Die ganz tief verborgene Ursache

Jan lächelte: „Nicht so einfach…….da gibt es nämlich ein kleines, aber sehr eigenwilliges Fräuleinchen
Dana sieht es gar nicht gerne wenn ihr Papa faul herumliegt
Mache so einem kleinen Kind mal klar was kranksein bedeutet“
Ina rief: „Kann ich nur bestätigen, unterschreibe ich blind
Als Paul in Danas Alter war, hätte ich mir so gerne mal nur die Decke über die Ohren gezogen…..aber mein Herr Sohn…..!
Bei deinen kleinen „Tomis“ erlebst du das bestimmt auch noch“
Tom rollte entsetzt mit den Augen
Ina fragte: „Nur bei dir Jan….Rippen + Gehirnerschütterung + Dana....
Mit der kleinen Dame geht es dir wohl mit den Kopfschmerzen genauso“
„Dito…….kluge Mami“ grinste Jan


Nach einem Besuch bei der Bank erzählte Jan: „Also die Info von Bankdirektor Kulek…….aber der Reihe nach
2 Tage bevor Fr. Lodes in die Klinik ging, zahlte sie den stattlichen Betrag, besser gesagt das Vermögen von……..€ auf ihr Konto
„Puh……hübsches Taschengeld“ pfiff Tom
„Wie viel Jahrzehnte arbeiten wir denn für die Summe“ wollte Ina rechnen

Jan fuhr fort: „Wegen dieser Einzahlung konnte die Bank nicht glauben, dass Fr. Lodes in der Klinik eine Riesensumme in ihren 3 Schmuckkoffern dabei hatte
Tja, also was soll ich sagen…..die Bank leistete schon Vor/Detektivarbeit….will sagen….
Die gingen ihre Kontobewegungen…bis…bis…,jedenfalls sehr viele Jahre durch und kommen Alle zu dem gleichen Schluss:
Fr. Lodes war zu der Zeit nicht so flüssig ein Riesen-Vermögen rumzuschleppen, niemals so viel um 3 Koffer vollzustopfen
Da im Haus auch keine große Summe gefunden wurde, komme ich da auf einen absurden Gedanken, zu dem ihr mir jetzt ganz ehrlich eure Meinung sagt:
Was wenn sie nur mit Reichtum prahlte, nämlich an der Oberfläche, aber in Wirklichkeit eine Trick- bzw. Reinfall-Nr. durchzog
„Was denn Jan…..du meinst wirklich…..“beendete Ina den Satz nicht
Tom sinnierte: „Der Hexe traue ich alles zu….Die Diva stellte ihre „Millionen“ als Lockmittel hin…..
Spielt die arme Beklaute…..vielleicht nur um den tristen Klinikalltag aufzumischen"
Ina meinte: „Mit deinem Gedanken freunde ich mich immer mehr an Jan
Ich sagte mir die ganze Zeit schon, dass Niemand so blöd sein kann ein Vermögen in der Klinik zur Schau zu stellen
Hast du ihr Handeln auch noch mehr vertieft?“
„Ihr wollt es wirklich hören, denkt nicht ich spinne?“ fragte Jan
Tom forderte: „Würden wir dann fragen? Na los, sag schon Kumpel“
Jan erklärte: „Was haltet ihr von der Theorie, dass die Lodes obendrauf, gut sichtbar, ein paar große, also echte Scheine packte, aber darunter alles nur mit Papier ausfüllte“
Tom überlegte: „Den wahren Inhalt der Koffer kannte vor dem Mord wirklich Keiner“
Ina meinte: „Die Bank hat nichts davon getürkte Kontenbewegungen vorzulegen, die Angaben sind also absolut glaubhaft“
Tom lachte höhnisch: „Der Mörder muss sich grün und blau ärgern nur so eine kleine Summe abkassiert zu haben“

Da donnerte Hajo dazwischen: „Alles Unsinn, „der gewisse Herr Täter“ brauchte Geld, viel Geld.....
Der wollte ein Vermögen abkassieren und er hat ein Riesenvermögen einkassiert“ warf er Jan einen anklagenden Blick zu
Jan rang um Fassung, zum Dank krampfte sich sein Magen qualvoll zusammen
Ina stotterte: „Der gewisse Herr Täter……Hajo wie ist denn das zu verstehen
Nenne uns deinen dringend Tatverdächtigen……Warum sagst du uns nichts…..?“
Hajo keifte: „Auf die ach so geschockte Kim-Freundin und den weißen Kittel vom Dr.-Kumpel von Jan seid ihr doch sofort reingefallen……..
Was ich sage da hört doch sowieso Keiner drauf….
Aber schon bald werdet ihr euch alle wundern“ raste er in sein Büro
Ina regte sich auf: „Was ist denn bloß los mit Hajo?
Wieso schiebt er Kim, Dr. Mahr und vor allem dir Jan die ganze Zeit schon irgendeinen fantasierten Schwarzen Peter zu?“
Jan krächzte: „Ich weiß es nicht Ina, weiß es wirklich nicht.
Wenn du eine Antwort findest…..lass sie mich bitte sofort wissen“
Tom winkte ab: „Ach lass Hajo einfach weiter spinnen…..er beteiligt sich doch sowieso nicht an den Ermittlung...Lässt nur ab und zu Dampf ab, wie eben gerade
Unsere neuen Erkenntnisse stehen jetzt im Mittelpunkt und ich denke gerade daran, dass die Lodes mit ihren Brillanten auch eine faule Nr. abgezogen haben könnte
Sie kaufte sehr oft wertvollen Schmuck, immer bei dem gleichen Juwelier
Für Stammkunden deponieren die auch schon mal was in ihrem Tresor
Also ich prüfe sofort ob der Juwelier auf seine Weise so entgegenkommend ist wie die Bank“
Ina murmelte: „Also ich bin fast schon überzeugt von der doppelten Trick-Nr. der Lodes“

