Die ganz tief verborgene Ursache

Jan wehrte ab: „Wenn wir zusammen sind ist Klinik oder Polizei kein Thema
Das ist Chris Wesen….ruhig, besonnen, freundlich“
„Zwei Freunde mit gleichem Charakter…..habt euch wohl gesucht und gefunden“ neckte Ina
Dann „gruben“ sich die 3 wieder Jeder für sich durch ihre Aufgaben.
Bei den vielen Unterlagen blieb nicht viel Zeit für ein „Schwätzchen“
Dafür schrie Hajo aber bald aus seinem Büro: „Jan, herkommen“
Jan seufzte, folgte aber dem Kommando
Hajo knallte selbst die Tür zu, fetzte Jan sofort an: „Ich will keine Lobeshymnen mehr über deinen Komplott-Freund Chris hören….Gesülze vom ruhigen, freundlichen Charakter
Reicht schon, was du für ein Schock-Theater deiner Mittäterin Kim eingeimpft hast
Jetzt stellst du deinen Komplizen Chris noch als den reinsten Engel hin
Mit diesen Verschwörungen kommst du nicht durch….auch wenn du dich für den schlausten Super-Bullen weit und breit hältst
Ich garantiere dir, dass ihr ganz schnell überführt seid….rate dir zu einem freiwilligen Geständnis“
Jan zischte erregt: „Du kochst also deinen fantasierten Irrsinn immer weiter und weiter hoch
Aber ohne mich Hajo......Weiß ja nicht warum du plötzlich so durch geknallt bist
Habe keine Ahnung welche Probleme du mit dir rumschleppst die dir den Verstand rauben
Nochmal lasse ich mich von dir aber nicht so in die Zange nehmen
Kann dich nicht davon abhalten dich weiter in den Jan-Täter-Wahnsinn zu bohren
Aber ich gehe jetzt daraus und erledige die richtige Polizeiarbeit weiter
Durch Ermittlungen werden Fälle gelöst, nicht durch deine bekloppten Hirngespinnste“

5 Sekunden später saß Jan wieder an seinem Schreibtisch
Ina und Tom blickten sich zwar ratlos an, Jan Fragen zu stellen trauten sie sich aber doch nicht

Rettig kam und berichtete über die 1. DNA-Auswertungen aus der Klinik
Er schmückte ja immer alles sehr aus, so dass es ein langer Vortrag wurde
Das Ergebnis ließ sich in einem Satz zusammenfassen: Viele Spuren ja, Hinweis auf den Täter nein

Kam nur sehr selten vor, doch plötzlich tauchte Hajo wirklich mit einer frisch gebrühten Kanne Kaffee auf
Locker meinte er: „Bei der vielen Kopfarbeit holt euch eine frische Tasse Kaffee bestimmt aus dem Tiefpunkt“
Ina und Tom kamen sofort herbei und bekamen ihre Tassen vollgeschenkt
Jan hielt sich zurück
„Habe mir Mühe gegeben, der Kaffee schmeckt dir bestimmt auch Jan
Na komm schon, ist noch genug in der Kanne“ forderte Hajo ihn auf
„Seit wann kocht Hajo freiwillig Kaffee?“ überlegte Jan, kam langsam heran
Hajo hielt die Kanne über seine Tasse, begann zu füllen
Das Klirren der Tasse und Jans schmerzvoller Aufschrei ertönten gleichzeitig
Der brütend heiße Kaffee floss nicht mehr in die Tasse sondern ergoss sich dampfend über seine Hand
„Hajo, wie kann denn sowas passieren“ rief Tom entsetzt
Blitzschnell raste Jan stöhnen aus dem Büro

„Du musst dringend zum Augenarzt Hajo“ rief Ina schockiert
Tom stürmte Jan hinterher, der in den Waschraum stürmte, die verbrannte Hand sofort unter den Wasserstrahl hielt
„Das sieht nicht gut aus Jan, besser wenn der Doc sich das anschaut“ packte ihn Tom am Arm
„Lass mich“ schüttelte Jan ihn ab, hielt seine Hand weiter unter das Wasser

Ina krächzte inzwischen: „Mit Verbrennungen ist nicht zu spaßen
Mensch Hajo….bin noch geschockt…wie konnte das denn passieren?“
Hajo zog die Schultern hoch: „Keine Ahnung….ist mir wohl die Kanne ausgerutscht“
„Willst du nicht mal nach Jan sehen?“ fragte Ina
Hajo meinte: „Der kommt sicher gleich zur Tür rein. Außerdem spielt Tom doch schon den Sanitäter“
„Na ich weiß nicht, die 2 sind schon eine ganze Weile weg“ murmelte Ina
Hajo winkte ab: „An ein bisschen heißem Kaffee ist noch Keiner gestorben
Sollte dich nicht von der Arbeit abhalten, der Fall gibt genug Rätsel auf“
Ina gab sich zwar Mühe, aber konzentrieren konnte sie sich doch nicht
Nach einer Weile meinte sie: „Solange sind Jan und Tom jetzt schon weg. Das bedeutet nichts Gutes. Ich muss jetzt nachsehen“
Hajo knurrte: „So eine kleine Lapallie….Jan braucht doch nicht gleich einen ganz Ärztestab zur Betreuung
Wenn er wiederkommt sieht man nichts mehr. Er kann was einstecken, dass weißt du doch“
„Ich weiß eines ganz sicher, nämlich das ich mich nicht so gleichgültig verhalten würde wenn ich Jemanden verbrüht hätte“ entgegnete Ina, den Blick aufgeregt zur Tür gerichtet
Ihre Geduld wurde noch lange auf die Probe gestellt

