Blockiert von langen Gitterschatten

Weiter kümmerte sich die Schwester um Jan. Klingeltöne anderer Zimmer schrillten ihr inzwischen in den Ohren. Sie war schließlich allein auf Station, auch andere Kranke brauchten sie. Aber Jan alleine lassen war unverantwortlich. Wie schnell konnte er ersticken
So harrte sie weiter bei ihm. Hier ein Handgriff, da eine Versorgung. Erinnerte sich nicht so anhaltendes Erbrechen schon mal erlebt zu haben.
Es schnitt ihr ins Herz zu sehen, wie Jan von diesem Abringen immer mehr gebeutelt wurde. Erst ein paar Minuten war es her als sie mit Dr. Boll sprach. Der hatte sofortiges Kommen zugesagt. Sie starrte zu Tür, wo blieb der Dr. bloß, war ihr, als seien schon Stunden vergangen. Entsetzlich neben einem Kranken zu sein, für den das was jetzt ablief entsetzliche Folgen haben konnte, aber ihm doch nicht helfen zu können. So sehr sie aber auch stumm flehte, es möge doch endlich aufhören, Jan nichts mehr erbrechen. Der nächste Strahl war umso schneller da
Der Schwester schienen Minuten wie eine Ewigkeit. Endlich war Dr. Boll da, hantierte sofort da und dort an Jan, sah auf die Tabelle, überprüfte einen anderen Wert, fragte: "Gab es vor dem Erbrechen Anzeichen, bemerkten Sie ob besonders starke Schmerzen H. Maybach durchfuhren, sagte er irgendwas"
Die Schwester musste alles verneinen
Dr. Boll blieb allein bei Jan, er wusste nur zu gut an wievielen Stellen die Schwester gebraucht wurde. Der Arzt gab Jan eine andere Spritze, sah sich das Drama eine Weile an. Trotz Spritze keine Besserung. Jetzt legte er Jan zu den schon vielen vorhandenen eine weitere Infusion. Das Wartespiel wiederholte sich, auch jetzt keine Wirkung. Dr. Boll musste mitansehen wie Jan sich immer mehr abrang, sein Körper ein einziges Zittern und Beben war. Wielange würde Kreislauf, Herz, usw. das verkraften? Irgendwann entschloss sich Dr. Boll sein Vorhaben wirklich anzuwenden. Aber das musste er Jan erklären, er musste damit einverstanden sein

Zunächst bat Dr. Boll aber den diensthabenden Arzt zu sich
Ein Blick auf Jan sagte ihm, dass es noch etwas dauerte, bis er ihn wenigstens kurz etwas fragen konnte
Der Kollege kam
Dr. Boll redete sofort auf ihn ein: "Dieter, dass ich um diese Zeit hier bin bedeutet nicht, dass ich dich übergehen wollte"
Dieter wehrte ab: "Brauchst mir nichts zu erklären, inzwischen wissen wir Alle, dass H. Maybach dein besonderes Sorgenkind ist. Wie kann ich dir helfen?"
Dr. Boll erklärte: "Das Erbrechen dauert jetzt schon solange, weiß mir keinen Rat mehr als die .....Methode"
"Das ist nicht dein Ernst? H. Maybach lässt das über sich ergehen?" fragte Dieter entsetzt
Dr. Boll entgegnete: "Muss ihn noch fragen, hoffe es, H. Maybach ist sehr vernünftig. Wenn ja, musst du mir helfen"
"Natürlich" nickte Dieter
Sie mussten sich noch gedulden
Endlich setzte eine kleine Pause bei Jans Erbrechen ein
Dr. Boll beugte sich direkt vor Jans Gesicht: "H. Maybach hören Sie mich, können Sie mich verstehen?"
Jan senkte die Lider, öffnete sie gleich wieder
"Das ist gut, sehr gut H. Maybch, Sie reden mit den Augen. 1x Liderflackern = Ja, 2x = Nein, einverstanden?"
Jan senkte die Lieder 1x
Dr. Boll erklärte: "H. Maybach, ich habe keine normale medizinische Erklärung für dieses Dauererbrechen. Vermute, Auslöser ist das unberechenbare Gift, wodurch es ja schon viele Komplikationen gab. Alle Mittel versagen den Strahl zu stoppen, Sie dürfen sich aber auf keinen Fall weiter abringen. Muss deshalb eine besondere Methode anwenden, die sehr unangenehm für Sie ist und auch nur erfolgt wenn Sie ausdrücklich einverstanden sind. Es läuft wie folgt ab....."
Es war Jan nicht anzusehen, ob er Dr. Boll hörte, ihn überhaupt verstand

Dr. Boll erklärte kurz, aber genau, meinte dann: "Ich weiß, ist alles eine Riesenzumutung, aber....."
Jetzt sah er Jan aber 1x Lidflackern, hakte nach:" War das Ihr "Ja" H. Maybach, haben Sie auch verstanden was auf Sie zukommt?"
Jans Lider flackerten gerade noch mal, da drang auch schon der nächste Strahl aus ihm
Die Ärzte holten alles herbei, bereiteten vor, dann wieder warten, Jan erbrach sich weiter
Aber bei der nächsten Pause legten Sie sofort los. Dr. Boll gab Jan die wenigen Anweisungen, war ihm behilflich. Der Kollege nahm nun das in seinem Mund vor, was sie als einzige Linderungsmöglichkeit ansahen
Danach ragte ein ganz dicker Schlauch, fast schon ein Rohr aus Jans Mund, weit in seinen Rachen geschoben, entsprechend lang, steckte er in einer mittelgroßen "Tonne", wo das Erbrochene hineinfloß. Jans Kopf zur Seite geneigt, spannten sie quer über das Bett, seine Stirn mit einbezogen, eine elastische Binde darüber, er selbst war viel zu schwach um seinen wackelnden Kopf so lange zu beugen
Dr. Boll blieb noch bei Jan. Natürlich würgte er an dem Fremdkörper der seinen Mund so ausfüllte, hustete unterdrückt. Zum Glück wies nichts auf Ersticken hin.
Als Dr. Boll endlich ging, hatte er Jan ausreichend versorgt. Die Geräteanzeigen waren leider nicht optmal, aber so wie Jan gebeutelt wurde, konnte man keine "Spitzenwerte" erwarten. Überwachung erfolgte ja am Bildschirm, Dieter konnte auch jederzeit eingreifen und schlimmstenfalls würde auch er wieder sofort kommen
Von sich geben konnte Jan nichts. Wie weit er sich bewusst war, was, warum mit ihm geschah, konnte Keiner ergründen
Aber Jan war sehr wohl klar, was mit ihm ablief. Seine Empfindungen im Dauerstress, empfand er es als entsetzlich erbärmich, dass er sich fast dauerhaft erbrach. Bei diesem Monstrum von Schlauch in seinem Mund empand er großen Ekel, wollte davon befreit sein. Machte aber nichts dergleichen, Dr. Boll tat nichts zur Schikane. Es war die einzige Möglichkeiit. Undenkbar, dass er unentwegt von Jemanden unterstützt wurde. Aber es war so furchtbar, so abstoßend, dass er sein Inneres auf diese flüssige Art in so großer Menge ausstieß. Dazu noch so mächtig, er war dem Ausstrom hilflos ausgeliefert, machtlos es irgendwie einzudämmen, es zu unterdrücken. Bezog sich auf den ganzen Körper. Der Kopf wackelte, die schwachen Glieder zitterten, alles an ihm bebte. Jan blitzte der Gedanke auf: "Arno, für deinen Mix gehörst du wie eine Kartoffel zerquetscht", dachte dann verzweifelt: "Bin ich nicht selbst schuld an allem, warum nur brachte ich die Wahrheit nicht über die Lippen?????"

