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Gefangen in der Natur

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Gefangen in der Natur Empty Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 Do 09 Sep 2010, 21:45

Hallöchen, nun möchte auch ich mich mal wieder mit der versprochenen Geschichte zu Wort melden. Cat und Walli haben mich doch glatt mit in den Schreibrausch gerissen :-)
Hab jetzt auch endlich mein Ende fertig. Viel Spaß!!


Es war Samstag Morgen. Jan saß, bei strömendem Regen, in einem kleinen Ferienhäuschen. Aus den Fenstern konnte man keinen Blick werfen. Es kam einem so vor, als säße man zwischen den Niagara Fällen und dem Felsen. Gedankenverloren blickte Jan in die Ferne. In einer Ecke prasselte der Kamin. Er hatte beschlossen für diesen einen Nachmittag hier heraus in den Wald zu fahren, um sich zu entspannen. Der Dienst in der vergangenen Woche war hart und beschwerlich gewesen. Leni hatte er nicht gesagt wo er hinwollte. Er musste einfach mal zur Ruhe kommen und sie hatte das auch verstanden. Er wollte für einen Nachmittag allein sein. Das Handy hatte er bewusst im Auto liegen gelassen. Und das parkte über zwei Kilometer entfernt von ihm.

Seine Hütte, er kannte sie von einem guten Freund, befand sich mitten im Wald. Mit dem Auto kam man nur bis an den Waldrand. Dann musste man noch gut zwei Kilometer zu Fuß hinter sich legen, um an die Hütte zu gelangen. Jans Freund hatte ihm vor einiger Zeit den Platz des Schlüssels ans Herz gelegt und ihm gestattet, immer zu hierher zu kommen, wenn ihm der Sinn danach stand.

In seinem Arbeitszimmer hatte Jan kurz zuvor Bilder von sich und Kai Mücke, seinem Freund, gefunden. Mit Wanderschuhen und schwer beladenen Rucksäcken standen sie grinsend zwischen alten Bäumen vor einer gemütlichen Hütte im Wald. Als Jan dieses Foto in den Händen hielt, wurde ihm erst bewusst wie sehr er einfach mal abschalten musste. Gleich am folgenden Wochenende hatte er beschlossen diese Hütte aufzusuchen.

Leni selber musste an diesem Wochenende eine Fortbildung besuchen und somit war Jan ohnehin alleine, da Benni gemeinsam mit Dora ein Ferienzeltlager besuchte. Der Leipziger Oberkommissar hatte sich extra, neben guter Verpflegung, einen Karton alter Bilder mitgenommen. Viele von ihnen waren vor etlichen Jahren mit Freunden entstanden.

Im Leipziger Büro war es nicht so ruhig und harmonisch wie bei Jan. Ganz im Gegenteil! Gerade liefen alle Leitungen heiß denn ein gesuchter Bankräuber war flüchtig. Er war vor zwei Stunden aus der JVA entkommen. Hajo, Ina und Vince trafen sich am Gefängnis. Es goss noch immer aus Kübeln und es war dazu auch noch empfindlich kalt geworden.

Hajo: Wo ist Jan? ( Er hält einen Schirm unter den sich auch Vince und Ina quetschen )
Ina: Wie, ich dachte du hast ihn schon angerufen? ( Man spürt wie kalt ihr ist und wie ungern sie in diesem Augenblick ihrer Arbeit nachgeht )
Hajo: Ne, ich dachte du. ( Kurzes Überlegen ) Vince, mach du das!
Vince: Alles klar. ( Er verschwindet schnell im Wagen um sein Handy zu holen )

Nach mehreren Minuten kehrt Vince mit enttäuschtem Gesichtsausdruck zurück.
Hajo und Ina, die sich gerade mit einem Wärter unterhielten kommen zu ihm.
Hajo: Was ist los?
Vince: Er geht nicht ran, nur die Mailbox.
Hajo: Na gut, dann probieren wir es später nochmal. Kommt jetzt, wir haben einen Termin mit Frau Joost, der Chefin.

Die drei marschieren auf den dunklen Gebäudekomplex zu. Düstere Gänge regen jeden der drei Kommissare zum Nachdenken. Schließlich gelangen sie in Jossts Büro. Hier ist es sehr viel angenehmer. Helle, freundliche Farben und dazu passende Möbel. Frau Joost hat die drei bereits erwartet und bietet ihnen Kaffee an, was die Kripo Beamten an diesem nasskalten Tag nicht ablehnen. Sie setzten sich, dann beginnt der SOKO Chef.

Ina: Wer ist denn entkommen?
Joost: Marko Fischer. Ein vierundzwanzig Jähriger Mann. Er hat eine Bank überfallen, das war vor vier Jahren. Bei dem Überfall damals, wurde eine Frau erschossen. Helene Burghardt. Sie war eine Kundin. War wohl zur falschen Zeit am falschen Ort. Der Fall ging durch alle Zeitungen. Marko Fischer war drei Tage flüchtig, dann konnte man ihn festnehmen.
Hajo: Frau Joost, wie konnte das passieren, dass ein Haftierter fliehen konnte?
Joost: Herr Trautzschke, das fragen Sie mich? Eigentlich ist es unmöglich. Niemand kann so ohne weiteres entkommen. Diese Mauern sind dicker als viele sich das vorstellen können. Wir haben hier einen rund-um-die-Uhr-Deinst. Vertrauensvolle Wärter gehen ihrer Arbeit nach. Eigentlich kann ich es selber noch nicht fassen.
Ina: Und wie erklären Sie es sich dann?
Joost: ( Sie zwingt sich zu einem Lächeln ) Gar nicht. Sie wissen doch selber wie schrecklich es auch für uns ist, wenn wir uns eingestehen müssen, dass einer der Gefangenen entkommen konnte.
Hajo: Welcher Aufseher hatte in dem Teil der Entkommenen denn zur Zeit des Geschehens Aufsicht?
Joost: Augenblick bitte. ( Sei durchblättert einen Ordner. Schließlich hat sie das Gesuchte gefunden. Sie überreicht Hajo die Mappe mit den Dienstplänen ) Hier, Tobias Krause. Ein recht unerfahrener Wärter. Wir haben ihn noch nicht sehr lange. Aber er hatte beste Ambitionen. Und er wirkte sehr engagiert.
Vince: Und warum haben Sie einen Anfänger beauftragt Schwerverbrecher zu hüten?
Joost: Eben darum. Sie müssen wissen das er absolut vertrauenswürdig ist.
Hajo: Wo finden wir Tobias Krause?
Joost: Ich habe ihn nach dieser schockierenden Nachricht nach Hause geschickt. Er war völlig fertig mit den Nerven.
Hajo: Vielen Dank Frau Joost, bei weiteren Fragen -
Joost: Stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.

