Die ganz tief verborgene Ursache

Tom schrie: „Du kanntest meine große Klappe von Anfang an, werde immer wieder so mit dir reden wenn du solchen Irrsinn laberst
Ich bin nämlich nicht Jan, der sich alles gefallen lässt
Egal wie übel du ihn beschimpfst, wie ungerecht du ihn behandelst, wie dicke es auch kommt, er schluckt es runter, frisst es in sich hinein
Jan dieses brave Lamm bleibt immer ruhig, würde sich von dir noch treten lassen, nur um des lieben Friedens Willen
Bedauere es manchmal, dass er sein Herz ausgerechnet an die Tochter seines Chefs verlor
Du verstehst es wirklich euer Verhältnis auszuschlachten nach dem Motto: „Bleibt ja in der Familie“
Kriege einen Lachanfall wenn du von Erfahrung, von Menschenkenntnis tönst
Ich kenne Jan noch nicht solange wie du, aber ich bin überzeugt von Inas Annahme:
Jan parkte dort um in der Nähe irgendetwas zu erledigen, der perfekte Ort für Entführer um ihn zu fassen“
Ina pflichtete bei: „Meine Rede, genauso muss es abgelaufen sein“
Hajo keifte: „Ach, dann könnt ihr 2 Schlaueier auch bestimmt sagen, woher Irgendjemand wusste, dass Jan gerade dann zu dieser Stelle kommt“
Ina erregte sich: „Entführungsopfer werden ausspioniert, müsste auch dir bekannt sein
Bei zurückliegenden Entführungen stellte sich später auch heraus, dass die Kerle Jan vorher im Visier hatten“
Tom zischte: „Du wirst es noch bereuen Jan so Unrecht zu tun.
Wenn wir ihn in einem ekligen Loch wieder schwerverletzt finden, dann bist du der 1. der auf den Knien jammernd um Rettung schreit
Ich sage es zum letzten Mal Hajo: Höre auf diese Draufgänger-Abenteuer-liebestollen Verleumdungen über Jan zu verbreiten und Berge von Dreck auf ihn zu schütten
Sonst werde ich mal sehr, aber wirklich sehr unangenehm.
Jan ist mein Freund und wenn es sein muss verteidige ich seine Ehre bis aufs Messer“

Hajo rief: „Deine Treueschwüre beeindrucken mich nicht die Bohne
Fakt bleibt: Jans Auto parkte auffallend ordnungsgemäß mit seinem Handy
Das ist und bleibt ein sehr mysteriöser Verdacht.
Nicht zu vergessen, dass wir seine Waffe und Dienstausweis nicht gefunden haben
Nein…..die könnten dem Draufgänger auf seiner Tour ja noch nützlich sein
Den Ausweis braucht er in Europa nur vorzuzeigen und schon denken die Kollegen dort er erledige einen Sonderauftrag
Die Waffe…..na ja, schießwütig ist der Kerl ja nicht.
Aber er wird sich schon in verruchten Gegenden herum treiben und da macht eine Waffe immer Eindruck“
Ina rastete aus: „Mensch Hajo, gerade du predigst immer in alle Richtungen zu denken
Die können Jan überall, aber wirklich überall geschnappt haben
An 1 roten Ampel, vor dem Präsidium….oder….oder
Jan wird in ein Versteck gebracht, von Typen die genau wissen das er Polizist ist
Über den Dienstausweis und die Waffe ihres Gefangenen lachen die doch nur
Jans Auto wurde von einem der Typen zum Bahnhof gebracht um uns abzulenken
Deshalb müssen wir ganz fix die Akten der letzten Fälle durchgehen, ob Jan gedroht wurde
Vielleicht ergibt sich ja dadurch die 1. Spur“

„Mir reicht es jetzt mit euren Fantastereien“ donnerte Hajo seine Bürotür hinter sich zu
Nur er wusste, dass die 2 fast ins Schwarze getroffen hatten
Aber nur fast, denn Entführer hatten Jans Auto nicht an der Stelle geparkt, sondern er
Er legte auch das Handy, das er Jan abgenommen hatte, auf die Konsole
Dienstausweis und seine Waffe lagen ebenfalls sicher verwahrt bei ihm
Von Hajos irrsinnigen Handlungen ahnten Ina und Tom natürlich noch nicht mal ansatzweise etwas
Der HK aber klopfte sich selbst stolz auf die Schulter, triumphierte wie schlau er doch Alle reinlegte
Keiner ahnte welcher Irrgarten in Hajos Kopf herrschte, wenn er sich auch sonderbar benahm
Niemand erfuhr von seinen bösen Machenschaften


Der Schlaf der Jan plötzlich überfallen hatte, brachte ihm leider auch schlimme Träume
In den wenigen Stunden wälzte er sich unruhig hin und her, murmelte Unverständliches
Schon sehr früh wachte Jan wieder auf, völlig benommen
Den schrecklichen Ort, die Zelle, zeigten ihm ja die Gitter an, die er direkt vor Augen hatte
Doch er grübelte, was ihn vor dem Schlaf so aus der Fassung brachte, in so fertig machte
Die Erinnerung Hajo müsse irgendwie gestört sein zog Jan sofort wieder runter
Egal was sein Chef abzog, er konnte nichts dagegen tun
Jan wusste nur zu gut, dass es kein Entkommen aus der Zelle gab