Leni und Benni fuhren von der Klinik ins Büro, erfuhren nun was es mit Arno, dem Mord, Jans Schweigen auf sich hatte
Leni flüsterte: "Dann begann Jans Hölle nicht erst mit der Gefangenschaft, sondern schon am Tatort"
Ina meinte: "Leni, Benni, es ist nicht wieder gut zu machen, aber wir versagten auf der ganzen Linie bei Jan. Seine Übelkeit, häufiges Erbrechen war ja nicht mehr normal. Aber gleichgültig dachten wir: Magen-Darmverstimmung, geht Jan im Moment nicht gut, gibt sich wieder. Wir hätten bohren müssen woher das plötzlich kommt, erkennen, das er nicht nur an einer Krankkeit leidet, sondern auch einne psychische Last mit sich rumschleppt. Brüsten uns immer, dass wir Jan durch und durch kennen, aber bei seinen Problemen schrillt doch keine Alarmglocke in uns. Darf gar nicht denken, was Jan alles erspart geblieben wäre. Es tut uns entsetzlich leid, ungeschehen können wir nichts mehr machen"
Leni meinte: "Dabei fing es wohl schon am Tatort an. Jan war erregt, aber doch irgendwie bedrückt. Fix und fertig, nicht mehr im Stande Auto zu fahren. Er sprach kaum was, legte sich gleich ins Bett. Erlebe Jan ja sonst nicht direkt bei der Arbeit, dachte es kommt von dem ganzen Stress. Aber das hielt ja an, bald kam die Übelkeit, das Erbrechen hinzu. Warum waren wir bloß so blind, gaben uns mit Jans Erklärungen zufrieden. Das war doch alles nicht mehr normal"
Hajo meinte: "Tags darauf hatte Jan dann auch noch Arno vor sich. Danach im Flur rannte er mich fast um. Mich lädt er zum Essen bei euch ein, rührt selbst aber kaum was an. Danach kommt kaum ein Wort über Jans Lippen. Ich fasse es nicht, seine Verfassung schob ich immer auf den Umstand, dass Jan aus der Freizeit gerissen einen Mord erlebte. Ich Rindvieh, ich Idiot, Jan ist zulange Polizist als das ihn so ein Umstand aus der Bahn wirft"
"Papa muss sich entsetzlich allein gefühlt haben" flüsterte Benni
Hajo bestätigte: "Wie wahr Benni, wie wahr. Aber wie hätten wir ihm den helfen sollen? Größtes Problem, die Erinnerung an seine Haft. Meinst du, wenn wir ständig und tief genug bei ihm gebohrt hätten, wäre deinem Vater mehr über die Lippen gekommen, hätte er uns Einblick verschafft, warum und was ihn so belastet?"
Benni krächzte: "Wohl kaum. Die Gefängniszeit ist wie ein 2. Leben von Papa, in das er uns nicht reinblicken lässt. Könnte er darüber sprechen, würden wir alles versuchen ihm zu helfen. Leider umgibt ihn gerade da ein dicker Panzer. Aber ihn deswegen verurteilen? Wir wissen doch nicht, was aus uns würde, wenn wir aus der Zelle kämen"
Benni war zwar der Jüngste, aber seiner Meinung stimmten Alle ungeteilt zu
Hajo meinte: "Im Dienst und sonst ist Jan wieder ganz der Alte. Aber so erbärmlich das klingt, ich weiß nicht mehr wie wir ihn von den schrecklichen Erinnerungen heilen sollen"

Selbst jetzt in diesem grauenhaften Zustand ließ Jan gerade das nicht los. Das Erbrechen dauerte an. Nur von kleinen Pausen unterbrochen, so kurz, dass es keinerlei Erholung für ihn bedeutete.
Jan begriff es nicht, dass er er solche Mengen ausstieß, inzwischen ekelte er sich furchtbar vor sich selbst. Dabei die Abneigung gegen den Schlauch in seinem Mund, gleichzeitig die Erkenntnis, dass man ihm nur helfen, Linderung verschaffen wollte. Glaubte sein Körper sei total zusammengefallen, woher sollte er den bloß die Kraft nehmen, dieses ständige Durchrütteln auszuhalten. Erdrückend die totale Hilflosigkeit, zu nichts, aber auch gar nichts mehr fähig zu sein. Vor allem nicht sich dem Ausstrom zu widersetzen. Manchmal durchfuhr Jan Wut auf Arno, mehr noch aber auf sich selbst. Marterte er sich mit der Frage: "Wieso nur habe ich Arno nicht gleich verhaftet, wielange denn noch soll die Zelle Macht über mich haben"
Das alles durchfuhr Jan wie ein ständiger Kreislauf. Wenn das Erbrechen aber zwischenzeitlich noch stärker wurde, schaltete alles Denken ab. Viel zu stark durchbeutelte es Jan dann, unsagbare Schmerzen dabei, jegliches Grübeln unmöglich

Dr. Boll hatte in der Nacht eine Probe des Erbrochenen ins Labor gestellt, mit dem Vermerkt: "Sehr eilig"
Jetzt erschien der Laborant, legte dem Dr. Papiere hin, erklärte: "Mein Bericht, erkläre es aber lieber selbst, sonst halten Sie mich für total besoffen. Also die Probe setzt sich zusammen aus viel Galle, Magensäure, Nährstoffen, eben solche die durch intravenöse Erährung in den Körper gelangen. Wenn auch farblich nicht zu erkennen, ich stieß auf eine Menge Blutspuren. Nur das alles vermischt sich mit verschiedensten, lebensgefährlichen Giftstoffen. Ich untersuchte, machte 4 Wiederholungen, Ergebnis immer gleich, aber glauben, glauben kann ich das nicht. Wie kommt nur soviel Gift, dieser Giftmix in einen Körper?. Der Patient ist doch jetzt tot, oder?"
Dr. Boll meinte: "Sie wechseln sich doch in den Laboren halbjährlich ab.Wielange sind Sie jetzt wieder in diesem Labor?"
"2 Tage" lautete die Antwort
Dr. Boll erklärte: "Die Laborarbeit hat das Gute, dass Sie von Personen etwas untersuchen die anonym für Sie sind, viel objektiver auswerten können. Wenn Sie schon vorher Blut von H. Maybach analysiert hätten, wüssten Sie von welchen Giftstoffen sein Körper erfüllt ist"

Der Laborant meinte: "Um Patient Maybach geht es, verstehe, es machte ja die Runde, dass er die schlimmsten Giftbrauereien in sich hat. Dann glauben Sie mein Ergebnis bestimmt
Dr. Boll bestätigte: "Allerdings, nun ist leider bestätigt, das in dem Erbrochenen genauso viel Schadstoffe sind wie im Blut. Leider nicht schön. Doch momentan leidet H. Maybach an Dauererbrechen. Aber mit diesen Anfangswerte können wir vergleichen, ob sich irgendwann eine Verbesserung einstellt"

Wie immer besuchten Leni und Benni Jan vor Verlag und Uni
Das Schild "Betreten verboten" an der Tür sahen sie nicht
Umso größer war ihr Entsetzen Jan in dieser Lage zu sehen.
Zu hören, zu erkennen wie entsetzlich er sich abrang
Dieser Schlauch in seinem Mund versetzte sie geradezu in Schockzustand
Wie festgenagelt standen sie da, nur auf Jan starrend
Dr. Boll eilte herein, zog sie schnell aus dem Zimmer

