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Zorniger, trauriger alter Mann

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 01:20

Dr. Sobt begann: "Nochmal, Herrn Maybach geht es noch immer so, wie ich es Sie oft wissen lasse. Mein Anruf bezieht sich auf das Band" deutete der auf das Gerät vor sich
Fuhr fort: "Um Verwirrung zu vermeiden, stellte ich es Ihnen nicht einfach zu. Das Band wurde nämlich von Herrn Maybach besprochen"
Vince krächzte: "Von Jan.....Aber wenn er Wünsche hat kann er Ihnen das doch....."
Dr. Sobt unterbrach: "Es sind keine Wünsche, betrifft mehr Herrn Maybachs oder besser gesagt jetzt Ihren Fall Sie hören eine von Herrn Maybach aufgestellte Theorie. Absolut irrsinnig werden Sie denken. Wie kann der Dr. wegen dem Geplapper eines Todkranken, der sowieso wirr im Kopf ist, so einen Aufstand machen. Deshalb wollte ich Ihnen persönlich versichern, dass Ihr Kollege geistig vollkommen klar ist. Eingeleitet durch ein paar unbedachte Äußerungen von mir, entwickelte er Möglichkeiten zur Aufklärung. Bei Fachfragen unterstützte ich ihn
Ich nehme jedenfalls die von Herrn Maybach aufgestellten Thesen was die Fässer, Herkunft, Verbindung Amto und H. Behr betrifft, sehr ernst. Hören Sie sich bitte in Ruhe das Band an und urteilen Sie dann selbst"
Die 3 waren so verwirrt, erstaunt, perplex, brachten keinen Ton hervor. Dafür hörten sie jetzt Jan vom Band, der flüsternd begann: "Hallo liebe Freunde. Muss komisch sein mich vom Band zu hören. Auf so seltsame Weise haben wir auch noch nie miteinander kommuniziert. Aber geht ja leider nicht anders. Richtig, ich "brenne" wieder mal. Muss die Fantasien, die in meinem Kopf rumspucken schnell los werden. Ich bitte euch herzlichst alles ruhig anzuhören. Was ihr dann macht ist allein eure Entscheidung"
Jetzt folgte all das was Jan Dr. Sobt mitgeteilt, mit ihm diskutiert hatte. Oft wies er auf die fachliche Unterstützung des Arztes hin

walli

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 01:43

Am Ende hauchte Jan: "Es wäre eine große Erleichterung für mich, wenn ihr wenigstens alles mal überprüft. Mit Unterstützung anderer Dezernate dürfte der Aufwand nicht zu groß werden. Ich hoffe, ihr seid nicht mit zu vielen Morden eingedeckt und findet ein wenig Zeit über meine Theorie nachzudenken. Wären bloß ein paar Durchsuchungen. Ist alles unzutreffend kann es leider noch viel Unglück geben. Solltet ihr Alles aber nur für Gefasel eines Verstrahlten halten, dem das Gift das Gehirn zerfressen hat, ja dann, dann..........
Trotzdem wünsche ich euch alles Liebe. Viel, viel Glück für die Zukunft euch allen..............Tschüss Jan"
Ina liefen die Tränen über die Backen. Auch Vince Augen glänzten. Hajo starrte mit leeren Augen vor sich hin
"Jan, Jan er, er redet als ob er sich für immer ver, verab, verabschiede" stammelte Ina
"Die letzten Worte ohne das es ein Wiedersehen gibt" hauchte Vince
Dr. Sobt meinte energisch: "Wir behandeln Herrn Maybach, damit es vielleicht doch ein Entrinnen aus der Lebensbedrohung gibt. In diesem Zustand entwickelt er aus einem harmlosen Gespräch die Theorie die Sie gerade hörten. Die Bandbesprechung kostete ihn unheimlich viel Kraft. Ich erlebe einen Kommissar total in einen Fall gekniet. Aber er wollte es so. Hätte er all das auf sich genommen, wenn er sich verabschieden will?"
Einen Moment war es still, dann meinte Hajo: "Der Dr. hat recht. Wir dürfen uns nicht fertig machen, weil Jans Stimme fremd, schwach klingt. Wir wissen ja in welchem Zustand er momentan ist. Sagt lieber was ihr von Jans Theorie haltet?"
"Das sind die 1. möglichen Zusammenhänge überhaupt" schoss Ina heraus
Aufgeregt rief Vince: "Bisher nur logische Schlussfolgerungen. Aber Amto ist doch wirklich alles zuzutrauen"

walli

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 01:59

Hajo rief: "Genau und deshalb schnellstens ins Präsidium. Dr. Sobt, sagen Sie Jan sofort, dass das 1. Sahne ist was wir von ihm hörten. Wir können nicht hellsehen, ob es wirklich zur Aufklärung führt. Doch er kann sich darauf verlassen, dass wir ermitteln bis zum umfallen. Das müssen Sie Jan sagen, unbedingt, sofort"
Dr. Sobt beteuerte: "Worauf Sie sich verlassen können. Herr Maybach ist realistisch, sich klar, dass alles nutzlos sein kann. Aber Sie nehmen ihn wenigstens ernst. Gerade in solcher Isolation ist jeder Glücksmoment für Herrn Maybach wichtig"
Die 3 verschwanden total aufgeregt

