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Zorniger, trauriger alter Mann

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Beitrag  walli Do 27 Jan 2011, 01:59

Als Dr. Sobt reinkam, schüttelte Dr. Mai schon den Kopf.
Bedeutete, bei Jan hatte sich nichts verändert
"Kollege Mai, Sie verbringen soviele Schichten bei Herrn Maybach, lassen Sie sich mal ablösen" meinte Dr. Sobt
Dr. Mai beteuerte: "Ich bin noch munter, auch wenn sich bei Herrn Maybach nichts verändert.
Wenn er doch bloß wieder zu Bewusstsein kommem würde"
Dr. Sobt warnte: "Vorsicht, vergessen Sie nicht, dass er auch......"
"Das er auch gar nicht mehr aufwachen kann. Ich weiß" ergänzte Dr. Mai.
"Es ist alles so voller Widerspruch. Die Ergebnisse der Röhrenbehandlung sind uns bekannt. Das EEG ist tadellos, kein Anzeichen das Herr Maybach ins Koma fällt. Sein Gehirn zeigt normale Reaktionen, aber leider nur alles im Unterbewusstsein"

walli

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Beitrag  walli Do 27 Jan 2011, 02:24

Dr. Mai bekannte: "Ich wagte mal kurz ihm die Sauerstoffmaske abzunehmen. Herr Maybach bekommt zwar sehr beschwerlich Luft, aber er atmet selbstständig. Fieber hält ihn noch gepackt, aber es ist längst nicht mehr so bedrohlich hoch. Vielleicht Einbildung, aber ich meine er ist auch ruhiger geworden, gespenstisch ruhig irgendwie"
Dr. Sobt meinte: "Mit dem ruhiger sein können Sie recht haben, war auch schon mein Eindruck"
"Verdammt, warum wacht er dann nicht endlich auf" fluchte Dr. Mai
Dr. Sobt meinte: "Scheint, als sei Ihnen Herr Maybach ans Herz gewachsen"
Dr. Mai krächzte: "Ich mag seine ehrliche, offene Art. Erklärt gleich, dass er sich nicht vorstellen kann die Verstrahlung zu überleben. Widersetzt sich aber keiner Behandlung, egal welche Toutouren das auch waren"
Dr. Sobt bekannte: "Ja, schon ungewöhnlich. Wir wünschen ihm alle so sehr, dass er den Kampf gewinnt. Aber so leid es mir tut das sagen zu müssen. Vergessen Sie bitte nicht, dass wir immer mal wieder tote Patienten hinaustragen müssen"
"Ich weiß" flüsterte Dr. Mai und setzte sich wieder neben Jan

Amto wurde nicht verschont. Immer wieder zu Verhören geholt. Im Beisein von Kruse und Andi, seinem Pflichtverteidiger. Alles ganz nach Vorschrift. Das Team forderte Amto immer wieder auf, zu gestehen, dass er die Arbeiter gezwungen habe den verbotenen Atomstoff zu verarbeiten, ebenso zur Atommüllentsorgung. Die Orte selbst ausgesucht, die Transporte hingeleitet habe. Alles weil er sich link die Mehrheit am Werk verschafft hatte um schnell Profit zu machen
Amto leugnete alles, schob es auf Andere, stellte sich als Opfer hin, dass reingelegt wurde

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Beitrag  walli Do 27 Jan 2011, 02:33

Andi belehrte Amto, dass es kein Ankommen gegen diese Beweislast gab. Er der Einzige Nutznießer sei, was niemals als Intrige durchgehe
Natürlich bekam er seine Schelte von Amto ab, der forderte ein guter Anwalt habe alles zu wiederlegen, seinem Mandanten zu glauben. Beschwerte sich immer noch nicht auf Kaution frei zu sein
Kruse erklärte: "Selbst die höchste Kaution zieht in Ihrem Fall beim Richter nicht. Mit den erdrückenden Beweisen und noch mehr Zeugen braucht nicht lange verhandelt zu werden. Es kommt schneller zur Verurteilung als Sie sich versehen"
Amto prahlte selbst jetzt noch: "Niemals wird mein Freund, der Gerichtspräsident, das zulassen"
Alle schüttelten den Kopf, gaben es auf weiter auf Amto einzuwirken
Er kam zurück in die Zelle und führte sich wie immer fürchterlich auf. Wieder dröhnten seine Beschimpfungen durchs ganze Haus

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Beitrag  walli Do 27 Jan 2011, 17:45

Dr. Mai ließ sich zwar auch ablösen, doch er war der Arzt der die meiste Zeit bei Jan wachte. Wie auch jetzt wieder. Schon oft hatte er ihm stumm zugerufen: "Wachen Sie doch auf, so erwachen Sie doch endlich Herr Maybach. Aufwachen, oder sind Sie immer so eine Schlafmütze".
Seine Zurufe halfen natürlich nicht. Dr. Mai überlegte, wielange Jan schon ohne Bewusstsein war. Das Schlimmste, dass man nicht wusste ob es positiv für ihn war, ihm die Ruhe Kraft gab oder er................"Nein, dass darf nicht sein" unterdrückte Dr. Mai den schrecklichen Gedanken. Stellte sich auf eine Schicht ein, die verlaufen würde wie die vielen zuvor
Gerade hatte er Jan eine neue Infusion gelegt, da haftete sich sein Blick ungläubig auf Jans Finger. Nein das konnte nicht sein, er bildete sich das nur ein. Die Finger hatten sich nicht bewegt. Er konnte aber die Augen nicht von dieser Stelle wenden und jetzt nach geraumer Zeit, tatsächlich, Jans Finger strichen kaum wahrnehmbar über die Decke. Bei der anderen Hand war es genauso. Es war nur kurz, dann lagen alle Finger wieder unbeweglich. Aber Dr. Mai starrte weiter, weiter und immer weiter darauf, als wolle er gerade diese Stelle mit seinem Blick durchbohren. Da ging es von neuem los. Ganz schwach bewegten sich Jans Finger, jetzt sogar ein wenig die Hände dazu. Alles ganz schwach, immer nur kurze, langsame Ansätze, aber es geschah wirklich. Dr. Mai ließ Jans ganzen Körper nicht mehr aus den Augen. Wenn Finger und Hände auch jetzt wieder still lagen, die minimalen Zuckungen beim Kopf waren nicht zu übersehen. Dr. Mai wusste, dass Jan keine Kraft hatte, deshalb dauerte es auch sehr lange bis es zu Neigungen mit dem Kopf kam, Jan kaum wahrnehmbar versuchte ihn hin-und herzudrehen, während tatsächlich seine Lider zu flattern begannen. Die Unruhe, die Jan bei allem durchtrieb, war nicht zu übersehen, zeichnete sich sofort an den Werten ab