Als die drei aus dem Gefängnis treten, hat der Regen etwas nachgelassen. Es nieselt nur noch leicht aber der Himmel ist noch immer Wolkenverhangen und grau. Hajo schüttelt seinen Schirm aus, bevor er in seinen Wagen steigt. Ina folgt seinem Beispiel und Vince fährt mit seinem Wagen, kam er doch direkt von zu Hause.

Jan ahnt von all dem nichts. Er sitzt noch immer in der kleinen Hütte. Das dichte Blätterdach der Bäume lässt die Außenwelt dunkler wirken, als sie es wirklich ist. Er schaut noch immer die Bilder an. Muss grinsen, als er ein altes Foto von sich in den Händen hält. >Mein Gott, wie die Zeit vergeht..< Legt er den Karton nun beiseite. Er steht auf und wirft einen flüchtigen Blick aus dem Fenster. In der kleinen Kochecke zwischen zwei Fenstern nimmt er den dampfenden Tee von der Platte. Er riecht an einer Tasse Pfefferminztee. Schließt die Augen, diesen Geruch kennt er nur all zu gut. Früher, als er noch ein kleiner Junge war hatte seine Mutter diesen oft für ihn gekocht. Alte Erinnerungen an seine Kindheit steigen in ihm auf. Verursachen Glücks- und Schmerzhafte Momente. Wenn er an seine Mutter denkt, fühlt er Gutmütigkeit, Hilfsbereitschaft und einen unglücklichen Gesichtsausdruck. Bei seinem Vater spürt er überwiegend negatives. Sicher, sein Vater hatte auch seine guten Seiten, aber von denen spürte Jan über die Jahre hinweg nicht viel. Übertriebener Ehrgeiz und Zielstrebigkeit wichen kaum eine Sekunde von ihm. Der Sündenbock für alles, war Jan. Zumindest kam es ihm als Kind so vor.

In Leipzig wird fleißig ermittelt. Im Büro haben Ina und Vince bereits alle Indizien Stichpunktartig aufgelistet. Name des Flüchtigen, Gründe für seine Tat, für seine Flucht, Privates. Hajo wählt sich im Büro die Finger wund, kann er Jan schließlich immer noch nicht erreichen. Und langsam wird er wütend. Er ärgert sich einfach, das Jan nicht ans Handy geht, obwohl es seine Kollegen getan haben. Aber vielleicht regt ihn auch einfach das schlechte Wetter, die Kälte im Büro die sich mit der Zeit durch Wärme ersetzt und die Tatsache das er am wohlverdienten Wochenende einen neuen Fall hereinbekommt, auf. Ina kocht eifrig Kaffee um die Laune ihres Chefs nicht noch zu reizen.

Moritz1

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Beitrag  walli Do 09 Sep 2010, 23:02

Hallo Moritz,
mit dir ist der Dreierpack ja wieder vereint. Schön, dass dich Cats und meine Story so "anheizen". Dann auf eine weiterhin "spitze Feder" LG Walli

walli

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Beitrag  Moritz1 Fr 10 Sep 2010, 14:56

Ja Walli, da hast du Recht.
Jetzt starten wir drei wieder voll durch Smile

Hajo: Also Kollegen, was haben wir bis jetzt?
Ina: ( Schulter zucken ) Nicht sehr viel, leider. Marko Fischer lebte bis vor seiner Festnahme vor vier Jahren mit seiner Freundin Corinna Stein zusammen. Ich habe versucht sie telefonisch zu erreichen, aber da meldet sich keiner.
Vince: Sollen wir mal bei ihr vorbeifahren? Vielleicht ist ja auch das Telefon defekt.
Hajo: Macht das. Ich werde diesem Tobias Krause mal einen Besuch abstatten. Und falls ihr auf Jan trefft, schickt ihn sofort hier her.
Ina: Hast du ihn immer noch nicht erreicht?
Hajo: ( Schüttelt mit dem Kopf ) Ne, bei dem geht keiner ran. An seinem Handy erreiche ich nur die Mailbox und Leni hat ihr Handy ausgeschaltet, weil sie auf einer Fortbildung ist.
Ina: Wir schauen mal bei ihm vorbei, bis später.

Ina und Vince machen sich auf den Weg. Zuerst klingeln sie bei Corinna Steins läufiger Adresse. Doch da meldet sich keiner. Die Tür bleibt, auch nach inständigem Klopfen, geschlossen.
Vince: Ob sie schläft oder unter der Dusche steht und uns deshalb nicht hört?
Ina: Aber doch nicht nachdem wir uns auf diese Art und Weise verständigt gemacht haben. Komm wir klingeln mal bei den Nachbarn.

Ina und Vince drehen sich herum und gehen auf eine andere Tür zu. Im Treppenhaus ist es dunkel und muffig, aber immerhin trocken. Nach Inas Klingeln beginnt in der Wohnung ganz fürchterlich ein Hund zu bellen. Geistesgegenwärtig treten die beiden Kommissare einen Schritt zurück, als die Tür einen Spalt breit geöffnet wird.

Brecht: Ja?
Ina: Guten Tag Herr - ( Sie schaut auf das kaum lesbare Namenschild ) Brecht?
Brecht: Ja bitte, was wollen Sie von mir?
Vince: Wir kommen von der Polizei. Mein Name ist Becker, meine Kollegin Zimmermann. Wir haben bei Ihrer Nachbarin Frau Corinna Stein mehrfach geläutet aber sie öffnet nicht. Könnten Sie uns eventuell sagen wo sie sich aufhält?
Brecht: Keine Ahnung. Vielleicht ist ja bei der Arbeit.
Ina: Wo arbeitet sie bitte?
Brecht: In der Klinik. ............Straße. Sie ist dort als Krankenschwester tätig.
Vicne: Vielen Dank. Schönen Tag noch.
Brecht: Tschüß. ( Die Tür geht wieder zu und das Bellen verstummt )

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Beitrag  Moritz1 Fr 10 Sep 2010, 14:56

Vince: Gut, dann lass uns doch gleich mal dahin fahren.
Ina: Stopp Vince, hast du Jan vergessen? Hajo wird doch unbändig wenn wir Jan nicht mitbringen.
Vince: Also schön, statten wir dem feinen Herren vorher noch einen Besuch ab.

