Zorniger, trauriger alter Mann

Hajo beteuerte zuckersüß: "Ich versichere Ihnen, bestellen Sie das bitte auch Herrn Amto, wir tun alles in unserer Macht stehende. In der ganzen Stadt halten Streifen Ausschau"
Vito erregte sich: "Aber erfolglos, ich fasse es nicht und Sie" baute er sich vor Jan auf "haben wohl auch nichts darauf zu sagen?"
Ruhig entgegnete Jan: "Nun ja. Leipzig ist nicht nur eine beliebte Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, sondern auch inzwischen so anziehend. dass sie immer größer wird. Da gibt es 1000 Winkel um sich zu verstecken"
Vito fauchte: "Der Polizeipräsident wird Sie zerfetzen, wenn er hört wie gleichgültig Ihnen der Fall ist. Sie sind die längste Zeit KOK gewesen"
Jan sah Vito nur stumm an
Der wütete: "Hat es Ihnen die Sprache verschlagen?"
Jan meinte beherrscht: "Nein, aber ich warte dann lieber das Entlassungsschreiben vom Polizeipräsidenten ab"
Vito fauchte: "Den ich jetzt sofort aufsuche und er stellt bestimmt ein paar Hundertschaften zur Verfügung. Eine Bestie läuft umher und Sie sind nicht in der Lage sie zu finden" stürmte er hinaus
Hajo meinte: "Ich verstehe nicht, warum er sich gerade auf dich so eingeschossen hat Jan"
Jan sinnierte: "Vielleicht kann er in meinem Gesicht lesen"
"Verstehe ich nicht?" fragte Hajo irritiert
Jan erklärte: "Nun ja, vielleicht sieht er mir an, dass es mir furchtbar gegen den Strich geht Herrn Behr zum Schwerverbrecher zu stempeln"
Ina rief: "Keine Sorge Jan, ein offenes Buch ist dein Gesicht nicht und sonst........"

Hajo fiel ein: "Sonst kann man dir auch nichts vorwerfen Jan. Am "Tatort" hast du Amto bestimmt nicht beleidigt, auch hier im Büro warst du sehr zurückhaltend zu ihm. Die geforderte Anzeige hast du so gut aufgesetzt, dass selbst Vito erstaunt war. Es gibt keinen Grund auf dir rumzuhacken. Keiner kann erwarten, dass du draußen nach Herrn Behr jeden Grashalm umdrehst"
Jan raunte: "Bin aber kurz davor es zu tun"
Vince rief: "He, soll das heißen du hältst Behr doch für eine Bestie. Aber bevor du deinen Irrtum zugibst, durchkämmst du lieber selbst die Stadt?"
Jan seufzte: "Wie konnte ich von dir erwarten, dass du mal nachdenkst"
Hajo kam zu Jan, forderte: "Sage was du wirklich meinst Jan. Du hörst dich so besorgt an"
Jan entgegnete: "Bin ich auch. Aber nicht nur weil Herr Behr 3. ein Übel zufügen kann, es kann doch auch sein, dass er, er, er........"
Jan brach ab
Inas Blick ging erschrocken zu Jan, Hajo stand noch immer vor ihm
Jan schluckte und schluckte, flüsterte endlich: "Kann doch sein, dass er von der Fahndung Wind bekam, keinen Ausweg mehr sieht und aus lauter Verzweiflung richtet er die Waffe gegen sich selbst. Dass er irgendwann mit einer Kugel im Kopf gefunden wird"
Ina krächzte: "Jan, sowas darfst du nicht mal denken"
Hajo strich Jan über den Arm: "Sieh nicht so schwarz Junge, nimm es dir nicht so zu Herzen. Wirst sehen, Herr Behr hat ein so ausgefeiltes Versteck über das wir alle staunen"

Jan nickte nur
Vince tönte: "Die Schwarzmalerei ist doch nur ein Trick Jan um dich vor der Bewachung zu drücken"
"Das halte ich nicht aus" lief Jan zur Tür "Ich klopfe jetzt bei dem Bootsverein an" war er draußen
Ina rief: "Vince du bist das Letzte"
Hajo ergänzte: "Finde ich auch. Aber überspann den Bogen nicht, kann auch mal Konsequenzen haben. Jetzt brauche ich aber Luft. Ina kommst du mit zu den anderen Vereinen?"
Und ob Ina mitkam, fast fluchtartig verließen sie das Büro

Alle 3 sahen bei der Rückkehr enttäuscht aus. Ihre gegenseitige Berichte waren gleichlautend. Nach dem Tod der Frau war H. Behr in keinem Verein mehr gewesen. Die 2 wurden als aktive, nette, beliebte Mitglieder bezeichnet, die sich auch einige Male um den Verein verdient gemacht hatten. Aber nach dem Vereinsleben wurden keine tiefen Freundschaften gepflegt, so in der Form, dass man sich gegenseitig die Tür einrannte. Der Vorfall von H. Behr entsetzte Alle, da Keiner sich Gewalt bei ihm vorstellen konnte
Hajo meinte: "Halte das Gehörte für glaubwürdig. Müsste mich sehr täuschen wenn da Einer H. Behr deckt"
Ina erklärte: "Dem kann ich mich bei den von mir verhörten Leuten nur anschließen"
Jan entgegnete: "War auch bei mir so. Kann mir nicht vorstellen, dass Einer H. Behr bei sich versteckt. Wenn doch, dürften wir ohne Beschluss keine Durchsuchung vornehmen"
Vince tönte: "Den Staub hättet ihr nicht schlucken brauchen. Sagte doch gleich, dass solche Greisenvereine nichts bringen"

