Es bleibt in der Familie

Das Team kam ins Büro und Hajo maulte: „Diese wöchentliche „Schulstunde“ ist überflüssiger wie ein Kropf
Für so einen Unsinn müssen wir die wirklich wichtige Arbeit unterbrechen“
Tom flachste: „Nicht aufregen Hajo, dafür leisten wir jetzt „Ermittlungszauberei“
Wo du hinsiehst schon wieder rauchende Köpfe. Du kannst dich also beruhigt in dein Büro begeben“
„Keine Sorge, ich überlasse euch jungen Strebsamen schon das Feld“ wandte sich Hajo um
In seiner Bürotür fragte er aber noch: „Ach Jan kommst du mal….könnten wir kurz reden?“
In Hajos Büro fragte Jan gleichdrauf: „Soll ich dich über die …..Befragung informieren Hajo?“
„Später vielleicht…..ich will jetzt nicht über die Arbeit reden Jan….Es ist….ist…
Wie soll ich sagen…..Mehr etwas Persönliches….eigentlich privates….
Meine…du kniest dich so in die Arbeit….findest du das überhaupt gut…..so mit mir?"
„Auf was willst du eigentlich hinaus, Hajo?“
„Verflixt Jan, du weißt doch wie schockiert ich noch immer von deinem Weggang bin
Aber falls du es nicht bemerkt hast, ich bin froh und erleichtert, dass du doch wieder mein Stellvertreter bist
Ich will alles vermeiden, dass es nochmal soweit kommt, aber mir bleibt es verborgen wie du tickst
Darum will ich das du jetzt offen sagst wenn dich etwas störst, keine Rücksicht nimmst, ehrlich bist“
„Hajo….. bei dem alten Dickschädel hätte ich meinen Dienst nicht wieder aufgenommen
Aber nach meiner Rückkehr merkte ich, dass meine „Beschwerden“ gewirkt haben, du auch anders kannst
Wir haben uns ausgesprochen, es läuft doch alles super, ja sogar besser als vorher
Ich hätte es dir schon gesagt , wenn ich an etwas Anstoß nehme. Ehrlich zueinander sein haben wir uns auf die Fahne geschrieben
Irgendwie kapiere ich nicht, weshalb du dir jetzt solche Sorgen machst, unnötige Sorgen um genau zu sein“
„Vorbeugen Jan…..ich will einfach vorbeugen“
„Es ist gut so wie es ist Hajo, ich will nicht alles wieder hochkochen, einverstanden?“
„O.k. Jan, das waren klare und ehrliche Worte
Ich bin sogar ein bisschen stolz, dass du meine Bemühungen bemerkst
Aber Leni und du…..alles in Ordnung….geht mich nichts an….Sollte meine Klappe halten“
„Ja richtig, geht dich nichts an……Aber….aber….ist mir jetzt peinlich….muss dir etwas beichten“

„Du machst mir Angst Jan….rede doch, was ist denn passiert?“
„Hajo….nun ja….wir sind…wir haben geheiratet…Schwiegerpapa“
„Waaaaas…..ihr seid wirklich….Leni und du…..Jan ihr habt……!!!!
Ach komme einfach her“ nahm Hajo Jan in die Arme, drückte ihn, dass ihm fast du Luft ausging
„Ich freue mich….freue mich ja so….Ach Mensch Jan!!!!!“
„Puh….und ich dachte du reißt mir den Kopf ab wegen der Heimlichtuerei
Aber wir wollten dich mit einer 2. Trauungszeremonie überraschen….alle Gäste eben
Leni hat mal über einen Veranstalter berichtet, der den Ehebund ähnlich wie Inselbewohner zelebriert
So mit Blumenketten, Bändern, Schmuck oder mit etwas was für das Paar eine besondere Bedeutung hat
Wenn wir mit dem alles besprochen haben, sage ich dir zuerst wann und wo unsere besondere Überraschungs-Trauung stattfindet“
„Gefällt mir, gefällt mir sehr gut…….aber ich brauche keine Feier, die Tatsache das ihr….
Bin überwältigt!......Ach übrigens Jan…du bist jetzt mein Schwiegersohn“
„Hiiiilfe….wie das klingt. Da vergrabe ich mich aber lieber in die Akten auf meinem Schreibtisch“


Später meinte Tom: "Also ich bin positiv überrascht, dass wir mit den Ermittlungen einen Riesenschritt vorankamen
Schien am Anfang eine Mega-Pleite zu werden.....oder was meint ihr?"
"Ich muss dir ausnahmsweise zustimmen, Kowalski......Tja wir sind eben gut" grinste Ina

Später kam plötzlich Kruse herein, mit einer wahrhaft finsteren Mine
Jan wusste nicht warum, aber ihm liefen Schauer über den Rücken
Als Kruse sich direkt vor seinem Tisch aufbaute schreckte er unbewusst zusammen

„H. Maybach…..Jan…Ich muss mit Ihnen reden. Jetzt gleich
Es ist wirklich sehr dringend“ presste Kruse in ungewöhnlich ernstem Ton hervor
Wie ein Ungeheuer stand Binz da vor Jans Augen, ängstlich hauchte er:
„H. Kruse…was…was wird mir vorgeworfen…Schon wieder Mord….........Wie lautet die An…Anklage?“
„Ankla…..Wieso Anklage“
Jan brach der Schweiß aus, mit zitternden Lippen wisperte er: „Ich muss mit Ihnen für Details zum Haftrichter und danach stecken Sie mich sofort in U-Haft“
„Haftrichter?…Anklage?….U-Haft?…Jan was reden Sie denn da….Hören Sie auf mit dem Unsinn“ herrschte ihn Kruse an
Total neben der Spur erregte sich Jan: „Sie müssen nichts beschönigen, ich sehe doch das alles schon vorbereitet ist
Die Anklage, der Haftbefehl…..
Jetzt brauchen Sie nur noch einem Kollegen hier befehlen, dass er mir Handschellen anlegt und mich abführt
Meine zukünftige Zellen-Nr. ist doch auch schon festgelegt worden“
„Jan sind Sie krank?........Sind Sie irr?..... Schluss jetzt…Weshalb die grundlose Panik mit Abführen, Handschellen, Zelle“
„Sie machen mir nichts vor….von wegen Panik….da in der Akte haben Sie alles, von der Anklage bis zur Zellen Nr. akribisch zusammengestellt“ hechelte Jan hervor
„A….Akte…..Ach die Akte“ zog Kruse den Ordner unter seinem Arm hervor auf den Jan zeigte
„Jan ich….ich….Jan jetzt beruhigen Sie sich doch, die Akte ist doch nur Grundlage für mein Gespräch
Sie müssten mich besser kennen Jan, ich falle doch nicht als Unglücksbringer über Sie her“
„Dann habe ich….dann wollen Sie mich nicht….“ versagte Jan die Stimme
Kruse schüttelte den Kopf und bemühte sich um ein komisches Lächeln
„Es tut mir leid….meine Panik…..keine Ahnung…platzen plötzlich Erinnerungen in mir auf“
Jan fuhr sich über die Augen „Entschuldigen Sie bitte H. Kruse….aber ich weiß auch nicht…..“
„Schon gut Jan. Jetzt möchte ich aber wirklich mit Ihnen reden…unter 4 Augen“
„Mein Büro steht euch zur Verfügung“ bot Hajo an
„Ich habe vor meinen Freunden nichts zu verbergen. Sie können ganz offen reden“ blieb Jan sitzen
„H. Maybach….Jan…wir sollten doch besser unter uns…………
Es geht….geht….Es geht um Ihren Bruder“