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Beitrag  walli Do 27 Jan 2011, 18:29

Der Blutdruck war schnell in astronomischer Höhe. Der Puls raste, als wolle Jan auseinanderbersten. Mühevoll hechelte er nach Luft
Dr. Mai wartete, wollte Jan nicht gleich wieder eine Hammerspritze verpassen. Sollte das wirklich die Aufwachphase sein, war der Körper aufgeregt, eine ganz normale Reaktion
Jans schwache Ansätze Hände, Kopf zu bewegen, die Augen zu öffnen dauerten an
Stumm rief Dr. Mai ihm zu: "Weitermachen Herr Maybach, Sie schaffen das. Sie werden jetzt erwachen"
Es war erbärmlich anzusehen wie schwer es für Jan war seine Augen zu öffnen. Die Lider wollten nicht gehorchen
lange fielen sie immer wieder zu, bis endlich ein Spalt weiß der Augäpfel dazwischen schimmerte
Dr. Mais Geduld wurde sehr strapaziert, bis Jan endlich die Augen öffnete
Die Lider flatterten noch, doch ganz langsam, wie in Zeitlupe blickte er umher. Neigte den Kopf zu einen Seite, dann zur anderen und wieder zurück. Sah irritiert auf ein Gerät, die Lade, die Tür, sogar auf Dr. Mai und dann begann alles wieder von neuem
Nur zu deutlich erkennbar, wie es hinter Jans Stirn arbeitete. Er schien sich orientieren zu wollen. Wirkte erschrocken, fand sich anscheinend nicht zurecht
Dr. Mai verhielt sich ganz still, auch noch als Jan ihn jetzt direkt ansah. Immer länger blieben seine Augen auf dem Arzt haften, bis dieser vorsichtig fragte: "Herr Maybach hören Sie mich, erkennen Sie mich?

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Beitrag  walli Do 27 Jan 2011, 18:36

Jan formte die Lippen, aber kein Laut drang hervor
Versuchte es wieder, unzählige Male. Es dauerte unendlich bis er schließlich kaum hörbar hauchte: "Dr. Mai, nicht wahr?"
Euphorisch stieß der hervor: "Klasse, super, Sie erkennen mich, wissen meinen Namen noch. Herr Maybach, Herr Maybach, da leisteten Sie sich aber einen ganz dicken Hammer mit Ihrer Bewusstlosigkeit"
Erschrecken huschte über Jans Gesicht
Ängstlich hauchte er: "Was ist geschehen, was habe ich alles angerichhtet?"

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 00:02

Dr. Mai beruhigte sofort: "Nichts angestellt. Aber bei Bewusstlosigkeit stehen wir Ärzte immer hilflos daneben. Wissen nicht was wird, ob es wieder ein Erwachen gibt und/oder ob geistige Schäden bleiben. Doch Sie nennen mich beim Namen. Wie ist es denn sonst mit der Erinnerung, z.B. wo Sie sind, was mit Ihnen ist, evtl. wie es dazu kam"
Sofort überzog Jans Gesicht Bitternis, seine Mundwinkel zogen sich verzweifelt nach unten. Er öffnete die Lippen, schien antworten zu wollen, kniff die Lippen aber wieder zusammen, als bringe er es nicht fertig über das Schreckliche zu reden
Dr. Mai war nur Beobachter, trieb Jan nicht an
Es verging viel Zeit. Jan brauchte noch, bis es endlich hechelnd kam: "1 x an falscher Stelle getaucht, Bekanntschaft mit Atommüll gemacht, Folge: Verstrahlung, von der Sie mich hier im Institut befreien wollen. Lebe ich denn wirklich immer noch?"
Dr. Mai scherzte: "Ich sitze nicht als Fabelgestalt hier. Sie können mich gerne kneifen"
Jans Lippen verzogen sich, aber ein Lächeln war das nicht
Dr. Mai fragte: "Können Sie mir etwas zu Ihrer Verfassung sagen. Wie fühlen Sie sich?"
Jan mühte hervor: "Glaube, ein starker Windhauch könnte mich jederzeit vom Bett fegen und sonst, tja rumort das Bekannte in mir"
Locker meinte Dr. Mai: "Aber den Pessimisten legen Sie jetzt endlich ab, die Aussichten stehen nämlich mehr auf Erfolg"
Jans Gesicht wurde zum großen Fragezeichen