Ina meinte spitz: "Dann führst du uns jetzt sicher zu H. Behr, weil du auf der Datenbank einen Volltreffer gelandet hast"
"Noch nicht ganz, bin aber kurz davor. Praktisch schon beim Zieleinlauf" tönte Vince
Ina winkte ab: "Bald hat der Angeber nur noch Daten vor Augen. Dann überlegen die vernünftigen Personen, also wir 3 lieber wie es weitergeht"
Leider kamen sie trotz vieler Überlegungen nur wieder überein in den Akten weiter das Leben von H. Behr zu durchleuchten
Hajo meinte plötzlich: "Jan, wegen Vito, Präsident und Entlassung brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Mein Einfluss ist groß genug um alles im Keim zu ersticken"
Jan wollte was erwidern, Vince kam ihm zuvor: "Du musst Jans Entlassung nicht verhindern, du hast doch mich. Vom Anwärter zum KOK, dass wärs doch!!!
Ina schrie: "Hilfe Hajo, wenn es dazu kommt lasse ich mich ganz schnell versetzen"
Vince flaxte: "He Ina, wir werden das Superteam"
Hajo schrie: "Vince, halte endlich die Klappe, kannst doch nicht Jeden übertönen. Jan du wolltest doch was sagen"
Jan schüttelte den Kopf: "Also hier geht es zu wie im Affentheater. Was ich sagen wollte: Danke Hajo, dass du dich so für mich einsetzen willst und Einfluss, oh ja, den hast du. Aber ich fürchte für einen Amto ist auch dein Arm nicht lang genug"
Hajo beteuerte: "Ich muss dir doch helfen Jan, irgendwie"
Jan meinte: "Ihr helft mir mehr, wenn ihr euch nicht benehmt als hätte ich meine Entlassung schon in Händen"

Irritiert fragte Hajo: "Wie meinst du das Jan. Was hast du vor?"
Jan entgegnete: " Nichts habe ich vor, gar nichts. Ich warte ab ob und was auf mich zukommt. Beeinflussen kann ich doch ohnehin nichts oder seht ihr das anders?"
Ina und Hajo schüttelten die Köpfe
"Eben" meinte Jan "und damit ihr nicht denkt ich werde depressiv, arbeite ich jetzt noch intensiver"
Vince rief: "Elan solltest du dir für die Nacht aufheben, da musst du den Wächter geben"
Ina erklärte: "Schon ein harter Schnitt Jan. Gestern schöner Ball, heute muss Leni ganz auf dich verzichten. Leere Wohnung, kein schmusen, kuscheln"
Jan lächelte: "Harte Schnitt, stimmt. Aber diesmal weiß Leni ja vorher Bescheid. Na ja und ansonsten ist sie ja gewohnt, wie schnell man zum Einsatz muss, die Kurve kratzen kann"
Vince schimpfte: "Kurve kratzen, klingt total gefühllos"
Jan raunte: "Du hast doch überhaupt keinen Schimmer von Gefühlen"
Vince tönte: "Bei Gefühlen bin ich Experte und deshalb Hajo" rief er zu dem ins Büro "gib bloß deine Tochter nicht an diesen erbärmlichen Kerl. So wie Jan über die Beziehung spricht, trennt er sich von Leni genauso schnell wie von seiner Ex damals. Hat er gut drauf, von großen Gefühlen schwafeln und dann die Frau wie eine heiße Kartoffel fallen lassen"
"Klatsch" Hajo erschrak so, dass ihm eine Akte aus den Händen fiel
Ina brüllte wütend: "Vince du hast doch den Verstand verloren"
Ein Blick zu Jan entsetzte sie aber noch mehr

Jan saß da, in sich zusammengefallen, aschfahl, kalkweißes Gesicht. Sein Blick war so fremdartig, ging ins Leere. Er zitterte wie Espenlaub, Schweißbäche überrannen ihn
Ängstlich beobachtete ihn Ina, auch Vince, brachten beide keinen Ton hervor, trauten sich nicht zu bewegen
Jans Anblick blieb unverändert.
Plötzlich öffnete er den Mund, schloss ihn wieder. Das wiederholte sich. Es war, als schnappe ein Fisch nach Luft
Jetzt griff sich Jan an den Hals, röchelte, er rang wirklich nach Luft, sprang jetzt so heftig hoch, dass sein Stuhl umkippte. Wie eine Rakete sauste er hinaus
Einen Moment standen Ina und Hajo noch regungslos, dann flitzte Ina Jan hinterher
Im Flur hörte sie, welch lautstarkes Donnerwetter Hajo auf Vince abließ
Draußen hielt Ina nach Jan Ausschau. Lief nach rechts "Jan, Jan" rufend, dann nach links, rief wieder nach ihm. Dann zur Ausfahrt

Hajo schrie wütend mit hochrotem Kopf: "Vince wie kannst du bloß so über Jans geschiedene Ehe lästern"
Vince verteidigte sich: "Trifft doch zu. War ne ziemlich kurze Ehe und Benni noch sehr klein. Trotzdem Scheidung
Also fallen lassen oder wie nennst du das?"
Hajo schrie: "Blödheit, riesige Blödheit oder hast du wirklich überhört, dass Jan Benni Vater und Mutter ersetzte"
Vince meinte läppisch: "Noch schlimmer, der herzlose Kerl nimmt der Mutter auch noch das Kind"

Hajo tobte: "Bevor du beleidigst, informiere dich über Fakten. Die Scheidung, Anja, Bennis Erziehung, dass ist die schlimmste Wunde die Jan hat, denn dahinter steckt ein Drama. Ich erzähle dir jetzt alles ausführlich und dann will ich, dass du Jan nie, nie, nie wieder so beleidigst"
Vince hörte nun sehr ausführlich, was sich mit Anja wirklich zugetragen hatte, warum es zur Scheidung gekommen war