„Endlich, ich habe mir schon große Sorgen gemacht“ rief Ina dann als Jan und Tom endlich hereinkamen
Tom meinte: „Sorgen so, so. Wenn du Jans Hand sehen könntest würdest du dir erst recht Sorgen machen
Sieht wirklich übel aus und der Sturkopf bildet sich ein mit ein wenig Wasser ist es getan
Unser Doc wollte Jan sofort zur ganz genauen Untersuchung zum Facharzt schicken, um sicher zu gehen, dass das Gewebe nicht angegriffen ist
Das hat der sture Stier hier natürlich kategorisch abgelehnt
Den schönen dicken Verband könnt ihr ja selbst bewundern
Damit kann der Dickschädel wenigstens keine Kraftakte mehr mit der Hand machen
Kapier ich immer noch nicht Hajo, dass du Jans Hand mit der Tasse verwechselt hast“
„Ein Missgeschick eben, jetzt mach doch kein großes Theater wegen so einer kleinen Lappallie“ meinte Hajo
„Missgeschick“ grollte Jan stumm wütend
Er hatte noch genau vor Augen wie Hajo plötzlich mit der Kanne auf seine Hand zielte, presste aber die Lippen zusammen
„Für das Missgeschick musst du aber vielleicht auf deinen besten Mann verzichten“ wedelte Tom mit dem gelben Zettel, der Krankmeldung
Hajo wehrte ab: „Ach was….Jan soll sich nicht so anstellen, ist schließlich Rechtshänder.......also immer noch zum Töten in der Lage“
„Zum Töten he, wie redest du denn….Jan tötet doch nicht“ stieß Tom konfus hervor
„Du erledigst deine Gegner doch auch mit der rechten Hand, oder?“ grinste Hajo
„Ach so meinst du das….ja klar mit rechts“ hörte Tom schon nicht mehr richtig hin
Jans Augen durchbohrten Hajos Gesicht wie 2 Giftpfeile
Der machte schnell das er in sein Büro kam
Jan verfluchte den Verband, egal was er auch machte, die Binde war hinderlich

Erst jetzt breiteten sich die Schmerzen in Jans Hand so richtig aus
„Aber den Gefallen mich wegen der "Lappallie anzustellen", nach Hause zu gehen, tue ich dir unerklärlich verwirrtem Dickkopf nicht“ dachte er wütend
Er verrichtete seine Arbeit genauso wie Ina und Tom und verließ auch erst zusammen mit ihnen das Büro

Wegen dem Verband waren Leni und Benni natürlich gleichermaßen bestürzt, löcherten Jan mit Fragen
Er erzählte ihnen auch von der Verbrühung, stellte es aber als sein eigenes Missgeschick dar, kein Ton wie es wirklich abgelaufen war, kein Ton über Hajo
Benni spottete: „Tja…ist so eine Sache Papa, wenn man ins zittrige Alter kommt“
„Ich weiß, ich weiß mein Sohn….für dich bin ich schon lange ein Grufti“ seufzte Jan
Leni schimpfte: „Hört auf mit dem Unsinn….mit Verbrennungen ist nicht zu spaßen
Ich kann darüber nicht lachen......Jan, kann ich dich noch irgendwie verarzten?“
Jan entgegnete: „Nein dankke Schatz, unser Doc hat alles bestens versorgt
In ein paar Tagen ist sowieso alles verheilt“ ging er schnell zu Dana.....Sie stellte wenigstens keine Fragen
Doch der Verband war hochinteressant für sie, machte sich sofort daran das „Geheimnis“ zu lüften
„Nein mein Schatz, die Binde muss dran bleiben, auch wenn dir das nicht gefällt, du kleine Forscherin“ entzog ihr Jan schnell die linke Hand
„Mit Papas anderer Hand darf mein Goldschatz alles machen was sie will“ hielt Jan ihr die Rechte hin
Dana ließ sich das nicht 2 x sagen, sofort knetete und bog sie seine Finger in alle Richtungen

Der Lodes-Mord blieb weiter eine „harte Nuss“
Alleinstehende, sehr vermögend, bei allen unbeliebt, in Luxus badend, aber über alle Massen geizig, viele Motive, aber kein Täterprofil
Nach vieler Büroarbeit machte sich das Team mal wieder zum Außendienst auf
Sie wollten wieder mal zum Tatort, hofften vielleicht dort noch auf neue Anhaltspunkte zu stoßen
Jan ging als 1. Die Treppe hinunter, Hajo eine Stufe nach ihm
Ina und Tom alberten weiter hinten noch herum
„Lege mal gefälligst einen Zahn zu“ hörte Jan Hajos Stimme in sein Ohr zischen, spürte gleichzeitig einen Stoß im Rücken
Da segelte er auch schon die Treppe hinab
Kam so überraschend, so plötzlich, Jan hatte gar keine Chance sich irgendwo festzuhalten
Stufe um Stufe kullerte er kopfüber, kopfunter hinab
Auf die letzte Stufe knallte er noch krachend auf, sein Körper rutschte blitzschnell über den glatten Fliesenboden, erst die Fensterwand stoppte seinen rasanten Sturzflug
„Rumms“ mit einem donnerten Schlag knallte Jans Kopf gegen die Scheibe
Auf allen Stufen standen Kollegen, die entsetze „Ah….ja aber….Oh“-Schreie ausstießen
Jan lag noch immer verkrümmt und benommen da
Es dauerte bis er begriff was gerade abging
Jetzt rappelte er sich umständlich hoch
Tom eilte zu ihm, packte ihn, rief aufgeregt: „Ich bringe dich sofort zum Arzt“
Jan wehrte ab: „Ach was…..brauche keinen Arzt….geht gleich wieder“
„Oh“ griff er sich dann an den Kopf, verdrehte die Augen, taumelte wieder nach hinten

