage.
Jan: Aber ich mache es gerne.
Kurt: Daran zweifle ich überhaupt nicht.
Jan: Dann sind wir ja einer Meinung.

Er geht zur Arbeitsplatte und sieht den Eintopf. Er stellt den Topf auf den Herd und schaltet ihn ein.

Kurt: Haben sie den Mörder meiner Enkelin schon gefasst?
Jan: Nein. Die Ermittlungen gestalten sich ein wenig schwierig. Keiner mag ihre Tochter so richtig gekannt haben.
Kurt: Sie war auch ein sehr introvertierter Mensch. Wollte nicht viel von anderen wissen und hat auch nicht wirklich viele an sich herangelassen. Aber sie war ein herzensguter Mensch.

Jan nimmt wenig später den Topf von der Platte und schöpft etwas in einen Teller. Dann stellt er ihn vor Kurt Klinger auf den Tisch.
Er fängt an, ihn zu füttern.

Kurt: Wenn er auch ein Tunichtgut ist, kochen kann er, mein Enkel. Wollen sie nicht auch einen Teller?
Jan: Nein danke. Ich... esse später zu Hause.
Kurt: Wie sie meinen.

Jan füttert ihn zu Ende. Der alte Mann hat den Eintopf sichtlich genossen.

Kurt: Sie sind aber nicht hergekommen, um einen Greis wie mich, vor dem Hungertod zu bewahren.

Jan muss schmunzeln über den trockenen Humor seines Gegenübers.

Jan: Nein. Ich.. ich bin eigentlich auch mehr privat hier.
Kurt: Privat?
Jan: Ja, ich… ich würde sie gerne etwas… fragen.
Kurt: Nur zu junger Mann. Fragen sie.
Jan: Als sie....als sie die Diagnose bekamen, sich nicht mehr selbst versorgen zu können, auf fremde Hilfe angwiesen zu sein..... wie haben sie sich da gefühlt? Wollten sie... wollten sie....
Kurt: Sie wollen wissen, ob ich lieber tot gewesen wäre, hm?
Jan: Ja. (sie schauen sich an)
Kurt: Sehen sie den Schrank dort in der Ecke?
Jan: Ja.
Kurt: Gut, dann gehen sie dorthin und öffen die unterste Schublade.

Jan macht, was man ihm sagt.

Kurt: Dort finden sie ein braunes Fotoalbum. (er holt es heraus) Bringen sie es her.

Jan nimmt es und geht damit zurück zum Tisch. Er blättert es auf.

Kurt: Das bin ich mit meiner Frau. Und hier mit unserem Sohn. (Jan blättert immer weiter) Hier hat unser Sohn uns verkündet, dass er heiraten möchte. Er war gerade mal 19 Jahre alt. Ich sagte ihm damals, du kannst nicht heiraten. Dazu brauchst du erst mal eine Frau. Daraufhin hat er uns gesagt, dass er sie schon längst gefunden hat. Und zwei Tage später stellte er uns seine zukünftige Frau vor. Eine sehr nette und hübsche Person.

Wieder blättert er weiter.

Kurt: Hier sind die Hochzeitsfotos. Es war eine so schöne Feier. Irgendwann aber hat meine Frau über Übelkeit geklagt und ich hab gesagt, dass ich sie nach Hause fahre. Ich wollte kein Taxi, fühlte mich noch in der Lage zu fahren. Und dann ist es passiert. Ich hatte einen Unfall. Meine Frau hatte Glück im Unglück. Ihre Verletzungen heilten sehr schnell. Aber für mich gabe es ab diesem Zeitpunkt nur noch ein Leben im Rollstuhl.
Das ist jetzt 30 Jahre her. (er lässt Jan nicht aus den Augen) Natürlich wollte ich damals lieber tot sein. Ich hab meine Frau darum gebeten.
Meinen Sohn.... aber keiner wollte es tun. Und ich selbst .....ging ja nicht. Also hab ich meinen besten Freund gefragt. Und er hat es getan. Hat mir einen Medikamentenmix zusammengestellt.
Jan: Was hat nicht funktioniert?
Kurt: Mein Sohn. Er musste unbedingt spät abends noch nach mir sehen. Hat mich gefunden und in die Klinik gebracht. War nichts.
Jan: Aber sie haben sich nicht aufgegeben.
Kurt: Glauben sie mir in diesen 30 Jahren gabe es zusammengerechnet Jahre, in denen ich sterben wollte. Wo ich einfach nicht mehr wollte.
Meine Frau hat es irgendwann nicht mehr ertragen und ließ sich scheiden. Nur mein Sohn und meine Schwiegertochter, sie haben zu mir gehalten, mich immer wieder aufgebaut.


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Beitrag  cat Fr 03 Feb 2012, 11:24

Während dieser Zeit kommt Benni ins Büro. Er möchte zu seinem Vater.

Hajo: Benni, hallo.
Benni: Hallo. Ist Papa nicht da?
Hajo: Den hab ich nach Hause geschickt.
Benni: Aha.
Vince: Dein Vater ist dort besser aufgehoben.
Benni: Wie soll ich denn das jetzt verstehen.
Ina: Vergiss es.Vince redet ein bisschen viel.
Vince: Tu ich nicht. Überhaupt, ich finde, Benni sollte wissen, was mit seinem Vater los ist.
Hajo: Halt jetzt den Mund, Vince.
Benni: Was ist denn mit Papa? (er wendet sich jetzt direkt an Vince)
Vince: Wenn ich heute nicht gewesen wäre, könntest du deinen Vater jetzt in der Pathologie besuchen.
Hajo: Vince! Zum letzten Mal, es reicht!!!

Jetzt ist Vince ruhig. Hajos Donnerwetter fährt ihm in Mark und Bein.
Benni ist jetzt total verwirrt. Hajo merkt das natürlich.

Hajo: Wir hatten heute einen Einsatz und dein Vater war nicht ganz bei der Sache. Ist nichts weiter passiert. Aber ich hab ihn früher nach Hause geschickt.
Benni: Andrea. Ich bin mir sicher, es hat mit Andrea zu tun.
Hajo: Da magst du schon Recht haben, Benni.
Ina: Er braucht jetzt deine volle Unterstützung, Benni.
Benni: Die will er nicht.
Hajo: Und wie kommst du darauf?
Benni: Ich hab ihm gesagt, dass ich Andreas Wunsch zu sterben voll und ganz verstehe und auch unterstütze.
Ina: Oh, das ist natürlich nicht so gut.
Hajo: Das hast du ihm so gesagt?
Benni: Ja. Und ich hab ihm auch gesagt, dass ich, wenn ich jemals in eine ähnliche Situation gerate, dass ich nicht weiter leben möchte.
Hajo: Benni, ich kann dich ja verstehen, aber mit dieser Einstellung hilfst du deinem Vater im Moment weniger.
Benni: Und was soll ich tun?
Ina: Hast du schon mal mit Andrea geredet?
Benni: Nee.
Ina: Dann solltest du das vielleicht mal tun.
Benni: Und was soll das bringen?
Vince: Möglicherweise bittet sie dich, ihr zu helfen.
Benni: Ich soll sie töten? Niemals.
Hajo: Aber dein Vater... der soll es tun.

Jetzt herrscht Schweigen. Benni schaut jeden nacheinander an.

Benni: Ich fahr zu ihm.
Hajo: Gut. Ich bin sicher, er freut sich, dich zu sehen.
Benni: Ja. (er geht zur Tür, dreht sich noch einmal zu ihnen hin) Tschüß
Hajo: Tschüß Benni.



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Beitrag  cat Fr 03 Feb 2012, 11:29


In der Küche. Es herrscht eine Weile Schweigen.

Kurt: Sie fragen mich das doch nicht einfach so, hm? (lässt Jan nicht aus den Augen)
Jan: Nein.... nein, meine.. Frau, sie.....sie hatte vor kurzem ebenfalls einen Unfall und ist seitdem vom Hals abwärts gelähmt.
Kurt: Mein Gott. Und... wie nimmt sie ihr Schicksal an?
Jan: Gar nicht. Sie ... sie verlangt von mir, ihr beim Sterben zu helfen.
Kurt: Kann ich nur zu gut nachvollziehen. (sie schauen sich an) Sie haben ein Problem damit, hab ich recht?
Jan: Ich möchte einfach nur, dass wir wie bisher als Familie zusammenleben.
Kurt: Und genau das, Herr Maybach, geht nicht. Wir sind nicht mehr dieselben Menschen, wie wir es vor unserem Unfall waren. Wir können nichts, aber auch gar nichts mehr selbst tun. Denken, ja denken das können wir noch. Und vor lauter Nichtstun fangen wir an zu Grübeln. Stellen uns immer
Wieder die Frage, warum? Warum tue ich mir und den anderen das an.
Jan: Aber sie leben jetzt seit 30 Jahren so.
Kurt: Ja. Ja, da geb ich ihnen Recht. Und ich habe in den 30 Jahren meine beiden Enkel aufwachsen sehen. Aber ich bin ehrlich zu ihnen. Die wirklich schönen Momente im Leben, die gab es nicht oft. Und seid sie mir heute morgen vom Tod meiner Enkelin erzählt haben, da.... da hadere ich schon wieder mit meinem Leben.
Jan: Ich weiß mir einfach keinen Rat mehr. Ich liebe meine Frau und natürlich weiß ich, dass nichts mehr so sein wird, wie es war.
Kurt: Haben sie Kinder?
Jan: 2. Einen Jungen und ein Mädchen.
Kurt: Schon älter?
Jan: Max wird 13. Und Greta wird 1.
Kurt: Gott, so klein auch noch.
Jan: Erst heute morgen haben wir wieder gestritten. Ich hab mir fest vorgenommen, es nicht zu tun, aber ihr Verhalten lässt es manchmal nicht zu.
Kurt: Sie brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben, Herr Maybach. Sie sind auch nur ein Mensch. Und mit dieser Situation genauso überfordert wie ihre Frau. Haben sie psychologische Hilfe?
Jan: Meine Frau lehnt es ab.
Kurt: Und sie?
Jan: Ich?
Kurt: Natürlich sie. Sie müssen lernen, damit umzugehen, wie ihre Frau auch.
Jan: Hatten sie Hilfe?
Kurt: Nein. Ich geb zu, ich hab mich geweigert. Halte nicht viel von diesen Leuten. Aber ich bin da auch kein Maßstab. Jeder Mensch geht damit anders um. Versuchen... versuchen würde ich es auf jeden Fall. Schon der Kinder wegen.