Aschfahl sackte Jan auf seinem Stuhl zusammen: „Kaaaaaaiiiiiiiiiiiiiiiii“
Kruse nickte nur sehr ernst
Jan starrte ihn so verdreht an, als habe er den Verstand verloren
„Kaaaaaiiiiiiiiii……,Ka……Kai“ formten seine Lippen nochmals stumm
„Kai…ja aber wieso….?
Der Bruder….wie kann der…..?
Das ist ja...würde.... das bedeutet nur“ krächzten Ina, Hajo und Tom aufgeregt durcheinander
„Es tut mir leid Jan, aber ich meine wirklich Ihren Bruder Kai“ brachte Kruse umständlich hervor
Mit bebenden Lippen stammelte Jan: „Der teuflische Schatten haftet wieder an mir….
Mein böses Doppel hat mich also wieder im Netz“
„Hören Sie mich doch bitte erst an, die Dinge sind etwas verzwickt Jan
Könnten wir 2 jetzt in Ruhe miteinander reden“
„Wie Sie hören ist mein „lieber Bruder“ meinen Freunden in bester Erinnerung.
Sie können also ganz offen berichten welche Fallen er schon wieder für mich ausgelegt hat, H. Kruse“
„Jan ich weiß nicht…..vielleicht sollten doch erst wir 2“ stotterte Kruse
„Ist….ist…Kai ist er etwa hier im Haus….nur ein paar Türen weiter“ wurde Jan schon wieder kalkweiß
„Ich will den Kerl nicht sehen….auf keinen Fall“ hob er abwehrend die Hände „H. Kruse danke….aber das war es dann“
„H. Kruse, Sie sollten Jan nicht mit „Darum herum reden“ quälen, sondern endlich auf den Punkt kommen
Jan versicherte Ihnen doch, dass er keine Geheimnisse vor uns hat.Ich schlage deshalb vor Sie informieren uns im Besprechungszimmer über die „Kai-Sache“ ging Hajo voran
„Sind Sie….sind Sie damit einverstanden Jan?“ krächzte Kruse
Der nickte nur rührte sich aber nicht vom Platz
„Na komm Jan…du schaffst das“ zog Tom ihn hoch, schob ihn sanft ins Besprechungszimmer

„H. Kruse, eine Frage vorweg: Wieso ist Kai eigentlich schon wieder im Land?“fragte Hajo
„Die Einreisebehörde gab leider nur die irritierende Auskunft sie hätten die Erlaubnis aus „humanitären Gründen“ erteilt
„Human….das muss eine Verwechslung sein. Mein Bruder weiß nicht mal wie human geschrieben wird
Bestialisch trifft besser auf ihn zu“ kam es flüsternd von Jan
„Da widerspreche ich Ihnen nicht Jan, denn…..denn leider hat Kai Maybach schon wieder ein….ein..............
Ein Deli.....ein Ver….Verbrechen begangen“ brachte Kruse abgehackt hervor
„Ich lande wieder im Gefängnis….Ich wusste es….Wusste es ganz genau……“ Jan stand schon wieder völlig neben sich
„Alles noch mal von vorn……Gitter…..eingesperrt…..Zelle……bin und bleibe ein Knacki
Kai geht wieder ins Paradies und ich in die Hölle……am besten sofort….warum lange aufschieben
Wenn mich Jemand sucht….ich bin an meiner alten Adresse im Gefängnis“ raste Jan zur Tür

„Sind Sie wahnsinnig geworden. Verdammt noch mal Jan jetzt vergessen Sie doch mal das Gefängnis“ herrschte Kruse ihn an

Jan fuhr herum, schaute ihn so fassungslos und entsetzt an, dass der Staatsanwalt zusammenzuckte
Inas, Hajos und Toms Augen richteten sich auch entgeistert auf Kruse (der gespenstisch blass wurde)

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können

Kruse brauchte bis er sich wieder gesammelt hatte: „Das….das war eben gerade sehr, sehr töricht vo….von mir. Verflixt…wie konnte ich nur…
Ich möchte mich aufrichtig bei Ihnen entschuldigen Jan. Gefängnis kann man nicht so einfach abstreifen.
Von einem unschuldig Inhaftierten wie Ihnen kann man nicht einfach Vergessen fordern und ich plappere….
Es tut mir wirklich sehr leid Jan“
Jan flüsterte: „Wahnsinnig….vermutlich trifft Ihre Vermutung zu und ich werde wirklich bald wahnsinnig, wenn ich nicht bald den Schalter umlege
Schluss jetzt…..Ihre Zeit ist kostbar. Was ist jetzt mit Kai, bzw. was muss ich tun, beachten…oder…oder?"

„Ich muss vorausschicken, dass die Taten in …..verübt wurden, also in unserem Nachbar-Bundesland….
Dort läuft die Suche natürlich schon, aber sie wird auf die ganze Bundesrepublik ausgeweitet
Dem Raubdezernat müsste die Fahndung bereits vorliegen oder bald eintreffen.
Ich könnte mir vorstellen, dass die Kollegen sich mit der Übermittlung an Sie schwer tun
Schließlich sind Alle über die Sache mit Kai damals informiert, Keiner reißt gern alte Wunden auf
Nun ja…es ist so….also Kai Maybach hat sich des schweren Raubs, 800.000,- € („Uih“…der Pfiff kam von Tom) und der schweren Körperverletzung schuldig gemacht….
Vielleicht....vielleicht sogar Körperverletzung mit Todesfolge
Das Opfer liegt im Koma, schwebt noch in Lebensgefahr“
„Oh nein….nicht auch das noch“ schlug Jan die Hände vor das Gesicht
„Anscheinend hat Kai vorher ausspioniert, dass eine große Firma bei der Bank regelmäßig große Summen bar abholte.
Lt. der Bankangestellten und den Aufzeichnungen hat er sich lange vor der Abholung dort aufgehalten
Als der „Abholer“ gerade den Geldkoffer an sich nahm, hat Kai mit vorgehaltener Waffe und freundlichem Lächeln den Koffer gefordert
Es stellte sich später heraus, dass es sich um eine Schreckschusse-Waffe handelte, aber……...."
Jan wisperte mehr zu sich selbst: „Aber für die Bedrohten kann es trotzdem das entsetziche "Aus" bedeuten: „Tödliche Herzinfarkte, Gehirnschlag….
Doch auch schwer Geschockte oder Traumatisierte verabschieden sich nach so einem Erlebnis aus der Realität.......
......leben von nun an in einer uns unerreichbaren weit entfernten eigenen Welt“

Kruse räusperte sich: „Jans Ausführung ist nichts hinzuzufügen
Allerdings trifft das auf das Opfer nicht unbedingt zu, denn er hat den „Helden gespielt“
Er nahm die Verfolgung, die kurze Verfolgung auf.....Kai hatte sein Auto in der Nähe geparkt
Er muss die Beute wohl inzwischen schon schnell „umgepackt" haben
Jedenfalls warf er den leeren Metallkoffer auf das Opfer, der strauchelte und prallte leider mit dem Kopf gegen einen Betonpfeiler
Kai hatte freie Bahn, aber bei dem Mann diagnostizierte man eine schwere, lebensbedrohliche Kopfverletzung
Man sagte mir, es stehe eindeutig fest, dass Kai der Täter ist, denn auf den Videoaufzeichnungen sei er oft und deutlich zu erkennen
Er habe sogar oft direkt und lange in die Kamera geschaut als ob er......
Als wenn er ……….man könnte denken......Ach egal…..nur Hypothesen
Raubüberfall fällt nicht in Ihre Zuständigkeit….auch wenn der Täter Kai Maybach heißt
Verstehen Sie bitte meine Schilderung als eine Art….nun wie soll ich sagen…“Vorbeugung“
Ja Vorbeugung, zu der ich mich veranlasst sehe, nachdem mich der dort zuständige Kollege Staatsanwalt doch ziemlich aufgeregt und irritiert anrief“