Beide halten kurz darauf vor Jans Haus. Vince, der gefahren ist, bleibt sitzen. Ina überquert schnell die Straße und klingelt. Doch keiner öffnet. Die Oberkommissarin fühlt sich sichtlich unwohl. Der Regen peitscht ihr ins Gesicht und eine Windböe nach der anderen fegt um sie. Nach dem zweiten Klingeln macht sie Vince eine alles sagende Handbewegung. Er steigt daraufhin aus und kommt zu ihr.

Vince: Was ist?
Ina: Er ist nicht da.
Vince: Lass uns mal ums Haus rum gehen.
Ina: Ok.

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Beitrag  Moritz1 Fr 10 Sep 2010, 14:57

Doch auch auf der überdachten Terrasse ist niemand. Als Vince einen Blick ins Wohnzimmer wirft fällt ihm auf, dass das ganze Haus verlassen scheint. Ein Blick durch die Haustürscheibe lässt darauf schließen, dass wirklich keiner da ist. Die Hausschuhe von Jan und Leni stehen geordnet an der Seite und die Jacke hängt auch nicht am Haken.

Vince: Und nun?
Ina: Fahren wir in die Klinik. Wir können auch nichts tun, komm.

Im Wald wird der Regen immer schlimmer. Jan wirft einen besorgten Blick aus dem Fenster. Er hat schon des Öfteren von Kai gehört das nach heftigen Unwettern die Waldwege unbefahrbar sind. Man kommt weder zur Hütte noch zurück zum Waldrand. Doch dann schüttelt er den Kopf. Eine gute Stunde wird der Weg wohl noch halten, dann möchte er aufbrechen und zurück nach Leipzig fahren.

Hajo hat unzählige Male Jans Nummer gewählt. Unwissend davon, dass dieser sein Handy zur Zeit nicht bei sich führt und deshalb auch nicht rangehen kann.
Ina und ihr Kollege haben mehr Glück. Im Krankenhaus werden sie auch gleich zu
Corinna Steins Abteilung geführt.

Corinna: Wie kann ich Ihnen denn helfen?
Ina: Wir sind hier, Frau Stein, weil ihr Freund Marko Fischer vor ( Sie schaut auf ihre Uhr ) etwa drei Stunden aus dem Gefängnis geflohen ist.
Corinna: Wie bitte? Marko ist, ist geflohen?
Vince: Ja. Es liegt nahe das er sie in Kürze aufsuchen wird.
Corinna: Marko ist nicht mehr mein Freund. Als ich damals gehört habe was er gemacht hat, habe ich mich von ihm getrennt.
Ina: Trotzdem. Er kennt niemanden sonst. Seine Eltern sind nach unseren Recherchen tot, der Bruder lebt im Ausland und seine Freunde sollen sich damals von ihm abgewandt haben.
Corinna: Ich kann mir nicht vorstellen, dass er zu mir kommen könnte.
Vince: Bitte Frau Stein. Es ist nicht unmöglich. Wenn Sie ihn sehen oder er sie vielleicht aufsucht, verständigen Sie uns sofort.
Ina: Zögern Sie nicht. Sie können ihm mehr helfen wenn Sie uns bescheid sagen. Eine Haftverlängerung wird er so oder so aufgebrummt bekommen. Kommt drauf an was er alles so anstellt und wann wir ihn kriegen.
Corinna: Ich möchte ihm gar nicht helfen. Er, er hat mich damals alleine gelassen. Weil er diese scheiß Bank überfallen musste. Aber ich werde Ihnen selbstverständlich bescheid geben.
Ina: Danke schönen Tag noch.

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Beitrag  Moritz1 Sa 11 Sep 2010, 14:16

Vicne ist über Inas Abgang etwas verwundert.
Vince: Ina, was soll denn das? Es ist doch sehr wahrscheinlich das er sich bei ihr früher oder später melden wird.
Ina: Natürlich wird er, davon bin ich überzeugt. Darum lassen wir sie ja auch beschatten und ihr Telefon abhören. Mehr können wir nicht tun.
Vince: Ok.

Sie fahren zurück ins Büro, auch wenn sie fürchten das Hajo, der ja schon den ganzen Tag über grummelig ist, noch wütender werden wird.
Als sie ankommen sitzt er in seinem Büro über ein paar Akten gebeut. Als er die beiden bemerkt steht er auf und kommt zu ihnen, in der rechten eine Tasse Kaffee haltend.
Hajo: Und? Wo ist Jan?
Ina: Nicht zu Hause. Sah ganz so aus als ob er schon länger weg ist.
Hajo: ( Doch er winkt ab ) Ach Blödsinn, der hat was davon mitbekommen und drückt sich jetzt!
Ina: ( Sie wird nun laut ) Hajo! Traust du Jan so was wirklich zu?
Hajo: Was habt ihr denn von Corinna Stein erfahren?

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 Sa 11 Sep 2010, 14:16

Vince: Angeblich kann sie sich nicht vorstellen das Marko sie aufsuchen sollte. Aber wenn wird sie uns natürlich umgehend informieren.
Hajo: Aha. Lasst sie auf jeden Fall beschatten. Und das Telefon abhören! ( Er verschwindet wieder in seinem Büro, lässt die Tür zuknallen )

Ina kümmert sich sofort um die Beschattung und das Telefon von Corinna Stein.

