Es bleibt in der Familie

„Jan, meinst du nicht ich sollte dich klappriges Gestell besser über die Schulter werfen und nach Hause tragen
Schau dich doch mal an......!!!
Du schwankst wie bei Windstärke 12 und mit den rostigen Krücken kommst du keine 3 m weit“
„Danke Tom, vielen Dank, dein schwarzer Humor baut mich heute wieder ungemein auf“

„Kowalski….Raus….Sofort!!! brüllte Ina und umarmte Jan dann
„Alles Gute Jan…..Wir besuchen dich zuhause“
Halt die Ohren steif Jan“ rief Hajo und schloss die Tür von außen

„Puh…deine Kollegen!!!“ amüsierte sich Leni
„Dein Vater!!!“ neckte Jan
„Junge ich besorge jetzt sofort einen Rollstuhl
Der Weg bis zum Auto ist doch viel zu lang und zu anstrengend für dich“ jammerte Margot
„Mama ich habe wirklich fleißig geübt für diesen großen Tag.
Jetzt baue du mich doch wenigstens ein wenig auf
Vertraue mir bitte, bitte einfach mal“
„Oma ist nur mit Taten zu überzeugen Papa“ hielt Benni die Tür auf und Jan ging hinaus
Natürlich hatte seine Fortbewegung kaum Ähnlichkeit mit normalen Schritten
Noch immer gekrümmt, mit wackelnden Beinen, auf die Krücken gestützt, setzte Jan vorsichtig einen Fuß vor den anderen
„Langsam Jan….vorsichtig….der Weg ist viel zu lang“ klagte Margot ein ums andere Mal

Aber Jan brach nicht zusammen
Er kam auch bis zum Auto und irgendwann sank er in der Wohnung erschöpft auf die Couch

Karin hatte auf Dana aufgepasst, die aber jetzt sofort „Papa….Papa“ rufend sehnsuchtsvoll die Ärmchen ausstreckte
Die Freundin legte sie ihm in die Arme: „Ach mein Schatz…......" brach Jans Stimme sofort
Erstmal rannen ihm nur dicke Tränen über die Wangen
Dann flüsterte er seinem kleinen Schatz ins Öhrchen: "Endlich…endlich bin ich wieder bei euch...bei dir mein Sonnenschein....
Irgendwann toben wir 2 auch wieder miteinander
Der Papa wird üben, üben, üben bis er wieder der Alte ist
Versprochen mein Schatz“

„Wir haben Sie ja lange nicht gesehen, H. Kruse.
Das ist man nicht gewohnt von Ihnen“
„Trotzdem war ich für Sie, bzw. für Jan aktiv, H. Trautschke…..mehr indirekt
Zunächst die Mitteilung: Das Urteil von Kai ist rechtskräftig“
„Mit der schreienden Ungerechtigkeit hatten wir uns leider schon abgefunden“ knurrte Tom
„2. Erinnern Sie sich Jan sagte u.a.: Mit seiner Spende, bzw. der perfekten Übereinstimmung lasse sich beweisen, dass das KM von ihm stammt,
bzw. das Verbrechen der gewaltsamen Entnahme beweisen“
Hajo nickte: „Oh ja, daran erinnern wir uns sehr gut.
Wir sprechen auch oft darüber, denn…..nun ja wie soll ich das ausdrücken…..?
Als das über Jans Lippen kam, ertönte bei uns Allen ein Gong
Einvernehmlich fragten wir uns nämlich, warum das Opfer es sagen, bzw. diesen Hinweis geben musste
Kaum hatte Jan es ausgesprochen, klang es logisch….eben ein Weg die Verbrechen nach zuweisen“
„Sie müssen sich nicht zurückhalten mit Ihrer Meinung, H. Trautschke
Sprechen Sie ruhig aus, gedacht zu haben: „Kruse ist blöd…hat vor dem Prozess nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft“
„H. Staatsanwalt, wir würden uns nie erlauben…….“
„Schon gut, H. Trautsche, haken wir das ab…hören Sie sich jetzt bitte Nachfolgendes an
Dazu möchte ich noch erklären, dass ich diese Fährte zuvor nicht verfolgte, weil ich so ungefähr ahnte was herauskommt
Also…..ich versichere Ihnen mich jetzt überall, Ärztekammer, Spenderbank, usw. mit eingeschlossen, erkundigt zu haben
Mit langen Berichten will ich sie nicht zu schütten.
Doch übereinstimmend herrscht die Meinung, das bis es eventuell, leider muss ich betonen „eventuell“ zur Klage kommt, jahrelanges Nachforschen nötig ist.
Von der Klinik, über Leukämie-Kapazitäten, das Internet, den behandelnden Arzt, usw. usw.
Man erinnerte mich an die Organspende- und Ärzte-Skandale, wo ja selten ein Schuldiger gefunden wird“