2 Kollegen fingen Jan auf, schimpften: „Von wegen brauchst keinen Arzt, Jan“
Tom umklammerte seinen anderen Arm: „Keine Widerrede, wir schaffen dich jetzt dahin wo du hingehörst“
Vorsichtig schoben oder zogen sie den noch immer taumelnden Jan voran
„Selbst zu blöd um vernünftig eine Treppe hinunterzugehen…..Was für ein steifer Brocken….
.......jetzt stolpert unser Super-Sportler sogar schon über seine eigenen Beine“ hörte Jan Hajo lautstark spotten
In seinem Kopf ging es zwar noch drunter und drüber, aber er wusste 500%ig das Hajo ihn gestoßen hatte
Noch immer spürte er den heftigen Schlag in seinen Rücken
Zum Grübeln kam Jan in seiner Benommenheit nicht
Aber er spürte, dass ihm Hajos gemeines und fieses Geläster die Tränen in die Augen trieb
Jan hätte weinen können, wirklich hemmungslos weinen wie ein kleiner Junge

An der Treppe redeten die Kollegen aufgeregt durcheinander -Keiner begriff, wie das hatte geschehen können
Jan kannte die Treppe in- und auswendig, unzählige Male hatte er sie schon begangen
Sie schauten sogar nach, ob er auf etwas ausgerutscht sei
Hajo ging wieder Richtung Büro
Ina rief aufgeregt: „Wo willst du hin, wir müssen zum Doc, nachsehen wie es Jan geht“
Hajo knurrte: „Bin doch nicht Jans Babysitter. So einen Auflauf sieht der Doc auch gar nicht gern
Tom liefert garantiert wieder langatmig einen bunt ausgeschmückten Bericht. Außerdem wartet im Büro ja wohl genug Arbeit, die wichtiger ist als Krankenpfleger spielen“
Nur sehr, sehr widerwillig folgte ihm Ina

Die Untersuchung ließ Jan benommen über sich ergehen
Der Aufriss an seinem Kinn wurde mit einer kleinen Mullauflage versorgt
Den Kratzer an Jans rechten Arm rieb der Doc mit Salbe ein
Als er ihm den verstauchten Fuß verband, meinte er: „O.k. Jan, ich weiß das du die kleinen Wunden wegsteckst
Aber eine Gehirnerschütterung kannst du nicht einfach ignorieren
Bist du wenigsten diesmal vernünftig und legst dich für angemessene Zeit ins Bett?“
Jan krächzte: „Im Bett sterben die meisten Leute
Gib mir ein paar ordentliche Kopfschmerztabletten und gut ist“
„Verdammt noch mal Jan….was ist denn mit dir los
So kenne ich dich ja gar nicht. Du bist doch sonst nicht so unvernünftig“ schimpfte der Doc
Jan erregte sich: „Weißt du eigentlich wie viel Jahre ich schon im Krankenbett verbracht habe
Nein, danke…mir reicht´s
Gibst du mir jetzt Tabletten oder muss ich in die Apotheke gehen?“
Der Doc schüttelte den Kopf: „Jan…so spielt man nicht mit seiner Gesundheit“ klatschte er ihm eine Medikamentenpackung in die Hand
„Behalten Sie den Irren genau im Auge
Bei der kleinsten Sprachstörung oder unsicherem Gang, schaffen Sie ihn sofort zu mir und wenn Sie den Dickkopf dazu fesseln und knebeln müssen“ wies der Doc Tom an
Jan ging schon hinaus
Tom holte ihn ein, meinte: „Ich verständige jetzt Leni damit sie dich abholt“
Jan fuhr herum, zischte: „Kein Wort zu Leni, verstanden…?“

"Jan.....ja aber....aber Jan“ stotterte Tom hilflos
„Halte dich daran…..kein Wort zu Leni“ fuhr ihn Jan noch lauter an, seine Stimme klang messerscharf
Tom blieb der Mund offen stehen, erschrocken verharrte er auf der Stelle
So kannte er Jan gar nicht und dieser Ton…..noch nie hatte er ihn so angefaucht
Verstört eilte er Jan hinterher
„Na endlich, wo habt ihr euch solange rumgetrieben“ fuhr Hajo sie im Büro an
Bei Tom herrschte jetzt totale Verwirrung: „Na hör mal, wie redest du denn
Der Doc macht sich große Sorgen, vielleicht knallt er dir gleich Jans lange Krankmeldung auf den Tisch“
Hajo schrie: „Das fehlte noch, darum faulenzen weil der Herr zu blöd ist eine Treppe runterzugehen“
Ina mischte sich ein: „Hajo was ist denn bloß los mit dir
Sonst machst du dir auch immer Sorgen um Jan und jetzt beschimpfst du ihn noch“
Hajo rief: „Weil mir seine Tollpatschigkeit gehörig auf den Geist geht
Da ein bisschen heißer Kaffee, jetzt stolpert er über seine eigenen Füße
Wir haben einen Mord zu klären, einen ziemlich verzwickten obendrein“
Jan biss sich die Lippen blutig um nicht aufzuschreien
Hajos Schwenk mit der Kaffeekanne, vorhin der Stoß von ihm, stand ihm alles wieder deutlich vor Augen bzw. er glaubte seine Hand nochmal im Rücken zu spüren
Dafür musste er sich auch noch als Tollpatsch beschimpfen lassen
Aber Jan fraß mal wieder alles in sich hinein, meinte jetzt: „Mein über die Füße stolpern soll uns nicht länger von dem abhalten was wir vorhatten
Wir wollten zur Klinik fahren……..können wir los?“