"Das "Betreten verboten"-Schild gilt für Alle, auch für Sie" schimpfte Dr. Boll
"Was ist....was...was ist mit Jan. Wa..Warum er...erbricht er sich so stark" stotterte Leni
Dr. Boll antwortete: "Wir müssen annehmen, dass es von dem Gift in ihm ausgeht. Die lange Aussage zuvor, der Körper rebelliert"
"Aber der Schlauch......dieser dicke Schlauch....Das hält Papa doch nicht aus, laufend das Ding im Mund. Wie lange geht das eigentlich schon?" stammelte Benni
Dr.Boll sagte es ihnen
Benni schrie: "Wa-a-a-s? Und da rufen Sie uns nicht an?"
Resigniert meinte Dr. Boll: "Wozu Junge? Wolltet ihr die Nacht auf dem Flur verbringen?"
Leni bettelte: "Aber wir können doch mal zu Jan, bleiben auch nicht lange"
"Nein. Sie waren schon beim Eintritt entsetzt, vielleicht entfährt Ihnen noch ein Schrei und H. Maybach mit seinen überempfindlichen Sensoren....... Wenn er nur ahnt, dass Sie Zeuge seines Abwürgens sind, ist sein Kollaps doch schon vorprogrammiert" blieb Dr. Boll eisern
"Aber es muss doch...." fing Leni wieder an
Benni fasste sie an den Schultern: "Komm, der Dr.hat recht. Wenn Papa uns nur riecht, dann......Wir kennen ihn doch"
"Aber Sie geben doch Bescheid wenn wir zu Jan können?" fragte Leni beim Hinausgehen
Dr. Boll nickte nur

Jan hätte bestimmt etwas von den 2 bemerkt. Auch wenn es so aussah, doch ganz weggetreten war er nicht. Ständig pochte es in ihm: "Das muss doch mal ein Ende haben, du musst ja schon "leer" sein". Wie sehr er diesen erbärmlichen Zustand verfluchte. Erbrechen, ausgerechnet sowas ekliges und ihm strömte es in Maßen aus. Auch wenn Klinik, eine Zumutung für Alle die ihn versorgten. "Widerlich, abstoßend, wie dieser Schlauch, der allein schon genügt um sich zu übergeben. Gratuliere Arno, mit dem Mix kriegst du mich auch im Nachhinein klein. Nicht jammern, bloß kein Selbstmitleid. Bist doch selbst schuld mit deiner Schweige-Nr. Wirklich ein Glanzstück Maybach was du dir da geleistet hast"

Leni wollte sofort Hajo, das Team, über Jan informieren, doch die trafen gerade mit dem Durchsuchungsbefehl bei Arnos Frau ein, brachten ihr schonend den Mord bei
Sie flippte aus: "Erst der Schock das Arno ein todbringender Giftmixer sei. Jetzt machen Sie noch einen Mörder aus ihm. Sagten doch selbst H. Maybach sei vollgepumpt. Er muss vollkommen umnebelt, irr sein und so einem Unzurechnungsfähigen glauben Sie?"
Hajo meinte: "Entschuldigen Sie Fr. Merz, aber der Einzige Unzurechungsfähige ist leider noch Arno. Sage leider, weil er im Entzug noch in Watte gehüllt wird, während Jan elendig ums Überleben kämpft, wegen Arnos Brut ihn ihm, deren genaue Zusammensetzung noch immer nicht erforscht ist. Aber so erbärmlich Jan auch daliegt, seine geistige Klarheit ist von mehreren Experten bestätigt. Jetzt sind wir hier um vielleicht Beweise zu finden, denn ob Jan beim Prozess noch lebt, kann momentan Keiner beantworten. Veränderte sich Arno denn gar nicht, weder durch die Sucht, noch nach dem Mord?"
Fr. Merz brauchte eine Weile bis sie flüsterte: "Die Sucht, er war nervös, agressiv, fast nur in seinem Labor hier im Keller und der Mord.......wann war das"
Man sagte es ihr
Sie stand wie vom Blitz getroffen......endlich kächzte sie: "Für die Zeit schärfte er mir ein falsches Alibi ein, sollte sagen er war hier"
Vince keifte: "Und da schrillten nicht die Alarmglocken bei Ihnen"
Fr. Merz wisperte: "Traute mich nicht zu fragen, Arno wurde sofort agressiv. Musste die Kinder schützen"
Hajo meinte: "Lassen wir das, würden gerne mit der Garage beginnen"
In der sehr großen Doppelgarage standen 3 Autos, tatsächlich auch ein roter Polo, mit exakt dem von Jan beschriebenen Lackschaden
Vince flippte aus: "Wem gehört der Polo, warum ist er nicht registriert"
Fr. Merz erklärte: "Eine lange zurückliegendes Geschenk meiner Eltern, abgemeldet, sehen Sie ja, die Kennmarken fehlen. Brachte es nie über mich ihn zu verschrotten. Arnos und mein Auto haben noch Platz genug wie Sie sehen"
Der Polo war offen, Schlüssel steckte, Vince startete, fuhr ein paar cm
Ina knurrte: "Hat Arno sich klasse abgesichert. Nimmt einen abgemeldeten Wagen. Selbst wenn Jan das komplette Kennzeichen erkannt hätte, wären wir nicht weiter gekommen"

Ute war zur Säule erstarrt, blieb auch so. Die ganze Mannschaft zog aber jetzt jede Schublade auf, schaute hinter jede Tür, in jedes Fach von den wenigen Kommoden hier, die wohl der Werkzeugaufbewahrung dienten
Vince sagte kein Wort, als er plötzlich ein Messer mit wenigen, aber gut sichtbaren Blutspuren hochhielt
Ina meinte: "Labor eigentlich überflüssig. dass schreit geradezu nach dem Blut vom Apotheker"
Durchsuchung wurde fortgesetzt
Dauerte noch, doch dann fand ein Spusi-Mann unter einigen Arbeitsanzügen einen langen hellen Mantel
Nach einem Blick drauf meinte Ina:"Das ist dann wohl genau der Mantel den Arno bei der Tat trug, denn der fehlende Stofffetzen liegt bestimmt im Präsidium"
Hajo meinte: "Wir haben was wir brauchen, wenn auch nur 3 Beweise, aber es reicht für einen Schuldspruch, selbst wenn Jan noch nicht in der Lage ist vor Gericht auszusagen. Es richtig auszudrücken: "Wenn Jan den Prozess nicht erlebt" wagte Keiner. Nein, sie wollten es einfach nicht wahrhaben
Für den Golf wurde der Abschleppdienst gerufen. Ute aber fragten Sie: "Arno kam in letzter Zeit immer mit einem Kleintransporter, was hat es damit auf sich?"
Ute erklärte: "Den kauften wir günstig um Material zu transportieren als wir den Wintergarten anbauten, behielten ihn dann. Direkt um die Ecke konnten wir günstig einen Schuppen dafür anmieten. Bin aber ahnungslos warum Arno seinen PKW nicht mehr fuhr
Für das Team war die Antwort genauso klar wie gruselig. Im PKW hätte Arno Jan ncht so unauffällig wegschaffen können. Bei dem großen Transporter ein Kinderspiel. Wie der Überfall auf Jan auf dem Parkplatz ablief, wussten sie noch immer nicht. War auch nicht so wichtig. Schließlich fand man ihn ja vor dem Versteck
Der Trupp zog wieder ab. Hausdurchsuchung sparten sie sich. Was sollten sie da noch finden, was für die Tat, den Mord relevant war
Würde dauern bis die Untersuchungsergebnisse vorlagen. Sie waren sich aber jetzt schon sicher was dabei herauskam
Damit war bewiesen, dass Jan sich nichts zusammenfantasierte weil sein Verstand doch noch nicht so klar war. Auch die Andeutungen, er hänge Arno den Mord aus Rache an für die Hölle die er wegen ihm erlitten hatte, war vom Tisch. Freude kam keine auf. Die Aussage war weit über Jans Kräft gegangen. Blieb die bittere Fragen, ob die Tat nicht auch auf andere Weise hätte geklärt werden können, sie vielleicht irgendwelche Hinweise übersehen hatten

