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Orientierungslos

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Orientierungslos - Seite 3 Empty Re: Orientierungslos

Beitrag  cat Di 13 Nov 2012, 09:36

Am Abend trifft er sich wieder mit Caro. Sie tut geheimnisvoll und das macht Jan neugierig. Sie gehen ins Kino und danach noch in eine Bar.
Wieder wird es spät. Obwohl Caro es darauf anlegt, mit Jan die Nacht zu verbringen, lässt dieser sie spüren, dass das nicht geschehen wird.
Trotzdem treffen sie sich immer wieder.

Bis Donnerstag war Jan nicht mehr im Büro. Am frühen Morgen ruft Chris ihn an, um ihn noch einmal daran zu erinnern, dass er pünktlich im Gericht erscheinen soll.

Was er auch tut. ER macht seine Aussage und Chris Mandant wird freigesprochen. Alles ist froh, dass diese Verhandlung so gut ausgegangen ist. Als Chris nach der Urteilsverkündung mit Jan reden möchte, muss er feststellen, dass dieser schon weg ist.
ER macht sich Gedanken. Er hat die ganze Woche nichts von ihm gehört. Er hat ein wenig ein schlechtes Gewissen, ob er am Montag vielleicht zu grob zu ihm war.
Er verabschiedet sich von seinem Mandanten und fährt auf direktem Wege zu Jan nach Hause. Doch dort macht niemand auf. Er versucht es am Nachmittag, aber auch da steht er vor verschlossenen Türen.
Am Freitag das gleiche. Er klingelt, niemand macht auf.
Eine Nachbarin kommt von oben herunter.

Nachbarin: Der ist schon seit zwei Tagen nicht mehr zu Hause.
Chris: Wie?
Nachbarin: Ich hab ihn am Donnerstag das letzte Mal gesehen. In der Früh. Danach nicht mehr. Und... sie haben doch gestern auch schon geklingelt, oder?
Chris: Ja, das... das stimmt.
Nachbarin: Heute hab ich ihn auch nicht gesehen. Hab ein kleines Päckchen für ihn entgegengenommen.
Chris: Hat er denn gesagt, dass er wegfährt?
Nachbarin: Nein.
Chris: Gut.. danke.
Nachbarin: Vielleicht versuchen sie es ja mal auf dem Handy.
Chris: Mach ich.

Er geht nach unten und wählt Jans Nummer. Spricht auf die Mailbox.

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Beitrag  cat Di 13 Nov 2012, 09:40


Es ist Samstag und es ist Sonntag. Jan bleibt verschwunden.
Chris macht sich jetzt doch Sorgen. Er fährt zu Jans Eltern.

Andreas: Chris
Chris: Hallo Herr Maybach, entschuldigen sie, wenn ich heute am Sonntag störe.
Andreas: Was gibt’s denn?
Chris: Haben sie was von Jan gehört?
Andreas: Von Jan? (er nickt) Nein. Ehrlich gesagt, seit einer Woche nicht mehr. Ich war bei ihm zu Hause und hab versucht, ihn über Handy zu erreichen.
Chris: Scheiße.
Andreas: Jetzt komm erst mal rein.

Sie gehen ins Haus.

Chris: Ich hab ihn am Montag ziemlich zur Schnecke gemacht, weil er einen Gerichtstermin hat platzen lassen.
Andreas: Es ging ihm am Wochenende nicht so gut.
Chris: Stress mit der Ex, er hat mir davon erzählt. Aber.....
Andreas: Kein Grund einen wichtigen Termin sausen zu lassen, das sehe ich genauso.
Chris: Sicher, aber.... der Ton macht die Musik, Herr Maybach. Und ich bin nicht gerade zimperlich mit ihm umgegangen. Am Donnerstag war er dann pünktlich im Gericht und hat seine Aussage gemacht. Seitdem ist er ... verschwunden.
Andreas: Bei uns hat er sich nicht gemeldet.
Chris: Ob er ... zurück nach Leipzig ist?
Andreas: Also das würde ich ausschließen.
Chris: Aber irgendwo muss er doch sein. Ich.. ich mach mir langsam Sorgen.
Andreas: Jan ist alt genug. Er wird schon wissen, was er tut.
Chris: Na gut, wenn sie etwas von ihm hören, sagen sie mir Bescheid?
Andreas: Natürlich. Allerdings... glaube ich, dass er sich eher bei ihnen meldet, als bei uns.
Chris: Ich weiß nicht.
Andreas: Egal, wie’s läuft. Wir hören voneinander.
Chris: Auf jeden Fall. Danke.
Andreas: Schon gut.

Chris verlässt das Haus und fährt nach Hause.

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Beitrag  cat Di 13 Nov 2012, 09:44

Am nächsten Morgen ist Jan immer noch nicht aufgetaut. Chris entschließt sich, zur Polizei zu gehen.
Dort wird er gleich von Mike in Empfang genommen.

Mike: Aha, was hat denn der Rechtsverdreher auf dem Herzen.
Chris: Hör auf, Mike. Es ist wichtig.
Mike: (sieht sein ernstes Gesicht) Was ist denn los?
Chris: Jan....er ist verschwunden. Und ich möchte eine Vermisstenanzeige aufgeben.
Mike: Jetzt mal langsam. Setz dich.

Chris setzt sich und Mike bringt ihm eine Tasse Kaffee.

Chris: Danke.
Mike: Also, was ist jetzt mit Jan?
Chris: Er ist verschwunden. Seit Donnerstag.
Mike: Vielleicht ist er für ein paar Tage in Urlaub.
Chris: Ohne mir Bescheid zu geben? Immerhin arbeitet er für mich.
Mike: Was war denn am Donnerstag?
Chris: Er musste vor Gericht aussagen. Und als ich ihn nach dem Prozess sprechen wollte, war er schon weg. Seitdem versuche ich, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Vergeblich. Ich war auch schon bei seinen Eltern, aber... die haben auch nichts von ihm gehört.
Mike: OK, warte.

Er steht auf und holt eine Akte, setzt sich wieder zu ihm und holt ein paar Fotos aus dieser Akte, legt sie ihm vor. Er sieht einen Mann.