Es wütete in Jan an den Gittern entlang zu schrubben, Stahlgedröhne auszulösen, was durchs ganze Gefängnis hallte
Mit dem Kopf gegen die Wände zu rammen, immer und immer wieder, wie ein wilder Stier
Mit den Fäusten gegen die Stahltür zu donnern, dabei zu schreien, brüllen, toben
„Wozu?“ fragte sich Jan „um an die Pritsche gekettet zu werden, dass ich nicht mal den kleinen Zeh rühren kann
Damit sie mir eine Riesenspritze mit hammerhartem Benebelungsmittel verpassen und danach weiß ich dann nicht mehr ob ich Mann oder Frau bin
Nein danke, muss mich ja nicht freiwillig zum Idioten machen“
Je heller es wurde je rasanter lief die Berg- und Talfahrt in Jan wieder ab
Einerseits Hoffnung, dass er heute durch die Tür in Freiheit gehen durfte
Anderseits Bangen ob er der Riegel wieder von außen knallte, er weiter gefangen blieb
Unerträglich zerrte die Anspannung an Jan, während er harrte was jetzt kam
Ausharren, was anderes blieb ihm ja nicht, außer natürlich noch Sehnsucht, so stark, Jan hätte schreien können
Er sinnierte, dass der frühe Wecker, ihr Goldschatz, sich schon meldete.
Noch so klein, aber sie schaffte es schon im Morgengrauen Leben in die Wohnung zu bringen
Jan lächelte still vor sich hin, überlegte wie umgedreht alles war, dass gerade für die Kleinsten die Nacht so früh endete
Im Gegensatz zu Leni und ihm, die schlaftrunken durch die Wohnung wackelten, strampelte Dana schon putzmunter
„Na ja, unser kleiner Schatz schläft ja auch am Tag noch viele Stunden wenn wir Erwachsenen noch voll Power geben müssen“
Was hätte Jan darum gegeben die Kleine jetzt im Morgengrauen durch die Wohnung zu tragen
Sie in einem Arm, mit der freien Hand das Frühstück zu bereiten um Leni dann wach zu küssen
Aber er steckte ja fest, eingesperrt zwischen Beton und Stahl, gefangen in der Gitterhölle

Ja Hölle, genauso empfand Jan das Gefängnis seit seiner 1. Haft
Ganz fest musste er die Augen zusammenpressen, so stark kämpfte er gegen die Tränen an
Heute blieb Jan liegen als sich die Zellentür öffnete
Der Wärter machte genau das was er die anderen Tage auch getan hatte
Er sendete sogar den gleichen Blick zu Jan wie die Male zuvor schon
Einen Sekundenbruchteil kreuzten sich ihre Augen, Jan irritierte das
Viel schlimmer aber, dass die Tür wieder zu donnerte, verschlossen wurde, Hinauskommen…..unmöglich!!!
„Gefangen, gefangen, bleibe weiter gefangen, abgeschnitten von der Außenwelt, lebendig begraben“ dachte Jan panisch
Er schüttelte unzählige Male den Kopf, schrie stumm: „Kann nicht wahr sein…..Will hier raus….
Darf nicht sein……Lasst mich frei…sofort…auf der Stelle…Habe nichts getan….Bin völlig unschuldig
Jans Zorn vermischte sich jetzt aber plötzlich mit Angst
Er grübelte: „Bestrafung…so dachte ich….und schon diese Straftat dürfte Hajo nicht an mir vollbringen
Aber wenn er…..wenn er wirklich….oh Mann…der Irre ist doch zu allem fähig.....?????"

"Nein...nein....nein...kann nicht sein...darf er nicht....unmöglich...!!!!"
Jan kämpfte gegen den Gedanken an, stemmte sich mit aller Kraft dagegen
Geschwind tauchte die entsetzliche Vorstellung aber wieder bei ihm auf
Alle Ablehnung half Jan nichts, irgendwann fragte er sich wirklich panisch:
"Was wenn Hajo mir tatsächlich ein Verbrechen anhängt.......
Ein Mordgeständnis…..ja er verlangte mehrmals ein Mordgeständnis von mir
Das allein ist schon ein Hammer….dachte immer der Sturkopf will mir wieder seine Macht beweisen
Ich Idiot…Blödmann, Rindvieh…..Hajo meinte das ernst….todernst...!!!!!!!!
Soll ich mich jetzt beruhigen weil ich zur Tatzeit Dana durch die Wohnung trug?????
Handelte schon mal in Notwehr und wurde doch wegen Lilianes Falschaussage wegen Tötung verurteilt
Absolut nichts…kein Beweis, Spur, Aussage bringt mich mit dem Lodesfall in Verbindung
Ina und Tom lachten sogar lauthals über Hajos Thesen
Aber was….was….wenn….wenn der Bekloppte irgendwelche Beweismittel fingiert...???
Vielleicht kreuzt er ja plötzlich mit einem mysteriösen Zeugen auf...???
Klingt alles nach einer freierfunden Revolverstory.....
Tatsache ist aber, dass gerade Gestörte so ziemlich alles Unvorstellbare wirklich durchziehen
Nach außen hin als „Normalo“ auftreten, überzeugend sind, für hochintelligent gehalten werden
Dauert bis man ihren Wahn entdeckt, bei Manchen fällt es nie auf, weil sie es geschickt verbergen
Wenn das….genau das mit Hajo abgeht…..oh nein was für eine Lawine überrollt mich da...?????"