Jan lag mit geschlossenen Augen da, zuckte zusammen als Dr. Sobt ihn anrief. Es war nicht klar, ob er geschlafen hatte oder nur versunken dalag
Dr. Sobt meinte: "Sie haben Ihre Kollegen mit Ihren Thesen ganz schön euphorisch gemacht. Sie lassen bestellen, dass sie, ohne etwas zu versprechen, sofort alle erforderlichen Ermittlungen durchführen"
Von Jan kam nur ein gehauchtes "Danke" worüber sich Dr. Sobt wunderte, hatte er doch mehr Freude erwartet. Dachte aber auch, dass Jan sich seit gestern viel zu sehr aufgerieben hatte für seinen Zustand. Möglich, dass er jetzt zu schwach war um temperamentvoll zu reagieren

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 02:21

Jan war froh und erleichtert, dass die Freunde ermittelten. Ein Zeichen, dass sie die Thesen nicht für Utopien hielten von ihm, der wegen der Verstrahlung den Verstand verloren hatte. Er freute sich sehr darüber, wunderte sich selbst, dass er die Freude nicht rauslassen konnte, keine positive Stimmung in ihm aufkam. Aber er fühlte sich so schwach, so benommen. Wollte nur noch daliegen, nichts tun, nichts denken. Entsetzlich müde war Jan. Einfach mal abschalten, sich ausklinken, danach sehnte er sich jetzt. Jan war sich sicher, dass jetzt alles seinen Lauf nahm. Beitragen konnte er sowieso nichts. Bis feststand ob es Niete oder Erfolg war dauerte noch. Jan wurde immer mehr runtergezogen und ließ sich auch einfach fallen. Redete sich ein, dass der Körper nach einer schlaflosen Nacht jetzt sein Recht forderte

Max, vom Wirtschaftsdezernat fragte: "Wieso ist für euch denn interessant ob Amto an der ....Pharma beteiligt ist
Sie erzählten ihm die Hypothese die sie gerade per Band von Jan erfuhren
"Piiiiiiisch" pfiff Max durch die Zähne "Die Strahlen setzen in Jans Kopf wohl noch mehr Scharfsinn frei als ohnehin sonst immer"
Böse funkelten ihn die 3 an
Er murmelte betreten: "Sorry, war ein blöder Witz. Wollte mich nicht über Jan lustig machen. Habe doch, wie Alle hier, furchtbare Angst um ihn, dass er die Verstrahlung nicht überlebt. Mache mich gleich an die Arbeit. Aber bitte erwartet keine Blitzmeldung. Weiß von anderen Beteiligungen, dass Amto es gut versteht so was zu verschleiern"
Im Büro diskutierten die 3 sehr ausgiebig

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 02:36

"Sollen wir dem Behr alles auf den Kopf zusagen?" fragte Vince aufgeregt
Ina war unschlüssig
Hajo bestimmte: "Der erfährt keinen Ton. Sollte Amto nicht beteiligt sein, fallen wir wieder auf Anfang zurück. Behr lässt uns schon solange schmoren, soll er ruhig weiter tun. Sollte Jans Überlegung auch nur annähernd zutreffen, begreife ich immer weniger wie H. Behr so verantwortungslos sein konnte nicht schon vorher auf die Fässer hinzuweisen. Dann wäre Jan jetzt nicht in diesem Zustand"

Am Abend wieder in Jans Wohnung versammelt, wurden Leni und Benni schnellstens Bericht erstattet
Leni schüttelte den Kopf: "In Jans Adern kann kein normales Blut fließen. Muss Polizistenblut sein, wenn er in strenger Isolation noch arbeitet"
Benni war lange still, doch dann meinte er bedrückt: "Selbst wenn Papa 100%ig richtig liegt, hilft das kein bisschen gegen seine Verstrahlung"
Ruhig meinte Hajo: "Benni das ist richtig. Abe$ beweist nicht, dass dein Vater sich selbst in so einem Zustand stark einsetzt davon, dass er aufs Überleben hofft. Sollte uns das nicht ermutigen noch fester für ihn auf seine Zukunft zu hoffen?"
Benni brauchte einen Moment, dann nickte er

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 20:22

Jan fühlte sich weiterhin schwach. Wollte nur so daliegen. Nichts um ihn herum interessierte ihn
Er reagierte auch nicht als Dr. Sobt ihm am Abend eine Spritze einstach. Erst als der meinte: "Vielleicht verhilft Ihnen das zum Schlafen. Ihnen fehlt schließlich eine Nacht"
Da flatterten Jans Lider, hauchte er: "Ja vielleicht, wäre schön" Schon fielen ihm die Augen wieder zu
Morgens wusste er nicht, ob er wirklich geschlafen und geträumt oder Benommenheit ihm all das vorgegaukelt hatte. Er erinnerte sich, dass Fässer vor ihm auftauchten, Herr Behr, abtauchen in den trüben See, Amto, Atommüll, er sich selbst als Verstrahlten sah aus dem Flammen loderten
Dr. Sobt sah sofort, dass Jan noch schwächer war als am Vortag. Machte sich Vorwürfe der Auslöser gewesen zu sein, die ihn die Theorien aufstellen ließen. Dann noch die für Jan anstrengende Bandbesprechung, dachte, dass er dies nie hätte zulassen dürfen. Andererseits, überlegte er, sollte sich nur 1 These bestätigen, führte es vielleicht zu dem Auslöser der ganzen Katastrophe, wurde noch mehr Unglück verhindert
Er glaubte Jan sei wegen all dem so geschwächt, wollte ihm Zeit lassen sich zu erholen
Zu Jan aber meinte er: "Sie sind kraftlos Herr Maybach"
Jan flüsterte: "Weiß auch nicht, fühle mich wie ein Ballon aus dem alle Luft raus ist"
Dr. Sobt erklärte: "Lassen Sie sich Zeit, so nach und nach erholen Sie sich wieder. Ihre "Arbeit" haben Sie erledigt. Wir erwarten keine Ktaftakte von Ihnen"
Jan nickte zwar, aber es war zu schwach um es zu erkennen
Bedrückt erklärte Dr. Sobt: "Nur bleibt Ihnen leider die Röhrenbehandlung nicht erspart"