Jan und Kurt Klinger reden und reden. Er holt im Auftrag von Kurt eine Flasche Bier und die beiden unterhalten sich über so viele Dinge. Dabei wird mehr als nur die eine Flasche getrunken. Und Frank Klinger ist nach zwei Stunden immer noch nicht da.

Es daurt sage und schreibe vier Stunden, bis Frank Klinger wieder nach Hause kommt.
Er hört die Stimmen in den Küche, die jetzt doch schon etwas feuchtfröhlich wirken.
Er geht hinein und sieht die leeren Bierflaschen.

Frank. Oh, euch scheint es ja richtig gut zu gehen.
Jan: Herr Klinger.
Frank: Es tut mir Leid, dass ich sie so lange hab warten lassen. Er hat sie ganz schön in Beschlag genommen, was?
Jan: Schon OK. Wir ... haben uns prächtig unterhalten.
Frank: Ja, das sehe ich.
Kurt: Frank, wenn es nach dir gegangen wäre, hätte ich immer noch nichs zu essen.
Frank: Ja, es tut mir ja auch Leid.
Kurt: Papperlapapp. Rede nicht. Du hast deinen Großvater ganz einfach nur vergessen. Der Alte ist ja sowie nicht mehr lange hier.
Frank: Oh Opa. Nicht wieder diese Platte. (er schaut zu Jan) Die legt er immer auf, wenn er das Gefühl hat nicht wahrgenommen zu werden.
Kurt: Red nicht. Hast du getrunken?
Frank: Nein.
Kurt: Gut, dann fährst du Herrn Maybach nach Hause.
Jan: Lassen sie mal. Ich.. nehm mir ein Taxi.
Kurt: Kommt gar nicht in Frage. Frank fährt sie nach Hause. Das ist das mindeste, was er tun kann.
Frank: Klar. Kein Problem. Kommen sie?

Jan steht auf und merkt, dass er nicht mehr ganz sicher auf den Beinen ist. Ans Steuer
Zu sitzen, wäre jetzt unverantwortlich.
Er lässt sich von Frank nach Hause fahren., verabschiedet sich vorher noch von Kurt und bedankt sich bei ihm.


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Beitrag  cat Fr 03 Feb 2012, 11:34

Auf dem Weg nach Hause wird nicht geredet. Frank ist das Recht.
Er parkt nach zwanzig Minuten den Wagen vor dem Hexenhaus.
Sie steigen aus. Wolfgang, der zufällig im Wohnzimmer am Fenster steht, sieht die beiden
Männer und er erkennt auch, dass Jan getrunken haben muss.

Jan: Und wie kommen sie jetzt nach Hause?
Frank: Kein Problem. Hier ganz in der Nähe wohnt ein alter Schulfreund. Der wird mich bestimmt nach Hause fahren.
Jan: Nein, hier, nehmen sie meinen Autoschlüssel. Fahren sie nach Hause. Ihr Großvater wartet auf sie. Ich.... ich hol den Wagen dann morgen früh bei ihnen wieder ab.
Frank: Sind sie sicher?
Jan: Klar. Ich kann heute sowieso nicht mehr fahren. Also...
Frank: Gut, dann danke.
Jan: Ich hab zu danken.
Frank: Sie scheinen sich mit meinem Großvater ja gut zu verstehen.
Jan: Wir hatten uns viel zu erzählen, ja. Gute Nacht.
Frank: Gute Nacht.

Frank steigt in den Wagen und fährt davon. Jan holt seine Hausschlüssel und versucht, aufzuschließen. Er hat so seine Probleme, aber schafft es.
Er geht hinein und sieht Licht in der Küche. Er bleibt in der Tür stehen, sieht Maria.

Jan: sie sind noch hier?
Maria. (dreht sich zu ihm, schaut ihn an) Allerdings. Wollten sie nicht früher da sein?
Jan: Entschuldigen sie... (er kommt leicht schwankend in die Küche)
Maria: Sie haben getrunken.
Jan: Nur ein bisschen. Sie...sie können jetzt nach Hause, Maria.
Maria: Ganz bestimmt nicht. Sie setzen sich jetzt erst mal hin und ich mache ihnen einen schönen starken Kaffee.
Jan: Wenn sie meinen.

Sie fasst ihn an seinen Oberarmen an.

Jan: Au.
Maria: Was ist ?
Jan: (zieht seine Jacke aus und sie sieht seinen verbundenen Oberarm)
Maria: Was ist passiert?
Jan: Nichts. Ist nur ein Kratzer.
Maria: So, nur ein Kratzer. DA hat ihr Sohn aber was anderes erzählt.
Jan: Max?
Maria: Nein, nicht Max. Benni.
Jan: Benni? Er war hier?
Maria: Ja. Und ich hab nicht schlecht gestaunt. Warum haben sie mir nicht erzählt, dass sie schon so einen großen Jungen haben?
Jan: Weiß nicht.
Maria: Sie waren schon einmal verheiratet?
Jan: Ja, aber das ist lange her.
Maria: Sie haben einen wirklich netten Jungen.
Jan: Danke.

Während ihrer Unterhaltung macht Maria den Kaffee.

Jan: Was machen die Kinder? Hat alles geklappt?
Maria: Greta hab ich vor gut zwei Stunden in ihr Bettchen gelegt. Und Max ist um halb neun freiwillig ins Bett.
Jan: Und meine Frau?
Maria: (sie stellt jetzt die Tasse vor ihn auf den Tisch) Dass sie sich nicht wundern, wenn sie ins Schlafzimmer kommen. Sie wollte ins Bett, sich von mir aber nicht ausziehen lassen. Sie trägt also noch ihre Kleider.
Jan: Hat sie noch was gesagt?
Maria: Den ganzen Tag nicht. Auch nicht wirklich mit den Kindern. Obwohl Max es versucht hat.

Jan nimmt nun einen Schluck vom Kaffee. Er verzieht leicht das Gesicht.

Maria: Herr Maybach, das ist auf Dauer aber keine Lösung.
Jan: Was meinen sie?
Maria: Die Flucht in den Alkohol.
: Wer sagt denn, dass ich in den Alkohol flüchte? Ich hab ein paar Bierchen getrunken, mehr nicht.
Maria: Das ist oft der Anfang, um das Elend zu Hause zu vergessen oder für kurze Zeit zu verdrängen. Alles schon miterlebt, glauben sie mir.
Jan: Ich hab nicht vor zum Alkoholiker zu werden. (ist jetzt ein wenig wütend, über Marias Aussage)

Er steht auf und geht zur Tür, dreht sich zu ihr um.

Jan: Sie können gehen und danke für den Kaffee.

Schon verschwindet er im Schlafzimmer. Maria schaut ihm hinterher.

Maria: Ach Maria, warum kannst du nicht manchmal einfach nur den Mund halten.

Sie steht auf und nimmt ihre Tasche, um das Haus zu verlassen.

Jan kommt ins Schlafzimmer und erkennt Andrea, die in ihren Kleidern im Bett liegt und schläft. Er selbst geht auf seine Seite und setzt sich aufs Bett. Er zieht sich die Schuhe aus und lässt sich einfach so fallen. Er schaut kurz zu ihr und schließt dann die Augen.



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Tödliche Vergangenheit - Seite 5 Empty Re: Tödliche Vergangenheit

Beitrag  cat Mo 06 Feb 2012, 11:04



Es ist Max, der ihn am nächsten Morgen aus seinem Schlaf reißt. Er kommt schreiend ins Schlafzimmer.

Max: Papa, Papa, aufstehen. Wir haben verschlafen.
Jan: (kommt langsam zu sich) Was?
Max: Es ist gleich acht. Ich hab um halb neun Schule. Und Greta weint auch. Ich hab schon versucht, sie zu beruhigen, aber... ich schaff es nicht.

Jan setzt sich auf und erkennt Andrea, die auch langsam zu sich kommt.

Jan: Ich.... ich komme Max.

Er steht auf und Andrea beobachtet ihn.

Andrea: Morgen.
Jan: Morgen Schatz. (er geht zu ihr, gibt ihr einen Kuss)
Andrea: (hört Greta weinen) Könntest du mich ins Bad bringen? Ich muss aufs Klo.
Jan: (schaut sie an, hört Greta weinen und Max fluchen) Ja... ich... sicher.

Er überlegt kurz, was er als erstes tun soll und entscheidet sich für Andrea. Er hebt sie aus dem Bett und setzt sie in den Rollstuhl. Fährt sie dann ins Badezimmer und hilft ihr.

Max: Papa? (er ruft laut)
Jan: Ich komme. (er schaut auf seine Frau) Bin gleich wieder hier, hm?

Er lässt sie alleine im Bad zurück und geht in die Küche. Dort sitzt Greta in ihrem Hochstuhl und weint.

Jan: Hey, was hat denn meine kleine Prinzessin.

Er geht zu ihr, möchte sie beruhigen.

Max: Eine frische Windel hab ich ihr angezogen, daran kann es nicht liegen.
Jan: Danke Max. Wenn ich dich nicht hätte. Ich mach dir schnell dein Frühstück.
Max: Musst du nicht. Ich hab keine Zeit mehr.


Andrea: Jan? Jan kommst du bitte?

Jan schaut in Richtung Badezimmer, dann auf Greta, die wieder anfängt zu weinen.
Er ist hin und hergerissen.

Jan: Bin gleich wieder hier, ja?
Max: Klar.

Jan geht ins Badezimmer. Andrea ist fertig und er zieht sie wieder an.

Andrea: Jan, macht es dir was aus, mir zu helfen? Ich würde gerne duschen.
Jan: Jetzt?
Andrea: Natürlich jetzt. Ich muss aus den Kleidern.
Jan: Gut, ich..... ich bin gleich wieder hier, OK? Muss erst Greta irgendwie beruhigen.
Andrea: Gut. Dann beeil dich.
Jan: Ja.

Er geht wieder zurück in die Küche und fängt an, für Greta das Frühstück zu machen.
Sie ist jetzt zufrieden und weint auch nicht mehr.
Max kommt von oben herunter und schaut noch mal in die Küche.

Max: Ich muss los.
Jan: Max? Komm doch noch mal her. (er geht zu ihm) Es tut mir Leid. So ein Durcheinander wird nicht mehr vorkommen, hm?
Max: Hey, ist schon OK. Vielleicht kann Maria ja morgens auch ein bisschen früher kommen.
Jan: Sie muss nicht früher kommen. Ich darf einfach nur nicht mehr verschlafen.
Max: Ja.
Jan: So und jetzt ab mit dir.
Max: Tschüß Papa, tschüß Greta.