Jan sinnierte: „Möglich, dass bald der 2 . Mord passiert
Die paar Tausend € und wenigen echten Schmuckstücke, die er erst noch zu Geld machen muss, könnten eine Riesenenttäuschung für den Täter sein
Die fette Beute die er eigentlich bei der Lodes kassieren wollte holt er sich dann vielleicht bei seinem 2. Opfer“
Ina stöhnte:“..und wir stochern weiter und weiter im Nichts“

Jan ging Hajo wann immer er konnte aus dem Weg
Zum Glück verschanzte er sich sowieso die meiste Zeit im Chefbüro
Jetzt kam Hajo aber plötzlich aus der Seitentür seines Büros, Ausweichen war unmöglich
Hatte fast den Anschein als habe er Jan abgefangen, fauchte ihn auch sofort böse an:
„Damit du es weißt, mein Anfahren-Anschlag bedeutete nur ein weiteres Druckmittel damit du endlich ein Geständnis ablegst
Schwöre dir, beim nächsten Mal kommst du nicht so glimpflich davon.
Dann wirst du lange schmerzhafte, blutige Wunden lecken
Lange gedulde ich mich aber nicht mehr, gebe dir nicht ewig Zeit…..also gestehe endlich
Weißt doch sehr gut, dass ein freiwilliges Geständnis sich positiv auswirken kann
Bin ja kein Unmensch…….gebe dir noch eine letzte Chance
Solltest meine Gutmütigkeit nutzen,…….danach…..kann dir Keiner mehr helfen
Wird dir ja noch gut im Gedächtnis sein, dass man als Angeklagter absolut machtlos ist“

Jan starrte Hajo lange an wie einen Außerirdischen
Ganz plötzlich schob er ihn in sein Büro, krächzte:
„Also Moment mal Hajo…..jetzt in aller Ruhe…..
Was ist los….warum schlägst du so auf mich ein…..stellst mich an den Pranger…..
Spucke es endlich aus: Was geht bei dir ab…..Was habe ich dir getan?
Ich will es wissen, jetzt sofort“
Hajo keifte: „Brauchst nicht den Clown zu geben, die Tote bot wirklich keinen lustig Anblick
Die Vertuschungen und deine Feigheit widern mich an, gestehe endlich“
Jan kämpfte mit dem Klos in seinem Hals, dann stotterte er: „Nur.....nur noch.....nochmal zur absoluten Sicherheit.......
Du.....du......du verdächtigst mich doch nicht im Ernst Fr. Lodes ermordet zu haben?“
Hajo brüllte: „Nicht verdächtigen, ich weiß das du sie getötet hast.
Sagte dir gleich, dass du ihr vieles Geld gerade jetzt mit dem Nachwuchs dringend nötig hast
Muss leichtes Spiel für dich gewesen sein mit der Unterstützung von Kim und deinem Dr.-Freund“
Jan konnte es nicht fassen, kaum hörbar stieß er hervor: „Das…..das ist jetzt nicht dein Ernst…….
Du......du.....du bezichtigst mich wirklich des Mor....Mordes
Nein Hajo nein…….das kaufe.....das kann ich dir jetzt nicht abkaufen..."
Hajo zischte: „Muss ich noch deutlicher werden“

Jan blieb für einen Moment die Luft weg, endlich wisperte er kaum hörbar: „Warum……….warum nur......Erkläre es mir.....
Erkläre mir ganz langsam und ausführlich warum du von einem Tag auf den anderen in mir den Schwerverbrecher, das furchtbarste Ungeheuer, einen grausamen Mörder siehst“
Hajo lästerte: „Erfahrung….sehr, sehr lange Erfahrung mein Lieber
Ich durchschaue eben, im Gegensatz zu den Kollegen, die dich ja Alle s-o-o-o-o-o lieb haben, deine glitzernde Fassade
Jan bewegte beschwichtigend die Hände auf und nieder, krächzte: „Bitte Hajo….lasse uns jetzt ganz ruhig und wie 2 vernünftige Menschen miteinander reden“
Hajo keifte: „Höre auf mit deinem Psychokram…….mache was ich dir sage….
Getehe endlich aber zack….kannst deinen Hals sowieso nicht mehr aus der Schlinge ziehen“
Jan krächzte: „Eigentlich ist mir das alles ja viel zu albern……aber zur Erinnerung…….
Du hast mich gleich durch die Mangel gedreht....Dabei nannte ich dir mein „Alibi“…….ich lag im Bett neben Leni“
Hajo schrie: „Lass Leni aus dem Spiel…..oh Mann warum musste sie auf so einen reinfallen - Na ja, meiner Tochter stehe ich immer bei egal wie es kommt“
Jan flüsterte: „Aha…..du siehst mich also schon hinter Gitter“
Hajo starrte ihn nur an, sein Blick drückte den blanken Hohn aus
Vorsichtig meinte Jan: „Es muss dir entfallen sein, aber vor dir stehe ich, Jan Maybach
Immer noch der Jan der ich schon immer war, mit dem du seit 12 Jahren zusammenarbeitest
Ich sehe nicht nur so aus, ich bin wirklich noch die gleiche Person die du schon ewig kennst
Bisher informierte mich Keiner über eine Veränderung meines Charakters, meiner Person und schon gar nicht über mein Aussehen
Selbst für Dana bin ich nicht plötzlich ein Fremder
Also jetzt mal im Ernst Hajo, bitte schaue hin, sieh mich bitte nochmal genau an, ich bin es Jan und dann fege endlich diese irrsinnigen Horrorfantasien aus deinem Kopf
Was du schon seit geraumer Zeit mit mir treibst wird nämlich wirklich unerträglich“

