Im Netz der Greiferspinne

Betroffen blieben Alle zurück. Jans Verzweiflung schnitt ihnen ins Herz
Ein Wundermittel hatte Keiner für Jan. Sie hofften sehr, dass in sein „Kopf freipusten“ wenigstens etwas beruhige




„Ina, jetzt rede dich doch bitte nicht so auf“

„Ich muss mich aber aufregen Alex…..kann es immer noch nicht fassen
Jan putzt mich herunter wie ein Schulmädchen…du standest lange genug in der Tür um alles mitzubekommen
Hajos Liebling entmachtet mich quasi, will mir alle Vollmachten entziehen und dann setzt er seinen Rundumschlag bei dir fort
Aber Dr. Binz nimmt es hin wie ein Volltrottel, mit deinen gestotterten Antworten hast du Jan bestimmt nicht beeindruckt“

„Jan hat mich mit seiner Aufruhr etwas überrascht, aber das beeinflusst unsere Pläne nicht im Geringsten“

„Ich will, dass die Veränderungen endlich eintreten, bevor Maybach wirklich die angedrohten Mittel und Wege schaltet“

„Zugegeben, Jan ist schlau, sehr intelligent, der weiß wo es lang geht, aber leider viel zu korrekt
Ich bin nicht so „brav“ wie dein Kollege, immer streng nach Vorschrift, jedem Schriftsatz penibel verfassen…..
Das ist doch langweilig
Ich Schlitzohr werde Jan mit…sagen wir mal…ausgefeilten Winkelzüge gehörig austricksen
Für dich ändert sich doch nichts, lasse dich von Jans „Wahrheiten“ bloß nicht beeinflussen, du gibst weiter den Ton an
Sobald ich Zeit habe, erläutere ich dir, wie du bald sicher auf dem Chefsessel landest und ich gleichzeitig Jans Platz einnehme“

„Alex, in all der Zeit hat sich noch keine deiner Zusagen bewahrheiten. Ich lasse mich nicht weiter hinhalten. „Bald“ dauert mir zu lange. Deinen Versprechungen müssen endlich Taten folgen
Wenn bei der Soko nicht ganz schnell die geplante Umstellung erfolgt, renne ich dir hier stündlich die Tür ein“




„Nein Niko, nicht schon wieder die alte Leier, ich kenne dein Bla-Bla in- und auswendig
Mir kommt langsam der Verdacht, dass du mich gar nicht als Liebes-Partner willst
Vielleicht willst du mir ja nur deinen vertrackten Humor beweisen
Befriedigt es dich deine grenzenlose Anzahl Tricks und Scherze aufzuführen
Du benutzt mich doch nur als Spielball, aber leider meistens mit sehr schmerzhaften Folgen
Ich vergleiche dich mit einem Raubtier. Die "kuscheln" auch erst mit ihrem Fang
Raubtiere beißen, spalten, zerfleischen, aber!!!.....Sie spielen erst mit ihrer Beute bevor sie sie auffressen
Genauso gehst du mit mir um, jagst, schikanierst, verwundest mich, machst mir das Leben zur Hölle
Dann verschlingst du mich Niko….informierst du mich netterweise vorher über den Zeitpunkt“

„Jan…aber Jan so harte Worte kenne ich von dir ja gar nicht
Nichts von dem was du sagst trifft zu….ich will dir doch nichts böses …würde dir nie wehtun
Ich will nur dich, meinen geliebten Jan, unversehrt mit deinem edlen, gut gebauten, schönen Körper“

„Dann machen wir jetzt mal Nägel mit Köpfen, Niko
Beweise mir deine Zuneigung, nenne mir die Adresse von unserem kuscheligen Liebesnest, was du angeblich so liebevoll eingerichtet hast, wo du mich schon lange sehnsüchtig erwartest“

„Tut…..tut…..tut…“

Bei der Stille im Büro hätte man eine Stecknadel fallen hören können

Jan schaute hoch, blickte direkt in Hajos, Renes und Toms Gesichter

“Ihr schweigt Alle. Wollt ihr euch zu dem Telefonat nicht äußern?“ fragte Jan erstaunt

„Zwecklos..jeder Kommentar zu Niko ist überflüssig…Das waren deine eigenen Worte
Die Gespräche mit ihm zerren doch schon genug an deinen Nerven Jan
Diskussionen, Beratungen, Vorschläge bringen uns nicht weiter, regen dich erneut wieder auf
Psychisch rutscht du doch leider schon auf dem Zahnfleisch Jan.
Soviel Ruhe wie möglich ist jetzt das Wichtigste für dich“

„Danke……diesmal flüchte ich nicht aus dem Büro
Vielen Dank euch Allen für euer Verständnis
Mit so starken „Beruhigungspillen“ kann ich konzentriert meinen Bericht weiterschreiben“





„Leni, übertreibst du es nicht mit deinen Stippvisiten hier in die Redaktion
Ich kann Jan schließlich nicht anketten, was wenn wir plötzlich zum Einsatz müssen
Du weißt , dass überall Verbrechen geschehen, evtl. sogar in der Nähe vom Verlagshaus“

„Keine Sorge Papa, mit Tarnung kenne ich mich inzwischen bestens aus
Wenn du wüsstet wie oft ich mich schon in Jans Nähe geschlichen habe, um ihn wenigstens wieder mal für
einen Moment zu sehen“

„Ich ahnte es Leni, du, ihr ertragt diese verdammte Fernbeziehung kaum noch
Jan steht auch völlig neben sich, er sagt ja nichts, frisst wie immer alles in sich hinein
Aber ich kenne ihn, er leidet unter der Trennung schlimmer wie ein getretener Hund
Leni…… Niko wird eingefangen und wenn ich mich dafür zerfleische, aber wir schna…..“

„Nicht Papa, bitte nicht, ich will mir nicht wieder falsche Hoffnungen machen
Du musst nicht betonen, wie sehr ihr euch aufreibt……aber ehrlich Papa…..
Solange die Falle nicht zuschnappt sind alle Illusionen vergeblich“

„Leni ich würde nur zu gern sofort…..“

„Lass gut sein Papa, nimm mir bitte die Vorfreude nicht
Zerschlage das kleine Glück Jan schon bald zu sehen nicht im Voraus
Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass er zufällig wieder vor meinem inzwischen geschulten Auge auftaucht
Irgendwie, irgendwo erhascht mein Blick Jan…… und wenn es nur für ein paar Sekunden ist“

„Aber sei vorsichtig Leni
Jan ist so fertig, der erholt sich bestimmt nicht so schnell von einem blitzartigen Begegnungs-Schock“

„Keine Sorge Papa, ich sehe bei jeder Videoverbindung wie schlecht es meinem Mann geht
Dann trage ich bestimmt nicht auch noch dazu bei, dass Jan plötzlich zusammenbricht
Ich bin ganz vorsichtig, bleibe unerkannt.
Du bist also über meinen Trip informiert……..aber verplappere dich bloß nicht bei Jan“

In diesem Viertel der Stadt fühlten sich die Leipziger normalerweise sehr wohl
In dem kleinen Stadtteil waren Geschäfte, Wohnhäuser, Cafe-Shops, Kino, Lokale, alles zum Leben und für vdas Freizeitvergnügen Vorhanden
Hier standen keine aneinander geknallten Betonklötze, sondern modern, aber doch idyllisch gestaltete Bauten
Über bogengeschwungene Brücken konnte man schnell zu den gegenüberliegenden Abschnitten gelangen
Vorplätze luden mit kleinen Grünoasen und reichlich Bänken zum Verweilen ein
Die großen, bunten Blumenbeete sprießten, geschützt von Zäunen

In das sonst so ruhige Bild passte der Riesentumult vor einem Wohnhaus überhaupt nicht

Vor dem Haus stand ein Großaufgebot von Polizei- und Krankenwagen, umringt von einer Menschenmasse
Einige Beamten sicherten den Eingang ab, um Überneugierige am Betreten zu hindern
Natürlich eilten auch Reporter schnell herbei

Schon vor längerer fiel ein Schuss im II. Stock und seitdem waren die Beamten in der Wohnung verschwunden

Inzwischen hatte sich rumgesprochen, dass sich Menschen in der Gewalt eines Geiselnehmers befanden
Immer wieder hörte man Stimmen, Schreie und Krach, den Keiner definieren konnte durchs Fenster
Aber mehr erfuhren die Neugierigen nicht, dabei hätten sie doch zu gerne gewusst was genau abging

Die ganz Heftigen brüllten herum: „Kurzen Prozess machen, langes Rumreden ist doch zwecklos
Typisch unsere Bullen, gut gepanzert mit Schusswesten, aber ängstlich wie die Hasen
Packen den Killer noch in Watte, nur nicht hart durchgreifen, könnten ja verwundet werden
An die armen Geisel denkt Keiner, die bleiben doch lebenslang psychisch gestört“

Die Schreie brachten auch keine Veränderung. Es blieb Allen nichts weiter übrig als noch länger auszuharren

Irgendwann hörte man aus der Wohnung ungewohnte Laute und bald darauf Schritte im Treppenhaus

Den Zug führten 4 SEK-Beamte an, gefolgt von 2 Kollegen, die den Täter abführten
Eine Decke über dem Kopf, den Oberkörper nach unten gedrückt, mit Handschellen gefesselt, verfrachten sie den Kerl schnell in den Wagen

Wegen der aufgebrachten Menschenmasse mussten zahlreiche Kollegen den kurzen Weg absichern

Wütend schrien Alle durcheinander, Fäuste knallten gegen den Transporter, Beschimpfungen wurden laut

Als die Soko aus dem Haus kaum, herrschte schlagartig Stille

Jeder vom Team hielt behutsam, eine mit Decken umschlungene Person in den Armen, führte sie langsam zu den bereitstehenden Krankenwagen
Noch ganz benommen überzeugten sich die 4 das die Opfer gut versorgt wurden
Das Team starrte noch immer betroffen den davonfahrenden Krankenwagen nach

Hajo erschrak sehr als man ihm plötzlich Mikrofone vor das Gesicht streckte

“Kein Kommentar….jetzt nicht“

„Die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Information…..HK Trautzschke, nur ein paar Worte“

Hajo brummte: „Aber nur ganz kurz....

Die Geiselnahme wurde, dank der Unterstützung eines großen Polizeiaufgebotes, unblutig beendet
Alle Opfer sind körperlich unversehrt und ich hoffe, dass man sie auch psychisch bald wieder aufbauen kann
Über den Täter haben wir jetzt natürlich noch zu wenig Informationen
Es spricht viel dafür, dass die Geiselnahme aus Rache erfolgte
Der Verhaftete und die Opfer kannten sich, die genauen Verhältnisse müssen wir noch klären
Alles weitere erfahren Sie auf der Pressekonferenz, den genauen Termin teilen wir Ihnen rechtzeitig mit“

„Das reicht nicht….Wir brauchen mehr Einzelheiten…..Fakten….Daten“

Zum Glück drängten einige Polizisten die aufgeregten Reporter sofort zurück

Inzwischen hatten eine große Anzahl Beamte das Haus verlassen

„Wo steckt denn Ina?“

„Die ist schon zu ihrem Lieblingsplatz Labor gerast Hajo, wollte schnell Spuren auswerten“

„Spuren?.....Wieso denn…was für Spuren denn?“

„Die alte Masche Jan
Sollte Ina auch nur 1 Schweißtropfen entdeckt haben, der nicht zur DNA des Täters passt, hängt sie das
Verbrechen sofort einem mysteriösen Unbekannten an“ grinste Tom

Hajo wandte sich jetzt den vielen Kollegen zu:
„Ich bedanke mich bei euch Allen, dass wir das Drama gemeinsam zu einem guten Ende brachten
Den Kollegen vom Präsidium danke ich für ihr schnelles und zahlreiches Erscheinen
Ich bedanke mich beim SEK für die umsichtige, überlegte Unterstützung
Mit meinen Soko-Kollegen hat sich unsere bewährte Team-Arbeit wieder einmal mehr bewiesen
Wir sind auch ohne viele Worte gut aufeinander abgestimmt, manchmal genügt schon Blickkontakt
Ein besonderes Dankeschön an dich Wolle, du hast die Situation mit Psychologie entschärft
Ich glaube sogar, dass deine beruhigenden Worte den Täter letztlich überzeugten aufzugeben“

„Das Dankeschön teile ich mit Jan, meine rechte Hand sozusagen“ klopfte Wolle ihm auf die Schulter
Unser Psychologe Nr. 2 hat mir mit gut überlegten Sätzen die Bälle zugespielt, einen großen Teil zu dem
unblutigen Ende beigesteuert“

„Wolle, Schluss jetzt mit deinen maßlosen Übertreibungen“ krächzte Jan verlegen

„Nein Wolle hat recht Jan“ bekräftigte Hajo…..“Aber bitte lass dich nicht von ihm abwerben“

Jan winkte nur ab


„Nochmal vielen Dank an Alle. Hier gibt es nichts mehr zu tun. Der Einsatz ist also damit beendet"