Ina stand noch immer in der Ausfahrt.
Von Jan war nichts zu sehen
Sie dachte: "Wo mag Jan bloß hin sein. Egal welche Richtung ich einschlage, es kann die falsche sein. Wenn ihm nur nichts passiert, er sah ja schrecklich aus. Idiot Vince, muss immer seine blöden Sprüche ablassen"

Ina drehte sich jetzt wieder herum
Da kam Jan in ganz langsamen Laufschritt um das Präsidium herum
"Da bist ja. Ich machte mir große Sorgen. Ist alles o.k.?" war Ina sofort bei Jan
Kurzatmig beteuerte Jan: "Ja, ja, ist wieder alles o.k. Mein Ausraster tut mir leid, entschuldige. Aber ich konnte, ich musste, es war so......." stammelte er
"Eine Riesenfrechheit von Vince" ergänzte Ina "und du bist anscheinend noch nicht über Anja hinweg. Liebst du sie noch?"
Jan wehrte ab: "Aber nein. Doch ich liebte sie mal und auch wenn Benni sich nicht so schnell angekündigt hätte, wäre sie meine Frau geworden. War doch nicht vorhersehbar, dass sie sich so wandelt. Aber sie ist und bleibt die Mutter unseres Sohnes. Da können keine Hassgefühle aufkommen. Dachte Benni hasse mich nur noch, als ich mich endlich zur Scheidung durchrang. Anja bleibt allein wegen ihm immer ein Teil meines Lebens. Nur mit Liebe, nein mit Liebe hat das nichts mehr zu tun. Es durchbohrt mich aber, wenn ich von einem wie Vince hingestellt werde, als sei ich ein Halunke, der jede Frau, selbst die Ehefrau, schnell fallen lässt. Dabei habe ich mich zur Scheidung so durchgerungen ob ich Benni die Mutter nehmen dürfte. Weiß heute noch nicht, ob es richtig war. Doch damals wurde ich von der Angst, der Junge könne durch eine süchtige Mutter Schaden nehmen, fast erdrückt"
Ina bekräftigte: "Deine Entscheidung war 100% richtig Jan. Das ein oder andere haben wir von Anja hier miterlebt und das Benni so ein klasse Kerl geworden ist verdankt er nur dir"
"Na ja, wie man es nimmt" lächelte Jan verlegen

Ina erklärte: "Es stimmt was ich sage. Aber was ist jetzt mit dir, fühlst du dich schlecht, soll ich dich zum Arzt bringen?"
Jan wehrte ab: "Nein, nein, nicht nötig, schon vorbei. Musste die Spange die sich um meine Brust presste loswerden. Das Laufen hat geholfen"
"Dein Herz?" fragte Ina ängstlich
Jan nickte nur
"Jan ein Arzt kann dir....." begann Ina
Jan unterbrach sie: "Ina, ich bin körperlich topfit. Schaffe noch die längste Verfolgung, den härtesten Kampf. Nur so emotionale Tiefschläge die hauen mich um"
Ina meinte: "Das unterscheidet dich ebenso von Anderen, deine tiefe Sensibilität"
"Ziemlich blöd" grinste Jan verlegen
"Nichts blöd, deshalb mag ich dich doch so" hakte sich Ina bei ihm ein "Kann ich dir irgendwie helfen?"
"Danke, aber es ist vorbei" beteuerte Jan
Ina meinte: "Du brauchst jetzt nicht den Starken zu mimen Jan"
"Ich bin wirklich wieder o.k. Lass uns zurück gehen, Hajo wartet" zog Jan Ina mit
Im Büro stammelte Jan: "Hajo, entschuldige, tut mir leid, aber...."
Hajo legte ihm die Hand auf den Arm: "Es bedarf keiner Erklärung Jan, kannst du weiterarbeiten?"
Jan nickte und saß schon auf seinem Stuhl

Vince hatte sich nicht getraut aufzuschauen. Stotternd rang er sich jetzt ab: "Jan entschuldige bitte, dass ich dich so angriff. Es tut mir leid. Aber ich konnte doch nicht, wusste doch nicht, hatte keine Ahnung......"
Resigniert krächzte Jan: "Vince tue mir den Gefallen und halte einfach mal die Klappe. Wenn es geht länger als 5 Minuten"
Beklemmendes Schweigen herrschte jetzt. Jeder vertiefte sich wieder in seine Arbeit
Nach einer Weile kam Hajo, meinte: ""Also ich muss jetzt mal raus, zu H. Behrs Wohnung. Schau mal ob es dort nicht irgendwelche Geheimfächer gibt. In meinem Alter kennt man solche Ecken"
"Fahren wir zusammen?" fragte Jan
Hajo entgegnete: "Traust du mir nicht zu, dass ich etwas Verborgenes aufstöbere?"
Jan wehrte ab: "Im Gegenteil, du bist genau der Richtige dafür und wenn H. Behr gefunden ist, bist auch gerade du derjenige der am besten mit ihm reden kann. Kannst die Wohnung bis zum letzten Winkel durchkämmen, ich störe dich nicht. Ich will vielmehr Frau Kohl noch mal befragen. Das wird zwar nervig. Aber so wie die über alles Bescheid wusste, könnte es ja sein, dass sie sich doch noch an 1 Person oder einen Ort erinnert, wo H. Behr sich verborgen hält"
Ina meinte: "Dann löchere ich noch mal in der Firma von H. Behr. Irgendeiner muss doch helfen können"
Vince verkündete: "Ich fahre zum See, vielleicht hat er sich ja bei Nacht und Nebel in sein Boot geschlichen"
Ina meinte: "Wasser ist aber Jans Revier"
Vince sah sie mit großen Augen an
Ina grinste: "Wegen Jans chronisch verstopfter Atemwege"

