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Zukunftsängste

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Zukunftsängste - Seite 2 Empty Re: Zukunftsängste

Beitrag  cat Mo 11 März 2013, 10:06


An diesem Tag passiert nicht mehr viel.
Am Abend unternehmen Jan und Leni zusammen mit Lotte noch einen kleinen Spaziergang.

Jan: Marie war heute bei mir im Büro.
Leni: Wie geht es ihr?
Jan: Eigentlich ganz gut.
Leni Aber?
Jan: Sie hat mir eine Kopie ihrer Geburtsurkunde gezeigt. Und ich sollte alles über ihren Vater herausfinden.
Leni: Oh.
Jan: Das musste irgendwann so kommen.
Leni: Sie möchte wissen, wer ihr Vater ist. Ob er noch lebt und wenn ja, wo.
Jan: Ich kann sie ja auch verstehen.
Leni: Ich verstehe Claudia nicht. Warum redet sie nicht mit ihr?
Jan: Ich hab ihr den guten Rat gegeben, es schnellstens zu tun. Marie ist mit ihren 11 schon ziemlich weit. Sie wird es verstehen.
Leni: Die arme Kleine.
Jan: Vielleicht könntest du ja mal mit Claudia reden. Ich glaube, sie braucht jetzt ein bisschen Beistand.
Leni: Du verstehst dich doch so gut mir ihr.
Jan: Wie du das sagst.
Leni: Du magst sie, kannst du ruhig zugeben.
Jan: Sicher mag ich sie. Sie und Marie.
Leni: Klar.

Sie lassen sich nicht aus den Augen. Jan merkt, dass Leni ihn aufziehen möchte, geht aber nicht mehr weiter darauf ein.Als sie nach Hause kommen, ist Charlotte im Wagen eingeschlafen.

Jan: Ich bring sie ins Bett.
Leni: Ja, beeil dich.

Jan trägt Lotte ins Kinderzimmer und macht sie für die Nacht fertig. Als er ins Wohnzimmer kommt, sieht er Leni telefonieren.

Leni: Ich muss auflegen. Bis dann.
Jan: Wer war das?
Leni: Ach, das Büro. Wir haben morgen ein Interview mit dem Bürgermeister. Und da sind alle immer so supernervös. Dabei ist der Mann doch ganz pflegeleicht. Lotte schläft?
Jan: Tief und fest.

Er geht zu ihr und nimmt sie in den Arm. Leni lässt es geschehen.

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Zukunftsängste - Seite 2 Empty Re: Zukunftsängste

Beitrag  cat Mo 11 März 2013, 10:10


Am nächsten Morgen hat Jan schon früh einen Termin bei Binz. Es geht mal wieder um eine Fortbildung.

Jan: Hören sie Binz, ich schätze es wirklich sehr, dass sie bei solchen Lehrgängen an mich denken. Aber......
Binz: Aber?
Jan: Ich hab im Moment kein Interesse. Meine Familie ist mir einfach wichtiger.
Binz: Ich dachte eigentlich immer, dass sie beruflich weiter kommen wollen
Jan: Das will ich auch.
Binz: Dann verstehe ich nicht, wie sie dieses Angebot des BKA ausschlagen können. Die Leute sind von ihrer Art und von ihrem Wissen sehr angetan.
Jan: Mag sein. Schicken sie doch Tom zu diesem Lehrgang.
Binz: Das ist jetzt ernst gemeint, oder?
Jan: Doch. Tom Kowalski ist ein verdammt guter Polizist.
Binz: Sie nehmen es mir hoffentlich nicht übel, dass ich darüber anderer Meinung bin.
Jan: Sie kennen ihn nicht.
Binz: Ich kenne ihn sehr gut. Das was er bisher ablieferte, reicht mir.
Jan: Na ja, es ist ihre Entscheidung. Aber halten sie mich da raus.
Binz: Ist das ihr letztes Wort?
Jan: Ja.
Binz: Gut, dann..... kann ich ihnen nicht versprechen, dass sich in naher Zukunft so schnell wieder die Möglichkeit ergibt, einen Lehrgang zu besuchen.
Jan: Ich werde es überleben.

Er verlässt das Büro und geht zurück zu seinen Kollegen.


Tom: Na? Hat er dir einen Job angeboten?
Jan: Sehr witzig.
Ina: Würde mich nicht wundern, wenn du eines Tages die Zelte hier abbrichst, um beim BKA Karriere zu machen.
Jan: Liebe Kollegin (er geht jetzt ganz dicht zu ihr) den Gefallen werde ich dir nicht tun.
Ina: (sie schauen sich an, grinsen) Versprichst du mir das?
Jan: Ich geb es dir auch gerne schriftlich.

Sie gibt Jan jetzt einen flüchtigen Kuss und Tom verdreht dabei die Augen.

Sie werden durch Jans Handy gestört.

Jan: Maybach
Peters: Herr Maybach, sie müssen kommen. Schnell.
Jan: Frau Peters? Was ist denn los?
Peters: Bitte, kommen sie so schnell wie möglich nach Hause.
Jan: Ist das Charlotte im Hintergrund? (er hört ein Weinen)
Peters: Ja. Ich... ich wollte einkaufen gehen, als ich ihre Kleine weinen hörte. Ich hab mir nichts dabei gedacht. Aber als ich zurückkam, weinte sie immer noch und viel schlimmer als voher. Ich.. ich hab geklingelt, aber es hat niemand geöffnet. Da.... da hab ich nachgesehen. Ihre Frau ist nicht hier. Und die Kleine ist ganz alleine. Ich kann sie kaum beruhigen.
Jan: OK, Frau Peters. Ich bin schon auf dem Weg.
Ina: Was ist?
Jan: Das war unsere Nachbarin. Leni ist nicht da und.... sie hat Charlotte allein in der Wohnung gelassen.
Ina: Wie bitte?
Jan: Ich muss los.
Ina: Ja klar.
Tom: Soll ich mitkommen? (sie schauen sich an, Jan nickt nur) Dann los.

Die beiden verlassen das Präsidium und fahren auf direktem Weg zu Jan nach Hause.

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Zukunftsängste - Seite 2 Empty Re: Zukunftsängste

Beitrag  cat Mo 11 März 2013, 10:16


Dort wartet die Nachbarin schon. Sie konnte Charlotte inzwischen beruhigen.
Aber die Kleine ist natürlich froh, als sie ihren Papa sieht.
Jan kümmert sich gleich um Lotte.

Peters: Ich ... ich hoffe, es war richtig, dass ich in die Wohnung bin.
Jan: Absolut Frau Peters. Vielen Dank.
Peters: Das sieht ihrer Frau eigentlich nicht ähnlich, die Kleine alleine zu lassen.
Jan: Da haben sie Recht.

Tom kommt wieder aus einem Zimmer.

Tom: Eine zerbrochene Vase, das ist alles, was ich gefunden habe. (sie schauen sich an)
Jan: Du .. du meinst.... Leni wurde entführt ?
Tom: Sie würde freiwillig eure Lotte nie alleine lassen, oder?
Jan: Nein.
Tom: Haben sie irgendetwas Verdächtiges beobachtet? Vielleicht ein paar Typen, die hier sonst nicht hingehören?
Peters: Nein. Oh Gott, das ist ja furchtbar.
Jan: Danke Frau Peters. Sie... sie können jetzt erst mal gehen.
Peters: gut. Aber... wenn sie jemanden für Chalotte brauchen, dann ... dann sagen sie Bescheid.
Jan: Das mache ich.

Sie verlässt die Wohnung. Jan geht mit Lotte durch die Wohnung. Er merkt nicht, dass inzwischen Hajo im Flur steht. Ina hat ihm erzählt, was passiert ist.

Hajo: Jan?

Jan dreht sich um. Lotte, die ihren Opa entdeckt, streckt ihm ihre Ärmchen entgegen.
Er nimmt die Kleine.

Hajo: Was ist passiert?
Jan: Leni ist verschwunden.
Hajo: Irgendwelche Spuren?
Tom: Die zerbrochene Vase hier. Aber sonst nichts.
Hajo: Entführung?

Jan und Hajo schauen sich an. Hajo sieht die Angst in Jans Augen. Er geht zu ihm, streicht ihm über den Arm.

Hajo: Es wird sich sicher alles aufklären. Hast du schon versucht, sie auf dem Handy zu erreichen?
Jan: Natürlich, ständig.
Tom: Ich rufe dieTechniker an. Wenn Leni entführt wurde, dann werden sich die Leute melden.
Hajo: Ist gut Tom.

Jan läuft zum Fenster, schaut hinaus, ist in Gedanken. Hajo und Tom lassen ihn nicht aus den Augen. Tom geht zu ihm, legt den Arm um seine Schulter.

Tom: Wir finden Leni, versprochen. (jetzt schauen sie sich an, Jan nickt nur)

Dann verschwindet Tom. Hajo lässt Lotte herunter. Sie läuft zu Jan und zoppelt an seiner Hose.

Lotte: Mami.
Jan: (schaut nach unten und nimmt sie hoch) Mami ist bald wieder da, hm?

Sie legt ihr Köpfchen an seine Schulter und er drückt sie ganz fest an sich.

Ein paar Stunden später hat der Techniker alles für eine Fangschaltung gerichtet.

Hajo: Mehr können wir im Moment nicht tun, Jan.
Jan. Ich weiß.

Hajos Telefon klingelt.

Hajo: Trautzschke. --- Und wo? --- Nein, ist gut. Wir... sind auf dem Weg. Das waren die Kollegen der Bereitschaft. Wir haben einen Toten.
Klaus Brenner, liegt tot in seiner Wohnung.
Jan: Wie sagtest du, ist sein Name?
Hajo. Klaus Brenner.
Jan: Goethestraße 11?
Hajo: Ja, woher.....
Ina: Kennst du ihn?
Jan: Ja, das heißt.. nein... nicht persönlich.
Hajo: Jan, wir müssen los.
Jan: Ich komme mit.
Tom: Und Lotte?
Jan: Ich bringe sie vorher in die Kita.
Hajo: Und was, wenn sich die Entführer melden?

Jan schaut nun in die fragenden Gesichter seiner Kollegen.

Hajo: Jan, wir machen das schon. Du bleibst jetzt erst mal hier und wir kümmern uns um den Tatort.
Jan: Also gut.


Jan sieht ein, dass er jetzt nicht weg kann und kümmert sich um Lotte.

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Zukunftsängste - Seite 2 Empty Re: Zukunftsängste

Beitrag  cat Mo 11 März 2013, 10:21


Den ganzen Tag über klingelt nicht einmal das Telefon. Jan wird langsam nervös. Warum melden sich die Entführer nicht.

Am frühen Abend ist es Hajo, der ihn aufsucht. Er hat ein paar Akten dabei. Er weiß, dass Jan neugierig auf diesen Fall ist, kennt er den Toten, wenn auch nicht persönlich.

Hajo: Und?
Jan: Nichts. Ich.. ich versteh das nicht.
Hajo: Wo ist Charlotte?
Jan: Sie schläft, Gott sei Dank.
Hajo: Jan, du musst Geduld haben.
Jan: Geduld. Warum melden sich die Entführer nicht?
Hajo: Sie werden.
Jan: Und was, wenn nicht? Was, wenn Leni.....
Hajo: Hör auf. Du darfst so etwas nicht denken. (sie schauen sich an. Jan hat Angst) Hier.
Jan: Was ist das?
Hajo: Die Ergebnisse, die wir bisher zusammengetragen haben.

Jan nimmt die Akten und setzt sich damit an den Tisch. Hajo macht es ihm nach.
Er schaut sich die Fotos des Opfers an.

Hajo: Verrätst du mir, woher du diesen Mann kennst?
Jan: Du erinnerst dich an Marie? Das Mädchen, dass vor ein paar Tagen bei uns
War und mit mir reden wollte?
Hajo: Die Kleine, die du so unsanft aus dem Büro geworfen hast.
Jan: Ja. Sie... sie hatte eine Geburtsurkunde dabei. Darauf stand der Name ihres Vaters.
Hajo: Und?
Jan: Marie lebt mit ihrer Mutter alleine. Sie hat ihren Vater nie kennengelernt.
Hajo: Klaus Brenner.
Jan: Ja. Sie wollte, dass ich ihr alles, was ich über ihn finden kann, heraussuche.
Hajo: Verstehe und du hast dich geweigert.
Jan: Hajo, ich kenne Marie und ihre Mutter schon ein paar Jahre. Und ich mag sie, aber ich hab keine Lust mich in die Erziehungsprobleme einzumischen.
Hajo: Du hast dich mit der Mutter getroffen?
Jan: Claudia Kraft, ja. Ich hab ihr gesagt, dass sie mit Marie reden muss. Sie hat schließlich ein Recht darauf, zu erfahren, wer ihr Vater ist.
Hajo: Tja und jetzt ist er tot.
Jan: Irgendwelche Hinweise, die auf den Täter schließen lassen?
Hajo: Nein. Du siehst ja, er wurde erstochen.
Jan: Einbruchspuren?
Hajo: Nein. Er muss den oder die Täter gekannt haben. Er war erst seit 6 Monaten wieder in Leipzig. Davor arbeitete er im Ausland.
Norwegen, Schweden..
Jan: Ja, das hat mir Claudia schon mal erzählt. Er hat ... bzw. er hatte einen Hang nach Skandinavien. Dort hat sie ihn auch kennengelernt, als sie in Schweden Urlaub machte.
Hajo: Und er hat sich nie um seine Tochter gekümmert?
Jan: Nein. Claudia legte allerdings auch keinen allzugroßen Wert darauf. Sie wusste, dass er keine Kinder wollte.
Hajo: Also manchmal verstehe ich die Frauen nicht.
Jan: Na ja, so schlimm ist es jetzt auch nicht. Er hat sie ja nicht vergewaltigt. Die beiden waren fast zwei Jahre zusammen.
Hajo: Na ja, jetzt weiß ich wenigstens ein bisschen über ihn. Ich brauche allerdings die Adresse dieser Claudia Kraft.
Jan: Schreib ich dir auf.