Hajo keifte: „Die Klinik kannstn du dir für heute abschminken
Ich lasse es nicht zu, dass du mit deinem momentan angeschlagen Schädel, deinem Dr.-Freund auch noch dazu verhilftst Verdachtsbeweise zu vertuschen“
Ina stotterte: „Vertuschen….Beweise….Freund…..hört sich an als stehe Dr. Chris Mahr unter Verdacht.....
Etwas deutlicher bitte, ich verstehe rein gar nichts mehr“
„Frage Jan…der versteht sehr gut was ich meine“ donnerte Hajo
Jan reichte es, jetzt wollte er doch zu einem Konter ansetzen, da klingelte sein Telefon
Es wurde ein recht langes Gespräch, dann erklärte er:
„Endlich rief der Notar zurück, bei dem das Testament der Toten hinterlegt ist
Wir können am…zu ihm kommen, dann informiert er uns über den Inhalt
Der Notar wusste schon von dem Mord…..komisch….na egal, wichtig ist, dass es eine Schwester gibt
Die hat er über den Todesfall informiert und sie darauf hingewiesen, dass wir evtl. Kontakt mit ihr aufnehmen
Die Schwester lebt in Frankreich, eine Adresse hatte der Notar auch netterweise gleich parat“
Tom stöhnte: „Ausgerechnet Frankreich - Mein französisch reicht nicht mal für 3 Sätze“
„Keine Sorge, Jan beherrscht die Sprache perfekt
Bin mir sicher, in dein Beileidsschreiben formulierst du auch ein paar Nachforschungen mit rein , nicht wahr Jan“ neckte Ina
„Verstehe gar nicht was ihr gegen französisch habt, ist so eine schöne Sprache“ wunderte sich Jan, dann tippte er auch schon
Arbeit hatten sie noch mehr als genug, es wurde auch heute wieder ein sehr stressiger Tag
Entsprechend geschaftt verließen Ina, Tom und Jan auch später das Büro

Jan hatte seit dem Aufprall das Gefühl sein Kopf platze
Die Hoffnung es bessere sich wenn er aus der stickigen Büroluft rauskam erfüllte sich leider nicht
Gleich musste er der Familie wieder Märchen auftischen……denn die Wahrheit raus lassen……undenkbar
Bitter dachte Jan: „Alle preisen ständig die Vorteile die Tochter vom Chef an meiner Seite zu haben
Wenn ihr wüsstet……Gibt nichts Schlimmeres…….......Kann Leni nicht bitten Hajo zu fragen was mit ihm los ist
Mich über ihn beschweren oder die Wahrheit über seine Attacken raus zulassen……unmöglich
Oh ja, Leni ist sehr hartnäckig wenn sie etwas wissen will......Glaube aber, Hajo erteilt ihr eher Hausverbot bevor er etwas raus lässt
Erzähle ich ihr alles genau muss er sich warm anziehen......Dann lässt Hajo seine Wut noch mehr an mir aus
Verflixt…..gab immer Probleme seit wir uns lieben……aber diesmal…..Muss doch auch wieder mal Normalität einkehren“

Zu seinem Riss am Kinn erklärte Jan Leni ein paar Verdächtige seien beim Verhör ausgeflippt
Da sie u.a. auch um sich schlugen, habe ihn Einer am Kinn erwischt
Die Kratzer am Arm wurden vom Ärmel verdeckt, der Verband am verstauchten Fuß von der Hose
Jan glaubte nur langer Schlaf und viele Tabletten könnten die Kopfschmerzen lindern
Leni redete ihm noch zu: „Du siehst aber auch sowas von geschafft aus Jan, da kann wirklich nur noch frühes zu Bett gehen helfen“
Jan drückte Dana noch einen Kuss auf, flüsterte: „Morgen spielt der Papa wieder ganz lantge mit dir, versprochen“
Im Bett dachte er: „Jetzt müssen meine Lieben auch noch darunter leiden, dass Hajo so……..wegen seiner……
weil er…..ausrastet…..durch geknallt ist…..darum spinnt…..halluziniert……weil er….er
Weil er jetzt ist wie er ist……eine Erklärung……nein, eine Beschreibung fällt mir dazu wirklich nicht ein"

Am nächsten Morgen spürte Jan, dass der Doc wirklich nicht übertrieben hatte
So wie sein Kopf brummte, musste er wirklich eine schwere Gehirnerschütterung haben
Viel mehr wühlte es aber in Jan wie es dazu gekommen war
„Haus- besser gesagt „vom Chef gemacht“ überlegte er zynisch
„Geht auch wieder vorbei“ redete er sich ein

Leider saßen Ina und Tom noch nicht auf ihren Plätzen im Büro
Ausgerechnet Hajo thronte aber schon auf seinem Chefsessel
In seiner höflichen Art grüßte Jan mit einem freundlichen „Guten Morgen“
Hajo kam aber sofort raus gerannt, keifte ihn an: „Wage es ja nicht mir deine Krankmeldung hinzuknallen
Ich werde es verhindern, dass die Polizei auch noch für deine Stolpereien bezahlen muss“
Jan raunte: „Dachte eher, dass du bezahlst
Ist doch üblich, dass man für angerichteten Schaden aus der eigenen Tasche aufkommen muss“
Hajo fuchtelte mit den Armen: „Ich soll was? Nicht dein Ernst…..glaube wirklich….wirklich..du...du...
.....du hast keine Gehirnerschütterung, sondern leidest wohl unter totalem Gedächtnisverlust“
Jan krächzte: „Die Diagnose trifft wohl auf dich zu
Solltest du dir aber unbedingt von einem Fachmann, einem Neurologen bestätigen lassen
Der stößt bestimmt noch auf viel mehr Erkrankungen wie Einbildungswahn, Irrsinn, Verkalkung
Demenz hat sich wohl auch schon stark bei dir breitgemacht"