"Das Drama hat wohl jeden Einzelnen geschafft“ wandte sich Hajo an Tom und Jan

"Man die Geiselnahme dauerte Stunden. Ich dachte, der Nervenkrieg endet nie
Ich bin fix und fertig und ihr 2 seht genauso aus……….die Berichte bleiben uns trotzdem nicht erspart
Aber erst mal tief durchatmen, abschalteten, runterfahren, zur Ruhe kommen
Wir sehen uns dann später im Präsidium…….irgendwann“ ging Hajo zu seinem Wagen


„Na Kumpel, schaffen wir das noch bis zum Auto….wir parken ja leider nicht in „1. Reihe“ wie Hajo“

„In der Ruhe liegt die Kraft“ trottete Jan langsam voran

„Kaffee!!! Das ist genau das Richtige.
Ist doch eine Superidee Jan, wir 2 holen uns da vorne in dem Coffee-Shop jetzt sofort Kaffee“

„Den endlosen Weg bis zum Shop schaffen meine müden Beine nicht mehr.
Bringst du mir bitte einen Kaffee mit Tom, ich trabe schon mal langsam Richtung Wagen“

„He du wirst alt…richtig alt Opa Jan. Du hast doch nicht etwa vor den Ruhestand anzusteuern“ feixte Tom und verschwand schnell

Jan bekam Toms Witzeleien gar nicht richtig mit, er fühlte sich nur geschlaucht, unendlich geschlaucht
Als Nervenkrieg bezeichnete Hajo das Drama...... „Stimmt Chef“ dachte er
In Jans Kopf spulte sich der Einsatz immer wieder ab
Gedankenverloren trottete er langsam weiter, schaute nicht mal umher….alles so weit weg…uninteressant
Den nun wieder ablaufenden Trubel wollte Jan sich nicht auch noch antun
Er achtete auf nichts und Niemanden, so vieles bewegte ihn, mehr automatisch ging er nur Schritt für Schritt voran

Plötzlich wurde Jan von einer Berührung an seinem Körper aufgeschreckt

Er begriff erst gar nichts und dann wollte er nicht wahrhaben was hier ablief

Jan fasste sich schnell, aber nicht schnell genug um noch irgendetwas abzuwehren

Als „Berührer“ entpuppte sich Niko, der schon lange auf der Lauer lag, gezielt den geschlauchten Zustand von seinem „Schatz“ nutzte
Innerhalb von Sekunden hatte Niko blitzartig Jans Handschellen herausgezogen, mit 1 Schelle seinen linken Arm gefesselt und die 2. Schelle um ein Zaun-Rohr gekettet

Viel schlimmer aber, dass er seinem Gefangen sofort einen Revolverlauf auf die Stirn drückte und ihm mit der linken Hand ein Messer gegen die Kehle presste


„Na mein Schatz, Goldstück, herzallerliebster Jan….ist mir die Überraschung gelungen?“ grinste Niko ihn mit so irrem Blick an, der jedes Kind von seinem weitfortgeschrittenen Wahnsinn überzeugte hätte

„Ni…Ni….Niko…du? DU…DU hier…..!!!!!“ konnte Jan nur fassungslos stottern

„Antworte: Gefällt dir die Überraschung?" fuhr Niko Jan mit der Klinge quer über den Hals

Nur ein Ritz, Jan spürte nicht mal Schmerzen….aber er fühlte sich verzweifelt und hilflos, entsetzlich hilflos

Er suchte nach Worten, stammelte: „Toll….gelu…lu…lunge Überr.a.a.a.a.a.schung Niko
Verrätst du mi…mi….mir auch was du mit dem Schauspi..spi…Schauspiel bezweckst“

„Komm mir jetzt bloß nicht blöd Jan…in unser Liebesnest will dich holen. Was sonst“



„J a a a a a n!!!!!!!“…..
“Klatsch“ ließ Tom die Kaffeebecher fallen, richtete sofort seine Pistole auf Niko

„Runter mit den Waffen…..Sofort!!!!!….Verstanden?????
Du lässt Jan auf der Stelle frei…….Jetzt mach schon“

„Schnauze Großmaul, sonst puste ich Jan ganz schnell den Kopf weg und du kriegst die 2. Kugel ab
Ich meine es verdammt ernst“ presste Niko die Waffe noch fester gegen Jans Stirn

Tom brach der Schweiß aus, er spürte, dass er kurz vorm Ausflippen stand

„Du musst den Platz räumen….Tom. Bringe die Menschen, dich auch, in Sicherheit“ stieß Jan aufgeregt hervor

„A…aber Jan….ich…ich muss doch….“starrte Tom ihn entgeistert an, Jan nickte nochmal eindringlich

„Kümmere dich nicht um den Clown Jan, ich dein Herzblatt stehe vor dir“ spulte Niko jetzt wieder sein wirres Liebesgesülze herunter



Viele Leute waren schon zurück gewichen als Niko die Waffe auf Jan richtete

Die restlichen „Gaffer“ drängte Tom mit einem Arm zurück, brüllte dabei ins Handy:
„Hajo, drehe sofort um. Der Irre will Jan töten, läuft Amok
Trommle die ganze Truppe wieder zusammen, hierher an den Tatort“


„Tom was redest du denn da….Amok…Irrer
Wer will Jan töten?“

„Der Wahnsinnige hat Jan in seiner Gewalt, Hajo kapiere doch endlich
Die Mannschaft soll Vollgas geben….
Niko erschießt Jan, schneidet ihm die Kehle durch….
Oh nein…das überlebe ich nicht….jetzt…gleich…in der nächsten Sekunde
Der Idiot bringt Jan vor meinen Augen um…“

„Tom, Tom hörst du…..jetzt sage doch mal genau…..“


Aber Tom hatte schon aufgelegt, sah nur noch Niko, der sich immer mehr erregte:
„…………..Aber alle meine Liebesgeständnisse habe ich schon so oft wiederholt, Jan
Jetzt bist du am Zug. Ich will endlich ein Ja von dir hören, eine Zusage PRO Niko
Los Jan….spuck´s aus…deine Entscheidung….aber dalli..dalli!!!
Sage, dass du dich entschieden hast sofort mit mir unser Liebesnest zu beziehen“

„Niko, zur Erinnerung…ich bin dein Gefangener, Sklave, Verhafteter, Geisel, die Beute in der Falle..usw….usw.
Noch dazu bin ich gefesselt, gleich von 2 Waffen bedroht und festgekettet
Selbst wenn ich wollte, ich kann weder ins Liebesnest, noch sonst wohin gehen“

„Lügner, dreckiger Lügner Jan, du weigerst dich nur, bist sturer wie ein Esel“

„Fakten..Niko…ich beschreibe Fakten“ zerrte Jan an den Handschellen
„Hier… gefesselt…..“ klirrte das Metall „…oder wie bezeichnest du die Ankettung. Keinen Schritt kann ich machen“

„Handschellen….Pah…sind doch für deine Bärenkräfte kein Hindernis
Markiere jetzt nicht das Weichei Jan. Die Armbänder sind dein tägliches Handwerkszeug
Silber schmückt dich übrigens sehr gut. Du zwingst mich ja zu harten Bandagen
So...hier und jetzt ist der einzige Weg um mit dir zu reden….und wir haben viel zu bereden Jan
Du bleibst gefesselt….Basta!!!.....
…………………………. und jetzt wiederhole ich zum x-ten Mal was ich von dir erwarte…….“


„J a a a n!!!...Das darf….das kann nicht wah….Nein Jan“ hauchte Hajo totenblass, der sich gerade keuchend neben Tom stellte

„Der Irre drückt gleich ab, schlitzt Jan die Kehle auf….töten…er tötet Jan vor unseren Augen
Hajo hilf Jan….unternimm doch etwas…Wo ist die Verstärkung?
Du hast mir nicht geglaubt….die Kollegen gar nicht informiert“

„Mensch, dann sieh dich mal genau um Tom
An vielen Stellen sind unsere Leute ja wohl schon postiert und ein großer Trupp kommt noch nach
Aber solange der Irre die Waffen auf Jan richtet….“

„Verdammt Hajo ich weiß auch, das uns in der Situation die Hände gebunden sind
Aber danebenstehen…tatenlos zusehen, wenn der Wahnsinnige Jan umbringt…das….Schei…das….das…..“


Er kannte Nikos Gesülze auswendig, aber Jan musste Nikos Schwachsinn wieder über sich ergehen lassen

„Ruhig bleiben, reiß dich zusammen, ganz ruhig….bloß jetzt kein falschen Wort sagen“ redete er sich ein bevor er sich abrang: „O.k. Niko, ich fasse zusammen, du willst das ich mich entscheide, positiv für unsere Partnerschaft entscheide
Das habe ich doch schon längst getan. Du hast doch immer sofort aufgelegt
Niko du, nur du trägst die Schuld das es bis jetzt nicht zu unserer Gemeinschaft kam.....
Du....du allein verhinderst schon solange, dass wir noch nicht vereint im Liebesnest sind
Bestimmt hast du eine sehr schöne, romantische Bleibe für uns ausgesucht
Schwärmst ja richtig davon...himmlich...romantisch...du hattest schon immer einen exzellenten Geschmack
Glaube mir, ich bin doch auch schon sehr gespannt darauf....Kann es gar nicht mehr erwarten
Warum legst du mir immer wieder Steine in den Weg.....Weshalb darf ich nicht endlich Einzug halten in unser harmonisches Endziel"

„Aha…Jan oberschlau gibt weder den Blender, mich quasselst du nicht dumm, Herzblatt
Ich beweise dir jetzt das mein gut inszeniertes Rendezvous erfolgreich wird
Hör zu Jan, höre mir sehr gut zu“

Jans tiefen Stoßseufzer hörte Keiner
„Wie lange noch.....wie lange denn bloß noch...???
Ich kann nicht doch nicht ewig stramm stehen……aber nur ein leichtes Zucken
Niko jagt mir sofort eine Kugel in die Stirn….garantiert“ dachte Jan hilflos


„Ich sagte doch: Kein Eingreifen ohne meinen ausdrücklichen Befehl
Der Wahnsinnige ist unberechenbar, bringt Jan vor unseren Augen um
Wir, Jan, Alle sitzen auf einem Pulverfass...kapiert das doch endlich“ schnauzte Hajo den Einsatzleiter an


„Was…was ist das?….Wie kommt der…?“ raste er dann zu 1 Kameramann, brüllte:
„Wie kommen Sie dazu die Absperrung zu durchbrechen? Reportern ist der Zutritt strengstens verboten
Moment mal!!!!…..Sie sind von Lenis Redaktion und Sie wagen es….“

„Zur Erinnerung H. Trautzschke:
Karl-Heinz Zeus….oder einfach Kalle wie für den Rest der Welt, ha..ha
Stimmt, ich bin von Lenis Redaktion…das gleiche Haus….aber andere Abteilung
Ich schreibe keine Beiträge, ich filme…und zwar exklusive live
Die Zuschauer wollen Aktion, die fiebern bei dem Thriller hier gehörig mit“

„Schluss mit dem Spektakel, aber sofort….Mensch Sie sind das Letzte, keinen Krümel Anstand….
Noch nie was von kollegialer Rücksichtnahme, Mitgefühl gehört….Leni trifft der Schlag wenn sie das erfährt“

„Leni wird´s verstehen. Sie weiß, dass Aktualität unser Geschäft ist, die Quote nach oben treibt“

„Wie kann man nur so gewissenlos sein, Quoten…nichts als Quoten im Kopf
Aber jetzt geht es nicht um Quoten, sondern um Lenis Mann
Ihr „Zielobjekt“ ,die bedrohte Geisel da vorne ist nämlich bedauerlicherweise Jan Maybach, Lenis Ehemann“

Ganz lapidar erklärte Kalle: „Aber das weiß ich doch.
Nicht nur Leni kenne ich persönlich, Jan begegne ich auch ab und zu
Intelligenter Kerl, wir diskutierten schon über einige Themen
Die Öffentlichkeit ist zu Tränen gerührt, wenn Sie erfährt, dass der Mann unserer Reporterin Leni hier um sein Leben zittert
Tausende kleben jetzt am Bildschirm, beobachten jeden Lidschlag von Jan und jede Regung vom Täter

„Kein Wort mehr sonst....sonst explodiere ich…Sie….Sie…“

„Ich bin noch nicht fertig, H. Trautzschke“ plapperte Kalle einfach weiter
„Alle die die Liveübertragung verpassen sticht morgen nämlich dann die Schlagzeile ins Auge:
„Unsere Reporterin Leni Maybach bangte um das Leben Ihres Mannes
KOK Jan Maybach auf dem ….Platz als Geisel in Todesgefahr“……oder „ermordet“

„So ein widerliches, schamloses Subjekt ist mir noch nie begegnet. Schweigen Sie…sofort!!!!“