Hajo rief: „Stopp…Stopp..Stopp H. Kruse!
So wie Sie das jetzt sagen, vermute ich sehr, dass Sie Jan missverstanden
Er hat nämlich nicht verlangt, dass Sie das Rad neu erfinden
Jan nannte eine These, die ja wohl auch richtig ist
Aber er forderte Sie nicht auf so tief und so emsig zu graben
Denn egal wie der Skandal irgendwann, irgendwie aufgerollt wird, Jan steht dabei wieder im Focus
Ich dachte, Sie hätten inzwischen bemerkt, dass er gerade D A S nicht will“
„Nun ja, ich glaubte töricht Jan wenigstens etwas "bieten", ihm ein bisschen Gutes tun zu müssen
Alles Bisherige fiel ja leider zu seinen Ungunsten aus
Nun schließe ich diese tragische Akte wirklich endgültig
Da ist….ist aber leider noch etwas…..
Sie dürfen mich jetzt auch gerne „Waschlappen“ schimpfen.
Aber ich….ich bin zu feige Jan zu besuchen…...So jetzt ist es raus…
Ich hoffe, Sie informieren mich über seinen Zustand?“
„In Herkules hat sich Jan noch immer nicht verwandelt“ regte sich Tom auf, dann ruhiger
„Jan ist noch schwach und entsprechend langsam, steif, ungelenkig sind auch seine Bewegungen
Ohne Krücken kann er sich nicht fortbewegen.
Jans Haltung ist zwar nicht mehr so tief gekrümmt, aber immer noch unnatürlich nach vorne gebeugt.
Kein Arzt wagt eine Voraussage ob, wann und wieweit er sich wieder aufrichten kann"

„Jan versucht natürlich, wie üblich....leider!!!..vor seiner Familie zu verbergen, wie sehr er sich noch quält
Aber das sein Schmerzpegel immer noch sehr hoch ist können Sie sich sicher denken“
„Hm….Ja…..Nun….!!!
Bestellen Sie Jan bitte meine allerherzlichsten Genesungswünsche“



Margot hätte Jan am liebsten in Watte gepackt.
Das behagte ihm natürlich überhaupt nicht
Ständig hieß es: „Jan ich mache, hole…..Jan ich bringe dir“
Benni grinste, Jan schaute immer wieder „hilfesuchend“ zur Decke, Leni prustete die Backen auf
Mit zunehmender Zeit steigerte sich Margots „Bemuttern“
Jan kämpfte im Stillen mit sich: „Mist…Mama….gerade Mama kann ich doch nicht vor den Kopf stoßen“

Irgendwann fasste er sich doch ein Herz und zog Margot neben sich auf die Couch
„Jan…aber Jan, ich wollte gerade“
„Bitte Mama bleibe ein paar Minuten sitzen und höre mir mal ganz ruhig zu
Verstehe mich jetzt bitte, bitte nicht falsch…..
Aber du...du....du bist ein kleiner Bremsklotz für meine Genesung, mein „Hochschaffen“
„Wie kannst du sowas sagen Jan?????…..
Ich helfe dir doch, entlaste dich wo ich nur kann“