„Klatsch“ knallte Hajos Hand da auf Jans Backe
Die Wange brannte sofort heftig, aber Jan wusste wirklich nicht ob er jetzt lachen oder weinen sollte
Zurückschlagen…….Nein sowas hätte Jan nie fertiggebracht
Er wusste nicht mal was er noch sagen sollte
Zum Glück kamen Ina und Tom jetzt herein
Die Ermittlungen liefen genau da wieder an wo sie gestern aufgehört hatten

Woernle kam später rein, wandte sich an Jan: „Also der Klinikmord, eine üble Sache, weiß ja das sie sich sehr viel Mühe geben.
Das glauben Sie mir doch, Jan?“
Erstaunt fragte Jan: „Natürlich glaube ich Ihnen das Herr Dr. Woernle.
Verstehe nur nicht auf was Sie hinaus wollen“
Umständlich meinte Woernle: „Ihr Chef sagte mir, dass Sie….nun wie soll ich sagen….
Sie sind tiefer als üblich mit dem Fall verbunden
Der Arzt, ihr Freund, muss man nicht viel ermitteln, Sie glauben ihm jedes Wort
Noch schlimmer aber……von der Augenzeugin Kim erfahren wir kein Wort, weil Sie schnell für ihr Untertauchen sorgten…….auf unbestimmte Zeit, nur Sie halten Kontakt
Sicher Freunde sind wertvoll….aber Jan….“
Empört rief Ina: „Stopp…stopp….habe ja keine Ahnung was Hajo Ihnen auftischte.....????"

Ina donnerte weiter: "Aber Jan „sorgte“ für gar nichts…war alles schon bestimmt von Psychologen….Fachkräften
Ich selbst hatte Kim vor mir
Sie ist sowas von verstört, ängstlich, kurz um fix und fertig, wie ich noch nie eine Zeugin erlebte
Jede kleinste Erinnerung an die Tat kann sie für immer in die Anstalt bringen
Ja….der Mörder soll schnell gefunden werden
Aber auch die Polizei darf keine Zeugin wegen einer Aussage in den Wahnsinn treiben
Also….Jan weiß, darf gar nicht wissen wo Kim ist
Kann somit auch schlecht Kontakt halten…Alles Andere ist schlichtweg gelogen
Weiß zwar nicht warum wir Dr. Mahr verdächtigen sollen….muss ihn aber als sehr hilfsbereit bezeichnen
Der gibt über alles Auskunft, lässt uns völlig freie Hand…….auch wenn Jan nicht in seiner Nähe ist
Es gibt keinen Grund Jan wegen 2 Freunden Vorhaltungen zu machen“
Woernle stotterte: „Ja dann…..dann….sorry Jan…. habe ich H. Trautschke wohl missverstanden“
Ruhig meinte Jan: „Übrigens Herr Dr. Woernle,...... ich schlug gleich vor mich von dem Fall abzuziehen
Aber darüber informierte Sie Hajo bestimmt?“
Woernle murmelte: „Nein…..hat er nicht…..Weshalb auch…..völlig unnötig
Entschuldigen Sie die Störung……Weiterarbeiten“ flitzte er hinaus
„Jetzt wasche ich Hajo gehörig den Kopf….solche Lügen in die Welt zu setzen“ rief Ina zornig
„Erspar dir das Ina…..Hajo versteht im Moment sowieso Keiner“ wollte sie Jan abhalten
Doch Ina verschwand schon in Hajos Büro aus dem jetzt lange lautes Geschrei tönte

Entsetzt kam Ina wieder zurück, stammelte: „Da drin…..in dem Büro….das ist….ist doch nicht Hajo“
Jan krächzte: „Nein…..das ist nicht Hajo….
Aber das Rätsel seiner Verwandlung offenbarte er dir anscheinend auch nicht
Hilft wohl nur abwarten bis wir den „Alten“ wiederhaben“
Ina erregte sich: „Nichts abwarten….Jan tue etwas….lasse deinen Kopf glühen….
Oh Kopf….entschuldige…..deine Gehirnerschütterung
Wie geht es eigentlich deinem Kopf Jan?“
„Er ist noch dran“ grinste Jan schwach, beendete damit das Thema
Schließlich hatten sie einen Berg Arbeit vor sich
Mit seinem Brummschädel hätte sich Jan zwar lieber unter einem Berg Kissen vergraben
Zynisch dachte er: „Habe mich ja nun mal gegen krank machen entschieden
Dann noch Hajos Drohung…….lächerlich…….glaubt der eigentlich selbst was er von sich gibt?“

An einem der nächsten Tage redete Jan plötzlich französisch, winkte schnell Ina und Tom an seinen PC
Per Videoübertragung sah man 1 Frau und 1 Mann auf dem Bildschirm
Jan zeigte erst auf Ina, dann auf Tom: „Zimmermann, Kowalski“ redete weiter französisch
Die Antworten kamen auch französisch, Tom setzte sich schnell wieder auf seinen Platz
Ina hörte gespannt zu
Irgendwann hörte Tom Jan endlich: „Merci“ und noch mal „Merci“ sagen