Verzweifelt presste sich Jan noch tiefer auf die Pritsche, dachte geschockt:
"Ich fantasiere mir doch nichts zusammen, weil ich in den paar Tagen hinter Gitter schon durch geknallt bin
Nein kann nicht sein, Hajo leistete sich viele Ungeheuerlichkeiten, die nie hätten sein dürfen
So habe ich ihn noch nie erlebt, kenne ich ihn nicht….das…nein das ist nicht mehr Hajo
Was mache ich denn nur….was kann ich tun…abwarten….worauf…………..?????
All die „möglichen“ Versionen durchbohrten Jan heftiger als schlimmste Verwundungen
Erstarrt lag er da, bewegungsunfähig, selbst der Atem setzte ein paar Mal aus
Starr richteten sich seine Augen ins Leere, in seinem Kopf lief aber der schlimmste Film ab
Jan hörte nichts, bemerkte nichts, selbst fühlen konnte er nicht mehr
Mittags und abends fiel dem Wärter sein Zustand zwar auf, aber er blieb stumm wie immer


Am nächsten Morgen stürmten Leni und Benni Hajos Büro
Dana schrie, wie die letzten Tage eigentlich nur noch, aber Leni schrie noch lauter:
„Verflucht, du führst dich wirklich immer noch auf wie ein Granitblock
Du gibst jetzt sofort Kommando nach Jan zu suchen
Los mach schon, nimm den Hörer zur Hand
Jetzt gleich, vor unseren Augen, wir wollen es mit unseren Ohren hören, dass die Suche startet
Auf was wartest du noch, wir warten!!!!!!!“

Hajo wütete: „Es bleibt bei meinem Nein, du solltest mich kennen
Ich bleibe immer bei meinem Gesagten
Mache mich doch nicht lächerlich, zur Großaktion zu blasen für diesen Rumtreiber
Wenn du ehrlich bist, weißt du auch das ich Recht habe
Während du dir die Augen ausheulst, spielt der Draufgänger den Hahn im Korb
Amüsiert sich mit dreckigen Nutten, springt von Bett zu Bett“
„Pass auf was du sagst Hajo…….Pfui Teufel, wie kannst du nur so über Papa herziehen“ brüllte Benni
Dafür gehört dir wirklich die Fresse poliert“
Hajo keifte: „…….und du hast noch schneller eine Klage am Hals
Vergiss nicht….du bist hier im Polizeipräsidium, da geht sowas ganz schnell
Leni schmeiße den Kerl am besten ganz schnell hinaus
Mit dem Sohn eines Halunken musst du wirklich nicht unter einem Dach leben"
„Wer steht hier eigentlich vor mir“ baute sich Leni rasend vor Hajo auf
„Mein Vater ist es jedenfalls nicht….ein Wüstling, ein unerklärliches Phantom
Hajo stammelte: „Aber Leni….ich bitte dich….“
Leni brüllte: „Nichts Leni…Jan, um Jan geht es und nur um Jan
Beweise mir das du noch ein Herz hast….starrte endlich die Suchaktion“
Hajo rief: „Nein….mache ich nicht. Nicht jetzt und nicht später
Das Thema ist abgeschlossen, keinen Ton will ich mehr davon hören“

Leni tobte: „Sage es, na los…spucke es endlich aus….warum…
Warum verleumdest du Jan plötzlich auf das abscheulichste
Schüttest Tonnenweise Dreck über ihn….warum
Sowas kommt doch nicht über Nacht…los will es hören“
Hajo donnerte: „Ich spreche nur die Wahrheit aus
Jan verstand es lange genug uns Sand in die Augen zu streuen
Es ist wie es ist….Schluss jetzt“
Leni kreischte: „Schluss also….Mal angenommen, nur mal dramatisch angenommen
Für Jan hat man den Schluss eingeläutet….seine Tötung ist schon beschlossen
Könnte auch so entsetzlich verletzt sein, dass er nie wieder richtig gesund wird
Was wenn wir ihn nie wieder sehen, weil er sich aus dem Versteck nicht befreien kann
Ich habe keine Ahnung was dann aus uns werden soll
Hier Dana, wie soll sie das verkraften, wie ohne ihren Papa leben
Deine Enkeltochter, dein einziges Enkelkind, kannst du nicht wenigstens an sie denken“
Todernst erklärte Hajo: „Brauchst dir überhaupt keine Sorgen machen
Ich unterstütze dich in allem, auch finanziell leidest du keine Not
Meine Enkelin trage ich auf Händen, mache für sie, kümmere mich in jeder, ja in jeder Weise um sie
Wirst sehen, ich bin ein 100x besserer Vater als Jan, den Papa vergisst Dana ganz schnell
Du warst schließlich auch mal Kind…..so etwas verlernt man nicht“

Leni rief Ina und Tom zu: „Hajo Trautschke will tatsächlich Jan bei Dana ersetzen
Gleich bekomme ich einen Lachkrampf“
Ina spottete: „Jetzt trägst du aber ganz dick auf Hajo, erträgst doch nicht mal eine verschmutzte Windel
Bist zu ungeschickt zum Wickeln, Babyhaltung und wenn Dana schreit, läufst du als 1. Davon
Dabei weißt du ganz genau, dass die Kleine absolut nur auf ihren Papa fixiert ist
Dana liebt Jan über alles….an diese besonderen Gefühle wirst du niemals heranreichen“
Hajo rief: „Blödes Zeug…..Jeder ist austauschbar….und erst recht Jan
Wir können sofort planen Leni welche Aufgaben ich in Zukunft übernehme“
Benni zischte: „Aufgaben werden bei uns von Männern erledigt und nicht von zittrigen, senilen Greisen wie dir Hajo
Ich bin der Mann der ersatzweise für Papa die Arbeiten erledigt
Dir ist doch jeder Handgriff zu viel, bist selbst zu schwach den Hörer zu nehmen und die Suche nach Papa zu starten
Du bist echt das Letzte Hajo“ raste Benni hinaus
Leni rüttelte Hajo am Arm: „Wach endlich auf…..sei endlich wieder der Alte
Früher hast du dich doch auch um Jan gesorgt, alle Hebel in Bewegung gesetzt
Wie wir, hattest du Angst oder hast mit uns um sein Leben gezittert“
Hajo keifte: „Leider verhielt ich mich mal so
Da wusste ich ja auch noch nicht was für dreckiger Abschaum mein Stellvertreter Jan Maybach ist“
„Mein Vater ist für mich gestorben, wage es nie wieder in meine Nähe zu kommen
Trete mir nie wieder unter die Augen…..nie wieder“ flitzte Leni wie ein Rakete ab