Bei Jan ist es inzwischen dunkel geworden. Im Wald sowieso etwas schneller als in der Stadt. Er hat seine wenigen Sachen in der Zwischenzeit beisammen gepackt. Nun schnürt er seine Schuhe zu. Nachdem er den Reißverschluss seiner Jacke zugezogen hat, geht er noch einmal ins Wohnzimmer zurück. Schaut nach, ob er auch wirklich nichts vergessen hat. Mit dem Rucksack auf den Schultern schließt er alle Fenster und löscht das Feuer im Kamin. Eine beinahe beklemmende Stille tritt plötzlich ein.
Doch nicht lange.
Denn mit einem Mal wird die braune Holztür, welche als Haustür dient, aufgerissen. Jan hört den Regen und den Wind draußen pfeifen. Er dreht sich um und sieht eine dunkle Gestalt aus dem Wald auf sich zukommen. Überrascht durch die plötzliche Erscheinung ist er wie gelähmt und hat keine Chance etwas zu sagen oder gar davon zulaufen. Sein Herz klopft ihm bis zum Hals. Mit seinen blauen, weit aufgerissenen Augen mustert er sein Gegenüber.

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 Sa 11 Sep 2010, 14:17

In Leipzig hat Hajo, auf Deutsch gesagt, die Schnauze voll. Er hat es satt das Jan sich noch immer nicht gemeldet hat. Es nervt ihn, dass sie Marko Fischer noch immer nicht haben. Hajo klingelt zwei Kollegen an, die Corinna Stein seit einer geschlagenen Stunde beschatten. Doch dort erfährt er nichts Neues. Genauso wie bei den Zuständigen für das Telefon. Ina macht sich inzwischen ernsthafte Sorgen um Jan. Sie klopft an Hajos Tür. Nach einem Brummen von drinnen tritt sie ein.

Hajo: Gibt’s was aktuelles?
Ina: Hajo, ich mache mir wirklich Sorgen um Jan. Das ist doch nicht seine Art einfach nicht dran zu gehen oder weg zu bleiben.
Hajo: Art oder nicht. Fakt ist, das er nicht da ist wo er sein sollte. Deshalb wird er ganz schön was zu hören bekommen wenn er hier auftaucht!
Ina: Hajo bitte. Was wenn irgendwas mit Leni oder Benni ist und er gar nicht an seinen Beruf denkt, weil er sich so um einen der beiden sorgt? Oder vielleicht hatte er ja auch einen schweren Unfall und liegt jetzt irgendwo bewusstlos im Graben einer selten befahrenen Landstraße?
Hajo: Ina! Jetzt reicht es aber. Mal doch den Teufel nicht an die Wand. Ich bin mir sicher das es ihm gut geht.
Ina: Und wenn nicht? ( Kurze Pause ) Hajo, Jan braucht vielleicht unsere Hilfe. Ich bin dafür das wir zumindest alle Krankenhäuser abtelefonieren.
Hajo: ( Er überlegt einen Moment. Doch genau wie Ina liegt Jan auch ihm am Herzen, das kann er nicht leugnen und das wissen auch alle ) Also schön. Mach du das. Und sag mir bescheid wenn du was hast.
Ina: Ok, danke. ( Sie klemmt sich hinter ihr Telefon )

Und irgendwie hatte Ina mit ihrer Vorahnung recht. Jan geht es nicht besonders gut. Er kennt sein Gegenüber nicht und weiß auch nicht wie er reagieren soll.

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 Sa 11 Sep 2010, 14:17

Jan: Wer, sind Sie? ( Der andere Mann kommt auf ihn zu )
Mann: Wüsste nicht was Sie das angeht.
Jan: Wie kommen Sie hier herein?
Mann: Durch die Tür! ( Er grinst ) Sie Witzbold. Durch den Schornstein vielleicht?
Jan: ( Verliert jegliche Besorgnis ) Was machen Sie hier? Bei so einem Wetter?
Mann: Ich habe, vermutlich ähnlich wie Sie, Schutz gesucht. Ist doch nicht verboten, oder?
Jan: Ich weiß nicht. Mir gehört der Schuppen nicht.
Mann. Und was machen Sie dann hier?
Jan: Ausspannen. Diese Hütte gehört einem Freund von mir. Er hat mir erlaubt hier her zu kommen.
Mann: Verstehe. Aber Sie sind wohl gerade im Begriff aufzubrechen?
Jan: So ähnlich. Mein Freund sagte mir, dass man nach starken Regengüssen die Waldstraßen nicht mehr betreten kann, zu gefährlich. Außerdem ist alles überschwemmt.
Mann. ( Er wirft einen Blick aus dem Fenster ) Also noch scheint es zu gehen.
Jan: Genau. Und darum wollte ich ja jetzt auch los.
Mann: Gut. Dann bleibe ich.
Jan: Das können Sie nicht machen. Ihnen gehört das hier nicht.
Mann: ( Lacht ) Ordnungshüter, ja? Hören Sie mal, es gießt da draußen. Und aus der Ferne habe ich auch schon Donner gehört und einen Blitz gesehen. Wollen Sie mich so nass wie ich bin jetzt wieder fortschicken?
Jan: ( Er zögert einen Moment, doch eigentlich hat der Fremde ja Recht ) Also schön. Bleiben wir hier. Wenn der Regen nachgelassen hat, gehen wir aber.
Mann: Wir?
Jan: Ja. Glauben Sie ich überlasse Ihnen die Hütte ohne Erlaubnis meines Freundes?
Mann: Sie nehmens wirklich ganz genau, oder? Na gut. Zu zweit solls ja auch weniger langweilig sein. ( Er legt seine Tasche ab und zum ersten Mal sieht Jan nun sein ganzes Gesicht )

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 So 12 Sep 2010, 11:43

Unter der schwarzen Kapuze kommt ein junger Mann hervor. Er sieht sogar richtig sympathisch aus, mit seinem lockigen Haaren.

Beide ziehen ihre Jacken aus und setzten sich aufs Sofa. Jan verschwindet in der Küche.
Jan: Wollen Sie auch einen Tee?
Mann: Oh ja gerne. Soll ich das Feuer nochmal an machen?
Jan: Ja.

Kurz darauf bringt Jan zwei Tassen Tee. Das Feuer im Kamin prasselt wieder und verbreitet eine wohlige Wärme.
Jan: Hier!
Mann: Vielen Dank.
Jan: Wie heißen Sie?
Mann: Marko und Sie?
Jan: Jan! ( Er hält es nicht für nötig diesem Marko mehr über sich zu erzählen als er es tut ) Wo kommen Sie eigentlich her? Im Wald geboren sind Sie ja sicher nicht.
Marko: ( Lacht ) Nein. Sehe ich aus wie Moglie?
Jan: ( Begutachtet Marko nun übertreiben ausführlich ) Eigentlich nicht.
Marko: Aus der Stadt. Ich wandere gerne.