Er steht auf und holt einen Stift. Er schreibt die Adresse auf ein Blatt der Akte.

Hajo: Danke Jan.
Jan: Ich wäre gerne dabei, wenn du Claudia vehörst.
Hajo: Kann ich verstehen, aber..... du wirst hier gebraucht.
Jan: Ich kann nicht einfach nur rumsitzen, Hajo.
Hajo: Ich weiß, aber wir sollten nichts riskieren, wenn sich die Entführer melden.

Jan meidet seinen Blick. Hajo kann ihn ja auch sehr gut verstehen.

Hajo: Ich werde dir morgen wieder über den Ermittlungsstand berichten.
Jan: Ja, danke.

Hajo bleibt noch eine Weile, dann geht er wieder. Es passiert nichts an diesem Abend und auch nicht in der Nacht. Kein Anruf.

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Beitrag  cat Mo 11 März 2013, 10:26


Am nächsten Morgen macht Jan das Frühstück für sich und den Techniker, der sich mittlerweile schon fast häuslich niedergelassen hat.

Jan: Hör zu, ich.. ich bringe meine Tochter in die Kita und schau mal im Büro vorbei. Wenn sich der Entführer melden sollte...
Mats: Sag ich dir Bescheid. Gib mir deine Handynummer und wenn sich hier etwas tut, leite ich den Anruf einfach auf dein Handy. Ist gar kein Problem.
Jan. Super, danke.

Mats macht sich nach dem Frühstück an die Arbeit und Jan macht Lotte für die Kita fertig.
Sie fragt nicht mehr nach Leni und so geht Jan auch nicht näher darauf ein. Er gibt Lotte in der Kita ab und fährt gleich weiter ins Büro.

Er hört aus dem Besprechungsraum Stimmen. Er nähert sich dem Eingang und beobachtet seine Kollegen.

Hajo: Ich habe Frau Kraft für 9 Uhr herbestellt.
Tom: Und dieser Brenner ist tatsächlich der Vater dieses kleinen Mädchens?
Hajo: Ja.
Ina. Hast du Jan davon in Kenntnis gesetzt?
Hajo. Sicher.
Ina: Und?
Hajo: Was und?
Tom: Wollte er nicht lieber bei den Ermittlungen dabei sein?
Hajo: Natürlich wollte er das. Aber er muss erreichbar sein, wenn sich die Entführer melden.
Tom: Ist doch schon irgendwie komisch, dass sich bis jetzt nichts getan hat.
Ina: Vielleicht geht es den Entführern gar nicht um Geld?
Tom: Sondern?
Ina: Was weiß ich.
Hajo: Sie werden sich melden, ganz bestimmt. Jetzt möchte ich erst mal wissen, was ihr noch über diesen Brenner herausgefunden habt.
Tom: Na ja, nicht viel mehr, als das, was wir gestern schon erfahren haben.
Ina: Außer, dass er ein paar Stunden vor seinem Tod einen Streit hatte.
Tom: Laut Aussage einer Nachbarin war eine Frau bei ihm und es ging ziemlich laut her.
Hajo: Hat sie die Frau gesehen?
Tom: Nein.
Ina: Vielleicht war es ja Claudia Kraft?
Jan: Warum ausgerechnet Claudia?

Jetzt drehen sich alle drei um und sehen Jan, der jetzt an der Tür steht.

Hajo: Jan, was machst du hier?
Jan: Ich kann nicht nur zu Hause sitzen und nichts tun.
Ina: Und wenn sich die Entführer melden?
Jan: Stellt Mats mir das Gespräch auf mein Handy. (Hajo lässt Jan nicht aus den Augen) Bitte Hajo.
Ina: Und Charlotte?
Jan: Ist in der Kita. Sowieso das Beste für sie. Sie soll so wenig wie möglich von der ganzen Sache mitbekommen.
Tom: Fragt sie nicht nach ihrer Mutter?
Jan: Schon, aber.... sie versteht es noch nicht. Und das ist auch gut so.
Hajo: Also gut. Dann warten wir, bis Claudia Kraft hier ist. Tom, versuch herauszufinden, wer die Frau war, mit der er an diesem Abend
Streit hatte.
Tom: Ist gut.

Er verlässt den Raum. Hajo geht in sein Büro. Ina und Jan bleiben alleine im Besprechungsraum zurück. Sie geht zu ihm, streicht ihm über seinen Oberarm.

Ina: Jan, wenn ich dir helfen kann, dann.... sag Bescheid. Ich passe gerne auch mal auf Charlotte auf.
Jan: Danke Ina. Ich komm darauf zurück. Aber ehrlich gesagt, hoffe ich, dass es nicht so weit kommt.
Ina: Vielleicht hat es ja mit ihrem Job zu tun? Hast du in der Redaktion schon mal angerufen?
Jan: Natürlich. Ist mir auch zuerst in den Sinn gekommen. Aber sie hat in ihren letzten Berichten nichts Außergewöhnliches aufgedeckt.
Ina: Dann will sich jemand an dir rächen?
Jan: Ich weiß es nicht.

Binz kommt herein.

Binz: Herr Maybach, gibt es schon Neuigkeiten? Haben sie etwas von den Entführern gehört?
Jan: Nein.
Binz: Ich möchte, dass sie wissen, dass sie unsere vollste Unterstützung in dieser Sache haben. Es tut mir Leid.
Jan: Danke.
Binz: Warum sind sie überhaupt hier?
Jan: Wir haben einen Mordfall zu klären und ich kann nicht zu Hause rumsitzen und Däumchen drehen.
Binz: Kann ich sogar verstehen. Frau Zimmermann, haben sie schon irgendwas in Erfahrung bringen können, was den Fall Brenner angeht?
Ina: Noch nichts.
Binz: Gut, halten sie mich bitte auf dem Laufenden.
Ina: Sicher.

Er verlässt das Zimmer wieder. Ina und Jan gehen zurück ins Teambüro.

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Zukunftsängste - Seite 2 Empty Re: Zukunftsängste

Beitrag  cat Di 12 März 2013, 11:16

Es ist kurz nach 9 Uhr, als Claudia Kraft ins Präsidium kommt. Sie wird zu Hajo gebracht.

Hajo: Frau Kraft? (sie nickt) Danke, dass sie sich gleich die Zeit genommen haben.
Claudia: Kein Problem. Nur... verraten sie mir den Grund, warum ich hier bin?
Hajo: Sicher. Kommen sie.

Er führt sie ins Besprechungszimmer. Jan und Ina kommen dazu.

Jan: Claudia?
Claudia: (dreht sich zur Tür) Jan.

ER geht zu ihr und sie begrüßen sich mit einem Freundschaftskuss.

Jan: Das ist meine Kollegin Ina Zimmermann.
Ina: Hallo.
Claudia: Guten Tag. (sie schauen sich alle an) Jan...... warum bin ich hier?
Jan: Setz dich.

Sie setzen sich an den Tisch und Jan holt ein Bild aus einer Akte.

Jan: Claudia...... Klaus Brenner ist ...tot.

Er zeigt ihr ein Foto, aber sie schaut es gar nicht richtig an.

Claudia: Wie bitte? Er... er ist tot?
Hajo: Ja. Frau Kraft, wir wissen, dass Klaus Brenner der Vater ihre Tochter Marie ist.
Claudia: Und ?
Ina : Wann haben sie Herrn Brenner das letzte Mal gesehen?
Claudia: Das ist schon eine ganze Weile her. Vor....zwei Jahren?
Ina: Und seitdem nicht mehr?
Claudia: Nein.
Tom: Ca. 1,70 cm groß, dunkle kurze Haare und die linke Hand in Gips.

Sie schauen alle zur Tür und erkennen Tom, der sich jetzt zu ihnen setzt.

Tom: Die Beschreibung passt doch ganz gut. (er lässt sie nicht aus den Augen)
Claudia: Wie bitte?
Tom: Ich hab mit einem Mann gesprochen, der im Nachbarhaus von Brenners Wohnung wohnt. Die Mieter teilen sich den Hof und er hat mir von einer Frau erzählt, mit der er vorgestern Abend so gegen halb acht zusammengestoßen ist. Und die Beschreibung passt auf sie.

Jetzt herrscht einen Moment Schweigen. Jan lässt Claudia nicht aus den Augen.

Jan: Claudia? (sie schauen sich jetzt sehr intensiv an)
Claudia: Ja. Ja, das stimmt. Ich.. ich war vorgestern Abend bei ihm.
Jan: Warum hast du uns angelogen?
Claudia: Weil.... weil ich....
Hajo: Was wollten sie von ihm?
Claudia: Ich ... ich wollte mit ihm reden. Wegen Marie. Sie.... sie stellt in letzter Zeit immer wieder Fragen, was ihren Vater angeht.
Ina: Woher wussten sie, dass er in Leipzig war?
Claudia: Ich hab seine Schwester angerufen. Sie hat mir gesagt, dass er seit einem halben Jahr wieder in Leipzig lebt.

Jan und Claudia schauen sich wieder an.

Claudia: Ich hab ihn angerufen und wir haben uns um 7 Uhr bei ihm getroffen.
Jan: Wie ist das Gespräch verlaufen?
Claudia: Zuerst ganz normal. Aber.... als ich ihm vorschlagen wollte, dass er sich mit Marie einmal tifft, da... da ist er ausgerastet.
Jan: Und dann?
Claudia: Ich hab wirklich versucht, ruhig zu bleiben. Aber er war so zornig und hat mir zu verstehen gegeben, mich nie wieder bei ihm zu melden.
Hajo: Hat er sie angegriffen?
Claudia: Er hat mich gepackt, hier an den Oberarmen. Dann ... dann hab ich ihn zurückgestoßen und ..... und dann......(sie fängt etwas an zu weinen) er flog über einen Hocker und schlug mit dem Hinterkopf auf einen Gegenstand, der auf dem Boden lag. Ich... ich war voller Panik und .... hab die Wohnung verlassen. (sie schaut Jan an) Jan, es..... es war ein Unfall. Ich... ich wollte ihn doch nicht töten.
Jan: Schon gut. Beruhig dich. Wenn es wirklich so war, wie du uns erzählt hast, dann.... dann trifft dich keine Schuld.
Claudia: Wieso?
Hajo: Klaus Brenner hatte zwar eine Kopfwunde. Die war aber nicht tödlich. Gestorben ist er an einer Stichverletzung.
Claudia: Er wurde ... erstochen?
Ina: Ja.

Claudia steht nun auf und läuft zum Fenster. Sie schaut hinaus.
Jan steht ebenfalls auf und läuft zu ihr.

Jan: Claudia, hast du jemanden gesehen, als du die Wohnung verlassen hast?
Claudia: (dreht sich zu ihm) Nein. Bis auf diesen Mann, mit dem ich zusammengerasselt bin. Ich.. ich wollte nur noch weg.
Hajo: Gut, dann....müssen wir uns weiter um Klaus Brenner Lebenswandel kümmern. Können sie uns noch irgendetwas erzählen, was uns vielleicht
Weiterhelfen könnte?
Claudia: Nein. Er... er hatte immer wieder Frauengeschichten am Laufen. Aber er hat es nie wirklich ernst gemeint.
Ina: Kennen sie eine der Frauen vielleicht?
Claudia: Ich weiß nicht. Ich hab die ein oder andere mal gesehen, aber.... kennen tu ich sie nicht wirklich.
Hajo: Wenn ihnen trotzdem noch etwas einfällt, dann..... sagen sie uns Bescheid.
Claudia: Natürlich.
Jan: Claudia, kannst du uns die Adresse von Brenners Schwester noch geben?
Claudia: Klar, Leibnitzstraße 11, Maria Schneider.
Jan: Danke.

Er bringt sie noch bis auf den Flur. Dort bleiben sie stehen.