Ina holte Sie auf dem Flur ein, stammelte: „Leni,……Hajo ist….ist….ich kapier das auch nicht
Doch wir würden alles, aber wirklich alles für Jan tun, dass weißt du“
Leni erklärte: „Ja das weiß ich Ina, musst du mir nicht schwören
Für den bösen, verdrehten Alten müsst ihr euch nicht entschuldigen…..ist jedes Wort überflüssig“
Ina meinte: „Wir redeten noch nicht mit Woernle, weil er nicht nur 1 sondern mehrere Tage weg ist
Ich mache keine leeren Versprechungen, wir fragen Woernle bestimmt
„Rufe mich an“ hauchte Leni und verschwand


Aufwachen musste Jan am nächsten Morgen nicht. Entgegen der letzten Nacht hatte er nicht eine Minute geschlafen
„Der Hajo-Gefängnis-Verdacht-Zellen-Schock“ hält mich gepackt"
So Jans eigene Beschreibung für die Angst vor dem was nicht sein kann, aber möglich sein konnte
Er verglich seinen Kopf mit dem Schießstand, wo es laufend von überallher krachte
Bei ihm waren es Gedanken, die einen furchtbaren Lärm in ihm erzeugten. Jan gestand sich aber ein, dass kein Lösungs-Blitz ihn traf
Er wusste noch immer nicht was wirklich abging. Fühlte sich genauso ausgeliefert, rat- und hilflos wie zuvor
Jan hoffte zwar immer weniger, doch nun spürte er doch Herzstiche
Der Wärter ging schon wieder hinaus, der Riegel knallte, der Schlüssel klirrte
Weiter hielt das Kolos Stahltür ihn gefangen, kam schon Folter gleich
Jan durchlebte die Zeit wie ein Schlafwandler. Mit weit aufgerissenen Augen umherlaufen, aber nichts wahrnehmen

Irgendwann bemerkte Jan beiläufig, dass der Wärter das Tablett vom Mittag holte
„H. Maybach….kann ich mit Ihnen reden“ Jan traute seinen Ohren nicht, sah gerade noch wie die Lippen des Wärters sich bewegten
Kein Geist - der Wärter wartete anscheinend auf Antwort
Jan krächzte: „Sicher können Sie mit mir reden....Dachte bisher,....dachte nur....nur
Dachte es sei Ihnen untersagt mit Häftlingen zu sprechen"
Der Wärter antwortete: „Wir sollen uns auf Befehle beschränken, stimmt schon
Doch mein Kollege steht auf meiner Seite
Erinnern Sie sich eigentlich an mich, H. Maybach?“
Jan nickte: „Ich hatte Sie bei meiner 1. U-Haft schon als Wärter….tja und nun….
haben Sie den Schwerverbrecher schon wieder im Käfig
Der Bulle als Wiederholungstäter…..Sie können mir Ihre ganze Verachtung ruhig entgegen schleudern
Ich warte eigentlich schon lange darauf“
Der Wärter wehrte ab: „Nein, nein….nein H. Maybach….So ist es eben nicht
Ich….wir verachten Sie nicht…..nicht zum 2. x……Es reicht 1 x Lehrgeld zu zahlen“
Jan blieb ganz still, schaute ihn nur mit zusammengekniffenen Augen an
Verlegen meinte der Wärter: „Sie denken ich rede Mist H. Maybach, will Sie verspotten“
Jan krächzte: „Nein, denke ich nicht….ich komme nur nicht ganz klar mit Ihren Worten“

Der Wärter stammelte: „Als Sie, der Polizist, zum 1. X in U-Haft kamen…..
Übrigens mein Name ist Fehr
Will sagen….als Sie in der Zelle gefangen waren, oh ja wir Alle spien Verachtung pur
Nein…..Genugtuung trifft es besser….ein Bulle dem man endlich mal zur Rechenschaft zog
Durften nicht immer nur die Anderen bezahlen für tödliches Blei
Ein Polizist der nicht mit dem üblichen „in Dienstausführung geschossen"-Gelaber durchkam
Wir wünschten Ihnen die Höchststrafe, viele elendige Jahre hinter Gitter
Zwischen all den Schwerverbrechern sollten Sie am eigenen Leib spüren was harter Knast wirklich bedeutet
Die Anklage kannten wir, auch Ihre Notwehrbehauptung
Komischerweise verhielten Sie sich sehr still, Sie verlangten erst gar keine Luxus-Polizisten-Sonderbehandlung etc.
Wir hörten von Ihnen keine angeberischen Bullen-King-Sprüche, von wegen:
„Zeige es euch Allen bald, mir kann Keiner was“
Sie und die Tat gaben irgendwie Rätsel auf
Wenn ich keinen Dienst habe, gehe ich manchmal zu Gerichtsverhandlungen, zu Ihrer zog es mich besonders
Die Verhandlung........reinstes Schnellverfahren
Nun ja….einige Vorgehensweisen von Ihnen waren recht unüblich
Aber Straftaten, nein….Sie hatten kein Gesetz gebrochen….bis auf......2 Schüsse und 1 verschwundene Waffe
Kaum sprach Einer positiv über Sie, da schnitt man ihm das Wort ab
Zu Ihrer Verteidigung durften Sie gar nichts sagen"