Chris: Wer ist das?
Mike: Roger Snider. Aus Amsterdam.
Chris: Und?
Mike: Er ist seit ein paar Tagen hier in Köln.
Chris: Mike, bitte... hör auf in Rätseln zu sprechen. Was hat dieser Mann mit Jans Verschwinden zu tun?
Mike: Ich weiß es nicht. Das heißt....er könnte etwas mit seinem Verschwinden zu tun haben, sofern er wirklich verschwunden ist und nicht irgendwo am Strand liegt und sich von der Sonne verwöhnen lässt.
Chris: Jan doch nicht.
Mike: Also, Snider steckt ziemlich tief im Drogengeschäft. Vor 14 Jahren war er hier in Köln ziemlich aktiv. Zusammen mit seinem Sohn Rafael. Wir hatten damals einen Beamten undercover in Sniders Truppe eingeschleust.
Chris: Jan?
Mike: Nein, nicht Jan. Aber als wir den Drogenring damals zerschlagen haben, kam es zu einer wilden Schießerei und Jan...... er hat Sniders Sohn erschossen.
Chris: Es war doch Notwehr, oder?
Mike: Hey, was glaubst du. Natürlich. Wenn Jan nicht geschossen hätte, dann wäre mein Kollege heute nicht mehr mit mir zusammen.
Chris: Und?
Mike: Snider wurde damals wieder in die Niederlande überführt. Ihm wurde dort der Prozess gemacht. Damals schwor er Rache für den, der seinen Sohn getötet hat.
Chris: Und dieser Snider ist wieder auf freiem Fuß?
Mike: Ja und hier in Köln. Möglicherweise sucht er hier den Mörder seines Sohnes.
Chris: Den er wohl gefundet hat.
Mike: Beruhige dich, Chris. Snider ist unter ständiger Beobachtung. Wir wissen, wo er sich aufhält. Ich nehme gleich Kontakt mit unserer Drohgenfahndung auf. Die wissen mit Sicherheit mehr.
Chris: OK, kann ich mitkommen? (sie schauen sich an) Bitte.
Mike: Ihr beide habt schon immer gerne zusammengehalten, stimmt’s?
Chris: Jan ist mein Freund, ja.
Mike: Also gut. Komm.

Sie fahren gemeinsam zu den Kollegen der Drogenfahndung.

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Beitrag  cat Di 13 Nov 2012, 09:50


Max: Hey Mike, so früh schon auf den Beinen?
Mike: Ja. Morgen.
Max: Was kann ich für dich tun?
Mike: Max, das ist Chris Keller, Rechtsanwalt und ein Freund von mir.
Max: Hallo. (sie geben sich die Hand)
Mike: Es geht um einen gemeinsamen Freund von uns. Jan Maybach.
Max: Ja?
Mike: Er ist verschwunden.
Max: Und was hab ich damit zu tun?
Mike: Ich vermute, dass Snider hinter seinem Verschwinden steckt.
Max: Unser Snider? (er nickt) Und wie kommst du darauf?
Mike: Er hat damals dem Mörder seines Sohnes Rache geschworen.

Es wird für einen Moment geschwiegen. Max schaut Chris an, dann wieder Mike.

Max: Jan Maybach?
Mike: Ja. Er war damals einer von uns und hat Rafael Snider mit einer Kugel tödlich getroffen.
Max: Verstehe. Und du glaubst jetzt, dass Snider hinter der Sache steckt.
Mike: Wäre schon möglich. Du weißt doch genau, wo er sich zur Zeit aufhält, oder?
Max: Warte mal.

Er geht zum Schreibtisch und sucht nach einer Akte, kommt mit ein paar Fotos wieder.

Max: Ist das euer Freund?

Er gibt Mike ein Foto, auf dem Caro und Jan zu sehen sind.

Chris: Ja. Ja, das ist Jan.
Mike: Wer ist die Frau?
Max: Eine von Sniders Gespielinnen. Er hat ne Menge davon und die tun alles, was er von ihnen verlangt.
Chris: Dann hat sie sich an Jan rangemacht.
Mike: Hat er mal von ihr erzählt?
Chris: Nein. Jan ist .... er ist eigentlich in festen Händen. Er würde nie etwas mit einer anderen Frau anfangen.
Mike: Tja, das hier, würde ich sagen, spricht nicht gerade für seine Treue.
Chris: Sie hat ihn mit Sicherheit reingelegt.
Max: Könnte schon sein. Sie war der Köder und euer Freund hat angebissen.
Chris: Scheiße.
Max: Jetzt mal langsam. Wir wissen genau, wo sich Snider im Moment aufhält. Wir werden uns in der Szene umschauen und wenn wir einen Anhaltspunkt auf den Aufenthaltsort eures Freundes haben, sag ich dir Bescheid. OK?
Mike: Danke Max.
Max: Das alles muss nichts zu bedeuten haben. Aber wir werden der Sache nachgehen.
Mike: OK. Dann.... warte ich auf deinen Anruf.
Max: Ja. Bis dann.

Mike und Chris verlassen das Präsidium. Sie sind beide ruhig. Denken das gleiche.

Chris: Mike, du kennst diesen Snider. Würde er Jan wirklich umbringen?
Mike: Ja. Er ist kaltblütig und unberechenbar. Und genau das macht mir Sorgen.

Chris geht an ihm vorbei. Ist total aufgewühlt. Mike merkt das, geht zu ihm.

Mike: Hey, Max ist ein verdammt guter Polizist. Er wird Jan finden, ganz bestimmt.
Chris: Hoffentlich ist es noch nicht zu spät.
Mike: Wir müssen ihm jetzt einfach vertrauen. Komm.

Sie fahren zurück in Mike’s Büro.


Max veranlasst in der Zwischenzeit alles, um sich über Sniders Aktivitäten informieren zu lassen.

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Beitrag  cat Di 13 Nov 2012, 09:54

Zur gleichen Zeit ist es Jan, der nervös auf und ab geht. Caro ist bei ihm und beobachtet ihn.

Caro: Jetzt komm mal wieder runter, Jan.
Jan: Was soll das? Seit 4 Tagen sind wir hier eingesperrt.
Caro: Es wird bald ein Ende haben. Komm schon. Warum nimmst du nicht einen Schuss. Du wirst sehen, wie gut es dir danach geht.
Jan: (packt ihren Arm) Warum tust du so etwas? Das Zeug bringt dich doch nur um.
Caro: Ach was. Ich hab das alles unter Kontrolle. Ich nehme nicht zu viel und auch nicht zu wenig. Genau das richtige Mittelmaß. Du solltest es wirklich einmal versuchen.

Er drückt sie weg.
Seit 4 Tagen sind sie nun in diesem großen Raum eingesperrt. Der Raum ist gemütlich eingerichtet. Eine kleine Küche, ein großes Bett und ein seperater Raum mit WC und Waschbecken.