Aber Kalle kam jetzt so richtig in Fahrt: „Momentan können wir nur abwarten, wie das tragischen Drama endet
Die Zuschauer erleben es live, über das was gedruckt wird lässt sich vorläufig nur spekulieren
„Geiseldrama nahm ein unblutiges, glückliches Ende……KOK Jan Maybach wurde erfolgreich und unverletzt befreit“
Dazu machen sich gut Fotos von Jan, wenn er seinen Kollegen erleichtert und lachend in die Arme sinkt….das peppt den Text positiv auf
.............Tragisch hingegen, falls der Killer kurzen Prozess macht….sein Opfer....also Jan.. wirklich tötet
Wenn Jan daliegt mit einem blutigen Loch in der Stirn…ein Toter gibt kein schönes Bild ab“

„Schandmaul…du Schwein…so verabscheuungswürdig hat sich noch Keiner an Jan ausgelassen“ keifte Tom

„Überlegen Sie doch mal logisch: „Jan ist die Geisel, ein KOK, ein Polizeibeamter in den Händen eines
Verbrechers, eure ganze Innung wird automatisch mit einbezogen
Ich wünsche Jan natürlich das er heil aus der Sache rauskommt
Aber selbst wenn ihr seinen Tod betrauern müsst steht ihr in den Schlagzeilen
Wenn endlich mal etwas von der Polizei berichtet wird...kann doch nur positiv für euch sein
…………….Das poliert euer sowieso angekratztes Image ungeheuer auf
Kostenlos noch dazu, ohne das ihr auch nur einen Finger dafür krümmen müsst
Mensch eine besser Publicity gibt´s nicht….die ganze Polizeiinnung wird 1 A dastehen“

„Du Idiot bist noch durch geknallter als der Wahnsinnige der Jan bedroht
Ich drehe dir den Hals um, wenn du Skandalreporter dich nicht sofort vom Acker machst“ tobte Tom und wollte sich die Kamera schnappen

Die Aufregung entging natürlich auch Niko nicht, bei Toms Gebrüll spitzte er die Ohren und kommandierte dann sofort:
„Ich will das die Liveübertragung weiter läuft, andernfalls erschieße ich Jan sofort“

Hajo schimpfte: „Hier herrscht schon genug Aufregung, da brauchen wir nicht auch noch Fernsehzuschauer“

„Dann müssen Sie sich einen neuen Stellvertreter suchen“ presste Niko Jan die Waffe so fest an die Schläfe das es jetzt wirklich schmerzte


Den Tränen nahe kapitulierten Hajo und Tom


Kalle freute sich, rief lachend: „Danke H. Geiselnehmer. Sie haben ein Herz für die Öffentlichkeit“


Jan rief verzweifelt: „Kalle, das kannst du doch nicht tun….kannst du doch Leni nicht antun…Sie wird…“

Nikos Faustschlag ins Gesicht ließ Jan verstummen

Die Menge raunte entsetzt, aber da drückte Niko Jan das Messer schon wieder an die Kehle, keifte ihn an:
„Keinen Mucks mehr Jan, ich führe hier Regie und der Typ da mit der Kamera macht uns zu Superstars
Mensch wir 2 als Actionhelden vor Millionenpublikum….Lächeln Jan, immer schön lächeln und in die Linse schauen
Aber jetzt wieder zu uns
Gestehe endlich, dass dies der schönste Platz ist wo wir 2 Liebende uns vereinen und in unsere gemeinsame Zukunft gehen“

„Niko für mich bedeutet Liebe etwas besonders, ganz intimes, was ich nicht zur Schau stellen möchte
Hier in der Öffentlichkeit kommen bei mir keine Glücksgefühle auf
Außerdem Pistole, Messer, Handschellen, dass wirkt doch auf die Leute wie Erpressung
Also sorry, aber romantisch finde ich das alles hier überhaupt nicht
Ich schlage vor, wir gehen noch mal auf Anfang, gestalten alles harmonisch“

„Von dir lasse ich mich nicht belehren Jan, du willst mich nur austricksen
Du hast es so gewollt, ganz langsam erkläre ich dir noch mal wie alles abläuft“

„Niko sei nicht so grausam. Meine Glieder fühlen sich jetzt schon an wie gelähmt“

„Schnauze Jan, widersprich deinem Lehrer nicht“

„Jan, dir muss was einfallen, ganz schnell etwas einfallen, sonst quasselt mich Niko noch irrsinnig“ überschlugen sich Jans Gedanken


„Hajo…..das ist so….Das spielt sich doch nicht wirklich ab was ich da sehe?“ kam Rene aufgeregt angerannt

„Nett, dass du Angeber dich auch blicken lässt
Wie konnte das passieren…jetzt sag schon …Wie?????
„N E I N….wir lassen Jan nicht aus den Augen, auf keinen Fall….
Er wird rund um die Uhr beschattet“ hast du immer wieder beteuert…..und jetzt das!!!!!“

„Hajo ihr hattet Großeinsatz
Von unzähligen Polizisten umgeben, verdammt…dachte einen sicheren Ort gibt es gar nicht für Jan
Verflixt ja, wir hielten Abstand zu euch, a..ab...aber wir konnten Niko doch unmöglich in der Menschenmasse entdecken
Trubel hat er bisher auch immer gemieden, hätte doch nie gedacht….“

„Deine Einsicht kommt zu spät Rene, aber unternimm jetzt endlich was
Der Irre ist euer Mann, ihr wisst viel mehr über ihn...könnt besser mit ihm umgehen als wir
Lass dir was einfallen, aber befreie mir Jan endlich“


Zögernd näherte sich Rene dem Platz: „Niko…Niko hör mich an
Von allem was du bisher geboten hast.....waren wir mächtig beeindruckt...ehrlich
Ja, ganz bestimmt Niko, so etwas fällt nur einem Genie wie dir ein….
Aber diesmal gehst du entschieden zu weit. Du lässt auf der Stelle Jan frei
Hörst du Niko…Du gibst Jan frei…sofort….Das ist ein Befehl

„Ach sieh an der BKA-Wichtigtuer…..
Du und dein ganzes Gefolge seid doch schuld, dass Jan aus Sehnsucht nach mir fast gestorben ist
Wie die Schweißfliegen habt ihr an ihm geklebt, ihn wie euren Sklaven behandelt
Jan wurde wie ein Unmündiger beeinflusst, umgestimmt, wie eine Marionette gesteuert, gewaltsam von mir ferngehalten

Jan versuchte einzulenken: „Du irrst Niko….unsere Vereinigung zog sich so in die Länge…weil…weil
Na ja, wenn meine Gefühlswelt Kopf steht bin ich immer so schwerfällig“


Bei Nikos blitzartigem Faustschlag platzte Jan die Augenbraue auf
„Lügen bestrafe ich hart Jan…warum tust du mir das an
Du musst nicht mehr lügen, dein Schatz Niko beschützt dich vor den BKA Feinden“

„Ruhig Jan, versuche ruhig zu bleiben. Du hast schon genug eingesteckt von Niko“ wagte sich Rene wieder einen cm vor
„Genau deshalb kaufe ich dir das ganze Szenario nicht ab, Niko. Du belügst dich selbst
Meinst du es macht Jan glücklich, wenn du ihn schlägst, mit Waffen bedrohst
Seinen Liebsten fesselt man doch nicht und nimmt ihn schon gar nicht als Geisel gefangen
Siehst du nicht wie Jan leidet, na los Niko…Schau ihn an, schaue dir deinen Gefangenen, dein Herzblatt genau an
Wenn du wirklich etwas für Jan empfindest, beendest du jetzt diese öffentliche, grenzenlose Schmach“

„Zisch ab Rene, dein Unsinn hängt mir aus den Ohren raus“

Aufgeregt stürmte Rene ein paar Schritte vor: „Verdammt Niko, Jan steht kurz vor dem Zusammenbruch
Jetzt befreie ihn endlich, aber zack zack“

Die schrillen Schreie der Menge gingen durch Mark und Bein, als die Klinge über Jans Hals ratschte

„Neiiiiiin Niko neiiiiiiiin, nicht Jan, ich flehe dich an...um alles in der Welt töte Jan nicht"

„Kleines Vorspiel, das nächste Mal bleibst es nicht beim Stoff, dann liegt Jan mit aufgeschnittener Kehle da“ lachte Niko irrsinnig als Jans abgetrennter Kragen zu Boden fiel

„Jan ich…ich…sorry… ich weiß..bin..fühle mich…Jan ich..ich…“

„Schon klar Rene. Wohl besser wenn du dich zurückziehst“


„Hajo ich…ich……Sorry…aber“ konnte selbst der harte BKA-Mann die Tränen nicht mehr unterdrücken

„Ich weiß wie du dich fühlst Rene. Du fühlst dich hilf-, macht- und ratlos wie wir Alle
Aber verdammt noch mal wir müssen Jan doch befreien…irgendwie den Idioten überrumpeln“



„Kein Störenfried Rene mehr. Wir 2 sind uns ganz nahe, intim, wieder unter uns
Das magst du doch auch Jan, so gefällt es dir doch am besten“

„Ja Niko, nur wir 2, ich bin unsagbar happy“ bestätigte Jan monoton, dachte aber aufgewühlt:
„Oh Mann, ich könnte dir den Hals umdrehen. Nicht mehr lange und ich bin genauso übergeschnappt wie du“

„Du bist so still Jan.....Rene hat dich doch nicht etwa eingeschüchtert?
........Ideen Jan, ich will Vorschläge hören wie wir auf seichtem Gewässer zu unserem Liebesnest gelangen“

„Meine Ideen findest du ja ohnehin nicht so prickelnd Niko, du hast alle bisherigen abgelehnt
Aber ich bin mir sicher, dass du schon den perfekten Plan hast, wie wir quasi auf Wolken schwebend unser
kuscheliges Zuhause erreichen“

„Hm, mal überlegen, muss ja perfekt durchdacht sein. Kann eine Weile dauern bis es bei mir funkt
Geduld, Jan du darfst die Geduld nicht verlieren und brav bleiben
Immer schön brav sein Jan….und das du mir ja nicht wegläufst, ha,ha, ha“

„Lachen kann ich über deinen Irrsinn schon lange nicht mehr….im Gegenteil….
Heulen könnte ich, weinen…ich möchte nur noch weinen“ dachte Jan verzweifelt
„Mensch Niko, noch eindeutiger wie du kann man seinen Wahnsinn nicht beweisen
Wie Prof. Dr. Prof Neunmalklug legst du die Stirn in Falten, als ob du das weltgrößte Problem lösen musst
Ernste, nachdenkliche Mine, du hast es wirklich drauf. Wirkst fast, aber nur fast, wie der tiefsinnigste Grübler
Aber überlegen und gleichzeitig seinem Gegenüber die Waffe auf die Stirn drücken und dazu ein Messer an die Kehle halten........Premiere.......Ja das ist eine absolute Premiere....noch nie dagewesen
Doch es passt nicht, passt absolut, hinten und vorne, und überhaupt, nicht zusammen armer, irrer Niko.
Du bist momentan das größte Gespött der Stadt.....Einen wie dich....nein so einen hat Leipzig noch nie erlebt“
Jan wollte schon den Kopf schütteln, spürte gerade noch rechtzeitig das kalte Metall auf seiner Stirn

Nach sehr langen, wie er es nannte „ ganz reiflichen Überlegungen“ wiederholte Niko aber leider nur alles längst Bekannte wie ein Papagei

„Niko, ich bin mit allen Vorschlägen einverstanden, aber sie lassen sich nur umsetzen, wenn du mich von den
Fesseln befreist“

„Gut gebrüllt Jan, aber du willst mich nur austricksen“

„Niko ich kann mich nicht mehr gerade halten, bin schon ganz steif
Allmählich werde ich ungeduldig. Beweise mir deine Liebe, sei gnädig, bzw. zärtlich zu mir“

„Deine Sprüche ziehen bei mir nicht Jan, du bleibst gefesselt, basta“

„Einspruch Niko, unser Liebesnest, mit samt dem Zaun zu beziehen, das ist mir dann doch zu unbequem“

„Schnauze Jan, störe mich nicht beim Nachdenken. Mir fällt garantiert noch die geniale Lösung ein“

„H.i.i.i.i.i.lfe ich kann nicht mehr. Warum quetscht ihr Niko nicht endlich in die Zwangsjacke
Freunde, wenn ihr noch lange wartet, könnt ihr mich in so einer Monsterweste abführen
………….Was fantasiert du denn da Jan, verlier jetzt bloß nicht die Nerven, sonst bist du am Ende der wirklich Wahnsinnige....Schalte mal dein Gehirn auf Turbo, Maybach…
.......mir muss irgendwas….irgend wie…1 wunden Punkt muss Niko doch haben……?????“




„Ja.a.a.a.a n….Jan…oh nein Jan, Jan!!!!!!!!!!!!!!!
Der Irre wird doch nicht……kann doch nicht….Jan, er darf dich nicht töten…Jan du musst leben, hörst du!!!
Warum hilft ihm den Niemand…………Jan muss am Leben bleiben!!!!!“



„Le..Le..Leeeeeeeeeniiiiiii…du…du hier….DUUUUU??????
....A...A....Aber wie....wieso???...
Wo....wo kommst du he.e.er???...Egal
Nein Leni nein, geh weg, tue dir das nicht an, verschwinde…S O F O R T!!!!!!!!!!!!!“ flippte Jan fast aus

„Leni, sage mir das ich Gespenster sehe“ stammelte Hajo „Wie kannst du so plötzlich hier auftauchen“


„Ich gehe hier nicht weg Jan. In deiner schwersten Stunde muss ich dir beistehen“

„Hau ab Leni, aber ganz schnell….ich bestehe darauf…befehle es dir“ überschlug sich Jans Stimme

„Ich bleibe Jan, weiche nicht von der Stelle“

„Geh weg Leni, schnell weg“ rief Jan unzählige Male


„Sei vernünftig Leni, Jan hat recht…..
Verdammt noch mal…ausgerechnet heute hast du Termin im Verlag
Aber wieso weißt du überhaupt von dem Drama?“

„Gerade…gerade wollte ich den Verlag schon wieder verlassen, da flimmert, flimmert….mein Jan
Mein Mann…auf allen Monitoren erscheint mein Jan live….muss mit ansehen wie er hier als Geisel…."