Jan wirkte völlig abwesend. Den leeren Blick irgendwo ins Nichts gerichtet schüttelte er nur immer und immer wieder den Kopf

„Sie lösten unbewusst die Aufregung bei meinem Kollegen aus Jan…..hören Sie überhaupt zu?
Jan….Jan haben Sie verstanden was ich sagte?“

„Ja…Ja…Aufregung Kollege Staatsanwalt“ raunte Jan
„Mir zwar ein Rätsel wie ich auf die Entfernung……doch Sie klären uns sicher gleich auf wodurch die Aufregung entstand“
„Der Kollege stand vor einem noch größeren Rätsel als er Sie in der Datei fand und wollte von mir…….“
„Meine Daten……Sagten Sie gerade m e i n e D a t e n!!!!“ kam es wie ein Aufschrei von Jan
„In welcher Kartei tauche ich denn auf??? Wieso sind überhaupt Daten von mir gespeichert?“
„Jan ruhig, ganz ruhig“ legte ihm Tom die Hand auf die Schulter

„Wie konnte ich das nur vergessen……………!!!!!!!!Jan Maybach, mit Bild-Nr. 3789043 in der Verbrecher-Kartei erfasst“ stieß Jan verbittert hervor
„Alle meine Daten, von den Fingerabdrücken bis zur DNA sind ja in der Akte des Verbrechers Maybach gespeichert.
Jan Maybach der Mörder........!!!!!
Mörder Maybach mit Urteil-Nr. 5290314 schuldig gesprochen...!!!!!
Mörder Maybach als Häftling-Nr. 743802 in Zelle-Nr. 327 der JVA Leipzig eingesperrt…….!!!!!“
„Jan ich habe die Löschung Ihrer Daten aus der Verbrecher-Datei schon lange, lange veranlasst. Das müssen Sie mir glauben.
Entweder sind die EDV-Spezialisten dafür zu doof, zu langsam, vielleicht ist es Bundesweit nicht möglich oder die Software klemmt an einigen Dienststellen
Ich werde das Entsprechende nochmal mit Nachdruck anstossen
Aber Jan, egal wo der Eintrag auch noch immer erscheint, er schließt mit Ihrer Freilassung, der Aufhebung des Urteils wegen Unschuldsbeweis o. ä. ab
Ich kenne den genauen Wortlaut nicht, aber Sie erscheinen in der Verbrecherdatei als Rehabilitierter….darum bitte keine Panik Jan“
„Jan so eine Datenschlamperei ist unangenehm…….Wir wissen doch aber Alle………
Du bist frei und unschuldig……Ist doch das Wichtigste“ redeten die Kollegen gleichzeitig auf ihn ein
„O.k., o.k. ich bin ganz ruhig…..nicht in Panik…ist schon vorbei“ hob Jan abwehrend die Hände
„Ich muss endlich gefasst mit der Vergangenheit umgehen bevor Ihre Weissagung eintritt H. Kruse und ich wirklich wahnsinnig werde
Jetzt wüsste ich aber doch gerne was Ihren Kollegen Staatsanwalt genau aufregte?"

„Nun ja….wenn das Bild des Täters gleich 2 x in der Datei auftaucht und einer davon auch noch Polizist ist
Ich bin froh, dass Kollege Korn sich deshalb mit mir in Verbindung setzte und sich aufklären ließ
Die Ermittlungen erstrecken sich somit auf den wahren Täter, nämlich Kai Maybach und da der Raub am…..stattfand konnte ich ihm auch gleich Ihr „Alibi“ nennen Jan
Sie erinnern sich, an dem Tag fand die Juristen-Polizei-Konferenz, ein Work-Shop, statt, bei der Sie ja Ihren großen Auftritt hatten“
Jan wehrte ab: „Ich habe lediglich ein Referat gehalten, wie viele Andere übrigens auch….aber meinem Bruder…..
Kai traue ich einfach alles, aber absolut alles zu, am Ende stehe ich doch wieder als Schuldiger da“
„Jan bringen Sie diese Tat bitte nicht mit dem damaligen „Leitwolf“-Delikt in Verbindung.
Damals waren Sie leider spurlos verschwunden, bzw. entführt und wussten selbst nicht das Sie einen Zwilllingsbruder haben
Nun ist die Sachlage eine völlig andere und so ausgetrickst kann nicht mal Ihr Bruder sein um den Spieß von sich auf Sie umzudrehen“
„Hat man Fingerabdrücke von Kai gefunden?“ fragte Hajo
Kruse antworte: „Lt. H. Korn wurde auf dem Geldkoffer ein kleiner, besser gesagt ein Teil von einem Fingerabdruck gefunden“
Hajo knurrte: „Das wird nicht genügen um diese Dings-Da…diesen besonderen Zwillings……Zwillings…..“
„Um den kleinen aber entscheidenden DNA-Unterschied den es bei Zwillingsbrüdern gibt festzustellen“ ergänzte Jan
„H. Trautschke, jetzt machen Sie nicht auch noch Panik.
Ich sagte doch, dass alle Zweifel ausgeräumt sind, Jan steht unschuldiger als ein weißes Lamm da“
Jan krächzte: „H. Kruse, etwas merkwürdig kommt mir das doch alles vor
Sie erscheinen hier mit einem Weltuntergangsgesicht, halten einen langen Vortrag über Kais Raubüberfall, berichten dazu welche Aufregung es wegen der Datei gab
Jetzt aber verkaufen Sie es wie eine Mitteilung, über die wir zwar informiert, die wir aber nicht weiter beachten sollten
Sorry, H. Kruse, aber für mich macht das keinen Sinn…….oder
Oder kommt der große Paukenschlag erst noch?“

„Kein Schlag Jan….wirklich nicht, Sie werden weder verdächtigt, noch beschuldigt und schon gar nicht angeklagt
Dafür hat H. Korn schon gesorgt und mein Kollege ist absolut vertrauenswürdig
Aber er kann dem Polizei-Revier die Ermittlungsarbeiten nicht vorschreiben
Es könnte….könnte….muss aber nicht sein, dass die Kollegen dort eine Stellungnahme von Ihnen zum Tattag haben möchten
Ich wollte nicht, dass Sie ahnungslos dazu aufgefordert werden, Sie lediglich auf die Eventualität vorbereiten“
Jan kniff die Augen zusammen, sein starrer Gesichtsausdruck unterdrückte seine Erregung
„War´s das?“ hauchte er dann tonlos hervor
„Jan Sie müssen mir glauben, es besteht kein Grund zur Aufregung. Sie müssen keine Angst haben, dass…..“
„Es ist gut….ich habe es kapiert“ stand Jan auf
„Ich warte ab, ob die Kollegen sich mit mir in Verbindung setzen und wenn ja, werde ich mich ausführlich zum Tattag äußern
Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, H. Kruse“ ging er zurück an seinen Platz

Die Anderen diskutieren noch heftig mit H. Kruse, aber Jan saß schon wieder in eine Akte vertieft
Er musste sich ablenken, wollte nicht mehr an Kai und seine Schandtaten denken