Jan kann Marko in diesem Moment nicht glauben, was er da sagt. Ob es an den einfach Schuhen liegt, die gar nicht zum wandern gedacht sind, kann er in diesem Moment nicht sagen.
Marko: Und Sie? Wo kommen Sie her?
Jan: Auch aus der Stadt. Was treibt Sie bei diesem Wetter zum Wandern?
Marko: ( Er zuckt nur mit den Schultern ) Ich weiß nicht. Der Regen hat was. Ich mag so was. Wenns regnet und man durchnässt irgendwo Schutz suchen muss.
Jan: Verstehe. Abenteuer!
Marko: Sozusagen. ( Er trinkt einen Schluck ) Mh, der Tee ist gut. Wärmt schön von innen.
Jan: Ja. ( Er nippt ebenfalls an seiner Tasse und muss Marko Recht geben )

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 So 12 Sep 2010, 11:44


Im Büro haben Inas Telefonate nicht viel gebracht.
Ina: Hajo?
Hajo: Ja? Hast du was?
Ina: Ne, nichts. Keine Klinik in Leipzig beherbergt einen Jan Maybach. Und die hatten da auch keinen Einsatz oder so.
Hajo: Na super. Und jetzt? Langsam werde ich auch unruhig. Wo ist eigentlich Vince?
Ina: Der unterstützt die Kollegen von der Beschattung. Den fehlte da noch ein Mann.
Hajo: Tja. Wir haben für alles gesorgt, würde ich sagen. Beschattung und so weiter. Mehr können wir eigentlich nicht tun. Alle die etwas mit ihm zu tun haben könnten sind gewarnt. Flugzettel verteilt. Krankenhäuser informiert. Eigentlich könnten wir Feierabend machen. Mein Handy werde ich selbstverständlich an lassen, falls sich etwas tut. Dann informiere ich dich natürlich sofort.
Ina: OK. Dann lass uns Schluss machen.

Im Wald ist es inzwischen dunkel geworden. Und es regnet noch immer. Besorgt steht Jan am Fenster und schaut hinaus.

Marko: ( Stellt sich neben ihm ) Was ist?
Jan: Nichts. Ich stelle nur fest das es immer noch in Strömen regnet. (Kurze Pause ) Hören Sie, vielleicht sollten wir einfach losgehen. Ich meine, es wird doch nicht besser wenn wir hier drin hocken, oder?
Marko: Ich weiß nicht ob das so gut ist. Wir könnten uns in der Dunkelheit verirren und dann sitzen wir richtig in der Tinte.
Jan: ( Er denkt über Markos Worte nach und muss ihm schließlich erneut zustimmen ) Auch wieder wahr.
Marko: Was ist? Bleiben wir über Nacht?
Jan: Überredet.

Jan geht zurück zum Kamin, legt Feuer nach. Marko bemerkt seinen nachdenklichen Gesichtsausdruck. Er kommt von hinten und stellt sich neben ihn.
Marko: Wenn Sie zurück wollen, dann komme ich mit Ihnen, werde schon was anderes für die Nacht finden.
Jan: ( Er dreht sich jetzt zu Marko um ) Nein, nein. Sie haben ja Recht. Es ist eine blöde Idee während der Dunkelheit loszulaufen. Aber, haben Sie Familie?
Marko: ( Er schüttelt traurig den Kopf ) Nein. Nicht mehr. Meine Eltern sind tot und mein Bruder ist im Ausland.

Jan hätte nie damit gerechnet das Marko ihm so viel von sich erzählt. Er vermutlich auch nicht, denn nun tritt eine überraschte Stille ein.

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 So 12 Sep 2010, 11:45

Marko: Sie?
Jan: Ja. Einen Sohn. Und natürlich meine Freundin. .
Marko: Und warum, wenn ich das fragen darf, ist sie nicht mitgekommen?
Jan: Sie musste zu einer Fortbildung. Ist das ganze Wochenende über weg. Mein Sohn ist im Ferienlager. Ich wollte mal ein bisschen zur Ruhe kommen.
Marko: Verstehe.
Jan: ( Kurze Pause ) Wollen Sie, vielleicht mal ein Bild von ihm sehen?
Marko: Ja, gerne. Wenn sie eines haben?
Jan: Oh ich habe eine ganze Menge dabei, Augenblick. ( Er öffnet seinen Rucksack und gibt Marko einen Stapel loser Bilder in die Hand )
Marko: Wie alt ist er jetzt?
Jan: Benni ist fast achtzehn.
Marko: Wow. Glückwunsch.
Jan: Danke. Haben Sie etwas, an dem Sie hängen?
Marko: ( Er zögert einen Moment. Klar hat etwas an dem er hängt, doch er weiß nicht, ob er es sagen soll. Es ist nämlich kein Mensch. Es sind Rosen, weiße Rosen. Er entschließt sich zum Schweigen, schüttelt nur den Kopf )

Hajo ist auf dem Weg zu Jan. Inas Vermutungen haben ihn beunruhigt. Er klopft und klingelt, genau wie Ina und Vince zuvor. Doch keiner öffnet. Hajo ist nun ziemlich beunruhigt. Liegt Jan vielleicht hilflos im Bad und wartet auf jemanden der ihn befreit? Hajo verdrängt diese Gedanken sofort wieder, aber wirklich zufrieden ist er auch nicht.
Als er zu Hause ankommt und nach zahlreichen Versuchen noch immer keiner ans Telefon geht, wählt er Lenis Nummer. Er hofft das sie rangeht.
Tatsächlich hat er Glück.