Endlich konnte Leni von Jans Zustand berichten. Das Team fiel aus allen Wolken, wollten sofort zu ihm. Aber Leni hatte Recht, wären nur Zuschauer gewesen ohne Jan irgendwie helfen zu können. Aber verdammt, gerade die positive Durchsuchung und jetzt dieser Tiefschlag. Warum bloß hatte Jan sich stillschweigend damit rumgeschlagen. Aber ihn verurteilen, nein, dass kam ihnen nicht in den Sinn. Dafür hing zuviel Erlebtes von Jan drin, was sie niemals nachempfinden konnten

Jans Erbrechen hielt an. Die Ärzte beratschlagten
Einer meinte: "Geht mir nicht in den Sinn, dass man soviel erbrechen kann"
Dr. Boll meinte: "Medizinisch ist das auch nicht erklärbar. Dürfen aber nicht vergessen, dass das Gift in ihm auch nicht mit unseren normalen Mitteln zu bekämpfen ist"
"Sie meinen also, egal wielange dieser Zustand jetzt anhält oder zu welchen außergewöhnlichen Komplikationen es noch kommt, wir stehen immer hilflos daneben" fragte ein Kollege
Dr. Boll antwortete: "Meine ja, bin natürlich für jede hilfreichen Gedanken dankbar. Aber alles was bleibt ist mit den gewöhnlichen Mitteln H. Maybachs Zustand zu lindern. Ob es gleichzeitig Besserung bedeutet, läßt sich jetzt noch nicht abschätzen"
Ein 3. Arzt meinte: "Haben Sie keine Angst, dass H. Maybach nach der vorangegangen Tourtour und gerade bei der akuten die Kräfte versagen, er einen tödlichen Kollaps erleidet. Ich meine, er hat doch die Grenze des aushaltbaren schon lange überschritten"
Dr. Boll entgegnete: "Diese Angst habe ich, verfolgt mich geradezu. Höre im Unterbewusstsein das anhaltende schrille Pfeifen was anzeigt, dass er den Kampf endgültig verloren hat. Nur die zündende Idee, eine Blitzheilung bei ihm zu vollbringen, will mir einfach nicht kommen"

Über die Arztrunde war Jan ahnungslos, auch kein Gedanke was die Feunde gerade ermittelten. Er rang sich so ab, dass er nicht mitbekam ob es Nacht oder Tag war, hell oder dunkel. Das man ihn versorgte spürte er zwar, war aber alles so unwirklich, als geschehe es aus großer Entfernung. Dachte manchmal: "Am Gift bin ich nicht durchgedreht, dafür schafft es diese Tourtour wahrscheinlich wenn es nicht endlich aufhört. Gerade wenn nach einer kleinen Pause der Strahl wieder in ihm hochstieg, schrie er stumm: "Nein nicht, nicht schon wieder. Aufhören das muss doch endlich ein Ende haben. Ich halte das nicht mehr aus, kann nicht mehr, geht nicht mehr" Doch Jans Flehen wurde nicht erhört

Immer wieder hielt das Team zusammen mit den verschiedensten Beteiligten, wie Wolle, Sabine, Beck oder dem Laborchef, Besrechungen ab, wieso, weshalb, warum es so und so gelaufen. Versuchten Arnos, vor allem aber Jans Verhalten zu erforschen.
Die Runde war noch nicht komplett, momentan war es mehr eine lockere Unterhaltung
Da fetzte Sabine schreiend herein: "Wir gehören Alle erschossen"
Sie hielt das Phantombild vom Apothekenmörder, Arnos Spiegelbild, groß ausgebreitet vor sich
Bei dem entsetzten Raunen von sovielen Lippen bekamen Einige wirklich Gänsehaut
"Das ist......das kann.....nein das träume ich jetzt" stotterte Ina
Wolle hatte als 1. seine Fassung zurück, schluckte den dicken Klos in der Kehle runter, krächzte: "Du träumst nicht Ina, wir träumen alle nicht. Wir sehen Arno. Bis auf ein paar abweichende Falten haben wir ihn original vor uns"
Sabine donnerte: "Genau, Verwechslung gibt es da gar nicht. Jan muss sich total verausgabt haben bei der Schilderung und wir Hornochsen rennen wochenlang blind daran vorbei"
Beck stotterte: "Ja aber Jan hätte doch, war doch sein Fehler"
Sabine keifte: "Nicht wieder nur auf Jan schießen Chef. Kann man auch den Zeichner anklagen, denn auch dem ist Arno bestimmt schon über den Weg gelaufen"
"Also ich sah Arno nur 1 x kurz, hätte ihn nicht wiedererkannt" kam es kleinlaut von Vince
Hajo meinte: "Du kannst dich auch nicht reinwaschen Vince, denn Arno kam immer hierher um Jan auszufragen. Da war das Phantombild aber schon fertig. Wenn wir auch nicht sehr viel mit der Forschung zu tun haben, wir hätten Arno erkennen müssen"
Gespenstische Stille herrschte jetzt
Irgendwann krächzte Sabine: "Das muss man sich mal klar machen. Was wäre Jan alles erspart geblieben, wenn wir nur etwas aufmerksamer gewesen wären. Ich jedenfalls fühle mich furchtbar mitschuldig an dem was Jan durchgemacht hat und es steht noch immer nicht fest ob er überlebt. Glaube der Makel bleibt ewig an mir kleben"
Ina flüsterte: "Mir geht es fast genauso. Aber kapieren, kapieren kann ich es nicht, warum es nicht "Gong" machte wenn wir an dem Bild vorbei sind"

Hajo murmelte: "Klingt jetzt blöd. Gibt so ein Sprichwort: "Sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht"
Wolle meinte: "Psychologisch stimme ich sogar zu. Ein Bild mehr, ihr schaut doch gar nicht mehr richtig hin. Das Gesicht einprägen mussten sich die Kollegen draußen. Die kommen aber bestimmt nicht ins Forschungslabor. Spreche hier aber Keinen frei, mich selbst auch nicht"
Vince brummelte: "Nach Witzen ist mir auch nicht zumute. Aber kapiers trotzdem nicht......Wenn Jan schon Arnos "Spiegel" aufhängt hätte er doch gleich: "Das ist der Mörder" darunter schreiben können"
Wolle erklärte: "Jans eigene erlittene Ungerechtigkeit muss ihn davon abgehalten haben. Er sagte ja auch zuvor bei mir, er sei so fertig, weil er Angst habe, dass durch ihn Jemand das gleiche Schicksal widerfahre wie ihm. Vielleicht wollte er, dass ihr Arno erkennt, solange in die Mangel nehmt bis er gesteht. Jans Zweifel sich getäuscht zu haben, müssen ihn zerfressen haben"
Der Chef regte sich auf: "Das ist Quatsch, Jan ist ein gewissenhafter Polizist, sein Sehvermögen wird ständig geprüft. Muss ganz sicher gewesen sein, dass Arno der Täter ist"
Hajo fiel ein: "Stopp, glaube uns ginge es genau wie Jan. Stellt euch vor ihr seht plötzlich einen aus der Spusi, Pathologie, eben einen Bekannten,morden. Dann kämen doch auch Zweifel: "Der, kann doch gar nicht sein, unmöglich, warum sollte er........?" Denkt an die Situation: Samstag, Spaziergang, Schreie, Jan rennt los, sieht den Stich, Sekunden nur Arno
Nachdenken kann er nicht, versucht dem Opfer zu helfen. Immer noch ums Opfer bemüht noch ein kurzer Blick auf Arno im Auto. Danach nur noch Hektik. Alles im Eildurchlauf, wie bitte sollte Jan da Sicherheit bekommen. Aber Jan verhaftet Arno am Sonntag wirklich. Selbst der schlechteste Anwalt hätte Arno sofort rausgehauen: "Stresssituation H. Maybach, haben sich getäuscht. Deshalb können Sie doch einen Unbescholtenen nicht 15 Jahre hinter Gitter stecken" Danach hätte Jan den Polizisten sofort an den Nägel gehängt"
Beck murmelte: "Wäre alles denkbar. Das Sie immer Recht behalten müssen"
Ina meinte: "Egal wie wir es erklären. Jedenfalls habe ich von jetzt ab eine Heidenangst Jan unter die Augen zu treten"
Diese Angst teilten Alle übereinstimmend