Jan: Wem gehört das hier alles?
Caro: Das darf ich dir nicht sagen, Jan.
Jan: Du hast es von Anfang an auf mich abgesehen, hab ich Recht?
Caro: Ich sollte Kontakt mit dir aufnehmen. Und ich bin froh, dass ich es getan habe. Jan, ich..... ich liebe dich.

Sie will ihre Arme um seinen Hals schlingen. Jan jedoch wehrt sie ab.

Jan: Ich fass es nicht. Du bist doch total durchgeknallt. Seit wann spritzt du dir das Zeug schon?
Caro: Seit einem Jahr.
Jan: Klasse.
Caro: Ich kann jederzeit damit aufhören.
Jan: Das kann man sich auch einreden.
Caro: Tu ich nicht.

Die Tür geht auf und wieder kommt der Mann herein, der schon die letzten 4 Tage immer mal wieder reingeschaut hat, um nachzusehen, ob alles in Ordnung ist.

Caro: Was ist? Wie lange sollen wir hier eigentlich noch warten? Ich brauch was.
Mann: Der Boss kommt heute noch vorbei. Also...entspannt euch, ja?

Er verschwindet wieder. Jan weißt nicht, was das alles zu bedeuten hat. Aber er ahnt nichts Gutes.

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Beitrag  cat Di 13 Nov 2012, 10:00


Snider ist auf dem Weg zum Versteck. Er weiß, dass ihm die Polizei im Nacken sitzt. Durch ein geschicktes Ablenkungsmanöver gelingt es ihm schließlich, die Polizei abzuhängen.
Sein Weg führt ihn direkt an das Rheinufer. Dort steht ein sehr schönes altes Hausboot.
Mit ihm gehen zwei Männer an Bord.
Als Jan den Schlüssel hört, zuckt er leicht zusammen. Dann lässt er die Tür nicht mehr aus den Augen, wartet.
Zuerst kommen die beiden Männer herein und danach Snider.

Caro: Endlich.

Sie geht auf ihn zu, will ihn umarmen. Er jedoch holt aus und schlägt ihr ins Gesicht. Sie taumelt nach hinten. Snider und Jan lassen sich nicht aus den Augen. In Jan arbeitet es. Er kennt diesen Mann, aber woher? Snider merkt das.

Snider: Na? Sie wissen noch, wer ich bin?
Jan: Ich.....
Snider: Kein Problem, ich helfe ihnen gerne auf die Sprüge. Ist jetzt gut 14 Jahre her.
Jan: (überlegt eine Weile) Snider. Roger Snider. Sie wurden damals in die Niederlande abgeschoben.
Snider: Wo man mir meinen Prozess machte. Ja, genau. Und sie wissen bestimmt noch, was ich dem Mörder meines einzigen Sohnes versprochen habe?
Jan: Er ist mir ins Visier gelaufen.
Snider: Klar. Aber sie müssen sich mir gegenüber nicht verteidigen. Ich hab sie und sie werden für das, was sie mir angetan haben, büßen.

Er langt jetzt in seine Jackentasche und holt zwei kleine weiße Briefchen heraus. Caro weiß sofort, dass es was zu spritzen gibt. Sie wartet ja schon seit zwei Tagen darauf.
Sie geht zu ihm, kann es kaum abwarten.

Caro: Warum hast du mich so lange warten lassen?
Snider: Vorfreude ist doch dich schönste Freude, oder?
Caro: Jetzt gib schon her.
Snider: Moment, mein Schatz, nicht so stürmisch. Willst du deinem Freund nicht helfen? Ich bin mir sicher, dass er darin überhaupt keine Erfahrung hat.
Caro: Klar helf ich ihm. Aber ich fürchte, er will gar nicht.
Snider: Und ob er will. Er weiß es nur noch nicht.

Snider dreht sich wieder zu Jan. Der bekommt es jetzt doch mit der Angst zu tun.
Snider geht auf ihn zu, Jan geht zurück, bis er an eine Wand stößt und nicht weiter kann.

Snider: Was ist? Spüren sie die Angst? Das ist gut.
Jan: Was soll das?
Snider: Ich könnte sie....natürlich erschießen. Aber..... das wäre .... zu einfach. Ich habe all die Jahre gelitten. Immer wieder liefen die Bilder vor mir ab, wie mein Sohn in meinen Armen starb. Durch ihre Kugel.
Jan: Wenn ihn einer auf dem Gewissen hat, dann ja wohl sie selbst

Snider gefällt Jans Ton nicht und er schlägt ihn mit voller Wucht ins Gesicht. Jans Kopf fällt zur Seite und er blutet an der Lippe.

Snider: Sie haben ihn erschossen. Er hatte überhaupt keine Wahl. Und jetzt werden sie leiden. Aber ganz langsam. Versprochen.

Er schnippt mit dem Finger und einer der Männer richtet alles für den Schuss.
Caro beobachtet das Ganze.
Wenig später sind die beiden Heroinspritzen fertig.
Caro nimmt ihre selbst in die Hand und setzt sich in eine Ecke. Sie kann nicht länger warten. Die Männer beobachten sie und es dauert nicht lange, bis sie sich die Spritze gesetzt hat.
Nun nimmt einer der Männer die andere Spritze in die Hand und geht auf Snider zu.
Der nimmt sie. Jan und er lassen sich nicht aus den Augen. Jan weiß, dass er da nicht wieder rauskommt.

Snider: Ziehen sie ihren Ärmel nach oben. (Jan weigert sich) Bitte. Ich.... ich würde ungern Gewalt anwenden wollen.

Jan weigert sich immer noch. Dann kommen die beiden Männer zu ihm. Einer hält ihn fest und der andere zieht ihm den Ärmel seines Sweatshirts nach oben.
Jan versucht sich zu wehren, aber die beiden Männer sind wesentlich stärker.
Sie drücken ihn jetzt auf den Boden. Einer der Männer präsentiert seinem Chef Jans rechten Arm. Dann geht alles ziemlich schnell. Er setzt die Spritze und wenig später ist es Jan, der merkt, wie das weiße Gift in ihm arbeitet.

Die drei Männer verschwinden wieder. Caro, die sich mittlerweile von ihrem Schuss erholt hat, fühlt sich wie auf Wolke 7. Sie geht zu Jan, dem es total schwindlig ist.

Caro: Das geht gleich vorbei. Ist beim ersten Mal immer so. Aber du wirst sehen, dass es dir gleich viel besser gehen wird. Es gibt nichts Schöneres. Komm.