"Aber der Studentin, der glaubte man alles, egal was sie auch Schlechtes über Sie vortrug
Es stimmte, fertig…..Schluss
Spätestens da kamen mir Bedenken….Irgendwas passte hier nicht
Das harte Urteil erschütterte mich irgendwie
Begriff überhaupt nicht, wieso ein alter Fall von Ihnen Berücksichtigung fand
Sie kamen in den Vollzug, Ihre Zelle bezog ein Anderer, alles wieder alltäglicher Trott
Seltsamerweise ging mir im Bezug auf Ihren Prozess immer wieder Justizirrtum durch den Sinn
Meinen Kollegen ging es nicht anders, wie sie mir sagten
Wir erfuhren natürlich, dass man Sie im Vollzug durch die Mangel drehte, Sie umbringen wollte
Kollegen-Getratsche…Sie verstehen
Schlägereien….o.k…..sind an der Tagesordnung, bei Polizisten leider nun mal noch öfter
Im Gefängnis eingesperrt so lautet nun mal Ihre Verurteilung
Die Haft ist aber auch dazu da gehen in sich zu gehen und danach einen geläuterten Weg zu gehen
Aber Keiner, auch ein Polizist nicht, sollte hinter Gitter ermordet werden
Tja und irgendwann stellte sich ja dann wirklich Ihre Unschuld heraus
Ihr Vorgehen, dass deckte sich mit dem stillen, geduldigen U-Häftling den wir einst in der Zelle hatten
Unschuldige Haftzeit, dass steckt Keiner einfach weg
Aber da Sie wieder im Dienst sind, hatten Sie bestimmt entsprechende fachliche Hilfe um auf die Beine zu kommen
Nur…..nur jetzt sind Sie wieder hier H. Maybach…....und das.......das begreifen wir nicht"

"Ein intelligenter Mann wie Sie, H. Maybach, mit so vielen Jahren Berufserfahrung.......
Sie handeln sich doch nicht, durch zweifelhaftes Vorgehen, noch mal Gefängnis ein
Gerade nach unschuldiger Haft ermittelt man doch eindeutig, klar....glasklar....denke ich....
Bei unseren Dauergästen ist das etwas anderes.......die wollen es einfach nicht besser...
Immer und immer wieder felsenfest überzeugt diesmal nicht von der Polizei geschnappt zu werden
Kaum aus der Zelle, drehen die stur, unbelehrbar das nächste krumme Ding
Das Superding.....den absoluten Volltreffer, der die Gaunerkarriere endgültig beenden soll
Werden sie dann geschnappt, sind immer ihre Todfeinde, die Polizisten daran schuld
Jede Haft ist für die doch nur eine Verschnaufpause um den nächsten, absolut genialsten Plan zu schmieden
Aber Sie H. Maybach.......ausgerechnet Sie, nein so kann....will ich/wir Sie einfach nicht einstufen
Die bittere Erfahrung im Rücken, dass auch ein Polizist zur Rechenschaft gezogen wird, muss doch wie Blei auf Ihnen lasten
Vielleicht lasse ich und meine Kollegen uns ja von Ihnen blenden
Andererseits…..mit Ihnen kann man doch den gleichen Irrsinn nicht noch mal durchziehen“
Jan sinnierte lange, raunte dann: „Was soll ich jetzt sagen.......
Erst mal Danke, dass Sie sich so viele Gedanken über mich machen, was ja nun wirklich nicht zu Ihren Aufgaben gehört
Aber ansonsten………ich kann doch nichts erklären was ich selbst nicht begreife.....“
Fehr drängte: „Sollten Sie aber H. Maybach, wir wollen nicht nur lesen was auf dem Haftbefehl steht
Sagen Sie etwas H. Maybach, aus Ihrem Mund wollen, müssen wir………
Entschuldigung….wir haben natürlich nicht das Recht Sie so anzugehen“

„Schon o.k., sprechen Sie ruhig weiter“ flüsterte Jan
Fehr stammelte: „Wir wollen aus Ihrem Mund hören was Sache ist“
Jan wehrte ab: „Die Wahrheit glaubt mir sowieso wieder Keiner“
Fehr murmelte: „Das sagen Sie nur weil ich der Wärter bin, in Obrigkeitsstellung
Sie denken ist alles eine Masche, ich will Sie linken“
Jan sah Fehr lange an, flüsterte dann: „Nein, denke ich nicht….glaube so viel Menschenkenntnis habe ich noch
Aber….ist doch lächerlich wenn ich schon wieder behaupte völlig unschuldig zu sein“
Fehr meinte: „Jedenfalls untermauert es unsere These
Was im Haftbefehl steht, nein H. Maybach, nein
Der Schlag soll mich treffen, wenn Sie diese Taten begangen haben“
Jan krächzte: „Aber der Haftbefehl ist nun mal Fakt, bleibt Fakt, daran gibt es nichts zu rütteln
Trotz meines unumstößlichen Alibis sitze ich hier in der Zelle
Kapiere nichts, verstehe nichts, keine Ahnung was sich da über mir zusammenbraut“
Bekümmert meinte Fehr: „Tut mir leid wenn ich Sie noch mehr runterziehe H. Maybach
Aber außerdem gelten für Sie die schärfste Haftbedingungen…......
Die Bedeutungen sind Ihnen als Polizist sicher bekannt
Was draußen über Sie bestimmt wird gilt….Sie selbst können erst mal nicht eingreifen
Ich traue mich nicht Sie mit meinem Handy telefonieren zu lassen
Man könnte beim Angerufenen meine Nr. zurückverfolgen und dann….“