Als die 3 ins Büro kamen waren sie entsetzt über Jans Hektik
Er „fetzte“ sich anscheinend so in die Arbeit hinein, dass er nichts mehr um sich herum mitbekam
Auch Hajo nicht, der schon eine Weile an seinem Tisch stand
Jan schrak erst hoch, als Hajo die Akte vor ihm zuschlug
„Es reicht Jan, wenn du so weitermachst klappst du gleich zusammen
H. Kruse hat…..nun ja…wie soll ich sagen….“

Jan krächzte: „H. Kruse hat eine sehr schwerfällig, umständliche und irgendwie auch beängstigende Art etwas mitzuteilen
Aber ich mag den Kerl gerade wegen seinem bisweilen hilflosen Stolperwesen
Ist ja auch nicht alltäglich, dass er einem Polizisten von den Verbrechen seines Bruders berichten muss“
„Jan, ich spreche jetzt für uns Alle. Kai ist ein Lump, aber auch wenn ihr Zwillinge seid, wissen wir, dass du nicht den winzigsten Charakterzug von ihm hast
Kais Taten sind seine Sache, was dich aber bei uns nicht abwertet. Wir wollen, dass du das weißt
Jetzt finde ich es besser wenn du Schluss machst für heute
Du brauchst dich nicht in die Arbeit vergraben, musst nicht den Starken geben
Die Nachricht wühlt dich auf, du machst dir Sorgen, hast Angst, alles verständlich
Überschlafe mal alles, morgen ist der Schock vielleicht schon vorbei“
Jan stammelte: „Ihr täuscht euch…..ich bin nicht geschockt und Angst….
Ja ich hatte Angst…..Verbrechen…..Urteil…..Haft…..Gefängnis
Ich weiß selbst wie albern das ist nach so langer Zeit, sorry, aber ich kann es nicht aus mir herausreißen
Kruse hat mich aber beruhigt, nach Kai wird gefahndet und nicht nach mir
Mich erwartet vielleicht noch eine Aufforderung von den Kollegen, allem Anderen harre ich mit dem nötigen Abstand
Vielleicht wird Kai schnell gefasst, auch möglich, dass er schon wieder untergetaucht ist
Ich vergrabe mich nicht so in Arbeit weil ich euch den Starken vormachen will
Nein ich muss etwas tun um mich abzulenken, Kai schafft es nämlich auch meilenweit entfernt mich aufzuwühlen
Ist schon ein beklemmendes Gefühl einen Verbrecher zum Bruder zu haben
Bitte lasse mich weiterarbeiten Hajo, dass ist jetzt die beste Therapie für mich“
„Nun gut Jan, wenn du es so willst
Aber übernimm dich nicht, dass ist dein missratener Bruder wirklich nicht wert“

Hallo Walli, na das ging ja jetzt schnell und ich freu mich das du wieder eine Geschichte für uns hast. Und der Anfang klingt schon wieder ganz schön nach viel Stress und Sorgen für Jan. Ich lass mich jetzt einfach überraschen was du dir alles ausgedacht hast und freu mich schon aufs Weiterlesen Bis morgen dann liebe Grüße Kathy

Hallo Kathy, freue mich,dass du die Story schon verfolgst und hier bekommst du auch gleich etwas zum Weiterlesen Liebe Güße Walli

Hajo meinte es zwar gut, aber Jan machte wie die Anderen Dienst bis zum Schluss

Zuhause bemerkte er bald Lenis besorgten Blick, doch er wusste einfach nicht wie er beginnen sollte

Bis Leni fragte: „Erzählst du mir was geschehen ist Jan oder ist es eine „geht-Niemanden-etwas-an-Sache“
„Dann hat Hajo dich also wirklich noch nicht angerufen?“
„Jan, die Vater-Tochter-Tuscheleien sind vorbei. Falls du bisher daran gezweifelt hast, ist das wohl endgültig der Beweis
Nein, ich habe heute noch gar nicht mit Papa telefoniert und nochmals nein, was auch immer geschehen ist, Papa hat nichts ausgeplaudert“
„Sorry, ich wollte nicht misstrauisch sein. Im Gegenteil, ich finde unser neu geregeltes Miteinander verläuft sehr harmonisch
So harmonisch, dass ich Hajo sogar gestand, dass wir geheiratet haben. Fand ich rührend wie er sich freute
Die Feier ist ihm gar nicht wichtig. Trotzdem wird er zuerst informiert wenn wir Termin haben“
„Das sind alles gute, wunderbare Nachrichten Jan, aber bestimmt nicht die du mir eigentlich sagen wolltest“
„Nein, sorry, natürlich nicht, mein Fehler. Ich muss dir etwas weniger schönes berichten
Ich wollte dir das bestimmt nicht unterschlagen….mir halt nur….nur….na eben etwas Zeit lassen, um alles verständlich zu formulieren
Doch nun……..ertappt würde ich sagen“
„Ach Jan, du weißt doch, dass deine Mimik wie ein Bewegungsmelder ist und sich in deinem Gesicht deine Emotionen spiegeln“
„Tja leider….und der blöde Maybach lernt es wohl nicht mehr sein „sprechendes Gesicht“ zum Schweigen zu bringen
„Na komm Liebes“ zog Jan Leni zärtlich zur Couch
„Setzen wir uns besser für meine große Neuigkeit, von der ich wünschte, ich hätte sie nicht zu hören bekommen“
„Jan…..jetzt darfst du aber nicht mehr darum herumreden, denn ich befürchte…….“
„Du hast recht Liebes, Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht aufregen
Tja ist nur….Wo fange ich an…..
Ach was….aufschieben macht es auch nicht besser…“ begann Jan von Kai zu erzählen
Er redete langsam….lange….versuchte sich genau an alles von Kruse zu erinnern
„K…a…i, dein Bruder ist also wieder da und ich hoffte so…hoffte……“
„Ich hoffte auch, dass ich mein Doppel nie wiedersehe, er in seinem „Paradies“ alt und grau wird“
„Hast du etwas zu befürchten Jan…….hast du….hast du Angst?“ Was erwartet man von dir?“
„Erwartet wird von mir nichts. Vielleicht wollen die Kollegen wirklich eine Aussage von mir
Bitte, kein Problem. Mehr darf ich gar nicht mitmischen bei einem Fall eines Angehörigen
Ich will auch nicht…..schlimm genug, dass nach meinem Bruder gefahndet wird
Tja….aber fühlen….fühlen tue ich mich wie durch die Mangel gedreht
Bei mir hämmert es nur noch: Kai….Überfall…Schwerverletzter…Flucht….Fahndung, usw., usw.
Rein vorsorglich entschuldige ich mich jetzt schon wenn ich mich bald als Chaot aufführen sollte“
„Vielleicht liebt die Familie den Chaoten ja noch mehr als den „Normal-Jan“
Aber im Ernst Jan, bei so einer Nachricht musst du doch neben dir stehen
Du musst mir versprechen nicht wieder alles alleine mit dir auszumachen
Sage uns wie wir die helfen können und wir unterstützen dich“
„Danke Liebes, ich komme darauf zurück wenn es mich überrollt und jetzt…..“
Er nahm er Leni in die Arme: „Themenwechsel……Das Familienoberhaupt will jetzt einen detaillierten Mutter-Kind-Tagesablauf hören“