Sie hilft ihm auf und sie lassen sich auf das Bett fallen.
Bei Jan dreht sich alles. Nur langsam kommt er wieder zu sich. Hat jetzt das Gefühl wohliger Wärme. Er schaut um sich.

Caro: Und? Ist das nicht ein herrliches Gefühl? So... als ob du schweben würdest. Vergiss alles um dich herum, Jan. Es gibt nur noch uns beide. Niemand sonst. Keine Sorgen mehr, keine Ängste.... lass dich fallen.

Sie fängt an, ihn zu küssen und es ist offensichtlich, was sie mit ihm vorhat. Jan kann sich dem allem nicht mehr wehren. Möchte er auch gar nicht mehr. Er hat jetzt selbst das Gefühl von Schwerelosigkeit. Er geht voll darauf ein und die beiden schlafen miteinander. Wenig später liegen sie völlig erschöpft zusammen und schlafen ein. Obwohl sich Jan dagegen wehren möchte. Aber es wird plötzlich alles dunkel, bekommt nichts mehr mit.

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Beitrag  cat Di 13 Nov 2012, 10:03


Draußen ist es Max, der nicht verstehen kann, dass seine Leute Snider verloren haben.

Max: Verdammt noch mal, wie konnte das passieren?
Polizist: Er hat uns reingelegt.
Max: Reingelegt, reingelegt. Ich kann’s nicht mehr hören.
Pit: Max?
Max: Was ? (sein Kollege kommt zu ihm)
Pit: Ich hab gerade einen Anruf bekommen. Snider wurde am Rheinufer gesehen.
Max: Was zum Teufel macht der am Rheinufer?
Pit: Soll ich mal einen Suchtrupp dorthin schicken? Immerhin stehen dort ein paar nette Hausboote. Wären doch ein ideales Versteck für einen Menschen.
Max. Ja, du hast Recht. Leite das in die Wege und sag mir Bescheid, wenn sich was tut.
Pit: OK.

Pit schwirrt ab und nimmt sich eine Handvoll Beamte, um an besagtem Rheinufer Ausschau zu halten.
Nach über einer halben Stunde haben sie schon vier Hausboote durchsucht. Aber alles negativ.
Sie kommen an ein weiteres Boot. Aber es öffnet niemand auf ihr Klopfen. Pit nimmt deshalb sein Werkzeug und macht sich über das Schloss her.
Es dauert nicht lange und er hat es geknackt.
Sie gehen hinein und finden nun Jan und Caro, die immer noch im Bett liegen und schlafen.
Einer der Männer geht auf die beiden zu. Zuerst fühlt er den Puls bei der Frau.

Mann: Tot.
Pit: Und der Mann?
Mann: (fühlt den Puls) Puls ganz schwach.
Pit: Scheiße.

Er nimmt sein Handy und ruft sofort nach der Rettung.. Danach meldet er seinem Freund und Kollegen, dass sie Jan und Caro gefunden haben.

Max: Danke Pit. Ich fahr in die Klinik. Und du... du lässt das Boot komplett auf den Kopf stellen. Ich brauche irgendwas, was Snider überführt.
Pit: Geht klar.

Max nimmt sein Handy und wählt Mikes Nummer. Der ist inszwischen wieder mit Chris in seinem Büro gelandet.

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Beitrag  cat Di 13 Nov 2012, 10:15

Mike: Max, gibt’s was Neues?
Max: Wir haben sie gefunden.
Mike: Echt? (er ist jetzt hellwach und auch Chris lässt ihn nicht mehr aus den Augen) Wie geht es ihnen?
Max: Die Frau ist tot. Überdosis, wenn du mich fragst. Und dieser Maybach.... sein Puls war nur noch sehr schwach.
Mike: (sein Gesicht wird ernst, Chris bekommt es mit der Angst zu tun) Scheiße. Wo bringt ihr ihn hin?
Max: Uniklinik.
Mike: Gut, dann treffen wir uns dort.
Max: Ja.

Mike legt auf und Chris wartet.

Chris: Was ist los?
Mike: Sie haben Jan gefunden. Aber......
Chris: Verdammt noch mal Mike, rede!
Mike: Sieht nicht gut aus. Komm.

Sie fahren in die Klinik, wo Max schon auf sie wartet.

Mike: Max, was ist denn genau passiert?
Max: So wie’s aussieht, hat Snider beiden eine Überdosis Heroin verabreicht. Die Frau ist tot.
Chris: sie war bei ihm?
Max: Laut meinem Kollegen lagen beide im Bett..... nackt. Ich muss nicht weiter ausholen, oder?
Chris: Scheiße.
Max: Hat ihr Freund ein Drogenproblem?
Mike: Was soll das Max. Jan hat noch nie was mit Drogen zu tun gehabt.
Max: Ist ja gut. Ich frag ja nur aus dem Grund, da er möglicherweise das ganze noch mal ohne irgendwelche Folgen übersteht. Er ist Erstkonsument. Und so wie er auf dem Foto aussah, körperlich in guter Verfassung.
Chris: Das ist er ja.
Max: Dann dürfte er noch mal davon kommen.
Mike: Hoffentlich.

Die Warterei beginnt nun.
Nach fast zwei Stunden kommt endlich ein Arzt zu ihnen.

Mike: Endlich, warum dauert das so lange?
Arzt: Wir sind keine Hexer, Herr Kommissar.
Mike: Tut mir Leid. Wie geht es Jan Maybach?
Arzt: Also er hat eine ziemlich hohe Konzentration Heroin im Blut. Das wird eine Zeit lang dauern, bis der Körper das wieder ausgeschieden hat.
Aber... ich denke, dass er keine bleibenden Schäden davon tragen wird.
Chris: Gott sei Dank.
Mike: Können wir zu ihm?
Arzt: Ich wusste, dass die Frage kommt.
Max: Hören sie, er ist der einzige, der uns sagen kann, wer ihm das Zeug verpasst hat. Und ich möchte das Schwein kriegen.
Arzt: Natürlich. Aber... nur 5 Minuten. Länger kann ich nicht verantworten. Er braucht Ruhe.
Max: 5 Minuten. Ist vollkommen ausreichend, Doc.
Arzt: Gut, dann... kommen sie.

Er führt sie in Jans Zimmer. Er hängt am Tropf, ist bei Bewusstsein.
Chris ist zuerst bei ihm.