"Das ist dein Werk, Kalle“ schoss Leni herum….“Ich kratze dir die Augen aus, hast du überhaupt kein Schamgefühl
Wie kannst du Jan nur so eine Schmach antun, ihn so hilflos präsentieren
Von dem Schock erholt sich Jan nie wieder
Du schaltest sofort die Kamera aus und machst dich vom Acker, verstanden“

„Vorsicht Leni, die Zuschauer bekommen deinen Auftritt gerade live mit
Ich verstehe gar nicht warum du dich so aufregst.
Du weißt doch am besten....alles was auf die Tränendrüse drückt lässt die Kasse klingeln
Tja, dumm gelaufen, dass gerade dein Mann die Hauptrolle spielt
Aber wegen Jan können wir leider keine Ausnahme machen
Außerdem….der Spinner da oben hat mich quasi zum Exklusiv-Filmer ernannt“

„Der Idiot hat w a.a.a.s….???“


„Leni geh weg….jetzt verschwinde doch endlich“ rief Jan schon wieder

„Jetzt reicht es mir, deine weiblichen Reize ziehen hier nicht mehr. Jan gehört mir
Bei mir wird er endlich Erfüllung finden, lernt die wahre Liebe kennen. Jan gehört zu mir, nur zu mir allein
Du Schlange, genannt Ehefrau, bist doch daran schuld, dass ich mich solange nach ihm sehnen musste
Verschwinde, bevor ich mich für das lange Warten grausam an dir räche“

„Niko, du bereust es bitter, wenn du Leni auch nur 1 Haar krümmst
Lass Leni in Ruhe, sie hat wegen uns 2 nie Probleme gemacht, sich nie zwischen uns geste…..“

„Aaah“ konnte Jan den leisen Aufschrei nicht unterdrücken als Niko ihm mit der Waffe gegen den Kopf schlug
Sein Kopf flog kurz nach hinten und sauste sofort wieder zurück

„Jan…..Nein J a a a n“ schrie nicht nur Leni sondern Alle entsetzt, als sie das Blut sahen, was Jan von der Stirn über die Schläfe sickerte

„Aufhören, wie viel Wunden willst du Bestie Jan noch zufügen…..Schluss….Schluss mit Schmerzen, mit Qualen
Sofort beendest du das Drama, du wirst Jan jetzt auf der Stelle freilassen“

„Schnauze du Heulsuse, sonst bringe ich dich mit 1 Kugel ganz schnell zum Schweigen“


„Verschwinde Leni…ich flehe dich an geh, geh, geh endlich“ schrie Jan immer wieder verzweifelt

„Ich lasse dich nicht im Stich Jan, auf gar keinen Fall“

„Kein Wort mehr zu der Schlange Jan, verstanden“

Doch Jan schrie immer weiter, flehte, tobte, gebärdete sich wie ein Wilder: „Verschwinde Leni….
Bringe dich in Sicherheit, ich flehe, flehe dich an“

„Das geht nicht, Jan sieh doch ein….“

„Du sollst abhauen Leni, hast hier nichts zu suchen, jetzt gehorche doch endlich“ brüllte Jan, zerrte, riss dabei an den Fesseln, rüttelte an der Kette, presste die Hand um das Rohr, als wolle er es herausreißen

„Zum letzten Mal…. Leni geh, ich befehle es dir….!!!!!!!!!!
.........Mensch Hajo unternehme doch endlich etwas
Bringe deine Tochter zur Vernunft“

„Komm Leni, es ist besser so“

„Lass mich sofort los Papa, du hast mir gar nichts zu sagen“

Jan gebärdete sich weiter, er schien gleich den Verstand zu verlieren

„Du sollst gehorchen Leni, verdammt noch mal kannst du nicht 1 x vernünftig sein
Hajo, Tom, jetzt schafft doch endlich Leni hier weg“

Blankes Entsetzen konnte man in Jans Gesicht ablesen, in seinen Augen stand hilflose Resignation
Bei jedem Worte ruckte, zuckte er heftiger, flippte mehr aus, wurde aufgeregter, verzweifelter
Das die Klinge ihm immer wieder kleine Kratzer in den Hals ritzte, über seine Stirn die Waffe schrammte, spürte Jan bei seinem ungezügelten Toben nicht mal

Er schrie sich heiser, kommandierte, bettelte, flehte immer wieder: „Hajo pennst du..!!!
Leni verschwinde, sofort, sofort, sofort, auf der Stelle…..warum unternimmt denn Keiner was..?????“


Jetzt rastete Tom aus: „Mensch Leni, bist du blind…..Jan steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch
Wenn er vor dem Irren jetzt zusammenklappt dann…dann ist er wirklich verloren“

„Stimmt. Die ganze Aufregung verkraftet Jan doch gar nicht, sein schwaches Herz schon gar nicht
Leni, du kennst Jans Befunde am besten, musst du deinen Mann mit Sturheit einem so hohen Risiko aussetzen“

„Aber ich kann…kann Jan doch nicht im Stich lassen…….einfach abhauen“

„Das verlangt ja auch Keiner, wer redet den von abhauen…Komm, ich sage dir jetzt was“ flüsterte Hajo Leni ins Ohr
Dann packte er sie, tauchte mit ihr in der Menge unter, zwängte sich mit ihr bis zu einer Gruppe Kollegen, die alle 1 Kopf und mehr größer waren als Leni, „stellte“ sie dort „ab“

„Männer, ihr seid mir dafür verantwortlich, dass meine Tochter sich nicht mehr von der Stelle rührt und keinen
Mucks mehr von sich gibt“



Hajo begab sich wieder auf seinen Platz und Niko amüsierte sich über den gelungenen „Betrug“ lautstark:
„Es wurde wirklich Zeit, dass ich dich von der Furie befreie Jan
Bei wirst du auf Rosen gebettet, ich bereite dir den Himmel auf Erden
Von dir erwarte ich jetzt endlich die Zustimmung zu unserer Gemeinschaft Jan, sonst.....sonst..
Sonst werde ich böse, sehr böse, ganz böse, sehr böse sogar
Lass endlich deine Gefühle raus…..ich will, dass du mir eindeutig deine Liebe beweist“

„Niko, du bist doch derjenige der unsere Gemeinschaft boykottiert
Meine Zustimmung ist dir schon länger bekannt, an deiner „Unsichtbarkeit“ scheiterte unser Glück doch immer
Gut, jetzt stehst du vor mir, aber wenn du meine Bereitschaft noch immer nicht spürst, tust du mir leid
Ich mache mich nicht zum Affen und spule wieder und wieder den gleichen Text ab
Aber es ist traurig, sehr traurig, dass du mich gefangen nimmst für den Start in unser Liebesnest
Allmählich glaube ich deinen Liebesschwüren nicht mehr, denn du vertraust mir kein bisschen
O.k., das lässt sich ändern, denn Vertrauen kann man ja liebevoll ausbauen
Niko, ich würde dir sogar jetzt und hier meine Liebe beweisen, aber selbst das verhinderst du“

„Du lügst Jan, alles Unsinn, Quatsch, du dreckiger Lügner Jan
Was faselst du denn da, ich bin ganz heiß auf deine Gefühle und verhindere gar nichts“

„Na los, mache es mir vor Niko, wie ich dir in dieser Situation meine Liebe beweisen soll
Zum in die Arme nehmen braucht man 2 Arme, na los….wirf einen Blick auf den Zaun
Richtig….mein einer Arm ist festgekettet….von dir mein Lieber
Ich kann dich weder umarmen, nicht mal zärtlich streicheln
Jede Wette, wenn mein freier Arm nur zuckt, ich ihn anhebe, wertest du das sofort als Abwehrreaktion
Selbst küssen kann ich dich nicht. Nein, du drückst mir lieber die Waffe an die Stirn
Den Abstand zwischen unseren Gesichtern siehst du ja wohl selbst........
Weitere Beispiele erspare ich mir.....sind auch völlig überflüssig......du kapierst auch so was ich meine“

„Ah verstehe, mit deinem Jammern willst du dir die Freiheit erschwindeln
Super-Psychologe Jan, therapeutisch hast du echt was drauf….aber nicht traurig sein
Auf den faulen Zauber lässt sich aber ein schlauer Niko nicht herein.....Nein, nein Jan...abgelehnt...nicht so..!!!
Doch mir fällt schon noch etwas ein, etwas ganz Besonderes.....noch nie dagewesen
Du wirst begeistert sein Jan.....gönne dir eine Verschnaufpause....kannst dich entspannen
Ich, Niko, der Alleskönner macht das schon. Du wirst dich wundern, wie schnell wir in unserem Liebesnest sind“

„Bis zur Dämmerung ist es nicht mehr lange Niko, dir sollte etwas einfach bevor es dunkel wird“

„Im Scheinwerferlicht erstrahlt alles nochmal so hell Jan
Alles ist wie Bühne....Film...Kino....durch mich wirst du noch zum Superstar
Das wäre doch was Jan....meine kleine Showeinlage als Start für deine neue Karrierestartest zu
Für eine Schauspielerkarriere....Mensch, dass ich da nicht früher drauf gekommen bin
Rundherum viel helles Licht....Die Grelle bringt dein blendendes Aussehen erst richtig zum Erstrahlen“

„Du willst mich doch nicht die ganze Nacht hier stehen lassen
Das ist grausam Niko, behandelt man so seinen Liebsten?
Ich spüre meine Knochen nicht mehr, mein Rückgrat bricht gleich durch
Die Augen kann ich kaum noch aufhalten, vom ewig strammstehen bin ich hundemüde
Mein Magen knurrt, die Zunge klebt mir am Gaumen, ich zittere, wackele, kann mich kaum noch auf den Beinen halten
Kurzum ich bin fix und fertig, aber für dich ist es eine Riesengaudi mich zu quälen
Du musst auf dein Herz hören Niko
Es pocht doch schon lange: „Sei zärtlich, gefühlvoll zu deinem Liebsten“

„Schnauze Jan, das bisschen Herumstehen bringt dich schon nicht um
Reiß dich zusammen, gerade so einen coolen Bullen wie dich muss man brutal behandeln“

„Der coole Bulle ist am Ende
Wenn ich irgendwann nochmal von diesem Rohr befreit werde, könnt ihr mich sofort in die Anstalt sperren
Für alle Zeit, auf immer und ewig. Sorry meine Lieben, Niko hat das Spiel gewonnen“ resignierte Jan im Stillen hoffnungslos



Tom fragte gerade: „Wo steckt Ina eigentlich?“

„Ich traf Sie auf dem Flur und sie…..“

„Wolle, duuuuu…hier?“

„Jedenfalls faselte Ina irgendetwas von: „Geisterjagd sei etwas für Bekloppte
Sie halte sich als kluge Beamtin lieber an Fakten
Für alberne Phantomspiele sei sie sich zu schade
Reale Spuren zu untersuchen wären ernsthafte Polizeiarbeit, im Gegensatz zu Unsichtbaren-Schnüffeleien“

„Kein Kommentar, für Ina ist jedes Wort Verschwendung“ knurrte Tom

„Um deine Frage zu beantworten Hajo….Ja ich bin hier, schon langer hier….
Besser gesagt, der feige Wolle fühlt sich wie ein Verräter
Ich will schon ewig eingreifen, Jan ist die Geisel, gerade ihm müsste ich helfen
Doch um ehrlich zu sein, der Irre da oben überfordert meine Psychologenweisheit gewaltig
Aber verdammt…..Ich kann doch Jan nicht im Stich lassen, nicht mehr lange und er dreht selbst durch“

„Willst du es nicht wenigstens versuchen Wolle
Trotz dem ganzen Aufgebot können wir nichts tun, sonst tötet er Jan wirklich vor unseren Augen
Wolle vielleicht findest du die richtigen Worte, kannst Niko zum Aufgeben überreden“

„Ja Hajo…ich muss….ich gehe jetzt zu dem Irren……Vielleicht geschieht ein Wunder und……“


Langsam, vorsichtig näherte sich Wolle Jan und Niko, räusperte sich:

„Ich bin kein Polizist, trage auch keine Waffe, ich will nur mit Ihnen reden, nur reden“