Am nächsten Morgen teilte Jan Ina und Tom mit: „Übrigens…..Leni und ich haben geheiratet
Jetzt reißt mir nicht den Kopf ab…..wir wollten halt nicht….Egal
Ich hoffe ihr kommt trotzdem zur Feier, die findet nämlich noch statt“
Ina umarmte ihn: „Glückwunsch Jan….ich freue mich, ja ich freue mich ehrlich für euch“
Tom murte: „Zu der Heimlichtuerei soll ich auch noch gratulieren….?
Kleiner Scherz…..Lasse dich drücken alter Knabe…..ich freue mich doch auch
Aber ein Fass machen wir trotzdem auf“
„Ach was Fass……….Doch in aller Stille zu heiraten…..das passt zu dir Jan
Nur kein Aufheben machen…Rummel und Tam Tam waren noch nie dein Ding“
„Na ja….wisst ihr….all der Stress vorher…..kam so spontan“
„Schon gut Jan….kenne dich ja schon so viele Jahre…..Einladung angenommen“


Besprechungen gehörten natürlich weiterhin zur Tagesablauf, nur das Thema Kai vermieden sie tunlichst
Dafür redeten Ina, Hajo und Tom aber bald über Jan
Nur die 3 hielten keinen Tratsch über ihn ab, sie berieten sich aus Sorge um ihn
Ihr freundschaftliches, kollegiales Miteinander lief zwar noch ab wie gehabt
Ob Besprechungen, Neuigkeiten oder Gedankenaustausch, für all dies nahmen sich Alle noch ausreichend Zeit
Aber seit Jan von Kai wusste schien er bei allem Anderen wie aufgedreht, dass es schon unheimlich wirkte
Ständig im Laufschritt fetzte er durchs Büro, über die Flure, Treppe rauf und runter
Auch außerhalb, egal wo Jan sich aufhielt, normales Gehen hatte er anscheinend verlernt
Am PC haute er so fest auf die Tasten als wolle er das Schreibfeld durchbohren
Egal ob er selbst, die Kollegen oder wer auch immer etwas benötigten, Jan holte es
Mal balancierte er Aktenberge aus dem Archiv, mal schleppte er Kisten aus der Asservatenkammer
Jans Protokolle wurden immer länger, aber so schnell getippt als wolle er Rekorde aufstellen
Keiner musste sich mehr Büromaterial beschaffen, er hatte schon aufgefüllt
Egal in welcher Entfernung es etwas abzuholen gab, Jan beschaffte es
Kaum saß er am Schreibisch dann flitzt er auch schon wieder los
Komischerweise blieb aber nichts unerledigt, Jan schien 10 Hände zu haben
Ina, Hajo und Tom hielten schon nach der Umschalttaste bei ihm Ausschau
Denn egal wie schnell Jan eben noch flitzte, wenn er gleichdrauf telefonierte war er die Ruhe in Person
Diesen „Spuk“ erlebten sie auch bei Vernehmungen
Jan stürmte mit einem Affenzahn ins Verhörzimmer, redeten mit dem Betreffenden dann aber ganz ruhig und wenn es sein musste auch sehr lange
Die 3 hofften zunächst diese Phase lege sich wieder, doch das Gegenteil trat ein
Jan überschlug sich fast bei seinem Tun, wirkte ständig abgehetzt
Fegte umher als sei er von einer Horde scharfer Hunde verfolgt
„Scccch…..Scccch…..Scccch“ sahen sie oft gerade noch Jans Schatten vorbeirauschen
Deshalb meinte Tom gerade:„Wir dürfen nicht weiter zusehen wie Jan sich überschlägt
Immer nur darüber reden bringt nichts, der ist soweit, dass er beim nächsten Hereinflitzen vor unseren Augen zusammenklappt“

Hajo nickte besorgt: „Die Angst habe ich schon lange, aber ich traue mich nicht recht Jan anzusprechen
Das kuriose an allem ist, dass er nach wie vor noch gut arbeitet
Keine Fehler, Schlampereien, Vergessen, Keiner beschwert sich, dass Jan unhöflich oder ungeduldig sei
Was wir ihm ja auch nicht nachsagen können“
Ina erklärte: „Das stimmt ja auch alles Hajo. Wenn wir nur wüssten was Jan zu dieser Unruhe antreibt“
Tom beschloss: „Diskutieren bringt uns nicht weiter, wir sollten nachhaken
Es hilft nichts….Wir müssen reden und zwar mit Jan und nur mit Jan“
„Oh……mein Erscheinen ist wohl gerade unpassend“ stand Jan da in der Tür
„Lasst euch nicht stören, ich komme später wieder“ kehrte er schnell um

„Hiergeblieben“ eilte Tom ihm nach und zerrte Jan ins Büro
„Reden wir Klartext Jan. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Wir lästern hier nicht über dich ab
Eigentlich….eigentlich…Verflixt Jan wir machen uns Sorgen um dich
Meine Güte du schüttest dich ja geradezu mit Arbeiten zu, aber mit allen Arbeiten
Eben noch KOK, sofort danach Botenjunge - Gerade noch im Archiv, wie ein Blitz läufst du dann schon zum Auto
Das Schlimmste… Jan du erledigst alles mit einem Tempo, da wird einem beim Zusehen schwindelig
Tja Freund, deshalb machen wir uns Sorgen um dich“
Ina raunte: „Jan so kennen wir dich gar nicht, das bist doch nicht du.u.u!!! Du arbeitest auf deinen Zusammenbruch hin, aber warum Jan?
Es muss doch einen Grund geben für diesen schlagartigen Wandel, für deine besorgniserregende Veränderung?“

Langsam wanderte Jans Blick von einem zum anderen......Ganz ruhig schaute er alle 3 lange an
Ina, Hajo und Tom hielten die Luft an, hörten Jan schon lautstark explodieren

Endlich flüsterte Jan: „Kai heißt der Grund…….Ich versuche den Verfolger meiner Gedanken abzuhängen
Ja, ich führe mich auf wie ein Vollidiot, ich hasse mich selbst für diese bekloppte Raserei
Wozu auch, ich werde für die Taten meines Bruders nicht zur Rechenschaft gezogen
Aber wie ein Film läuft ständig der Raub….Kai….das Opfer….Flucht….Fahndung, etc., etc. vor mir ab
Der Kerl ist wer weiß wo, vielleicht schon wieder außer Landes, aber mir platzt bald das Gehirn
Klingt jetzt blöd……aber ich versuche das mit ständiger Beschäftigung zu vertreiben
Egal was…..und wenn ich nur Papier auffülle, aber ich muss etwas tun, irgendetwas und ich muss es schnell tun
In jeder noch so kurzen Pause hämmert sofort wieder ein gewaltiges Gedanken-Martyrium los
Leider weiß ich beim besten Willen nicht wie ich das abstellen soll, ich versuche es, versuche es ständig…..aber…“ schüttelte Jan hilflos den Kopf