Chris: Jan?
Jan: Chris.
Chris: Mensch, was machst du denn für Sachen, Junge. (Jan versucht zu lächeln)
Mike: Immer Ärger mit dir.
Jan: (dreht sich zu ihm) Hey, Mike, was machst du denn hier?
Mike: Na dreimal darfst du raten. Jan, das ist ein Kollege von mir Max Haller. Er ist Hauptkommissar bei der Drogenfahndung.
Jan: Hallo.
Max: Hallo. Wie fühlen sie sich?
Jan: Müde.
Max: Ich bin auch gleich wieder verschwunden. Herr Maybach, wer hat ihnen das Heroin gespritzt? War es Snider?

Jan nickt nur.

Jan: Wie... wie geht es Caro? (er sieht nun, wie sich die Männer gegenseitig anschauen) Was ist? Geht es ihr gut?
Mike: Jan..... sie.... sie ist tot. Sie hat die Dosis nicht überlebt.
Jan: Nein, ich..... das....

Er ist jetzt entsetzt darüber, kann es nicht fassen.
Die Geräte an denen er angeschlossen ist, fangen wild an zu piepen.

Chris: Jan beruhige dich.

Aber Jan kann sich nicht beruhigen. Er ist viel zu aufgeregt. Der Arzt kommt sofort mit einer
Schwester zu ihnen.

Arzt: Gehen sie.
Chris: Aber....
Arzt: Verlassen sie den Raum, bitte.

Die Schwester zieht eine Spritze auf und der Arzt verabreicht sie Jan. Der kommt daraufhin wieder zur Ruhe, schläft aber ein.

Arzt: Lassen sie ihn nicht aus den Augen, Schwester.
Schwester: Ja Doktor.

Der Arzt geht nach draußen. Er sieht die ernsten Gesichter der drei Männer.

Arzt: Er darf sich nicht aufregen.
Max: Es tut mir Leid. Aber....
Arzt: Ich möchte sie bitten, erst morgen wieder zu kommen. Dann wird es ihm schon etwas besser gehen.
Max: Ja natürlich. Danke Doktor.

Der Arzt lässt die drei nun alleine.

Max: Ja, dann ... werde ich mich mal mit Snider beschaffen.
Mike: Ich hoffe, du kriegst diesen Mistkerl.
Max: Drück mir mal die Daumen, dass die Spusi was Brauchbares auf dem Boot gefunden hat.
Mike: Mach ich. Tschüß.
Max: Machs gut.

Er geht. Chris bleibt mit Mike alleine zurück. Sie schauen sich an.

Mike: Komm, ich spendier uns jetzt einen Drink.
Chris: OK.

Sie gehen in eine unmittelbare Kneipe und trinken ein Bier. Danach verabschiedet sich Mike von Chris.

Mike: Wir sehen uns.
Chris: Ja.
Mike: Kann ich dich noch irgenwohin bringen?
Chris: Nein, lass mal. Ich geh jetzt ganz gern zu Fuß.
Mike: OK. Tschüß.
Chris: Tschüß.

Chris schaut ihm noch nach. Er geht aber nicht nach Hause, sondern wieder in die Klinik. Er will Jan jetzt nicht alleine lassen. Er überlegt, ob er seine Eltern anrufen soll, lässt es aber.
Er möchte wirklich erst abwarten, wie es mit ihm weiter geht.
Er verbringt die Nacht im Aufenthaltsraum. Am nächsten Morgen wird er von Max geweckt.


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Beitrag  cat Mi 14 Nov 2012, 09:57

Max: Morgen.
Chris: Morgen.
Max: Jetzt sagen sie bloß, sie haben die ganze Nacht hier verbracht.
Chris: Ich konnte nicht nach Hause. Und? Konnten sie Snider festnageln?
Max. Er hat die Nacht über in U-Haft verbracht, aber ich kann ihm nicht wirklich was Nachweisen.
Chris: Aber Jans Aussage.
Max: Eine Aussage unter Drogeneinfluss. Hinzu kommt, dass die beiden etwas verbindet. Auf dem Boot haben wir auf jeden Fall nichts gefunden, was die Anwesenheit Sniders betrifft.
Chris: Scheiße, das heißt, der Typ kommt ungeschoren davon.
Max: Na ja, nicht unbedingt. Ich muss noch mal mit Maybach sprechen. Kommen sie mit?
Chris: Klar.

Sie gehen gemeinsam zum behandelnden Arzt. Der erkennt die beiden schon von Weitem.

Arzt: Guten Morgen, sie können es wohl gar nicht abwarten, hm?
Max: Es tut mir Leid, aber mir läuft die Zeit davon. Ich muss unbedingt mit dem Patienten reden. Wie geht es ihm?
Arzt: Er ist wach und ansprechbar.
Chris: Und... die Drogen?
Arzt: Sie meinen, ob er irgendwelche Entzugserscheinungen hatte?
Chris: Zum Beispiel.
Arzt: Nein. Das heißt aber nicht, dass er sie nicht noch bekommt. Wir müssen abwarten. Kommen sie.

Er führt sie ins Zimmer. Jan schaut in Richtung Tür und erkennt zuerst Chris.

Jan: Chris.
Chris: Mann Junge, was machst du nur für Sachen.

Jan schaut nun Max an. Die beiden lassen sich nicht aus den Augen.

Max: Sie wissen noch, wer ich bin?
Jan: Ich.. ich hab sie schon mal gesehen, aber....
Max: Wir haben gestern kurz miteinader gesprochen. Hauptkommissar Haller, Drogenfahndung. Sie ... haben mir gestern gesagt, dass Snider ihnen die Spritze verabreicht hat. Bleiben sie dabei?
Jan: Ja, ich... ich denke schon.
Max: Sie denken nur? Wissen sie es nicht mehr?
Jan: Ich... ich kann mich nicht mehr genau erinnern.

Sie schauen ihn fragend an.

Jan: Was ist gestern passiert?
Chris: Die Polizei hat dich mit einer Überdosis Heroin auf diesem Hausboot gefunden.
Jan: War ich alleine?
Max: Nein, eine Frau war bei ihnen.
Jan: JA, jetzt wo sie es sagen. Caro... hieß sie glaube ich.
Max: Carola Weiler. Eine Gespielin von Snider. Er hat sie auf sie angesetzt.
Jan: Ja, kann sein. Was ... was ist mit ihr?
Chris: Sie hat sich auch einen Schuss gesetzt.
Jan: Stimmt. Sie... sie hat regelrecht darauf gewartet. Liegt sie auch hier? (Chris und Max schauen sich an) Was ist?
Chris: Jan, sie hat diese Dosis nicht überlebt.
Max: Sie lag neben ihnen im Bett. Für sie kam jede Hilfe zu spät.
Jan: Wir... lagen im Bett? Ist... ist da irgendwas passiert, was ich wissen müsste?