An so etwas konnte Jan jetzt überhaupt nicht denken, wenn er überhaupt zum Denken fähig war
Von dem Erbrechen fühlte er sich als sei in ihm alles aufgerissen
Ernnerte sich nicht, dass sein Mund, Rachen, Speise- und Luftröhre jemals so gebrannt hätten
"Nichts mehr mitbekommen, einfach wegtreten, dem Allem hier nicht mehr ausgesetzt sein" wünschte sich Jan so sehr
Klickte aber doch in ihm, dass er in Bewusstlosigkeit schnell ersticken konnte
Also sich wieder einen von den nun schon unzähligen Stößen abringen
Längst hatte Jan es aufgegeben sich zu fragen was er da überhaupt ausstieß
Meinte schon lange eine nie versiegende giftige Quelle zu sein
In Jan pochte es: "Das verkraftest du nicht mehr lange. Lebst bis jetzt noch , ja. Aber das Erbrechen versetzt dir endgültig den Todesstoß"
Um so mehr kochte dann die Wut auf Arno in ihm: "Wie konnte Einer nur so sadistisch sein und einem Anderen schon solange Bekannten diese Flut von Höllenmittel spritzen. Zur Beseitigung von Augenzeugen gab es doch auch andere, weitaus humanere Methoden. Schneller tötende, beim Apotheker genügte doch auch ein einziger Stich. Vielleicht kann er mit der Waffe nicht umgehen, mit dem Messer ist er aber umso zielgenauer"
Jan ging es durch den Sinn, dass Arno umnebelt war. Er hatte ja im Versteck den Eindruck einen Irren neben sich zu haben
"Aber muss man damit alles entschuldigen, hinnehmen, wohlmöglich noch Verständnis haben, was immer er eingeworfen hat" lehnte sich alles in Jan auf
Gleich darauf kam aber wieder die Selbstanklage: "Selbst schuld, bist einzig und allein verantwortlich für alles was abgeht. Noch am Tatort hätte ich mich Hajo anvertrauen müssen.
Hätte alles seinen Lauf genommen. Niemals wärst du der Marter von Arno ausgesetzt gewesen. Aber nein, du harter Brocken bekamst das Maul nicht auf. Musstest mal wieder alles mit dir allein austragen. Darf mich überhaupt nicht beschweren, dass ich jetzt dem Ende so nahe bin"
Gerade wenn Jan sich psychisch erregte erbrach er sich um so mehr. Dieser Umstand ließ sich natürlich nirgendwo nachmessen

Auch wenn keinen Anruf erhalten, Leni und Benni regten sich doch bei Dr. Boll auf: "Solanges Dauererbrechen ist doch nicht aushaltbar. Gerade Jan nicht, meine Güte in seinem Zustand. Es gibt kein Erbrechen mehr, Sie wollen uns nur von Jan fernhalten"
Dr. Boll meinte: "Ja ich halte Sie von H. Maybach fern, lüge aber nicht, er erbricht noch immer. Glauben Sie mir, wir sind bis zum Anschlag erregt. Aber H. Maybach hat nun mal mysteriöses in sich. Ebenso mysteriös sind auch die Komplikationen. Erwarten Sie bitte nicht wieder eine 'Erklärung von mir. Ja, bei H. Maybach ist mit allem zu rechnen. Deshalb kriegt er auch jede denkbare Unterstützung. Mehr kann ich aber leider nicht sagen"
Benni flüsterte: "Das....das geht doch nicht. Papa wird dadurch lebens...un...unfähig"
Leni bettelte: "Lassen Sie uns doch zu Jan, nur ganz kurz"
Aber Dr. Boll blieb eisern bei seiner Ablehnung

Kruse erschien im Büro
Umständlich meinte er: "Der Azrt läßt mich ja mit Arno reden. Auf meine Fragen faselte er sogar: "Ja Mord Apotheker, alles klasse, bis auf Superbulle. Dafür habe ich ihn aber fertig gemacht. Selbst gemixt, Wunderspritzen"
Hajo fragte: "Wie nutzt das jetzt einer Anklage"
Kruse entgegnete: "Na ja, die Taten gab er irgendwie zu, doch so gefaselt.....unbrauchbar. Der Arzt behandelt weiter, deutete aber an, dass Arno sich so sehr das Gehirn vergiftet hat um für unzurechnungsfähig eingestuft zu werden"
Hajo schrie: "Nicht zu fassen. Unzurechnungsfähig......Bedeutet zwar, dauerhaft in einer geschlossenen Anstalt. Doch da schieben sie den Patienten aber alle Annehmlichkeiten in den Hinter. Helle, farbige Räume, diese und jene Freizeitbeschäftigung, immer noch was und immer noch mehr zum Wohle dieser Irren. Keine enge Zelle, keine harten Knastbrüder die ihn in die Mangel nehmen. Nicht ständig Gitter um sich herum. Im Vergleich zum Gefängnis das reinste Hotel. Ist doch keine Gerechtigkeit im Vergleich zu Mord. Erst recht nicht für die Hölle durch die er Jan jagte"

Kruse bekümmert: "Glauben Sie mir, kommt es so bedauere ich das zutiefst. Doch ich muss mich an die Gesetze halten. Kein Richter eröffnet einen Prozess mit diesen Aussagen"
Vince flüsterte: "Sind Situationen wo man bedauert auf der Seite des Gesetzes zu stehen"
Hajo krächzte: "Sage ausnahmsweise mal nicht, dass du dummes Zeuge faselst"

Halb weggetreten dachte Jan: "Das bin doch nicht ich der diese Ladungen ausstößt, existiere doch gar nicht mehr, muss leer sein, vollkommen leer. Nur noch meine Hülle aus der was rausfließt. Aber wielange denn noch, wielange nur noch. Wirklich Superspritzen Arno, alle Achtung hast dein Ziel erreicht. Darf nicht jammern, nein kein klagen. Selbst schuld, mir alles selbst eingebrockt. Alle Konsequenzen gehen auf mein Konto"

Natürlich wurde von allen Seiten gedrängt. Viele wollten zu Jan. Dr. Boll hielt ihn weiter abgeschirmt
Vince war so erregt, dass er gar mal meinte: "Kann mir nicht helfen, habe das Gefühl Sie lassen uns nicht zu Jan weil er längst tot ist"
Ruhig meinte Dr. Boll: "Sie sagen das nur weil Sie große Angst um Ihren Freund haben, nehme Ihnen das jetzt nicht übel"

Sie zogen ab und bei Jan ging es über den Verstand wieso man solange, soviel ausstoßen konnte. Überlegte gar nicht mehr, was es überhaupt sein könnte, was da aus ihm rausdrang. Er würde doch nicht dahinterkommen und egal, egal war es ihm, so vollkommen egal. Er musste sich doch so oder so mit allem abkämpfen
Lange war es schon wieder Nacht. Auch das bekam Jan nicht mit. Egal wer um ihn war, wie an ihm hantiert wurde. Jan spürte es zwar, kümmerte sich aber nicht mehr darum
Irgendwann horchte Jan in sich hinein, versuchte was ablief zu ergründen. Glaubte lange er bilde sich was ein, fantasiere. Doch es war ihm, als würden die Pausen zwischen den Strahlen immer länger. Schimpfte sich selbst etwas schön zu reden. Kam aber noch hinzu, dass er meinte kleinere 'Mengen auszustoßen. Jan war überzeugt, jetzt komplett durchgedreht zu sein. Nur hatte das für die Nachtschwester auch diese Anzeichen
Als der normale Dienst begann, Ärzte und natürlich auch Dr. Boll wieder anwesend waren, glaubten auch sie bei Jan bessere sich etwas