Jan nickte: "Genau und deshalb werde ich mir auch irgendwann mal ein Häuschen am Wasser kaufen"
"Aber erst lösen wir noch den Fall" lachte Hajo und gleich darauf war das Büro leer

Bei der Rückkehr sah jeder dem Anderen seine Erfolglosigkeit an
Hajo berichtete: "Fand zwar Geheimfächer, enthielten aber absolut nichts relevantes. Etwas Schmuck, Andenken. doch selbst da drin nicht ein Fetzen über Frau Behrs Krankheit"
Ina erklärte: "1 Mann, der jetzt aus dem Urlaub zurück war, erzählte sich mal als Freund von H. Behr gefühlt zu haben. Gegenseitige Besuche, lange Gespräche. Aber seit Frau Behrs Erkrankung nichts mehr. Er wurde nicht mehr in die Wohnung gelassen"
Jan stöhnte: "Mir brummt der Schädel von Frau Koch. Oh ja, sie hatte hat noch soviel zu berichten. Aber schlauer, nein schlauer bin ich jetzt nicht ein bisschen"
Vince meinte: "Auf dem Boot ist überall noch eine dicke Staubschicht. Der hat nicht einen Fuß draufgesetzt"
"Also weiter die Stecknadel im Heuhaufen suchen" stöhnte Ina
"Du machst aber Feierabend Jan, ruhst dich vor der Bewachung noch aus" forderte Hajo
"Ist doch nicht nötig" wehrte Jan ab
Vince witzelte: "Tja Alter, wenn Hajo schon meint, dass du Schonung brauchst, kannst du gar nicht mehr leugnen das du alt wirst"
Hajo schüttelte den Kopf: "Erst vor Stunden habe ich dir die Levitten gelesen Vince und was hat es gebracht.....
Nicht mehr lange und ich explodiere"

Zu Jan meinte Hajo: "Ich möchte, dass du jetzt gehst Jan. Hast schließlich eine lange Nacht vor dir. Ina bekamen gestern die Stunden mehr Freizeit auch gut"
"O.k. wenn du meinst Boss, dein Wunsch ist mir Befehl" grinste Jan "dann mache ich mal die Fliege" verschwand er nach einigen Minuten aus dem Büro

Benni empfing Jan: "Hi Papa, dachte nicht dich vor deiner Nachtschicht hier noch zu sehen"
Jan entgegnete: "Hajo bestand darauf, dass ich mich zuvor noch ausruhe"
Benni staunte: "Hajo wird auf seine alten Tage richtig rücksichtsvoll, wie kommt denn so was?"
Jan meinte: "Weiß auch nicht, er redet immer es mit seiner besseren Behandlung mit mir ernst zu meinen"
Benni flachste: "Wird auch Zeit, dass die Peitsche von dem Haudegen nicht mehr auf dich knallt"
Jan schüttelte den Kopf: "Wie du redest Junge"
Benni grinste: "Weißt doch wie es gemeint ist. Aber Leni siehst du nicht mehr"
Jan entgegnete: "Ich weiß. Sie unternimmt mit einer Freundin etwas. Wusste ja, dass ich die Nacht nicht da bin. Dann sollen die Damen mal um die Häuser ziehen"
Benni fragte: "Und du brauchst jetzt wirklich Schlaf vor einem Einsatz Papa?"
Jan wehrte ab: "Nein, nein, ich kann und will auch nicht so kurzfristig schlafen. Aber ausstrecken tut bestimmt gut, vor den steifen Stunden im Auto"
"Ich gehe gleich zu Dora" meinte Benni
"Schönen Abend euch 2" winkte Jan und verschwand im Schlafzimmer

Das Ausstrecken tat wirklich gut und Jan wunderte sich wieder wieso Hajo so auf sein Wohl bedacht war
Er hatte gerade geduscht, da klingelte das Handy
"Vince?" wunderte sich Jan, als er den Namen auf dem Display las
Der tönte ihm auch gleich ins Ohr: "Jan wollte mich vergewissern, ob du auch wirklich die Bewachung machst?"
Jan stammelte: "Die Frage meinst du jetzt nicht ernst?"
Vince beteuerte todernst: "Wenn ich für dich noch einspringen muss, würde ich die rauschenste Party meines Lebens verpassen. Leute mit undenkbaren Kontakten und ganz bestimmt meine Zukünftige"
Jan war böse: "Ich will nie, nie wieder so einen bekloppten Anruf von dir bekommen, kapiert" drückte er Vince danach verärgert weg
Nur 10 Minuten später rief Ina an: "Jan, muss mal hören, ob du auch wirklich wieder o.k. bist. Macht mir Angst wie fertig du heute Morgen warst. Vielleicht ist die Bewachung zuviel für dich"
Jan beteuerte: "Ina mir geht es gut. Kann mich nur immer wieder entschuldigen, mich so aufgeführt zu haben"
"Blödsinn Jan, hast du nicht. Glaube ja, dass es dir gut geht. Rufe mich aber an, falls sich das ändert" bat Ina
Jan versprach es und ärgerte sich jetzt sehr, dass er den Kopf verloren hatte, dachte: "Die behandeln mich wie ein rohes Ei. Verdammt, du musst dich besser in den Griff kriegen Maybach. War doch Kinderkram wegen Vince Spott davonzurennen"
Er erfuhr natürlich nicht Inas Kontakt zu Hajo, die durchgab: "Jan fühlt sich o.k. Fährt gleich zur Bewachung"
Hajo erregte sich: "Fühlt er sich oder ist Jan o.k.?"