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 So 12 Sep 2010, 11:46

Leni: Papa?
Hajo: Hallo mein Schatz, wie geht es dir? ( Er klingt sichtlich bedrückt und das entgeht auch Leni nicht )
Leni: Was ist passiert?
Hajo: Nichts, nichts. Ich möchte dich nicht beunruhigen.
Leni: Das tust aber gerade. Ist was mit Jan? Oder mit Benni?
Hajo: Ich, ich weiß nicht. Hör zu Leni, hat Jan dir gesagt wo er das Wochenende über hinwollte?
Leni: Nein, warum?
Hajo: Wir hatten heute früh einen Einsatz, aber da habe ich ihn nicht erreicht. Wir dachten er kommt später, waren auch bei ihm zu Hause aber sein Handy war ausgestellt und zu Hause ist er auch nicht.
Leni: Was? Aber, dass kann doch nicht sein. Vielleicht ist ihm was passiert?
Hajo: Ich möchte wirklich keine Panik verbreiten, aber etwas beunruhigt bin ich doch.
Leni: Ich bin in zwei Stunden bei euch.
Hajo: Spinnst du? Du machst deine Fortbildung zu Ende. Vielleicht hat er sein Handy auch nur verlegt und ist bei seinen Eltern.
Leni: Prüf das! Ich mache mir Sorgen.
Hajo: Versprochen. Bis Morgen Nachmittag dann.
Leni: Tschüß. ( Als sie auflegt, spürt sie doch eine gewisse Nervosität in sich. Ist Jan was passiert? Oder ist er vielleicht wirklich nur bei seinen Eltern? Beunruhigt legt sie ihr Telefon beiseite)

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Kathy So 12 Sep 2010, 16:32

Hallo Moritz,
na da komm ich ja garnicht mehr nach mit dem Lesen Wink Nein also ich freu mich auch sehr das du wieder mit einer Geschichte dabei bist und sie fesselt mich schon jetzt und ich bin gespannt wie es mit Jan und diesem Marko weitergeht und ob Jan rausbekommt das er der geflohene Bankräuber ist. Gut gehen kann das ja nicht gerade mitten im Wald ohne Handy und alles. Also schreib mal schön weiter. L.G. Kathy

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 Di 14 Sep 2010, 18:25

Hallo Kathy,
schön das du auch meine Geschichte wieder verfolgst. Aber ich möchte ja nicht jetzt schon alles verraten. Aber Recht hast du. Gut gehen kann das nicht...

Hajo geht es nicht anders als seiner Tochter. Er redet sich ständig ein das alles in Ordnung ist und das es Jan gut geht. Trotzdem lässt ihn eine Unruhe nicht wieder los. Besorgt wählt er die Nummer von Jans Eltern in Köln.

Fr. Maybach: Maybach?
Hajo: Guten Abend Frau Maybach. Hier ist Hajo Trautzschke, aus Leipzig.
Fr. Maybach: Ach Herr Trautzschke, das ist ja schön das Sie sich mal wieder melden. Wie geht es Ihnen?
Hajo: Danke der Nachfrage, mir geht es gut. Ich rufe wegen Jan an.
Fr. Maybach: Wegen Jan? Ist etwas mit ihm?
Hajo: Das... ( Er zögert einen Moment ) weiß ich leider nicht. Er ist seit heute verschwunden und wir dachten das er vielleicht bei Ihnen....-
Fr. Maybach: Nein. Jan ist und war nicht hier. Herr Trautzschke, es wird doch nichts passiert sein?
Hajo: Das hoffen wir nicht. Aber Jan ist einfach nicht zu erreichen. Wir waren mehrmals bei ihm zu Hause, haben versucht ihn anzurufen. Selbst Leni hat keine Ahnung wo er sein könnte. Ich kann nicht leugnen das ich mich im Augenblick unwohl fühle.
Fr. Maybach: Sie machen mir ja richtig Angst.
Hajo: Das wollte ich nicht. Aber falls Jan sich bei Ihnen melden sollte....,- informieren Sie uns?
Fr. Maybach: Wo denken Sie hin? Selbstverständlich. Wenn er wieder da ist, rufen Sie uns bitte an, ja?
Hajo: Sicher. Schönen Abend noch.

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Gefangen in der Natur Empty Re: Gefangen in der Natur

Beitrag  Moritz1 Di 14 Sep 2010, 18:26

Hajo legt auf. Das Telefonat hat ihn doch geschafft. Die ängstliche Stimme von Jans Mutter klang gequält und besorgt. Aber machen kann niemand etwas. Er hat gerade aufgelegt, da klingelt das Telefon erneut. Er hebt ab und meldet sich.

Ina: Hallo Hajo ich bins.
Hajo: Ach, Ina!
Ina: Was ist los? Hast du etwa mit Jan gerechnet?
Hajo: Ach, ich weiß nicht. Der Junge ist doch sonst zuverlässig. Konnte mich immer auf ihn verlassen. Habe gerade mit Jans Mutter geredet. Aber bei ihr ist und war er auch nicht. Leni hat auch keine Ahnung wo er stecken könnte und macht sich nun Sorgen.
Ina: Vielleicht taucht er ja Morgen wieder auf, Hajo.
Hajo: ( Er brüllt nun fast ) Und wenn nicht? ( Kurze Stille ) Entschuldige bitte, Ina.
Ina: Schon ok, wir machen uns doch alle unsere Gedanken.
Hajo: Du sagst es. Ich muss dauernd daran denken was ist, wenn er irgendwo hilflos in einer Ecke liegt und sich nicht bewegen kann.

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Beitrag  Moritz1 Di 14 Sep 2010, 18:26

Ina: Hajo! Wir werden sicherlich bald von ihm hören.
Hajo: Ich hoffe es. Gute Nacht.
Ina: Nacht. ( Sie legt auf )

Hajo atmet einmal tief durch, dann geht er ins Bett. Schließlich war es ein anstrengender Tag.
Am nächsten Tag schaut Hajo als allererstes auf sein Handy, doch es ist keine neue Nachricht vorhanden. Auf den Anrufbeantworter hat auch niemand gesprochen.

In der kleinen Hütte im Wald ist es inzwischen hell geworden. Man kann nicht gerade behaupten das schönes Wetter ist, aber immerhin ist es zumindest für diesen Moment trocken. Jan reibt sich verschlafen die Augen. Die Nacht auf dem Sessel war ziemlich unbequem. Marko schläft noch auf der Couch. Jan verschwindet in der Küche, bereitet ein kleines, einfaches Frühstück vor. Er stellt die Tassen und die Teller auf den Wohnzimmertisch neben Marko. Dieser öffnet ein Auge, vom Lärm geweckt.