„Schluss jetzt mit deinem Gefasel……gestehe endlich……sonst verfolge ich dich bis in den letzten Winkel, darauf kannst du Gift nehmen“ brüllte Hajo
Jan erregte sich: „Verdammt noch mal Hajo, höre endlich auf mit diesem Geständnisquatsch
Ein klärendes Gespräch muss doch noch möglich sein“
„Es liegt unter meinem Niveau mit solchem Abschaum zu reden“ keifte Hajo
Jan rüttelte ihn ganz vorsichtig am Arm, flüsterte resigniert: „Hajo…… bitte….“
„Rühr mich nie wieder an, hörst du nie wieder“ zog er seinen Arm ganz schnell weg
Es ist alles gesagt……redete wohl mehr als Klartext
Komme meiner Forderung nach, aber schnell……bevor du total im Sumpf versinkst“
Jan fetzte: „Jetzt reicht es mir aber…..deinen Schwachsinn höre ich mir nicht länger an
Sollten deine Verleumdungen gegen mich aber im Präsidium die Runde machen, lernst du mich von einer anderen, aber ganz anderen Seite kennen
Du gibst ja wie immer den Fels, aber ich weiß ganz genau das du irgendwelche Probleme hast
Für alle Problem, bin mir sicher auch für deines, gibt es Hilfe, gibt es eine Lösung………
Setzt natürlich voraus, dass man nicht so ein sturer Bock wie du ist
Aber bitte…..deine Sache……Gibt dir aber trotzdem nicht das Recht mich als Zielscheibe zu benutzen
Schluss damit……ich warne dich Hajo
Noch eine winzige Attacke gegen mich und ich sorge dafür, dass untersucht wirst ob du noch zurechnungsfähig bist…….das schwöre ich dir!!!!!“
Diesmal war es Jan der die Tür klirrend zuwarf

Danach ließ Jan im Waschraum eine Ewigkeit den Wasserstrahl über seinen Kopf strömen
Als er ins Büro kam waren Ina und Tom zwar in ihre Arbeiten vertieft, sofort wurde aber gebohrt:
"Sag mal Jan....nach dem erneuten Gebrüll von Hajo.......willst du dich uns nicht endlich anvertrauen?"
Jan schaute die 2 nur an, so verzweifelt, sein Gesicht drückte blankes Entsetzen aus
Leise meinte Ina: "Jan bitte.....Wir wissen ja ja wie schwer es dir fällt dich mitzuteiellen
Aber wir sind doch Freunde"
Jan schluckte und schluckte, raunte dann: "Ja ihr seid Freunde, gute Freunde denen man sich anvertrauen kann
Doch das von Hajo ist so absurd.....kapiert Keiner.....ich auch nicht....muss erst noch sacken
Gebt mir Zeit.....wenn ich es selbstbegriffen habe reden wir wieder"
Ina und Tom schauten sich besorgt an, wussten aber in der Verfassung würden sie nicht mehr aus Jan herausbekommen
Eisern bemühte sich Jan mit dem Fall abzulenken, doch Hajos Auftritt wühlte ihn viel zu sehr auf
Er beschäftigte sich jetzt lieber mit Ablage, hoffte dabei keine Fehler zu machen

Jan fiel die Heimfahrt immer schwerer
Besonders heute nach den von Hajo raus gelassenen Forderungen
Kein Wort, nicht mal eine Silbe konnte er zu Leni darüber verlieren
Traurig überlegte Jan: Sorry Schatz……wir wollten keine Geheimniskrämerei mehr......
Aber niemals, nie darfst du diese Ungeheuerlichkeiten erfahren….
"Undenkbar….“ Jan sah Leni schon ausgerastet im Geiste Hajos Haustür einrammen

Danas sonniges Lachen, ihr Händchenpatschen, ihr ulkiges Mama-Papa-Gebrabbel waren sonst immer die besten „Sorgen-Ablenker“ für Jan
Doch selbst sein kleiner Schatz schaffte es heute nicht ihn aus der Tiefe zu ziehen
Jan drückte seinen Goldschatz zärtlich an sich, flüsterte: „Ach meine Kleine……wie gut das du noch nicht weißt, welch eisiger Wind einem manchmal im Leben entgegen peitscht“


Nach einiger Zeit verkündete Tom: „Stellt euch vor, der Juwelier entpuppte sich als so ähnliche „Offenbarungs-Quelle“ wie die Bank bei Jan
In den letzten Jahren, ging aus seinen Belegen hervor, kaufte die Lodes vielen sehr kostbaren Schmuck bei ihm
Mit dem Tresor-Depot hatte ich den richtigen Riecher - Am…..,also vor dem Klinikaufenthalt, brachte die Lodes eine Menge Schmuck zur Aufbewahrung zu ihm
Die liegen übrigens jetzt noch im Tresor. Das hätte der gute Mann uns ja auch inzwischen mitteilen können
Na ja….ist schon ein alter Knabe….was will man da erwarten. Netterweise hat er aber im Haus der Lodes in meinem Beisein eine Bestandsaufnahme gemacht
Also lange Rede kurzer Sinn: Von der Tresorhinterlegung und der Bestandsaufnahme ausgehend, ist sich der Juwelier sicher, dass unsere „Glitzerfrau“ in der Klinik nur wenige wertvolle Stücke hatte
Er sagte noch was von Sonderanfertigungen, die durch eine winzige Code-Nr. am Schloss registriert sind
Selbst die schlauesten Hehler würden die Finger von so brennend heißer Ware lassen
Der echte Schmuck, den die Lodes nach Annahme des Juweliers in der Klinik hatte, ist lt. seiner Angabe nur ein paar Tausend wert.
Ein Hehler bezahlt aber höchstens einen Bruchteil der Summe
Tom wandte sich an Hajo, der inzwischen mithörte: „Tja Chef ……..Muss man drauf kommen…..
Nicht viele Geldscheine….mehr Papier.....Statt Unmengen Klunker, nur wertloser Glitzerkram
Leider hat die Luxusdame ihre Fallen mit dem Leben bezahlt - Jetzt ist aber ziemlich sicher, dass der Täter wegen einer kleinen Ausbeute zum Mörder wurde"