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 20:42

Jan hauchte: "Dazu muss ich ja nichts beitragen, läuft auch ohne mein Dazutun ab"
Auch wenn ihm sonst alles egal war, als er bald danach wieder in der Röhre lag, war es ihm dann doch beklemmender als sonst. So benommen wie Jan war, vermischten sich die Hitze, die vielen Lampen, seine Schmerzen, der auslaufende Schweiß, total miteinander. Es verwirrte ihn so, dass er sich mit der Zeit gar nicht mehr klar war was überhaupt mit ihm geschah

Max stürmte ins Büro, rief: "Bingo, Amto ist tatsächlich stiller Gesellschafter bei der .....Pharma"
Vorsichtig fragte Hajo: "Ist das ganz sicher?"
Max beteuerte: "Absolut. Ist doch unser täglich Brot Firmenaufbauten zu durchleuchten. Manchmal verzwickt und wir müssen weitere Kollegen einschalten. Aber bisher fanden wir noch immer was wir suchten. Mussten uns ganz schön durch den Gesellschaftsvertrag ackern, so ausführlich und ungewöhnlich wie der aufgesetzt ist. Gerade so was stinkt nach Verschleierung und siehe da, schließlich stießen wir auf den Absatz. Amto ist wirklich beteiligt und zwar mit einer Mehrheit die ihm ziemlich alle Entscheidungsfreiheit gibt. Ihr könnt es auch schwarz auf weiß haben"
Hajo wehrte ab: "Schon gut, schon gut, glauben dir ja"
Max meinte: "Ihr könnt sofort einen Durchsuchungsbefehl beantragen"
"Schon so gut wie erledigt" tippte Ina am PC
"Richtet Jan meinen Glückwunsch aus, ziehe meinen Hut vor soviel Logik in seiner Verfassung" begeisterte sich Max

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 20:53

Vince beteuerte: "Das werden wir Jan ausrichten lassen, ganz sicher"
Max entfernte sich
Gemeinsam sahen sie sich den Antrag für den Durchsuchungsbefehl an. Er beinhaltete alles. Wurde ihm stattgegeben konnte die ....Pharma auf den Kopf gestellt werden
All dies übermittelten sie sofort an Jan bzw. teilten es sogleich dem Institit mit

Es dauerte noch etwas bis Jan aus der Röhre kam. Dr. Sobt glaubte Jan sei noch mehr zusammengefallen. Ihn beschlich die Angst, dass sie ihm zuviel zumuteten. Andererseits konnten, durften sie ihm das nicht ersparen. Solange war er schon hier. Irgendwann musste sich zeigen ob es ein positives oder negatives Ende nahm

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 22:30

Während Dr. Sobt Jan versorgte reagierte dieser nicht. Ließ alles mit sich machen als ginge ihn das nichts an
Als der Dr. ihn aber ansprach, bemühte Jan sich ihn anzusehen, bekam zu hören: "Ich möchte Ihnen ein wenig Positives mitteilen. Laut Messung sank der Strahlenwert wieder ein klein wenig"
Jan hauchte: "Die Rettung bedeutet das aber bestimmt immer noch nicht"
Dr. Sobt beschwichtigte: "Es braucht sehr viel Zeit Herr Maybach. Dafür habe ich aber die freudige Nachricht von Ihren Kollegen, dass Amto wirklich an .....Pharma beteiligt ist, die Mehrheit besitzt"
"Danke" flüsterte Jan
"Dachte die freudige Nachricht würde Sie mehr aufbauen" meinte Dr. Sobt enttäuscht über Jans teilnahmslose Reaktion
Jan mühte sich ab, raunte: "Beteiligung beweist nicht das er der Verursacher der Atommüllentsorgung ist. Ob Amto oder wer auch immer Illegales getan hat, es ist noch ein langer Weg bis zur Aufklärung"
Dr. Sobt meinte: "Bin mir sicher, dass Ihre Kollegen alles daran setzen"
"Das tun sie bestimmt, dass weiß ich" hauchte Jan noch, dann fielen ihm die Augen wieder zu
Er konnte sich das alle nicht erklären, fand sich nicht zurecht in seiner Abgesunkenheit. Fragte sich oft, wieso er keine Kraft verspürte, so abgekämpft, schwach, benommen fühlte. Kein Antrieb sich zu bewegen, keine Gedanken mit denen er sich befasste. Er wollte nur daliegen, seine Ruhe, nichts hören, nichts sehen. Uninteressant was um ihn ablief, keine Reaktion was sie mit ihm machten
Die Ärzte berieten sich, fanden es seltsam, dass Jan zuvor kräftiger war, interessiert an seiner Umgebung, auch mal Gespräche führte. Einstimmig beschlossen sie aber ihn nicht gewaltvoll aus diesem Zustand zu holen