Er geht nach draußen zur Tür und ruft noch seiner Mutter zu und verschwindet dann.
Andrea steht noch im Badezimmer, wartet.

Andrea: Jan?
Jan: (schaut seine Tochter an) Ich komme gleich.

Es klingelt an der Tür.

Jan: Wer ist das denn jetzt? (er steht schnell auf und öffnet die Tür) Frau Wenzel, sie sind meine Rettung.
Maria: Maria.
Jan: Maria ja. Kommen sie.
Maria: Was ist denn los?
Jan: Ich hab verschlafen und ich könnte jetzt dringend noch ein paar Hände mehr brauchen.
Maria: Verstehe.
Jan: Greta hat Hunger und meine Frau möchte duschen.
Maria: Gut. Was soll ich übernehmen? Ihre Frau?
Jan: Ich bin gerade dabei, Greta zu füttern.
Maria: Dann geh ich ins Bad.
Jan: Danke.


Maria geht ins Badezimmer und Jan zurück in die Küche. Es dauert aber nicht lange und Maria kommt zu ihm.

Jan: Was ist?
Maria: Ihre Frau weigert sich, von mir gewaschen zu werden.
Jan: (schauen sich an) Würden sie dann..... Greta?
Maria: Sicher, gehen sie schon.

Jan steht auf und geht ins Badezimmer.

Jan: Ist heute alles ein bisschen hektisch.

Andrea sagt nichts. Sie lässt alles über sich ergehen und Jan hilft ihr beim Duschen. Danach zieht er sie frisch an.

Jan: Und jetzt Frühstück? (Andrea sagt nichts)

Jan fährt sie in die Küche und dort sind Maria und Greta gerade fertig.

Maria: Guten Morgen Frau Maybach.
Andrea: Morgen.
Maria: Lassen sie mal. Müssen sie nicht ins Büro?
Jan: Schon, aber...
Maria: Ich mach das.
Jan: Danke Maria.

Jan will gehen.

Andrea: Was ist denn mit deinem Arm?
Jan: Ach... nicht so schlimm. Ist einer mit dem Messer auf mich los. Konnte ihn aber abwehren.
Andrea: Aha. Da hat Benni aber was anderes erzählt.

Jan schaut jetzt Maria an und dann seine Frau.

Andrea: Du wolltest dich aus dem Staub machen?
Jan: So ein Quatsch. Ich .. ich war einen Moment nicht bei der Sache.
Andrea: Was dich dein Leben gekostet hätte, wenn Vince nicht in der Nähe gewesen wäre.
Jan: Du weißt ja bestens Bescheid.
Andrea: Du nimmst deinen Tod in Kauf und ich.. ich muss darum betteln.
Jan: Also es reicht jetzt.
Andrea: Das finde ich auch. Ich möchte mich wieder hinlegen.
Jan: Du frühstückst jetzt. Und danach wirst du dich beschäftigen. (beide sind jetzt sehr laut)
Andrea: Du hast mir überhaupt nichts zu befehlen.
Maria: Aufhören. Alle beide. Sofort.

Sie geht jetzt dazwischen.

Maria: Herr Maybach, sie gehen jetzt besser. Und wir (sie schaut Andrea an) frühstücken jetzt. Und keine Widerrede.

Es ist Marias Ton, der plötzlich für Stille sorgt.
Jan geht aus der Küche und Andrea sagt auch nichts mehr.

Draußen holt Jan erst einmal tief Luft. Er hasst sich selbst, weil er sich nicht unter Kontrolle hat.
Ihm fällt jetzt ein, dass sein Wagen ja gar nicht da ist. Dass er ihn Frank Klinger ausgeliehen hat, damit dieser nach Hause fahren konnte.
Er ruft sich ein Taxi.



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Beitrag  cat Mo 06 Feb 2012, 11:08

Hajo ist mit Ina auf dem Weg zu Frank Klinger. Sie müssen noch einmal mit ihm reden.
Er parkt den Wagen vor dem Haus.

Ina: Das ist doch Jans Wagen.
Hajo: Allerdings. Was macht der denn schon so früh hier?
Ina: Fragen wir ihn.

Sie steigen aus und klingeln. Frank Klinger öffnet.

Frank: Guten Morgen.
Hajo: Guten Morgen Herr Klinger. Wir haben... noch ein paar Fragen an sie.
Frank: Kommen sie doch rein.
Ina: Unser Kollege ist auch schon hier?
Frank: Wen meinen sie?
Ina: Herr Maybach.
Frank: Nee, der ist nicht hier.
Hajo: Aber draußen steht sein Wagen.
Frank: Ach so. Ja. Ja, das stimmt. Aber.... er ist nicht hier. Er hat mir den Wagen geliehen.
Hajo: Geliehen? Wie soll ich das denn jetzt verstehen?
Frank: Er war gestern Abend eine ganze Weile bei meinem Großvater und die beiden haben sich sehr gut unterhalten. Na ja... und sie haben auch getrunken. Herr Maybach konnte nicht mehr selbst fahren und da hab ich ihn nach Hause gebracht. Und um nicht wieder nach Hause laufen zu müssen, gab er mir seinen Wagen.
Hajo. Verstehe.
Frank: Er wird sicher auch gleich hier sein, um ihn abzuholen.
Ina: Herr Klinger, wir haben ihren Freund festgenommen.
Frank: Was für einen Freund?
Ina: Rüdiger Wohlerts.
Frank: Rüdi? Und warum?
Hajo: Wie gut kennen sie ihn?
Frank: Wir sind zusammen zur Schule gegangen.
Ina: sie wissen schon, wie er sein Geld verdient.
Frank: Er ist ein kleiner Ganove, OK. Aber immer da, wenn man ihn braucht.
Hajo: Sein Vorstrafenregister ist lang.
Frank: Mag sein. Aber er ist ein prima Kumpel.
Hajo: Er hat dem Freund ihrer Schwester Drogen verkauft.
Frank: Franzi hatte einen Freund?
Ina: Pascal Winkler. Sagt ihnen der Name was?
Frank: Nee. Aber ich hab ihnen ja schon gesagt, dass ich mich nicht um die Angelegenheiten meiner Schwester gekümmert habe. (es klingelt)
Entschuldigen sie mich.

Er geht zur Tür und öffnet sie. Es ist Jan.

Jan: Morgen Herr Klinger.
Frank: Morgen. Kommen sie rein.

Jan geht hinein und erkennt nun Hajo und Ina. Sie schauen sich an.

Jan: Morgen.
Hajo: Morgen Jan.
Frank: (holt den Autoschlüssel) Danke, für’s Leihen.
Jan: Kein Problem. Wie geht es ihrem Großvater?
Frank: Nun, ich denke, er wird einen gensauso schweren Kopf haben wie sie, oder?
Jan: (schmunzelt ein wenig) Ja.
Frank: Er schläft noch. Ich hab übrigens bei der Krankenkasse angerufen. Ich erwarte gegen 11 Uhr eine Pflegekraft.
Jan: Wow, das ging aber schnell.
Frank: Ja.
Hajo: Gut Herr Klinger, das war’s erst mal wieder.
Frank: Es tut mir Leid, wenn ich ihnen nicht weiter helfen kann.
Hajo. Ja.

Sie verabschieden sich und gehen nach draußen.
Jan geht zu seinem Wagen.

Hajo: Jan?

Jan ahnt, was jetzt kommt. Er bleibt stehen, dreht sich aber nicht zu ihm um

Hajo: Darf ich fragen, was du gestern Abend noch hier zu suchen hattest?
Jan: Das war ein rein privater Besuch.
Hajo: Ein privater Besuch bei Anghörigen des Opfers.
Jan: (schaut ihn jetzt an) Ja.

Sie lassen sich jetzt nicht aus den Augen.

Hajo: Gut, ich möchte, dass du mit Ina zu Pascal Winkler fährst. Wir haben ihn schließlich noch nicht zum Kauf des Morphiums befragt.

Jan und Ina schauen sich an. Dann geht sie zu ihm und steigt in den Wagen.

Hajo: Wir sehen uns im Büro.

Jan steigt ebenfalls ein und fährt los.

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Beitrag  cat Mo 06 Feb 2012, 11:11

Es wird eine ganze Weile geschwiegen.

Ina: Hat Hajo nicht gefallen, dass du gestern Abend....
Jan. Mir egal. Wir haben kein Wort über den Tod seiner Enkelin gesprochen.
Ina: Hey, mich musst du nicht so anfahren. Ich kann mir schon denken, worüber ihr gesprochen habt.
Jan: Ach ja? (sie schauen sich an) Weißt du, dass Klinger seit fast dreißig Jahren im Rollstuhl sitzt?
Ina: So lange schon?
Jan: Ja.
Ina: Verstehe. Und du wolltest von ihm wissen, wie er das gemacht hat.
Jan: Was?
Ina: Na ja. Er hatte doch sicher auch den Gedanken, lieber tot zu sein, als auf fremde Hilfe angwiesen zu sein.
Jan: Sicher. Und das ziemlich oft.
Ina: Und er lebt immer noch.
Jan: Genau.
Ina: Und du glaubst jetzt, dass du Andrea auch davon überzeugen kannst.
Jan: Das es möglich ist, dafür ist Klinger der beste Beweis. Oder etwa nicht?
Ina: Jan, du kannst die beiden Fälle doch überhaupt nicht vergleichen.
Jan: Finde ich schon.

Jetzt herrscht Schweigen. Ina möchte Jan nicht wieder widersprechen. Sie sind mittlerweile auch schon da. Steigen aus und gehen in das Wohnhaus. Dritter Stock.
Jan klingelt.

Pascal: Sie schon wieder?
Ina: Ja. Wir hätten noch ein paar Fragen an sie.
Pascal: Wenn’s sein muss.

Er lässt sie rein. Jan schaut sich ein bisschen in der Wohnung um.
Er entdeckt ein paar Fotos von Pascal mit einem jungen Mädchen. Er nimmt es in die Hand.