„Es gibt nichts zu reden. Ich allein mache hier die Ansagen“

„Nun ja H. Rath…oder darf ich Niko sagen, Sie stehen im absoluten Mittelpunkt, mit unzähligen Zuschauern
Alle Blicke richten sich nur auf Sie, weil Sie eine ungewöhnliche und auch großartige Aktion durchführen
Aber Niko…ich muss Sie darauf aufmerksam machen, dass Ihr Handeln sehr gefährlich, ja lebensgefährlich ist
Ein lauter Ton, ein Knall und Sie drücken erschreckt ab, reißen Jan in den Tod
Das würde Ihnen das Herz brechen, Sie lieben Jan doch, wollen eine glückliche Zukunft mit ihm
Dazu ist doch keine Waffengewalt nötig, bei Jan ganz bestimmt nicht
Sie wissen doch selbst wie liebevoll und einfühlsam er ist, lassen Sie es ihn beweisen
Wenn Sie Jan befreien, wird er sofort freiwillig mit Ihnen gehen Das wissen Sie doch auch
Niko Sie kennen Ihren Liebsten am besten, Sie können Jan sogar bis auf den Grund seiner Seele schauen“

„Ja und dich Seelenklempner habe ich auch längst durchschaut, Pah….Dr. der Psychologie
Das hat Jan auch schon probiert, allerdings mit sehr viel mehr Fingerspitzengefühl wie du
Hau ab, wann, wie und wohin mein Herzblatt mit mir geht bestimme nur ich“

„Schauen Sie Jan doch an, er ist am Ende…
Sein Zustand muss auch Ihnen das Herz zerreißen. Nun geben Sie sich schon einen Ruck
Ich haue nicht ab…..nicht bevor Sie Jan endlich von den Fesseln befreien“

„Abhauen!!! Reiz mich nicht länger, mein Finger ist nämlich sehr, sehr nervös“ krümmte Niko den Waffenhahn

Kaum wahrnehmbar beteuerte Wolle wispernd: „Nicht abdrücken, ich gehe sofort…verschwinde auf der Stelle“

Begleitet von Nikos höhnischem Gelächter ging Wolle mit hängendem Kopf zurück zu den Anderen


Jan traute sich wieder zu atmen, dachte resignierte: „Gut gemeint Wolle, aber Niko ist ein „Unheilbarer“
Meine Überzeugung, dass er mich erst in den Wahnsinn und dann in den Tod treibt, wächst sekündlich
Ich wollte mich nie aufgeben…..aber Hoffnung..??? Da rührt sich überhaupt nichts mehr in mir“


„Ich habe versagt, werde nie mehr als Psychologe arbeiten“ wisperte Wolle, wieder zurück bei den Anderen

Hajo keifte: „Rede keinen Müll Wolle, Versager müssen wir uns alle schimpfen, aber jetzt geht es zur Sache
Unzähligen Polizisten muss es einfach gelingen, einen eigenen Mann, Jan, zu befreien
Ich lasse einfach nicht zu, dass der Mann meiner Tochter, mein einziger Schwiegersohn, vor meinen Augen getötet wird“

„Hajo, vergiss mal das ihr verwandt seid, wir fühlen uns genauso verbunden
Jan ist unser aller Freund, Kollege, Kumpel, Beichtvater, na eben ein Kerl mit dem man Pferde stehlen kann
Jeder Einzelne hier will das Jan mit heiler Haut Nikos Horror-Aktion übersteht
Zur Sache gehen ist o.k., aber etwas unüberlegtes dürfen wir gerade wegen dem völlig irren Niko nicht starten“

„Gerade von dir erfahrenem BKAler Niko hätte ich jetzt einem handfesten Vorschlag erwartet
O.k. dann hilft wohl nur noch ein Plan, denn du, ich, alle Einsatzleiter jetzt schnellstens ausarbeiten“



Während die Polizisten heftig diskutierten, quatsche Niko Jan weiter voll, bis er meinte:
„Jan, mit deinem Schweigen beweist du mir ganz deutlich deine Ablehnung, stehst mir als Feind gegenüber“

„Mitnichten Niko, mitnichten. Meine Zustimmung für unsere Gemeinschaft beteuerte, ja beschwor ich schon so oft
Mehr kann ich nicht tun, ich resigniere Niko….keine Ahnung wie ich dich noch überzeugen soll“

„Dann solltest du dich aber gewaltig anstrengen Jan….oder meinst du die Waffe und das Messer seien nur Spaß
Irrtum….. Riesenirrtum!!!!! Wenn du mich zum Narren hältst, bringe ich dich sofort um
Ob ich dir eine Kugel in den Kopf jage oder die Kehle durchschneide entscheide ich im Bruchteil von Sekunden“

Jan presste die Lippen fest zusammen, aber er schaute Niko an, schaute ihn immer noch an
Er bohrte seinen Blick direkt in Nikos Gesicht, mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen

Nervös trat Niko von einem Bein aufs andere, keifte schließlich unsicher: „Spuck´s aus Jan, aber zackig
Ich kenne dich!!!!!.......Deine mysteriösen Blicke bedeuten immer etwas, du planst etwas ganz linkes“

„Keine Sorge Niko, in meiner gefesselten Lage, als Gefangener, kann ich gar nichts planen….nur überlegen
Ich überlege….nein korrigiere, ich bin nun endgültig überzeugt, du brauchst mich nicht für eine harmonische
Partnerschaft……….Nein Niko, du willst mich beherrschen“

„Hast du den Verstand verloren Jan, was redest du, ich komme vor unerfüllter Liebe fast um“

„Ach Niko…mit Liebe blendest du doch noch.
Du gibst den Gefühlvollen, den Sehnsüchtigen so gut, überschüttest den „Auserwählten“ mit Harmonie und Glück, dass er überzeugt ist endlich den richtigen, treuen Partner gefunden zu haben
Aber wehe, es springt Einer nicht so wie du pfeifst, den bestrafst du, so wie mich…so wie mich jetzt gerade
Rechne mal zusammen wie oft du mich bestraft hast, weil dein Zwang nicht sofort gefruchtet hat"

„Unsinn Jan, Geschenke waren das, alles Liebesweise und wenn wir endlich vereint sind bereite ich dir
ein Paradies aus dem du nie mehr weg willst“

„Für mich waren die Verwundungen eher die Hölle, ebenso deine lukrativen Filmangebote
Wenn ich an den Pornostreifen denke….gefesselt, eingesperrt, mit Ketten verschnürt, mich von dir martern
lassen wie ein Sklave...
Stellst du dir so unsere Gemeinschaft vor?....Soll es in unserem Liebesnest so ablaufen..?
Willst du all das wirklich mit mir machen....mir all das antun..??
Deine Partnerschaftsvorstellungen sind sehr, sehr abstrakt........So behandelt man doch seinen Liebsten nicht“

„Jan das gehört dazu, du wirst es mögen, dich danach verzeren, es nicht mehr missen wollen
Warte es ab, nur das geilt dich richtig auf, befriedigt dich total, du wirst dich fühlen wie auf Wolken
Von den Beispielen darfst du dich nicht abschrecken lassen Jan…ich habe alles harmonisch auf dich abgestimmt
Ich beweise dir, dass nur ich dich glücklich machen kann, führe dich ein, zeige dir die Wege, lehre dich was wahre Treue bedeutet
Schließlich bin ich der Erfahrenere, habe alles liebevoll geplant, du musst dich nur an die Vorgaben halten“

„Das ist nur dein gut ausgetrickster Plan um dein Opfer einzufangen, ihm kurz den Liebenden vorzugaukeln
Aber bald setzt die harte Realität ein
Das bedeutet bei dir Befehle erteilen, herrschen, zwingen, besitzen, deine gewaltige Macht ausüben
Widerspruch duldest du nicht und wehe dein „Gefangener“ rebelliert oder flieht gar, dann gehst du bis zum
Äußersten“

„Du darfst nicht den Lügnern nicht glauben Jan, die alle nur schlecht über mich reden“

„Keine Lügen Niko, grausame Wahrheit, Fakten, die du schon länger mit mir abziehst
Bis zum Äußersten, wie jetzt gerade…Waffe an meiner Stirn, Messer am Hals, bereit zu morden“

„Ich muss…begehre…will dich Jan, nur D I C H!!
Irgendwie muss ich an mein ersehntes Ziel kommen
Liebe……ich L I E B E D I C H D O C H S O.O.O S E H R, Jan!!!!!!!!


„Es ist bitter und sehr, sehr traurig Niko, dass es inzwischen gar keine echten Empfindungen mehr bei dir gibt
Alle aufrichtigen, ehrlichen Gefühle……deine Gefühlswelt ist versteinert, abgestorben, komplett erloschen
Das Schlimmste von allem aber…..
„Niko, das Schlimmste bei dir ist, dass du gut und böse, Recht von Unrecht nicht mehr unterscheiden kannst
Nicht mal Reue empfindest du, wenn du mich ohne mit der Wimper zu zucken abknallst……..….genau wie Mark“

„Mark….Mark…wieso kommt du jetzt auf Mark…Schweig Jan…keinen Ton mehr“ hampelte Niko aufgeregt herum

Jan bemerkte sofort Nikos einsetzende Fahrigkeit…
„Sein wunder Punkt…..vielleicht ist das Nikos wunder Punkt…..die Wahrheit erträgt er nicht“ schoss es Jan durch den Kopf und er redete unbeirrt weiter:
„Weil du Mark nicht mehr besitzen konntest, durfte ihn auch kein Anderer besitzen
Mir widerfährt das gleiche Schicksal….wenn du keine Macht über mich bekommst, bringst du mich um, wie
du Mark umgebracht hast“

„Jetzt drehst du völlig am Rad Jan
Zum einen habe ich Mark nicht umgebracht…und andererseits steht ihr beide in garkeinem Zusammenhang
Deine Vergleiche sind völlig hirnverbrannt, Jan“

„Ach komm Niko, wie lange willst du mir noch was vorspielen
Ich sehe Mark sehr ähnlich, das ist der Knackpunkt.
Ihn hast du umgebracht und wer könnte ihn besser ersetzen als ich“

„Mark ist tot. Sei still Jan…..schweig, halt sofort die Fresse.
Ich will nichts mehr von der Vergangenheit hören….Aus, Schluss, vorbei“ schüttelte sich Niko, als wolle er
eine schwere Last von sich werfen. Seine Unruhe wuchs rasend schnell

Jan entging nicht, dass Nikos immer nervöser, hektischer wurde, wie plötzlich "durch den Wind" wirkte
Nicht nur in seinen Augen, auch in seiner Mimik stand jetzt Irres, Unberechenbares, was er bisher nicht an ihm kannte

Als er schnell weiterredete, überlegte Jan gleichzeitig fieberhaft:
„Aber wieso denn Vergangenheit Niko….Wiederholung trifft es besser…
Du hast sowohl bei Mark wie auch bei mir zuvor kräftig den Hobel angesetzt
Ihn konntest du sogar ihn in eurer Liebesnest locken…eine Zeitlang
Doch du hast Mark immer mehr eingezwängt…..keine Freiheit…..keine eigenes Ich mehr gelassen
Für ihn wurde das ach so harmonische Nest zum Kerker
Ja Kerker, Niko, genau das trifft es auf den Punkt. Hinter so dicken Gittern ist man auch nur noch gefangen
Hat nur den Anderen zu parieren…….Marks brutaler Kerkermeister warst du und kein Anderer
Als er endlich seine eigenen Wege ging, wieder frei atmen konnte.....aber nein....…
So was behagt dem Sklaventreiber Niko ja überhaupt nicht
Jetzt warst du nicht mehr zu bremsen, total besessen von blinder Rache und grenzenlosem Hass
Mark, der arme Kerl, musste leider sterben, weil er es gewagt hatte sich endlich aus deinem Kerker zu befreien
Trotz meiner unzähligen Zusagen in Gemeinschaft mit dir zu leben, lässt du es mich nicht mal versuchen
Ich darf nicht mal an dem Liebesnest schnuppern, geschweige denn einen Fuß in deinen Glücks-Herz-Kerker setzen
Nein…du bringst mich lieber vorher um…………kaltblütig, skrupellos gewissenlos….einfach so
Für deine Ziele tötest du sogar völlig Unbeteiligte, wie im Park die arme Frau Wolf…
Eine dir total unbekannte Person....eine Fremde…sie genoss nur die Natur
Die arme Rentnerin hast du ermordet um dich als „wichtigster Zeuge“ immer wieder in meine Nähe zu drängen
Doch an dieser Waffe, die du jetzt und hier hemmungslos präsentierst, klebt schon das Blut von 2 Menschen
Das Blut von Frau Wolf und Marks Blut
Aber für dich ist das die natürlichste Sache der Welt Niko, mit dieser Waffe jetzt auch auf mich zu zielen“

„Lüge, alles Lüge, du fantasierst Jan, kein einziges Wort ist wahr was du sagst“ brüllte, schrie, keifte Niko
„Faustdicke Lügen, 1000 Unwahrheiten, Märchen, Hirngespinste……“ brabbelte er jetzt total wirr

In Jans Kopf klopfte es: "Niko benimmt sich eben wie ein Wahnsinniger, der nicht mehr merkt was er redet, jegliche Kontrolle über sich verliert"