Wer Zeit hatte, schaute immer mal wieder zu Jan, jedesmal froh, dass keine Verschlechterung eintrat
Jan war verwirrt, fragte sich ob er in der Wirklichkeit war, dass alles so ablief wie er zu bemerken glaubte
Sein Empfinden sagte ihm die Pausen zwischen den Ausstößen wurden immer länger und länger. Die Masse die er sich dann abrang längst nicht mehr soviel
War ein ständiges in sich reinhorchen bei Jan, richtig zu deuten wann was in welchem Maß ablief. In den längeren Pausen versuchte er etwas runterzufahren, zur Ruhe zu kommen.
Die letzten Male war ihm auch nur noch sehr wenig ausgeflossen.
So lag Jan auch jetzt wieder da, nur Abwartestellung. Doch er wartete und wartete, es kam nichts mehr. Zu lange wurde Jan von der Tourtour gebeutelt, als das er glauben konnte jetzt sei es endlich vorbei. Ein neuer Strahl kam aber auch weiter nicht. Ohne Zeitgefühl konnte Jan natürlich nicht nachempfinden, dass das letzte Erbrechen eine lange Weile zurücklag. Vielleicht wirklich davon ausgehen konnte alles sei endlich vorbei
Zusammengefallen lag Jan nur da, so froh über jeden Augenblick wo es ihn nicht durchrüttelte. Im weit geöffneten Mund steckte ihm noch immer der Schlauch. Es störte Jan nicht. Durchatmen zu können, Ruhe zu haben war wie ein Geschenk, dass er sich schon lange wünschte
Dr. Boll kam jetzt wieder herein. War schon seltsam wie ruhig Jan dalag. Nicht das kleinste Anzeichen, dass er sich bald wieder abringen musste. War sich ziemlich sicher, dass die Menge in dem Auffanggefäß seit seinem letzten Hiersein auch nicht viel angestiegen war. Er wartete, beobachtete Jan, war fast ganz in den Kissen versunken. Aber kein hektischer Körper mehr wie bei dem Abringen zuvor. Dr. Boll wartete weiter, Jan blieb so ruhig. Dachte plötzlich: "Es ist vorbei, bin doch Arzt, werde das doch beurteilen können"
Leise rief er Jan an, der mühsam die Augen öffnete
Dr. Boll meinte: "Sage mal, die Erbrechungsstrapazen sind vorbei H. Maybach. Befreie Sie jetzt endlich von diesem furchtbaren Schlauch"
Ganz langsam und behutsam zog er das Monstrum Jan aus dem Mund
Jan rang einen Moment nach Luft, hechelte, japste. Dann musste er husten, immer und immer wieder
Vorsichtig setzte Dr. Boll ihm einen Becher an die Lippen. Ganz, ganz langsam mit winzigen Schlückchen sog Jan das Wasser in sich hinein. Danach hüstelte er noch wenige Male, dann schien es vorbei. Zuerst behandelte Dr. Boll die aufgeplatzten Lippen, dann den wunden Mundinnenraum und den Rachen

Ganz still liegend ließ Jan sich versorgen, die Augen geschlossen. So blieb er auch liegen als Dr. Boll alles Nötige für ihn getan hatte, bis dieser meinte:
"Hören Sie mich H. Maybach, können Sie mich ansehen?"
Es dauerte bis Jan die Augen öffnete, die ihm gar nicht gehorchen, immer wieder zufallen wollten. Kaum wahrnehmbar nickte er jetzt
Dr. Boll fragte: "Erinnern Sie sich was zuvor mit Ihnen war?"
Es dauerte unendlich bis Jan mühsam flüsterte: "Er,erbraaach eine, eine Ewig....keiiiit Un, Un....meeeengen her, heeer..auuus"
Dr. Boll bestätigte: "Richtig H. Maybach, diese Toutour scheint jetzt vorbei zu sein. Wissen Sie wo Sie sind, könnten Sie versuchen mir zu sagen an was Sie sich erinnern, was mit Ihnen geschehen?"
Kostete Jan noch längere Ansätze bis er stammelte: "Mör....deeer maaaachte mi, mich den, den Au, Augenzeu....geeen zum, zum Ge, Gefaaaangen....en um, um mich, mit Gi, mit Gift....spriiiitz...n zu ver, zu vernich.....ten"
Dr. Boll meinte: "Das genügt H. Maybach, brauchen sich nicht mehr aufwühlen. Ihre Gehirnfunktionen arbeiten, mit Ihrem Gedächtnis ist alles in Ordnung. Nach Reden ist Ihnen wohl nicht zumute"
Jan schüttelte ganz leicht den Kopf
Dr. Boll erklärte: "Das ist auch bestens nachvollziehbar. Nach dem langen Erbrechen sind Sie völlig ausgelaugt, kraftlos. Ruhen Sie sich aus H. Maybach. Sie haben es bitter nötig"
Jans Augen waren auch schon wieder geschlossen. Dr. Boll versorgte ihn noch mit verschiedenen Mittel. Dann ging er um die positive Nachricht zu übermitteln
Leni und Benni wollten sofort kommen. Hajo auch, sobald er vom Büro weg konnte
Jan fand mehr und mehr in die Wirklichkeit zurück, bedeutete aber auch wieder, dass er die Schmerzen spürte. Aber irgendwie fühlte er sich wie in einem Taumel, als falle er immer tiefer und tiefer. Seine mühsamen Versuche sich ein klein wenig zu bewegen, scheiterten alle schon kläglich im Ansatz. Auch die Augen wollten ihm so gar nicht gehorchen. Kaum einen Spalt geöffnet, fielen ihm die Lider wieder zu. Jan versuchte es nicht weiter. Blieb liegen wie er lag. Ruhe, ganz viel Ruhe war das Einzige nach was er sich sehnte

Leni und Benni waren wirklich schnell da
Ängstlich redeten sie aber doch zuvor mit Dr. Boll
Der meinte: "Verlangen Sie H. Maybach nichts ab. Er ist zusammengefallen und schwächer wie ein Säugling. Aber er ist klar, Erinnerungsvermögen funktioniert bestens, konnte ich mich von überzeugen. Reagiert er nicht, liegt das an seiner Kraftlosigkeit. Bitte, nehmen Sie darauf Rücksicht"
Damit rechneten die 2 sowieso, bärenstark konnte Jan keinesfalls sein. Hauptsache Sie könnten zu ihm, er erkannte sie
Trotzdem erschraken sie über das Restchen Mensch Jan, den Kissen und Decke fast völlig verhüllten
Auch bei Ihnen dauerte es unendlich bis seine Lider nur etwas zuckten
Noch länger bis Jan die Augen einen Spalt öffnete, immer wieder von den flatternden Lider verdeckt
Das jetzt einsetzende Abringen war noch entsetzlicher
Dann hauchte Jan gerade mal ein "Ha, Haaa...llooo" hervor
"Nicht anstrengen Jan, strenge dich bloß nicht an. Sind schon froh,dass du uns erkennst, wir endlich wieder zu dir können" sprach Leni ihm zu
Nach einer endlosen Pause, schaffte Jan gerade noch: "Ni, niiicht bö, böse seiiiin, a, abeer iiiich...."
Dann fiel sein Kopf zur Seite
Alles Anrufen zwar zwecklos. Jan reagierte nicht mehr