Jan: Ihre Freundin?
Pascal: (geht zu ihm und nimmt ihm das Foto weg) Nein. Meine Schwester.
Jan: Aha.
Ina. Wir sind hier, weil wir sie fragen müssen, was sie mit dem Morphium gemacht haben.
Pascal: Morphium? Wovon sprechen sie?
Jan: sie haben vor einer Woche von Rüdiger Wohlerts Morphium erhalten. Und gestern hat er versucht an sein Geld zu kommen. Als er sie mit
Dem Messer bedroht hat.
Pascal: Er hat mich nicht bedroht. Wie oft soll ich ihnen das noch sagen.
Jan: Ich bin lange genug im Geschäft, um zu erkennen, wenn jemand eine andere Person bedroht. Und sie wurden bedroht.
Pascal: Tut mir Leid. Wenn der Typ das behauptet, dann lügt er.
Ina: Warum? Warum streiten sie alles ab?
Pascal: Hören sie, ich... ich muss in die Uni. Wenn sie also nichts weiter gegen mich in der Hand haben, würde ich jetzt gerne gehen.
Jan: Wann haben sie Franziska Klinger eigentlich das letzte Mal gesehen?
Pascal: Vor gut einer Woche.
Jan: Und danach nicht mehr?
Pascal: Nein.

Jan und Pascal schauen sich an. Es herrscht einen Moment Schweigen.

Pascal: War’s das jetzt?
Ina: Für’s erste, ja.

Sie verlassen die Wohung und fahren zurück ins Büro.


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Beitrag  cat Mo 06 Feb 2012, 11:13

Hajo: Und?
Ina: Er streitet nach wie vor alles ab.
Jan: Er wurde nicht bedroht.
Hajo: Vielleicht habt ihr die Situation doch falsch aufgefasst?
Jan: Hajo!
Vince: Also jetzt mach mal halblang. Wir haben beide das Messer gesehen.
Hajo: Ist ja gut.

Sabine kommt ins Büro.

Sabine: Hallo. Ich wollte euch nur mitteilen´, dass Pascal Winkler nicht als Vater des ungeborenen Kindes in Frage kommt.
Ina: Na toll.
Vince: Was jetzt?
Hajo: Ina, Vince, ihr fahrt noch einmal in die Uni. Fragt euch noch einmal durch. Jan, kümmere dich um einen Durchsuchungsbeschluss für
Die Wohnung von Winkler und ..für Klinger.
Jan. Du willst das Klingerhaus auf den Kopf stellen?
Hajo: Ja. Auch wenn es dir nicht passt. Wir haben nichts. Absolut gar nichts, was uns in diesem Fall weiter bringt.
Jan. Ist ja schon gut.

Jan verschwindet. Er kümmert sich um die Beschlüsse und schickt die Kollegen an die
Entsprechenden Adressen.
Er selbst möchte sich um etwas anderes kümmern.
Hajo geht davon aus, dass sich Jan persönlich um die Hausdurchsuchung kümmert, aber als er erfährt, dass er die Arbeit weitergeleitet hat, wird er etwas ungehalten.
Das bekommen Ina und Vince, die zur gleichen Zeit von der Uni wieder kommen, mit.

Hajo: Wenn Jan aufkreuzt... ich will ihn sofort sprechen. (er verschwindet in seinem Büro)
Vince: Oh oh, das klingt aber gar nicht gut.


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Beitrag  cat Mo 06 Feb 2012, 11:23

Es dauert eine Weile, bis Jan wieder ins Büro kommt.

Ina: Jan, endlich.
Jan: Was ist denn?
Ina: Hajo erwartet dich in seinem Büro.
Jan: Warum?
Ina: Er hat mitbekommen, dass du dich nicht persönlich um die Hausdurchsuchungen gekümmert hast.
Jan: Na und? Das können die Kollegen auch ohne mich. Da muss ich nicht unbedingt dabei sein.
Vince: Besser, du gehst gleich zu ihm.
Jan: Später. Ich hab Winkler im Verhörraum.
Ina. Winkler? Wieso das denn?
Jan: Später Ina.

ER geht wieder aus dem Büro, auf direktem Weg ins Verhörzimmer.

Zur gleichen Zeit kommt Wörnle zu ihnen.

Wörnle: Ich muss ihren Chef sprechen.
Ina: Ist er nicht in seinem Büro?
Wörnle: Sonst wäre ich wohl kaum hier oder?

In dem Moment kommt Hajo herein.

Wörnle: Trautzschke, da sind sie ja. Wie weit sind sie eigentlich im Fall dieser jungen Frau? (schweigt) Das heißt, sie haben nichts.
Hajo: Es ist nicht so einfach. Diese Frau hatte so gut wie keine Kontakte. Aber wir arbeiten daran. Ist Jan inzwischen hier?
Ina: Ja. Er....
Hajo: Was?
Ina. Er ist mit Pascal Winkler im Verhörraum.
Hajo. Winkler? Wieso das denn? (sie zuckt mit den Schultern)

Hajo und Wörnle schauen sich an, dann gehen die beiden in den Nebenraum, um das Verhör mit zu verfolgen.

Im Verhörraum.
Winkler sitzt am Tisch. Jan steht etwas abseits von ihm.

Jan: Herr Winkler, sie ... studieren Medizin.
Pascal: Ja.
Jan: Sie wollen unbedingt Arzt werden.
Pascal: Was soll das?
Jan: Sie nehmen dieses Studium so ernst, dass sie sich keine Zeit für eine Beziehung gönnen.
Pascal: Franzsika? (er nickt) Hören sie, ich hab Franzi gesagt, dass zwischen uns nichts laufen wird. Und sie hat mich sehr gut verstanden. Wir sind ab und zu miteinander ausgegangen, aber das wars.
Jan: Wir wissen jetzt, dass sie als Vater ihres Kindes nicht in Frage kommen.
Pascal: Hab ich ihnen ja gesagt.
Jan: Hatte sie neben ihnen vielleicht noch andere Männerbekanntschaften?
Pascal: woher soll ich das wissen. Wir haben über solche Dinge nicht geredet. Aber sie hat ja oft im Poseidon ausgeholfen. Da gab es bestimmt den ein oder anderen, der ein Auge auf sie geworfen hat.
Jan: Gut, dann ..... reden wir über Isabell.

Bei dem Namen wird Pascal jetzt hellwach. Beide Männer schauen sich an, lassen sich nicht aus den Augen. Es vergehen einige Sekunden, dann steht Pascal Winkler wie ein Blitz auf und geht auf Jan los. Er drückt ihn gegen die Wand.
Sie lassen sich immer noch nicht aus den Augen.

Pascal: Lassen sie meine Schwester aus dem Spiel.
Jan: Das ist kein Spiel, Herr Winkler.

Er schüttelt ihn ab. Pascal geht ein paar Schritte von ihm weg.

Jan: Ihre Schwester ist krank. Sie hatte vor einem Jahr einen Unfall. Seitdem lebt sie mit unerträglichen Schmerzen und niemand konnte ihr bisher helfen. (sie schauen sich an) Morphium ist da eine große Hilfe.

Winkler dreht ihm den Rücken zu.

Jan: Sie brauchen das Zeug für ihre Schwester, hab ich Recht?
Winkler: Seit dem Unfall kann sie kein normales Leben mehr führen. Sie hat mich ständig angebettelt, ihr etwas zu besorgen. Sie haben doch keine Ahnung, wie das ist, wenn ein Mensch, den sie lieben, wenn.... wenn der nicht mehr leben möchte.

Sie schauen sich wieder an. Jan meidet nun seinen Blick.

Jan: Ich kann sie sogar sehr gut verstehen.

Sie schweigen einen Moment. Dann geht Pascal wieder auf Jan zu. Der schaut auf den Boden.

Pascal: Ach ja?
Jan: (schaut nach oben) Meine Frau ist seit drei Wochen vom Hals abwärts gelähmt. Und es vergeht kein Tag, an dem sie mich nicht darum bittet, ihr beim Sterben zu helfen.
Pascal: Das.... das tut mir Leid. Ich wusste nicht....
Jan: Schon gut.
Pascal: Das Morphium ist das einzige, was ihr im Moment hilft. Und ich möchte Arzt werden, um ihr später zu helfen. Ihre Ärzte haben sie aufgegeben. Aber gegen ihre Schmerzen tun sie nichts. Also hab ich....
Jan: ...das Morphium besorgt. (er nickt jetzt) Dann geben sie also zu, dass sie dieser Wohlerts mit dem Messer bedroht hat.
Pascal: Ja. Ja, ich.. ich schulde ihm noch 2000 Euro. Aber ich hab ihm gesagt, dass ich das Geld nicht habe. Er sollte sich einfach noch etwas gedulden.
Jan: Was er aber nicht wollte.
Pascal: ER hat mir damit gedroht, sich an meine Freundin ranzumachen. Ich hab ihm gesagt, dass ich keine Freundin habe.
Jan: Könnten sie sich vorstellen, dass er sie mit Franziska gesehen hat und er davon ausging, das sie beide etwas miteinander haben? Und er sie daraufhin vergiftet hat?
Pascal: Ich weiß nicht. Nur weil ich ihm noch Geld schulde? So schätze ich ihn eigentlich nicht ein. Aber.... ich weiß es nicht.
Jan: OK. Sie... sie können gehen.
Pascal: Was passiert mit mir? Wegen .... der Sache mit dem Morpium?
Jan: Wir müssen den Tod von Franziska Klinger aufklären. Was sie tun oder getan haben, fällt nicht in unseren Zuständigkeitsbereich.
Pascal: Werden sie Meldung machen?
Jan: Nein.
Pascal: Danke. Ich… kann gehen? (Jan nickt nur)

Pascal Winkler geht aus dem Raum, Jan lehnt sich an die Wand und schließt die Augen.


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Beitrag  cat Mo 06 Feb 2012, 11:29

Er wird von Wörnle aus seinen Gedanken gerissen.

Wörnle: Ich glaube nicht, dass wir diesen Winkler so davon kommen lassen können.
Jan: (öffnet seine Augen und sieht Wörnle) Was?
Wörnle: Er hat sich illegal Morphium beschafft. Er hat sich strafbar gemacht, Herr Maybach. Das können und dürfen wir nicht außer Acht lassen.
Jan: Jetzt machen sie sich nicht lächerlich. Wenn sie unser Gespräch mitverfolgt haben, dann wissen sie auch warum er das Zeug brauchte.
Wörnle: Das Schicksal seiner Schwester ist ja wohl keine Rechtfertigung für eine Straftat.
Jan: Wissen sie was? Lassen sie mich in Ruhe. Wenn sie ihn unbedingt anzeigen möchten, dann tun sie’s doch einfach.

ER geht wütend an ihm vorbei, zurück ins Büro.
Kurze Zeit später erscheint Hajo ebenfalls im Büro, nimmt sich einen Stuhl und setzt sich vor Jans Schreibtisch. Die beiden Männer schauen sich an.