Hajo schluckte: „Wir 3 sind die größten Hornochsen. Da rätseln wir großartig herum und kommen nicht auf das Naheliegende
Ich fürchte viel helfen können wir dir da nicht Jan, als du kamst haben wir uns nämlich gerade beraten was wir für dich tun können“
Tom regte sich auf: „Stopp..stopp Hajo, jetzt gerade. Jan ist hier, er kann uns sagen wie wir ihm helfen sollen“
Hajo schüttelte den Kopf: „Tom….Keiner kommt gegen das was sich in seinem Kopf abspielt, die Gedanken, an.
Es geschieht einfach ob du willst oder nicht. Gegen diese Automatik ist man machtlos
So ist es doch Jan oder habe ich jetzt Unsinn geredet“
Jan krächzte: „Absolut nicht Hajo, ich bin z.Zt. eine Geisel meiner Grübeleien und weißt nicht wie lange das andauert
Es tut mir leid, dass wegen mir hier so ein Chaos herrscht.
Ich muss mich bei euch entschuldigen euch so zur Last zu fallen
Für die Abteilung bin ich jedenfalls momentan untragbar
Vielleicht hat man ja in der EDV Verwendung für mich
Den ganzen Tag Daten eingeben ist schließlich auch Beschäftigung
Kann ja mal Otto vom Archiv fragen, der wollte das Suchsystem umstellen oder….
„Oder du hältst jetzt mal die Klappe Jan und setzt dich auf deinen Platz“ befahl Tom
„Chaot hin oder her, du bleibst bei uns. Wir haben schon ein Auge auf dich“
„Nein, ich will das nicht....will kein Problemfalls sein“ wehrte Jan ab
„Du bleibst Jan…das ist ein Befehl“ grinste Hajo „Wir verzichten doch nicht auf dich weil du einen unberechenbaren Bruder hast“
„Danke“ lächelte Jan verzerrt….“Ich muss mich ganz intensiv anstrengen auf die Bremse zu treten und wenn ich sie doch wieder verfehle, dann….dann
Ja dann schreit ihr mich einfach an, dass ich vor Schreck auf den Rücken knalle“

Abends meinte Jan zu Leni:
„Ich war heute ziemlich geschockt, als die Kollegen mir endlich mal ehrlich den Spiegel vorhielten………..“
Erzählte er seine benannten Auffälligkeiten
„Die armen Kollegen……die hätten mich mal packen und mit Handschellen an den Stuhl fesseln sollen“
„Aber Jan….Jan was redest du denn da, deine Freunde sind doch keine Folterknechte“
„Na ja…vielleicht die einzige Methode um mich zu bändigen…..
Aber egal…..doch mit dir muss ich schimpfen….
Warum hast du denn nichts gesagt, bzw. mich nicht aufmerksam gemacht wie chaotisch ich wirklich bin
Gerade du weißt was los ist, ich habe dir den Grund für meine Unruhe doch schon lange „gebeichtet“
“Ja eben deshalb Jan………ich wusste Bescheid…..verstehe doch
Meine Güte Jan, du…du…du bist dem wie du bist doch geradezu hilflos ausgeliefert
Kai hat das Verbrechen…leider….begangen, da kannst du nichts löschen, ausschalten, abdrehen
Du durchläufst nun mal gerade eine schwierige Phase, aber gemeinsam überstehen wir die Zeit“
„Nein Liebes….ich will nicht das du Krankenschwester bei mir spielen musst“ nahm Jan Leni in die Arme
„Ich versprach den Freunden mich am Riemen zu reißen und für meine Familie muss ich noch viel mehr tun
Nicht auszudenken, dass ihr alle wegen mir zu Nervenbündeln werdet
Das alles auch noch wegen Kai….nichts da….der Kerl darf uns nicht schon wieder aus dem Gleichgewicht bringen
Ab sofort kontrolliere ich mich quasi selbst und jedes Mal wenn ich doch wieder herum düse schlägst du mir kräftig auf den Backen“
„Aber Jan…nein….das kann ich nicht“
„Doch das musst du sogar Liebes, immer feste drauf
Ein Hagel kräftiger Backpfeifen sind jetzt genau das richtige für mich ausgeflippten Chaoten“

Jan setzte gewaltig die Brechstange bei sich an
Er „zwängte“ sich quasi in unsichtbare Ketten um seine Hetzen zu bezähmen
Es dauerte etwas, doch Jans selbst verordnete Therapie zeigte Wirkung, jedenfalls äußerlich
Die Freunde erlebten wieder den „alten“ Jan, hatten aber weiter ein Auge auf ihn
Nur in ihm herrschte überhaupt keine Ruhe, Kai spuckte weiter in seinen Gedanken herum
„Gedanken sind frei, gehen Niemanden etwas an“ schmiedete Jan seine Unruhe in sich ein



Zu Aller Erstaunen kamen 2 auswärtige uniformierte Kollegen ins Büro, was man an den Wappen an den Armen schnell erkannte
Die 2 schauten umher, sausten dann schnell zu Jans Tisch, knallten ihm ein Schreiben hin, kommandierten:
„Maybach…hier….Empfang bestätigen und mitkommen“
„He, he…mal langsam“ stellte sich Tom sofort wie ein Schutzpanzer neben Jan
Hajo fuhr in seinem Chefsessel hoch, beobachte alarmiert von der Tür aus
Jan schaute kurz auf das Schreiben vor sich, hob langsam den Kopf hoch und meinte betont ruhig:
„Zunächst mal Guten Morgen….so viel Zeit für einen Gruß muss einfach sein
Maybach….ja das bin ich, wie es deutlich auf dem Schild steht
Die Namen der Kollegen lese ich zwar auf den Uniformen, aber es wäre nett wenn sich die Herren trotzdem vorstellen“
„PK Lang und PK Onke, steht ja wohl gut zu lesen da.
Großartige Begrüßungszeremonie ist überflüssig, wir haben es eilig“ keifte Lang
„Aha…ganz Pflichtbewusste“ schüttelte Jan den Kopf
„Wenn Sie trotzdem Platz nehmen wollen bis ich das Schreiben gelesen habe“ zeigte er auf die Stühle vor seinem Tisch
„Die paar Zeilen hat man in 3 Sekunden begriffen“ hetzte Lang
Jan überhörte die „Anfeuerung“ las sich das Schreiben in Ruhe durch
Von der Tür krächzte Hajo aufgeregt: „Jan???“
Tom schaute Jan über die Schultern, meinte dann: „Keine Panik Hajo….geht um die angekündigte Aussage"
„Empfang bestätigen“ wollte Onke Jan einen Stift in die Hand drücken
Jan schaute den PK tadelnd an, unterschrieb dann aber und meinte:
„Erklären Sie mir bitte mal warum Sie den Aufwand betreiben, extra hergefahren kommen um mir das Schreiben persönlich auszuhändigen
Falls Ihnen der Postweg zu lang ist hätte eine Mail-Anfrage auch genügt
Noch einfacher ein Anruf. Normalerweise wird so etwas zwischen Kollegen telefonisch erledigt“

Barsch kam es von Lang: „Bei uns läuft das aber anders. Wir stellen alles persönlich zu und wir fahren den Betreffenden auch sofort zum Revier.
Anordnung vom Chef und denn wollen wir jetzt auch nicht länger warten lassen“
„Ist Ihr Chef vom Mond“ regte sich Tom auf
„Mittelalter-Vorschriften…das es sowas noch gibt“ amüsierte sich Ina
„Wie heißt denn Ihr Chef?“ wollte Hajo wissen