Ina maulte: "Ist am Handy nicht feststellbar. Aber wenn Jan sagt er zieht das durch, macht er das auch. Hajo wir dürfen Jan nicht noch deutlicher zeigen, dass wir so besorgt um ihn sind. Der Schuss geht nach hinten los und er macht ganz dicht"
Hajo gab zu: "Hast recht. Warten wir ab was die Nacht bringt. Wir sehen uns morgen, gute Nacht"

Jan war inzwischen vor Ort. Gegenüber von Herrn Behrs Wohnung standen einige Bäume. Dazwischen stellte Jan das Auto ab, dachte: "Wenn H. Behr wieder nicht auftaucht, wo verkriecht er sich dann nur. Wenn er überhaupt noch am Le......."
Jan wehrte sich gegen die Vorstellung
"Es konnte, durfte nicht sein. Dann hätte ein Großkotz wie Amto einen Menschen auf dem Gewissen und lachte noch darüber" verzweifelte Jan
Jäh verrann die Zeit. Es herrschte immer weniger Verkehr, bis nur noch ab und zu ein Auto vorbeifuhr. Es wurde auch keins abgestellt und das von H. Behr tauchte natürlich nicht auf. Fußgänger waren schon lange nicht mehr unterwegs. Bis 23.00 Uhr betraten noch Mieter das Haus. Aber jetzt tat sich rein gar nichts mehr. Erleichternd fand es Jan, dass sicher nur diese 1 Tür ins Haus führte. Immer mehr Wohnungen wurden dunkel. Jetzt brannte nirgendwo mehr Licht
Jan stieg immer wieder mal aus. Die Haustür nicht aus den Augen lassend, ging er unter den Baumreihen auf und ab, überquerte die Straße, stellte sich auf den Bürgersteig, setzte sich wieder ins Auto
Unentwegt grübelte er wo H. Behr bloß sein konnte.

Jan dachte, irgendeinen Unterschlupf musste es doch geben, an was sie gar nicht dachten, vielleicht übersehen hatten. Immer öfter verließ Jan das Auto, immer schneller wurde er steif. Da half alles dehnen, strecken und recken nichts. Auch nicht, dass er sich zuvor ausgestreckt hatte. Jan spürte jeden einzelnen Knochen im Körper
Ina und Vince musste es zuvor auch so ergangen sein
"01.00 Uhr" stellte Jan fest "Wo bloß, wo, hält sich ein Mann wie H. Behr um diese Zeit auf, wo steckt er?" fragte er sich zum unzähligsten Male
Bei dem Gedanken der ihn irgendwann durchfuhr hielt Jan die Luft an
"Nein, das konnte doch nicht sein, war zu absurd" schob er den Einfall von sich
"Obwohl, ja vielleicht gerade deshalb....." sann Jan dann wieder weiter
"Wenn ich dahin fahre und H. Behr geht inzwischen in seine Wohnung, erlebe ich ein noch nie dagewesenes Donnerwetter von Hajo. Arbeite in Zukunft im Archiv" überschlugen sich Jans Gedanken
Aber die Vorstellung ließ ihn nicht mehr los und jetzt nahm er wirklich Ziel zu dem Ort

Finsterer als auf dem Friedhof konnte es nirgends sein. Dank der Scheinwerfer fand Jan den Parkplatz vor der Mauer. Der Weg zum Tor war ihm bekannt. Dann war es erst nur Schwarz vor ihm. Angestrengt versuchte Jan das Dunkel zu durchblicken. Es dauerte, bis sich seine Augen daran gewöhnten. Konturen von Gräbern und Grabsteinen erkannte er mit der Zeit. Eine kleine Hilfe waren die vielen roten Kerzen
Jan war ahnungslos wo Frau Behrs Grab lag. Aber umkehren, nein er war hier, also suchte er auch. Vorsichtig schaffte sich Jan Schrittweise voran, erkannte jetzt den Hauptweg, ging darauf entlang

Absolut still war es und alles schien irgendwie starr. Nichts erblickte Jan bis zum Ende des Hauptweges, ging zurück. Musste genau ausspähen, um die richtigen Nebenwege zu finden. Er ging sie rechts, links, vor und zurück ab und dann.......Jan glaubte Umrisse zu sehen, aber nicht von einem Stein. Lautlos schlich er sich vorsichtig näher, , hätte die Stelle jetzt fast greifen können. Versteckt hinter einem Baum versuche Jan das Schemenhafte zu erkennen. Ein Grabstein war da, dass war sicher, aber von wessen Grab? Jan starrte weiter und weiter auf die Stelle. Die Kerze flackerte ein wenig. In dem schwachen Schein glaubte Jan "ehr" zu lesen. Der Moment war kurz, "B" blieb im Dunkeln. Kein Zweifel, hier war das Grab von Frau Behr
Jetzt bewegte sich auch wieder was Jans Aufmerksamkeit geweckt hatte. Herr Behr saß auf einer schräg stehenden Bank, die nahe am Grab stand. Wenn er ihn auch nur schemenhaft vor sich hatte. Ohne Zweifel war die Gestalt auf der Bank Herr Behr
Jan war zutiefst erschüttert, erstarrte. "Wie groß musste der Schmerz sein, wenn der Mann nachts am Grab seiner Frau saß"
Herr Behr saß wirklich weiter nur da, beugte sich mal vor und wieder zurück. Schaute mal direkt auf das Grab oder sein Blick ging ins Leere. Vielleicht schloss er auch die Augen
So lange Jan auch da stand, es änderte sich nichts. H. Behr kauerte weiter mehr oder weniger unbeweglich auf der Bank
Jan war erschüttert, bewegt, fassungslos, aufgewühlt. Er hatte den Mann, den sie so fieberhaften suchten, zum Greifen nahe vor sich. Aber hier, jetzt, an diesem Ort festnehmen?????
Jans Kopf schwirrte. Er fühlte sich so rat- und hilflos. Alles sträubte sich in ihm hier zu H. Behr zu gehen