„Eben…das ist der Punkt Mama.
Du hilfst mir so sehr, dass ich mich selbst nicht mehr bewegen muss
Aber Bewegung ist wichtig, ist sehr wichtig für mich und meinen körperlichen Aufbau
Jeder Schritt, Aufstehen, Hinsetzen, Drehen, Greifen ist Training, wie Medizin für mich
Ich muss mich auch mal überanstrengen….
Schweißausbrüche haben wirklich noch Niemanden geschadet
Mein Körper muss sich auf die ganz normalen, alltäglichen Bewegungen einstellen
Ja eigentlich bin ich dabei mir die gewöhnlichen Handhabungen wieder anzutrainieren
Nur so gelange ich vielleicht wieder in meinen alten Zustand, meine Haltung
Keiner weiß wie lange das dauert und ob ich mich überhaupt je wieder in voller Länge aufrichten kann
Aber Mama……wenn du mich weiter so bedienst bleibe ich ganz sicher für immer krumm
Keine Tränen…nein bitte jetzt nicht weinen“ wischte Jan ihr die Wangen trocken
"Du bist doch eine liebe, intelligente Frau Mama
Ich bin dir ja auch von Herzen dankbar, dass du mich pflegst, mir so viel Gutes tust
Aber sei mal ehrlich Mama....eigentlich weißt du doch nur zu gut, dass Unbeweglichkeit steif macht“
„Jan ich dachte doch nur….wollte dir doch nur….helfen“
„Bei jeder anderen Krankheit wärst du mir auch die liebste Hilfe gewesen Mama
Aber jetzt bei meinen verbogenen Knochen……“
„Mache ich dich steif….der Knoten ist geplatzt. Ich bin unbeholfen…unmöglich…nicht wahr Jan?“

„Nein, du bist meine Mutter, lieb, hilfsbereit, besorgt, etwas überängstlich…...
Ach ich muss dich jetzt einfach mal drücken“ umarmte sie Jan
Margot weinte lange vor lauter Rührung
Aber dann stammelte sie unsicher:
„Jan….Jan müssten wir nicht mal reden…..
...meine reden.....über dei..dei…deinen Vater…
.....oder.....oder willst du....du nicht endlich mal etwas sagen
…..meine…..meine nach allem was….was er dir….dir angeta…“
„Nein Mama wir MÜ S S E N N I C H T reden
Und ich W I L L auch nicht reden
Dieses I N D I V I D I U M, genauer gesagt die 2, werde ich nicht mehr in den Mund nehmen
Alles was es dazu zu sagen gibt sagte ich bereits.......und Schluss“
„A…A....Aber Jan….!!!
Jan...du...du kannst doch nicht…......
Ich bin....bin deine Mutter…..
Vor mir musst du...du doch nicht…..“
„Mama BITTE, BITTE, BITTE.......
Ich will die Namen Vater und Kai nie wieder hören, nie wieder aussprechen
Nicht jetzt und nicht später, nicht hier oder irgendwo
Themenwechsel bitte“

„Wisst ihr, ich finde Jan kraxelt noch erbärmlich darum“
„Spinnst du jetzt total Kowalski!!!!!
Hast du übersehen, dass Jan vorgestern ohne Krücken lief“
„1. Sein unsicheres darum staksen kann man nicht Laufen nennen
2. Ist Jans Rücken immer noch gebeugt, der Kopf hängt wie ein angesägter Ast“
„Also meine Tochter würde dich ohrfeigen für die Beleidigungen
Hast du vergessen in welchem Zustand wir Jan fanden.
Mensch Tom….er steckte in einer barbarischen Hölle.....
Jawohl Hölle! Selbst dieser Vergleich ist noch sehr, sehr stark unterbrieben
Jan weiß immer noch nicht wie seine Gestalt aussieht wenn die Heilung abgeschlossen ist.
Aber wir sind doch so froh, dass er trotz allem den Mut nicht verliert
Täglich macht er winzige Fortschritte....
Für mich ist das eine Riesenleistung gemessen an Jans Zustand“
„Winzig Hajo…..Du sagst es..."winzig"
Genau das ist doch der tragische Punkt.
Verflixt, ich will Jan doch nichts negatives anhängen
Denkt nur nicht, ich zerreiße mir das Maul über ihn von wegen faules Weichei…..Schwächling
Stellt euch vor, mich wühlt Jans Schicksal so auf, dass ich nicht mal annähernd lästere
Im Gegenteil, ich versuche mich in Jan zu versetzen"