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 00:30

Dr. Mai bedauerte: "Muss Sie um etwas Geduld bitten, kann Dr. Sobt nicht vorgreifen"
Aber Dr. Sobt hatte noch lange mit einem anderen Patienten zu tun
Jan lag inzwischen da mit schwirrendem Kopf. Sich bewusst wo er war, erinnerte sich was das ausgelöst hatte. Aber die lange Bewusstlosigkeit hallte noch nach. Jeder Gedanke, alles Grübeln war Tourtour. Er unterließ es, wollte Geduld haben. Komisch, aber vielleicht hatte gerade das lange abschalten ihn so geduldig gemacht, dass er ruhig abwartete. Seine Lider fielen immer wieder zu. Schlafen wollte er nicht. Aber zum Augenöffnen war er auch zu schwach

Als das Team heute zu Benni und Leni kam, sahen sie sofort ihr verweintes Gesicht
Nicht lange und Leni meinte: "Versteht mich bitte jetzt nicht falsch, aber ich hätte es lieber wenn ihr nicht mehr kommt"
Erschrocken fragte Ina: "Leni, was haben wir falsch gemacht?"
Leni wehrte ab: "Nichts, gar nichts. Nur, ihr seid ein Team, seid die Soko. Aber dazu gehört auch Jan. Jan, der schon solange fehlt und wahrscheinlich werdet ihr nie wieder das alte Team sein" fiel sie schluchzend auf die Couch
Benni setzte sich neben sie, legte den Arm um ihre Schultern
Hajo sprach behutsam zu ihr: "Leni bitte, solange die Ärzte die Hoffnung nicht vollkommen aufgeben, darfst du es auch nicht. Ich wiederhole mich, aber Jan hat doch nun wirklich schon so viele Höllen überstanden"
Leni erregte sich: "Kapier doch endlich, dass das alles nichts mit Atom zu tun hatte. Benni hat recht. Wie soll Jan
wie soll überhaupt Jemand gegen Radioaktivität ankommen"

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 00:50

Benni zog Lenis Kopf auf seine Schulter, streichelte sie und sie blieb an ihn gelehnt
Leise fragte Hajo: "Sollen wir besser gehen?"
Benni nickte ganz fest
Draußen krächzte Vince: "Ich gehe mich jetzt besaufen. Die einzige Möglichkeit mal nicht an Jans schreckliche Lage zu denken"
Leise meinte Ina: "Als Mutter kann ich mir dieses "Abschalten" leider nicht leisten. Aber diesmal würde ich liebend gerne mitmachen"
Hajo knurrte: "Vince ich komme mit. Hast recht, jetzt hilft nur noch besaufen"

Schließlich war Dr. Sobt doch bei Jan, drückte seine Freude über sein Aufwachen aus, führte ein paar Untersuchungen durch, bis er meinte: "Tja Herr Maybach, nach der langen Bewusstlosigkeit bin ich eigentlich recht zufrieden mit Ihrem Zustand. Natürlich sind Sie noch äußerst schwach, bereitet Ihnen jede Regung Schmerzen, mit der Luft hapert es auch noch. Dazu Schwindel, Benommenheit, eben alles noch weit weg vom Normalzustand. Aber Dr. Mai hat schon recht, der Pfeil zeigt steil nach oben "
Jan antwortete nicht, sah ihn nur stumm an
Dr. Sobt meinte: "Verstanden haben Sie mich bestimmt. Reden Sie jetzt nicht mehr mit mir?"
Es dauerte bis Jan mühevoll hervorbrachte: "Ich bin wegen Verstrahlung hier, wurde durch einen sehr starken Schwächeanfall bewusstlos. Das ist jetzt überwunden. Aber wieso bitte soll denn jetzt der Pfeil nach oben schießen?"

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 01:38

Wss Jan jetzt erfuhr, dass war so unwirklich, so schwer zu verstehen, er begriff es kaum. Fühlte sich wie in Trance aus der er gleich erwachte und nichts von dem Gehörten war wahr
So sah er auch Dr. Sobt, als der geendet hatte, nur unsicher an. Petzte die Augen zu, schlug sie wieder auf, den Blick auf den Arzt gerichtetet als sei er ein Geist, der sich gleich in Nichts auflöste
"Sie zweifeln an meinen Worten Herr Maybach?" fragte Dr. Sobt schließlich
Endlich krächzte Jan unsicher: "Ja.....Nein.......Ach das ist alles so verwirrend, so unfassbar. Wenn ich nicht ganz blöd bin, bedeutet das ja......"
Dr. Sobt fiel ein: "Es bedeutet, dass am Anfang die lebensbedrohliche Verstrahlung stand. Ich Ihnen leider sagen musste, dass trotz aller Behandlung der Ausgang völlig offen sei. Dann stellten wir Senkung der Grade fest. Sie ließen jede noch so harte Tour über sich ergehen. Waren aber auch so ehrlich zu sagen, dass Sie mehr an Sterben als an Heilung dachten. Die furchtbaren Behandlungen zerrten an Ihnen, Folge Schwächeanfall, der so stark war Sie in die Bewusstlosigkeit zu treiben. Sie bekamen es nicht mit. Doch auch in diesem Zustand setzten wir die Röhrenbehandlung, natürlich in abgeschwächter Form,fort. Das Risiko war hoch. Doch leider mussten wir ja jetzt 2 Feinde in Ihnen bekämpfen. Sie sind wieder bei Bewusstsein, auch bei klarem Verstand, dass ist der 1. Sieg. Aber ich belüge Sie wirklich nicht, wenn ich behaupte, die Verstrahlung ist soweit zurückgeganen, dass Sie uns in absehbarerer Zeit verlassen können. Treten keine unvorhergesehenen Komplikationen auf, gehen Sie l e b e n d, zum Mitschreiben Herr Maybach l e b e n d aus dem Institut"
Wieder dauerte es bis Jan Worte fand, stammelte: "Ja aber, aber das kann doch nicht, kann doch nicht sein, Radioaktivität soll einfach so aus mir gewichen sein"