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Beitrag  Moritz1 Di 14 Sep 2010, 18:27

Marko: Oh, sogar das Frühstück ist schon fertig. Das ist ja besser wie in jedem Hotel.
Jan: ( Lächelt ) Wir sollten keine Zeit verlieren. Gerade ist es trocken.
Marko: Gut. Wie sind die Wege?
Jan: Ich hab keinen blassen Schimmer. Aber besser wir gehen bald, bevor es noch schlimmer wird.
Marko: Können wir machen. Sag mal, ( Jan hat ihm das „Du“ angeboten ) vermisst dich keiner? Du hast ja gesagt das deine Freundin und dein Sohn weg sind. Aber, bei mir würde ein Verschwinden gleich auffallen.
Jan: Wieso?

Marko beißt sich auf die Zunge. Jetzt hat er sich so ziemlich verraten. Schließlich war er es, der aus dem Gefängnis geflohen ist. Und das ist gerade mal schlappe vierundzwanzig Stunden her.
Jan geht zum Radio, schaltet es ein. Marko schaut hektisch auf die Uhr. Zehn vor halb. Dann würden die Nachrichten kommen. Und sicherlich suchte man ihn bereits. Vielleicht sogar mit einer Meldung durchs Radio.

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Beitrag  Moritz1 Mi 15 Sep 2010, 15:07

Marko: Wollen wir das Radio nicht auslassen? Sind doch so schöne Vogelstimmen hier im Wald.
Jan: Ich würde gerne mal die Nachrichten hören. Vielleicht ist ja was passiert in Leipzig.
Marko: ( Er ist nun sehr verunsichert ) Wieso? Was, was soll denn schon passiert sein?
Jan: ( Wie beiläufig erwähnt Jan, dass er Polizist bei der Kripo ist. Er trinkt einen Schluck aus seiner Tasse und nimmt sich eines der Brötchen, die er am Vortag noch mitgeschleppt hatte )

Marko ist wie erstarrt. Zum Glück ist Jan so mit seinem Brötchen beschäftigt, dass er Markos Verhalten gar nicht mitbekommt. Dem läuft der Schweiß von der Stirn und er beginnt zu zittern. Er kann es nicht fassen. Da verbringt er seine erste, freie Nacht seit Jahren im gleichen Raum mit einem Polizisten!

Marko: Ich, ich bin wirklich dafür, dass wir die Natur genießen. Radio kannst du doch auch im Auto hören oder?
Jan: Ne tut mir leid, aber das ist echt wichtig für mich. Ich weiß ja überhaupt nicht was los ist wenn ich bei meinen Kollegen ankomme.
Marko: ( Ihm fällt darauf nichts weiter ein )

Und dann ist es soweit. Die Nachrichtensprecherin verliest grob über was sie gleich berichten wird. Als sie vorliest, dass am Ende noch eine Vermisstenmeldung ansteht, hustet Marko so laut, dass Jan den letzten Satz nicht mitbekommen hat. Zumindest hofft Marko das. Aber was soll er bei der Vermisstenmeldung machen? Einen Hustenanfall von zwei Minuten bekommen?

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Beitrag  Moritz1 Mi 15 Sep 2010, 15:07

Jan: Alles ok? ( Er hat den letzten Satz tatsächlich nicht mitbekommen )
Marko: Ja ja, alles klar. Hab mich nur ...... verschluckt.
Jan: Ach so. ( Er lauscht wieder den Themen, während er einen weiteren Schluck trinkt.)

Hajo ist bereits im Büro angekommen. Er wird beinahe wahnsinnig, dass Jan noch immer nicht da ist. Vince, der völlig übermüdet ins Büro gelatscht kommt, kann von nichts Auffälligem berichten. Er hat die Nacht über mit anderen Kollegen Corinna Stein observiert. Auch die Daten der Telefonüberwachung haben nichts weiter ergeben. Ina folgt kurz darauf unausgeschlafen. Sie musste an Jan denken.

Hajo: Mir ging er ja auch nicht aus dem Kopf. Ich hoffe er kommt gleich ins Büro spaziert und verkündet das er irgendwo nicht wegkonnte.
Ina: Das wäre zu schön um ehrlich zu sein.

Hajo weiß, dass seine Kollegin recht hat. Doch innerlich kann er nichts anderes hoffen. Vince verabschiedet sich kurz darauf wieder um sich wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf zu gönnen. Müde schlürft er aus dem Büro.

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Beitrag  Moritz1 Mi 15 Sep 2010, 15:07

Jetzt ist es soweit. Bei Jan und Marko ist die Nachrichtensprecherin zu dem spannenden Teil der Nachrichten übergegangen. Marko hält es kaum noch aus. Er überlegt was er jetzt machen soll. Das Radio ausschalten? Aber Jan würde es sicherlich erneut anmachen und ihn misstrauisch beobachten. Oder lieber wegrennen? Aber was würde Jan dann sagen? Würde er ihn verfolgen? Marko war sich nicht sicher. Er fühlte sich beschissen. Er hatte Angst um seine Zukunft. Was würde jeden Moment geschehen? Er war so mit seinen Gedanken beschäftigt, das er die Worte der Sprecherin zuerst gar nicht mitbekam.

Sprecherin: Und jetzt haben wir noch eine wichtige Meldung an alle Bürgerinnen und Bürger. Seit gestern wird der vierundzwanzige Marko Fischer gesucht. Er ist am Morgen aus der Leipziger JVA ausgebrochen. Am Tag seines Verschwindens trug er eine dunkelblaue Jeans und einen schwarzen Pullover mit einem roten Aufdruck. Vermutlich hat er einen grünen Parker dabei, was aber nicht sicher ist. Bei Hinweisen melden Sie sich bitte dringend unter folgender Telefonnummer: ........!

Während die Frau mit der sympathischen Stimme die Nummer nennt, versteinert sich Jans Blick. Er schaut auf sein Gegenüber. Marko hat die Meldung schweigsam verfolgt. Der Leipziger Oberkommissar schaut auf Markos Kleidung. Er trägt einen dunkelblaue Jeans und einen schwarzen Pullover mit rotem Aufdruck. Seine grüne Regenjacke hängt am Ständer, direkt neben seiner.

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Beitrag  Moritz1 Sa 18 Sep 2010, 20:28

Marko scheint seinen Blick zu spüren. Er sieht ihn an, sagt noch immer nichts. Aber Jan bemerkt trotzdem, wie es in ihm arbeitet. Erst jetzt begreift er, dass er eine ganze Nacht unter dem selben Dach mit einem Verbrecher genächtigt hat.