Jan wehrte ab: „Gebe zu, so ein Anruf ist verlockend….könnte mir helfen
Nein…kommt nicht infrage…..wegen mir dürfen Sie Ihre Stellung nicht verlieren
Sie klärten mich ein wenig auf, wenn auch beileibe nicht positiv
Trotzdem vielen Dank…..jetzt habe ich wenigstens annähernd eine Vorstellung was abgeht
Fehr murmelte: „H. Maybach….tut mir leid….ich….wir….wir möchten……“
Jan fiel ihm ins Wort: „Ist schon gut……ich danke Ihnen für die Ehrlichkeit
Muss sich alles bei mir erst mal setzen…..ich muss das alles noch begreifen“
Fehr verließ zögernd die Zelle, nicht ohne Jan wieder sonderbar anzuschauen
Langsam begann er zu begreifen
Er deutete H. Fehrs Blick jetzt nicht mehr als Verachtung, spielte wohl viel Mitgefühl mit
Das Gehörte, schlimmer als Jan sich ausgemalt hatte
Sein Kopf sackte auf den Tisch, seine gekrümmte Haltung drückte seine Verfassung aus
Schlagartig fühlte er sich als gebrochener Mann
Jan fehlte sogar die Kraft zum Aufstehen, Stunde um Stunde verharrte er in dieser gebeugten Stellung, rührte sich nicht, kein Laut drang aus seinem Mund
Die ganze Nacht blieb er so
Jan bemerkte nicht mal die Finsternis die um ihn herum herrschte

Im Büro erklärte Hajo, als handele es sich um etwas völlig Belangloses, wie nebenbei:
„Ein Verdächtiger der Fr. Lodes ermordet haben soll sitzt inzwischen in U-Haft
Wie tief Jans Dr.-Freund und diese von ihm abgeschottete Kim drinstecken muss noch geklärt werden
In der Klinik hört ihr euch weiter um, fühlt dem Dr. auf den Zahn
Die aufwendige Weitersuche nach Täter-DNA erübrigt sich aber ab sofort
Diese Kim nehme ich mir vor, wenn sie endlich aus der Anstalt entlassen wird“
„Stopp….stopp Hajo“ hielt Ina ihn auf, weil er schon wieder auf sein Büro zuging
Hajo brummte: „Was ist denn noch……???
Meine Erklärungen waren doch mehr als ausführlich“
„Was noch ist……was noch ist…..“ rang Ina nach Luft
„Du erklärst mal eben so nebenbei: „Klinikmord gelöst…böser Bube hinter Gitter
Der und die aber noch im Rennen….macht das Beste draus….!
Hajo knurrte: „Na und……genauso ist es. Verstehe nicht warum du so eine Panik machst..?
Ina erregte sich: „Sehr mysteriös das Ganze….findest du nicht?
Verdächtiger in U-Haft….klingt nach Hexerei
Von wo ist der plötzlich aufgetaucht
Noch größer ist aber das Rätsel: Wer hat den Typ verhaftet, verhört, usw. usw.
Von wem kam der todsichere Tipp....Wir ermittelten wie die Wilden...!!!
Da kannst du uns doch nicht mit den paar Brocken abspeisen“

Hajo keifte: „Doch mit den paar Brocken speise ich euch aber ab, weil gewisse Stellen nichts an die große Glocke hängen wollen
Kommt alles vom Klinikbetreiber, Medizinalräten und weiß der Teufel wie sich der Haufen zusammensetzt
Der Verdächtige kommt aus den eigenen Reihen, ist doch klar, dass die fest den Deckel draufhalten, damit nicht die ganze Klinik oder gleich alle Mediziner in Verruf geraten
Der Typ hat sich durch einen eindeutigen Fehler oder Verplappern anscheinend selbst überführt
Mit Dr. Mahr, genauso wie Jan, konnte er ziemlich gut, deshalb steht der auch noch immer voll im Visier
Jan und sein Dr.-Freund sorgten ja auch dafür das diese Kim schnell aus der Schusslinie kam
Der Verdächtige, Mahr und Kim….doch das ideale Komplott um der Lodes das Licht auszuknipsen“
Tom donnerte: "Verdammt Hajo....stelle eindlich deinen Dauerbeschuss auf Jan ein
Mit jedem 2. Satz schüttest du weiter Dreck auf ihn
Wenn das 3.zu Ohren kommt, wird Jan sofort verleumdet in dem Verbrechen mit drinzustecken
Schlimm genug, dass wir nichts, aber auch rein gar nichts von ihm erfahren....Jan könnte to...to...tot sein
Müsste dir bekannt sein, dass über Nichtsanwesende nichts negatives gesprochen wird
Dass muss verflixt nochmal auch für Jan gelten.....der arme Kerl kann sich nicht mal verteidigen"
Hajo brüllte: "Jan hätte sich nicht aus dem Staub machen sollen, dann könnte er sich verteidigen
Mich über Moral belehren.....solltest du mal deinem fiesen Freund einhämmern....Aber geht ja schlecht in Abwesenheit
Jans Abhautour ist mehr als mysteriös.....Mensch, wacht endlich auf
Aber solange der Halunke untergetaucht bleibt, schütte ich wann und soviel Scheiße über den Kerl bis er daran erstickt"
Tom sprang auf, stellte sich mit geballten Fäusten vor Hajo, seine Augen sprühten Funken
Hajo grinste: "Was kommt jetzt...? Angriff auf den Chef......Willst du für alle Zeit aus dem Polizeidienst fliegen....Ist dir der Lump Jan wirklich soviel wert?"