Jan erschien Nikos zügelloses Aufbegehren wie ein Wendepunkt auf den er solange vergeblich wartete
Seine Gedanken überschlugen sich, seine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt
Die Wahrheit ertrug Niko nicht, er fühlte sich hilflos, unterlegen, nackt…aber unberechenbarer denn je

„Jetzt drückt er ab“ dachte Jan, sagte aber: „Eine Beretta, genau gesagt eine Beretta 800
Du hältst den Beweis in der Hand Niko. Die Kugel die Mark tötete stammt aus einer Beretta 800
Mit dieser Waffe, also mit deiner Beretta, hast du Mark und auch Frau Wolf umgebracht
Ich sehe deinem „geliebten Herzblatt nicht nur ähnlich, ich sterbe auch durch die gleiche Waffe wie Mark“


„Mark….mein geliebter M.aaaaark“ winselte Niko, wirkte jetzt wie ein Häufchen Elend
Überall in seinem Gesicht zuckte es, seine Lippen bebten, ein dünner, weißer Rinnsal, wie Schaum, lief
aus seinen Mundwinkeln
Nikos Lider flatterten unentwegt, nervös auf und nieder, dicke Schweißbäche überrannen ihn jetzt

„Komm zu…zu…rück Mark….Ich lie….lie…liebe dich doch so sehr“ krächzte er wirr, anscheinend völlig abwesend

Aber Niko zitterte auch wie Espenlaub und mit ihm die Waffe, die unkontrolliert über Jans Stirn schabte

„Vorsicht Jan!!!....Übertreibe es nicht….sonst….sonst….aber Mark, Mark ist Nikos wunder Punkt…“

„Mark kommt nicht mehr zurück weil du in seinem Rücken die Waffe abgefeuert hast, die du mir jetzt auf die
Stirn drückst
Erträgst du es nicht mir ins Gesicht zu sehen wenn du abdrückst Niko?
Muss ich mich erst umdrehen, damit du mir genauso feige in den Rücken schießen kannst wie Mark“

„Mark ist nicht tot….Mark komm zu mir…..Mein Liebster…..M .a.a.a.a.a.a.r.k“ jaulte Niko da völlig wirr auf

„Handle Jan….du musst handeln…..eine Chance….vielleicht deine letzte“ dachte Jan gehetzt, aufgeregt

Wie zum Sprung bereit entging ihm kein Wimpernschlag von Niko

“Mark, mein M.a.a.a.r.k….Mark“ wimmerte, jammerte, jaulte dieser immer wieder

Bei all seinen wehleidigen Klagen verdrehte er aber auch so unheimlich die Augen, dass es Jan bange wurde

Völlig wirr rollte er mit den Pupillen, stand total neben sich…wie abwesend
Es schien als erwarte der Wahnsinnige Marks „Auferstehung“ in der Menschenmenge so irr, abwesend
kreiste er mit dem Kopf umher

„Jetzt…jetzt Jan….nicht zögern….nicht überlegen….musst sofort….J E T Z T!!!!“ feuerte sich Jan aufgeregt nun heftig selbst an

Jan wollte….konnte nicht mehr überlegen……er wusste nur, dass er blitzartig handeln musste………
Wie und was jetzt in Sekunden abging, über jede kleinste Regung war er sich selbst nicht im Klaren

Plötzlich holte Jan mit seinem freien Arm zum Schlag aus
Seine Faust schmetterte so hart gegen die Waffe, dass sie in hohem Bogen ins Blumenbeet flog

In dieser Sekunde verwandelte sich Niko sofort zum wutschnaubenden Stier

Mit irrem Kreischen packte er zornbebend Jans Hand und der spürte dafür jetzt sehr schmerzhaft die Klinge an seiner Kehle
Zum Nachdenken blieb keine Sekunde, sein Bein fuhr reflexartig hoch und rammte Niko sein Knie in den Unterleib
Der Irre schrie qualvoll auf, gestikulierte mit seinen Gliedern wild umher, leider traf er mit dem Messer Jan doch noch
Er bekam gar nicht mit, dass aus der tiefen, langen Wunde im Unterarm Blut floss, „benutzte“ jetzt seinen Fuß als Waffe und trat Niko das Messer aus der Hand
Blind vor Zorn versuchte der Wilde Jan noch immer weiter zu bekämpfen
Jetzt ohne Messer zielte seine Hand schon zur Kehle seines „Gefangenen“ als wolle er ihn mit seinen breiten
gespreizten Pranken erwürgen
Jan wich mit dem Kopf zurück, nutzte die fahrigen Gesten um seine Hand von Nikos Umklammerung zu befreien

„Du besiegst mich nicht“ brüllte der Irre als Jan sein Handgelenk packte, sich abmühte ihm mit 1 freien Hand den Arm auf den Rücken zu drehen
Er merkte aber auch, dass Nikos Kraft nachließ, von dem taumelnden „Unbesiegbaren“ konnte wohl kaum mehr Gefahr ausgehen

Jan hielt ihn so fest wie er nur konnte, schaffte es irgendwie auf sehr ungewöhnliche, fast schon akrobatische Weise den Wilden zu verbiegen und zu krümmen

Doch der „Held“ wollte sich nicht geschlagen geben, rüttelte, zappelte, gestikulierte, wehrte sich immer noch
so heftig wie ein feuriges Ungeheuer

Aber da rasten die Kollegen auch schon herbei, überwältigten Niko in wenigen Sekunden und schafften ihn noch
schneller aus Jans Nähe

Tom schloss sofort die Handschellen auf, befreite Jan von der Ankettung und dem Rohr

„Ups Partner, so mit Puddingbeinen kenne ich dich ja gar nicht“ feixte er, als Jan ihm und Hajo direkt in die Arme sackte

Sie stützten, hielten ihn aber ganz fest, spürten, dass Jan am ganzen Körper zitterte, sich kaum noch auf den
Beinen halten konnte.

„Ach Junge…ich bin so froh, so glücklich…weiß gar nicht was…ach Junge“ strich Hajo ihm immer wieder übers Haar

Rene kam dazu: „Ihr müsst doch so einen starken Helden, Jan den Hauptdarsteller, unseren Superstar nicht stützen“

Jan hob kurz den Kopf hoch, blickte in entsetzt an

„Nur ein kleiner Scherz zur Aufmunterung, Jan……….aber Hochachtung, mein Freund
Du hast dem grausigen Phantomspiel in langen, nervenaufreibenden Stunden ein Ende gesetzt
Weder dir, noch sonst irgendjemanden kann Niko in Zukunft etwas anhaben
Der Horror ist endgültig vorbei. Jan…….großartige Leistung, meine Gratulation"

Abwesend wackelte Jan mit dem Kopf, bzw. sollte ein Nicken sein

"Danke, danke für eure Unterstützung“ krächzte er heiser, löste sich aus Hajos und Toms Armen

Staksig, taumelnd, setzte Jan einen Fuß vor den anderen, als ginge er über glitschigen Eisboden

„Jan…..ach Jan….mein Liebster….du lebst….alles gut“ warfen ihn Lenis zahllose Küsse fast von den Beinen
„Das du das Ungeheuer….ich hatte solche Angst…..dachte wirklich er brin…….“

„Pst Schatz, jedes Wort über Niko ist ein Wort zu viel“ legte er Leni den Finger auf den Mund
„Halte mich Liebes….halte mich ganz fest“ schmiegte sich Jan in ihre Arme

Leni brauchte dazu keine Aufforderung, sie umschlang ihn so fest, als wolle sie ihn nie wieder los lassen

Irgendwann meinte Leni: „Jetzt musst du aber weg Liebster, schnell weg von dem entsetzlichen Ort, Jan“

„Du weißt schon, dass du mir viel zu erklären hast, Liebes….von wegen Frankreich….hier sein, usw…..?“

„Ich erzähle dir alles Jan, jedes Detail…..aber nicht hier“


Wolle kam jetzt zu dem erleichterten Paar: „Jan, denke ja nicht, dass du den Horror alleine verarbeiten kannst
Du kommst um eine intensive Therapie bei mir nicht herum“

„Wolle, ich lege mich so oft und solange auf deine Couch wie du nur willst
Abe später….nicht jetzt….Später Wolle ganz bestimmt
Ich sehne mich jetzt nur noch nach meiner Familie, meiner Frau….will ganz schnell nach Hause
Ach so Schatz….gibt´s da Probleme….?“

„Nein Liebster, wir beide begeben uns sogleich zu unserem glücklichen „Wiedereinzug“ und die Kinder…..“

„Hole ich höchstpersönlich auf dem schnellsten Weg aus Frankreich“ beteuerte Hajo
"Doch den gemeinsamen „Wiedereinzug“ müsst ihr verschieben bis Jan aus der Klinik entlassen ist“

„Ich lege mich nicht schon wieder in die Klinik…..Keine 10 Pferde kriegen mich dorthin“

„Jan, du merkst es in deiner Benommenheit wahrschein nicht, aber der Irre hat dich verletzt
Du blutest nicht nur, du hast auch Hämatome an einigen Stellen, bist verwundet
Um einen Klinikaufenthalt kommst du nicht herum“

„Befehlsverweigerung Chef……O.k. ich lasse mich behandeln, aber nur ambulant
In einem der vielen Krankenwagen die ihr aufgeboten habt gibt es ja wohl einen fähigen Notarzt, der meine
„Wündchen“ versorgen kann“

„Aber Jan….“ protestierte Hajo vergeblich

Begleitet von Leni steuerte Jan schon langsam auf die Krankenwagen zu und verschwand auch schnell in einem

Rene meinte: Hajo, gerade hat sich Jan von Niko befreit, in der Klinik fühlt er sich sofort wieder gefangen
Leni ist bestimmt die beste Krankenschwester, wird ihn keine Sekunde aus den Augen lassen
Komm, es gibt hier noch eine Menge zu tun“

Als Jan später den Krankenwagen verließ, war er zwar mit Pflastern beklebt und verbunden, aber wie von
Zentnerlast befreit, ließ er sich schnell von Leni nach Hause fahren



Die Arbeit vor Ort dauerte noch, aber irgendwann betraten Hajo, Rene und Tom, müde aber erleichtert doch
das Büro

Aber entsetzt prallten sie sofort wieder zurück als sie sahen, dass Binz Unterlagen auf Jans Tisch ausbreitete


„Raus Binz..!!!!!
Aber sofort..!!!
Sonst vergesse ich mich, dass schwöre ich Ihnen“ brüllte Hajo dröhnend


„Ich habe Verständnis für Ihren Schock, H. Trautzschke…..fühle mit Ihnen…mein Beileid….ein großer Verlust
Aber Sie brauchen gerade jetzt schnellstens Unterstützung nach KOK Maybachs Tod“

„Wenn Sie nicht in 3 Sekunden draußen sind gibt es wirklich eine Leiche, nämlich Sie Binz
Jan lebt, aber du!!!.......Du Ina konntest es gar nicht abwarten, hast wohl in Windeseile die Todesnachricht verbreitet
Du kotzt mich an, dass ist widerlich, schamlos, ekelhaft…..das Allerletzte
Dir haben die Labordämpfe und Ihnen das §-Wirr-War wohl den letzten Funken Verstand geraubt
Ihr hättet eine Menge von Jan lernen können während dem nervenaufreibenden Horror
Ohne Labor-Tam-Tam und Gesetz-Verdrehung schaffte Jan es mit vielen Worten und etwas Körpereinsatz den Irren endgültig auszuschalten
Ihr solltet Jan zum Dr.-Titel gratulieren, er hat bei dem Höllentrip ein psychologisches Meisterwerk abgelegt
2 die über Leichen gehen.....das, nein das ertrage ich jetzt
Macht euch hier raus, alle beide und lasst euch so schnell nicht wieder blicken“


Hajo griff danach in sein "Geheimfach"
„Auf den Schock spendiere ich uns 3 jetzt einen Cognac und dabei besprechen wir dann alles Weitere“

Hajo löste sein Versprechen ein und so waren die Maybachs bald endlich wieder vereint

Leni und Benni boten Jan an sich über Niko auszusprechen, wenn ihn das erleichtere


„Danke für eure Unterstützung, aber über Niko zu sprechen ist wie Öl ins Feuer gießen“ lehnte Jan ab
„Ich habe euch via Video wirklich sehr ausführlich berichtet, ihr habt es „fast“ real miterlebt
Unser Glück, die Harmonie, unsere wieder vereinte Familie würden Gespräche über den Irren nur belasten
Zugegeben das Geschehene wühlt noch in mir, aber ich bemühe mich es schnell zu verarbeiten
Doch seid bitte ehrlich zu mir, wenn ihr irgendwelche negativen Änderungen bei mir bemerkt
Gut möglich, dass ich gereizt, ungeduldig, nervös, gehetzt werde
Vielleicht gar ungerecht oder darum schreie…..dann schreit zurück….bremst mich
Nur mit Offenheit helft ihr mir meine Fehler zu bekämpfen, vielleicht bald wieder der Alte zu werden"

Den 2 schmeckte es nicht so recht, dass Jan alles mit sich allein austragen wollte