Hajo regte sich auf: „Mensch…..wie kann man nur so starr in eine Richtung denken
Das Opfer hatte in den Koffern garantiert nur echte Scheine,…….Auskunft der Bank…Schwachsinn
Die holte unter ihrer Matratze eine Riesensumme hervor, von der die Bank keine Ahnung hatte
Liegt genauso auf der Hand, dass sie nicht nur bei dem einen Juwelier einkaufte, sondern auch in den vielen anderen Schmuckgeschäften dieser Stadt
Der Täter schlug doch nur zu, weil er genau wusste welche große Beute er machen würde“
Tom fragte amüsiert: „Hajo, dann verrätst du uns auch bestimmt noch woher der Wunderknabe die Fähigkeit hat, ganz schnell zu erkennen, dass er echte Geldscheine und keine Papierschnipsel, kostbaren Schmuck und keine billigen Glassteine erbeutete?“
„Beruflich bekommt der Täter in ziemlich alle Bereiche Einblick
Ihr könnt euch darauf verlassen, dass sein Blick gerade für echt oder wertlos, Geld und Fälschung sehr, aber sehr geschult ist“ bohrte sich Hajos finsterer, anklagender Blick in Jan
„Klatsch“ wieder zuckte Jan unter dem hammerharten Peitschenhieb zusammen
Er redete sich zu: „Ruhig…ganz ruhig bleiben…..Von solchen Hirngespinsten lässt du dich nicht provozieren“
„Täter beruflich…….Einblick in alle Bereiche…….????......Was soll das denn wieder heißen….? stammelte Ina verwirrt
Aber Hajo hatte schon das Büro verlassen
Tom winkte ab: „Unwichtig…….Hajo redet in letzter Zeit so viel unsinnigen Kram“
Ina meinte: „O.k. sachlich bleiben
Nach deinem Bericht Tom würde ich sagen, die Lodes stellte in ihren Koffern Modeschmuck zur Schau“
Tom grinste: Das überlegte der Juwelier auch, schwörte aber das er so etwas nicht verkaufe“
Ina erklärte: „Aber in jedem Kaufhaus kannst du solchen Ramsch erstehen
Jan, deine Ahnung bestätigt sich immer mehr…….du glaubst wirklich…..?“

Jan meinte: „Muss ja nicht eintreten, aber ist ziemlich sicher, dass die Beute sehr gering ausfiel, der Täter bald wieder mit leeren Händen dasteht“
Ina flüsterte: „Deshalb könnte er theoretisch, wie du schon sagtest Jan, bald wieder zuschlagen um sich erneut einzudecken“
„Hoffentlich landet er beim nächsten Mal wirklich einen Millionentreffer, kann sich zur Ruhe setzen, sonst müssen wir uns noch mit der Suche nach einem Massenmörder abplagen“ amüsierte sich Tom
Jan schüttelte leicht entsetzt den Kopf: „Tom dein schwarzer Humor ist echt gewöhnungsbedürftig
Zum Glück kenne ich dich ja, sonst würde ich dich wegen deiner krummen Sprüche glatt für einen Ganoven halten“


Heute reichten schon Hajos Spruch von den beruflichen Einblicken und sein stechender Blick um Jan total aufzuwühlen
Doch in ihm „schaffte“ es ja ohnehin schon solange, was sich leider auch auf unerklärliche schmerzvolle Weise auswirkte
Die bohrenden Kopfschmerzen waren schon alltäglich und die Stiche in den Rippen erinnerten Jan auch immer heftig daran dass man noch keineswegs von Genesung sprechen konnte
Überstandene Gehirnerschütterung und geheilte Rippen……..“Wunschdenken“ dachte Jan
„Ja auch kein Wunder, Hajos Irrsinn reißt mich vollkommen auf
Wenn die Psyche komplett am Boden ist wie soll dann der Körper heilen?“
Er musste ja auch alles in sich hineinfressen…….denn ein Wort zu Leni
Oh nein….diese Riesenlawine wollte Jan nicht auslösen
Manchmal fragte Leni: „Jan du bist ernst, so unheimlich still. Bedrückt dich etwas, kann ich dir helfen?“
Lächelnd wehrte Jan dann immer ab: „Lieb von dir Schatz…..ist aber der alltägliche Wahnsinn
Wir versinken im Moment in Arbeit. Gibt sich bestimmt bald wieder. Ich will ja nicht ewig als Miesepeter bei euch rumhängen“

Nur sein kleiner Schatz bemerkte natürlich nicht ob Jan ernst oder bedrückt war
Es machte Dana glücklich wenn der Papa mit ihr spielte oder schmuste
Bei der Kleinen musste er sich nicht verstellen, also verbrachte Jan weiter viel Zeit mit ihr
Gerade dieses kleine Wesen erschien ihm oft wie ein Ruhepol, eine kleine Glücksquelle
Glück was Jan anscheinend aufsaugen wollte, denn immer wieder drückte er die Kleine lange und zärtlich an sich

Wie immer brüteten die 3 auch heute über den Ermittlungen
Jan schüttelte plötzlich den Kopf, meinte: „Wie Fr. Lodes an ihr Vermögen kam….dachte gibt es nur im Film
Aber hier steht es schwarz auf weiß…..Was meinst du dazu Ina?" fragte er sie, die an seinem PC hinter ihm stand, die Mail auf dem Bildschirm studierte
Ina bat: „Jan, fasse das bitte mal mit deinen Worten zusammen....Weißt ja, so 100% ist mein französisch nicht
Will nichts falsch interpretieren, außerdem ist Tom dann auch gleich informiert
Jan erklärte: „Der Anwalt der Schwester von der Toten, Karin, schrieb in ihrem Auftrag die Mail, weil sie noch immer panische Angst hat wegen dem Erbe als Mörderin zu gelten
Deshalb ein Kurzbericht wie das Opfer zu dem gewaltigen Vermögen kam
Als junge Frau arbeitete sie in einem Hotel wo eines Tages ein sehr reicher Mann aus USA auf unbestimmte Zeit die komplette Luxusetage buchte
Fr. Lodes verstand es schnell die Aufmerksamkeit von Mr. Rain auf sich zu lenken.
Noch schneller freundete er sich mit ihr an, zog sie in seine Suite, kündigte ihre Stellung, wurden die 2 ein Paar.
Mr. Rain hat sie mit Unmengen wertvoller Geschenke überschüttet, die wiederum ein Vermögen wert waren
Das Paar zog bald in eine Villa, die er für 8 Millionen € kaufte, verlobten sich. Seine Geschäfte erledigte Mr. Rain von Leipzig aus.
Ob Öl-, Aktien- oder Immobilienmillionär wurde nie richtig geklärt