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 22:54

Hajo stürmte beim zuständigen Richter rein: "Wieso haben wir auch nach 2 Tagen den Durchsuchungsbefehl für die .....Pharma noch nicht unterschrieben zurück?"
"Sie wollen das Werk durchsuchen, weil H. Amto dort die Mehrheit hat, Sie ihm weitere Verbrechen anhängen wollen" stellte der Richter fest
Hajo rief: "Allerdings, die Tatverdächtigungen sind dringlich, sehr dringlich"
"Erklären Sie doch mal wie Sie überhaupt auf all das kommen?" forderte der Richter
Hajo begann: "Eigentlich sind nicht wir sondern Jan darauf gekommen....."
Der Richter unterbrach: "KOK Maybach, aber der ist doch verstrahlt. Sie nehmen doch die Horrorfantasien eines Mannes, der fast tot, von dessen Verstand nichts mehr übrig ist, nicht ernst"
Hajo schrie: "Schämen Sie sich so über Jan herzuziehen. Oh ja, er ist verstrahlt und leider nicht zu knapp, woran indirekt Amto schuld sein könnte. Aber sein Verstand arbeitet schärfer denn ja. Muss ich Ihnen eine Bescheinigung des Arztes vorlegen, der Ihnen Jans absolut intakten Geisteszustand bestätigt?"
Der Richter beschwichtigte: "Gut, gut, setzen wir voraus KOK Maybach ist normal, dann beweist es umso mehr, dass seine These Rache ist. Rache an H. Amto, von dem er sich einbildet er sei für seinen Zustand verantwortlich
Hajo donnerte: "Jetzt reicht es aber. Ich lasse doch Jan nicht mit Schmutz bewerfen, auch nicht von einem Richter. Jan hat noch nie an irgendwem, für irgendwas Rache genommen. Da fängt er bei Amto auch nicht an, auch wenn es ihn so schwer niedergestreckt hat. Was hätte er denn davon, wo er fast tot ist, wie Sie sich einbilden"

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Beitrag  walli Fr 21 Jan 2011, 23:01

Der Richter erklärte: "Vielleicht hat KOK Maybach Angst seinen Seelenfrieden nicht zu finden, wenn er zu Lebzeiten nicht alles erledigt weiß und sei es auch nur etwas was nur in seinem Kopf existiert"
Hajo rief: "Jetzt lassen Sie endlich Jans Kopf aus dem Spiel. Er hat durch ein Gespräch mit dem Arzt logische Folgerungen gezogen, die sehr wahrscheinlich sind. Wenn Sie sich wenigstens die Mühe machten und alles genau durchgehen, werden Sie auch zu dem Schluss kommen"

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 01:36

Vorsichtig bekannte der Richter jetzt: "Zugegeben ja, passt alles sehr gut zusammen. Wenn es denn so gewesen sein sollte. Das räumt KOK Maybach ja selbst ein. Aber überlegen Sie doch mal mit wem Sie es zu tun haben"
Hajo krächzte: "Amto, daher weht der Wind. Wie so viele hat er auch Sie eingewickelt, kuschen Sie vor ihm"
Der Richter erklärte: "Schließlich trifft er viele wichtige Entscheidungen, hat großen Einfluss, Macht. Wenn er sich wirklich eines Verbrechens schuldig gemacht hat, können wir ihn nicht wie einen beliebigen Gauner behandeln"
Hajo schrie: "Das schlägt dem Fass den Boden aus. Geben Sie den Wisch her. Werde ihn von Richter...... unterschreiben lassen, der lässt sich nicht manipulieren"
Der Richter wehrte ab: "Das tue ich doch auch nicht. Aber H. Amto mischt nun mal bei so gut wie allem mit. Glaube, es wäre für viele besser wenn wir nicht gegen ihn ermitteln"
Hajo rief: "Vor dem Gesetz sind Alle gleich. So habe ich es gelernt und als Richter müsste das wie ein Tagesgebet für Sie sein. Und wenn ich alle Türen einrenne, ich lasse es nicht zu, dass Amto, sollte ihm Schuld nachzuweisen sein, ungeschoren davon kommt, während Jan wegen ihm um sein Leben ringt. Amto auch noch den roten Teppich ausrollen und Jan, weil er nur der kleine Beamte ist, als tödlicher Verlierer vom Platz getragen wird"
"Sie sind in allem also fest entschlossen" meinte der Richter langsam
Hajo knurrte: "Im Gegensatz zu Ihnen nehme ich meinen Beruf sehr ernst"
Der Richter fuhr hoch, blies die Backen auf......................
Dann setzte er sich aber langsam wieder, schaute Hajo lange an

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 01:54

Leise bekannte der Richter jetzt: "Sie haben ja recht. Die angegebenen Gründe im Durchsuchungsantrag sind wirklich logisch nachvollziehbar. Ja, ich gebe zu, dass ich mich wegen seiner Macht davor drücken wollte mit Amto anzulegen. Es tut mir leid was ich über KOK Maybach sagte. Ich wünsche ihm doch auch, dass alles noch mal gut wird für ihn, ich ihm irgendwann wieder hier begegne. Ihnen drücke ich die Daumen für die Durchsuchung und kommen Sie bloß nicht mit leeren Händen zurück" übergab er Hajo den unterschriebenen Durchsuchungsbefehl
"Mir fällt es schwer jetzt noch Danke zu sagen" knurrte Hajo
"Schon gut und viel Glück" nickte der Richter
Kurz darauf stürmte Hajo ins Büro, rief aufgeregt: "Es kann losgehen"