Claudia: Was sag ich denn jetzt Marie?
Jan: Die Wahrheit.
Claudia: Ja, die...Wahrheit.
Jan: Sie wird es sicher verstehen.
Claudia: Du hast wahrscheinlich Recht. Tschüß. (sie gibt ihm noch einen Kuss und verlässt dann das Präsidium)

Hajo kommt nach draußen auf den Flur und bleibt bei Jan stehen.

Hajo: Fahren wir zu Brenners Schwester. (er reagiert nicht gleich) Jan?

Sie schauen sich an, Jan nickt nur.

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Beitrag  cat Di 12 März 2013, 11:23


Sie fahren in die Leibnitzstraße. Auf dem ganzen Weg wird geschwiegen, aber Hajo lässt Jan nicht aus den Augen.
Jan parkt den Wagen direkt vor dem Haus Nummer 11. Sie steigen aus und betreten das Gebäude. Sie müssen in den zweiten Stock.
Hajo klingelt.

Maria: Ja?
Hajo: Frau Schneider?
Maria: Maria Schneider und wer sind sie?
Hajo: (holt seinen Ausweis) Hauptkommissar Trautzschke, Kripo Leipzig. Das ist mein Kollege Maybach.
Jan: Guten Tag Frau Schneider.
Maria: Polizei? Was... was ist denn passiert?
Hajo: Es geht um ihren Bruder.
Maria: Klaus? (sie schauen sich an) Kommen sie doch bitte rein.

Sie folgen Frau Schneider ins Wohnzimmer.

Maria. Hat Klaus etwas angestellt?
Hajo: Frau Schneider, es tut uns Leid, aber wir müssen ihnen mitteilen, dass ihr Bruder gestern tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde.
Maria: Wie bitte? Das..... das kann nicht sein. Ich.....
Jan: Wann haben sie ihn denn zuletzt gesehen?
Maria: Vor drei Tagen. Ich.... ich mache für ihn die Wäsche. Er hat sie mir vor drei Tagen gebracht und ich hätte sie morgen....

Sie zeigt jetzt auf einen Wäscheberg.

Maria: Oh Gott, das... das ist ja schrecklich. Wie.. wie ist es denn passiert?
Jan: Er wurde erstochen.
Maria: Erstochen? Aber wer tut denn so etwas? Klaus hat doch niemandem etwas getan.
Hajo: Frau Schneider, was können sie uns über ihren Bruder erzählen?
Maria: Er war.... ein guter Mensch.
Jan: Er war oft im Ausland tätig?
Maria: Ja. Er mochte die Skandinavischen Länder. Konnte sehr gut schwedisch und norwegisch. War als Übersetzer tätig.
Jan: Frau Schneider, sagt ihnen der Name Claudia Kraft etwas?
Maria: Claudia? Ja, natürlich. Sie... sie war eine ganze Weile mit meinem Bruder zusammen. Ist aber schon viele Jahre her.
Jan: Sie wissen, dass aus dieser Beziehung ein Mädchen hervorging?
Maria: Marie, ein so liebes Kind. Sie ist nur schwer krank. Krebs. In diesem Alter.
Hajo: Sie haben Kontakt zu Frau Kraft?
Maria: Ja, wissen sie... mein Bruder hat es mit der Treue nicht so ernst genommen. Vielleicht lag es ja auch daran, dass er es nie lange an einem Ort ausgehalten hat. Als er Claudia damals kennenlernte, da dachte ich..... jetzt ... jetzt hat er es geschafft. Jetzt hat er die Frau getroffen, die ihn ruhiger werden lässt. Aber nach zwei Jahren war es dann auch schon wieder vorbei. Claudia hat mich damals öfter aufgesucht, als sie feststellte, dass sie schwanger ist. Ich hab mich um sie gekümmert und wir sind bis heute sehr gute Freundinnen.
Jan: Aber ihr Bruder hat sich nie zu seiner Tochter bekannt.
Maria: Nein, das... das hab ich ihm immer übel genommen, so liebenswert er auch war.
Hajo: Frau Schneider, ihr Bruder war seit 6 Monaten wieder hier in Leipzig. Warum?
Maria: Er hatte mal wieder Heimweh. Und er hat einen Job an der Uni angenommen. Skandinavische Sprachen.
Jan: Gab es neben Frau Kraft noch andere Frauen, die im Leben ihres Bruders eine Rolle spielten?
Maria: Oh, es gab eine Menge Frauen. Aber das waren alles Abenteuer, die nie lange gehalten haben.
Hajo: Sie können uns niemand Konkretes nennen?
Maria: Nein, es ...es tut mir Leid.
Hajo: Schon gut.
Maria: Glauben sie denn, dass eine seiner Frauengeschichten für seinen Tod verantwortlich ist?
Jan: Das wäre möglich. Nur leider wissen wir nicht allzu viel über ihren Bruder.
Maria. Tja, ich kann ihnen da auch nicht weiter helfen.
Hajo: Sie haben uns schon ein wenig weiter geholfen. Wir können uns jetzt ein Bild über ihn machen.
Maria: Sie... sie sagen mir Bescheid, wenn sie mehr über seinen Mörder wissen?
Hajo: Selbstverständlich.

Sie verlassen wieder die Wohnung und Hajo fährt zurück ins Präsidium. Er parkt den Wagen vor dem Gebäude. Jan möchte aussteigen, aber Hajo hält ihn am Arm fest.

Hajo: Jan.... fahr nach Hause. (sie schauen sich an) Glaubst du, ich merke nicht, wie dich die Sache mit Leni mitnimmt? Hol Charlotte aus der Kita und geh nach Hause.
Jan: Und dann?
Hajo: Ich komme später noch mal bei euch vorbei, hm?
Jan: Wenn du meinst.

Sie steigen jetzt aus und Jan nimmt den direkten Weg zu seinem Wagen.

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Beitrag  cat Di 12 März 2013, 11:27



Er fährt zur Kita und holt Charlotte früher als vorgesehen. Gemeinsam fahren sie nach Hause. Dort wartet immer noch der Techniker.

Jan: Hi Mats.
Mats: Jan. Es hat sich nichts getan.
Jan: Es tut mir Leid, dass du hier die Zeit totschlagen musst.
Mats: Schon OK. In einer Stunde kommt meine Ablösung.
Jan: Dann mach ich uns mal was zu essen.

Er geht mit Charlotte in die Küche und er bereitet nur eine Kleinigkeit zu essen. Hunger hat er nämlich gar nicht.
Es klingelt an der Tür. Jan schaut zu Charlotte, die im Hochstuhl sitzt und mit ein Bilderbuch anschaut.

Jan: Wer kann das denn jetzt sein?

Er geht zur Tür. Vor ihm steht Marie.

Jan: Marie.
Marie: Stör ich ?
Jan: Nein, natürlich nicht. Komm rein. Ich bin gerade beim Abendessen richten. Willst du mir helfen?
Marie: Klar, warum nicht.

Sie sieht den Techniker an seinen Geräten sitzen.

Marie: Hallo.
Mats: Hi.

Sie gehen in die Küche.

Marie: Was macht der Mann hier?
Jan: Leni ist verschwunden und wir warten darauf, dass sich die Entführer melden.
Marie: Was?!
Jan: Ja. Komm. Hier, du kannst die Paprika schneiden.
Marie: OK. Hallo Charlotte.

Charlotte lächelt und plappert ein paar Worte.

Marie: Jan, Mama hat mir erzählt, dass ..... dass mein Vater tot ist. Stimmt das?
Jan: (schaut sie an) Ja. Ja, das stimmt.
Marie: Sie hat auch gesagt, dass er.... dass er getötet wurde. Von wem?
Jan: Das, Marie, müssen wir erst noch herausfinden.
Marie: Das ist doch komisch, da finde ich die Geburtsurkunde mit dem Namen meines Vaters und ein paar Stunden später ist er tot.
Jan: Stimmt. Du hast aber nichts damit zu tun, oder?

Jan versucht ein bisschen lustig zu klingen, aber Marie findet das gar nicht komisch.

Marie: Ist nicht lustig, Jan.
Jan: Nein, du hast Recht. Entschuldige.
Marie: Du wirst seinen Mörder aber finden.
Jan: Klar.

Wenig später sitzen sie alle vier am Tisch und essen.

Mats: Schmeckt richtig gut.
Jan: Danke.
Marie: Sag mal, Jan. Ich… ich würde meinen Vater gerne noch einmal sehen.
Jan: (verschluckt sich fast, hustet) Du willst was?
Marie: Ich möchte meinen Vater sehen.
Jan: Marie, er ist tot.
Marie: Und? ER ist doch noch nicht beerdigt?
Jan: Nein, natürlich nicht. Solange der Fall nicht abgeschlossen ist, wird das auch nicht passieren.
Marie: Na dann.
Jan: Marie, ich glaube nicht, dass deiner Mutter....
Marie: Lass Mama aus dem Spiel. Wenn sie mir schon früher von ihm erzählt hätte, dann müsste ich dich jetzt nicht darum bitten.

Sie schauen sich an.

Jan: Also gut. Wenn wir mit dem Essen fertig sind, dann..... dann fahren wir in die Pathologie. Aber ich möchte, dass du es dir noch einmal überlegst.
Marie: Muss ich nicht.

Sie isst jetzt weiter. Tom und Mats schauen sich. Der muss ein wenig grinsen über Maries Entschlossenheit.

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Beitrag  cat Di 12 März 2013, 11:31

Jan und Mats grinsen natürlich. Sorry Smile



Wenig später fährt Jan mit Marie und Charlotte in Richtung Pathologie.
Sabine ist gerade dabei, etwas unter dem Mikroskop zu untersuchen. Jan kommt mit den beiden herein. Charlotte quietscht ein wenig und Sabine dreht sich um.

Sabine: Hey, was für ein seltener Besuch.

Sie geht auf die drei zu. Jan hat Charlotte auf dem Arm.

Sabine: Hallo mein Schatz.

Sie gibt Charlotte einen Kuss.

Sabine: Was führt euch zu mir?
Jan: Sabine, das ist Marie. Sie ist die Tochter von Klaus Brenner und...
Marie: Ich möchte meinen Vater noch einmal sehen.

Sabine schaut Jan nun fragend an. Der verzieht ein wenig das Gesicht.

Marie: Jan hat gesagt, dass das geht.
Sabine: Natürlich geht das. Aber.... bist du nicht noch ein bisschen zu jung dafür?
Marie: Wofür? Einen Toten anzuschauen? Ich hab meinen Opa vor einem Jahr gesehen. Er ist zu Hause gestorben. Und er sah aus, als ob er schlafen würde. Ich hab keine Angst.
Sabine: Na wenn das so ist. Dann wartet mal hier.

Jan lässt Charlotte jetzt nach unten. Sie läuft in eine Ecke. Jan folgt ihr.
Sabine kommt kurz danach wieder mit einer fahrbahren Trage. Sie fährt sie in eine Nische. Man erkennt einen Körper unter der weißen Decke.
Marie kommt zu ihr. Jan bleibt mit Charlotte etwas weiter weg.

Sabine: Bist du bereit? (sie nickt)

Dann zieht Sabine das Laken etwas zurück. Marie kann nun das Gesicht des Toten erkennen. Sie bleibt eine ganze Weile wie erstarrt stehen, lässt das Gesicht nicht aus den Augen. Sabine und Jan halten Blickkontakt, bis Sabine das Laken wieder über das Gesicht legt.

Sabine: Alles in Ordnung?
Marie: (schaut sie nun an) Ja. Danke.

Sie geht zu Jan zurück und schaut ihn an.

Marie: Danke.
Jan: Schon OK. Ich... ich bring dich jetzt nach Hause, hm? (Marie nickt nur) Danke Sabine.
Sabine: Tschüß ihr drei.

Jan verlässt mit den Kindern die Pathologie und er fährt Marie nach Hause.
Auf dem ganzen Weg wird nicht geredet. Als Marie dann aussteigen möchte, hält Jan sie kurz fest.

Jan: Es ist alles OK mit dir?
Marie: Klar.

Dann steigt sie aus und geht ins Haus.
Jan fährt nach Hause. Dort ist inzwischen die Ablösung für Mats eingetroffen.

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Beitrag  cat Di 12 März 2013, 11:38

Am nächsten Morgen bringt Jan Charlotte wieder in die Kita und fährt ins Büro. Dort sind seine Kollegen schon bei der Arbeit.

Jan: Morgen.
Tom: Morgen Jan. Ich war gestern Nachmittag noch an der Uni. Wegen Brenner.
Jan: Und, konnten die dir weiterhelfen?
Tom: Na ja, teils teils.
Jan: Und was heißt das?
Tom: Er hatte in den letzten Jahren immer mal was am Laufen.
Jan: Namen?