Tom starrte Hajo weiter mit zornsprühenden Augen an, eisern biß er die Zähne zusammen
Plötzlich drehte er sich abrupt um, ließ sich auf seinen Stuhl fallen
Von dort schnauzte er aber: „Klingt alles unlogisch Hajo was du zu dem Fall sagst..klingt nach zusammengeschustert
Wir verhörten alle Ärzte eingehend, nicht ein Einziger kam uns verdächtig vor
Doch wenn sich die hohen Herren Medizinalräte als Detektive betätigen geht plötzlich Einer ins Netz
Humbug……die sind doch nicht schlauer als die Polizei
Welcher Arzt oder Klinikangestellte soll denn überhaupt der Täter sein?“
Hajo entgegnete: „Das kann ich euch nicht sagen, weil ich zum Stillschweigen gezwungen bin“
Ina entrüstete sich: „Also Moment mal…..das betrifft doch uns nicht
Deine Mitarbeiter gehören informiert……lief doch immer so“
Hajo keifte: „Diesmal aber nicht…..ich versprach zu schweigen und daran halte ich mich
Auch bei euch……es ist alles gesagt“
Tom rief: „So nicht Hajo….so nicht…..wir sind ein Team….du hast auch uns einzuweihen“
Hajo brüllte: „Einen Dreck habe ich….erinnert euch mal an Woernles Worte
Der ging gleich aufs Schärfste mit Jan ins Gericht weil er Kim aus dem Verkehr zog
Woernle sagte sofort, dass die Medizinhoheit Druck macht
Ich handele mir wegen euch keinen Ärger ein….habe wahrscheinlich schon zu viel gesagt“

Tom raufte sich die Haare: "Du kannst es nicht lassen, du musst einfach bei jeder Gelegenheit einen weiteren Pfeil in Jan bohren
Ina hat es eindeutig bestätigt, Jan hat nichts mit Kims Behandlung zu tun, alles von den Psychologen längst beschlossen"
Hajo erregte sich: "Höre doch endlich auf den Fahnenflüchtling Jan in Watte zu packen
Der lacht dich aus, wenn er dich hören könnte, dort in der Spelunke wo er sich gerade amüsiert"
Tom zischte: "Aha....jetzt ist Jan schon ein Fahnenflüchtiger
Doch gerade die müssen doch auf Gedeih und Verderb gefasst werden
Aber du genehmigst nicht mal eine Kollegensuche für Jan - ist aber ein sehr großer Widerspruch"
Hajo brüllte: "Am liebsten würde ich alle Polizeihunde des Landes auf den Abschaum hetzen
Doch eins muss man dem Kerl lassen....Jan ist flinker, gerissener und noch schlauer als ein Fuchs
Die Jagd würde Millionen verschlingen.....unmöglich für die Polizei
Also soll der Halunke sich doch dort amüsieren was er für das Paradies hält
Nicht mehr lange und er muss für alles bezahlen, dann versinkt er nämlich in all dem Schlamm den er um sich gehäuft hat"
Jetzt schwieg auch Ina nicht mehr: „Das ist doch nicht dein Ernst Hajo…..?
Das bist doch nicht mehr du……was ziehst du hier eigentlich ab in letzter Zeit.....?
Herbeigehexter Verdächtiger.....aber mehr trifft es uns ja wie du mit Jan umgehst....
Verbietest die Suche nach ihm.....rührst keinen Finger....schlimmer noch, dass du ihm alles Böse....gar seinen Tod wünscht
Wenn ich dich nicht für wahnsinnig halten soll, dann startest du jetzt alle Hilfsaktionen für Jan, aber sofort!!!!!
Hajo zischte böse: "Kein Wort mehr Ina....sonst bist du schneller versetzt als du es begreifst
Zum letzten Mal: "Nichts, gar nichts wird für Jan unternommen. Das Thema ist endgültig vom Tisch, kapiert"

Ina biß sich auf die Lippen, wusste das Hajo wütend zu allem fähig war, eingeschlossen ihre Versetzung
Sie versuchte es nochmal anders: "O.K. der Lodes-Mord steht im Focus
Aber da kannst du uns doch mehr Einbliick geben
Ich frage mich langsam, wo dein Vertrauen zu uns geblieben ist?"
Hajo knurrte: „Ich halte mich eben jetzt an die Vorschriften die von höherer Stelle kommen
Ich denke jetzt an mich und meine Pension die ich nicht mehr gefährden darf
Findet euch damit ab oder lasst es. Ende der Diskussion“
Tom rief: „Aber um Dr. Mahr und Kim weiter auf den Zahn zu fühlen, dafür sind wir, deine Schuljungs gerade noch gut genug“
Hajo keifte: „Richtig, also befolgt meine Anweisungen die Anklage ist nämlich noch nicht im Sack
Der Verdächtige hat noch kein Geständnis unterschrieben
Die Beteiligung von Dr. Mahr liegt auf der Hand, ist aber noch nicht erwiesen
Deshalb sollt ihr ihn im Auge behalten
Wenn ich mir Kim nach der Anstalt vorknöpfe, plaudert sie garantiert wie ein Wasserfall“
Ina erregte sich: „Jan würde nie zulassen, dass seine Freunde wie potentielle Verbrecher behandelt werden“
Hämisch meinte Hajo: „Jetzt hast du aber Jan erwähnt
Klickt es immer noch nicht bei euch. Freunde sind dem Kerl doch piepegal.
Egoistisch wie immer denkt Jan jetzt nur noch an seine Abenteuer. Der Halunke wusste noch nie was Freundschaft bedeutet“