Jan wusste am allerwenigsten warum sich sein Zustand so negativ verändert hatte. Wenn die Benommenheit mal nachließ, grübelte er: "Ist doch nichts anstrengendes gewesen, was mich so platt machen könnte. Nur die Unterhaltung, 1 durchgrübelte Nacht, die Bandbesprechung, waren doch alles keine Gewaltakte. Die Freunde nehmen mich sogar ernst, haben schon Amtos Beteiligung festgestellt. Ist doch alles positiv. Warum bloß haut es mich dann so um?"
"Probiere es doch dich hochzuschaffen, lasse dich nicht so hängen" redete Jan sich zu
Machte Selbstversuche, wollte unbedingt lange die Augen geöffnet halten, bemühte sich auf jeden, auch noch so kleinen Gegenstand zu konzentrieren. Gewillt seine Gedanken an sinnvolles zu klammern, mit dem er sich geistig zu beschäftigen versuchte. Machte unzählige Versuche Glieder und Körper zu bewegen, ein wenig anzuheben

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 02:33

Den Willen zu all den Versuchen hatte Jan. Aber sein Körper entwickelte Eigenleben, gegen das er machtlos war
Nach kurzer Zeit lag er wieder benommen da, rührte sich kaum. Auch wenn man ihm Spritzen verpasste, verband oder sonst wie versorgte, Jan bleib wie ein Unbeteiligter. Schaurig wurde es ihm aber immer, wenn er in der Röhre lag, am liebsten geschrieen hätte: "Lasst mich raus, ich will das nicht"
Er war aber klar genug zu wissen, dass Aufstand sinnlos war. Die Behandlung war bei Verstrahlung zwingend vorgeschrieben. Am Ende der Zeit wusste Jan nicht, ob er gerade Horror geträumt oder Realität erlebt hatte

Die Durchsuchung der .....Pharma erfolgte mit großem Aufgebot. Die 3, Kollegen vom Finanz-und Wirtschaftsdezernat, Experten, die sich mit Gift, Atom auskannten, einige von der Umweltbehörde. Sie überraschten wie ein plötzliches Unwetter. Kein Angestellter durfte weiterarbeiten, nichts mehr anrühren
Schon bei der Ankunft hatten Sie draußen den Platz zur Entsorgung gesehen. Wurde natürlich zuerst durchsucht. Einige der dort lagernden Fässer waren ohne Kennzeichnung, nur mit Totenköpfen versehen. Der Schnelltest zeigte bald schon, dass sie den gleichen Atommüll beinhalteten wie die Fässer aus dem See. Deshalb wurden als nächstes die Labore, Produktionsräume und überall dort wo Pharmamittel zur Verwendung kam, durchforscht. Sie waren mehr als genau, es dauerte. 1 Tag reichte nicht aus. Es wurden ein paar Tage. Doch dann fanden sie wirklich das verbotene Atom in der Verarbeitung
Chefs, Mitarbeiter, alle Personen wurden verhört. Eingeschüchtert wie Hasen, trauten sie sich kaum den Mund aufzumachen. Die Polizei leistete Vorgabe in dem sie erklärten, man ginge davon aus, dass Amto die verbotenen, entscheidenden Befehle gab, ihnen mit Kündigung oder noch Schlimmeren gedroht habe

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 02:57

Weiter erklärten die Beamten anzunehmen, dass die Arbeiter alles, auch wenn es noch so gefährlich war, nur unter Zwang machten. Zwar gegen ihren Willen, aber irgendwie zu allem genötigt wurden
So schnell legte sich die Angst der Angestellten nicht. Erst als die Polizei ihnen schriftlich Straffreiheit zusicherte, kam die grausige Wahrheit ans Licht.
Amto zwang sie, das verbotene Gift zu verwenden, um so schnell große Mengen Pharmamittel herzustellen, schnell und viel Gewinn zu machen. Einige kündigten bald. Bei den verbleibenden fiel bei der Verarbeitung immer mehr hochgefährlicher Atommüll an. Bis Amto irgendwann eine Nacht- und Nebelaktion befahl. Sie mussten ihm mit den aufgeladenen Fässern nachfahren bis zum See und dort alles versenken. An 2 Weihern war das auch noch geschehen. Hier war der Grund sumpfig, traute sich zum Glück kein Mensch hinein, weitere Strahlungsopfer waren also nicht zu befürchten. Danach kam es zu noch mehr Austritten. Aber wie überall, war auch hier eine große Anzahl, die nicht das Glück hatten, schnell eine andere Arbeitsstelle zu finden
Jetzt wurde auch Frau Behrs Büro sehr genau unter die Lupe genommen. Erst recht, da es genau über einem Labor lag. Im Gegensatz zum erstenmal war die Untersuchung sehr gründlich. Den geschulten Augen entging nichts. Die Gitter von in der Wand befindlichen Luftschächten und der Ventilator gerieten sofort in den Focus. Sogar die Wand wurde aufgestemmt. Erschüttert stellten sie fest, dass die Schächte direkt aus dem Labor kamen. Die Fakten waren eindeutig. Sie hatten praktisch alle Beweise um Amto einer ganzen Reihe von Verbrechen anzuklagen. Einige Mitarbeiter und vor allem einige aus der Chefetage, machten ihm Präsidium schriftliche Aussagen, dass sie alle nur nach Amtos Befehlen handelten. Die Chefs weil sie Angst hatten Amto trete aus der Firma aus, wodurch wieder der Bankrott drohte.