"Angeblich gab Fr. Lodes sich als die liebevollste, treueste, beste Verlobte die man ich nur vorstellen kann
Mr. Rain betete sie an, änderte schnell sein Testament, setzte Fr. Lodes zur Alleinerbin ein. Sie soll aus banalen Gründen die Hochzeit immer wieder verzögert haben
Anderseits wird behauptet vom Engel habe sie sich jetzt in eine Teufelin verwandelt und Mr. Rain auf viele Arten das Leben zur Hölle gemacht
Der Millionär wurde zum Nervenbündel, hatte mehrmals einen Nervenzusammenbruch, bekam schwerste Depressionen, musste lange in die Nervenklinik
Dort wurde er natürlich mit Antidepressiva so vollgepumpt, dass sein Magen bald nicht mehr mitspielte.
Mit Generalvollmacht erledigte Fr. Lodes inzwischen seine Geschäfte, auch die Finanzen versteht sich
Gesundheitlich ging die Berg- und Talfahrt für Mr. Rain weiter. Mal lebte er erholt in der Villa, dann musste er für lange wieder in die Klinik
Sein kranker Magen konnte immer wenig Nahrung aufnehmen
Ein besonders kräftiger Mann soll Mr. Rain nie gewesen sein, tja und so baute er langsam aber stetig physisch und psychisch immer mehr ab
Organe versagten, Wasseransammlung, Atemnot, Bluthochdruck und…und…und. Trotz aller medizinischer Unterstützung ist er regelrecht verhungert.
Die trauernde Verlobte-Witwe flog schnellstens in die USA, verkaufte seinen Riesenbesitz, was ihr Erbe um ein Vielfaches erhöhte, stieß auch hier die Villa ab.
Wo Mr. Rain seine letzte Ruhe fand ist nicht bekannt. Aber die Rekorderbin soll so reich sein um allein von den üppigen Zinsen ein wirklich sehr luxuriöses Leben führen zu können
Sagte ja wie im Film. Aber das ist kein Drehbuch sondern der Brief eines Anwalts. Karin bittet darum ihre Angaben hier durch den Notar und andere Quellen zu überprüfen
Tja und dann……erwartet sie noch etwas Sonderbares von uns....Wir sollen ihr quasi ihre Unschuld bescheinigen….jetzt könnte man vermuten……
Na ja…gerade so macht man sich verdächtig…..was auch der Anwalt betätigt
Allerdings erklärt er den „komischen Wunsch“ damit, dass die Lodes selbst über die Entfernung Karin das Leben zur Hölle machte
Den Erkundigungen nach ist es ein anerkannter Advokat, dass er linke Dinge zusammen mit Karin dreht können wir wohl ausklammern
Hier steht, dass Karin völlig neben sich steht aus Angst jeden Moment wegen Mord verhaftet zu werden
Zusätzlich eine Adresse von Medizinern wo wir uns über Karins Zustand erkundigen können. Jedenfalls bringt die Mail ordentlich Wirbel…..oder was meint ihr“

Tom erklärte: „Zu Lebzeiten machte die Lodes Karin das Leben zur Hölle, aus der Hölle setzt sie ihr Hexenspiel wohl fort“
Ina meinte: „Sonst sind deine Kommentare ja immer völlig daneben Tom, aber jetzt schließe ich mich deiner Vermutung an“
„Ich jedenfalls löchere den Notar. Mal sehen ob er weiß, auf welche schwarze Witwen-Tour die Lodes an das Vermögen kam oder mir andere Auskunftspersonen nennen kann
Wollte schon immer mal wissen wie die Reichen zu ihrem Millionenregen kommen“ grinste Tom
Ina bedauerte: „Karin tut mir leid, sehr, sehr leid, sie müsste dringend aus ihrem furchtbaren Zustand befreit werden. Aber Unschuldsbescheinigung…….was meinst du Jan“
Jan grübelte: „Leider können wir auch für Karin keine Bescheinigungen einfach erfinden. Wir glauben an ihre Unschuld aber solange der Mörder nicht gefasst ist………
.........könnte es, sage ich ungern,......praktisch Jeder gewesen sein. Verdächtigen tun wir Karin ja nicht…..oder?“
Entsetztes Abwehren von Ina und Tom
Jan sinnierte: „Vielleicht beruhigt es sie, wenn wir das in unserer Antwort so formulieren. Will sagen, wir lassen durchblicken, dass Karin nicht zu den Verdächtigen zählt“
Der Vorschlag fand bei Ina und Tom volle Zustimmung

Hajo thronte zwar immer auf seinem Chefsessel, aber im Lodes-Mord ermittelte nur das 3er-Team
Die spärliche HK-Beteiligung bestand nur darin auf Jan Verleumdungen abzufeuern oder ihn mit „Anschlägen“ zu attackieren
Hajos Täterwissen, was er zu Aller Erstaunen ab und zu ausposaunte, hatten Ina und Tom längst wieder vergessen
Momentan fühlten sich Alle wohler wenn der ständig übelgelaunte Boss sich nicht in ihrer Nähe aufhielt
Vor allem Jan genoss diese Ruhe
Ab und an wollte Hajo doch über den Stand der Dinge informiert werden. Brav berichteten die 3 über ihre vielen Ermittlungen
Zum Schluss meinte Ina: „Wir lassen nichts aus, aber trotz aller Mühe ist kein Erfolg in Sicht.
Wie und wann wir den Mörder fassen, lässt sich beim besten Willen nicht sagen“