„Pah…..schätze wir hörten gerade den Oberhammer“ krächzte Ina
Tom meinte: „Du hast doch kein Wort verstanden“
Ina erklärte: „Doch ein wenig französisch verstehe ich schon.....aber schreiben bin ich eine absolute Niete
Doch Jan ist ja unser Experte…....wäre gut wenn du alles ausführlich berichtest"
Jan begann mit der langen Übersetzung: "Wir sahen die Schwester der Toten, Karin Monteur bei ihrem Anwalt
Das Opfer flößt Karin nach ihrem Ableben noch so viel Angst ein, Angst für die Täterin gehalten zu werden,da sicherte sie sich gleich beim Anwalt und vielen Beweisen ab
Die Tote ließ Karin ihren Geiz genauso spüren wie alle Anderen. Karin wollte auch nie etwas haben bis auf einmal.........
Sie benötigte Geld für eine lebensrettende OP an ihrem Kind, selbst da gab ihr die Lodes keinen Cent. Dafür gab ihr Chef den Betrag in Form eines Darlehens
Das Kind ist wieder in der Klinik, wo Karin sich zur Tatzeit aufhielt. Ihr ist es sowas von peinlich jetzt ein Riesenvermögen zu erben
Deshalb tickern auch gleich vom Anwalt beglaubigte Faxe hier ein, z.B. der Darlehensvertrag für die OP, Aussage der Nachtschwester über Karins Klinikaufenthalt zur Tatzeit,usw.“
„Die ist ja supergenau“ meinte Tom
Jan sinnierte: „Nein….sehr, sehr ängstlich unter Mordverdacht zu geraten. Zitterte, obwohl der Anwalt sie immer wieder beruhigte
Sorgt sich um ihr Kind…..na ja bei dem Drachen von Schwester“
Ina erklärte: „Die hat uns Storys von der Toten erzählt, muss zu ihr die böse Hexe gewesen sein
Aber Karin und Mord…..oder Jan?“
Jan schüttelte den Kopf: „Vergleiche mal…..Karin der Engel…..Lodes der böse Drachen“

„Ja-a-a-n, sofort herkommen“ brüllte da Hajo aus seinem Büro
„Da schreit noch so ein Drache aus seiner Höhle“ verzog Jan sauer das Gesicht, setzte sich langsam in Bewegung

Hajo donnerte sofort: „Du fieser Halunke stellst mich bei Woernle als Lügner hin
Wie viel linke Touren willst du eigentlich noch abziehen?“
Ruhig meinte Jan: „Greife dir bitte mal an die eigene Nase Hajo
Woernle vorzulügen ich sorge für Kims Abschottung, verschone Chris bei den Ermittlungen….das waren linke Touren
Jetzt gehen die Verleumdungen über mich schon an höhere Stellen….wird Zeit das du zu dir kommst“
Hajo brüllte: „Mit Lügen wäscht du dich nicht rein
Ich überzeuge Woernle auch so von dem 3er-Komplott Kim, Dr. und du“
Jan wandte sich zur Tür: „Das Gezeter höre ich mir nicht schon wieder an
So ein Krach ist das reinste Gift bei einer Gehirnerschütterung“
Hajo keifte: „Ich warne dich nochmal, wenn du dich auf die faule Haut legst, zerre ich dich persönlich ins Büro
Den Brummschädel verdankst du doch nur deiner eigenen Blödheit“
Jan zischte: „Korrigiere, den Brummschädel verdanke ich einer ganz bestimmten Faust, die mir brutal in den Rücken stieß……deiner Faust“
Hajo tobte: „Diese Lüge sprichst du nicht noch mal aus….hänge dir sonst eine Verleumdungsklage an den Hals“
„Diese Tatsache werde ich immer wieder behaupten
Die Wahrheit konntest du noch nie ertragen“ ließ Jan Hajo jetzt einfach stehen
„Hajo brodelt ja noch immer wie ein Vulkan…..Jan wenn wir dir helfen sollen...?“ bot Ina an
Jan wehrte ab: „Danke Ina….kennst du doch…..
Der Vulkan Hajo braucht immer sehr lange bis er abkühlt“

Nach Dienstschluss überlegte Jan ob er Leni nicht doch bitten sollte Hajo auf den Zahn zu fühlen
Gefallen fand er an dem Gedanken nicht, denn ein Argument für diese Bitte fiel ihm nicht ein
Von Hajos „schlechter Laune“ zu berichten, sagen er „verrenne sich mit seinem Sturkopf“ wieder….?
Nein sowas überzeugt Leni nicht, diese Probleme gab es ständig
„Bisher lehnte ich ihre „Schlichtungen" immer ab und jetzt schreie ich nach Hilfe, unmöglich“ verwarf Jan den Einfall
„Überhaupt,…..wenn ich Leni einschalte geht sie auf Hajo wie eine Furie ab und dann…….
Dann wird der Dienst für mich zur grausamsten Hölle
Nein…..schweige weiter Jan……kenne d e n H a j o im Moment zwar nicht…..aber
Aber er wurde bisher immer wieder der Alte…..dauert diesmal halt nur etwas länger“ wollte Jan seine Überlegungen beenden
Ganz gelang ihm das doch nicht
Einige Male setzte er sogar bei Leni an, wollte alles rauslassen
Jan öffnete den Mund, holte tief Luft, da presste er auch schon wieder die Lippen zusammen
Dafür bekam Dana die „Belohnung“
Wenn er nicht mehr weiter wusste flüchtete Jan immer zu seinem kleinen Schatz
Spielte viel länger als gewöhnlich mit ihr
Das glucksende, unschuldige Kinderlachen konnte so herrlich ablenken
"Ach mein Goldstück" drückte Jan sie zärtlich an sich "Ein Glück, dass du noch nicht weißt was Sorgen bedeuten"