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 03:14

Die Angestellten machten mit um nicht als Arbeitslose zu enden
Endlich war es soweit. Sie hatten Unmenge Beweise um Amto zu verhaften. Kein Richter erzählte noch etwas von 2-Klassengesellschaft. Der Haftbefehl wurde sofort ausgestellt. Aber weder in seinem Haus, noch in einer Firma trafen sie Amto an. Das entmutigte sie nicht sehr, schließlich gab es noch viele Orte auf die sie die Suche ausdehnen konnten

Hajo fuhr sofort ins Institut, musste den Erfolg verkünden
"Das müssen Sie Jan sagen, ihm gleich ausführlich berichten. Darüber freut er sich bestimmt sehr, wirkt sich vielleicht positiv auf seinen Zustand aus" meinte Hajo aufgeregt
Dr. Sobt erklärte: "Schätze, mit der Freude wird es dauern in Herrn Maybachs Zustand"
"Was um alles in der Welt ist passiert? So reden Sie doch" forderte Hajo ängstlich
Dr. Sobt entgegnete: "Passiert ist nichts. Aber Herr Maybach ist furchtbar schwach, zusammengefallen, kann gar nicht mehr richtig reagieren. Vergleichbar mit einem sehr langen Schwächeanfall"
Als Hajo die Augen erschrocken aufriss, beruhigte Dr. Sobt: "Der Zustand ist nicht gut, muss aber keine Panik auslösen. Wie gesagt, vermutlich eine Art Schwächeanfall. Kann bei jeder Krankheit, jeder Behandlung auftreten"
Trotzdem entstand in Hajo ein mulmiges Gefühl, genau wie bei den Anderen, als er von Jan berichtete

Am Abend war es Leni die ihre Angst ausdrückte: "Die Verstrahlung, Behandlung, dabei auch noch Theorien aufstellen, dass alles war zuviel für Jan"

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 03:32

Ina versuchte zu beruhigen: "Leni, du siehst zu schwarz. Es ist von Schwächeanfall die Rede"
Benni keifte: "Genau das ist der Punkt. Egal wie schwer die zurückliegenden Verwundungen auch waren, vor
Schwäche hat Papa noch nie abgebaut. Also doch genug Grund zum Schwarzsehen"
Vince versuchte es: "Benni, mich hast du anfangs ausgeschimpft ich solle nicht so tun als sei Jan verloren. Willst du den Schwächefall nicht eher positiv, als eine Ruhezeit für deinen Vater ansehen?"
Benni sah man an, dass er mit dieser Logik nicht einverstanden war. Er schwieg aber

Wer Amto warnte, wurde nicht bekannt. Jedenfalls musste er sich ein sehr gutes Versteck ausgesucht haben
Die Hausangestellten wurden nach beliebten Ausflug- oder Reisezielen von ihm befragt. Zur Sprache kamen nur wenige. Wegen seinen fast leeren Schränken, ging man davon aus, er habe sich auf eine sehr lange Abwesenheit eingestellt.
Also wurden Freunde und Partner befragt welches Ziel/Hotels bei Privat- oder Geschäftsreisen angesteuert wurde
Die auswärtigen Kollegen arbeiteten hilfsbereit mit, dauerte aber alles seine Zeit

Wenn die Benommenheit mal nicht so stark war, zerriss Jan sich vor Grübeln. Konnte, wollte seinen Zustand nicht begreifen. Suchte vergeblich nach Auslösern, nach Antworten. Vor allem verstand er nicht, warum dies alles nun schon solange anhielt. In Tage konnte er es nicht fassen, dazu war er sich viel zu wenig bewusst wann überhaupt Tag und wann Nacht war. Zu allem empfand er hier alles befremdender denn je. Seit der 1. Sekunde seines Hierseins war ihm alles unnormal, fremdartig, fast schon unheimlich vorgekommen

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Beitrag  Moritz1 So 23 Jan 2011, 13:31

Hallo walli,
auch ich lese jeden Tag deine Geschichte weiter und hoffe das am Ende alles gut ausgeht. Der arme Jan, da ist ihm ja was ganz Schreckliches passiert.
Atommüll ist ja, wie Kathy schon geschrieben hat, ein aktuelles und brisantes Thema. Bin schon gespannt wie es weiter geht...
LG
Moritz

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 18:57

Hallo Moritz,
danke für dein Interesse. Brauchst nicht länger gespannt sein, geht schon weiter. Schöne neue Woche LG Walli

Alles unheimlich zu finden, damit fand sich Jan mit der Zeit ab, musste sich damit abfinden. Aber jetzt, in seinem Zustand, war alles wieder so stark wie anfangs. Nein, noch schlimmer empfand Jan es. Er hatte Dinge um sich, von denen er nicht wusste was es war. Die ihn erschreckten, wo ihn ein noch nie empfundenes mulmiges, vielleicht gar feiges Gefühl beschlich. Sein eigenes Empfinden machte Jan Angst. Angst, die er doch schon abgelegt hatte, als er sich entschloss Polizist zu werden. Sicher, Vorsicht war in dem Beruf angebracht und er glaubte immer bei allen Handlungen vorsichtig genug gewesen zu sein. Doch dieses übermäßige Mißtrauen, Zweifeln an allem was hier geschah. Was es auch war, immer nur Böses vermuten, dass kannte Jan nicht von sich. In Kliniken vertraute er Ärzten, hier war ein Institut, aber auch Ärzte, normalerweise Vertrauenspersonen. Diese innere Abwehr von Jan breitete sich immer mehr aus, bezog sich bald nicht nur auf die Geräte. Bei Spritzen, Infusionen, allen sonstigen Behandlungen dachte er an gefährliche Mittel, die nicht helfen, nur schaden würden.
Aber seine stummen Aufschreie: "Nein, nicht, aufhören, ich will das nicht, kenne es nicht und wozu das überhaupt alles, stieß er nie laut aus. Von Anbeginn konnte Jan sich nicht vorstellen, die Radioaktivität könne aus ihm weichen. Das war so utopisch, hirnrissig, unwahrscheinlicher als ein 6er im Lotto. Gerade jetzt in diesem kritischen Zustand fehlte Jan jegliche Überzeugung, dass je das Teufelszeug in ihm besiegt werden konnte. Was bedeutete es schon, dass die Grade sanken, wie Dr. Sobt ab und zu verkündete. Besserung spürte er trotzdem kein bisschen. Und wenn man ihn den ganzen Tag in der Röhre geschmorrt hätte