Er bekommt keine Antwort.

Jan: Bitte, sagen sie mir die Wahrheit.
Max: Herr Maybach, als man sie fand, lagen sie.... nackt im Bett.
Jan: Hab ich... ich meine.. hab ich mit ihr geschlafen?
Chris: Ich bitte dich Jan, was spielt das denn jetzt für eine Rolle.
Jan: Eine sehr große. Also .. hab ich?
Max: Ja.
Jan: Scheiße. Wie soll ich .. wie soll ich das Leni erklären?
Chris: Jan jetzt beruhige dich. Du warst doch gar nicht du selbst. Du standst unter enormen Drogeneinfluss. Kannst dich selbst ja noch nicht mal daran erinnern.
Max: Herr Maybach, denken sie nach. Ist auf dem Boot, als Snider kam, irgendetwas passiert, was für uns noch wichtig sein könnte. Er behauptet nämlich, nie auf diesem Boot gewesen zu sein.
Jan: Ich weiß nicht. (es herrscht eine Weile Schweigen) Er... er hat mir ins Gesicht geschlagen.
Max: Ihre kleine Wunde hier im Mundwinkel?
Jan: (fasst dorthin, spürt aber nichts) Ja. Ich.. ich hab geblutet.
Max: Na das ist doch was. Mit welcher Hand hat er zugeschlagen?
Jan: Mit der rechten. Er... er hatte einen etwas merkwürdigen Ring am Finger.
Max: Das stimmt. Eine Art Sigelring. OK, das müsste reichen. Wenn ich darauf Blut nachweisen kann... ihr Blut, dann haben wir ihn. Dann kann er nicht mehr behaupten, sie nicht gesehen zu haben. Danke.

Er verschwindet und lässt die drei alleine.

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Beitrag  cat Mi 14 Nov 2012, 10:02


Jan: Doktor, wann kann ich nach Hause?
Arzt: Herr Maybach, sie brauchen Ruhe.
Jan: Mir geht es gut und Ruhe hab ich zu Hause auch.
Chris: Jan, was soll das. Man hat dich unter Drogen gesetzt. Dein Körper wird noch eine ganze Weile brauchen, bis er das verarbeitet hat.
Arzt: Ihr Freund hat Recht. Wir wissen nicht, wie ihr Körper in ein paar Stunden reagiert. Wenn er merkt, dass etwas fehlt.
Jan: Ich bin nicht drogensüchtig.
Arzt: Das habe ich auch nicht gesagt. Aber ihr Körper könnte danach verlangen. Ohne dass sie das kontrollieren können. Und dann wäre es wirklich besser, sie sind in ärztlicher Obhut.
Jan: Sie können mich nicht festhalten.
Arzt: Nein. Nein, das kann ich nicht. Aber ich appeliere einfach mal an ihre Vernunft.
Chris: Jan, bitte. Es ist doch auch in deinem Interesse.
Jan: Ich will nach Hasue. Und zwar jetzt.
Arzt: Also gut. Wenn sie unbedingt darauf bestehen. Aber gutheißen tu ich das nicht.
Jan: Ich werde die entsprechenden Papiere unterschreiben, Doktor.
Arzt: Darum geht es nicht. Ich werde alles in die Wege leiten.

Er verlässt jetzt das Zimmer.
Jan setzt sich auf.

Chris: Warum gönnst du dir nicht noch ein paar Tage Ruhe.
Jan: Das tu ich, aber zu Hause. Ich hasse Krankenhäuser.
Chris: Ich seh schon, dich umzustimmen hat keinen Zweck.
Jan: Hast du mit meinen Eltern gesprochen?
Chris: Nein, ich war vor ein paar Tagen bei ihnen, weil du verschwunden warst. Ich dachte, sie wüssten vielleicht, wo du steckst.
Jan: Gut. Sie müssen davon nichts wissen.
Chris: Hältst du das für gut?
Jan: Ja.
Chris: Na ja, deine Entscheidung.
Jan: Ganz recht.

Wenig später hat sich Jan angezogen und die Entlassungspapiere unterschrieben.
Kurze Zeit später sitzt er im Taxi und fährt nach Hause. Chris geht in seine Kanzlei.

Zu Hause angekommen, setzt er sich auf die Couch und schaut umher. In der einen Ecke der Cauch findet er ein Gummitier, das Charlotte vergessen hat, als sie hier waren. Er nimmt es in die Hand und wird nachdenklich.
Er will aufstehen, aber ihm wird plötzlich übel und alles fängt an sich zu drehen.
Er stützt sich ab und lässt sich dann wieder auf die Couch fallen. Er legt sich hin, schläft ein.

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Beitrag  cat Mi 14 Nov 2012, 10:08


Am nächsten Morgen wacht er auf und friert. Er zittert und hat Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Es tritt nun genau das ein, was der Arzt ihm beschrieben hat.
Er schafft es bis in die Küche und dort holt er sich eine Fiebermittel. Danach dauert es eine Weile bis es ihm wieder etwas besser geht.
Sein Körper zeigt Entzugserscheinungen. Er duscht und zieht sich um. Dann verlässt er die Wohnung um an einen Ort zu fahren, den er als Polizist noch sehr gut kennt. Ein Umschlagplatz für Drogen.
Ein Dealer erkennt ihn und geht auf ihn zu.

Mann: Hey, was willst du hier?
Jan: Ich brauch was, nicht viel, aber....
Mann: (sieht seinen Zustand) Was bestimmtes?
Jan: Ist mir egal, ich...... was hast du denn?
Mann: Komm mit.

ER geht mit ihm in ein altes Lagerhaus. Dort hat er eine Menge Zeug. Tabletten und auch Stoff.
Er merkt aber auch, dass Jan auf dem Gebiet ein Anfänger ist.

Mann: Bist du en Bulle?
Jan: Ich? Nee, wie kommst du darauf?
Mann: Mein nur. Du... bist nicht der typische Junkie.
Jan: Na und? Was ist jetzt.
Mann: Hast du dir schon gespritzt? (er nickt nur) OK, dann kannst du das hier nehmen. Ist ganz gut.

Er gibt ihm ein kleines weißes Plastikbriefchen.

Jan: Wie viel?
Mann: 50.
Jan: OK, hier.

Er holt einen Schein aus seiner Tasche und gibt ihm das Geld. Er will gehen, aber der Typ hält ihn fest.