Gerade heute beschäftigten sich die 3 mit besonderen Hinweisen
Mitten drin ihre Arbeit zu unterbrechen kam nicht infrage, also hängten sie, wie so oft, noch ein paar Überstunden dran
Hajo wühlte wie üblich auch noch in seinem Büro herum
Tom verkniff sich lieber seinen Rat er solle nach Hause gehen, sich früh zu Bett legen
Ausgeschlafene Chefs verbreiteten sofort positives Arbeitsklima
Lange nach Dienstschluss beendeten die 3 endlich ihre Recherchen, packten alles zusammen
Da bekam Jan noch einen Anruf aus Frankreich, musste zuhören und zuhören, was er in seiner höflichen Art auch machte
Ina und Tom riefen ihm noch leise: „Tschüss bis morgen Jan zu“ dann waren sie schon draußen
Der Anwalt, den Jan in der Leitung hatte, erzählte ausführlich Karins sich inzwischen verschlechterten Zustand, fragte auch vorsichtig nach der „Unschuldsbescheinigung“
Jetzt musste Jan ausgiebig erklären, dass sie Karin nur bedingt helfen konnten
Vom Anwalt kamen dann noch viele Einzelheiten die er für wichtig hielt
„Arbeiten alle französischen Anwälte solange?“ fragte sich Jan als er endlich auflegte
„Jetzt aber auf dem schnellsten Weg nach Hause“ holte er sich seine Jacke gerade vom Ständer
Jan kam nicht mehr dazu seine persönlichen Sachen in die Jacke zu stecken, weil Hajo sich plötzlich wie eine Wand vor ihm aufbaute
„Der Lodesfall ist geklärt, der Täter steht fest“ keifte er
Abwartend stand Jan nur da
„Was ist?“ schrie Hajo
Jan entgegnete: „Ich warte darauf, dass du mir diesen blitzartigen Täterfang erklärst“
„D-u-u-u bist der Täter“ brüllte Hajo

Jan verzog säuerlich das Gesicht, stöhnte: „Oh nein….nein….nicht schon wieder diese Schallplatte
Suche dir für deine Komödie einen anderen Clown, ich bin es leid
Möchte nur noch nach Hause, lass mich vorbei“ wollte er Hajo zur Seite schieben
Hajo schrie: „Nichts Wohnung, wir gehen jetzt zum Haftrichter“
Jans Blick drückte aus was er dachte: „Hajo du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank“
Seine Stimme klirrte messerscharf: „Schluss jetzt….du attackierst mich schon viel zu lange
Dein Affentheater mache ich nicht mehr mit…wage es nicht mich noch mal mit einem einzigen Ton zu verleumden
Du machst dich zur Witzfigur vom ganzen Präsidium
Nur lachen……lachen kann ich über deine irrsinnigen Scherze schon lange nicht mehr“
Hajo keifte: „Halt den Rand….los jetzt
Richter Haag wartet schon mit dem Haftbefehl“
Jan presste ein gequältes Lachen heraus: „Haag…..? Kann der überhaupt noch einen Kugelschreiber halten
Dachte der alte Tattergreis ist schon lange pensioniert“
„Los jetzt“ packte Hajo seinen Arm
Jan riss sich sofort los: „Rühr mich nicht an
Sollte dir ein paarmal ins Gesicht schlagen vielleicht kommst du ja dann zur Vernunft“
„Hajo schrie: „Wenn du nicht freiwillig mitkommst rufe ich Kollegen zu Hilfe
Gefällt dir das besser von Uniformierten durchs Präsidium geschleift zu werden“

Jan erregte sich: „Verdammt noch mal Hajo lande endlich wieder auf der Erde
Du stempelst mich doch nicht tatsächlich zum Mörder
Haftbefehl….U-Haft….Anklage….Prozess….willst du mich wirklich nochmal durch die Hölle jagen?“
„Hättest du dir vorher überlegen sollen….los jetzt“ packte ihn Hajo wieder am Arm
Jan flüsterte: „Hajo das kannst du nicht machen“
„Muss ich wirklich die Kollegen rufen“ zerrte Hajo an ihm
Im Geiste lief vor Jan ab, dass Uniformierte herbeieilten.
Wenn auch verwundert und widerwillig, als HK hatte Hajo genug Macht
Auf seine Befehle parierten die armen Kerle
Mit harten Griffen zwischen sich gepresst würden sie ihn über den Flur zerren
Das alles würde großes Aufsehen auslösen, an vielen starrenden Kollegen musste er dann vorbei
Jans Magen drehte sich bei dieser Vorstellung um
Zögernd, unsicher, langsam setzte er sich in Bewegung
Überflüssig das Hajo ihn am Arm gepackt hielt
Wie in Trance setzte Jan einen Fuß vor den anderen
In seinem Kopf tobte ein Gedankensturm
Keinen einzigen brachte Jan zu Ende, zu jeder logischen Überlegung unfähig
Die wenigen Kollegen, die so spät noch im Präsidium waren, sah er gar nicht
Jan bemerkte, begriff, verstand nichts mehr, bewegte sich wie ein Roboter

Als Hajo ihn jetzt ins Richterzimmer schob, zuckte Jan bei Haags Worten zusammen:
„Na endlich Hajo, wo bleibst du denn. Meine Skatrunde wartet schon“
„Frontalangriff“ hämmerte es in Jan
„Haag muss aus meinem Mund hören auf welche Hajo Spinnereien er reingefallen ist
„Euer Ehren, ich äußere mich jetzt zur Sache, gebe folgende Erkläru………“ weiter kam Jan nicht
Haag schnitt ihm das Wort ab: „Will nichts hören…..Hajo berichtete ausführlich
Die Angaben zu Ihrer Person Maybach können wir uns sparen….., dass Sie schuldig sind ist eindeutig.
Wegen der grausigen Tat im Fall Lodes ergeht somit Haftbefehl gegen Sie
Ihre Komplizen überführt Hajo sicher auch noch ganz schnell
Sie werden sofort in U-Haft überstellt
Bin doch sehr erstaunt, dass gerade Sie das Verbrechen verübten
So kann man sich täuschen, Sie sind wohl der klassische Wiederholungstäter
Anscheinend bestrafte man Sie beim 1.x nicht hart genug……aber
Ja, wer einmal aus dem Blechnapf fraß
Sie sind tief gesunken Maybach,……traurig, traurig….. wirklich sehr tief gesunken
Besser gesagt jetzt sind Sie endgültig abgestürzt
Jedes weitere Wort ist zwecklos, aus dem Haftbefehl geht alles weitere hervor
Ich habe alles vorbereitet, schon unterschrieben und gestempelt“ übergab er Hajo den Haftbefehl
Der Häftling gehört dir Hajo, schaffe ihn schnell hinter Gitter“