walli

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 19:45

Für Jan war es nicht mehr nachvollziehbar, dass die Röhrenhitze noch irgendetwas positives bewirken konnte. Dr. Sobts Worte fielen ihm ein: "Die Strahlung soll verbrannt werden ohne das wir Sie verbrennen". Jan war immer überzeugter, dass seine Annahme die er seit Beginn hatte, eintreffen würde. Die Strahlen vernichteten ihn früher oder später total. Schluss, Aus, Ende, vorbei, durchfuhr es ihn damals als er die Diagnose hörte. Er wurde behandelt weil es vorgeschrieben war. Aber in Wirklichkeit war es doch nur ein Hinauszögern des sicheren Todes. Diese Schwäche jetzt, in so schlimmer, noch nie dagewesener Art, zu rein gar nichts fähig zu sein, selten noch ein klaren Gedanken fassen könnend, waren bestimmt Vorboten, dass das Ende bevorstand
"Die Strahlen" durchfuhr es Jan "Wahrscheinlich haben die schon so viel in mir angefressen, beherrschen mich so mächtig, dass ich mich aus dem Sog des "Nichts-mehr-tun-können" absolut nicht mehr befreien kann. Alles Dagegenstemmen ist doch zwecklos. Atommüll hat ungeheuere Kraft, im Körper noch mehr. Müll, ja das ist der passende Ausdruck. Müll wirft man weg, entsorgte ihn. Mein Körper, ich selbst bin nichts anderes mehr, gehöre vernichtet. Verstrahlte haben kein Lebensrecht mehr. Warum soll ich mich dann noch daran klammern. Ob nun Amto oder wer auch immer die Tonnen im See versenkte, hat sein Todesurteil schon über den Finder gefällt. Mich hat es getroffen, also muss ich es auch realistisch sehen"
Jan rieb sich an seinen Einstellungen total auf, war der festen Überzeugung, dass es richtig war. Nur er sprach nichts aus. So konnte auch Keiner was dagegen tun. Ansonsten hätten sie ihn irgendwie zu beruhigen versucht, evtl. mit entsprechenden Medikamenten
So tobte der Vulkan immer heftiger in Jan, sobald er auch nur eines Gedankens fähig war. Ließ aber stumm über sich ergehen und ergehen was immer man mit ihm anstellte

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 20:18

Nur jetzt, als die nächste Röhrenbehandlung bevorstand, wisperte Jan kaum hörbar zu Dr. Sobt: "Lassen Sie es doch lieber sein. Verursacht nur hohe Kosten ohne zum Erfolg zu führen. Ich bin verloren"
Nachsichtig entgegnete Dr. Sobt: "Sie sind sehr benommen, da fehlt einem die Hoffnung an Positives. Glauben Sie mir, wir würden Sie dem nicht aussetzen, wenn wir nicht mehr auf Erfolg hoffen"
Jan dachte gerade noch: "Typisch Arzt, immer optimistisch, bis zum letzten Atemzug. Die Gefühle des Betroffenen interessieren Keinen" dann lag er wieder in der Röhre

Immer mehr auswärtige Kollegen teilten den 3 mit, dass Amto sich nicht in den sonst angemieteten Hotels oder sonstigen Standorten aufhielt. Seine Ferienhäuser und Immobilien waren längst erfolglos durchsucht. Ein schwerer Schlag für das Team
Ina meinte: "So link wie seine Machenschaften, sein Charakter ist, so link ist Amto auch untergetaucht"
Hajo sinnierte: "Interpol ist eingeschaltet. Getan haben wir alles Nötige. Amtos Unterlagen durchsuchen wir schon lange. Auf eine Querverbindung, ein Versteck, sind wir noch nicht gestoßen"
Vince erklärte: "Aber so viele Aktivitäten wie der machte, Namen, die da auftauchen, sind wir lange nicht alles durch. Hilft nur weitermachen, weitermachen"
Weiterhin wurden sie von einer Menge Kollegen unterstützt. Zu Dritt war die Unmenge Daten einfach nicht zu bewältigen.
Je mehr Zeit verstrich, desto tiefer sank die Stimmung. Frust machte sich breit. Aber Keiner wollte Amto unterlegen sein. Vor Terminen, Namen, Uhrzeiten quollen ihnen schon die Augen über. Aber egal, weitermachen