„Meint ihr es gefällt Jan schon eine Ewigkeit schwach und unbeholfen dahin zu tristen?
Der geht ein wie eine Primel wenn es mit winzigen Fortschritten noch Wochen- oder gar Monatelang so trostlos läuft
Jan braucht vernünftige Behandlung.
Jetzt muss endlich der perfekte Fachmann, eine fähige Kapazität ran“
„Ich applaudiere für deine tollen Wunder-Heiler-Sprüche bestimmt nicht“
„Keine Sprüche Ina
Zugegeben.....meistens spiele ich den Kasper.
Aber ich schwöre euch jetzt meine ich jedes Wort verdammt ernst
Sportmediziner Dr. Plath nimmt mich auch ernst, Dr. Boll hat ihm schon Jans Berichte gegeben“
Ina rief: „Stopp Tom, stopp…!!!
Plath ist das As in der Sportmedizin
Hajo du hast wohl auch schon von ihm gehört?“
„Sicher….Von Boxern wird er zwar nicht benötigt, ist aber auch in den Kreisen anerkannt
Nur Tom, Jans Zustand bezieht sich nicht nur auf die Knochen- bzw. Wirbelsäulenverletzung
Viel schlimmer ist die große Verwundung an, bzw. rund um seine Taille, also internistisch.
Da kann auch das Sportmedizin-As Dr. Plath nicht helfen“
„Wenn ein Torwart sich an einer Netzklammer den ganzen Rücken aufreißt, oder ein Speerwerfer sich den eigenen Speer in den Arm rammt, muss auch ein Internist, Dr. Plath ran.
Der ist nicht nur ein Super-Orthopäde, dem ist quasi das Skalpell in die Hand gewachsen
Im Fitness-Center schwärmten ehemalige Patienten in den höchsten Tönen von Plath
Vor 3 Jahren hat er landesweit Vorträge gehalten, auch in unserem Center
Jetzt ist er wieder in Leipzig….Ich musste ihm einfach von Jan berichten, für Plath ist das eine Herausforderung
Was schaut ihr mich so an...? Glaubt ihr mir etwa nicht?
Denkt ihr ich tische euch Märchen auf?“

Hajo legte den Kopf schief, blickte Tom kritisch an…….krächzte dann: „Ob wir dir glauben Tom…?
Na ja….ein Anruf bei Dr. Boll und deine Lüge fliegt sofort auf
Aber jetzt mal Klartext Tom….
Plath….Boll…..präzise….ausführlich….
Wie stellen die sich Jans Heilungsprozess denn nun genau vor?“
„Dr. Boll meint Dr. Plaths gezielte, medizinische Behandlung könne bei Jan mehr bewirken als die bisherige psychotherapeutische
So exzellente Sportmediziner praktizieren nun mal fast ausschließlich in Vereinen
Plath will sich mit Jans Behandlung auch nicht bereichern, es nicht an die große Glocke hängen
Das ist einfach ein netter Kerl, der helfen will....... wenn er kann?
Plath hat auch bestimmt keine Wunderheilung versprochen
Allerdings ist er, natürlich nach Durchsicht der Krankenakte, ziemlich sicher, dass Jan sich nach der 1. intensiven Behandlung zumindest besser fühlt
Er wird aber frühestens erst nach 4-6 Behandlungen sagen können, ob Jan sich wieder in voller Länge aufrichten kann
Wir wollen es nicht hoffen……..doch wenn....
Also falls Jan wirklich eine dauerhafte Fehlstellung, sorry…den verkrümmten Rücken, zurückbehält, wird er aber ansonsten wieder richtig gehen, laufen, sich bewegen können
Das wagt jedenfalls Plath schon mal vorauszusagen“
„Also Tom….das ist so eine Überraschung….
Du..du bringst das als hätte Jan eine...eine, ja eine Weltreise gewonnen“

„Hajo….mir wäre viel daran gelegen…
.Jan muss doch wieder….
Natürlich kann Plath auch nicht zaubern
Aber wenn er doch schon……
Ich meine jedenfalls……wir…wir dürfen doch nichts unversucht lassen“