Stumm beschimpfte Jan sich selbst: "Das wäre absolut pietätlos H. Behr an diesem Ort als Polizist gegenüberzutreten, respektlos vor seiner Trauer, Störung der Totenruhe"
So leise er konnte schlich Jan zurück. Bloß keine Geräusche machen. Herr Behr durfte nicht erfahren, dass er ihn beobachtet hatte
Jan sackte auf den Sitz. Das musste er erst mal verdauen
"Verdammt, warurm traf meine Ahnung zu. H. Behr hier, dass ist ja schlimmer als ob er weiter verschwunden wäre" dachte Jan aufgewühlt
Seine Gedanken rasten: "Zufall oder war H. Behr oft nachts auf dem Friedhof. Nur Besuche, oder blieb er die ganze Nacht"
Jan starrte zum Tor, dachte: "H. Behr kommt jeden Moment" Doch die Zeit verging, das Tor blieb zu
Jan fröstelte etwas, sinnierte: "Trotz Frühling sind die Nächte noch kühl und H. Behr sitzt noch immer auf dem kalten Beton"
Er schüttelte den Kopf. Dieses Paar musste etwas verbunden haben, was sich kein Dritter vorstellen konnte
"Leider muss ich ihn aber mitnehmen wenn er herauskommt, wann immer das auch sein wird. Verfehlen kann ich ihn nicht, er muss durch das Tor kommen" überlegte Jan traurig
Ab jetzt waren seine Augen auf das Tor fixiert. Es war noch anstrengender wie die Haustür, hier war ja rundum alles finster
Die Zeit verging, es geschah nichts. Auch hier stieg Jan aus, immer mal umhergehend. Die kühle Luft hielt wach. Entdeckte, dass H. Behr im hinteren Bereich parkte. Aber erst musste er ja durchs Tor kommen

"Muss bald hell werden" dachte Jan viel später. Aber er harrte noch immer H. Behrs Kommen. Die Sache abkürzen und ihn vom Grab aus abführen kam Jan überhaupt nicht mehr in den Sinn
Es war die Stunde wo die Nacht in den Tag wechselt. Nicht mehr ganz dunkel, aber die Helligkeit setzt sich nur ganz langsam durch.
Auch jetzt hing Jans Blick am Tor. Da hörte er Motorgeräusche und ehe er richtig begriff, fuhr H. Behr an ihm vorbei. Jans Fassungslosigkeit dauerte nur Sekunden, dann fuhr er ihm langsam nach, dachte: "Verflucht, der Friedhof muss mehrere Ausgänge haben"
Der Weg vom Friedhof weg war schmal, umgeben von einer Allee. Überholen war Jan zu risikoreich. H. Behr könnte sich erschrecken. Ein Schlenker und ein Wagen knallte gegen einen Baum oder gar beide
Jan blieb hinter H. Behr, aber leider mündete der Weg auf eine Hauptstraße. Es herrschte schon reger Verkehr. Überholen auch hier riskant. Panik wollte Jan keine machen, dachte: "Mal sehen wo H. Behr hinfährt, vielleicht führt sein Weg ja noch in wenig befahrene Straßen"
Erst mal ging es aber auf der Straße weiter. Jan telefonierte per Freisprechanlage, überlegte, dass noch Keiner im Büro war. So rief er Hajo privat an, der aufgeregt rief: "Jan, was ist passiert. Steckst du in Schwierigkeiten?"
Jan beruhigte: "Nein nichts dergleichen. Aber ich fahre gerade H. Behr nach"
Hajo schrie: "Das gibt´s doch nicht, du hast ihn wirklich vor dir?"
Jan bestätigte: "Ganz sicher, bin auf der ....Straße. Wollte ihn ruhig weiter verfolgen. Irgendwo muss er ja anhalten. Ich rufe ein paar Streifen in die Nähe"
Hajo rief: "Das machen wir. Informiere Ina und Vince. Wir bleiben in Verbindung, stoßen irgendwann zu dir"
Die Leitung war still. Jan hatte H. Behr weiter vor sich, der zügig fuhr, aber nicht raste.

Einige Abfahrten hatten sie schon passiert. Schien, als bleibe H. Behr auf dieser Straße.
"Vielleicht "riecht" er die Verfolgung, bin ja schon eine Wele hinter ihm" überlegte Jan
Die Verfolgung war absolut ohne jede Aufregung. Jan musste nur immer weiter hinterherfahren
Hajo meldete sich: "Jan sind unterwegs in Richtung...., oder bist du schon abgebogen?"
Jan entgegnete: "Nein, immer noch die .....Straße"
"Hat sich was verändert?" fragte Hajo
Jan antwortete: "Absolut nichts. Der Verkehr wird immer dichter. Frage mich nur, ob H. Behr die Verfolgung gerochen hat"
Erregt kam es von Hajo: "Bist du etwa direkt hinter ihm Jan?"
Jan meinte: "Du enttäuscht mich. Nahm an, dass du mir mehr Erfahrung zutraust. Zwischen H. Behr und mir fahren noch 3 Autos. Aber normalerweise fällt es einem Fahrer bei einem Blick in den Rückspiegel auf, wenn ein folgendes Auto schon solange dieselbe Richtung hat wie er selbst"
Hajo murmelte: "Entschuldige, wollte dich nicht beleidigen Jan. Aber recht hast du. Trotzdem behalten wir doch die Taktik bei oder?"
Jan entgegnete: "H. Behr muss ja irgendwann mal anhalten.......Moment, er biegt jetzt ab, zum Ostring
Hajo bestätigte: "Alles klar, wir sind nicht mehr weit entfernt"
Die Richtung war geändert, aber auch hier starker Berufsverkehr. Doch egal, wilde Verfolgungsjagd sollte es sowieso keine werden
Jan meldete jetzt: "H. Behr umfährt die City, wir sind jetzt auf der Ausfallstraße"