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 21:09

Zu allen Terminen von Amto wurden die Beteiligten ermittelt, anschließend befragt. Die vielen Gesichter verschwammen langsam vor den Augen des Teams. Wieder eine Niete gezogen, wieder neu ansetzen
Vince meinte irgendwann: "Mir geht der Termineintrag "BH-Schlüssel Peter" nicht aus dem Kopf"
Ina regte sich auf: "Vince, lass die Anzüglichkeiten. Nach Witzen ist uns bestimmt nicht zumute"
Bedrückt meinte Vince: "Ich habe seit Jans Verstrahlung keinen Witz mehr gemacht, oder?"
Ina nickte
Vince fuhr fort: "Ich spiele bestimmt nicht auf das Damenbekleidungsstück an und pervers ist Amto wohl nicht. Es bedeutet etwas ganz Anderes, nur was. Es ist ein Termin um 18.00 Uhr am 20, dem Tag wo das Werk durchsucht wurde, das Unheil sich über Amto zusammenbraute"
Hajo meinte: "Peter ist auch nicht sehr aufschlussreich"
Ina klickte am PC, holte Amtos Adressbuch hervor, murmelte: "Vielleicht doch, glaube Peter schon gelesen zu haben"
Es wurde eine ganze Weile still
Da rief Ina: "Hier, Peter Gartner, steht im Adressbuch"
Sie blätterte, rief dann: "Und hier noch ein Peter Klein"
"Peter Gartner, Adresse USA" deutete Vince auf den PC, fuhr fort: "Im Adressbuch nur Namen, in der EDV alles noch mal mit Namen, Adresse und Tel.-Nr. Eine Art doppelte Buchführung. Peter Klein, der wohnt............... der wohnt hier in Leipzig"

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Beitrag  walli So 23 Jan 2011, 21:22

Hajo rief: "W a a a s! Verbinde mich sofort mit ihm"
Herrn Klein in der Leitung kam Hajo sofort auf den Punkt
Dieser rief: "Amto wird gesucht!!!!! Ja wir sind Freunde. Finde nicht alles gut was er treibt, Aber verbotenes Atom
illegale Entsorgung, nein, das, das...."
Hajo unterbrach: "Sie kriegen noch eine genaue Erklärung. Sagen Sie mir aber erst, ob Sie am 20. einen Termin mit Amto hatten und wenn ja, was der Eintrag bedeutet?"
Herr Klein erklärte: "BH steht für Berghütte, meine Berghütte, abgelegen in Bayern. Amto wollte den Schlüssel haben, weil er mal Ruhe brauchte. Kommt schon mal vor. Habe mir nichts dabei gedacht, deshalb....."
Hajo fiel ein: "Wir sind gleich bei Ihnen, holen uns einen genauen Plan ab"
Das wurde schnell gemacht und noch schneller die Kollegen in Bayern informiert, um die Verhaftung von Amto gebeten
Jetzt war die Anspannung der 3 und anderen vielen Kollegen gar nicht mehr in Worte auszudrücken, während sie auf den entscheidenden, erlösenden Anruf warteten

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Beitrag  walli Mo 24 Jan 2011, 03:11

Aller Anspannung lag quasi greifbar in der Luft
Endlich kam der erlösende Anruf. Die bayerischen Kollegen hatten Amto verhaftet, meinten: "Wir würden den Kerl ja am liebsten gleich und so sofort, möglichst noch per Hubschrauber überstellen. Der führt sich auf wie ein Irrer, schreit das ganze Präsidium zusammen. Am lautesten, dass wir verrückt seien, er sei vollkommen unschuldig. Droht mit allen möglichen Konsequenzen, benimmt sich wie ein King. Aber Sie wissen ja, erst viel Papierkram, dann Überstellung"
Hajo beteuerte: "Klar Kollegen, überall der gleiche Antragberg. Das Amto sich furchtbar aufführt war klar. Möglichst mit Gummihandschuhen anfassen"
"Wird kein Zuckerschlecken für Sie, aber wir beeilen uns" versprach der Kollege
Wieder war Geduld angesagt. Amto würde nicht in Windeseile überstellt. Aber sie waren in der Zielgerade, konnten endlich wieder Hoffnung schöpfen, hatten sie doch schon Angst Amto komme ungeschoren davon

Jans Zustand hingegen blieb unverändert. Schwer zu sagen, ob man es als Verschlechterung ansehen sollte. Wie gehabt war er meistens benommen, fühlte sich wie in Trance, wenn er überhaupt noch etwas fühlte. Jan versuchte schon gar nicht mehr sich zu regen. Schon lange war es ihm als gehöre sein Körper nicht mehr zu ihm. Über seine Glieder konnte er ja schon solange nicht mehr bestimmen. Viel zum Grübeln kam er nicht mehr, der Nebel in seinem Kopf wurde immer dichter. Wenn ihn doch mal Gedanken durchfuhren, verglich Jan seine Lage mit einem, der aus großer Höhe abstürzte. Ganz langsam dem Aufschlag immer näher kam. Fühlte sich wie ein Baby, auch die konnten nichts tun ohne Hilfe, schliefen meistens, so wie er benommen war

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Beitrag  walli Mo 24 Jan 2011, 03:33

Den Babys fehlte auch das Denkvermögen, überlegte Jan. Auch er brachte keinen vernünftigen Gedanken mehr zusammen und wenn doch mal, waren es nur vernichtende. Er sinnierte weiter, dass es hieß, alte Männer entwickelten sich zurück an den Anfang, das Babydasein. Traf das nicht auch auf einen Sterbenden zu
Doch trotz seines Zustands behandelte man ihn weiter in der Röhre. Jans Abneigung dagegen war größer denn je
"Wozu noch, könnt ihr mir das nicht wenigstens jetzt ersparen. Seht ihr denn nicht, dass es umsonst ist" hätte er am liebsten geschrieen
Aber kein Ton kam über Jans Lippen. Er ertrug es immer wieder, ertrug überhaupt alles, egal was sie auch mit ihm machten
Nach solch einer Röhrenbehandlung meinte Dr. Sobt zu Jan: "Herr Maybach, wir stellten fest, dass die Verstrahlung sich um sehr viele Grade gebessert hat"

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