Hajo: Ich möchte jetzt gar nicht wissen, wie du da wieder dahinter gekommen bist. Jetzt ist zumindest die Messerattacke auf Winkler geklärt.
Jan: Wir müssen noch einmal mit Wohlerts reden.
Hajo: Glaubst du, er hat Franziska Klinger getötet?
Jan: Er kann dir alles mögliche besorgen. Warum nicht auch das Gift? Und her hat Winkler gedroht.
Hajo: Gut, dann.... werden wir ihm in der U-Haft einen Besuch abstatten.

Jan und Hajo gehen gemeinsam zum Wagen und fahren ins Gefängnis.

Hajo: Ich hatte dir die Hausdurchsuchungen übertragen, Jan. Und du hast sie einfach weiter deligiert.
Jan: Hajo, bitte. Die Kollegen können das auch ohne mich. Die wissen, worauf es ankommt. Ich hab ihnen alles genau erklärt.
Hajo: Du hättest mir ja wenigstens Bescheid sagen können.
Jan: Entschuldige, ich wusste nicht, dass ich keine eignene Entscheidungen mehr treffen darf.
Hajo: Schon gut, reg dich nicht auf.
Jan: Dann stell mich nicht so unfähig hin. Ich mach den Job schon ein paar Jahre.
Hajo: Es tut mir Leid, ja?

Sie schauen sich jetzt an, schweigen eine Weile.

Jan: Ja.

Sie kommen zum Gefängnistor. Hajo parkt direkt davor. Sie gehen hinein und werden schnell in einen Raum gebracht. Nach einer Weile wird Rüdiger Wohlerts zu ihnen gebracht.

Rüdiger: Ach sie an. Die Herren von der Kriminalpolizei. Was ist? Kann ich endlich gehen?
Jan: Das liegt nicht in unserer Hand. Wir müssen sie nach ihrem Alibi fragen.
Rüdiger: Alibi?
Hajo: Wo waren sie vor zwei Tagen zwischen 2 und 4 Uhr morgens?
Rüdiger: Zu Hause. Um diese Zeit bin ich immer zu Hause.
Hajo: Gibt es dafür einen Zeugen?
Rüdiger: Nee. Brauch ich denn einen?
Jan: Franziska Klinger, die Schwester ihrers Freundes Frank, wurde in dieser Zeit getötet.
Rüdiger: Ach, jetzt wollen sie mir auch noch einen Mord anhängen.
Jan: Sie haben Winkler gegenüber gedroht, seiner Freundin etwa anzutun.
Rüdiger: Franziska war seine Freundin? Hey, das... das wird ja immer abenteuerlicher.
Hajo: Sie wussten also nicht, wer seine Freundin war?
Rüdiger: Nee. Ich hab das auch nur so daher gesagt. Mann... ich .. ich würde Franzi doch nichts antun.
Jan: Sie kennen sie gut?
Rüdiger: Klar. Sie hat immer im Poseidon gekellnert. Da bin ich auch oft.
Jan: Hatten sie das Gefühl, dass es jemand dort gibt, der sie....bedrängte?
Rüdiger: Nee. Sie kam immer mit allen gut aus. Und sie konnte sich schon wehren. (Jan und Hajo schauen sich an) Hören sie, ich... ich geb ja zu, dass ich
diesem Winkler gedroht habe ... aber... Franzi... mit ihrem Tod hab ich nichts zu tun.
Hajo: OK. Dann wollen wir ihnen das mal glauben.
Rüdiger: Danke. Sie... sie ist wirklich tot?
Jan: Ja.
Rüdiger: Scheiße. Wie... wie hat es denn der Alte aufgenommen?
Jan: Kurt Klinger? (er nickt) Schwer zu sagen. Er lässt sich äußerlich nichts anmerken.
Rüdiger: Der Alte hat mich schon ein paar Mal angebettelt, dass ich ihm was besorgen soll. Etwas, was seinem Leben ein Ende setzt.
Jan: Er wollte, dass sie ihn töten?
Rüdiger: Ja. Ich hätte ja die Möglichkeit an irgendwas ranzukommen, aber ich hab mich geweigert. Ich meine.... ich bring doch niemanden um.
Hajo: Sie handeln mit Drogen.
Rüdiger: Ja, ich weiß. Aber die sind harmlos.
Jan: Es gibt keine harmlose Drogen, Wohlerts. Und ich hoffe, sie landen nach dieser Geschichte für eine Weile in den Knast.
Rüdiger: Ich hab einen guten Anwalt.
Jan: Wie schön für sie.

Er geht zur Tür und gibt dem Wärter ein Zeichen. Dieser öffnet dann die Tür und sie verlassen das Zimmer.



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Beitrag  cat Mo 06 Feb 2012, 11:32


Sie fahren wieder zurück ins Präsidium. Dort herrscht allgemeine Ratlosigkeit.

Hajo: Ich weiß nicht. Es ist zum verrückt werden, dass wir in diesem Fall einfach nicht weiterkommen.
Ina: Was ist mit Wohlerts?
Jan: Kannst du vergessen. Er war es nicht.
Vince: Woher willst du das so genau wissen? Er kannte das Opfer und er hat Winkler gedroht, ihr etwas anzutun, wenn er nicht endlich zahlt.
Jan: Ja. Aber Wohlerts wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass es sich bei seiner angeblichen Freundin um Franzsika Klinger handelt. Außerdem.... trau ich ihm das auch nicht zu.
Vince: Na wenn du das sagst.
Hajo: Vince, bitte. Wir machen für heute Schluss. Und morgen früh werden wir alles, aber auch alles, was wir bisher haben, noch einmal durchgehen. Wir müssen irgendetwas übersehen haben.
Vince: Gut. (er steht auf und packt seine Sachen)

Jan macht es ihm nach. Und wenig später sind nur noch Ina und Hajo im Zimmer.

Hajo: Du kannst auch gehen, Ina.
Ina: Und was ist mit dir?
Hajo: Muss noch mal bei Sabine vorbei.
Ina: Ist alles in Ordnung?
Hajo: Sicher.
Ina: So siehst du mir aber nicht aus.
Hajo: Jan.... es ist Jan, der mir Kummer bereitet. Er wird es nicht schaffen, Andrea auf Dauer zu Hause zu haben.
Ina: Das muss er selbst merken. Hast du selbst gesagt.
Hajo. Ja. Ja ich weiß. Aber ... was ich nicht weiß, wird er es sich selbst eingestehen?
Ina: Verstehe.
Hajo: Na ja. Ich wünsch dir jetzt erst mal eine schönen Abend, Ina.
Ina: Wünsch ich dir auch. Tschüß Hajo.
Hajo: Tschüß.



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Beitrag  cat Mo 06 Feb 2012, 11:43


Jan fährt direkt nach Hause. Er ist froh, endlich mal wieder pünktlich Feierabend zu haben.
Er kommt in die Küche. Dort sind schon alle versammelt.
Maria hat das Abendessen gerichtet. Greta, Max und Andrea sitzen auch schon am Tisch. Und Wolfgang ist auch da.

Maria: Herr Maybach, das ist ja schön, dass sie es heute auch pünktlich zum Essen schaffen.
Jan: Ja. Hallo. (Er geht zu Greta und gibt ihr einen kleinen Kuss.) Hallo Prinzessin

Dann geht er zu Andrea, die ebenfalls einen Kuss bekommt.

Jan: Hallo Schatz. (er setzt sich neben sie, sie ist still) Ich... ich hab eine Überraschung für dich.

Jetzt wird Andreas Miene etwas freundlicher. Sie schaut ihn erwartungsvoll an. Jan erkennt
Sofort an ihrem Blick, an was sie jetzt denkt. Und er ist für einen Moment etwas perplex.

Jan: Ich.... ich hab..... (er holt zwei Karten aus seiner Tasche) zwei Kinokarten. Der neue Film mit Cloony läuft doch heute an. Den magst du doch.
Andrea: (ist jetzt ein wenig enttäuscht) Kino?
Jan: Ja. Was sagst du?
Andrea: Tut mir Leid, Jan. Aber.... ich möchte nicht ins Kino.
Jan: Aber warum denn nicht? Ich dachte, mal was anderes. Und...
Andrea: ...ich will nicht. (sie fällt ihm ins Wort)
Jan: (bleibt einen Moment still, schaut Wolfgang, dann Maria und zuletzt Max an) OK. Dann..... lassen wir das.
Wolfgang: Also... wenn du keine Verwendung für die Karten hast... ich meine... wäre doch schade, wenn sie verfallen.
Jan: Möchtest du sie haben?
Wolfgang: Ich würde sie gerne nehmen.
Jan: Sicher. Hier. (er gibt sie Wolfgang)
Wolfgang: Na Frau Müller, wie wär’s mit uns beiden? Hätten sie Lust, heute Abend noch ins Kino zu gehen?
Maria: Sie wollen mich ins Kino einladen?
Wolfgang: Warum nicht. Sie stehen doch sicher auch auf diesen Clooney, oder?
Maria: In meinem Alter?
Wolfgang: Ach was. Also?
Maria: Einverstanden.
Wolfgang: Super. Danke Jan.
Jan: Nicht zu danken. Freu mich, wenn ich wenigstens euch damit eine Freude machen kann.

Sie hören alle die Enttäuschung in seiner Stimme. Aber es geht niemand darauf ein.
Jan gibt Andrea etwas zu essen. Sie öffnet nur ungern den Mund, aber sie isst.

Max: Papa, kannst du mich später noch abhören? Ich muss ein Gedicht auswendig lernen.
Jan: Klar. Sag Bescheid, hm?

Er möchte Andrea ein weiteres Stück zu essen geben. Dieses Mal bleibt der Mund aber zu.

Andrea: Ich mag nicht mehr.
Jan: Aber du musst doch was essen, Schatz.
Andrea: Ich muss nicht. Und ich will nicht. Könntest du mich.....ich bin müde.
Jan: Klar.

Er steht auf und fährt sie ins Schlafzimmer. Dort nimmt er sie aus dem Rollstuhl und legt sie auf das Bett.

Jan: Ist alles OK?
Andrea: Sicher.
Jan: Ich lass die Tür offen, ruf einfach, wenn du was brauchst, hm?
Andrea: Geh nur. Ich komm schon klar.

Jan geht zur Tür, dreht sich noch einmal nach ihr um. Er wird traurig.
Dann geht er zurück in die Küche und setzt sich wieder an den Tisch. Es wird nicht geredet.