Ina kam wieder mal aus dem Labor, stöhnte: „Für die Unmengen DNAs und Spuren brauchen wir bald einen Laboranbau“
Tom meinte: „Ina, ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber versprecht ihr euch eigentlich noch was davon von Jedem und überall in der Klinik DNA bzw. Spuren zu nehmen?“
Ina erklärte: „Einerseits hast du recht Tom. Die Arbeit endet nie bei so vielen Personen und in so einem großen Haus
Andererseits kommt es aber doch gerade bei dem Gesicherten immer mal wieder zu Treffern, selbst nach Jahren noch
Großer Frust herrscht bei uns schon, kannst du mir glauben
Doch der Gedanke, die nächste DNA gehört einem aus der Verbrecherdatei zieht uns immer wieder hoch
Überzeugt dich nicht…..hältst uns Alle für Idioten“
Tom entgegnete: „Jetzt nicht mehr……mancher Mörder wird erst nach vielen Jahren mit lange gespeicherten Spuren überführt
Wäre das große Los wenn du bald Hurra schreist…..aber bis dahin
Müssen wir bohren, weiterbohren….träume schon jede Nacht von einem Ölfeld“
„Macht Tom sich jetzt über mich lustig Jan?“ fragte Ina
Jan wehrte ab: „Im Gegenteil Ina, du hast gerade wieder einen Spusi-Fan dazu gewonnen
Toms Humor ist etwas abstrakt verpackt musst du wissen“

Das Team kam gerade vom Notar zurück, der sie noch mal zu sich gebeten hatte
Ina, Tom und Jan gingen über den Parkplatz
Gehörte auch zu Hajos „Besonderheiten“ in letzter Zeit immer allein im Wagen zu fahren
Da fuhr er gerade um die Präsidiumsecke herum auf sie zu
„Hajo sucht doch wohl keinen Parkplatz, sieht der denn nicht das da vorne alles frei ist“ wunderte sich Ina

Tom amüsierte sich: „Der Chef hat aber auch heute einen ganz ausgefallen Fahrstil, Fieberkurvenmäßig würde ich sagen“
Jan kam das auch seltsam vor, aber mehr noch, dass das Auto offensichtlich auf ihn zu peilte
Er überlegte zur anderen Seite zu wechseln wo Ina und Tom gingen
„Aber wozu, laufe genau in der Abgrenzung wie die 2 auch und ob nun rechts oder links ist doch egal
Die Fahrspur ist ohnehin breit genug“ überlegte Jan
Anscheinend nicht breit genug für Hajo. Das Auto fuhr jetzt schon ein ganzes Stück über die Abgrenzung
„Sicher schlägt er gleich ein, zu übersehen bin ich ja nicht……oder doch schnell die Seite wechseln“ entschloss sich Jan, da Hajo tatsächlich noch immer auf ihn zupeilte
Gerade setzte er zu einem Sprung an, da prallte das Auto auch schon gegen ihn
Jan hechtete mit Schwung noch zur Seite, knallte aber doch gegen einen Baum, blieb dann im Gras liegen
Ina und Tom riefen und liefen aufgeregt durcheinander
Ina riss die Fahrertür auf, stammelte: „Ha..a..a……jo, Hajo….wie….wie konnte das pa….passieren….Du......
Du....du...hast....hast Jan angefahren"
Tom eilte zu Jan, der sich gerade etwas hochrappelte, er half ihm wieder auf die Beine, drückte ihn geradewegs auf die nächste Bank
Hajo stand jetzt am Auto, Ina regte sich auf……ließ ihre Wut raus….stellte Fragen über Fragen…….
Mehr als Schultern hochziehen kam von Hajo nicht
Tom kam heran, forderte: „Eine Erklärung schuldest du uns……….
Wir warten Hajo……….wieso rammt du Jan…..?“
Hajo knurrte: „Habe ihn nicht gesehen……rammen…..Quatsch!!!!!
Die Sonne blendete mich so stark“

„Sonne…….welche Sonne.......es scheint doch kaum Sonne“ murmelte Ina
Jan erhob sich jetzt vorsichtig, presste sofort die Lippen zusammen, um einen Aufschrei zu unterdrücken
Auf seinem schmerzverzerrten Gesicht konnte man alles ablesen
Als Jan noch dje Hand auf die Seite presste, wusste man wo das „Übel“ lag
„Das geht auf dein Konto Hajo“ meinte Tom
Hajo krächzte: „Lasse dich von dem bühnenreifen Maybach-Auftritt nicht täuschen“ und ging zum Eingang
Ina und Tom starrten ihm irritiert nach
Langsam ging Jan an ihnen vorbei
„Ich zeige dir lieber den Weg, mein Freund, sonst läufst du noch an der Tür vom Doc vorbei“ packte Tom ihn am Arm
Jan blickte ihn darauf nicht gerade freundlich an
„Du willst doch nicht wieder vorm Doc kneifen Jan…..denke daran…..du bist angeschlagen..!!! flachste Tom
Jan blieb stumm
Er ging weiter neben Tom her, wenn man seine staksigen Schritte überhaupt als Gehen bezeichnen wollte
Der Doc empfing sie: „Ich spare mir den Kommentar Jan……Nennen wir es einfach Pechsträhne“
Tom schaute „sehr interessiert“ zu als der Doc Jan untersuchte
Danach meinte er: „Diagnostizieren muss ich wohl nichts Jan…..gebrochene Rippen sind sehr schmerzhaft“
….und bedürfen keiner Behandlung, brauchen nur Zeit um zusammenzuheilen“ ergänzte Jan leise
Der Doc erregte sich: „Du willst doch nicht zum 3. X hier einfach raus stürmen….?“
„Stürmen….geht schlecht….Aber zu einem Klinikaufenthalt willst du mich ja wohl nicht zwingen“ konterte Jan