„Ruhig bleiben Jan“ redete er sich mit Galgenhumor ein, meinte dann: „S o f o r t…ist doch etwas utopisch
Ich hätte doch auch im Außendienst sein können. Vielleicht arbeite ich aber auch gerade an einer Terminsache und kann deshalb nicht s o f o r t aufspringen“
Lang schnaubte: „Mit der Weigerung wird unsere Ermittlung in dem Raubdelikt behindert…
Solche Schikanen lassen wir uns von der Kripo schon gar nicht gefallen
Aber Vorsicht!!!....Bei Sturheit reagieren wir Ruck-Zuck mit harten Maßnahmen
Das kann ganz schnell mit einer Disziplinarstrafe geahndet werden
Wir Uniformierten lassen uns nämlich nicht für blöd verkaufen, auch wenn ihr Kripoleute euch für was Besseres haltet“
„Nochmal so ein Satz und du fliegst vor die Tür“ drohte Tom
Ina aber saß ziemlich verdattert da, Hajo sah auch sehr betreten aus und Jan schaute ebenfalls verwirrt
„Choleriker in Uniform, gleich machen sie Kleinholz aus dem Büro“ dachte er
Sich zur Ruhe zwingend redete Jan dann aber auf die Choleriker ein: „Jetzt mal sachte Kollegen…..
Ich wunderte mich lediglich über Ihre „besonderen“ Abläufe, ich sagte keinen Ton von Weigerung
Aber ich habe auch einen Chef, der hier den Ton angibt“
„Uninteressant…wir wollen sofort…….“ regte sich Lang schon wieder auf, aber Jan ging schon auf Hajo zu
Der zog ihn in sein Büro und schloss sofort die Tür

Tom lästerte: „Wenn ihr 2 uniformierten Clowns euch sehen könntet…eine klasse Zirkus-Nr. die ihr da bietet“
Ina erregte sich: „Nichts Zirkus….bei uns wärt ihr schon längst suspendiert mit eurem rüden Benehmen
Ihr solltet wieder mal gründlich die Vorschriften studieren"

Hajo stammelte währenddessen: „Jan ich…..ich hänge den 2 sofort eine Beschwerde an den Hals“
Jan winkte ab: „Das ist doch nur das üblich Positionsgerangel zwischen Uniform und Kriminalern
Lachhaft, da brauchen wir kein Wort drüber zu verlieren
Ich rattere denen meinen Bericht vom Tatzeitpunkt herunter und dann ist die Sache erledigt
Du musst mir nur sagen ob ich jetzt hier gebraucht werde“
„Jetzt komme mir nicht auch noch mit „Chef….Ton angeben“ Jan
Die Frage ist doch, ob du das überhaupt willst was die da vorbringen“
„Ja…will ich….Die fordern mich auf, also mache ich die Aussage
Die rätseln halt über das doppelte Gesicht, H. Kruse deutete doch an, dass es evtl. Nachfragen gibt“
„Verflixt, das Kruse ausgerechnet jetzt noch einige Tage in Berlin ist
Soll ich dich begleiten Jan?“
„Willst du mir Angst machen Hajo? Meinst du die 2 Hunde beißen mich
Die fletschen doch nur die Zähne und im Stillen amüsiere ich mich wie sie sich aufpusten
Außerdem musst du jetzt schleunigst wieder zu deinen Kollegen
Wenn du auch nur 1 Stunde bei Woernles B a b y, der „Führungskräfte-Nobelwoche“, wie unser hoher „Oberst“ es galant getauft hat, fehlst, dann vierteilt er dich“
„Der kann mich mal, weil…..“ Hajo verstummte, weil Jan sein Handy am Ohr hatte
„Leni steckt anscheinend in einem Funkloch, die wollte zu ihrer Freundin…
Hajo das sage ich jetzt nur, falls, wirklich nur falls sich die Sache, aus welchen Gründen auch immer....
Also meine, falls es sich hinziehen sollte und ich aus irgendwelchen Gründen nicht telefonieren kann, oder es vergesse….
Ich kann mir das zwar beim besten Willen nicht vorstellen, aber wenn und nur wenn ich bis Dienstschluss nicht zurück bin, dann gib bitte Leni Bescheid warum ich mich verspäte
So…und jetzt genieße ich mal die kollegiale „Gastfreundschaft“ unseres Nachbarlandes“
„Jan pfeif auf Woernle, soll ich dich nicht doch besser begleiten“
„Haaaaajooooo!!!“ schüttelte Jan lächelnd den Kopf und ging wieder ins Team-Büro

Tom maßregelte die Uniformierten jetzt sogar
Ina blätterte gerade in den Vorschriften
Jan flüsterte ihr zu: „Mache dir nicht so viel Umstände Partnerin, ich erlöse euch jetzt von den 2 Angebern“
Zu den Uniformierten meinte er: „Wenn sich die Herren dann bitte wieder beruhigen, mein Chef hat mir grünes Licht gegeben
Um die Umwelt und Ihre Benzinkasse zu schonen fahre ich aber mit meinem Wagen“
Lang keifte: „Nichts da Maybach, Befehl vom Chef bleibt Befehl. Du fährst mit uns“
„Mir fehlen die Worte…..“ regte sich Ina auf
Jetzt zischte auch Jan: „Für Sie immer noch Herr oder KOK Maybach
Ich sage ja auch nicht ungehobelt „Du Onke oder Du Lang“
Wir wollen doch keine schlechten Manieren einführen, oder?“
Ungerührt verkündete Onke: „Nochmal der Hinweis, dass unser Chef ungehalten wird wenn er warten muss“
„Da beglückwünsche ich uns doch zu unseren hiesigen höflichen uniformierten Kollegen“ seufzte Jan im Stillen
Zu seinen 2 Gegenüber meinte er: „Der Chef muss nicht länger warten, ich bin startklar“
„Na endlich, ab jetzt läuft es nach unseren Regeln. Waffe und Dienstmarke aushändigen“ streckte Onke Jan seine Hände hin

„Sagt mal….geht´s noch….???????“ Jans Augen blitzten gefährlicher als frischgeschliffene Schwerte

Tom regte sich so auf, dass gar nicht zu verstehen war was er alles von sich gab

Jan zischte: „Bei den Herren ist wohl gehörig Nachhilfe fällig……
DAS HIER (wedelte er heftig mit dem Blatt) ist eine ganz… „gewöhnliche“… Aufforderung für eine Aussage und kein, ich betone: KEIN H A F T B E F E H L
Also hören Sie auf Unsinn zu labern und sich wie Wilde aufzuführen die mich verhaften wollen
Falls die Kollegen auch noch taub sind………….!!!!!
Verkünde ich jetzt noch einmal laut und deutlich, dass ich gerade erklärte heute meine Aussage freiwillig…….!!!!!
Ich w i e d e r h o l e: F R E I W I L L I G !!!!! bei Ihnen zu Protokoll zu geben
Ist das jetzt angekommen oder muss ich es für Sie nochmal in Großbuchstaben auf die Tafel schreiben?????“

Was Onke und Lang an Knurren von sich gaben sollte wohl die Antwort sein
„Wir sollten deine leider viel zu kurze Schulstunde schnell auf CD brennen Jan….
Die riesigen Wissenslücken unserer Nachbar-Kollegen sind nämlich wirklich nicht zu überbieten “ spottete Ina
„Gut gebrüllt Löwe“ klatschte Tom
Jan wandte sich von den 2 ab, seinem Schreibtisch zu, den Lehrmeister zu geben war wirklich nicht sein Ding
Er schaffte Ordnung auf seinen Tisch und schloss seine Waffe ein
Dann zuckte er aber doch zusammen

„Wegen der Abführung……!!!!!.....Sollen wir der Einfachheit halber gleich deine Handschellen benutzen....muss doch ein geiles Gefühl sein….
....plus eine seltene, wohl einmalige Gelegenheit, die der KOK sich nicht entgehen lassen sollte, wie das ist mit dem eigenen Werkzeug gefesselt zu sein
Oder sollen wir doch besser unsere aufbruch sicheren Stahlringe benutzen“ ließ Lang hämisch grinsend seine Handschelle um den Finger kreisen