Maria: So, dann werde ich mal gehen. Bis morgen Herr Maybach.
Jan: Ja, danke. Bis morgen.
Maria: Tschüß Max, tschüß Greta.
Max: Tschüß Maria.
Wolfgang: Wir sehen uns noch. Ich ... hol sie dann ab.
Maria: Freu mich. Tschüß
Jan: Tschüß.

Wolfgang lässt Jan nicht aus den Augen. Der stochert nur im Teller herum. Er legt seine Hand auf Jans Arm. Jetzt schaut er nach oben. Sie sehen sich an. Wolfgang erkennt Jans feuchte Augen.

Wolfgang: Du musst Geduld haben.

Jetzt steht Jan auf und geht ein paar Schritte vom Tisch weg. Er bleibt am Küchenschrank stehen, dreht ihnen den Rücken zu. Ihm laufen ein paar Tränen über das Gesicht. Max beobachtet die Szene. Er steht auf und läuft zu seinem Vater.

Max: Papa, du darfst nicht weinen. Bitte.

Jan dreht sich zu ihm um, schaut ihn an an. Er ist unfähig, etwas zu sagen und verlässt einfach die Küche. Er muss jetzt alleine sein.
Max schaut ihm hinterher. Er wird traurig.

Max: Ich möchte nicht, dass Papa traurig ist.
Wolfgang: Komm her, Max.

Er nimmt den Jungen ganz fest in den Arm.

Max: Mama wäre am liebsten tot.
Wolfgang: So darfst du nicht reden, Max.
Max: Aber es ist so. Sie ist doch überhaupt nicht glücklich. Sie hat, seit dem sie hier ist, nicht einmal mit Greta geredet. Und mit mir spricht sie auch nicht
Viel.
Wolfgang: Trotzdem können wir sie nicht einfach sterben lassen.
Max: Und warum nicht? Seitdem sich Mama in diesem Zustand befindet, ist es hier nicht mehr schön. Und das wird sich auch nicht mehr ändern.
Wolfgang: Ach Max, ich kann dich ja verstehen. Es ist für uns alle nicht einfach. Ganz besonders nicht für deinen Vater. Er liebt deine Mutter so sehr.
Max: Ich hab Mama auch lieb. Aber ich sehe auch, wie traurig sie ist. Wie gerne sie mich oder Greta in den Arm nehmen würde und Papa sowieso.
Aber das geht nicht mehr. Das wird überhaupt gar nie mehr gehen.

ER läuft jetzt weinend aus der Küche nach oben. Wolfgang ist total am Ende. Ihm tut der Junge so unendlich Leid. Genauso wie Jan.
Greta, die immer noch im Hochstuhl sitzt, quietscht vor Vergnügen.

Wolfgang: Ach Greta. Wie gut du’s hast. Bekommst von all dem Drama hier noch nichts mit.

Er geht zu ihr und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann fängt er an, den Tisch abzuräumen.
Jan kommt nach einer Weile wieder zurück. Er hat sich im Bad etwas frisch gemacht.

Jan: Lass mal Wolfgang. Ich mach das schon.
Wolfgang: Ich helfe dir.
Jan: Musst du nicht. Du hast schließlich noch eine Verarbredung.

Er nimmt ihm einen Teller aus der Hand und stellt ihn auf den Spülstein. Bleibt mit dem Rücken zu ihm wieder stehen.

Wolfgang: Gut, wenn du meinst. Aber.... Jan.... (er geht jetzt zu ihm, dreht ihn zu sich) Du musst mit Max reden. Ihm geht es nicht gut.
Jan: Ich weiß. (er schließt die Augen und dreht sich von ihm weg) Ich weiß.
Wolfgang: Ruf mich bitte an, wenn du jemanden zum Reden brauchst, hörst du?

Jan nickt nur kurz mit dem Kopf. Dann verlässt Wolfgang das Haus.
Jan räumt zu Ende auf und versorgt dann Greta. Er legt sie in ihr Bett und sie schläft auch sehr schnell ein.

Danach geht er ins Schlafzimmer. Andrea ist noch wach.

Jan: Darf ich?
Andrea: (schaut zur Tür) Sicher.

Er legt sich auf sein Bett und geht ganz nah zu ihr, streicht ihr ein paar Hare aus der Stirn.

Jan: Andrea, ich.. ich würde gerne mit dir reden. Aber ohne, dass wir uns gleich wieder in die Haare kriegen.
Andrea: Liegt nicht an mir.
Jan: Ich weiß. (er stöhnt kurz auf) Weißt du, ich... ich hab vor zwei Tagen einen Mann kennen gelernt, der.... wie du im Rollstuhl sitzt und auf fremde Hilfe
Angewiesen ist. Und das schon seit dreißig Jahren.
Andrea: Dreißig Jahre?
Jan: (nickt kurz) Ja. Er hat in dieser Zeit seine beiden Enkel groß werden sehen. Sicher gab es auch Phasen in seinem Leben, wo er sich gewünscht hätte, er wäre tot. Aber.... er hat nie aufgegeben.
Andrea: Das spricht für einen großen Willen.
Jan: Den du auch hast, Andrea. Glaub mir.
Andrea: Nein, jan. Den hab ich ganz bestimmt nicht.
Jan: Aber du ... du hast die Kinder.
Andrea: Was? Was, Jan, hab ich denn von den Kindern? Ich sehe sie, ja. Aber ich kann sie nicht in den Arm nehmen.
Jan: Aber mit ihnen reden. Und ihnen zuhören.
Andrea: Jan..... merkst du eigentlich nicht, dass du dich wiederholst? Ich weiß selbst, zu was ich noch in der Lage bin. Aber das reicht nicht, um ein erfülltes Leben zu haben. Ich möchte sterben Jan. Bitte.

Sie schauen sich an. Beiden laufen nun die Tränen. Er beugt sich über sie und küsst sie.
Dann schaut er sie wieder an und verlässt das Schlafzimmer.
In der Küche wischt er sein Gesicht trocken und schenkt sich ein Glas Wasser ein.

Max: Papa?

Jan erschreckt sich jetzt kurz, hat er mit Max nicht gerechnet.

Jan: Ach dein Gedicht. Hab ich fast vergessen.
Max: Deshalb bin ich nicht hier.
Jan: (dreht sich jetzt zu ihm um) Weshalb dann?
Max: Es geht um Mama.
Jan: Was ist mit ihr? (er versucht so normal mit ihm zu reden, wie es geht)
Max: Wir tun ihr weh.
Jan: Ach ja?
Max: Merkst du das nicht?
Jan: Nee.

Er will an ihm vorbei, aber Max stellt sich ihm in den Weg.

Max: Das glaub ich dir nicht.
Jan: (sie lassen sich nicht aus den Augen) Ich möchte mit dir nicht darüber reden.
Max: Warum nicht?
Jan: Weil es nichts bringt. Ich weiß, was du mir sagen möchtest. Aber ... vergiss es.

Er geht jetzt an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Max schaut nach unten und geht zu seiner Mutter.

Max: Mama?
Andrea: Max. Was ist?
Max: (er geht vorsichtig zu ihr, setzt sich auf das Bett) Mama, ich....ich würde dir so gerne helfen.
Andrea: Ich weiß mein Schatz. Aber..... Papa macht das schon.
Max: Bist du dir da so sicher?
Andrea: Ja. Er liebt mich und ich liebe ihn. Genauso, wie ich dich und Greta liebe. Das dürft ihr nie nie vergessen.

Max geht nun ganz eng zu ihr, legt seinen Kopf auf ihre Brust und nimmt sie ganz fest in
Seine Arme.
Sie schweigen beide. Beide sehen sie die Tränen des anderen nicht.
Als Jan später ins Schlafzimmer kommt, erkennt er die beiden, die eingeschlafen sind.
ER muss ein wenig schmunzeln. Er überlegt, ob er Max wecken soll, aber er lässt es. Er macht sich ebenfalls fertig und legt sich in sein Bett.


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Beitrag  cat Di 07 Feb 2012, 10:56

Als Jan am nächsten Morgen aufwacht, ist Max schon nicht mehr da. Andrea schläft noch.
Er steht auf und geht in die Küche. Max ist gerade dabei, den Frühstückstisch zu decken.

Jan: Morgen.
Max: Morgen Papa. (er ist irgendwie gut gelaunt)
Jan: Hast du gut geschlafen?
Max: Ja.

Jan nimmt die Trinkflasche, die für Andrea gedacht ist und spült sie aus. Dann hält er für ein paar Sekunden inne. Ihm kommt das Verhör mit Wohlerts in der U-Haft wieder in den Sinn.
Dass ihn der alte Klinger ein paar Mal darum gebeten hat, ihm beim Sterben zu helfen.
Jan merkt gar nicht, dass ihn Max ein paar Mal ruft.

Max: Papa!
Jan: (dreht sich um) Was?
Max: Du hörst mir ja gar nicht zu.
Jan: Entschuldige, ich.. ich war in Gedanken.
Max: Mein Gedicht. Kannst du mich noch abhören?
Jan: Klar. Wo hast du’s ?
Max: Ich hol es schnell.

Während Max sein Buch holt, klingelt es an der Tür.
Es ist Maria. Sie ist genauso gut gelaunt. Der Abend mit Wolfgang muss ein voller Erfolg gewesen sein.

Maria: Morgen.
Jan: Morgen Maria.
Maria: Ah, sie sind schon dabei, das Frühstück zu richten.
Jan: Ja.
Maria: Na dann machen sie sich mal fertig und ich kümmere mich um den Rest.
Jan: Danke.

Jan geht ins Bad und zieht sich danach an. Andrea ist inzwischen auch wach.

Jan: Hey, guten Morgen.
Andrea: Morgen.
Jan: Warte, ich helf dir gleich in den Rollstuhl.
Andrea: Lass mal. Ich.. ich möchte nicht frühstücken.
Jan: Aber vielleicht ins Bad?
Andrea: Auch nicht.
Jan: Andrea....
Andrea: Schon gut. Mach dir um mich keine Gedanken. Maria ist ja hier.
Jan: Ja. Wenn... du meinst.

Max: Papa! (er ruft laut nach ihm)
Jan: Ich.. ich muss Max noch abhören.
Andrea: Geh nur.

Jan geht nach draußen und setzt sich an den Tisch. Max gibt ihm das Buch und fängt an.
Das Gedicht sitzt perfekt.