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 01:59

Dr. Sobt meinte: "Einfach, ist ja wohl sehr stark untertrieben, bei der grauenhaften Hölle die Sie durchmachten. Sie glaubten zwar nicht an den Erfolg, aber Sie widersetzten sich auch keiner Behandlung. Vor allem gaben Sie sich nicht auf. Vielleicht gestanden Sie sich das nie selbst ein. Aber ganz deutlich war das in der Bewusstlosigkeit zu erkennen, wo Sie immer einen inneren Kampf führten, sich aufzulehnen versuchten. Ich kann nicht in Gehirnen lesen, doch ich behaupte ganz fest, dass Sie sich gerade da gegen das Sterben sträubten. Jetzt ist es geschafft
Herr Maybach. Muss ich erst einen Eid darauf schwören, oder wie heißt es bei der Polizei: Eine eidesstattliche Erklärung abgeben, bevor Sie mir glauben?"
Jan hauchte: "Nein, aber nein. Nur es ist alles noch so, so, so unwirklich. Irgendwie noch nicht, nicht so ri, so ri, so richtig bei mir angekommen"
Dr. Sobt beruhigte: "Ist ganz normal. Eben waren Sie noch ganz unten und jetzt verspreche ich Ihnen das Paradies. Alles ein bisschen viel auf einmal"
Nach einer Pause raunte Jan mühsam: "Was kann, soll ich denn jetzt tun. Welchen Beitrag leisten, wie mich verhalten?"

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 02:30

Dr. Sobt antwortete: "Sie spüren es und ich sagte Ihnen auch mit welchen Missständen Sie noch zu kämpfen haben. Überwinden Sie das erst mal ohne etwas zu überstürzen bis Sie annähernd Ihren Normalzustand erreichen. In die Röhre müssen Sie leider auch noch. Aber keine Angst, es ist jeweils nur kurz und mit minimaler Hitze. Doch die Strahlen müssen auch aus dem letzten Winkel Ihres Körpers weichen. Irgendwann, wenn Sie es glauben zu verkraften beginnen Sie mit einer Art Aufbautraining. Gemeint ist Kraft zu bekommen, Arme, Hände, Glieder, überhaupt Ihren gesamten Körper wieder gebrauchen zu können, fähig sein etwas festzuhalten.
Mit auf den Beinen halten, Gehversuche machen, läuft es ebenso. Leider kann ich Sie zum Aufbauen nicht in eine andere Klinik oder Reha überweisen. Patienten von uns werden überall abgelehnt. Nicht angenehm für Sie, bis zum letzten Tag nur dieses wenig lukrative Zimmer um sich zu haben, aber es lässt sich leider nicht ändern"
Da Jan wieder nur stumm dalag, den Blick in die Ferne gerichtet, mit undefinierbarem Gesichtsausdruck, meinte Dr. Sobt: "Es ist zuviel auf Sie eingeschlagen. Soll ich Sie alleine lassen?"
Jan nickte nur kaum wahrnehmbar. Er konnte die Emotionen, Gefühle, Empfindungen die in ihm tobten nicht beschreiben
"Überleben, du überlebst" hämmerte es ständig in ihm und doch war er so verwirrt von Fassungslosigkeit, Zweifel, dass immer wieder die Frage hochkam: "Wie kann das bloß sein, ist das möglich. Hast dich verhört. Alles nur ein Irrtum" Er hatte Angst, dass Schwirren in seinem Kopf treibe ihn in den Wahnsinn. Das war zu hart, zuviel, zu belastend für Jan. Schließlich schlief er wirklich ein. Keine Bewusstlosigkeit, kein in die Tiefe absacken. Ganz normaler Schlaf übermannte ihn

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 19:50

Dr. Sobt rief nacheinander Benni und Leni, dann das Team an. Bat sie zu kommen, schärfte ihnen aber ein: "Es ist eine positive Nachricht, wirklich eine positive
Fast gleichzeitig treffen die 5 ein. Als Dr. Sobt ihnen die erfreuliche Botschaft gemacht hatte, starrten ihn 5 weit aufgerissene Augenpaare an
Dr. Sobt meinte: "Also noch mal Kurzfassung. Herr Maybach wird unser Haus geheilt verlassen. Ich bitte Sie aber ihm danach noch Zeit zu geben"
Jetzt brach Freudentaumel aus. Sie fielen sich in die Arme, einer nach dem Anderen, Alle zusammen, lachten weinten, riefen immer wieder: "Jan überlebt, er lebt, hat es wirklich endlich überstanden"
Schließlich meinte Leni: "Ihr Institut ist so abgeschirmt, bedeutet das....."
Dr. Sobt fiel ein: "Ja, es bedeutet, dass auch weiterhin Besuche untersagt sind. Sie werden Herrn Maybach wirklich erst am Tag seiner Entlassung gegenüberstehen. Ich bitte Sie zu bedenken, dass nur sehr selten ein Mensch mit Radioaktivität in Berührung kommt. Diese eigentlich unwirkliche Zeit kann Herrn Maybach verändert haben. Vielleicht frisst er das Zurückliegende in sich hinein, wird so still, dass es Ihnen gespenstisch erscheint.
Dazu muss ich aber sagen, so befremdend Ihnen Herr Maybach dann auch vorkommen mag, er ist geistig absolut klar. Andererseits kann auch Aggressivität auftreten. Herr Maybach tobt, wie Sie es noch nie erlebten. Alle
Wandlungen sind möglich, wie in sich verkriechen oder umgekehrt absoluter Lebemann. Vergnügen, tanzen bis zum Umfallen, Alkohol, Drogen. Es gibt die verchiedensten negativen Erfahrungen, leider aber auch keine schnelle Therapie zur Hilfe. Zeit geben ist mein einziger Rat"