Der Doc meinte: „Nein, in der Klinik heilen Rippen auch nicht schneller…..aber mit Ruhe Jan
Zu viel Ruhe kann ich dich mit der langen Krankschreibung zwingen“ drückte er ihm den Zettel in die Hand
Jan nahm die Meldung und tapste mit schmerverzerrtem Gesicht hinaus
Er hörte zwar nicht, dass der Doc und Tom sich noch über seine Sturheit aufregten, dachte es sich aber
„Krankmeldung“ sinnierte Jan zynisch, malte sich im Geist Hajos Wutanfall dazu aus
Anfahren, gebrochene Rippen, noch immer qualvolle Kopfschmerzen….nachdenken wollte er jetzt nicht
Was zur Zeit abging…….das konnte man nicht erklären
Tom holte ihn ein: „Jan ich fahre dich jetzt nach Hause……Verhalte dich doch 1 x vernünftig“
Jan blieb stehen, schaute ihm direkt in die Augen: „Von mir erwartest du also Vernunft…..
„Vernunft“ schnaubte er verächtlich….."für Vorfälle an denen ich keine Schuld trage…….
Solltest dein Vernunftverlangen besser an die Adresse von Hajo richten“
Tom pflichtete Jan im Stillen bei…..aber….???
Jan öffnete schon die Bürotür, Tom beeilte sich, meinte:
„Ich möchte gern eine Krankenfahrt machen und den Patienten Jan nach Hause bringen“
Hajo keifte: „Wozu….Ich sehe keinen Kranken….,Jan sieht vollkommen gesund aus“
Tom erklärte: „Hajo, du weißt sicher, dass gebrochene Rippen sehr schmerzvoll sind
Dazu noch ein tellergroßes Hämatom…..Oh Mann….Auf Jan prangt vielleicht ein Hämatom…..
Das sieht aus……sowas habe ich ja noch nie gesehen……Also die „Blaue Lagune“ ist gar nichts dagegen“

Hajo donnerte: „Aufschneider Kowalski….du übertreibst wieder mal maßlos…....bleibe dabei…..
Jan sieht rundum gesund aus“
„Jans Krankmeldung beweist das Gegenteil“ konterte Tom
Hajo regte sich auf: „Der Gefälligkeitswisch hat mich das 1. X schon nicht beeindruckt
Meine Augen beweisen mir Gesundheit, basta“
So schnell brachte man Tom nicht zum Schweigen, er orakelte:
„Will ja keine Verleumdungen in die Welt setzen…….
Aber…….erst verbrühst du Jan……jetzt fährst du ihn über den Haufen……
Wenn ich mal ganz fies sein will Hajo,………. könnte man denken………..
Gerade erlebten wir deinen 2. Anschlag auf Jan“
„Den 3. Tom,….den 3.“ korrigierte Jan stumm und spürte wieder wie ihn Hajos Faust die Treppe runter stieß
Hajo schrie: „Du bist ja komplett durch geknallt Kowalski…..aber ich warne dich….
Noch befindest du dich in der Probezeit…Rums“ knallte Hajos Tür hinter ihm zu

Ina und Tom machten ihrem Entsetzen Luft
Noch mehr regten sie sich aber auf, als sie bemerkten, dass Jan schon wieder in die Arbeit vertieft war
Leicht fiel ihm das ganz und gar nicht, verdammt unangenehm mit gebrochenen Rippen dazusitzen
Hielt immer mal wieder die Luft an, wenn ihm die Schmerzen wie Messer in die Seite stachen
Ina und Tom hatten ja Recht ihn zum nach Hause gehen überreden zu wollen
Jan beschimpfte sich selbst als den allergrößten Feigling nur noch zu kuschen, sich nicht einfach ins Bett zu legen
Er fand keine Erklärung, glaubte aber fest daran, dass Hajo z.Zt. alles anwenden würde um ihn ins Präsidium zu schleifen
„Vielleicht schickt er noch 2 Uniformierte die mich in Handschellen gefesselt zum Dienst bringen“ dachte Jan bitter
Nur lachen….nein lachen konnte Jan über diese Vorstellung nicht
Am liebsten hätte er sofort losgeheult......nur noch geheult......in einer Tour geheult
Bevor die Tränen aber wirklich flossen trieb ihn sein grollender Magen schnell wieder mal in den Waschraum


Jan wollte schon lange nicht mehr Leni „einspannen“ um Hajos Probleme zu „erforschen
Diesen Gedanken hatte er weit, weit hinten „abgespeichert“
Hajo hatte Probleme, das ahnte Jan mit 500%iger Sicherheit
Trotzdem........so konnte es nicht weitergehen
Aber eine Lösung wollte und wollte Jan nicht einfallen

Jan verschwieg seiner Familie natürlich das „Anfahren“
Leni bekam aber mit wenn er schmerzverzerrt das Gesicht verzog
„Erlebte heute einen Horror, einen selten harten Tag. Mein Körper präsentiert mir jetzt die Quittung
Es pickt und zwickt überall“ schwindelte sich Jan gespielt ironisch heraus
Benni bemerkte auch seine vorsichtigen Bewegungen, locker meinte er:
„Du kommst heute ganz schön lahm daher Papa. Kenne ich gar nicht an dir“
Jan konterte: „Tja….dein Alter kommt in die Jahre…..da wird man langsam steif“
Nur der kleine Schatz verstand natürlich noch keine Erklärungen
Wie sollte Jan ihr verbieten alles gründlich zu erforschen wie sie es sonst auch immer machte
Doch selbst Danas kleine Händchen schmerzten, wenn sie ihm auf die Rippen tapste

Jeden Tag versuchten Ina und Tom Jan vom Büro nach Hause zu schicken,….vergeblich
Tom erregte sich mal: „Verdammt Jan, ich weiß auch wie schmerzvoll gebrochene Rippen sind
Spielst du hier den Helden….wir sehen doch wie sehr dich das Sitzen quält“
Jan krächzte:“Angeschlagener Held triffst wohl besser
Aber mit deiner Erfahrung Tom müsstest du wissen, dass gebrochene Rippen nicht nur im Sitzen, sondern in jeder Haltung schmerzen.
Nur im Liegen ist es einigermaßen erträglich“
Tom rief: „Warum sitzt du dann noch hier Jan?
Mach dich nach Hause, strecke dich lang“