Doch sie mussten ihn weder anschreien, noch auf die Bremse treten, wie sich bald herausstellte

Jan fühlte sich nur unsagbar befreit nicht mehr in Nikos irrsinnigem Netz zu stecken
Er zerrte an jeder Minute endlich wieder inmitten seiner Lieben

Vom Hausmann, über Einkäufer, Bennis Klausuren-Berater, Kitabringer- und Abholer, Jan beschäftigte sich mit
so vielem wie er nur konnte

Besonders Dana genoss es endlich wieder beim Papa zu sein
Noch mehr als sonst spielte, tobte, unternahm Jan unentwegt etwas mit ihr
Er schmuste ständig mit seinem Schatz, kuschelte sie fest in seine Arme als wolle er die Kleine nie wieder loslassen

Die Familie staunte, denn Jan zeigte ihnen bei vielen Fahrten immer wieder neue Sehenswürdigkeiten
Ausflüge zum See, in den Wald, zur Blockhütte, der Maybach-Alltag gestaltete sich sehr abwechslungsreich
Das Paar konnte endlich mal ins Kino, Theater, Konzerte, zum Tanzen gehen, ohne das Jan plötzlich zum Einsatz
musste
Ob joggen, schwimmen, Fitness-Studio,Jan entwickelte sich „fast“ zur Sportskanone
Am schönsten aber, wenn Vater und Sohn sich gemeinsam auspowerten

Bei all den vielen Aktivitäten vergaß Jan aber keinen Termin bei Wolle
Er schien als falle die Niko-Horror-Tonnenlast brockenweise von ihm ab
Vom Grinsen, über lächeln, schaffte es Jan jetzt gar manchmal laut zu lachen
Über die Höllenzeit mit dem Irren mit seinen Lieben zu sprechen verweigerte er auch weiterhin

Leni gefiel es immer weniger, dass Jan alles in sich hineinfraß
Zu oft warf er sich nachts schweißgebadet im Bett hin- und her, seine gemurmelten Sätze verstand sie leider nicht
Aber so wie Jans Stimme klang, verfolgten ihn die Niko-Qualen wohl bis in den Schlaf
Ab und an fuhr er mit einem Aufschrei hoch, blickte sich verwirrt um, besänftigte dann Leni:
„Sorry das ich dich aufweckte Liebes….Du kannst beruhigt weiterschlafen…der Spuk ist schon wieder vorbei“

Auch wenn Jan sich nichts anmerken lassen wollte, Frau und Sohn blieb es keineswegs verborgen, wie sehr das ganz Niko Drama ihm noch zusetzte
In unbeobachteten Momenten spiegelte sich in seinem Gesicht das Entsetzen wieder
An verschiedener Mimik erkannte man wie es in Jan wühlte, wie sehr es ihn noch immer aufriss
Den Blick ins Nirgendwo gerichtet, total abwesend, bedrückt und traurig saß er dann da
In solchen Momenten pressten sich Jans Lippen zu schmalen Schlitzen aufeinander, zog er die Mundwinkel verbittert zusammen

Mutig meine Leni heute: „Jan du musst dich nicht allein mit den Ungeheuer-Erinnerungen abplagen
Sprich mit uns, brülle, schreie, tobe…..aber lasse es heraus“

„Genau Papa, du sagst doch selbst immer reden erleichtert
Wenn du dich weiter mit allem allein herumschlägst, hören die Wunden von dem Irren nie auf zu bluten“

„Glaubt mir bitte, ich bin sehr, sehr dankbar für euer Verständnis und Unterstützung
Ich versichere euch, dass die Blutungen längst gestillt sind und die Wunden geheilt
Aber die psychischen Narben werde ich wohl nie loswerden
Nikos Hölle brodelte zu stark und zu lange trieb er es zu heftig, schätzte, die Erinnerung bleibt für ewig eingebrannt
Doch mit Erinnerungen kann ich leben und wieder der „normal Alte“ werden, mein „altes Leben“ fortsetzen
Allerdings lasse ich nicht zu, dass ihr euch mit meinem Nervenkrieg belastet
Der Wahnsinnige hat unserer Familie genug durcheinandergewirbelt, Leid angetan
Wegen ihm mussten wir uns sogar eine „Ewigkeit“ trennen, können unser Glück erst jetzt wieder genießen
Ich will nicht, dass diese Harmonie durch Niko, bzw. den Probleme die noch in mir pochen, schnell wieder zerstört wird
Wenn wir über den Irren sprechen, kocht Wut auf, dann wohnt hier schnell die Trauergemeinde Maybach
Soweit darf es auf keinen Fall kommen, deshalb bitte ich euch noch ein wenig Geduld mit mir zu haben
Niko kann mir nie mehr etwas antun, das weiß ich ganz sicher
Ich bemühe mich, dass er auch schon bald nicht mehr in meinem Kopf herum spuckt
Werdet ihr es noch solange mit mir aushalten?“

„Mensch du kannst Fragen stellen, Jan….aber eigentlich klar, dass du den Kampf wieder alleine austrägst“

„Du bist und bleibst unverbesserlich Papa….ach was..unbelehrbar….unmöglich, einfach unmöglich“

„Aus Berlin wurde gerade bestätigt, dass Niko für immer in der Nervenheilanstalt weggesperrt bleibt
Das er unheilbar ist wussten wir ja schon, doch die Weißkittel müssen ja immer tief forschen, durchleuchten“

„Ob Anstalt oder Gefängnis, Rene…Niko gehört sowieso für ewig hinter Gitter“ donnerte Hajo

„O.k. Hajo, dann fassen wir mal zusammen
Auf Nikos Konto gehen 2 Morde, Mark und Fr. Wolf, eindeutig bewiesen durch die Beretta, mit der er Jan bedrohte
Welche psychischen Leiden Mark zuvor davontrug kann er uns leider nicht mehr sagen
Nach Nikos Wohnmobil hätten wir wohl ewig gesucht, wäre er nicht so leichtsinnig gewesen am besagten Tag
in Jans Nähe damit herumzukutschieren
Die Ausstattung bestätigt allerdings was die Psychiater damals schon feststellten
Bei Nikos Krankheit mixt sich eine Unmenge zusammen: „Unberechenbarer, hochgradiger, brandgefährlicher
Wahnsinn, das bewies er uns ja leider sehr oft.
Besitzergreifend, machtbesessen, er muss zwingend beherrschen und ist krankhaft eifersüchtig…und das als Schwuler
Liebe zwischen Frau und Mann, sprich Leni und Jan, duldet, existiert für ihn nicht, bzw. zerstört er
Bei allem Wahnsinn spielt Nikos hohe Intelligenz leider eine tragische Rolle
Er fantasiert nicht nur grausamen Horror, er kann ihn in geschickter, listiger, unfassbarer Weise auch verwirklichen

Sein Wohnmobil ist so fantastisch ausgestattet, da erblassen alle technischen Einrichtungen, Labors, Spusis und
Fälscherwerkstätten vor Neid
Das BKA in Berlin überprüft gerade, was er dort zusammengeklaut und auf welchem Weg auch immer raus geschafft
hat
Die unzähligen Kostümierungen, Perücken, Masken habt ihr sichergestellt.
Ihr fragt euch sicher, wie Niko zu so vielen…sage mal… High-Tech-Geräten kam, mit denen er Unmengen Ausweise,
Stempel, Urkunde, etc. täuschend echt fälschte..besser gesagt wie er das alles finanzierte

Ich erinnere mich, dass er vor 3 Jahren eine Erbschaft machte
Traue Niko alles zu, auch das er die Summe bunkerte, bzw. nur für seine großen „Wünsche“ ausgab
Damit hat er vielleicht auch Jans „Beerdigung“, den Porno-Streifen, die sonstigen Filmchen und vielen
„Liebesgeschenke“ finanziert“

Tom beteuerte: „Wenn ihr und wir gründlich nachforschen können wir alle grausamen Wege und Machenschaften
sicher lückenlos aufdecken“

„So genau will ich es gar nicht wissen“ brummte Hajo
„Ich bin noch immer fassungslos über die geballten Grausamkeiten von dem Idioten, die wir hilflos mit erlebten
Aber ich ziehe bei allem den Hut vor Jans Kombinationsgabe oder nennt es 7. Sinn, wenn euch das besser gefällt
Rene, du berichtetest, dass Mark mit einer ungewöhnlichen, aber großen Waffe getötet wurde…du erinnerst dich
Als feststand, dass die Kugel aus Fr. Wolfs Kopf von einer Beretta stammt, fragte Jan dich sofort ob Mark auch mit
einer Beretta ermordet wurde"

"Stimmt Hajo, ich erinnere mich....Worauf willst du hinaus?"
"Ich glaube ganz fest, dass Jan ab dem Moment überzeugt gewesen sein muss, dass Niko beide mit der gleichen Waffe erschoss und bereit ist damit weiter zu töten“

„Den „Hellseher“ Jan erlebte ich ja schon hin und wieder in Köln….aber diesmal, ich meine….
Jan schleifte doch psychisch total auf dem Zahnfleisch…..Niko setzte ihm unzählige Male barbarisch zu
Porno-Film, Trennung von der Familie….und…und….ach ihr habt alles miterlebt
Nie hat Jan ein Hehl daraus gemacht wie aufgerissen er ist, eben fix und alle, absolut am Ende
Ehrlich….ich hatte ständig große Angst, dass er durchdreht, den Verstand verliert
Nur komisch, trotz der Hölle büßte Jan nichts von seiner Logik, Intelligenz und seinem Scharfsinn ein
Denn gerade beim "Finale",.....sorry, blöder Bezeichnung...aber mir fällt gerade nichts besseres ein...
Also beim "Finale"...zielte er auf Nikos empfindlichste Stelle, nämlich die offene Wunde Mark
Jan hat so viel Fingerspitzengefühl, Psychologie angewandt…von dem „Übermächtigen“, dem Irren blieb doch nur ein
Häufchen Elend“

„Tja Rene, dank Jans Einsatz endete der unendliche Niko-Horror dann doch noch, will nicht sagen glücklich…
aber einigermaßen glimpflich“

„Hajo, Rene ich stimme gerne in die Lobeshymnen auf Jan ein.
Anderseits koche ich aber vor Wut, dass Niko für keine Tat zur Rechenschaft gezogen wird
Die Liste der Verbrechen die er an Jan vollzog ist endlos lang: Mordversuche und das gleich mehrmals
Eine Menge Körperverletzungen, schwere Körperverletzung
Bleibende Schäden, Behinderungen, Todesfolge hat der Irre bei allen Massakern kaltblütig einkalkuliert
Verleumdungen, Freiheitsberaubungen, Überfälle, Telefonterror, Psychokrieg
Der Halunke hat an Jan alle psychischen und physischen Verbrechen verübt die man sich nur denken kann
Aber…………..der arme, unheilbare „Kranke“ muss ja geschont werden, lebt jetzt gemütlich in der Anstalt“

„Tom, wir, alle Beteiligten, sind genauso zornig wie du über die Ungerechtigkeit
Ja ungerecht, traurig, bitter trifft den Nagel auf den Kopf
Aber so sind nun mal leider unsere Gesetze.
Kein Richter bestraft einen hochgradig Gestörten
Die überlassen die Bestrafung, bzw. Behandlung immer den Psychiatern
Jan wusste, dass Niko nicht in die Zelle kommt, er versucht erst gar nicht sich über das Gesetz zu stellen
Ich meine, er wirkt sehr gefasst über die psychiatrische Entscheidung des Irren...wahrscheinlich weil er damit rechnete
Mit Wut erreichst du gar nichts Tom.....akzeptiere genau wie Jan, dass selbst auch schlimmste Schwerverbrecher ein Recht auf Behandlung haben
Bei Niko bedeutet das nie wieder aus der Anstalt herauszukommen.... kannst also aufhören die Fäuste zu ballen"

Familie Maybach kehrte nach dem Shopping auf den Parkplatz zurück

Das laute Schimpfen und Geschrei dort konnte man gar nicht überhören
Es wurde ganz offensichtlich über eine Parkfläche gestritten, worauf schon 1 Auto mit halber Länge ordnungsgemäß eingeschert hatte
Ein 2. Auto stand noch ein Stück entfernt davon, schräg zum Einschlagen bereit

Aber gerade der Fahrer des eindeutig „zu spät“ gekommenen Wagens regte sich über alle Maßen auf
Er titulierte sein Gegenüber mit einem Schwalm von Kraftausdrücken, fuchtelte mit den Armen wild umher
Schrie immer wieder: "Das ist mein Platz, den habe ich mir ausgesucht, du verschwindest sofort aus der Parklücke"

Der andere Fahrer stammelte nur schockiert und eingeschüchtert: „Aber…aber als ich hier einbog waren Sie doch
noch weit entfernt…..Ahnte doch nicht, dass Sie gerade hier…..Ich verhielt mich ganz vorschriftsgemäß“

„Du…du Heini willst mich belehren, dir gebe ich gleich vorschriftsgemäß“ packte er den Armen am Kragen, schüttelte
ihn wild hin und her“