Tom rief: „Es reicht Hajo, dass du dich um Jan gar nicht ängstigt ist schon entsetzlich
Das du uns nicht mehr traust, den Schweigenden gibst….ein bisschen viel auf einmal“
„Es ist wie es ist….ihr wisst was ihr zu tun habt…also macht euch an die Arbeit“ verschwand Hajo jetzt wirklich in seinem Büro
Ina und Tom sahen sich entgeistert an, ihnen fehlten die Worte
Wie schon oft in letzter Zeit, seit sie sich wegen Jans Verschwinden so ängstigten


Jan konnte noch immer keinen klaren Gedanken fassen
Egal welche Versionen er sich vorstellte, er wehrte sich dagegen, dass Hajo ihn so in den Abgrund stieß
Er wusste nur, dass die Sehnsucht nach seinen Lieben ihn grauenhaft schmerzte
Und dieser Schmerz war echt, nicht irgendwie eingebildet, herbeigewünscht
Nein….dieses Brennen, Klopfen, diese Krämpfe marterten ihn so sehr stark als ob er es greifen könnte
Leider flackerte auch immer noch ein ganz, ganz kleines, ein winziges Hoffnungsflämmchen in ihm auf
Wenn sich die Zellentür öffnete
„Ich muss doch durch diese Tür wieder zurück in meine Freiheit kommen“ wisperte es dann kaum hörbar in Jan
Leider erschien aber wieder nur Wärter Fehr in der Zelle
Heute fragte er vorsichtig: „H. Maybach ich würde Ihnen gerne Kleidung bringen.....
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch….ich will Ihnen nicht zu nahe treten…..“
Verbittert meinte Jan:„Ich weiß…ich weiß…..ich stinke wirklich wie das allergrößte Schwein….......Aber was soll ich machen.....???“

Fehr entgegnete: „Sie müssen nichts erklären, bin ja im Bilde. Deshalb ja auch meine Frage
Die Häftlinge lassen immer mal wieder Kleidung liegen, inzwischen hat sich viel angesammelt
Die Stücke sind zwar getragen, aber ganz bestimmt alle ordentlich gewaschen“
Jan krächzte: „Also das 100 %ige Gegenteil zu meiner total verschwitzten eigenen Kleidung
Tja…..hätte ich mir zwar nie träumen lassen……(brach er entsetzt ab)
„Ich nehme Ihr Angebot sehr gerne an, wenn es keine Umstände macht“ ergänzte Jan dann
Fehr stellte noch 1,2 Fragen, dann stand Jan wieder einsam hinter der verschlossenen Tür
Er schüttelte fassungslos den Kopf, dachte aufgewühlt: „Tiefer kann ich nicht mehr sinken…
Jetzt muss ich mich schon mit Kleidung aus der Gefängnissammlung versorgen lassen, weil….
Tja weil…..wenn ich das nur wüsste…..Klarheit hätte was draußen gegen mich abgeht…?
Besser gesagt was Hajo draußen abzieht……welches Verhängnis er für mich eingeleitet hat?
Fehr sprach von schärfsten Haftbedingungen, weiß aber nicht was das genau bedeutet
Mir zwar bekannt, dass es das gibt, aber wozu sich damit auch noch beschäftigen
Hätte ich es mal getan……aber verdammt, konnte doch nicht ahnen das es mich mal betrifft
Das….nein das hätte ich mir nicht mal in schillernder Fantasie ausgemalt
Striktes Besucherverbot…..können die das wirklich verhängen
Jeder Mensch hat das Recht auf Hygiene und Körperpflege
So steht es im Grundgesetz, fällt unter den § Menschenrechte"

Darunter versteht man auch, dass man nicht unendlich in seinem eigenen Schweiß gebadet ist, weil die verschwitzten Kleider wie eine 2. Haut an einem kleben
Auch wenn Besuchsverbot……..kann trotzdem Wäsche zum Wechseln bei den Wärtern abgegeben werden
Das erlaubt selbst der härteste Staatsanwalt und Leni….sie würde doch.....?
Ich steige nicht durch, steige wirklich nicht durch: WAS für ein grausiges Spiel treibst du mit mir Hajo??????
Ist doch alles nur keine normale, o.k., verschärfte U-Haft
Kaufen dir Alle einfach so ab, dass ich ein Mörder bin
Oder schweigst du über dein schändliches Werk
Einen so langen Undercover-Einsatz nimmt dir doch Keiner ab
Gleich drehe ich durch…….sollte mit dem Kopf gegen die Betonwand rammen
Immer und immer wieder……vielleicht bringt das ja Klarheit…..oder auch nicht.....
Lasse es lieber Jan…..nachher klebt an der Wand dein Gehirn
Brauchst deinen Verstand noch……..also reiß dich zusammen
Zusammenreißen…?....Wie soll das gehen in dieser Hölle....????????
Tatsache…..stecke wirklich schon wieder in der Gefängnishölle
Keine Einbildung die enge, muffige Zelle, eingesperrt hinter Gitter
Beim 1. x…..tja da wusste ich wenigstens weshalb
Binz, dieser Henker, musste mich ganz schnell wegsperren als ob ich eine reißende Bestie sei
Liliane..oh ja Lilianes gemeine Lüge,.......nein Meineid brach mir das Genick"