Jan: Das ist nicht wahr. Du Marko?
Marko: Was?
Jan: Bist du der, den sie suchen?
Marko: Quatsch! Spinnst du? Sehe ich wie ein Verbrecher aus?
Jan: Du hast die selben Sachen wie der Gesuchte!
Marko: Hey Jan. Hab ich dir irgendwas getan?
Jan: Mir nicht. Aber es wird sicher einen Grund geben, dass du im Gefängnis sitzt.
Marko: Ich bin noch nie im Knast gewesen. Was soll das? Verdächtigst du jeden deiner Mitmenschen?

Jan schweigt. Er weiß nicht wie er sich verhalten soll. Hat die Tür, den einzigsten Fluchtweg längst mit den Augen abgesichert. Keine Chance. Die Tür war noch immer verschlossen, aber der Schlüssel steckte. Und bis Marko den Schlüssel herumgedreht hatte, wäre er bereits bei ihm gewesen um ihn zu schnappen. Aber irgendwie hatte er recht. Er sah wirklich nicht wie ein Verbrecher aus. Im Gegenteil. Er hatte ihn sogar ein bisschen ins Herz geschlossen.

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Beitrag  Moritz1 Sa 18 Sep 2010, 20:28

Jan: Ich bin Polizist. Ich muss das meinen Kollegen melden.
Marko: ( Er lässt sein Messer fallen, schaut ihn aus ängstlichen Augen an. Dann schüttelt er, kaum merklich, mit dem Kopf ) Ich geh nicht in den Knast zurück. Niemals.
Jan: Du musst. Und je länger du wegbleibst, umso größer wird deine Haftstrafe werden.
Marko: Das damals, das war blöd. Das hätte nie passieren dürfen. Aber man kann es nicht ungeschehen machen. Ich war im Gefängnis, ja. Aber ich habe mich geändert. Ich...ich habe seitdem jede Nacht Albträume. Wahnvorstellungen. Du weißt nicht wie es mir geht, Jan.
Jan: Willst du mir vielleicht erzählen was da passiert ist?
Marko: ( Er schweigt einen Moment )

Jan spürt Markos Unsicherheit. Er kann es noch immer nicht fassen, dass er die ganze Zeit bei ihm gewesen war und nichts gemerkt hatte. Marko steht auf, läuft zum Fenster. Jan ist in Alarmbereitschaft, aber er merkt bald, dass Marko keinen Versuch starten wird, zu fliehen. Zu fertig macht ihn die ganze Geschichte.

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Beitrag  Moritz1 Sa 18 Sep 2010, 20:29

Marko: Es war im Sommer vor vier Jahren. Meine damalige Freundin, Corinna, und ich hatten große Schwierigkeiten. Das Geld war knapp. Wir kamen mit der Miete nicht mehr hinterher. Schulden fürs Tanken, das Einkaufen. Medikamente bekamen wir erst gar nicht mehr. Es wurde immer mehr. Wir trauten uns kaum noch vor die Tür, wegen der Nachbarn. Zu allem Überfluss habe ich dann auch noch meine Arbeit verloren. Es ging nicht mehr. Aber Corinna meinte immer, dass es noch eine Lösung geben würde!
Jan: Was hast du dann gemacht?
Marko: ( Er schüttelt mit dem Kopf, bricht in Tränen aus )

Jan kommt und legt eine Hand auf seine Schultern. Dann reicht er ihm ein Taschentuch.
Marko: Danke. ( Er braucht ein paar Minuten, bis er weiter reden kann ) Mir ist dann diese schwachsinnige Idee mit dem Überfall gekommen. Hatte schon öfter davon in den Nachrichten gehört. Ich hab alles geplant, mit vielem gerechnet. Habe Fluchtwege bemessen und die Beute kalkuliert. Aber, als es dann soweit war, klappte nichts. Erst verrutschte die Maske, sodass mich ein paar gute Zeugen später beschreiben konnten, dann war da so eine dicke Bedienung, die nicht auf mich hören wollte. Ich hab mir eine Geisel genommen, wollte der Frau bestimmt nichts tun. Aber, aber,- ( Er bricht ab. Ein paar Minuten später versucht er es erneut ) Die Frau hat so gezappelt, so laut geschrien. Ich dachte jeden Moment kommt eine zivile Streife oder so vorbei. Ein Schuss hat sie getötet. Aber ich wollte sie bestimmt nicht umbringen.
Jan: Das glaube ich dir.............Du bist weggerannt?
Marko: Ja. ( Er schnieft, Jan überreicht ihm ein neues Tuch ) Ich habe mich versteckt, ein paar Tage lang, dann wurde ich gefunden. Ich glaube durch mein Handy. Sie haben es geortet. Als ich festgenommen wurde, hat Corinna sich von mir getrennt. Dabei habe ich es doch für uns getan, verstehst du, Jan? Für uns. Damit wir aus dieser blöden Lage kommen konnten. Weißt du wie es ist, wenn du sogar einen Kredit für dein tägliches Brot aufnehmen musst?
Jan: Du warst verzweifelt. Und du wolltest die Frau in der Bank nicht töten. Hat man das nicht berücksichtigt?

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Beitrag  Moritz1 Sa 18 Sep 2010, 20:29

Marko: ( Er schüttelt den Kopf ) Nein. Ich wurde nur einmal angehört, vor Gericht. Aber da haben die mir nicht geglaubt.
Jan: Ich habe auch nicht gesagt das ich es gut finde. Und für Mord gibt es NIE eine Entschuldigung. Aber wenn Menschen in Not sind, dann tun sie Dinge, die sie oft kurze Zeit später bitterlich bereuen. Aber dann ist es zu spät.
Marko: Ja, genauso ist es. ( Er schaut Jan nun direkt in die Augen ) Ich werde mich stellen, versprochen.
Jan: Wirst du?
Marko: ( Er zögert einige Zeit ) Ja. Je eher ich aus diesem Loch rauskomme, desto besser.
Jan: Ich würde dir ja gerne helfen, Marko. Aber damit würde ich mich strafbar machen. Ich muss meine Kollegen verständigen. Kann ihnen aber sagen, dass du dich stellen wolltest.
Marko: Danke.
Jan: Wir packen jetzt unsere Sachen zusammen und dann gehen wir, Ok?
Marko: Ja.

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