Da setzte sich Jan in Bewegung

„Bitte nicht Jan“ flüsterte Leni ängstlich

„Keine Sorge Schatz, ich lasse meine Fäuste in der Tasche“

Kurz darauf meinte Jan zu dem Wilden: „Nehmen Sie bitte Ihre Hände von dem Herrn und unterlassen Sie weitere
Bedrohungen“

„He….was willst du Pappnase denn“ wandte sich der Tobende perplex herum, krallte sich aber noch fester in sein „Opfer“

„Ich möchte, dass Sie den Mann in Ruhe lassen, Ihre Beleidigungen und Handgreiflichkeiten beenden
Wir wollen doch nicht, dass Jemand wegen einer Bagatelle Schaden erleidet, ausgerechnet auf einem Parkplatz
Es ist offensichtlich, dass der Herr vor Ihnen den Platz erreichte und fast schon ordnungsgemäß eingeparkt hat
Er hat nichts unrechtes getan, wofür also Ihre ganze Aufregung
Schauen Sie sich um, es gibt noch genügend freie Parkplätze“

„Zisch ab Pappnase, ich bekomme immer was ich will, auch diesen Parkplatz“ packte er den Armen noch fester am
Kragen, brüllte: „Mach den Parkplatz sofort frei, du Hanswurst. Von dir Blödmann lasse ich mich nicht austricksen“

„Mit Worten erreicht man bei Ihnen Sturkopf wohl gar nichts. Schluss jetzt“ ergriff Jan die Arme des Wilden und bog sie ganz
Polizeimanier auf den Rücken

„Du Halunke, loslassen, sofort loslassen…dich Schwein zeige ich an….das ist Freiheitsberaubung“

„Für die Anzeige geben ich Ihnen gerne meine Visitenkarte, aber erst wenn Sie im Auto sitzen und sofort davonbrausen
Ihrem "Opfer" rate ich aber noch Sie anzuzeigen….Bedrohung….leichte Körperverletzung, Beleidigungen
Notieren Sie sich doch schnell das Autokennzeichen von diesem unbelehrbaren Herrn, sonst entkommt er ungestraft“

Da riss sich der Wilde schnell los, rannte noch schneller zu seinem Auto und verschwand mit quietschenden Reifen

„Geht doch“ flüsterte Jan vor sich hin und wollte zu seinen Lieben zurückgehen

„Moment mal, ich möchte Sie einladen, mich für Ihre Hilfe erkenntlich zeigen, Herr….…“

„Maybach….aber für die unbedeutende Unterstützung ist keine Einladung nötig
Außerdem wartet meine Familie auf mich.
Haken Sie möglichst schnell den Vorfall ab und erledigen Sie Ihre Einkäufe oder was immer Sie vorhaben“

„Aber H. Maybach, warten Sie doch“

„Vielleicht sieht man sich mal wieder“ rief Jan über die Schulter, winkte kurz und kehrte schnell zu seinen Lieben zurück


„Polizist Maybach muss wohl immer und überall für Gerechtigkeit sorgen, Papa
Sollte das ein Vorgeschmack auf deinen baldigen Dienstantritt sein?“

„Na ja weißt du Benni, ewig kann ich nun Mal nicht den Geschädigten…Kranken geben“

„Hajo, weißt du eigentlich wann Jan wiederkommt?“

„Nie mehr...Bekloppte, Gestörte und irrsinnige Idioten haben bei der Polizei nichts zu suchen“

„Ina halte die Klappe, halte doch endlich mal die Klappe.
Jan wird wieder an seinem Tisch sitzen und dein geliebter Alex……der nimmt niemals diesen Platz ein“

„Sei dir mal nicht so sicher Tom. Es kommt sehr oft anders als man denkt“

„Für den Quatsch erübrigt sich jeder Kommentar, Ina
Aber Tom…Jan kann sich alle Zeit der Welt lassen
Sicher, bei unseren Besuchen erleben wir Jan locker, ruhig, ausgeglichen, befreit
Er scheint sich gut gefangen zu haben……..aber du kennst doch Jan
Wie es wirklich in ihm aussieht lässt er nicht heraus“

„Ich weißt Hajo, meine Frage sollte auch kein Drängeln sein
Hauptsache Jan wird wieder völlig o.k. Wir krempeln die Ärmel hoch…schaukeln das Baby schon“

„Aber ohne mich, für so einen durch geknallten Blödmann schufte ich doch nicht das Dreifache“

„Mit deiner Unterstützung rechnen wir sowieso nicht Ina, du verkriechst dich ohnehin meistens im Labor
Und weißt du was……ich erkläre die Hexenküche ab sofort zu deinem neuen Hauptarbeitsplatz
Dann kehrt ins Büro endlich Ruhe ein und wir können vernünftig arbeiten“




„Wolle….Wolle du hier in unserer Wohnung…….?
Habe ich etwa einen Termin vergessen oder gar schon mehrere?“

„Quatsch keinen Unsinn Jan…..darf ich erst mal reinkommen?“

Jan führte Wolle ins Wohnzimmer, drängelte: „Jetzt sage schon was los ist?“

Leni kam hinzu: „Das würde ich auch gerne erfahren Wolle. Dein Auftauchen bedeutet irgendwie nichts Gutes“

„Leni…Jan…. ich weiß gar nicht wie ich das erklären soll. Mir ist das Alles verdammt unangenehm“

Rene stammelte weiter: Jan, ich muss nicht betonen, dass du von mir grünes Licht zur Dienstaufnahme bekommst
Ja, ich bremste dich immer, wollte, dass du Unermüdlicher endlich mal richtig kräftig und lange durchpustest
Aber wir sind Freunde Jan, ich belüge dich nicht, kannst sofort ins Büro stürmen, wenn dir danach ist
Du hast dich mit deiner ungeheuren Psychostärke wieder aufgebaut, daran hochgezogen
Jan du warst bei allen Besuchen ehrlich, hast nichts verschwiegen, mir nichts vorgespielt, alles, aber wirklich alles raus gelassen
Vor mir sitzt der neue, alte KOK Maybach, mit allen Eigenschaften…..Charakterzügen wie eh und je
Wie zuvor wirst du wieder der KOK sein, Jan, der eifrig Fälle klärt, natürlich unter Beachtung aller Vorschriften, ruhig und beherrscht mit den Halunken umgeht
Waffengebrauch!!!...Kein Problem, ich drücke dir sofort eine Pistole in die Hand und du wirst auch nicht wild um dich knallen
Du warst immer verantwortungsvoll Jan, weißt welche schrecklichen Folgen eine Bleikugel hat“

„Wolle, du hältst mir einen langen Vortrag……aber ich werde das Gefühl nicht los, dass hinter jedem Satz einen großes Fragezeichen steht
Könntest du bitte endlich auf den Punkt kommen?“

„Gar nicht so einfach Jan. Gerade das fällt mir verdammt, aber verdammt schwer
Aber dir ist doch bekannt, dass immer wenn ein Beamter in ein Psychodrama verwickelt ist, dass an die Polizei-
Amtsärzte weitergeleitet werden muss“

„Ja das ist mir bekannt, ein normaler, bzw. automatischer Vorgang
Ich verstehe nur nicht worauf du hinaus willst
Du hast mich behandelt, erfolgreich behandelt, stellst mir ein positives Zeugnis aus
Sende deinen Abschlussbericht an die Psychiater „Besserwisser“ und gut ist“

„Leider nicht Jan, denn das letzte Wort haben immer die schlauen Amts-Weißkittel
Die kennen dich nicht, wissen nichts von dir
Aber die lassen sich nicht von ihren Bestimmungen abbringen
Im Klartext heißt dass, alle deren Psyche irgendwie gelitten hat, sei es nun schwer oder auch nur ein wenig, können nach der verbohrten Amtsansicht nur restlos in einer Nervenklinik geheilt werden
Die ganze „Heilung“ in den ausgesuchten Amtskliniken besteht aber nur darin, die Patienten bis unter die Haarwurzeln mit Antidepressiva und allen möglichen Psychomitteln vollzupumpen und sie in ihrem „Rausch“ dahinvegetieren zu lassen
Wenn die armen Kerle entlassen werden, wissen sie nicht mehr wo oben und unten, ob sie Männlein oder Weiblein sind
Wir hatten das leider schon Jan, du erinnerst dich bestimmt an Brecht und Müller?“

„Oh ja, leider, alle beide fleißige, gewissenhafte, nicht zuletzt humorvolle Kollegen, alle 2 von verrückten Psychopaten bedrängt.
Die Kollegen hätten die schlimmen Erlebnisse mit der Zeit bestimmt verarbeitet
Tragischer weise kehrten sie nach dem Aufenthalt in der Nervenklinik als Zombies zurück…sorry will die 2 nicht beleidigen
Aber in ihr altes Leben fanden Brecht und Müller doch nie wieder, wurden schnell dienstunfähig erklärt
Mit der knappen Frühpension können sie sich kaum über Wasser halten

...........Eine Hiobsbotschaft Wolle, so etwas Entsetzliches hast du mir noch nie vor den Bug geknallt
Damit ist amtlich, dass ich die nächste Zeit, vielleicht gar sehr lange in einer Anstalt eingesperrt bin
Wandere ich gleich morgen ein….hast du die Einweisungspapier schon dabei?“

„Wolle Nein….Bitte, bitte nicht…..das kannst, darfst du Jan nicht antun
Wie oft und wie lange soll unsere Familie denn immer wieder getrennt werden“

„Es verschwendet doch Niemand einen Gedanken daran, wie stark unsere Herzen bluten, Liebes
Ich gehe dann mal packen. Dann kann mich mein „Psycholgen-Freund“ gleich abführen“

„Setz dich Jan“ zog Wolle ihn herunter „und lasse mich aussprechen“

„Es gibt nichts mehr zu reden Wolle. Deine Ansage ist klar und eindeutig

„Höre zu Jan, bitte höre mir zu…………….."

"Jan....verdammt noch mal, ich setzte mich bei den allwissenden Weißkittel so für dich ein
Ich habe mir den Mund fusselig geredet, betont, dass ich dich zuerst und lange behandelt habe
Ihnen, gegen meine Überzeugung, recht gegeben, dass die endgültige Genesung in einer Nervenklinik erfolgen muss
Doch dann habe ich geschwindelt, behauptet, dass die Amtskliniken sowieso total überbelegt sind
Ich wies die hohen Amtsträger auf die anderen vielen Kliniken hin, mit sehr guten Ruf und mit sehr hohen Heilungserfolgen…..und was soll ich dir sagen Jan….“

„Wolle....Nach Rätselraten steht mir jetzt wirklich nicht der Sinn
Diese "mysteriösen Spielchen konnte ich noch nie ausstehen"

„Sorry Jan, aber du wirst es nicht glauben, die Amts-Psychiater erlaubten mir wirklich die Klinik auszusuchen
Ein kleines Dankeschön, weil sie so solange zur Bearbeitung deiner Krankenakte brauchten, ich dich hingegen seit der 1. Stunde therapierte“

„Beifall klatschen kann ich trotzdem nicht Wolle
Nervenklinik bleibt Nervenklinik, bzw. Anstalt mit Gitter vor den Fenstern und Türen
Gitterabgrenzung auf den Fluren…..gibt nichts schöneres als im Irren-Gefängnis eingesperrt zu sein“

„Jan so etwas würde ich dir nie antun, dass musst du eigentlich wissen
Aber in der Einrichtung von Dr. Berger, Axel, einem alten Freund von mir, fühlst du dich bestimmt wohl“

Jan zog die Stirn in Falten: „Aha….wohlfühlen…..Wellness-Luxus-Suite, weil Alex ein alter Freund von dir ist?????“

„Du hältst jetzt die Klappe Jan und hörst mir zu
Alex Behandlungsmethoden sind nicht vollpumpen und wegsperren
Seine Klinik ist keine geschlossene Anstalt, sondern frei und offen
Na ja, bis auf die ganz schweren Fälle, für die gibt es wirklich eine geschlossene Abteilung
Aber damit hast du nichts zu tun, diese Abteilung liegt in einem abgegrenzten Trakt
Jan, ich erzählte Alex von A-Z die komplette Niko-Hölle
Was der Irre dir alles Unfassbare angetan hat und auch, dass du eigentlich wieder dienstfähig bist, wenn…..
Ja wenn es die idiotischen Bestimmungen von den Amtsärzten nicht gebe
Glaube mir Jan, die Zimmer bei Alex sind schön eingerichtet, sogar mit Balkon oder Terrasse
Du nimmst nur die Tabletten, die du immer schluckst
Alex spritzt dir höchstens mal ein Beruhigungsmittel, wenn du sehr aufgeregt sein solltest oder dein Herz Galopp rast
Glaube kaum dass das eintritt, denn Alex lehnt strenge Behandlungspläne strikt ab
Er führt lange Gespräche mit dir und wenn du zu ihm so offen bist wie zu mir kommt ihr 2 blendend miteinander aus
Die Klinik bietet viele Sportmöglichkeiten incl. Schwimmhalle, langweilig wird es dir bestimmt nicht“

„Wirklich eine Supereinrichtung Wolle…..ich warte immer noch auf den großen Haken?“