Hajo meinte: "Wir sind so nahe, dass wir dich bald sehen müssten Jan"
Nach einer Weile kam es nachdenklich von Jan: "Wenn H. Behr wirklich die Verfolgung bemerkt hat.....Also lacht mich jetzt aus, ist nur eine Ahnung. Aber es scheint so, als fahre er bewusst zu einem Ziel, wolle auf etwas hinweisen"
Vince spottete: "Auf was soll der Kleinkriminelle den hinweisen nachdem er 3 Tage umher geirrt ist. Jan verwechselst du ihn nicht mit einem Juwelendieb, der uns zur Beute führt?"
Jan seufzte: "Warum bloß musste ich meine Ahnung auch laut aussprechen"
Hajo lenkte ab: "Jan auf welcher Höhe bist du?"
Jan entgegnete: "Bin gerade am ......vorbeigefahren"
"Dann sind wir wirklich unmittelbar hinter dir" meldete Hajo
Aufgeregt rief Jan jetzt: "H. Behr biegt ab, Richtung See. Sein Schiff, dass ist es. Der will auf sein Boot"
"Jan wir sehen dein Auto jetzt" meldete Ina
"Ihr wisst ja jetzt wo es lang geht" entgegnete Jan aufgeregt
H. Behr hielt jetzt kurz vor dem Ufer, sprang raus, lief zum See. Jan ein paar Meter dahinter machte es ihm nach. Im tiefen Sand war kein schnelles Tempo möglich, komischerweise kam H. Behr gut voran
"Alle Achtung, dass muss man ihm lassen, richtig fit ist er noch" dachte Jan
H. Behr kam seinem Boot ungehindert immer näher
Jan wurde jetzt der Weg von ein paar Typen versperrt, die witzelten: "He, du solltest es mit dem Frühsport nicht übertreiben"

"Lassen Sie mich bitte durch" bat Jan aufgeregt, aber beherrscht
"Warum hast du es denn an diesem idyllischen Ort so eilig. Nimm doch erst mal ein paar tiefe Atemzüge von der reinen Seeluft" lachten die Typen über ihren eigenen Mist der aus ihrem Mund kam
Jan reichte es. Er schlug einen Haken, umlief die Gruppe........................Nur Herr Behr war nicht mehr zu sehen
Dafür ertönten jetzt Motorgeräusche
"Oh nein, Herr Behr, Sie haben doch nicht vor........" dachte Jan erregt, blickte sich um.
Die Freunde kamen auch schon den Hang hinab
Aber da nahm Herrn Behrs Boot auch schon Fahrt auf
Als Jan am Wasser ankam war das Boot schon ein Stück vom Ufer entfernt, zu weit um noch an Bord zu springen
Hilflosigkeit überkam Jan. Er marterte sich mit Selbstvorwürfen H. Behr nicht vorher gestellt zu haben
Gehetzt sah er sich um. Auf einem anderen Boot stand ein Paar, sahen kopfschüttelnd Herrn Behr nach
Jan raste auf dieses Boot,zog seinen Ausweis, keuchte dort hervor: "Polizei, entschuldigen Sie, aber wir brauchen sofort Ihr Boot" hielt er seinen Ausweis vor
Der Mann stotterte: "Aber wieso denn, weshalb und überhaupt, Polizei?"
Jan stieß hervor: "Es tut mir leid, aber ein Notfall. Wir müssen das Boot stoppen" deutete er aufs Wasser
"Aber wieso denn H. Behr, warum denn diesen netten Mann" haspelte die Frau
"Es ist zu H. Behrs Schutz, wirklich nur zu seinem Besten" schob Jan das Paar behutsam von Bord "und hier meine Karte" übergab er diese "Damit Sie mir glauben. Aber Sie kriegen Ihr Boot bestimmt schnell zurück"
Die 3 kamen jetzt auch an. Das Paar entsetzte sich noch immer

Hajo stellte sich vor: "HK Trautschke, wir brauchen Ihr Boot wirklich, ist ein absoluter Notfall" beruhigte er, übergab auch seine Karte
Alle 4 auf dem Boot vollzählig rief Vince: "Ich übernehme das Steuer"
"Vince" rief Hajo. Aber der war schon verschwunden
"Jan willst du das nicht lieber übernehmen?" fragte Hajo
"Er macht das schon, Action ist doch sein Ding" grinste Jan - Hajo sah gar nicht begeistert aus
Vince gab beim Start soviel Gas, dass die 3 heftig nach hinten gerissen wurden. Ina und Jan stützten Hajo, der sehr taumelte
Durch den Fahrtwind brüllte Hajo: "Kam H. Behr einfach so angefahren oder wie bist du auf ihn gestossen Jan?"
"Auf dem Friedhof" antwortete Jan leise
Hajo regte sich auf: "Auf dem Friedhof. Du hast dich von seinem Haus entfernt und überhaupt, warum nahmst du ihn nicht dort gleich fest?"
Jan krächzte: "An diesem Ort. Die Pietätlosigkeit brachte ich nicht über mich"
"Ja, aber, aber" stotterte Hajo
Ina fiel ein: "Jan hat recht. Das hättest du auch nicht übers Herz gebracht"
Hajo murmelte: "Ja, ja, schon gut. Aber wieso entkam er dir. Das kriege ich nicht zusammen"
Jan erklärte: "Er saß die ganze Nacht am Grab und ich beobachtete das Haupttor, was ich für den einzigen Ausgang hielt. Da fährt er plötzlich an mir vorbei. Wusste doch nicht, dass es noch mehr Tore gibt. Woher soll ich mich denn auf dem Friedhof auskennen" schwieg Jan bedrückt