Sie werden unterbrochen, weil Claudia Kraft herein kommt.
Sie geht geradewegs auf Jan zu und gibt ihm eine schallende Ohrfeige. Ina, Tom und auch Jan sind total überrascht. Claudia merkt das.

Claudia: Die war für Marie. (Jan ist immer noch perplex) Wie konntest du nur so etwas zulassen.
Jan: Claudia, beruhig dich.
Claudia: Ich soll mich beruhigen? Ich dachte, ich könnte dir vertrauen.
Jan: Hör zu, sie wollte es.
Claudia: Klar. Klar wollte sie es. Sie hat es schon immer verstanden, die Menschen um sich herum um den kleinen Finger zu wickeln.
Jan: Sie hat mich nicht um den kleinen Finger gewickelt.

Jan ist jetzt wütend und Claudia merkt das.

Jan: Claudia, mach endlich die Augen auf. Marie kämpft um ihr Leben. Jeden Tag. Jeden Tag muss sie Schmerzen aushalten, die Chemo, die Medikamente. Du bist doch diejenige, die ihr überhaupt nichts zutraut. Marie hat in ihren 11 Jahren schon mehr durchgemacht, als wir in dem Alter. Sie hat ein Recht darauf zu erfahren, wer ihr Vater ist. Ob es dir nun passt oder nicht.
Claudia: Du hast kein Recht.....
Jan: Sie stand gestern Nachmittag vor meiner Tür und hat mir klar gemacht, dass sie ihren Vater wenigstens einmal sehen möchte. Natürlich war ich zuerst dagegen, aber sie hat mir die Augen geöffnet. Claudia, es war so verdammt wichtig für sie. Wir wissen alle nicht, was die Zukunft bringt. Sie kämpft, sie kämpft tapfer und du solltest sie in dieser Zeit nicht alleine lassen, auf ihre Wünsche eingehen. Im Übrigen hatte ich nicht das Gefühl, dass ihr die Begegnung mit ihrem toten Vater geschadet hat.

Sie schauen sich jetzt an, schweigen eine Weile.

Claudia: Tut mir Leid. Ich.... ich war nur einfach so wütend, als sie mir heute morgen davon erzählt hat.
Jan: Du kannst dich glücklich schätzen, dass sie es dir überhaupt gesagt hat. Ich meine....sie hätte es dir auch einfach verschweigen können. So wie du ihr die ganze Zeit verschwiegen hast, wer ihr Vater ist.
Claudia: Ja, mach nur weiter so. Ich bin eine schlechte Mutter.
Ina. Nein, Frau Kraft, das sind sie ganz bestimmt nicht. Ich bewundere sie, wie sie das Leben alleine mit ihrer Tochter meistern.
Jan: Ina hat Recht. Aber gib Marie mehr Freiraum. Sie braucht das, allein schon um ihre Krankheit zu ertragen.

Sie schauen sich an, schweigen eine ganze Weile.

Tom: Frau Kraft, kann ich sie mal etwas fragen?
Claudia: Sicher.
Tom: Ich hab mit ein paar Leuten an der Uni gesprochen. Klaus Brenner hat dort ja hin und wieder gearbeitet.
Claudia: Ja, und?
Tom: Kennen sie vielleicht die ein oder andere Frau, die er dort ....erobert hat?
Claudia: Na ja, ich....ich erinner mich an eine Frau. Er hat mir von ihr erzählt, als wir uns in Schweden kennengelernt haben. Es muss damals wohl
Etwas Ernstes gewesen sein. Zumindest von Seiten der Frau. Um von ihr los zu kommen, ist er nach der Trennung nach Schweden.
Jan: Kennst du den Namen der Frau?
Claudia: Nein, aber..... sie war Sekretärin an der Uni.
Tom: Und wann genau war das?
Claudia. Na ja, Marie ist jetzt 11. Wir kannten uns gut zwei Jahre....Vor 14 oder 15 Jahren?
Jan: Gut, dann frag nochmal in der Uni nach. Die müssen sich ja an diese Frau erinnern.
Tom: Mach ich.
Jan: Danke Claudia.
Claudia: Entschuldige bitte nochmal, dass ich……. (sie möchte gehen, bleibt aber stehen und schaut Jan noch einmal an) Marie hat mir....hat mir erzählt, dass Leni verschwunden ist?
Jan: (wird nachdenklich) Ja.
Claudia: Entführt?
Jan: Sieht so aus. Auch wenn sich bis jetzt noch niemand gemeldet hat.
Claudia: Jan...... du sagst Bescheid, wenn ich dir helfen kann, ja?
Jan: Danke Claudia, mach ich.

Sie verlässt das Büro.

Ina: Wie lange kennt ihr euch eigentlich schon?
Jan: Claudia und ich? (sie nickt) Seit jetzt fast.....6 Jahren? Leni hat damals einen Artikel über krebskranke Kinder geschrieben. Unter anderem auch über Marie. Sie war damals 5.
Ina: Und seitdem kämpft sie mit dieser Krankheit?
Jan: Es ging ihr zwischendurch mal ganz gut. Sah auch so aus, als ob sie es gGeschafft hätte, aber seit einem Dreivierteljahr ist der Krebs wieder zurück.
Ina: Mein Gott, wie dankbar müssen wir sein, dass unsere Kinder gesund sind.
Jan: Und hoffentlich auch gesund bleiben.

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Beitrag  cat Di 12 März 2013, 11:42



Tom erfährt in der Uni einiges über diese Sekretärin. Er trifft Hajo auf dem Flur.

Tom: Morgen Hajo, wie war dein Zahnarzttermin?
Hajo: Frag nicht. Gibt’s was Neues im Fall Brenner?
Tom: Allerdings. Kommst du?

Sie gehen ins Teambüro, wo Jan und Ina an ihren Schreibtischen sitzen und arbeiten.

Hajo. Jan? (er ist erstaunt, ihn hier zu sehen)
Jan: Morgen Hajo.
Hajo: Warum bist du nicht zu Hause?
Jan: Weil es hier eine Menge zu tun gibt. Zu Hause aber nicht.
Hajo: Und Charlotte....
Jan: Charlotte ist gut versorgt, Hajo.

Hajo merkt an Jans Tonfall, dass er jetzt besser nicht weiter redet. Tom meldet sich zu Wort.

Tom: Also, ich war noch mal an der Uni. Dagmar Grothe.
Hajo: Wer ist das?
Tom: Sie war vor 15 Jahren Sekretärin an der Uni und damals mit Brenner lieert. Allerdings war das am Ende nur noch einseitig.
Jan: OK, aber... bringt uns das in unserem Fall irgendwie weiter?
Tom: Nicht so ungeduldig Kollege. Ich wollte die Adresse von Frau Grothe, aber man hat mir mitgeteilt, dass Frau Sekretärin vor 6 Wochen Selbstmord begangen hat.
Ina: Oh, und warum?
Tom: Tja, warum bringt sich eine Frau um?
Ina: Bestimmt nicht wegen einem Typen. (die beiden schauen sich an) Dann bring ich doch eher den Typen um.
Tom: Kein schlechter Gedanke. Nur in unserem Fall wenig hilfreich. Ich habe mit einer Kollegin gesprochen. Sie hatte Depressionen, weil sie mit
Ihrer Tochter nicht mehr zurecht kam.
Jan: Sie hat eine Tochter? Wie alt?
Tom: (geht zu Jan und schaut ihm tief in die Augen) Ich wusste es.
Jan: Was? Was wusstest du?
Tom: Das du genau das fragen würdest.

Jetzt kapiert Jan und er muss schmunzeln. Natürlich wollte er sofort zurückrechnen, was die Tochter angeht.

Tom: Die Tochter ist fast 16. Hat die Schule geschmissen und hängt auf der Straße rum.
Ina: Na ja, da kann man schon Depressionen bekommen, wenn man glaubt, als Mutter versagt zu haben.
Tom: Mag ja sein. Auf jeden Fall scheint es so, als wäre Brenner tatsächlich der Vater des Mädchens.
Ina: Aber einen Beweis hast du nicht.
Tom: Nee, den können wir uns aber holen, hm?
Hajo: Und wozu? Ich meine, nur weil sie möglicherweise seine Tochter ist, löst das nicht unseren Fall.
Jan: Das würde ich so nicht sagen, Hajo. Ich bin auf jeden Fall dafür, dass wir dieser jungen Dame einen Besuch abstatten. Weißt du, wo man sie finden kann?
Tom: Sie soll sich mit ein paar Typen am Bahnhof aufhalten.
Hajo: Hast du ein Foto von ihr?
Tom: Nein. Aber ihren Namen. Janin Grothe.
Hajo: Also gut, dann los.

Tom und Jan machen sich auf den Weg nach draußen.
Ina und Hajo schauen sich an.

Ina: Wie geht es dir eigentlich?
Hajo: Ach du weißt doch, wenn ich beim Zahnarzt war, dann....
Ina: Das meine ich nicht. (sie lässt ihn nicht aus den Augen) Dir kann Lenis Verschwinden doch nicht egal sein. Oder.... weißt du wer sie verschleppt hat?
Hajo: Nein, ich weiß es nicht!

Er geht jetzt aus dem Zimmer in sein Büro. Ina weiß, dass sie etwas zu weit gegangen ist.

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Beitrag  cat Di 12 März 2013, 11:47


Jan und Tom kommen am Bahnhof an und machen sich auf die Suche nach Janin Grothe.
Sie suchen zuerst einmal nach einer Gruppe von Leuten, die hier so rumhängen.

Tom: Wir versuchen es mal bei denen, hm?
Jan: OK.

Sie gehen auf die Gruppe zu. Sie besteht aus 5 Personen. 2 Mädchen und drei Jungs.

Tom: Tag, dürfen wir euch was fragen?
Typ 1: Kommt drauf an.
Tom: Worauf?
Typ: Was du springen lässt.
Jan: Gar nichts werden wir springen lassen. (er holt jetzt seinen Ausweis aus der Jacke)
Typ2: Scheiße die Bullen. (er will sich aus dem Staub machen, aber Jan hält ihn fest)
Jan: Aber aber, wer wird denn gleich die Flucht ergreifen. Ihr wisst doch noch gar nicht, was wir wollen.
Mädchen1: Na ihr wollt bestimmt nichts Gutes.
Tom: Ganz langsam zum Mitschreiben. Wir suchen Janin Grothe. Wir wissen, dass sie hier öfter rumhängt.
Typ1: Was wollen sie denn von ihr?
Jan: Es geht um ihre Mutter.
Mädchen2: Die ist Vergangenheit.
Jan: Wissen wir.Also? Wo finden wir sie?

Die 5 schauen sich an, schweigen.

Tom: Na gut. Dann kommt ihr jetzt alle erst einmal mit aufs Präsidium. Personalien usw. das ganze Programm.
(er holt sein Handy und möchte die Kollegen rufen)
Typ3: Ist ja schon gut. Sie wollte für uns was zu trinken besorgen.
Jan: Wo?
Typ3: Keine Ahnung. Wir sollen hier auf sie warten.
Tom: Na, dann warten wir doch einfach mit euch.

Er legt seinen Arm um einen der Jungs. Der ist zwar nicht begeistert, aber ändern kann er es auch nicht.
Sie warten insgesamt 10 Minuten, als ein junges Mädchen auf sie zukommt. Sie hat eine Plastiktüte in der Hand, in der tatsächlich ein paar Flaschen mit Hochprozentigem verstaut sind.
Sie sieht Jan und Tom und bleibt stehen.
Tom geht auf sie zu und hält sie fest, als sie das Weite suchen will.

Tom: Janin? (sie schauen sich an)
Janin: Wer will das wissen?
Jan: Kripo Leipzig. Mein Name ist Maybach und das ist mein Kollege Kowalski. Wir haben nur ein paar Fragen an dich, dann bist du uns auch schon wieder los.
Janin: Worum geht es?
Tom: Deine Mutter hat vor ein paar Wochen Selbstmord begangen.
Janin: Ja, und?
Jan: Du bist erst 16. Der Bahnhof hier ist nicht gerade der geeignete Platz für dich.
Janin: Das kann ich wohl besser beurteilen.
Tom: Hör zu, es geht um deinen Vater.
Janin: Wen?
Tom: NA dein Erzeuger.
Janin: Ich weiß nicht, wovon sie reden.
Jan: Klaus Brenner.
Janin: Noch nie gehört den Namen.
Tom: Wir brauchen eine D N A Probe von dir.
Janin: Wozu?
Jan: Um sicher zu gehen, dass Klaus Brenner dein Vater ist.
Janin: Und dann? Wollen sie mir sagen, dass ich Vollwaise bin, ja?

Jan und Tom schauen sich an.