Mann: Hey, hast du nicht was vergessen? (Jan versteht nicht) Warte.

Er geht auf einen Tisch zu und holt ein Spritzbesteck.

Mann: Ohne das, geht’s nicht.
Jan: Klar. Danke. Was kriegst du?
Mann: Vergiss es. Geht auf Kosten des Hauses.
Jan: Danke.

Er verschwindet wieder und fährt nach Hause. Dort legt er alles fein säuberlich auf den Küchentisch und lässt es nicht aus den Augen.
Er will nicht. Er darf nicht.
Die Gedanken spielen Achterbahn. Er nimmt die Spritze,legt sie wieder hin.
Dann fängt er wieder an zu zittern. Er ist nicht mehr sich selbst, bekommt Schmerzen.
So starke Schmerzen, dass er sich die Spritze richtet und sie sich injiziert.
Danach dauert es eine Weile bis er merkt, dass es ihm wieder besser geht.

Er fährt zu seinen Eltern, weiß er ja von Chris, dass sie von seinem Verschwinden wussten.

Hannelore: Jan, das ist ja eine Überraschung. Komm rein.
Jan: Hallo Mama.
Hannelore: Sag mal, wo warst du denn die ganze Zeit?
Jan: War für ein paar Tage weg. In... Hamburg.
Andreas: Was machst du denn in Hamburg?
Jan: Wollte mir die Stadt anschauen.
Andreas: So, wolltest du.
Hannelore: Du sieht aber gar nicht gut aus. Ist denn wirklich alles in Ordnung?
Jan: Ja Mama. Mir geht es gut.
Andreas: Chris weiß Bescheid? Der hat sich nämlich mächtig Sorgen gemacht.
Jan. Ich hab schon mit ihm gesprochen.
Andreas: Hat er dich rausgeschmissen?
Jan: Warum sollte er das tun?
Andreas: Einfach Urlaub zu nehmen, ohne dem Arbeitgeber Bescheid zu geben. Das ist keine Art, Jan.
Jan: Mag sein, aber er hat meine Entschuldigung akzeptiert.
Hannelore: Und hast du Leni angerufen?
Jan: Nein.
Andreas: Jan, ich finde du solltest dieser Geschichte mit Spanien keine allzu große Bedeutung schenken.
Jan: Tu ich aber. Und wenn es euch nichts ausmacht, dann würde ich gerne über dieses Thema nicht mehr reden, OK?
Hannelore: Beruhig dich doch. Komm, setz dich zu uns. Ich hab gerade frischen Tee aufgekocht.
Jan: kann ich ein Glas Wasser haben?
Hannelore. Sicher.

Sie schenkt ihm ein Glas Wasser ein, dass er in einem Zug leer trinkt.
Er bleibt noch eine Weile und fährt dann zu Chris in die Kanzlei.

Chris: Hey, was machst du hier?
Jan: Nach dem rechten sehen? Gibt’s was zu tun?
Chris: Also wenn, dann ganz bestimmt nicht für dich. Nach dem, was du die letzen Tage so erlebt hast. Wie fühlst du dich?
Jan: Gut.
Chris: Kein Frieren oder Zittern? Unwohlsein oder Erbrechen?
Jan: Nein.

Er geht an ihm vorbei, schaut zum Fenster raus.

Chris: Also... ich mach in zwei Stunden Feierabend. Was ist? Unternehmen wir noch was zusammen?
Jan: Was ist denn mit deiner Bekannten?
Chris: Nichts.
Jan: Mein Freund, du und die Frauen.
Chris: Tja....ist eben nicht jeder so bodenständig wie du.
Jan: Sehr witzig.
Chris: Warst du bei deinen Eltern?
Jan: Vorhin, ja. Ich hab ihnen gesagt, dass ich in Hamburg war.
Chris: Jan Jan.
Jan: Was? Hör zu, sie müssen von der ganzen Sache nichts erfahren.
Chris: Ich hab’s kapiert. Also was ist jetzt. Ziehen wir noch um die Häuser?
Jan: Sei mir nicht böse, aber. .... ich möchte heute noch mal früh ins Bett.
Chris: So gefällst du mir schon viel besser. Wenn du dich morgen fit fühlst, darfst du gerne wieder deinen Dienst bei mir antreten.
Jan: Danke.

ER geht wenig später wieder nach Hause und macht sich etwas zu essen.
Aber Hunger hat er eigentlich nicht. Er geht früh ins Bett.

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Beitrag  cat Mi 14 Nov 2012, 10:13


Es vergehen wieder einige Wochen. Jan greift in dieser Zeit immer wieder zur Spritze. Auch wenn die Abstände sich nicht verändert haben.
Er braucht es, kann nicht davon ab.

Ein halbes Jahr ist nun vergangen, seit Jan die Flucht nach Köln eingeschlagen hat. Niemand in seinem direkten Umfeld weiß von seiner Sucht. Auch wenn Jan nicht ständig an der Nadel hängt, er braucht sie.


Es ist Montagabend in Leipzig. Die Sokoleute sind auf dem Weg in den Feierabend.
Ina hat noch kurz etwas mit Hajo in seinem Büro zu besprechen. Als Tom hereinkommt, möchte sie sich gerade verabschieden.

Tom: Darf ich kurz stören?
Ina: Wollte sowieso gerade gehen.
Tom: Nein, Ina.... bleib.

Ina und Hajo schauen sich an, dann Tom.

Ina: Was ist?
Tom: Ich....ich muss mit euch reden.
Hajo: Das klingt aber gar nicht gut.
Tom: Ich war am Wochenende in Köln. Hab.... Jan besucht.
Ina: Davon hast du uns ja gar nichts erzählt.
Tom: Ich hab mich auch erst am Samstagmittag dazu entschlossen.
Hajo: Und?
Tom: Jan geht es nicht gut. Wir... wir müssen ihn unbedingt wieder nach Leipzig holen.
Hajo: Tom, ich hab dir schon mehr als einmal gesagt, dass wir ihm Zeit lassen müssen.
Tom: Er ist jetzt seit einem halben Jahr in Köln und ich schwör euch, wenn wir ihn nicht da rausholen, dann..... dann geht er zu Grunde.

Er ist jetzt auf 180.

Ina: Hey, was ist denn mit dir los?
Tom: (merkt, dass er zu laut war) Tut mir Leid. Es ist nur..... verdammt ich mach mir eben Sorgen um ihn.
Hajo: Was war denn?
Tom: Hajo..... Jan... er…..er
Hajo. Ja?
Tom: Er ist drogensüchtig.