Ina raunte: „Du wirst ja sentimental Kowalski, steht dir gut
Ich gestehe aber, dass ich auch sehr, sehr angetan bin.
Dr. Plath, so ein As…wenn der Jan wirklich helfen könnte…
Befürchte aber, Jan denkt du ziehst wieder einer deiner Trick-Nr. ab“

„Für Jan fällt mir garantiert schon irgendwas Passendes ein.
Den bequatsche ich so, dass er am Ende nicht mehr weiß wo oben und unten ist
Ich fürchte nur die Familie spielt aus lauter Angst nicht mit“
„Meine Tochter informiere ich und sie kann Benni und Margot „einweihen“
Du willst Jan doch nicht sofort „überfallen“, oder?“
„Nein, Dr. Plath plant am…… die 1. Behandlung“

„Oh, welch eine Ehre, der Hausherr öffnet persönlich die Tür“
„Für gute Freunde mache ich „fast“ alles“
„Bist ja richtig gut drauf heute Jan……aber wenn ich mir deine mickrige Gestalt so ansehe…..“
„Na was dann Tom..???
Los immer feste draufhauen auf den krummen Kleinen“
„Ja…wie draufgehauen, so siehst du wirklich aus Jan
Machst einen Buckel wie ein Kohleträger der einen Zentner Brikett auf dem Rücken trägt
Alles so lahm, steif, träge an dir….
Mensch Jan…nimm doch endlich wieder mal Haltung an“
„Bist wieder sehr witzig heute, Kowalski
Ha…ha…ha…du gestattest, dass ich mich nachher totlache
. Aber dein Humor ist nicht aufbauend, er zieht mächtig runter
Meinst du mir gefällt die tägliche Tortur beim Psychotherapeuten und trotzdem scheint das Ziel unerreichbar“
„Jan ich weiß wie lange du dich abmühst und ich finde das beschi………
Nur Psychotherapie reicht eben nicht
Setze noch was drauf Jan….komm mit ins Fitnessstudio“

„Superidee Tom…..!!!!!
Gratulation, wirklich Superidee….dir gebührt echt tosender Beifall!!!“ klatschte Jan in die Hände
Aber leider hast du ganz etwas Entscheidendes dabei übersehen..
Lahme, verbogene, steife Greise haben im Studio gar keinen Zutritt…..Richtig…?
Oder hatte ich im Center immer Tomaten auf den Augen?
Nun ja, möglich, dass du als ehemaliger Coach einen Hintereingang für Behinderte kennst, von dem ich nichts weiß“
„Stopp Jan, stopp, erinnere dich an die tollen Seniorenprogramme“
„Stimmt……..ich fand das ja selbst klasse wie sportlich diese Altersgruppe ist
Aber Tom….ich wurde nicht aus Altersgründen zu so einem schiefen Fragezeichen
Die Senioren sind allesamt fitter als ich.
Soll ich mich in die Runde setzen und mir etwas vorturnen lassen“
„Hör zu Jan, höre einfach nur zu….!!!.
Als ehemaliger Trainer vom Center stehen mir noch viele Türen offen
Ob du es glaubst oder nicht ich mache mir Gedanken um dich, grübele und grübele: Irgendwie….
Muss doch irgendwas geben um Jans Genesung zu unterstützen
Hier erkundigt, dort gefragt….kennst das ja und du kennst den Trainer, H Zisch
Der Typ ist doch in Ordnung….oder bist du anderer Meinung Jan?“