Jan: Warum solltest du Vollwaise sein?
Janin: (merkt, dass sie schneller gesprochen als gedacht hat) Nur so.
Tom: (schaut Jan wieder an, der nickt nur) Ich denke, du kommst erst mal mit uns.
Janin: Und wenn ich nicht will?
Jan: Du bist erst 16. Wir können auch das Jugendamt anrufen.
Janin: Macht ihr doch sowieso. Aber eines ist jetzt schon klar, ich bin schneller wieder aus dem Heim, als die bis drei zählen können.
Tom: Schön, also komm jetzt.
Typ1: Hey, was soll das denn?
Janin: Keine Angst, Leute, in in einer Stunde bin ich wieder hier.

Jan, Tom und Janin gehen zum Wagen und sie fahren ins Präsidium.
Ina kümmert sich um das Weitere. Speichenprobe usw.

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Beitrag  cat Di 12 März 2013, 11:52


Das Mädchen sitzt im Verhörraum und wartet. Die anderen beobachten sie vom Nebenzimmer aus.
Bis Jan plötzlich den Raum verlässt. Tom schaut ihm hinterher.

Tom: Jan? Hey Jan!

Doch dieser sagt nichts, verlässt das Präsidium. Tom schaut zu Hajo.

Tom: Ich bin gespannt, wie lange unser Kollege das noch durchsteht. Diese Ungewissheit.

Hajo geht jetzt ebenfalls aus dem Raum. Verschwindet in seinem Büro und schließt die Tür.
Ina und Tom schauen sich an.

Ina: Hajo geht es auch nicht besser.
Tom: Ich weiß. (er meidet jetzt den Blick seiner Kollegin)


Jan fährt zum Tatort. Er hat ihn ja nicht gesehen, weil Hajo ihn nicht dabei haben wollte.
Er steht vor der Tür und beschädigt das Siegel.
Dann geht er hinein.
Er bleibt zuerst mitten im Raum stehen und schaut sich in aller Ruhe das an, was ihm so zuerst alles ins Auge fällt. Er sieht die Zeichnung am Boden, wo der Tote gelegen hat. Und er sieht das Blut.
Nach einer Weile macht er sich dann an ein paar Schubladen und Schränken zu schaffen.
Er findet ein paar Bilder, die Brenner mit immer anderen Frauen zeigt.
Er bleibt an einem Bild hängen, wird nachdenklich.
Er steht auf und geht ins Schlafzimmer, wo der Kleiderschrank des Toten steht. Er wirft einen Blick darauf. Dann geht er in den Flur, zur Garderobe. Die ist leer.
Er verweilt noch eine ganze Weile in dieser Wohnung, bis er schließlich wieder zurück ins Präsidium fährt.

Im Beobachtungsraum sieht er Tom, der das Gespräch zwischen Janin, Ina und Hajo verfolgt.

Tom: Wo warst du denn?
Jan: Wie läuft’s?
Tom: Sie ist Brenners Tochter.



Hajo: Wir müssen das Jugendamt in Kenntnis setzen.
Janin: Wusst ich’s doch.
Ina. Janin, du sagst selbst, dass du keine Verwandten in der Stadt hast. Aber auf der Straße kannst du nicht leben.
Janin: Klappt ganz gut.
Hajo: Und was ist mit Schule, einer Ausbildung?
Janin: Wozu. Damit ich so ende, wie meine Mutter?

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Beitrag  cat Di 12 März 2013, 12:00



Jetzt macht sich Jan auf den Weg ins Verhörrzimmer. Als er die Tür öffnet, hat er drei Augenpaare auf sich gerichtet.
Jan setzt sich Janin genau gegenüber. Neben ihm sitzt Hajo. Ina steht in einer Ecke.
Sie warten alle gespannt, was jetzt kommt.

Jan: Wie war er denn so?
Janin: Wer?
Jan: Dein Vater?
Janin: Hören sie, ich hab den beiden hier schon verklickert, dass ich den Typen nicht kenne.
Jan: Und was, wenn wir dir nicht glauben?
Janin: Nicht mein Problem. Ich würde jetzt echt gerne gehen.
Jan: Moment, nicht so eilig. Ich... hab da noch ein paar Fragen.


Draußen merkt Tom nicht, dass sich einer der Jungs, aus der Clique am Bahnhof in den
Beobachtungsraum geschlichen hat. Er verfolgt, wie Tom, das Geschehen im Verhörraum.

Jan: Ich... ich finde deine Jacke echt cool. Verrätst du mir, wo man so was bekommt?
Janin: Hab ich von meiner Mutter.
Jan: Aha.

Janin wird nervös. Jan merkt das.
Er beugt sich jetzt nach vorne, lässt Janin nicht aus den Augen. Die merkt das. Ihre Blicke treffen sich.

Janin: Was ist?
Jan: Hat er dich beleidigt? (sie lassen sich immer noch nicht aus den Augen) Er hat dich beleidigt. Er hat dir klar zu verstehen gegeben, dass du keinen Deut besser bist, als deine Mutter.
Janin: Ich weiß nicht, wovon sie sprechen. (sie schaut jetzt weg)

Jan legt ein Foto des Toten auf den Tisch.

Jan. Schau ihn dir an. Wie er so da liegt. Oder....kennst du den Anblick?

Janin meidet den Blick auf die Bilder.

Jan: Nur zu. Es sind nur Bilder.

Er legt immer wieder neue Bilder auf den Tisch. Ina und Hajo schauen sich an.
Ina ist es etwas mumlig, weil Jan so brutal mit ihr umgeht.

Jan: Du warst bei ihm. Wolltest ihm klar machen, dass er deine Mutter auf dem Gewissen hat.
Janin: Blödsinn.
Jan: Ach ja? Du kamst in seine Wohnung. Er war verletzt, hatte eine blutende Kopfwunde. Und da dachtest du, schlag ich auch noch mal zu.
Er hat dich nur ausgelacht. Er hat dir gesagt, dass du zu nichts nütze bist.

Jan wird mit jedem Wort, das er sagt, lauter und eindringlicher. Janin schließt die Augen, versucht das ganze nicht wahrzunehmen. Aber Jans Tonfall wird immer aggressiver.
Das geht schließlich so weit, dass Janin mit der Hand auf den Tisch haut und laut herausschreit.

Janin: Aufhören!!!

Jetzt herrscht Stille. Jan schweigt. Hajo rutscht nervös auf seinem Stuhl hin und her. Jetzt treffen sich wieder die Blicke von Jan und Janin.
Sie hat feuchte Augen. Sie schaut nun auf die Fotos und nimmt eines davon.

Janin: Ich wusste von meiner Mutter, dass er wieder in der Stadt ist. Sie hat mir von ihm erzählt. Ich... ich hab sie eines Tages belauscht. Er war bei uns zu Hause. Sie wollte, dass er sich um mich kümmert. Dass er für mich bezahlt. Aber er hat nur gelacht. Ein paar Tage später hat sich meine
Mutter auf dem Dachstuhl erhängt.
Ina: Das war sicher ein Schock für dich.
Janin: Meine Mutter war schwach. Ich meine, sie hätte doch versuchen können, einen neuen Mann kennen zu lernen. Einer, der es ernst mit ihr meint. Aber nein, sie hat immer nur diesem.... Betrüger nachgeweint.
Jan: Was ist in der Wohnung passiert?
Janin: Ich wollte mit ihm reden. Ihm klar zu verstehen geben, dass er meine Mutter auf dem Gewissen hat.
Jan: Aber er hat nicht zugehört, hab ich Recht?

Sie schauen sich jetzt an, sie schüttelt nur leicht mit dem Kopf.

Janin: Er.... er hat mich ausgelacht.
Hajo: Und da hast du auf ihn eingestochen.

Sie nickt nur. Dann herrscht Schweigen. Plötzlich geht die Tür auf und dieser Junge kommt herein. Tom hat die ganze Zeit nicht gemerkt, dass er hinter ihm stand.

Mick: Warum erzählst du ihnen nicht, was wirklich passiert ist?

Alle sind jetzt total überrascht.

Janin: Verschwinde Mick.
Mick: Nein, das tu ich nicht. (er schaut jetzt Jan an) Ich hab ihn erstochen.
Janin: Red keinen Scheiß, Mick.
Mick: Ich hab das Messer genommen und zugestochen.
Janin: Glauben sie ihm kein Wort.
Mick: Warum sagst du nicht die ganze Wahrheit?
Jan: Was meinen sie mit ganze Wahrheit?
Mick: Der Typ....

Er kann nicht weitererzählen, weil Janin ihm ins Wort fällt.

Janin: Das geht keinen was an.
Jan: Was?
Janin: (sie schauen sich an, es dauert eine Weile) Als meine Mutter wieder mal mitbekam, dass dieses Arschloch in der Stadt ist, rannte sie gleich zu ihm. Ich bin ihr gefolgt und wusste schließlich, wo er wohnt. Ein paar Tage später bin ich zu ihm. Wollte mit ihm reden. Aber er ließ mich gar nicht
Zu Wort kommen. Er hat.... (sie schluckt) er hat.....
Mick: (merkt, dass sie Probleme damit hat) ... er hat sie vergewaltigt.

Jetzt sind alle doch etwas geschockt darüber. Janin schaut nach unten.

Janin: Ich .. ich hab meiner Mutter nichts erzählt. Aber er hat.... er hat kurz danach bei ihr angerufen und ihr davon berichtet. Wie toll ich gewesen wäre.
Ina: Wie hat deine Mutter reagiert?
Janin: Sie war wütend. Sie... sie ging noch am selben Tag zu ihm. Und in dieser Nacht hat sie ... hat sie sich dann erhängt.
Ich .... ich wollte ihn nicht umbringen, aber..... aber als er wieder anfing so abwertend über meine Mutter und mich zu reden, da... da hab ich die Kontrolle verloren. Ich.... ich hab das Messer auf dem Tisch gesehen und... und hab zugestochen. (sie steht jetzt auf und schaut zu Mick) Mick war es nicht.

Der Junge geht auf sie zu und nimmt sie in den Arm.
Mit dieser Geschichte hat nun keiner gerechnet. Jan schaut zuerst Ina, dann Hajo an. Er muss einmal tief durchatmen.
Sein Handy klingelt. Sofort nimmt er ab.

Jan: Maybach. --- Nein, ich komme.

Er legt auf, Hajo legt seine Hand auf Jans Arm. Sie schauen sich an.

Jan: Das war Mats. Irgendjemand hat einen großen braunen Umschlag unter der Haustür durchgeschoben. Ich muss los.

Er steht auf und verlässt sofort den Raum. Hajo und Ina kümmern sich derweil um Janin.

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Beitrag  cat Di 12 März 2013, 12:05


Als Jan nach Hause kommt, gibt ihm Mats sofort den Umschlag. Jan kann ihn gar nicht so schnell öffnen. Er zerreißt den Umschlag förmlich.
Er denkt überhaupt nicht nach. Aber alles was er in dem Umschlag findet ist ein Foto von Leni, auf dem sie eine Leipziger Zeitung von vorgestern hält. Er geht mit dem Bild zum Fenster, lässt es nicht aus den Augen.
Mats, der das alles natürlich mitbekommt, geht auf ihn zu.

Mats: Jan? Jan, ist alles OK? (Jan nickt nur)

Wenig später ist er wieder im Büro. Er hat Ina das Foto gegeben. Sie soll es auf mögliche Fingerabdrück hin untersuchen.

Hajo: Zumindest wissen wir jetzt, dass sie lebt, Jan. (Jan reagiert nicht) Jan?
Jan: (schaut nach oben, nickt kurz) Ja.

Er geht aus seinem Büro zurück an seinen Schreibtisch. Dort setzt er sich. Sein Blick geht auf das Foto, dass er auf dem Schreibtisch stehen hat. Ein Foto, dass Leni mit Charlotte zeigt.
Er wird nachdenklich.

Ina: (kommt herein) Das Labor konnte keine verwertbaren Fingerabdrücke auf dem Foto finden.
Jan: Hab mir schon so was gedacht.
Ina: Jan, es tut mir Leid. Aber sie lebt. Und das ist doch erst mal gut.
Jan: Was will der Entführer von mir?
Tom: Er will dich leiden sehen. Wer weiß, vielleicht beobachtet er dich. Er will Leni vermutlich gar nicht weh tun. Er will dich einfach nur leiden sehen.
Ina: Wie krank ist das denn?
Tom: Ina, unsere ganze Gesellschaft ist krank.


Es vergehen einige Wochen. Leni ist jetzt seit 7 Wochen verschwunden. Für Jan schon fast Normalität, wenn er morgens Lotte in die Kita bringt und danach ins Büro fährt.

Es ist Freitagnachmittag. Kurz vor Feierabend.