Dr. Boll, schnell hebeigerufen, erklärte nach kurzer Untersuchung bei Jan: "H. Maybach ist bewusstlos"
Leni stammelte: "Ja aber, aber, aber........ Jan hat doch gerade erst ein Risiko überstanden......und jetzt, jetzt schon wieder die nächste Komplikation"
Dr. Boll erklärte: "Bewusstlosigkeit muss nichts Schlimmes bedeuten. Das lange Erbrechen hat ihn zuviel Kraft gekostet. Sein Körper braucht Ruhe, muss auftanken. Im Moment kein Grund zur Beunruhigung"
"Nein, nein, mich beruhigen Ihre Erklärungen überhaupt nicht" rief Leni heftig
"Fr. Trautschke ich war doch immer ehrlich zu Ihnen" beschwichtigte Dr. Boll
Benni stammelte: Aber das ist.......das ist. Wir sind doch sofort hergesaust als Sie anriefen.......und dann ganz wenige Worte von Papa, und....und"
Dr. Boll meinte: "Ich verstehe Ihre Enttäuschung sehr gut. Aber H. Maybach musste kämpfen. Sein Körper fordert Ruhe und die steht ihm zu. Er ist der Patient"
Glücklich waren die 2 über die Aussage nicht, aber Dr. Boll hatte Recht
Er ließ sich auch nicht überreden, dass Leni und Benni bei Jan wachten
Schickte sie weg mit der Erklärung, es sei nicht vorhersehbar wann Jan aufwache

Hajo wollte gerade aus dem Büro als Leni und Benni kamen
"Ja, ja aber....ich wollte doch gerade.....Wieso seid ihr nicht bei Jan....." stotterte er sich zusammen
Leni brachte vor lauter Weinen nichts hervor
Benni erklärte alles
Nicht nur Hajo, auch Ina und Vince waren fassungslos. Lenis Weinen war das einzige Geräusch
Jetzt legte Hajo den Arm um sie: "Beruhige dich Leni. Dr. Boll hat recht. Das Erbrechen war doch die Hölle für Jan. Wenn es auch schwer ist, gönnen wir ihm die Ruhe"
Das Team wollte sich um die 2 kümmern. Doch sie schlichen davon, meinten auch allein zurecht zu kommen

Jan bekam wirklich nichts mehr mit, ein Bewusstloser eben. Wie Dr. Boll gesagt, sein Körper forderte jetzt auf diesem Weg die Ruhe auf die er lange verzichten musste. Auch für den Arzt ein komischer Anblick Jan jetzt so liegen zu sehen. Vor kurzem war er noch unruhig, in Panik und jetzt lag er völlig unbeweglich da. So ganz still. Nur das Atmen fiel ihm schwer, wie zu hören war. Aber er wurde weiter mit allem versorgt, ständig per Bildschirm überwacht. Dr. Boll verließ bald wieder das Zimmer, wusste das es Jan an nichts fehlte

Im Präsidium war bald bekannt in welchem Zustand Jan jetzt war
Wieder saß die Runde beisammen, ziemlich betrübt, wussten nicht so recht was sie sagen sollten
Ina fragte: "Wie siehst du das Wolle, müssen wir große Angst um Jan haben?"
Wollte entgegnete: "Will ja nichts beschönigen, aber Dr. Boll hat schon Recht. Jan braucht Ruhe und die hat er jetzt in der Bewusstlosigkeit
Also gönnen wir ihm das "ausklinken". Nur zu lange darf es nicht dauern, könnte kritisch werden"
Still dachte sich Jeder seinen Teil
Dann wurde Beck plötzlich laut: "Verdammt noch mal, wenn Jan sich nur ein bisschen anders verhalten hätte, wäre ihm das alles erspart geblieben"
Wolle meinte: "Also Moment mal Chef. Wir waren uns doch einig, dass wir einen großen Anteil daran tragen, weil wir mit Scheuklappen an Arnos Phantombild vorbeirasten"
Beck knurrte: "Nein, ja........Ach wie man es auch dreht, egal was Jan passiert, er trägt die Schuld daran"
Hajo keifte: "Was soll denn das heißen. Schuld? Redest von Jan als sei er ein Verbrecher"
"Ist doch auch ein dienstliches Verbrechen wenn ich einen Mörder verschweige" keifte Beck zurück

"Was ist denn jetzt los?" rief Ina "Waren uns doch einig, dass wir vielleicht genauso handeln, wenn wir plötzlich Zeuge sind wenn ein Freund/Bekannter ein Verbrechen, bei Arno war es dann gleich Mord, begeht. So verwirrt sind, dass wir es nicht wahrhaben wollen"
Beck erregte sich: "Zugegeben, muss ein Schock für Jan gewesen sein. Aber, aber......Ach das Hauptübel bei ihm ist doch das er immer den Schweigsamen gibt, alles in sich hineinfrißt. Verflixt wann ändert der Kerl sich endlich wird, erwachsen?"
Hajo konterte: "Und wann checkst du endlich, dass das nichts mit Erwachsenensein zu tun hat. Jan kann nicht anders, ist sein Wesen, weil er Jahrzehntelang Keinen zum mitteilen hatte. Erinnere dich nur an seinen Alten. Gefällt mir auch nicht, dass Jan seine Probleme immer mit sich allein ausmacht. Ginge ihm bestimmt oft besser, wenn er sich mal "auskotzen" würde. Versuche aber schon lange nichts mehr zu erzwingen. Mit Gebrüll erreichst du gar nichts, zieht sich Jan eher noch mehr zurück. Verstehe nicht warum du Jan so angreifst, hat doch keine Schuld auf sich geladen wie ein Verbrecher"
Beck zischte: "So unschuldig war Jan an seiner Verurteilung, der Strafe und Haft ja nun auch wieder nicht"
Sofort lautstarke Proteste von allen Seiten, heftiges durcheinander reden, Schreie von Allen
Hajo knurrte: "Verkünde das nur nicht überall, läufst Gefahr gesteinigt zu werden"
Beck keifte: "Du nimmst Jan doch nicht etwa in Schutz. Erinnere dich an deinen Zorn als er in U-Haft kam"
Hajo meinte: "Ja leider, war eine Art Schockreaktion weil sowas in unseren Räumen mit einem von uns geschah. Hatte viel Zeit zum Nachdenken, mache ich heute noch. Doch ich sage schon lange, dass Jan sich eigentlich gar nicht schuldig machte. War eher umgekehrt der Fall. Wie Verbrecher benahmen sich Binz, die Richterin und noch ein paar Andere"
"Das ist nicht dein Ernst" krächzte Beck

Hajo keifte: "Jan machte sich keines Verbrechens schuldig. Einzig Lilianes Aussage in ihrer durchwühlten Wohnung, man suche etwas bei ihr weil Nora im Hotel den Typ ausspioniert habe, "umschrieb" Jan etwas. Da hatte Liane ihn aber schon zum Schweigen verdonnert und Jan in seinem "Beschützerinstinkt" hält sich dran, wie er es immer macht. Unterschlagen hat Jan uns aber nichts. Lianes Gestammel von "sind zu allem fähig, geht um Industriegeheimnisse, habe große Angst" trugen nicht zur Aufklärung bei. Das einzige Mal wo Jan mit ihr allein war. Sonst Befragungen vor der Uni, im Cafe, ja selbst bei dieser, nennen wir es mal "pikanten" Buchung, immer eine Menge Zeugen dabei. Aber trotzdem macht Liliane ihn zum Stalker. Behauptet, geglaubt und Punkt. Da greift man sich doch an den Kopf
Das er Ina und Vince so spät in die Fabrik rief, konnte sich Jan nur mit Blackout erklären. Aber warum bitte soll Jan nicht auch mal einen Aussetzer haben, wenn er so einen Hilferuf erhält. Aber dann 1 Toter und keine Waffe. Jan ist doch fast durchgedreht, weil er keine Erklärung fand. Aber er sprach da schon von Intrige, genau das was es wirklich war. Der Tatablauf war unerklärlich, mysteriös. Jan wusste, dass er in der Klemme steckt. Doch noch stärker war seine Angst um Liane. Aber dann ist sie da, lebt. 1 Minute zuvor sagte Jan noch wie erleichtert er sei, jetzt könne sie endlich die Wahrheit aufdecken. Gerade diesen Satz von Jan habe ich Binz so oft vorgebetet, weil Keiner sowas sagt, wenn er befürchtet die Frau belaste ihn. Da hatte Liane es schon rausgeschmettert, Jan zum Mörder gemacht. Binz hat schon vieles vorher blockiert, doch ab nun vollzog sich eine Verbrechenstour an Jan. Unfassbar, einer dahergelaufenen Studentin, die auch noch für einen Männerservice arbeitet, glaubt man jedes Wort. Das sie das mit dem Service für ihre Familie machte, ist ein ehrbarer Zug von ihr. Aber das man ihr alles glaubte und Jan gar nichts, ihm der schon soviel geleistet hat, beim BKA, bei uns, immer für das Gesetz kämpfend, war mehr als ein Skandal. Bleibe dabei, war ein Verbrechen Jan wie einen Dreckskerl in die Zelle zu sperren, ihn sofort anzuklagen. Ein Toter im Dienst, musste recherchiert werden, ohne Frage, aber intern. Niemals hätte Jan als Freiwild vor Gericht landen dürfen, seinen Beamtenstatus einfach in die Tonne klopfen. Beim Prozess war doch Verurteilung vorprogrammiert. Binz drehte alles zur Belastung von Jan hin, selbst den alten Notwehrfall. Jeder Ansatz von uns etwas positives über ihn zu sagen, wurde im Keim erstickt. Liane belastete, sprach die Wahrheit und Punkt