„Nein, bin ich nicht Tom, ausnahmsweise stimme ich dir zu
Herr Zisch ist ein guter Trainer, ein sympathischer Mann…alles korrekt
Nur was soll das ganze Gerede über H. Zisch, warum durchleuchten wir seinen Charakter?
Ist das jetzt eine ganz neue Art mich zu unterhalten, dem Patienten Jan die Zeit totzuschlagen
Ich kapiere nämlich um alles in der Welt nicht was das bitteschön mit mir zu tun hat?“
„Musst du immer nur den Dummschwätzer in mir sehen Jan….?
Ehrlich….das kränkt mich aber jetzt“
„Dann heule doch Tom…falls du es vergessen hast, seitlich rechts ist unser Badezimmer
Wenn du alle Tränen rausgedrückt hast kommst du gütiger weise endlich mal auf den Punkt“
„Das versuche ich doch schon die ganze Zeit Jan……aber wenn du mich nicht ernst nimmst?“
„Ich nehme dich ernst Tom, höre dir auch ganz brav und geduldig zu…
Versprochen……genügt das Tom….bist du jetzt so gnädig weiter zu sprechen“
„Schon gut Jan…so dicke auftragen musst du nun auch wieder nicht….
Also…was ich dir schon eine halbe Ewigkeit zu erklären versuche….
Jan, der Trainer ist überzeugt wenn er mit dir die richtigen Bewegungen, Übungen usw. macht, kannst du dich schon bald normal bewegen
Ein gezieltes Eigenprogramm, nur für dich, abgestellt auf deinen Zustand
Na los Jan, gib dir einen Ruck, enttäusche den Trainer nicht, wir können sofort los“
„Du klingst ja richtig euphorisch Tom…..
Aber ich weiß nicht…..???
Wunderheilung im Sportcenter….?
Das klingt alles so…..so nach „Zauberwald“….und gerade deshalb unerreichbar“

„Jan, H. Zisch, genau D E R Trainer, hat früher die Unfallopfer, so Geschädigte wie du, in der Orthopädie von der ….Klinik wieder auf die Beine gebracht
Höre dir doch wenigstens an was er vorhat…..
Versuche es zumindest Jan…..
Du kannst auch jederzeit wieder aufhören…ich meine
Na ja…. falls du es für sinnlos hältst…zu anstrengend ist oder vielleicht zu schmerzhaft
Schließlich wirst du “trainiert“, du bist der Patient…spürst wo deine Grenzen sind
Der Trainer nimmt es dir bestimmt nicht übel wenn du sagst: „Stopp..bis hierhin und nicht weiter
Wie gesagt, er hat in der Klinik gearbeitet.
Niemand kennt den Unterschied zwischen Einem der trainiert um fit zu bleiben und einem Kranken besser als er
Bei dir, sorry, sticht ihm ja ins Auge wo er behandeln muss
Bitte Jan….probiere es wenigstens mal…ich….ich
Ich bitte dich jetzt als Freund ganz herzlich darum…du verstehst Partner"

Jan wandte sich an Ina und Hajo: „Die Frage erübrigt sich…..Ihr wisst über alles Bescheid…..
Über die Wunderheilung…Trainer H. Zisch…..seine heilenden, magischen Hände
Klar wisst ihr Bescheid….Großmaul Tom kann ja nichts für sich behalten, erst recht nicht solche Attraktionen
Mit anderen Worten….Ihr haltet mich für den oberfaulen, lahmen Patienten, dem sein Zustand auch noch gefällt
Der antriebslose Kerl, der seinen Hintern nicht hochkriegt, sich aber nach Herzenslust bedienen lässt
Warum soll ich mich auch anstrengen, schwitzen, Schmerzen ertragen müssen…….
Als eingebildeter Kranker lebt es sich doch viel besser……immer in Watte gepackt
Von Allen bemitleidet, bedauert werden……….das Leben könnte gar nicht schöner sein“

Hajo polterte: „Schluss jetzt Jan….wir lästern weder so über dich, noch denken wir so oder ähnlich von dir
Im Gegenteil, wir wünschen uns nichts mehr als das du wieder so beweglich wirst wie….wie….na wie vor „Dem“
Wenn wir nicht auf Tom, bzw. das Center, die besondere Behandlung von diesem Trainer so hoffen würden….
Für dich hoffen Jan und deine Zukunft, dann wären wir jetzt nicht hier
Den ganzen Unsinn den du raus gelassen hast….so würden wir uns nie verhalten
Jetzt komme mal wieder runter Jan, in Wirklich ist dir das nämlich alles bekannt
Ach was… du kennst uns….du weißt ganz genau, dass du uns Unrecht tust“