Jan: Nicht schlecht.
Max: Das ist ein blödes Gedicht.
Jan: Warum? Ich finde es sehr schön.
Max: Es ist blöd und langweilig.
Jan: Na wenn du meinst.
Max: Ich hab überhaupt keinen Schimmer, was der Dichter damit sagen möchte. Du etwa?
Jan: Na ja….. ich geb zu, er hat eine etwas komplizierte Ausdrucksweise....
Max: Es ist blöd. Schluss aus.

Er nimmt ihm das Buch weg und steckt es in seine Schultasche. Danach wird gefrühstückt und Max verlässt als erster das Haus.

Maria: Ich erinnere mich, ich hab Gedichte auswendig lernen früher auch gehasst.

Jan muss schmunzeln. Dann verändert sich plötzlich seine Miene.

Maria: Was ist?
Jan: Ich… ich muss los. Tschüß.
Maria: Tschüß.

Sie ist etwas verdutzt, dass er jetzt plötzlich so schnell weg muss, aber denkt sich auch nichts weiter dabei.



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Beitrag  cat Di 07 Feb 2012, 10:59


Jan fährt auf direktem Wege zu Kurt Klinger. Frank Klinger öffnet ihm.

Frank: Ach sieh an. Möchten sie mir beim Aufräumen helfen?
Jan: Was meinen sie?
Frank: Na ihre Kollegen haben gestern bei der Hausdurchsuchung ganze Arbeit geleistet.
Jan: Das ... tut mir Leid. Aber... ich muss mit ihrem Großvater sprechen. Ist er schon wach?
Frank: Klar. In der Küche.
Jan: Danke. (er bleibt stehen, dreht sich um) In der Küche? Ist ihre Pflegekraft schon so früh auf den Beinen?
Frank: Die ist noch nicht da. Ich hab den alten Herrn aus dem Bett geholt und angezogen. (sie lassen sich nicht aus den Augen) Ja, da staunen sie, hm? Ich.. ich hab’s versucht und..... es ging.
Jan: Sehen sie? (sie müssen beide schmunzeln)

Jan kommt in die Küche. Dort sitzt Kurt Klinger im Rollstuhl und versucht aus dem Becher mit dem Strohhalm zu trinken.

Jan: Warten sie, ich helfe ihnen.

Er nimmt den Becher und hält ihn fest, so dass Klinger trinken kann.

Kurt: Danke. Haben sie eine Spur vom Mörder meiner Enkelin?
Jan: Nein, noch nicht. Aber... ich würde ihnen gerne etwas vorlesen.
Kurt: Vorlesen?
Jan: Ja. Es... es ist ein kleines Gedicht von Franziska. Aber ... ich weiß irgendwie nicht, was sie damit sagen möchte. Vielleicht .... können sie mir ja helfen?
Kurt: Gedichte interpretieren ist nicht so einfach.
Jan: Ja.
Kurt: Dann legen sie mal los.

Jan holt den Zettel aus seiner Tasche und liest dem alten Mann die Zeilen vor.
„Einst ein schöner Apfelbaum, um den die Kinder tanzen --- Heute alles nur noch ein Traum-werde dort was Neues pflanzen“

Es herrscht Schweigen.

Jan: Und?
Kurt: Na ja. Meine Enkelin hat gerne gedichtet. Und das sogar ziemlich gut.
Jan: Sagen ihnen die Zeilen etwas?
Kurt: Einst ein schöner Apfelbaum, um den die Kinder tanzen.... Wir waren früher immer an einem Ort, an dem Apfelbäume standen.
Einen davon fand sie immer am Schönsten. Und gleich daneben war ein ... Kindergarten. Die Kinder tanzten dort immer, wenn sie draußen waren. Franziska hat das ganze fasziniert. Vielleicht wollte sie deshalb Lehrerin werden.
Jan: Heute alles nur noch ein Traum – werde dort was Neues pflanzen. Was könnte sie damit gemeint haben?
Kurt: Ich weiß es nicht.
Jan: Diesen Baum... würden sie diesen Baum wieder finden?
Kurt: Ich denke schon. Warum fragen sie?
Jan: Ich weiß nicht. Nur so ein .. Gefühl. Was ist? Haben sie Lust auf einen Ausflug?
Kurt: Mit ihnen? (er nickt) Gerne.
Jan: Gut.

Er nimmt den Rollstuhl und fährt Kurt Klinger nach draußen.

Frank: Wo wollen sie denn mit meinem Großvater hin?
Kurt: Wir machen einen kleinen Ausflug. Bis später.
Frank: JA, bis... später. (er ist etwas überrascht, macht dann aber mit den Aufräumarbeiten weiter)


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Beitrag  cat Di 07 Feb 2012, 11:02


Kurt Klinger erklärt Jan den Weg und nach einer halben Stunde sind sie an dem besagten Feld, wo die Apfelbäume stehen. Der Kindergarten ist inzwischen geschlossen.

Jan: Und... welcher Baum von denen war es nun?
Kurt: Wir müssen in diese Richtung.

Er weist ihm den Weg.

Kurt: Stopp. Dieser Baum hier war es.
Jan: Ganz sicher? Also für mich sehen die alle gleich aus.
Kurt: (muss lachen) Sicher. Aber wir waren so oft hier, Franziska und ich.

Jan geht nun zu dem Baum und läuft einmal um ihn herum.

Kurt: Und? Sehen sie was?
Jan: Nein. Ich weiß allerdings auch nicht, wonach ich suchen soll.

Er läuft ein zweites Mal drumherum und erkennt dann eine Stelle auf dem Boden, die vor kurzem erst aufgelockert wurde.
Er gräbt ein wenig und stößt dann auf einen Gegenstand. Er muss noch ein bisschen weiter
Graben und findet schließlich eine kleine Dose.
Er geht damit zu Kurt Klinger.

Kurt: Die gehört Franziska.
Jan: Ganz sicher?
Kurt: Ja. Mein Sohn hat sie mal seiner Frau zum Geburtstag geschenkt. ´Franziska hat sie nach ihrem Tod an sich genommen. Als Erinnerung.

Jan öffnet die Dose und sie finden eine Halskette.

Kurt: Das ist Franzis Lieblingskette. Ich verstehe das nicht. Sie hat sie immer getragen.

Dann findet Jan noch einen Schlüssel

Kurt: Was ist das für ein Schlüssel?
Jan: Sieht nach einem Schließfachschlüssel aus. Und zwar vom Hauptbahnhof.
Kurt: Das ist aber sehr merkwürdig.
Jan: Allerdings.
Kurt: Wir sollten zum Bahnhof fahren und nachschauen, was sie dort deponiert hat.

Jan lässt Kurt Klinger nicht aus den Augen.

Kurt: Was ist? Erstaunt, weil ich ihrer Arbeit nachgehe? Sie wären doch jetzt zum Bahnhof gefahren, oder?
Jan: Absolut.
Kurt: Na dann. Worauf warten wir noch.

Jan muss nun über Klingers Begeisterung schmunzeln. Er steuert den Rollstuhl wieder zum Wagen und sie fahren zum Bahnhof.
Dort gehen sie direkt auf die Schließfächer zu. Jan sucht nach der Nummer und wird schnell fündig. Er schließt auf und ist nun doch etwas überrascht.

Kurt: Was ist? Was ist drin?
Jan: Ein Computer und... ein Handy.

Er holt beides heraus und beides identifiziert Kurt Klinger als die Sachen seiner Enkelin.

Kurt: Das ist Franzis Computer und ihr Handy.
Jan: Ganz sicher?
Kurt: Natürlich. Aber.... was machen die Sachen hier in diesem Schließfach?
Jan: Gute Frage. Ich muss die Sachen untersuchen lassen. Vielleicht finden wir ja auf dem Computer einen Hinweis.
Kurt: Gut. Gehen wir.
Jan: Herr Klinger, ich fahre sie jetzt erst mal nach Hause.
Kurt: Papperlapapp. Das werden sie nicht tun. Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich jetzt nach Hause gehen kann? Jetzt, wo wir ihrem Mörder
schon so nahe sind?
Jan: Verstehe. Also... fahren wir ins Präsidium.
Kurt: Auf ins Präsidium

Jan muss wieder ein wenig über den alten Mann schmunzeln. Sie fahren auf direktem Wege ins Büro.


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Beitrag  cat Di 07 Feb 2012, 11:05

Dort kommt ihnen Hajo entgegen.

Hajo: Sag mal Jan, wo steckst du eigentlich? Herr Klinger.
Kurt: Hallo Herr Hauptkommissar. Wir waren auf Schatzsuche.
Hajo: Was?
Jan: Ja. Ich.. ich erzähl dir alles. Komm.

Er fährt Klinger ins Büro. Dort stehen Ina und Vince zusammen und sind auch beide überrascht, dass Jan Kurt Klinger mitbringt.

Jan: Das ist der Computer und das Handy der Toten.
Hajo: Woher hast du das?
Jan: Ina, erinnerst du dich, als wir das erste Mal bei Herrn Klinger waren? Ich hab einen Blick in das Zimmer unseres Opfers getan.
Ina: Ja. Und?
Jan: Da fand ich dieses kleine Gedicht.
Ina: Ich erinnere mich. Irgendwas mit einem Apfelbaum oder so.
Jan. Genau. Herr Klinger hat für mich das Gedicht interpretiert und mich zu dem Baum geführt, den Franziska Klinger beschrieben hat.
Und dort haben wir diese Schatulle gefunden. Mit einer Kette und einem Schließfachschlüssel vom Hauptbahnhof
Vince: Sie hat ihren Computer und ihr Handy in einem Schließfach abgelegt? Was soll das denn?
Hajo. Bringt uns aber nicht wirklich auf die Spur ihres Mörders, oder?
Jan: Ich weiß nicht Hajo, irgendwie hab ich das Gefühl, dass wir es hier gar nicht mit einem Mord zu tun haben.
Kurt: Sie glauben, Franzi hat sich selbst gerichtet? (sie schauen sich an) Warum sollte sie so etwas tun, Herr Maybach?
Jan: Ich weiß es nicht. Ich hoffe, dass uns der Computer und das Handy weiter helfen. Vince, versuch dein Glück.

Er gibt ihm den Computer und Ina bekommt das Handy.

Jan: Ina, check doch mal die Anrufe, die sie in den letzten Tagen bekommen hat. Und mit wem sie telefoniert hat.
Ina: Mach ich.

Vince und Ina gehen gleich an die Arbeit. Jan und Kurt Klinger schauen sich an.

Jan. Kaffee?
Kurt: Sehr gerne.