1 Minute später stand er mit seinen eigenen Handschellen gefesselt vor dem brüllenden Tom:
„Na los….lass hören….was ist das für ein Gefühl mit seinen eigenen Stahlringen gefesselt zu sein?“
Im Akkordtempo „befreite“ Onke den Kollegen
Lang ballte die Fäuste, Tom auch, wie 2 Kampfhähne standen sie sich gegenüber

Jan erholte sich halbwegs von diesem Schock-Moment, bemühte sich um Fassung
„Hoffnungslos……..unbelehrbare Idioten“ zischte er und sauste wütend über die 2 Idioten und noch wütender über Kai hinaus

„Hajo…verhindere das, sofort, oder begleite Jan….du kannst ihn doch nicht diesem Irrsinn aussetzen
Die….die leisten doch keine Polizeiarbeit……..keine Ahnung was die abziehen
Jan, der kommt…..wir werden Jan nicht wiedererkennen wenn er zurückkommt
Unternimm etwas Hajo……tritt auf die Bremse….irgendwas“ schrie Tom
„Tom….Tom…“ verschaffte sich Hajo Gehör „Ich habe diese Polizisten-Clowns ebenso live erlebt wie du
Beifall bekommen die von mir bestimmt nicht, aber es ist wohl so wie Jan sagte:
2 kleine Angeber die ihren Brass austoben das sie in Uniform stecken und wir eben in zivil arbeiten“
Ina meldete sich: „Hajo was sollen die Ausreden. Nach dieser Einlage hier…..kannst du da ruhig bleiben?“
Hajo seufzte: „Ob ihr es glaubt oder nicht, aber Jan hat mir geradezu Ruhe befohlen
O.k. bei den 2 Affen fällt mir das schwer, aber Jan will seine Pflicht erfüllen.
Er will die Aussage machen weil er sie für rechtens hält und Jan kennt sich ja wohl unbestritten bestens aus mit juristischen Dingen
Außerdem erinnerte er daran, dass Kruse andeute eventuell könne er, ich meine Jan, zu einer Aussage aufgefordert werden
H. Kruse ist wohl bestimmt der Letzte der Jan in eine Falle jagt…..oder seid ihr anderer Meinung“
Tom murmelte: „Kruse ist ein „Wattepacker“, meine, der fasst Jan mit Samthandschuhen an
Nun gut….er leiert bei ein paar Uniformierten, die eine weiche Birne haben, seinen Text herunter und…und…
Also beruhigen wir uns jetzt schön und empfangen Jan nachher mit unserem schönsten Lächeln
Hatte er den wirklich keine Bedenken…ich meine bei dir im Büro Hajo…..nimmt Jan das wirklich so locker?“
Hajo erklärte: „Je schneller ich die Aussage mache, desto früher habe ich Ruhe“ waren Jans Worte
Vielleicht ist es auch ein Befreiungsschlag für ihn
Jan sagte doch selbst er fühle sich belastet durch die Sache und sei deshalb so hektisch“
Tom grinste: „Psychologie solltest du Jan überlassen, aber an dem Gedanken ist was dran
Na gut, dann lassen wir H. Maybach mal seine Befreiungs-Medizin schlucken und erwarten einen kurierten KOK zurück“

Im Streifenwagen wusste Jan inzwischen nicht ob er lachen oder weinen sollte
Lang saß bei ihm auf der Rückbank in „Stellung“, ganz so als bewache er einen Gefangenen
Er ließ Jan nicht aus den Augen und zog sein Halfter so demonstrativ sichtbar hervor, als wolle er sagen: “Wage es ja nicht zu fliehen…..ich schieße sofort“
Das „Pistolenheld-Gehabe“ beeindruckte Jan genauso wenig wie Langs breit gezogene Lippen, mit denen er ihn provozierend hämisch angrinste
Er amüsierte sich still über die 2 Witzfiguren
„Mit dieser „Polizisten-Uniform-Kostüm-Nr.“ bekommen sie im Zirkus bestimmt rauschenden Applaus“ stellte sich Jan den humorvollen Auftritt vor
Dieser Klamauk langweilte ihn aber bald
Jan nutzte die Zeit lieber für etwas sinnvolles, überlegte sich wie er den Bericht verfasste, den er nachher im Büro noch schreiben wollte
Für die „Bewacher-Show“ der 2 Uniform-Deppen hatte er jetzt keinen Blick mehr

Im Revier angekommen glaubte Jan aber schnell alle Polizisten hier seien aus dem gleichen Holz geschnitzt wie die 2 „Abholer“
Vom Chef hörte er erst mal nur ein gebrülltes: „Bin beschäftigt….in die Warteschleife mit ihm"
Die Warteschleife verdiente die Bezeichnung nicht
Jan fand sich in einem schmalen „Flur“ mit ein paar Stühlen wieder
Ein schöner Ausblick auf das „Nachbarland“ blieb ihm verwehrt, die Fensterscheibe ersetze hier Glasbausteine
Das Warten zog sich dahin, Jan fand das nicht nur unhöflich, ihm wurden die Kollegen immer unsympathischer
Als sich nach mehr als 1 Stunde seine Nackenhaare aufstellten, schimpfte Jan mit sich selbst:
„Keine Panik, für deine Aussage brauchst du höchstens 15 Minuten und schon bist du auf der Rückfahrt“
Trotzdem wollte er vorsorglich Leni über eine evtl. Verspätung informieren
Vergeblich, denn Jan bekam keinen Empfang und dachte: „Auch das noch
In dieser engen „Schleife“ können sich keine Funksignale aufbauen“
Mit weiter verstreichender Zeit kam er sich langsam wie bestellt und nicht abgeholt vor

Nach mehr als 2 Stunden Warten fand Jan es an der Zeit sich höflich in Erinnerung zu bringen
Zu seinem Erstaunen erklärte ihm eine „Wache“ bzw. Kollege vor der Tür er müsse warten bis der Chef ihn aufrufe
Jan hatte noch gar nicht richtig kapiert, da zog die „Wache“ die Tür schon wieder von außen zu
Jetzt stellten sich nicht nur seine Nackenhaare auf, der Magen schmerzte auch auf besondere Art
Das waren Jans Alarmzeichen wenn sich etwas zusammenbraute
„Quatsch…Ruhig bleiben….du siehst schon wieder Gespenster“ gab er sich gelassen
Irgendwie fand Jan es aber seltsam, dass man ihn herbestellte und sich dann anderweitig beschäftigte
Er redete sich zu: „Bei uns läuft es auf diese Weise und in anderen Revieren spielt es sich nach deren Metier ab
Was soll die Panik Jan, bist hier bei der Polizei, bei Kollegen und nicht in Verbrecherkreisen die dir etwas anhaben wollen“
Es wurde aber später Nachmittag bis der Chef ihn endlich „aufrufen“ ließ

Pehl hieß der vielbeschäftigte Mann, wie Jan lesen konnte und der musterte ihn erst mal schweigend endlose Minuten
Jan musste sich zusammenreißen um sein immer stärker werdendes ungutes Gefühl zu unterdrücken
Präzise und ausführlich wollte er seine Aussage machen, umso früher hatte das Spektakel ein Ende
Pehl schlug jetzt eine Akte auf und las Zeile für Zeile Jans Personalien vor
„Sind die Angaben korrekt oder muss etwas geändert werden?“
„Es ist alles korrekt, aber die Wiederholung der Formalitäten können wir uns doch sparen
In dem mir ausgehändigten Schreiben standen alle meine Daten schon“
„Alles zu wiederholen gehört zu meinem Ablauf und da lasse ich mir nicht reinreden“
Nach so einer barschen Antwort zog es Jan vor sich zurückzuhalten