Ina: Wir sollten mit Jan noch ein Bier trinken gehen, findest du nicht auch?
Tom: Sag mal Ina, Leni ist jetzt seit 7 Wochen verschwunden. Wieso gehen wir eigentlich immer noch von Entführung aus.
Ina: Was willst du jetzt damit sagen?
Tom: Na ich meine.... Leni ist eine unabhängige Frau, in ihrem Beruf sehr erfolgreich.
Ina: Und?
Tom: Vielleicht ist sie überhaupt kein Opfer einer Entführung, sondern hat freiwillig das Weite gesucht. Hatte einfach genug von Jan.
Ina: Also manchmal redest du so einen Müll, Kowalski.
Tom: Wieso? Ihr ist das Leben mit Jan nicht mehr aufregend genug. Jeden Tag dasselbe, dass kann einer Frau ... oder einen Mann schon auf dumme Gedanken bringen.
Ina: Und Charlotte? Eine Mutter würde nie ihr Kind im Stich lassen.
Tom: Mag sein, aber du weißt auch, dass es auch solche Mütter gibt. Und außerdem weiß Leni, dass Lotte es bei Jan verdammt......gut.... hat.

Ina merkt, dass Tom plötzlich stockt. Sie dreht sich um und sieht Jan, der an der Tür steht.
Sie sehen an seinem Gesichtsausdruck, dass er alles mitbekommen hat.
Tom geht auf ihn zu.

Tom: Jan, ich......ich hab nur Blödsinn geredet. Kennst mich ja. (er schaut Ina an, möchte, dass sie ihm aus dieser Situation heraushilft)
Ina: Typisch Kowalski. Leni würde nie so weit gehen.
Tom: Klar nicht. Ich....ich spinn mir halt immer gerne was zusammen.

Jan geht an Tom vorbei an seinen Schreibtisch. Er nimmt die Jacke und zieht sie an.

Ina: Jan, wir wollten noch auf ein Bier zusammen gehen. Kommst du mit?
Jan: Nein danke.

Jan ist immer noch etwas mitgenommen von dem, was Tom vom Stapel gelassen hat.
Er stellt sich ihm in den Weg.

Tom: Ich hab’s nicht so gemeint, Jan. Du.... du bist der beste Ehemann, den sich eine Frau wünschen kann. Und Leni....
Jan: Lass gut sein, Tom. Tschüß

Er lässt ihn jetzt stehen und verschwindet. Tom schaut nach unten, spricht zu sich selbst.

Tom: Tschüß.

Dann lassen sich Ina und Tom nicht aus den Augen. Sie gibt ihm mit ihrem Blick zu verstehen, was sie von ihm hält.

Tom: Es tut mir Leid.
Ina. Ja.


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Zukunftsängste - Seite 2 Empty Re: Zukunftsängste

Beitrag  cat Mi 13 März 2013, 12:14

Jan fährt in die Kita und holt Charlotte ab. Zu Hause bereitet er,wie jeden Tag, das Abendessen zu. Der Techniker ist schon lange nicht mehr bei ihm in der Wohnung.
Beim Essen ist es Jan, dem Toms Worte einfach nicht mehr aus dem Sinn gehen.
„Sie hat das Weite gesucht, weil sie genug von ihm hatte“

In dieser Nacht schläft er so gut wie gar nicht. Immer wieder kommen ihm Toms Worte in den Sinn.
Am nächsten Morgen tätigt er ein paar Anrufe. Wenig später richtet er die Tasche für Charlotte und für sich.
Danach fährt er zu Ina. Die ist gerade dabei, mit Paul zu frühstücken. Sie haben es an diesem Morgen langsam angehen lassen.

Ina: Jan? (sie ist erstaunt, als er vor ihrer Tür steht, Lotte auf dem Arm)
Jan: Morgen Ina, ich... ich hoffe, ich störe nicht.
Ina. Ne, kommt rein. Hallo Charlotte.
Lotte: Hallo.
Jan: Ina, du… du musst mir sagen, wenn es ungünstig ist. Aber..... könnte ich Charlotte bis morgen Nachmittag bei dir lassen?
Ina: Warum?
Jan: Ein Freund von mir aus Köln….. er.. er hat angerufen und gesagt, dass er heute Abend seinen Junggesellenabschied feiern möchte. Und da....
Ina: Hey, klar pass ich so lange auf die Kleine auf. Bin ehrlich gesagt froh, dass du dich mal wieder unter Leute traust. Immer nur Büro und Zuhause....
Jan: Es macht dir wirklich nichts aus?
Ina. Nein. Ich mach das sehr sehr gerne.

Jan lässt jetzt Charlotte runter, weil Paul zu ihnen kommt.

Paul: Hey, Charlotte.

Charlotte kennt Paul natürlich und sie geht auch gleich mit ihm mit. Jan schaut den beiden nach.

Ina: Sie ist hier in den besten Händen, glaub mir.
Jan: Ja, ich weiß. Ich.... ich bin auch morgen Nachmittag wieder zurück.
Ina: Lass dir Zeit, hm?
Jan: (sie schauen sich an) Danke Ina. Hier ist alles, was du brauchst.
Ina: OK. (er übergibt ihr eine Tasche)

Er gibt ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange und verschwindet dann wieder. Ina ist allerdings etwas irritiert. Jan sah irgendwie nicht glücklich aus. Aber die Kinder reißen sie wieder aus ihren Gedanken.

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Beitrag  cat Mi 13 März 2013, 12:19

Jan sitzt ein paar Stunden später im Flugzeug. Aber nicht in Richtung Köln. Er fliegt nach Spanien. Genauer gesagt nach Madrid.
Ihm haben die Wort von Tom am Vortag keine Ruhe gelassen. Und ihm ist das Gespräch mit Leni wieder eingefallen, als sie ihm mitteilte, dass sie für 3 Monate in Spanien das Auslandsbüro wieder auf Vordermann bingen sollte.
Sie hat abgesagt, weil er es wollte. Oder doch nicht?
Er möchte sich persönlich davon überzeugen, dass er mit seiner Vermutung falsch liegt, kann er oder will er nicht glauben, dass Leni so weit gehen würde.

In Madrid angekommen, nimmt er seinen Mietwagen und fährt zum Auslandsbüros der zentralen Niederlassung des Leipziger Tgblatt. Das Gebäude ist nicht groß. Er parkt etwas abseits und wartet. Er wartet bestimmt eine Stunde, als er seinen Augen nicht traut. Leni kommt mit einem Mann aus dem Gebäude. Sie unterhalten sich sehr angeregt. Sie steigen in einen Wagen und fahren los. Jan fährt ihnen hinterher.
Sie fahren eine ganze Weile, stadtauswärts, bis sie an einem schönen Bungalow ankommen.
Der Mann parkt den Wagen direkt davor und die beiden betreten das Haus.
Jan ist total geschockt. Hatte er wirklich bis zuletzt gehofft, dass er falsch liegt. Und jetzt.... die Gewissheit. Leni wurde nicht entführt, sie lebt und sie bewegt sich frei.
Er steigt aus und nähert sich dem Bungalow. Er hört die Stimmen der beiden und geht rechts am Haus vorbei durch den Garten, bis er einen Blick auf die Terrasse hat. Dort nimmt Leni auf einem Stuhl Platz und der Mann kommt kurz danach mit zwei Getränken zu ihr.

Frank: Das war absolut spitzenklasse, Leni. Gratulation.
Leni: Ach was. Der Typ war einfach kooperativ. Das war’s.
Frank: Mag sein, aber die Fragen hast immer noch du gestellt.

Sie prosten sich zu.

Frank: Ich finde, das sollten wir feiern, hm?
Leni: Warum nicht. (sie küssen sich jetzt)

Jan hat genug gesehen. Er überlegt, ob er jetzt einfach so reinplatzen soll. Lässt es aber. Er ist viel zu aufgewühlt.
Er geht zurück zum Wagen und ruft in dieser Zentrale an. Er möchte die Adresse von Leni, denn er kann sich nicht vorstellen, dass sie mit diesem Typen zusammenwohnt.
Er bekommt auch nach langem hin und her die Adresse. Jan fährt los. Lenis Wohnung befindet sich in einem 4-Familienhaus. Klein und übersichtlich.
Er verschafft sich Eintritt. Als Polizist ein Leichtes für ihn. Er schaut sich um.
Auf einem Schrank sieht er ein Bild, dass Leni, Jan und Lotte zeigt. Er nimmt es in die Hand.
Er findet es schon grotesk, dass sie dieses Foto hier stehen hat und sich gleichzeitig mit ihrem Chef amüsiert. Und das seit 7 Wochen. Er schließt die Augen, kann es immer noch nicht fassen. Später findet er in einer Schublade ein paar Fotos, die ihn und Charlotte zeigen. Er kann es nicht fassen. Leni hat ihn beschatten lassen, damit sie immer wusste, was in Leipzig vorsich ging.

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Zukunftsängste - Seite 2 Empty Re: Zukunftsängste

Beitrag  cat Mi 13 März 2013, 12:25

Leni kommt an diesem Abend nicht mehr nach Hause. Erst am Sonntagmorgen gegen 9 Uhr hört Jan, der auf dem Sofa eingeschlafen ist, das Geräusch eines Schlüssels.
Er setzt sich auf und in diesem Moment steht Leni an der Tür.
Sie sind beide überrascht. Leni noch mehr, als Jan. Hat er sie ja schon am Vortag gesehen.

Leni: Jan?!
Jan: Da staunst du, was?
Leni: Wie.. wie kommst du hierher?
Jan: Also wenn es darum geht, Fragen zu beantworten, dann bis du wohl eher dran. Was soll das Versteckspiel, Leni?!
Leni: Hör zu, reg dich nicht auf. Wir ... wir können über alles reden.
Jan: Gut, dann fang mal gleich damit an.
Leni: Ich weiß, dass du dagegen warst, dass ich diesen Job hier in Spanien übernehme. Und.... und ich hatte ihn eigentlich auch abgesagt. Aber dann....Frank....also Herr Schuster.... er... er hat mich innständig gebeten, mitzukommen.
Jan: Und das konntest du mir nicht sagen.
Leni: Du hättest doch alles versucht, mich daran zu hindern.
Jan: Leni, ich... ich fass das alles nicht. Hast du dir eigentlich mal Gedanken darüber gemacht, wie Charlotte damit umgeht? Oder dein Vater?
Leni: Charlotte ist noch so klein. Ich bin mir sicher, dass sie das locker wegsteckt. Und Papa....
Jan: So, bist du. Und wie es mir geht, das interessiert dich natürlich erst recht nicht.
Leni: Jan, bitte. Wir sind beide erwachsene Menschen.
Jan: Da hab ich bei dir so meine Zweifel.
Leni: Ich liebe meinen Beruf genauso wie du deinen. Und für mich hat er den gleichen Stellenwert wie bei dir. Also hör auf mir Vorwürfe zu machen, ich würde meine Familie im Stich lassen.
Jan: Du verschwindest von einer Sekunde auf die andere. Meldest dich wochenlang nicht.
Leni: Ich hab dir ein Foto zukommen lassen.
Jan. Super, ja. Ganz toll. Da sag ich auch vielen Dank.

Er läuft jetzt an ihr vorbei ans Fenster, schaut hinaus.

Jan: Offenslichtlich bedeute ich dir gar nichts mehr.
Leni: So ein Blödsinn. Ich bin noch für 6 Wochen hier, dann ist meine Arbeit hier erledigt.
Jan: (dreht sich um, schaut sie an) Und dann? Willst du so weitermachen, wie bisher. Als wäre nichts geschehen.
Leni: Warum nicht?
Jan: Wie ist er denn so?
Leni: Wer?
Jan: Na dein Chef, dieser .... Frank. Ihr scheint euch ja ziemlich gut zu verstehen.
Leni: Wir arbeiten zusammen, mehr nicht.
Jan: Ach ja? Und wo kommst du jetzt her? Na ja, zugegeben, sein Bungalow gibt natürlich mehr her, als deine kleine Wohnung hier.
Leni: Du.. du weißt, wo er wohnt?
Jan: Ich hab euch gestern zusammen gesehen und bin mir sicher, dass du nicht in seinem Gästezimmer übernachtet hast.
Leni: Jan, hör zu. Zwischen mir und Frank läuft nichts.
Jan: Tss.
Leni: Nicht mehr. Ich.. ich hab ihm klar gemacht, dass ich verheiratet bin und eine Tochter habe und dass ich das nicht auf’s Spiel setzen möchte.
Jan: Mann Leni, du bist sowas von naiv. Du glaubst doch nicht allen Ernstes, dass ich dir das abkaufe.
Leni: Es ist so.
Jan: Du hast mir durch dein egoistisches Verhalten genau gezeigt, was du von der Institution Ehe und Familie hältst. Nämlich gar nichts.
Leni: Das ist nicht wahr. Aber ich habe ein Recht darauf, meine Ziele und Wünsche zu verwirklichen.
Jan. Ja. Deshalb mach auch ruhig weiter so. Charlotte merkt ja eh nichts. Und ich...ich bin nicht wichtig.

Er geht jetzt an ihr vorbei, öffnet die Tür und schmeißt sie hinter sich zu.
Leni zuckt kurz zusammen und setzt sich dann auf einen Stuhl. Damit hat sie nun überhaupt nicht gerechnet.