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 20:37

Auch dieser Dämpfer konnte die Freude nicht mindern. Es setzte sich in Jans Wohnung fort. Bei Leni war es schnell im Verlag rum, bei Benni in der Schule und im Präsidium entbrannte schnell ein Lauffeuer

Jan ließ man schlafen. Die Ruhe konnte nur positiv für ihn sein
Als er wach war, meinte Dr. Sobt zu ihm: "Nun Herr Maybach können Sie die Tatsachen jetzt akzeptieren"
Hilflos zog Jan die Schultern hoch, flüsterte: "Weiß nicht. Akzeptieren was so unwirklich ist. Bin ich ein undenkbarer Kerl wenn ich mich auf abwarten, ausharren verlege, bis zu dem Tag meiner Entlassung"
Dr. Sobt beteuerte: "Absolut nicht. Sie haben bisher nicht aufgegeben und ich weiß, dass Sie das auch jetzt nicht tun. Ist ja auch verständlich. Nach allem Unfassbaren kann bei Ihnen nicht plötzlich Jubel ausbrechen. Denken Sie jetzt nur mal an sich. Sie müssen noch einiges überwinden, bis die Schwäche bekämpft ist"
Oh ja, dass merkte Jan nur zu gut. Es gab noch viele Schwachstellen bei ihm. So musste er erst wieder richtig atmen können. Versuche mussten gemacht werden die Glieder zu bewegen, anzuheben. Den taumelnden Kopf still halten,musste er auch wieder lernen. Der Schwindel musste auch bezwungen werden, damit sich nicht mehr alles um ihn drehte. All das bedeutete Schmerzen, Ausdauer und kostete noch mehr Kraft. Oft zuviel und Jan schlief vor Erschöpfung ein
Dachte beim Erwachen: "Vorstellen, nein vorstellen kann ich mir immer noch nicht richtig, dass die Verstrahlung überwunden ist, ich wieder Zukunft habe. Aber trotzdem habe ich das Bild vor Augen, dass ich dieses Haus auf meinen 2 Beinen verlasse. Pessimismus ist da fehl am Platz"
So setzte Jan alles dran um sich aus der Tiefe hochzuschaffen. Die Überanstrengung war ihm oft anzusehen

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 20:51

Die Ärzte ermahnten Jan sich nicht zu übernehmen
Aber Jans Einstellng war auch jetzt wie immer.
Alles nur erdenkliche zu seiner schnellen Genesung beizutragen
Ein wenig Angst spielte da auch mit in dieser tristen Umgebung, immer das Gleiche um sich, immer die selben Personen, keine Besuche, keine Abwechslung, letzlich noch stumpfsinnig zu werden
Doch jetzt konnte er wenigstens ein Buch halten. All das lesen, was ihm seine Lieben geschickt hatten.
Lange wurde Jan bei seinem Abmühen immer wieder schnell in den Schlaf gerissen
Mit der Zeit ging auch das vorbei. Bald hielt er einen ganzen Tag ohne Schlaf durch

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 22:25

Am schönsten war es, als Jan endlich nicht mehr intravenös ernährt wurde, sondern selbstständig essen konnte. Dabei war es auch egal, dass es nur umständlich mit links ging, da rechte Hand und Arm noch immer dick verbundene Klumpen waren. Wenn Jan zu allen anderen Übungen zu geschafft war, blieben immer noch Atemübungen. Es setzte ihm schon zu, dass es immer wieder zu Erstickungsanfällen kam, oft die Kehle wie zugeschnürt war, noch nicht richtig sprechen konnte weil der nötige Atem fehlte. Aber dazu gab es Unterstützung von Therapeuten, ebenso wie zu den Bewegungsübungen und zum Krafttraining
Trotz der guten Fortschritte blieb Jan zweigespalten. Wegen einer furchtbaren Bedrohung war er eingeliefert worden, hatte noch immer die befremdende, angsteinflössende Umgebung um sich, alle in dicken Schutzanzügen um ihn herum. Leider wurde er auch durch die, wenn auch kurze und weitaus humanere Röhrenbehandlung, daran erinnert welche Gefahr von ihm ausging. Eigentlich noch immer unfassbar, so unwirklich, dass dies in absehbarer Zeit vorbei sein sollte. Aber Jan vertraute Dr. Sobt und wenn die Zweifel ihn zu zerreisen drohten, schimpfte er solange mit sich bis es überwunden war

Kruse kam ins Büro, meinte in seiner umständlichen Art: "Jan, es ist ja wohl kein Gerücht, dass er die Verstrahlung fasst überwunden hat, seine Entlassung in Aussicht steht"
Ernst meinte Hajo: "Ne Herr Kruse, kein Gerücht. Mit so einem Horror würden wir bestimmt nicht scherzen"
Kruse stotterte: "Schon klar, natürlich nicht. Ich freue mich, freue mich sehr für Jan, wirklich von ganzem Herzen, dass er dieser "Fast-Vernichtung" entronnen ist, kein Opfer dieser Bestie Amto wurde"
Verwundert sah das Team Kruse an, so mitfühlend kannten sie ihn gar nicht