Jan durfte erst gar nicht über den wahren Ablauf berichten. Wozu auch, Binz hätte ihn auch vor Gericht als Lügner hingestellt. Gab nur 1 Wahrheit und die kam aus Lianes Mund. Dann das vernichtende Urteil. Bei der Begründung spricht die Richterin gar davon "weil er in der Vergangenheit schon 1 Menschen tötete". Kein Wort, dass sich Jans Unschuld damals 100%ig rausstellte. Sie posaunt geradezu noch aus, was verschlossen gehört hätte. Selbst nach dem Urteil hätte die Strafe ausgesetzt gehört, denn zeitgleich wurde Doris ermordet. Jeder Idiot hätte spätestens jetzt auch an Intrige geglaubt. Aber Binz und dem Gericht machte es ja Freude Jan hinter Gitter zu sperren, obwohl gerade da schon einige Polizisten auf mysteriöse Weise zu Tode kamen. Egal, sie hatten den KOK so richtig unter ihren Füßen zerquetscht. Unbedingt musste er die 6 Jahre gefangen bleiben, schön alles im Keim erstickt was nur den Anschein von Unschuldsbeweis für Jan hatte.
wir wollten seine Unschuld unbedingt beweisen. Bekleckerten uns aber wirklich nicht mit Ruhm. Meine, trotz allem Bedauern hätte alles viel schneller, verbissener laufen müssen. Wir beweisen Jans Unschuld ganz bestimmt. Doch es fehlte immer das Wichtigste: Hätte im Handumdrehen geschehen müssen" und nicht: Na ja, wird schon irgendwie. Bin überzeugt, dass Jan nur wegen unserer Trägheit verletzt wurde. Wäre der Stich tödlich gewesen, ja dann hätten wir, kann es nicht anders sagen, als seine Mörder dagestanden. Lief wohl alles so langsam weil nur der der eingesperrt ist, sich in größter, aber wirklich allergrößte, Notlage befindet. Jan fühlte sich im Stich gelassen, als der einsamste Mensch der Welt. Keiner, der nicht die Zelle von innen erlebte, kann es ihm verdenken, dass er noch stiller, noch in sich gekehrter wurde. Zum Glück läuft alles sonst normal bei Jan. Er wurde nicht hart, ungerecht, keine Racheengel. Sagen Sie immer noch, er war Verbrecher in dem Intrigenfall. Bitte immerzu, schön laut auch, dann werden sie Jans Tisch aber nur noch leer vorfinden. Ihn haben Sie dann so richtig in die Knie gezwungen, dass er dann Dauergast auf Wolles Couch wird. Wenn Jan wieder bei Bewusstsein ist, haben Sie den Mut und sagen ihm auf den Kopf zu was Sie ihn eben hier beschuldigten"

Hi walli,
folge auch deiner Geschichte noch immer gespannt...auch wenn
ich mich länger nicht mehr zu Wort gemeldet habe...bin auch bei dir gespannt wie das alles enden
wird...
GLG
Moritz

Pause - absolute Stille - Beck starrte Hajo an wie ein Irrer. Endlich stotterte er:
"Willst du, willst damit, damit jetzt wirklich sagen, Jan hätte damals rein gar nichts verkehrt gemacht, nicht ein bißchen mitverschuldet, dass er verurteilt wurde"
Hajo keifte: "Wenn du einen Schuldigen suchst, dann nimm Binz. Natürlich war es brenzlig, Acker erschossen aber keine Waffe. Jan ist doch selbst bald durchgedreht. Aber er war im Einsatz. Klar Suspendierung für ihn, hier ein Verbot, da noch eins. Staatsanwalt hat sich auch einzuschalten, aber immer noch abzuwarten was die Ermittlung bringen. Auch noch als Liane dann hammerhart Jan als Mörder hinstellte. Binz kannte die Zusammenhänge mit dem Nora-Mord, Aufträge von Doris, usw., usw. Niemals hätte er die Tötung von Acker auskoppeln und Jan des Mordes anklagen dürfen"
Beck knurrte: "Vor Jans U-Haft hatte ich aber mehr den Eindruck ihr wolltet ihn in die Pfanne hauen"
Ina meinte: "Das habe ich mir bis heute nicht verziehen. Ja, wir feuerten ein paar Pfeile auf Jan ab, leider u.a. auch Stalking, glaubten aber keine Sekunde daran. Das war eher, wie soll ich sagen........"Neidgefühl" Ja, wir waren neidisch, dass Jan besser mit Liane konnte als wir, uns einen Schritt voraus, mehr wusste. Mit unserem Gezeter wollten wir ihm zeigen, dass es ohne uns doch nicht geht. Aber noch nicht mal einen Sekundenbruchteil hielten wir Jan für einen Mörder"
Beck erklärte: "Aber Jan deckte Arno, einen Mörder und das ist bei einem Polizisten, einem KOK dazu, ein Skandal, ist noch nie passiert"
Hajo polterte: "Kenne auch keinen Polizisten der als Mörder verurteilt, unschuldig im Gefängnis eingesperrt war. Glaube, sowas überwindet man nie ganz. Die Erinnerungen bleiben wohl wie eine Narbe eingebrannt. Gerade deshalb konnte Jan Arno nicht beschuldigen. Muss stark traumatisiert gewesen sein, immer gedacht: "Wenn du dich geirrt hast, erlebt Arno genauso wie du das entsetzliche Gefängnisleben". Viel schlimmer ist, dass Arno durch diesen furchtbaren Gift-Mix Jan vernichten, eine Klage von ihm verhindern wollte"
Beck stammelte: "Dann ist Jan also für euch der vollkommen unbefleckte, reine Unschuldsengel, den man wegen Gefängnis und Arno-Gefangenschaft bedauern muss"
"Bei einem Revier-Chef sollte man psychologisches Feingefühl vermuten" regte sich Wolle auf: "Sorry, aber Sie führen sich auf wie ein gefühlloser Elefant. Um auf den Punkt zu kommen: Selbst wenn Jan bei Liane auf seine eigene Art ermittelte, hätte er trotz dem Toten nicht 1 Sekunde hinter Gitter eingesperrt gehört. Auch wenn wieder frei, Jan ist und bleibt ein gebrochener Mann. Nur weil er diese psychlogische Fähigkeit besitzt, baute er sich wieder soweit auf um der "Alte" zu werden. Doch die innerlichen Zerstörungen heilen nie. Deshalb für mich ein Hammer Jan Vorwürfe wegen Arnos Tat zu machen. Er konnte nicht anders, verdammt noch mal, kapieren Sie das doch endlich"