Jan geht nach draußen. Hajo lässt den alten Mann nicht aus den Augen.

Kurt: Sie haben einen sehr netten Kollegen, Herr Hauptkommissar.
Hajo: Ja. Ja, da haben sie Recht.




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Beitrag  cat Di 07 Feb 2012, 11:13

Inzwischen ist Max wieder von der Schule zurück. Viel zu früh. Maria ist mit Greta noch beim Einkaufen.
Max geht zuerst auf sein Zimmer und kommt dann wieder runter in die Küche. Dort ist Andrea.

Max: Hallo Mama.
Andrea: Hey, du bist aber früh.
Max: Hab ich doch versprochen. (sie lassen sich nicht aus den Augen) Hast du noch genug zu trinken?
Andrea: Ich glaube, du musst mir noch was nachschenken.

Er nimmt ihre Trinkflasche und richtet sie. ER braucht ein bisschen lange dafür. Andrea schaut gar nicht hin. Sie wartet.
Nach fünf Minuten ist Max fertig und stellt den Becher mit dem Strohhalm auf den Tisch.

Andrea: Danke Max.
Max: Du sagst Bescheid, wenn du trinken willst, ja?
Andrea: Mach ich.

In dem Moment kommt Maria mit Greta nach Hause. Sie will ihre Tüten in der Küche abstellen.

Maria: Max, du bist schon hier?
Max: Ja. Es sind zwei Stunden ausgefallen.
Maria: Aha.
Max: Ich bin oben.

Er geht an Maria vorbei, auf sein Zimmer.

Andrea: Haben sie alles bekommen?
Maria: Ja. Ich hoffe, ich hab nichts vergessen.
Andrea: Schläft Greta?
Maria: (ist doch etwas erstaunt, dass Andrea plötzlich so redselig ist) Sie ist auf dem Nachhauseweg eingeschlafen. Ich hol sie gleich.
Andrea: Ich.. ich würde gerne einen Schluck trinken.
Maria: Aber sicher. Warten sie.

Sie geht zum Becher und nimmt ihn in die Hand, führt den Strohhalm zu Andreas Mund.
Sie zieht ein paar Mal daran.

Andrea: Danke Maria.
Maria: Schon OK.
Andrea: Ich.. ich würde mich gerne etwas hinlegen.
Maria: Wollen sie in ihr Bett oder auf die Wohnzimmercouch?
Andrea: In mein Bett.
Maria: Gut.

Sie rollt den Rollstuhl ins Schlafzimmer und hebt Andrea ins Bett.

Maria: Rufen sie, wenn sie was brauchen, ja?
Andrea: Mach ich. Danke.

Maria lässt die Tür offen stehen und geht dann wieder in die Küche.




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Beitrag  cat Di 07 Feb 2012, 11:17


Im Büro sind Jan, Herr Klinger in Hajos Büro. Ina kommt zu ihnen.

Ina: Also ich hab die letzten Anrufe gecheckt. Aber die waren nicht wirklich interessant. Angerufen hat sie so gut wie gar nicht. Und wenn, dann
Meistens nur den Inhaber des Poseidons.
Jan: Dann hoffe ich, dass Vince ein bisschen mehr findet.

Sie hören von draußen ein „Endlich“

Jan steht auf und fährt den Rollstuhl nach draußen. Hajo und Ina folgen ihnen. Vince sitzt an seinem Schreibtisch.

Jan: Und?
Vince: Ich hab das Passwort geknackt. Sie hat ein paar Seiten für ihr Studium angelegt und ein Tagebuch geführt.
Ina: Wann war der letzte Eintrag?
Vince: Am Tag vor ihrem Tod.
Hajo: Und was schreibt sie?
Vince: Es ist alles erledigt.
Kurt: Mehr nicht?
Jan: Vince, schau mal nach den Einträgen von vor 3 Monaten.
Ina: Drei Monate? Warum?
Jan: Weiß nicht, nur so ein Gefühl.

Vince blättert das Tagebuch durch und kommt zum gewünschten Zeitraum. Er liest einige Einträge und dann ändert sich seine Miene. Die anderen bekommen das natürlich auch mit.
Vince dreht sich nun zu Jan, schaut ihn an.

Vince: Verrätst du mir, woher du schon wieder diese Ahnung hattest?
Jan. Was schreibt sie?
Vince: Hier. 23.3. " Ich musste alleine nach Hause gehen. Pascal wollte mich nicht begleiten. Dann ist es passiert. Ein Mann hat mich überfallen und vergewaltigt." Und ein paar Wochen später. „Scheiße, ich bin schwanger. Von einem Mann, den ich nicht kenne, der mir
weh getan hat. Was soll ich bloß tun?“ Die weiteren Eintragungen zeigen auf, dass sie verzweifelt war. Sie konnte sich niemandem anvertrauen.
Kurt: Ich versteh das nicht. Warum ist sie denn nicht zu mir gekommen?
Jan: Sie wollte ihnen vermutlich nicht noch mehr zumuten.
Kurt: So ein Blödsinn.
Jan: Sie sagten selbst, dass sie ein sehr introvertierter Mensch war.
Kurt: Schon, aber....
Ina: Sie sah keinen anderen Ausweg mehr, als sich selbst zu töten.
Vince: Hier hab ich noch einen Eintrag. „ Ich war bei Pascal in der Klinik. Er zeigte mir alles. Konnte in einer ruhigen Minute meine Medizin einstecken“
Ina: Sie hat sich die Tropfen selbst besorgt.

Es herrscht nun eine Weile Schweigen. Jan erkennt, dass Kurt Klinger mitgenommen wirkt.

Jan: Es tut mir Leid, Herr Klinger.
Kurt: Schon gut. Man kann in die Menschen eben nicht hineinblicken.

Jan sitzt an seinem Schreibtisch, sein Telefon klingelt.

Jan: Maybach.

Plötzlich wird es still. Jans Gesicht wirkt jetzt wie versteinert. Er ist unfähig etwas zu sagen. Die anderen merken das. Ina und Hajo schauen sich sorgenvoll an. Sie wissen, er muss soeben eine schreckliche Nachricht bekommen haben.
Langsam, ganz langsam lässt Jan den Hörer nach unten gleiten. Sein Blick starr nach vorne gerichtet.

Hajo: Jan? (er reagiert nicht) Mein Gott Jan, was... was ist denn los?

Wörnle steht nun an der Tür, bekommt die Szenen mit. Ist aber still. Hajo geht auf Jan zu, beugt sich über seinen Schreibtisch.

Hajo: Jan, so sag doch was.


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Tödliche Vergangenheit - Seite 5 Empty Re: Tödliche Vergangenheit

Beitrag  Moritz1 Di 07 Feb 2012, 19:57

Och cat, dass ist jetzt aber fies von dir Very Happy
Heute Nacht werde ich keine ruhige Minute haben.
Da bin ich aber gespannt wie es weitergehen wird..ich hoffe ganz bald.
LG, Moritz

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Tödliche Vergangenheit - Seite 5 Empty Re: Tödliche Vergangenheit

Beitrag  cat Mi 08 Feb 2012, 11:08

Guten Morgen Moritz, wünsche wohl geruht zu haben. Ich geb zu, das war wirklich ein bisschen gemein, aber irgendwie hatte ich Lust darauf, genau an dieser Stelle aufzuhören. Jetzt geht's weiter.... Wink

Jan. Andrea......
Hajo: Was ist mit Andrea?
Jan: (er schaut ihn an) Sie...... sie ist.... tot.

Alle im Raum sind nun bestürzt. Sagen nichts.
Jan steht auf und verlässt das Büro.

Hajo: Jan, bleib stehen. (doch Jan läuft weiter) Jan!

Hajo dreht sich zu Ina.

Hajo: Ina, Vince, fahrt ihr Herrn Klinger nach Hause?
Ina: Sicher.

Dann ist auch Hajo verschwunden. Er rennt schnell nach draußen. Dort sieht er, wie Jan auf seinen Wagen zusteuert. Er holt ihn ein und stellt sich ihm entgegen.

Hajo: Du glaubst doch nicht alles Ernstes, dass ich dich in dem Zustand hinter das Lenkrad lasse.

Er streckt seine Hand aus und möchte den Schlüssel. Jan holt ihn aus seiner Tasche und gibt sie ihm.
Sie steigen ein und Hajo fährt mit quietschenden Reifen los.
Geredet wird nicht.
Er parkt den Wagen direkt vor dem Hexenhaus. Der Notarzt steht auch dort.
Jan rührt sich nicht. Er ist immer noch wie gelähmt. Hajo legt ganz behutsam seine Hand auf seinen Arm. Sie schauen sich nun an. Hajo nickt kurz.

Hajo: Komm.

Sie steigen aus und laufen zur Tür. Hajo, der ja immer noch den Schlüsselbund hat, öffnet mit dem Hausschlüssel die Tür.

Im Haus herrscht eiserne Stille. Maria kommt auf die beiden zu. Sie hat geweint, das ist unschwer zu erkennen.

Maria. Herr Maybach..... ich....

Jan sagt nichts, schaut sich um, sieht die offene Tür zum Schlafzimmer. Ein Mann kommt heraus.

Gruber: Sind sie der Ehemann? (Jan nickt nur) Mein Name ist Dr. Gruber. Es tut mir Leid, aber... ich konnte nur noch den Tod ihrer Frau feststellen.
Jan: Warum?
Gruber: Über die Todesursache kann ich ihnen nichts sagen. Ihre Frau muss.... Sie muss obduziert werden.

Jan und der Arzt schauen sich an.

Gruber: Vorschrift. (Jan nickt nur)

ER geht an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Andrea liegt in ihrem Bett. Man könnte meinen, sie schläft nur. Er geht zum Bett und kniet sich davor. Dann berührt er ihr Gesicht. Ihm laufen nun die Tränen. Er beugt sich ganz dicht über ihr Gesicht und er legt seine Stirn auf die ihre.
Hajo kann das ganze nicht mitansehen. Er geht zu Jan, berührt seine Schulter.

Hajo: Jan, komm.
Jan: Lass mich. Lass mich verdammt noch mal in Ruhe.

Hajo hört die Verzweiflung aus seiner Stimme.

Jan: Lass mich alleine. Raus. (er schreit es förmlich hinaus)

Hajo geht zurück zur Tür und gibt dem Doc ein Zeichen, zu gehen. Er schließt die Tür.
Jetzt ist Jan alleine mit Andrea und sein Tränenfluss hat kein Ende.



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