Hajo erregte sich gerade am Handy: „Was heißt spät, Aufnahme erfolgt ja wohl rund um die Uhr---
Bin ca. um…..Uhr mit dem Gefangenen bei Ihnen“
Jan explodierte jetzt, er knallte mit der Faust auf den Tisch
Begleitet von heftigen Armbewegungen rief er: „Verdammt noch mal ich lasse mich doch hier nicht zum Narren machen
Sie hören sich jetzt sofort jede einzelne Silbe von mir an
Ich bestehe auf das Recht mich zu den Anschuldigen zu äußern“
„Ein Gefangener hat das Maul zu halten, muss nur noch gehorchen“ nutzte Hajo Jans Aufregung aus, drehte ihm einen Arm auf den Rücken
„Klack“ Jan registrierte jetzt erst, dass er ihm Handschellen anlegte
„Bist du wahnsinnig“ zog er seinen Arm aus dem Rücken
Hajo grinste ihn so unverschämt höhnisch an, Jan musste sich beherrschen ihm keine zu scheuern
Diese winzige Starrsekunde wirkte sich sofort negativ für ihn aus
Diese Flinkheit traute man Hajo gar nicht mehr zu,doch blitzschnell nutzte er den Augenblick aus, hatte Jan jetzt tatsächlich die Hände auf den Rücken gefesselt
„Sofort befreist du mich von den Handschellen, aber sofort“ schrie Jan außer sich
Grinsend hielt Hajo ihm den Schlüssel vor Augen, steckte ihn in seine Tasche
„Du sollt mir die Handschellen abmachen“ schrie Jan wieder
Hajo zog Jan jetzt die Waffe aus dem Halfter, seine Marke aus der Tasche
Jans Stimme überschlug sich: „Du schließt auf der Stelle…. Jetzt…. Sofort die Handschellen auf“
Ungerührt hob Hajo Jans Jacke vom Boden auf, die er bei der Aufregung fallen ließ
Er legte ihm die Jacke um die Schultern, zog sie vorne eng zusammen

Hajo spottete: "Mit der Jacke erregt der Gefangene weniger Aufsehen …………oder sehnst du dich nach einem Kollegenauflauf
Und jetzt los“ zerrte er Jan zur Tür
Irgendwie stolperte er mit, automatisch setzte er einen Fuß vor den anderen….wieder roboterhaft
Jan war nicht mehr Jan, glaubte man habe ihm gerade mit einem Vorschlaghammer auf den Kopf geschlagen
Automatisch machte er jeden Schritt, nichts um sich herum nahm er wahr
Die 3 Kollegen, denen sie bis zum Ausgang begegneten, grüßten freundlich
Jan sah sie nicht, hörte sie nicht
Zu so später Stunde hielten sich nur noch Wenige im Gebäude auf
Bei dem tagsüber herrschenden Trubel wären der nebeneinandergehende HK und KOK aber auch nicht aufgefallen
Außerdem verdeckte die Jan umhängende Jacke seine gefesselten Hände völlig
Hajo hatte sein Schandwerk wirklich sehr gut getarnt

Erst als er auf den Beifahrersitz gedrückt wurde setzte sich Jans Gehirn ganz langsam in Bewegung
Verwirrt durchfuhr es ihn: „Ein Traum…….hier läuft nichts reales…..das passiert doch jetzt nicht alles wirklich
Ich fantasiere……muss fantasieren……Zwicken…ja zwicken hilft

Mit den Fingern der rechten Hand zwickte sich Jan jetzt in die linke Innenhand
Zwickte sich 1 x, 2 x und noch nochmals, überlegte:
„Nein kein Traum….spüre alles deutlich
So deutlich wie die Handschellen mit denen ich gefesselt bin….auf der Fahrt zur U-Haft
Gleich drehe ich durch…..aber mein Verstand….mein Verstand funktioniert doch noch…..
Befahren gerade die…….Straße……vorne links steht das ……Gebäude
Bei dem da….dem hier neben mir „funktionierst nicht mehr richtig“……..
Läuft jetzt das Finale von seinem schon lange unerklärlichen Verhalten
Hajo schafft mich doch nicht wirklich ins Gefängnis
Erlaubt sich einen Scherz mit mir,……unterstützt von Haag…….
Irgendwie muss dieser Richter bzw. uralte Greis ja seine Langeweile totschlagen
Freut sich tierisch mit seinem alten Kumpel Hajo mal Komödie spielen zu können
Ausgeschlossen…..Hajo zieht das nicht wirklich durch…..
Spätestens am Gefängnistour ist Schluss…..schließt Hajo die Handschellen auf…..
Krümmt sich vor Lachen, stößt ein schrilles „Reingefallen“ hervor
Sag´s doch….ein Scherz….ein ganz blöder Scherz
Nur darüber lachen kann ich nicht HK Hans-Joachim Trautschke“ funkelte ihn Jan wütend von der Seite an
Hajo sprach kein einziges Wort
Die Augen starr auf die Straße gerichtet fuhr er immer weiter Richtung Gefängnis, wie Jan schaudernd registrierte