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 22:53

Kruse räusperte sich: "Ich wollte noch etwas, für Sie hoffentlich erfreuliches, mitteilen. Interna vom Gericht erfährt man ja sonst so gut wie nie. Doch hier, der hochangesehene Amto, das ...Werk, die ganze Pharmaindustrie hängen im Fall. Herr Behr auch noch, tja und Jans Verstrahlung hat sehr hohe Wellen geschlagen
Da spricht auch mal ein Richter, nicht zu vergessen der Anwalt, vor dem Prozess. Es ist also so gut wie beschlossen, dass eine Unmenge Klagen auf Amto hageln. Der Anwalt wird keine großartigen Entschuldigungen vorbringen. Deshalb teilte uns der Richter mit, dass er in allen Punkten für schuldig entscheidet, für alle Verbrechen die Höchststrafe verhängt. Addiert sind das so viele Jahre, dass Amto am Stock das Gefängnis verlässt"
Ina meinte: "Wenn Sie das schon als Vorabinfo liefern, fallen die Urteile auch bestimmt so aus. Für Jan wird dadurch nichts ungeschehen, aber er erfährt wenigstens Gerechtigkeit"
Hajo fragte: "Muss Jan bei dem Prozess aussagen?"
Kruse antwortete: "Der Termin steht noch nicht fest. Ist Jan bis zum Prozess entlasten, spreche ich vorher mit ihm, um festzustellen ob er gefestigt genug ist alles noch mal zu durchleben. Unbedingt nötig ist seine Teilnahme nicht. Alles was Jan widerfuhr ist ausreichend dokumentiert, Sie können einiges bezeugen. Wenn Jan in irgendeiner Form noch angeschlagen ist, wird er nicht geladen. Gewaltvoll müssen keine grausamen Narben aufgerissen werden"
Wieder wunderten sich die 3 über Kruse, der war aber schon draußen
Vince meinte: "Hoffentlich können wir Jan diese positive Info bald selbst sagen"
"Hoffentlich" murmelte Hajo

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Beitrag  walli Fr 28 Jan 2011, 23:02

Dr. Sobt meinte heute zu Jan: "Ihr Chef hat mir eine Frage überstellt, die ich unbedingt an Sie richten soll und zwar ob Sie Herrn Behr anklagen? Die einzelnen Delikte wüssten Sie selbst zu formulieren"
Jans Gesicht wurde traurig, leise kam von ihm: "Sagen Sie bitte Hajo, dass ich H. Behr nicht eines einzigen Deliktes anklage. Er ist mit dem Tod seiner Frau so furchtbar gestraft. Das kann auch ein "lebenslänglich" nicht überbieten. Zugegeben die Waffe an der Stelle in den See zu werfen, war irgendwie, wie......Ach ich weiß auch nicht. Nur H. Behr kann sagen, was ihn dazu bewogen hat. Aber Anklage, nein, auf keinen Fall"

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Beitrag  walli So 30 Jan 2011, 01:50

Dr. Sobt sah Jan skeptisch an, meinte: "Sind Sie sicher, dass Sie bei Ihrem Entschluss bleiben. Zugegeben, ich mag H. Behr, von den Besuchen seiner Frau her. Aber ich habe auch Sie als Patient und wenn ich daran denke was Sie hinter sich haben, könnte ich mir vorstellen......."
Jan unterbrach: "Sicher bin ich gerade der Hölle entronnen, an der H. Behr nicht ganz unbeteilgt war. Wir brauchen nichts zu beschönigen. Aber trotzdem, es bleibt dabei: Keine Anklage von mir, ganz bestimmt nicht"
Dr. Sobt meinte: "O.k., keine weitere Diskussion mehr, ich glaube es Ihnen, habe es irgendwie so vermutet. Sie haben in all der Zeit nicht 1 x böse über H. Behr gesprochen. Ich werde es Ihrem Chef so ausrichten.
Jetzt zu Ihnen. Wie ich höre, machen Sie enorme körperliche Fortschritte. Aus internistischer Sicht kann ich das auch bestätigen. Nur noch 2 x Röhre, dann ist auch das Vergangenheit. Ihre Entlassung wird immer wahrscheinlicher. Doch über Ihren Gesamtzustand muss ich Sie noch aufklären. Angefangen bei Ihrer rechten Hand und dem Arm. Dort hatten Sie direkte Berührung mit dem Gift, es hat sich rasend schnell entlanggefressen. Entgiftet ist alles. Die noch immer lange und breite Aufspaltung sehen Sie selbst, wie sehr es eitert merken Sie am ständigen Pochen. Es dauert noch lange bis das alles verheilt ist. Die Glieder bleiben auch dementsprechend kraftlos, müssen laufend behandelt werden. Bei Ihrem Haus- oder einem Facharzt. Tja und sonst Herr Maybach, wie soll ich das erklären. Ihre Verstrahlung war hochgradiges Gift, zog bis in den kleinsten Winkel Ihres Körpers. Aus Ihnen gewichen ist alles. Aber es hat, verzeihen Sie den Ausdruck eine Schneise der Verwüstung in Ihnen hinterlassen. Zeigt sich an den Organen, Blut- und sonstigen Laborwerten, was alles weit entfernt von einem Gesunden ist. Die Folge sind Schmerzen, die leider abwechselnd überall auftreten. Ihr Organismus kann gestört sein oder werden. Es können z.B. Magenschmerzen beim Essen auftreten.

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Beitrag  walli So 30 Jan 2011, 02:27