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Beitrag  cat Mi 13 März 2013, 12:28

Jan fährt zum Flughafen, er hat genug. Zwei Stunden später sitzt er im Flugzeug zurück nach Deutschland. Er hat einen Fensterplatz und schaut gedankenverloren hinaus, bis ihn eine Stimme wieder in die Realität zurückholt.

Andrea: Jan? (er dreht sich etwas erschrocken herum) Ich fass es nicht. Jan Maybach.
Jan: Andrea. Was…. Was machst du denn hier?
Andrea: Max und ich haben uns noch eine Woche erholt, bevor es wieder in die Höhle des Löwen geht.

Sie setzt sich jetzt neben ihn, da die Reihe nicht belegt ist.

Andrea: Und du? Auch Urlaub gemacht?
Jan: Nein.....ich meine.... ja. (sie merkt, dass etwas nicht stimmt)
Andrea: Mit dir ist... alles in Ordnung?
Jan: Klar.

Er meidet ihren Blick. Da kommt ein Mann auf die beiden zu.

Max: Hier steckst du. (er entdeckt jetzt Jan) Das gibt’s doch nicht. Jan.
Jan. Hey, Max.
Max: Wie geht’s dir? Ich meine.... wegen Leni.
Jan. Geht so.
Andrea: Max hat mir gesagt, was passiert ist. Du... du hast immer noch nichts von ihr gehört?
Jan: Nein. Ein Foto..... das ... das hab ich mal bekommen. Aber mehr nicht. Und du? (er schaut Andrea an)
Andrea: Na ja, ich.... ich werde morgen eine neue Stelle antreten. Bei der Sitte. Hab genug vom Rumsitzen.
Jan: Bei der Sitte? Dann grüß mir Frau Hauptkommissarin Schnee von mir.
Andrea: Du kennst sie? (er nickt kurz) Gut? Ich meine, ich hab sie nur kurz beim Vorstellungsgespräch gesehen.
Jan: Sie ist ganz in Ordnung. Aber sie hat ihre strenge Linie, von der sie selten abweicht. Und sie kann verdammt laut werden.
Andrea: Na ja, das wird schon.
Max: Wenn nicht, dann meldest du dich bei uns.
Andrea: Klar. Das Betrugsdezernat ist ja auch die richtige Anlaufstelle dafür.
Max: Du weißt, wie ich das meine. Ich werde mich höchstpersönlich um die Belange kümmern.
Andrea: Jetzt lass mich doch erst mal anfangen. Vielleicht kommen wir ja super gut zusammen aus.
Jan: Ganz bestimmt.

Sie bekommen über Lautsprecher mitgeteilt, dass sie in Turbulenzen geraten werden und die Passagiere sich auf ihre Plätze begeben sollen.

Andrea: Bis später.

Max und Andrea gehen auf ihre Plätze und schnallen sich an. Jan tut dies ebenfalls.

Nach der Landung sehen sich die drei noch einmal kurz.

Andrea: Jan, wenn du ... wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann.... melde dich, ja? Max und ich.... wir sind für dich da.
Jan: Danke Andrea. Wünsch dir für morgen viel Glück.
Andrea: Kann ich brauchen, danke.

Sie gehen getrennte Wege und wenig später steht Jan vor Inas Haustür.

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Beitrag  cat Mi 13 März 2013, 12:34


Er klingelt.

Ina: Hey, Jan. Du kommst gerade richtig. Wir sind beim Abendessen. Komm.
Jan: Ich will gar nicht lange stören.

Sie kommen ins Wohnzimmer. Die Kinder sitzen am Tisch.

Ina: Tust du nicht. Gib mir deine Jacke.

Jan zieht seine Jacke aus und Lotte freut sich schon auf ihren Papa.

Ina: Wie war’s in Köln?
Jan: Anstrengend.

Ina geht mit der Jacke raus zur Garderobe. Dort hängt sie die Jacke an einen Haken. Zufällig erkennt sie ein Stück des Flugtickets. Sie holt es heraus und schaut es sich genauer an.
Madrid. Sie wird nachdenklich. Warum sagt Jan, er müsse nach Köln, wenn er tatsächlich in Spanien war. Sie stopft das Stück Papier wieder in die Tasche und geht zurück.
Jan hat inzwischen Platz genommen und hat Charlotte auf dem Arm.

Jan: Hat alles geklappt?
Ina: Klar. Deine Kleine ist so ein Sonnenschein. Wir hatten richtig viel Spaß, nicht Paul?
Paul: Wenn Charlotte älter ist, dann werde ich sie später fragen, ob sie mich heiraten möchte.

Jetzt müssen Ina und Jan lachen. Charlotte, die natürlich noch gar nicht versteht, warum die anderen jetzt lachen, fängt einfach auch an.

Jan: Na dann..... kann ich ja beruhigt in die Zukunft blicken.

Er und Ina lassen sich nicht aus den Augen.

Jan: Ist was?
Ina: Nein, ich…. Ich stell mir nur gerade vor, wie unsere beiden vor den Traualtar treten und wir beide.....

Jan fängt an zu grinsen.

Jan: Kein schlechter Gedanke.
Ina: Ja.

Sie genießen das Abendessen und wenig später ist Jan auch schon mit Lotte auf dem Weg nach Hause.
Er ist froh, endlich allein zu sein. Muss er ständig an die Begegnung mit Leni denken.
Er versteht einfach nicht, wie sie so etwas tun konnte.
Er bringt später Charlotte ins Bett, bleibt lange bei ihr.

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Beitrag  cat Do 14 März 2013, 11:07

Am nächsten Morgen fährt Jan zuerst wieder in die Kita und danach ins Büro.
Dort treffen Ina und Tom auch gerade ein.

Tom: Morgen. Wie war dein Wochenende? Wollte vorbeikommen, hat aber niemand geöffnet.
Jan: Ja, ich... ich war in Köln.
Tom: Oh, Mama und Papa besuchen, hm?
Jan: Nein.

Tom merkt, dass Jan nicht besonders erpicht darauf ist, über sein Wochenende zu plaudern. Also lässt er es.


Die Tage vergehen.
Als am Donnerstag Jan abends mit Charlotte nach Hause kommt, hört er Geräusche aus dem Kinderzimmer.
Er wird vorsichtig. Er setzt Charlotte in den Hochstuhl in der Küche und geht mit gezogener Waffe in Richtung Kinderzimmer.
Er wartet einen Moment und dann öffnet er die Tür sehr schnell, steht mit der Waffe in der Hand mitten im Raum.

Leni: Jan!
Jan: Leni, was…. Verdammt…. (er steckt seine Waffe wieder ein) Was machst du hier?
Leni: Ich wohne hier, schon vergessen?
Jan: Ja. Fast.
Leni: Du bist am Sonntag so schnell verschwunden und ich hätte dir noch so viel zu sagen gehabt.
Jan: Also ich finde, wir haben uns alles gesagt.
Leni: Wo ist Charlotte?
Jan: In der Küche.

Sie geht an ihm vorbei und als sie Charlotte sieht, fängt diese an zu lachen und sie ruft nach Mami.
Leni nimmt sie auf den Arm und herzigt sie.

Leni: Hallo mein Schatz, Mami ist jetzt da, hm?

Jan beobachtet die Szene, die sich ihm bietet.

Jan: Ich dachte, du hast noch 6 Wochen.
Leni: 8. Es sind noch 8. Es gibt ein paar Probleme.
Jan: Ach ja.
Leni: Ja, es tut mir Leid. Aber... ich werde Charlotte mitnehmen.
Jan: (wird jetzt hellwach, geht auf sie zu) Du willst was?
Leni: Ich werde Charlotte mit nach Spanien nehmen. Dann hast du auch weniger Stress.
Jan: Ich hab keinen Stress. Schon gar nicht wegen Lotte.
Leni: Jan, ich danke dir, dass du dich die ganze Zeit so ... so intensiv um sie gekümmert hast.
Jan: Entschuldige bitte, aber... sie ist meinen Tochter.
Leni: Genau. Genau so, wie ich ihre Mutter bin. Und jetzt bin ich an der Reihe.
Jan: Das kannst du nicht machen.
Leni: Jan, ich... ich hab immer gewusst, wie es euch geht.
Jan: Ich weiß. (sie schaut ihn fragend an) Ich hab die Bilder in deiner Wohnung gesehen. Du hast mich beschatten lassen.
Leni: Blödsinn. Ich hab einen unserer Fotografen hin und wieder gebeten, ein paar Fotos zu machen, damit ich wusste, wie es euch geht.
Jan: Ich fass das alles nicht.
Leni: Jan, jetzt mach kein Drama daraus. In acht Wochen ist alles überstanden. Du kannst doch am Wochenende nach Madrid fliegen.
Jan: Und du könntest die Wochenenden nach Hause kommen.
Leni: Das geht nicht. Ich muss manchmal auch am Wochenende auf Abruf sein.
Jan: Ich auch.

Er ist jetzt trotzig. Sie schauen sich an.

Leni: Ja, klar. Hör zu, in einer halben Stunde kommt ein Fahrer vorbei und holt die Taschen mit Charlottes Sachen ab.
Jan: Du meinst es wirklich ernst, Leni?
Leni: Bitte Jan, mach jetzt keine Szene. (sie schaut Lotte an) Sagst du Tschüß zu Papa?

Charlotte umarmt Jan mit ihren kurzen Ärmchen und dann geht Jan einfach so aus dem Raum.
Leni holt tief Luft und dann verlässt sie die Wohnung.
Jan steht am Fenster, kann das alles überhaupt nicht glauben.
Er wartet noch den Fahrer ab, der die beiden Taschen mit Charlottes Sachen holt. Dann steigt er in den Wagen und fährt zuerst wahllos in der Gegend herum, bis er vor einem Haus hält.

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Beitrag  cat Do 14 März 2013, 11:10


Er steigt aus und klingelt bei Müller/Brecht. Das heißt, er ist gerade im Begriff zu klingeln, als Max die Tür öffnet.

Max: Jan?
Jan: Guten Abend.
Max: Du Jan, das... das ist jetzt ganz schlecht. Ich muss zu einem Einsatz.
Jan: Verstehe und Andrea?
Max: (er nimmt ihn jetzt etwas näher ran, flüstert) Sie hat gleich zu Beginn ihren ersten Undercovereinsatz bekommen. Du kennst die alte Villa in der Humboldstraße? (er nickt) Sie ist dort untergebracht. Als....na du weißt schon.
Jan: Aha.
Max: Also… wenn du dir ein paar vergnügte Stunden machen willst…. (er schlägt ihm auf die Schulter) Ich muss los. (er geht die Treppe nach
unten, bleibt aber noch mal stehen) Ach ja, ihr Deckname ist Chiara. Grüß sie von mir, ja?

Und schon ist er verschwunden. Jan bleibt eine ganze Weile vor der Tür stehen, bevor er sich wieder in den Wagen setzt und in die Humboldstraße fährt.
Er beobachtet vor dem Haus ein paar recht freizügig bekleidete Damen, die darauf warten, einen Freier abzuschleppen.
Er erkennt tatsächlich Andrea. Er steigt aus und geht langsam auf das Gebäude zu. Sofort scharen sich zwei Damen um ihn, in der Hoffnung, einen Kunden abzubekommen. Doch Jan wimmelt sie ab und geht auf Andrea zu. Die ist ganz überrascht.

Andrea: Hallo, so ganz alleine?
Jan: Ja. (er schaut sich um, fühlt, wie er von den anderen Damen begutachtet wird)

Während Jan und Andrea zusammen stehen und sich unterhalten, steigt Dagmar Schnee in das Ermittlungsausto. Ein Beamter steht dort und hält Ausschau.

Schnee: Und?
Mann: Sie werden es nicht glauben, aber.... die Kripo ist hier.
Schnee: Wie bitte?
Mann: Da vorne. (er zeigt jetzt auf Jan und Andrea) Na ja, Maybach hat wenigstens einen guten Geschmack.
Schnee: Das ist ja hochinteressant.
Mann: Man kann ihn ja auch verstehen. Meine....seine Frau ist jetzt seit 2 Monaten verschwunden. Lebt vermutlich gar nicht mehr.
Schnee: Hören sie.... um die Ermittlungen nicht zu gefährden, das, was wir beide hier jetzt sehen, vergessen wir ganz schnell wieder. Ist das klar?
Mann: Klar Chefin. Ich hab nichts gesehen. Keine Kripo.
Schnee: Gut. Wenn was Außergewöhnliches passiert, sie wissen ja, wo sie mich finden.
Mann: Sicher.

Sie verlässt den Wagen wieder und fährt davon.


Jan geht mit Andrea auf ein Zimmer. Wo sie einige Stunden miteinander verbringen.

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Beitrag  cat Do 14 März 2013, 11:17


Am nächsten Morgen kommt Jan ins Präsidium. Der Kollege, der gestern Abend noch im Wagen das Gebäude in der Humboldstraße beobachtete, kommt die Treppe herunter.
Die beiden schauen sich an. Der Mann grinst.