Am Gefängnis angekommen zeigte Hajo seine Marke, erklärte: „Ich habe die Gefangenen-Einlieferung telefonisch angemeldet“
Der Beamte nickte, da öffnete sich das Tor schon langsam rollend
Jan glühte, brannte lichterloh: „Das kann nicht sein….die JVA-Beamten spielen keine Komödie….
Gleich….die Zelle……Gitter….der Riegel
„Schluss jetzt mit dem Theater Hajo, komme endlich wieder zu dir
Du drehst auf der Stelle um, befreist mich von den Handschellen und dann vergessen wir das ganze Theater“ brüllte Jan aus Leibeskräften
Stumm fuhr Hajo weiter und immer weiter
„Hajo….das kannst du doch nicht machen….einfach zum Spaß ins Gefängnis stecken…..Anhalten
Hast du den Verstand verloren……Kannst mich doch nicht wegsperren lassen wie einen Halunken
Ich habe doch nichts getan….nichts verbrochen……Hajo…verdammt….drehe um…..“ versagte Jans Stimme
Hajo gab weiter den Taubstummen, hielt jetzt wirklich vor der Aufnahme an
Gleichdrauf riss er die Beifahrertür auf, bellte: „Los aussteigen“
Jan bellte zurück: „Darauf kannst du lange warten…..
Ich steige auf keinen Fall aus…..nicht jetzt und nicht später“
„Jetzt mach schon….zier dich nicht so…..Muss doch Wiedersehensfreude bei dir auslösen. Warst schließlich lange genug hier
Besser wenn du freiwillig rein spazierst oder sollen dich die Wärter hier draußen schon in die Zange nehmen“ zerrte Hajo heftig an Jans Arm
„Klappe runter – Film ab“ – Jan stieg aus......... weit, weit weg fühlte er sich

Jan kam es vor, als laufe sein eigenes Verhängnis-Drama auf einer riesigen Leinwand vor ihm ab
Als Zuschauer in der 1. Reihe erlebte er alles zum Greifen real mit…..nur anhalten konnte er den Film nicht…..Handlung ändern….ins Geschehen eingreifen…..ebenfalls unmöglich
Jan torkelte, stolperte, taumelte einfach voran
Am Arm gepackt zerrte Hajo ihn bis zur Aufnahme
Da stand Jan einfach, regungslos wie eine Statute
Der Beamte am Tresen starrte abwechselnd vom Haftbefehl zu Jan wieder zurück auf den Haftbefehl
Ungeduldig fragte Hajo: „Was ist…..ich meldete die Gefangeneneinlieferung doch telefonisch an
Stammelend brachte der Beamte hervor: „Ja aber….aber H. May….Maybach…..
Wie….Wieso bringen Sie…Sie den H. Mayba…bach“
Hajo keifte: „Steht alles im Haftbefehl. Seine Personalien haben Sie ja in den Akten
Verstehe Ihr Erstaunen……Solange liegt seine 1.U-Haft ja noch nicht zurück
Aber das Gefängnis hat Maybach nicht bekehrt, sonst würde er nicht schon wieder hier landen
Auch ein KOK ist nicht schlau genug seine Tat zu vertuschen
Die Polizei überführt Alle, selbst ihre eigenen Leute
Selbstverständlich wurden ihm alle Waffen abgenommen, Leibesvisite können Sie sich sparen“
Der Beamte rührte sich noch immer nicht
„Jetzt geben Sie den Einlieferungswisch endlich her, damit ich unterschreiben kann“ forderte Hajo
Ein noch immer verwirrter Beamter legte langsam ein Blatt auf den Tresen
Fix unterschrieb Hajo, meinte noch spöttisch: „Am besten Sie verrammeln Maybachs Zelle doppelt und dreifach sonst macht er sich noch aus dem Staub“ wollte schon gehen

„Moment……Sie müssen die Handschellen noch aufschließen“ rief der Beamte
„Ach ja......... hätte ich bei dem Stress jetzt glatt vergessen“ amüsierte sich Hajo höhnisch
Im Zeitlupentempo schloss er die Handschellen auf
Breit grinsend stellte er sich vor Jan, erklärte: „Ich wünsche dem Ex-KOK eine sehr, sehr lange und überaus unangenehme Gefängniszeit
Ab jetzt weiß ich ja immer wo du zu finden bist Jan“ lästerte Hajo noch mal in der Tür, winkte Jan gönnerhaft zu, trat hinaus
Wie Jan hereingekommen stand er noch immer da
Als der herbeigerufene Wärter ihm jetzt leicht ans Handgelenk tippte streifte er sofort seine Uhr ab
Man musste Jan auch nicht am Arm packen, wie eine Marionette schritt er neben dem Wärter her
Die Augen weit in die Ferne gerichtet, mit leerem Blick stiegen seine Füße Stufe für Stufe hinauf
Gehorsam stoppte Jan vor jeder Gittertür, wie schlafwandelnd bewegte er sich zwischen den vielen Absperrung, folgte dem Wärter automatisch auf dem Gang, betrat noch immer abwesend die Zelle
„Rums“ sperrte der Riegel krachend die Zelle ab
Mit diesem Geräusch erwachte Jan aber aus seiner Starre
„Zelle….Riegel…..Stahltür….Gitter…..ich bin eingesperrt….kein Traum….inhaftiert im Gefängnis“ stieg Panik in ihm auf
3 Sekunden später krümmte er sich über der WC-Schlüssel, erbrach sich, würgte, erbrach sich weiter
Lange strömten Massen aus Jan heraus, als entleere er all seine plötzlich zu Brei gewordenen Organe
Endlich konnte er sein Gesicht unter den Wasserstrahl halten, aber besser ging es ihm danach auch nicht

Taumelnd erreichte Jan die Pritsche, seine Gedanken fuhren Achterbahn:
„Bin gefangen….weggeschlossen…wie…wie…
......wie eine Bestie…..abgeschieden von der Außenwelt….
Unfassbar…Hajo hat mich wirklich hinter Gitter geschafft…..wegen
....wegen...wegen……nichts….rein gar nichts
Na prima….der Wahnsinnige hat mich besiegt….einfach so….schnell mal gelinkt
Warum Hajo….warum nur???? Ausgerechnet Gefängnis.......…
..........in eine größere Hölle konntest du mich nicht stecken
Weißt doch, das Zelle wie grausamste Folter für mich ist, der größte Horror
Überhaupt das Allerschlimmste was du mir antun kannst
Erzählst du Leni, lügst du Ina und Tom an ich musste ganz plötzlich zum Undercover Einsatz….
........habe in der Eile mein Handy liegen alles….alles streng geheim….darfst kein Wort darüber verlieren…..
Ich begreife das nicht….kann doch nicht sein….lande im Rekordtempo in U-Haft
Das halte ich nicht aus….drehe durch…..habe jetzt schon ständig meine Familie vor Augen"