Dr. Sobt fuhr fort: "Der Darm kann Probleme machen, vielleicht bei der Verbrennung. Leber und/oder Nieren entgiften nicht richtig. Die Lungenfunktion ist zu schwach. Sie haben Probleme beim Atmen bzw. Sprechen. Das kann, muss aber nicht alles auftreten. Auf jeden Fall müssen Sie sehr lange ziemlich starke Medikamente einnehmen, dass sich Ihre Organe, Ihr ganzer Körper wieder regeneriert, Ihre Werte wieder normal werden. Sehr geschockt Herr Maybach?"
Jan lag einen Moment stumm da, ganz in sich versunken
Langsam begann er dann: "Rückblickend auf die letzte unfassbare Zeit, wo entsetzliches mit mir geschah, was ich nicht mal im allerschlimmsten Traum vor mir hatte..............ich dachte wirklich ich bin verloren, alles aus, vorbei, war mir sicher das ich sterbe. Aber jetzt stehe ich an einem ganz neuen Abschnitt, Beginn der Zukunft. Wenn ich das alles überdenke, nein, dann hält sich der Schock doch sehr in Grenzen. Ihr Vergleich von der Schneise der Verwüstung ist bestimmt nicht nur bildlich zu sehen, nehme an, dass es zumindest annähernd wirklich zutrifft. War vorhersehbar, dass Komplikationen nachbleiben und eine Weiterbehandlung eigentlich auch
nötig sein wird"
Dr. Sobt meinte: "Tja Herr Maybach, mit der positiven Einstellung und innerlich gefestigt, wie Sie anscheinend sind, spricht nichts dagegen wenn Sie das Bett verlassen wollen. Unterstützung bekommen Sie, Angst brauchen Sie keine zu haben"
Angst hatte Jan nicht und wurde auch überzeugt, dass er keine zu haben brauchte
Schon als er nur die Beine über die Bettkante streckte war Jemand zur Seite. Als er das 1.x wackelnd und taumelnd auf den Füssen stand auch, was sich fortsetzte bei den 1. tapsenden, unsicheren Schritten

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Beitrag  walli So 30 Jan 2011, 02:50

Sackte Jan bei all seiner Taumeligkeit zusammen fing man ihn sofort auf
In seinem Zustand war das alles für ihn jetzt körperliche Höchstanstrengung und was sich bisher im Rahmen gehalten hatte, brach jetzt voll durch. Jan hatte Schmerzen noch und noch, wie Dr. Sobt gesagt. Bedeutete Zähne zusammenbeißen. Aber er hatte ein großes Ziel vor sich und das Wort immer wie eine riesige Tafel vor Augen: "Entlassung" Darauf steuerte Jan verbissen zu, wenn er auch eine Menge dabei auszuhalten hatte
Es dauerte noch, bis er in der Lage war die 1. Schritte allein zu wagen. Sich von einem Gegenstand zum nächsten schleppte, an jedem erst mal festklammerte, bis er es bis zum nächsten Halt schaffte
Die 1. freien Schritte im Raum waren unsicher, mühsam. Jan hatte ständig das Gefühl zusammenzubrechen. Lange übte er, bis man annähernd von Gehen sprechen konnte. Jeden Tag ein Stück mehr, jeden Tag länger
Die Therapeuten sorgten für den Muskelaufbau
Jan selbst, festgekrallt am Bettgestell, machte Kniebeugen oder Standjogging bis ihm der Schweiß ausbrach
Selbst hätte Jan das nie so beurteilt, doch eines Tages meinte Dr. Sobt: "Hochachtung Herr Maybach, mehr kann man von einem Patienten nicht erwarten. Erst recht nicht, wenn er diese Hölle wie Sie hinter sich hat. Sie sind vorsichtig, doch Ihr Schritt ist fest, sicher. Warum sollten Sie nicht aus dem Institut marschieren"
"Sie denken, Sie meinen wirklich............ist das Ihr Ernst" stammelte Jan verwirrt
Dr. Sobt lachte: "Absolut, ich beobachte schon lange wie sicher Sie sind. Sie jetzt noch weiter einsperren, also das wäre jetzt wirklich wie eine Strafe, wie Gefängnis"
Wenn Jan auch total konfus war. Sich wieder mal fragte, ob er sich alles nur einbildete, es noch nicht richtig begriffen hatte. Am nächsten Morgen stand seine Entlassung bevor

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Beitrag  walli So 30 Jan 2011, 03:11

Wie angekündigt fand Jan in einem Nebenraum Kleidung von sich, konnte duschen. Danach kam Dr. Sobt, den Jan zum 1.x "normal", ohne Anzug sah.
Dr. Sobt geleitete einen sehr stillen, in sich gekehrten Jan, nach unten. Wie vorhergesagt, musste er den rechten Arm in der Schlinge tragen. Das bemerkte Jan jetzt gar nicht. Voller Angst dachte er vielmehr ständig: "Gleich packen Sie dich, zerren dich zurück in diesen furchtbaren Raum, wo Sie dich wieder einsperren. Die ganze höllische Prozedur beginnt von vorne, du musst wieder in diese entsetzliche Röhre"
Im Parterre rissen Jan Jubelschreie aus seinen finsteren Vorstellungen
Leni, Benni, Hajo, Ina, Vince, sie alle standen vor der Glastür, winkten, riefen
Jan schluckte und schluckte, krächzte zu Dr. Sobt: "Das ist so, so.....Weiß gar nicht was ich sagen und vor allem nicht wie ich Ihnen danken soll"
"Keine Dankesarien Herr Maybach. Das fehlte noch. Freue mich doch Sie jetzt hier rausgehen sehen zu dürfen" gab er Jan einen Stoß, worauf er direkt in die Arme von Leni und Benni fiel
Sie umarmten ihn, streichelten, küssten ihn, lachten, weinten
Ein Gestammel von: "Wir sind so glücklich. Endlich ist es vorbei. Freuen uns so. Hatten solche Angst um dich" dröhnte Jan von allen Seiten und allen 5 gleichzeitig entgegen
Jan war so gerührt, überwältigt, wusste nicht was er sagen, was er tun sollte. Er freute sich, war glücklich, wollte lachen. Stattdessen rannen ihm dicke Tränen übers Gesicht. Es war wie ein rasendes Brausen. Hajo sagte was, Jan verstand es nicht, dafür war sein Händedruck um so fester. Ina streichelte seine Wangen. Er sah ihre Lippen bewegten sich. Aber auch das drang nicht zu Jan.