„Es…es tut mir leid…… Ja mein blödes Gequatsche tut mir wirklich sehr, sehr leid
....Verstehe auch nicht warum....so denke ich doch gar nicht von euch...
Ich habe sehr, sehr überreagiert, dafür möchte ich mich bei euch aufrichtig entschuldigen
Verflixt….warum bin ich nur so hochgradig sensibel“

„Das ist jetzt nicht der Punkt Jan….
Nun sage schon…Bist du bereit für Trainer Zisch…die Behandlung…na eben alles“ drängte Tom


Jan schaute Leni an, dann Benni, einen nach dem Anderen….
„Warum sagt denn Niemand etwas…???
Warum höre ich denn keine Ratschläge...
Keine Einwände.....Proteste.....Gegenstimmen..?????

Leni krächzte: „Jan es geht um dich, deinen Körper, deinen Zustand
Du musst wollen….wissen…. ob du dir das zutraust….dazu bereit bist
Diesmal nehme ich Tom sogar ernst.
Er weiß was ihm blüht, wenn er dich in katastrophalem Zustand zurückbringt“

„Katastrophaler Zustand….in dem bin ich doch eigentlich schon lange
Mit dem Trainer….quasi eine Zusatzbehandlung…Beschleunigung?“

„Sage ich doch….also was ist jetzt Jan? Können wir los?“

Jan schluckte, schluckte nochmal….dann stellte er sich ans Fenster
Lange schaute er hinaus ohne irgendetwas wahrzunehmen

Endlich drehte er sich herum, krächzte leise: „Immer noch keine Einsprüche…..?????

......."Na ja.....….dann ergreife ich mal den dünnen „Strohhalm“ Hoffnung…
Schlimmer kann es ja nicht mehr werden………..“

Benni stürmte auf Jan zu, umarmte ihn herzlich: „Ohne Worte, Papa“
„Unsere beste Verständigungsart, mein Großer…Ohne Worte“ erwiderte Jan dankbar die Umarmung

„Liebster….ach Jan…ich…ich weiß nicht was…“
„Nicht weinen Schatz“ küsste Jan ihr die Tränen von der Wange….“werde ja nicht in die Häcksel-Maschine gesteckt“
„Aber Jan…“ doch ein langer, inniger Kuss von Jan unterdrückte jedes weitere Wort von Leni

"Wünscht mir Alle ganz viel Glück….!!!!!“ krächzte Jan heiser beim Hinausgehen

Margot schaute noch immer ängstlich auf die schon lange geschlossene Wohnungstür

Hajo redete auf sie ein: „Margot….Du brauchst wirklich keine Angst zu haben.
Dr. Plath ist nicht etwa ein böser Magier
Er wird Jan bestimmt nichts antun….ihn nicht negativ verwandeln
Dieser Arzt fügt ihm weder Schaden zu und auch keine Schmerzen
Na ja, vielleicht t ist es während der Behandlung etwas schmerzhaft
Dennoch solltest du optimistisch sein….optimistisch für Jan
Tom hat Dr. Plath ins Büro gebracht, er hat keine Zauberei versprochen
Aber nach dem Gespräch sind wir überzeugt, dass Jan bei ihm in sehr, sehr guten Händen ist
Versuche, bitte versuche wenigstens daran zu glauben, dass Jan bald gerade und aufrecht zur Tür hereinkommt“

Ja…ja sicher Hajo…Gerade und aufrecht wird Jan durch die Tür kommen
Mein Sohn……mein Junge wird reinkommen wie der neue....…der alte Jan“


E N D E

Tut mir leid Walli das ich mich erst heute melde aber besser spät als nie Ich gratuliere dir natürlich noch zu der wieder sehr langen und tragischen Geschichte die aber zum Schluß wieder ein gutes Ende gefunden hat. Ich freu mich schon auf dein nächstes Werk Und was ich dich schon immermal fragen wollte schreibst du dir die Geschichte vorher auf ehe du sie ins Forum stellst oder machst du dir nur Notizen und du baust das dann beim Schreiben hier im Forum aus?? Würde mich mal interressieren. Danke und liebe Grüße Kathy