Mann: Morgen Kollege.
Jan: (dreht sich um, schaut ihm nach, versteht nicht ganz) Morgen.

Der Mann ist schon aus dem Haus, als Jan weiter gehen möchte. Da steht Dagmer Schnee vor ihm. Sie hat die Szene eben beobachtet.

Schnee: Morgen Herr Maybach.
Jan: Morgen.
Schnee: Ach Herr Maybach..... hätten sie 5 Minuten für mich?
Jan: (lässt sie nicht aus den Augen) Sicher.
Schnee: Gut, dann... kommen sie doch kurz mit in mein Büro.

Sie gehen die Treppen nach oben und sie führt ihn in ihr Büro.

Schnee: Setzen sie sich doch. Kaffee?
Jan: Danke nein.

Sie setzt sich jetzt an ihren Schreibtisch und sie schauen sich an.

Jan: Was ... ist los?
Schnee: Ich... ich weiß immer gerne Bescheid, wenn sich andere Dienststellen in unsere Ermittlungen einmischen.
Jan. Wie... soll ich das jetzt verstehen?
Schnee: Humboldstraße 9. Die Adresse sagt ihnen etwas?
Jan: (wird jetzt leicht nervös) Ja.
Schnee: Sie waren gestern Abend bei einer der Mädchen. Abstreiten hat keinen Zweck. Ich hab sie gesehen.

Sie lässt Jan nicht aus den Augen, er meidet allerdings ihren Blick. Jan steht auf und geht zum Fenster. Dagmer Schnee behält ihn im Auge.

Jan: Hören sie..... wir.... wir ermitteln nicht in dieser Richtung. Mein.... mein Besuch gestern Abend dort war..... (er dreht sich jetzt um ,schaut sie an) war rein privat.
Schnee: Verstehe.
Jan: Frau Schnee, ich möchte, dass sie wissen, dass ich...
Schnee: Es geht mich nichts an, Herr Maybach. Ich weiß, dass sie im Moment eine schwere Zeit durchmachen und...
Jan: Ich wollte einfach nur mit Andrea reden.

Jetzt ist es die Schnee, die hellhörig wird. Jan merkt das.

Jan: Andrea..... Andrea Müller. Sie…. Sie arbeitet doch in ihrer Abteilung.
Schnee: OH, jetzt...jetzt machen sie mich aber neugirig. Woher kennen sie Andrea?
Jan: Wir kennen uns schon... ewig. Waren zusammen auf der Polizeischule und.... ich bin mit ihrem Lebensgefährten, Max Brecht, sehr gut befreundet.
Schnee: Dann wissen sie über den Undercovereinsatz Bescheid?
Jan: Ich wollte gestern Abend eigentlich mit Max reden, aber der hatte einen Einsatz und da hat er mir davon erzählt. Ich.. ich bin dann in die Humboldstr. gefahren und... ich hab mich mit Andrea getroffen. Ich musste mit jemandem reden.
Schnee: Das ist schon OK. Sie... sie müssen sich mir jetzt nicht erklären. Ich möchte aber auch, dass sie sich unauffällig verhalten, wenn sie dort auftauchen. Ich will die Ermittlungsarbeit nicht gefährden.
Jan: Verständlich. Worum geht es in ihrem Fall?
Schnee: Ich hab einen Tipp bekommen, dass ein gewisser Kuranov minderjährige Mädchen aus dem Ostblock hierherschleust, um sie dann zur Prostitution zu zwingen. Aber mir fehlen die Beweise. Deshalb recherchiert Andrea vor Ort.
Jan: Keine Angst, von mir erfährt niemand etwas.
Schnee: Ich vertraue ihnen. Und.... sie können selbstvertändlich Andrea weiter aufsuchen, wenn ihnen danach ist.
Jan: Das ist mir jetzt echt ein wenig peinlich.
Schnee: Muss es nicht, Herr Maybach. Wie ich schon sagte, ich .. ich habe Verständnis für ihr Verhalten.
Jan: Zwischen mir und Andrea läuft nichts, wenn sie das jetzt denken.
Schnee: Das geht mich nichts an. Aber.... ich glaube ihnen. Ich weiß, dass Frau Müller mit ihrem Max sehr glücklich ist.
Jan: Ja.

Sie lassen sich nicht aus den Augen.

Schnee: Keine Spur von ihrer Frau?
Jan: (er schaut sie erst eine Weile an, sie merkt das) Nein.

Die Antwort kommt plötzlich sehr schnell. Sie steht jetzt ebenfalls auf und geht zu ihm.

Schnee: Es wird sich bestimmt alles aufklären. Egal mit welchem Ergebnis.
Jan: Das wird es, ja. OK, wenn.... wenn sie keine Fragen mehr haben, dann.... dann würde ich gerne an meine Arbeit gehen.
Schnee: Sicher, tun sie das. Und sagen sie Trautzschke einen schönen Gruß. Oder... lieber nicht.
Jan: Warum?
Schnee: Ich weiß, dass er nicht unbedingt gut auf mich zu sprechen ist.
Jan: Ach was, das meint er gar nicht so.
Schnee: Ganz sicher?
Jan: Ich kenne Hajo jetzt schon so viele Jahre und..... nein, er mag sie. Er kann es nur nicht so zeigen.
Schnee: Ach ja? (sie müssen jetzt beide grinsen) Gut, dann... werde ich bei Gelegenheit mal wieder bei ihm vorbeischauen.
Jan: Tun sie das. Tschüß
Schnee: Tschüß Herr Maybach.

Jan verlässt das Büro und geht wieder nach unten, wo die anderen schon auf ihn warten.

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Beitrag  cat Do 14 März 2013, 11:22


Es ist an einem Donnerstagmorgen. Die Soko ist auf dem Weg in die Humboldstraße 9.
Eine junge Frau ist dort tot in ihrem Zimmer aufgefunden.
Ina und Tom sind schon vor Ort. Hajo kommt die Treppe hinauf, sieht die beiden, die mit drei anderen, recht freizügig gekleidete Damen reden.

Hajo: Morgen.
Ina: Morgen Hajo.
Hajo: Was haben wir?
Tom: Eine Chiara liegt tot in ihrem Bett.
Ina: Sie wurde erstickt. Vermutlich mit einem Kissen.
Hajo: Und? Hat jemand etwas gesehen?
Frau 1: Ja, wir haben ihren letzten Freier gesehen
Frau2: Woher willst du wissen, dass es ihr letzter Freier war? (ist etwas aufgebracht)
Frau1: Reg dich nicht auf. Nur weil der Typ einen vertrauenswürdigen Eindruck auf dich gemacht hat, befreit ihn das nicht von seiner Schuld.
Tom: Sie haben den Typen gesehen?
Frau 2: War öfter schon hier. Wollte immer nur zu Chiara.
Frau 1: Die beiden gaben ja auch ein schönes Paar ab. Und er hat wohl offenslichtlich gut bezahlt.
Ina: Können sie den Mann denn beschreiben?
Frau 1: Na ja, er... er war ungefähr so groß wie sie. (sie zeigt auf Ina) Kurze Haare....
Frau 2: Bemüh dich nicht, da kommt er schon.

Sie zeigt auf einen Mann, der jetzt die Treppe nach oben kommt und sofort das Zimmer von Chiara betritt.

Tom. Sind sie sicher, dass es dieser Mann war?
Frau 2: Absolut. So einen Mann kann man nicht vergessen.
Ina. Ja, danke dann mal.

Hajo, der die ganze Zeit nichts gesagt hat, geht nun schnurstracks in das Zimmer. Ina und Tom schauen ihm hinterher.

Tom: Das gibt Ärger.
Ina: Auf jeden Fall. Komm.

Sie folgen Hajo.

Als Hajo ins Zimmer kommt, sieht er Jan, der sich über die Leiche beugt. Er wirkt sehr nachdenklich. Er geht sofort auf ihn zu, packt ihn am Kragen und drückt ihn gegen die Wand.

Hajo: Du bist wirklich das Allerletzte.
Jan: Hajo, was... was soll das?
Hajo: Für dich ist Leni also schon tot, ja? Amüsierst dich hier mit einer Nutte.

Hajos Griff wird immer stärker. Jetzt geht Dagmar Schnee, die sich die ganze Zeit mit Sabine im Hintergrund gehalten hat dazwischen. Sie zieht Hajo von Jan weg.

Schnee: Herr Trautzschke, bitte.
Hajo: Lassen sie mich los.
Schnee: Nein, nicht, wenn sie nicht sofort aufhören.

Hajo lässt von Jan ab. Dem ist das jetzt mehr als unangenehm. Die beiden Männer schauen sich an. In Hajos Augen ist Hass und Abscheu zu erkennen.

Hajo: Du verschwindest sofort. Hast du mich verstanden?
Jan: Hajo, jetzt lass es mich dir doch erklären. Ich...
Hajo: Hau ab!!

Er brüllt es förmlich heraus. Jan erschreckt sich. So entschlossen hat er ihn noch nie erlebt.
Jan verlässt das Zimmer.
Dagmar Schnee folgt ihm.

Schnee: Jan? Jan warte.

Sie holt ihn draußen vor dem Gebäude ein, hält ihn am Arm fest.

Schnee: Warte.
Jan: Was? (sie schauen sich an)
Schnee: (sie sieht, wie mitgenommen er ist) Du warst gestern Abend bei ihr?
Jan: (nickt) Ja.
Schnee: Hör zu, ich werde deinem Chef alles erklären. Und du.... du solltest Max Bescheid sagen. Ich ... mache so etwas immer noch ungern, ja?
Jan: (sie lassen sich nicht aus den Augen, er nickt wieder) OK.
Schnee: Komm danach ins Büro. Ich denke, dass er sich bis dahin wieder beruhigt hat.

Jan sagt nichts mehr. Er geht auf die andere Straßenseite,setzt sich ins Auto und fährt zu Max.

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Beitrag  cat Do 14 März 2013, 11:40


Das ganze hat Tom vom Fenster aus beobachtet. Er hat natürlich bemerkt, dass die Schnee und Jan so offen miteinander umgehen.
Als die Schnee wieder nach oben kommt, wird Hajo wieder wütend.

Hajo: Wenn sie sich noch einmal in meine Angelegenheiten mischen, werde ich dafür sorgen....
Schnee: Regen sie sich mal nicht so auf. Ist nicht gut für’s Herz. Ich möchte, dass wir uns in einer Stunde bei ihnen im Büro treffen. Dann
Werden ich sie in allen Einzelheiten, was diese Tote betrifft, in Kenntnis setzen.

Sie wartet gar keine Reaktion von ihm mehr ab, verlässt das Zimmer.
Ina und Tom verhören noch ein paar Damen und ziehen dann wieder in Richtung Präsidium.


Jan steht vor Max Haustür und möchte klingeln. Aber er kann nicht. Er holt noch einmal tief Luft.
Plötzlich hört er Max Stimme von hinten.

Max: Morgen Jan. Bist du aus dem Bett gefallen?
Jan: Max.
Max: Wartest du schon lange? Hab Brötchen für’s Frühstück besorgt. Andrea müsste auch gleich kommen.

ER schließt auf und sie gehen in die Wohnung. Max direkt in die Küche. Jan folgt ihm.

Max: Was ist? Frühstückst du mit uns?
Jan: Max, ich..... ich ...

Max merkt, dass Jan etwas beschäftigt. Er stellt den Brötchenkorb auf den Tisch, lässt Jan nicht aus den Augen.

Max: Warum bist du hier?
Jan: (sie schauen sich eine ganze Weile nur an) Es tut mir Leid, aber.....Andrea....... sie wird nicht ... zum Frühstück kommen.
Max: Und warum nicht? (er spricht jetzt ganz nüchtern, ahnt er schon, was kommt)
Jan: Max..... (er schaut jetzt nach unten)
Max: Das ist nicht wahr. Sie...... sie ist nicht tot. (sie sehen sich wieder an. Jetzt geht er auf Jan zu und packt ihn, wie zuvor schon Hajo, am Kragen) Sie ist nicht tot, hörst du?

Aus Wut wird verzweiflung. Er schlägt ein ums andere Mal auf Jans Brust. Der lässt es geschehen. Am Ende nimmt Jan den weinenden Max in seine Arme.
In dieser Haltung verweilen sie einge ganze Weile.

Wenig später sitzen sie am Küchentisch. Max hat sich so weit wieder gefangen.

Max: Ich .. ich wäre jetzt gerne alleine, Jan.
Jan: Soll ich nicht ....
Max: ...nein! Bitte. (sie schauen sich an, Jan versteht)
Jan: OK, aber..... sag bitte Bescheid, wenn ich etwas für dich tun kann, ja?

Max nickt nur. Jan steht auf und verlässt die Wohnung. Draußen bleibt er kurz stehen, bevor er zum Wagen geht und ins Präsidium fährt.

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