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Beitrag  walli So 30 Jan 2011, 03:34

Vince umfasste Jan von hinten. Auch was er sagte ging unter
Irgendwie waren sie Alle an Jan, redeten auf ihn ein. Leni und Benni klammerten sich aber immer wieder an ihn, umarmten ihn. Das Team hatte da wenig Chancen
Schließlich meinte Hajo: "Ich sehe schon, gegen Benni und Leni kommen wir nicht an. Die Überrumpelung ist auch zuviel für dich Jan. Aber später stehen wir auf der Matte und dann geht die Post ab"
Jan konnte sich nicht mal verabschieden, so schnell waren die 3 weg
Jetzt ließ er es einfach geschehen, dass Leni ihn zum Auto zog
Benni umarmte ihn von hinten, Jan strich ihm über die Arme, ein so lange entbehrtes Gefühl durchströmte ihn: "Meine Güte sein Junge. Wie lange hatte er auf seine Nähe verzichten müssen"
Während der Fahrt sah Jan sich nach allen Seiten um, als erblicke er alles zum 1.x. Auch wenn sich nur ein wenig verändert, erneuert hatte, Jan die Bilder ja eigentlich altbekannt waren, in ihn brannte sich das solange nicht Gesehene gerade zu ein. Schlimmer noch, wenn er daran dachte, lange überzeugt gewesen zu sein, dies alles nie mehr sehen zu können
Zuhause wartete Leni die leckersten Köstlichkeiten, alles Lieblingsgerichte von Jan, auf.
Verlegen bedankte Jan sich, wie er überhaupt den Eindruck eines Fremden machte. Überall ging er schüchtern umher, betrachtete alles intensiv. Sein Verhalten war schlecht zu deuten
Jan wusste, dass dies seine Wohnung war, sein Zuhause, alles Inventar sein Eigentum. Aber er bekam dieses unwirkliche Gefühl nicht aus sich heraus. Alles bekannt und doch fremd. Vermischt mit Angst, es sei nur Einbildung, gleich würde er im Bett vom Institut wieder aufwachen.

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Beitrag  walli So 30 Jan 2011, 20:12

Vor allem Benni war es, der versuchte Jan aus der Versunkenheit zu holen. Er stellte unzählige Fragen wie das beim tauchen im See war, das Institut. die Verstrahlung und Behandlung
Bis Leni meinte: "Benni du solltest deinen Wissenshunger zügeln. Für deinen Vater ist die Erinnerung bestimmt nicht gut"
Jan krächzte: "Nein, ist schon o.k. Liebes. Vielleicht sogar ein guter Weg. Je mehr ich von dort erzähle, desto besser spüre ich das ich hier bin. So komme ich vielleicht schneller bei euch und in der Realität an"
"Bist du dir da ganz sicher Jan?" fragte Leni ängstlich
Jan nickte fest, versuchte zu lächeln. So richtig gelang es ihm noch nicht
Also ging es weiter mit den Fragen, auch Leni traute sich jetzt. Jan antworte auf alles, ließ nichts aus, beschönigte nichts. Wenn er auch manches nur stammelnd, abgehackt rausbrachte, vor mancher Antwort lange sinnierte, sein Blick dabei wehmütig ins Leere ging, er redete trotzdem. Selbst dann, wenn zu sehen war, dass Verzweiflung, Angst sein Gesicht zeichnete, die 2 dachten er hätte seine emotionale Grenze weit überschritten. Jan antwortete dennoch.
Zum Schluss meinte Benni: "Papa das alles ist so grauenhaft. Wenn nicht du es bist der es erzählt, würde ich es nicht glauben"
Jan raunte: "Ja Junge, Atom ist grauenhaft. Sicher, es wird auch nutzvoll, hilfreich für manch guten Zweck eingesetzt. Trotzdem bleibe ich bei meiner alten Meinung. Atom hat weitaus mehr negatives als positives, gehört deshalb weltweit verboten"

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Beitrag  walli So 30 Jan 2011, 20:34

Leni kuschelte sich an Jan: "Dann sollten wir das Wort lange aus unserem Wortschatz verbannen, nachdem mit dir soviel Schreckliches dadurch geschah"
Nickend stimmte Jan zu
"Sollten wir" meinte auch Benni und klammerte sich noch fester an Jan, obwohl er schon die ganze Zeit nicht von seiner Seite wich
Jan konnte nicht genug von ihrer Nähe bekommen. Er redete jetzt nicht mehr. Wollte nur noch still dieses Glücksgefühl genießen nach dem er sich so lange gesehnt hatte. Von dem er aber auch zu lange dachte, es nie wieder zu erleben, weil er so sicher mit seinem Tod rechnete. Es setzte ihm zu, dass er sich damals einfach so aufgegeben hatte. Aber auch jetzt warf er immer wieder einen Blick auf die 2. Er musste sich überzeugen das er dies alles nicht nur träumte

Später kam das Team wirklich. Leni holte Getränke und schon begann die Fragerei von vorn. Auch den 3 musste Jan genauestens alles berichten. Danach erzählten sie alles von H. Behr, der Durchsuchung, Amto, weiteren Atommüllfunden und den Anklagen, die gegen Amto gerichtet. Erwähnten auch wie der sich aufführte und als unschuldig hinstellte
Sauer meinte Leni jetzt: "Es reicht jetzt. Ihr berichtet und berichtet als sei das das Unentbehrlichste für Jan. Schon vergessen, dass er den Horror erst ein paar Stunden hinter sich hat. Vielleicht verkraftet er das alles ja noch gar nicht".................Erschrocken sah sich das Team an
Verlegen stotterte Hajo: "Jan wir wollten nicht,............wussten nicht..........., wenn wir geahnt hätten...."

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