Hajo beschwichtigte: "Schon gut, schon gut und den Friedhof zeige ich dir bei Gelegenheit genau. Aber das H. Behr jetzt dahinbraust. Der muss doch wissen, dass wir ihn so oder so kriegen. Was geht in dem Mann nur vor?"
An die Nacht denkend, meinte Jan: "Trauer, von tiefem Schmerz muss er zerfressen sein, was ihn Dinge machen lässt, die wir nicht nachvollziehen können"
H. Behr hatte nicht mehr so großen Vorsprung. Vince sauste mit einem Affenzahn voran
Hajo rief: "Vince wir wollen das Boot ein- aber nicht überholen"
"Auf so einem harmlosen Seechen kann doch nichts passieren" feixte Vince
Ina erklärte: "Zur Info, dieses Seechen mündet in die Ostsee und aufs weite Meer habe ich heute keine Lust"
"Im Ernst?" staunte Vince, musste aber wieder nach vorne schauen - Sie kamen H. Behr immer näher
Alle schauten aufs Boot und alle dachten gleich: "Wie ist H. Behrs Plan. Was will er mit dieser Flucht bloß erreichen
Vince hatte H. Behr fast eingeholt, da drosselte dieser plötzlich das Tempo, ließ das Boot ausgleiten, brachte es zum Stehen - Vince stoppte ebenfalls
Überrascht sahen sich die 4 erst gegenseitig an, dann blickten sie zu H. Behr und waren noch verwirrter als der aus der Führerkabine stürmte, sich an die höchste Stelle des Bootes stellte, seinen Arm weit über das Wasser ausstreckte
Die 4 erstarrten, als sie die Waffe in H. Behrs Hand erkannten
Das "Klatsch" dröhnte ihnen in den Ohren. Herr Behr ließ die Waffe in den See fallen
Ein Schreckensmoment, dann war die Reaktion zurück
Schnell streifte Jan seine Jacke ab, zog die Schuhe aus, kurzer Anlauf, dann sprang er in den See

Ina sprang inzwischen zu H. Behr aufs Boot
Vince lief aufgeregt herbei, rief: "Soll ich das nicht besser übernehmen" deutete er aufs Wasser
Ruhig meinte Hajo: "Bleib mal trocken. Jan macht das schon"
Vince ereiferte sich: "Der Alte kriegt doch mit seinen ausgedienten Lungen gar nicht mehr genug Luft für solche Aktionen"
Hajo schmunzelte: "Alles was Wasser betrifft, also schwimmen, tauchen, darin ist Jan einfach klasse. Schau dir mal die Preise an, die er schon abgeräumt hat"
Vince winkte ab: "Wie soll die Kölner Stadtratte denn so gut schwimmen können?"
Hajo brummte: "Denk mal scharf nach. Jede Stadt, auch Köln, hat Frei- und Hallenbäder und Seen und Gewässer in der Umgebung wo man Wettkämpfe abhalten kann"
Vince mokierte: "In Köln, o.k. Das ist Lichtjahre her. Jetzt ist Jan viel zu alt für Höchstleistungen"
Hajo erklärte: "Dann sieh dir mal die Pokale an, die Jan jedes Jahr beim Wassersport gewinnt, wenn wir unsere Polizeiwettkämpfe veranstalten"
"Habe noch nie einen Pokal gesehen, existieren wohl nur in Jans Fantasie" lästerte Vince
Hajo entgegnete: "Das unterscheidet euch 2 so. Jan prahlt mit den Pokalen nicht, bewahrt sie, glaube ich, zuhause in einem Schrank auf"
Vince prahlte: "Warte mal ab wenn ich an den Wettkämpfen teilnehme, wie oft ich dann oben auf dem Treppchen stehe"

Jan war längst untergetaucht, musste sich in dem trüben Wasser erst orientieren. Dann sah er endlich die Waffe, die diagonal, aber ziemlich schnell tiefer trudelte.
Jan nahm die Richtung auf, immer den Blick auf die Waffe gerichtet
Es tauchte etwas wie ein, ein........"Wenn es nicht so bekloppt wäre, würde ich es für einen Berg halten" dachte Jan bei sich, tauchte aber jetzt erstmal zur Oberfläche hoch
Er hatte ja einen unübersehbaren Anhaltspunkt wenn die Waffe schneller sein sollte als er

Ina kam mit H. Behr zu Hajo und Vince
Sie verkündete: "H. Behr lässt kein Wort raus, gibt den großen Schweiger"
Hajo musste sich beherrschen, meinte: "Seit 3 Tagen jagen Sie uns durch die Gegend. Wir hatten viel Geduld mit Ihnen. Aber das mein Kollege wegen Ihnen jetzt auch noch tauchen muss, dass war ein schlechter, aber ein ganz schlechter Scherz"
Herr Behr sah Hajo nur stumm an. Aber es schien, als flackere aus unerklärlichen Gründen Angst in seinen Augen
"Na ja, vielleicht sind Sie im Büro gesprächiger" brummte Hajo

Jan tauchte an der Oberfläche auf, prustete erst kräftig aus, um sich dann wieder Luft in die Lungen zu pumpen
Vince brüllte: "Jan ich übernehme für dich"
Hajo wies ihn zurecht: "Du bleibst an Bord, jetzt lass Jan doch mal"
Aufgeregt wies Vince zum See: "Hajo, Jan ist am Ende, der pfeift aus dem letzten Loch"