Jetzt fängt Ina leicht an zu lächeln.

Ina: Jan? Drogensüchtig? Also weißt du Tom, deine Witze werden auch immer geschmackloser.
Tom: Das ist kein Witz, Ina. Ich hab ihn gesehen. Ich hab eine gewisse Zeit mit ihm verbracht. Und ich weiß, wie sich Menschen verhalten, die an der Nadel hängen.
Hajo. Also jetzt übertreib mal nicht.
Tom: Hajo, ich übertreibe nicht. Einer meiner Brüder hing ebenfalls an der Nadel. Es ist keinem zu Hause aufgefallen. Keiner hat etwas bemerkt.
Ina: Aber du.
Tom: Nein, nein ich leider auch nicht. Aber ich konnte mich später genau an die Anzeichen einer Abhängigkeit erinnern. Ich konnte sie nur nicht zuordnen. Außerdem....
Ina: Ja?
Tom: Außerdem hab ich bei ihm Spritzbesteck und Heroin gefunden. Hat es im Bad versteckt gehalten.

Jetzt schweigen die beiden. Schauen sich an.

Tom: Versteht ihr jetzt, wenn ich sage, dass wir ihm helfen müssen?
Hajo: Ich glaube nicht, dass Jan freiwillig nach Leipzig zurückkommt, nur weil du ihn davon überzeugen willst, die Finger davon zu lassen.
Tom: Das glaube ich auch nicht. Deshalb müssen wir ihn unter einem Vorwand her locken.
Ina: Und wie? Du hast doch sicher schon eine Idee.
Tom Hab ich. Und dazu brauchen wir Lenis Hilfe.

Er setzt sich jetzt auf den Stuhl vor Hajos Schreibtisch und fängt an, von seinem Plan zu erzählen.

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Beitrag  cat Mi 14 Nov 2012, 10:15


Als Hajo die Haustür aufschließt, hört er Charlotte ein Liedchen summen. Sie spielt auf dem Wohnzimmerboden.

Hajo: Hallo mein Schatz.
Lotte: Hallo Opa.
Hajo: Wo ist denn die Mami?
Lotte: Küche.

Hajo geht in die Küche und sieht seine Tochter am Herd stehen. Er geht zu ihr.

Leni: In zehn Minuten können wir essen.
Hajo: Gut, dann decke ich schon mal den Tisch.

Wenig später sitzen sie am Tisch und essen. Hajo allerdings stochert zuerst nur im Teller herum.

Leni: Schmeckt’s dir nicht?
Hajo .Doch, es ist gut.
Leni: Aber?
Hajo: Leni, ich.... ich muss mit dir reden.

Er legt jetzt das Besteck zur Seite. Leni beobachtet das ganze.

Leni: Ich wusste es.
Hajo: Was?
Leni: Dir wird das alles zu viel. Ich... ich verspreche dir, gleich morgen werde ich mich um eine Wohnung für mich und Lotte kümmern.
Hajo: So ein Quatsch. Darum geht es doch gar nicht.
Leni: Nicht?
Hajo: Nein. Ihr könnt so lange hier wohnen bleiben, wie ihr wollt. Ich dachte eigentlich, das weißt du.
Leni: Ach Papa. Was ist dann?
Hajo: Es geht um Jan.
Leni: Hat er sich bei dir gemeldet?
Hajo Nein. Aber.... Tom war am Wochenende in Köln, hat ihn besucht.
Leni: Aha. Und wie geht es ihm?
Hajo: Nicht gut. Er..... nimmt Drogen.
Leni: Wie bitte? Jan und Drogen? Papa, das glaubst du doch wohl selbst nicht.
Hajo: Ich wollte es auch erst nicht wahrhaben. Aber Tom ist sich absolut sicher. Jan hängt an der Spritze.

Es herrscht jetzt etwas Stille. Leni ist geschockt, legt ihr Besteck jetzt ebenfalls zur Seite.

Hajo: Tom ..... er möchte Jan nach Leipzig holen.
Leni: Ich glaube nicht, dass das so einfach gehen wird.
Hajo: Nein. Deshalb brauchen wir auch deine Hilfe, Leni.
Leni: Was habt ihr vor?


Hajo schaut zu Lotte, die ganz lieb ihre Brotstücke isst und dabei ein Bilderbuch anschaut.
Dann lässt er Leni nicht aus den Augen und fängt an ihr zu berichten, was sie vorhaben.

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Beitrag  cat Mi 14 Nov 2012, 10:19


Es ist Dienstagmorgen.
Jan kommt ins Chris Büro. Er hat eine lange Nacht hinter sich. Observierung. Er liefert seine Ergebnisse bei ihm ab.

Chris: Siehst müde aus.
Jan: Du glaubst gar nicht, was für ein langweiliges Leben dieser Mistkerl lebt.
Chris: Nichts Außergewöhnliches passiert?
Jan: Hier, schau es dir selbst an.

Er legt ihm die Fotos, die er geschossen hat, alle auf den Schreibtisch.
Sein Handy klingelt. Er nimmt es und liest „Leni“
Er überlegt, dann nimmt er ab.

Jan: Leni?
Leni: Jan. Gut dass ich dich gleich erwische.
Jan: Was ist denn?
Leni: Jan, du..... du musst herkommen. Bitte.
Jan: (hört ihre verzweifelte Stimme) Was ist passiert? Ist was mit Charlotte?
Leni: Ja, sie..... Jan, sie wurde entführt.
Jan: Was?!!
Leni: Ja, ich…. Ich ..... bitte kannst du kommen?

Jan legt auf und reagiert gar nicht mehr auf Lenis Frage.
Leni schaut ihr Handy an, dann zu Hajo, der neben ihr steht.

Hajo: Und?
Leni: Ich denke mal, dass er sich sofort auf den Weg machen wird.
Hajo: Gut.
Leni: Gar nichts ist gut, Papa. Ich finde das unmöglich. Jan vorzuspielen, dass, dass seine Tochter das Opfer einer Entführung wurde.
Hajo: Ich weiß, aber so können wir 100 % sicher sein, dass er kommt.
Leni: Und dann?
Hajo: Jetzt lass ihn doch erst mal ankommen, dann werden wir weiter sehen.



Im Büro von Chris.

Chris: Was ist passiert?
Jan: Irgendjemand hat Charlotte entführt.
Chris: Was?! Das ist ja furchtbar.
Jan: Hör zu, brauchst du mich noch?
Chris: Was für eine Frage. Natürlich nicht. Ich buch dir gleich die nächste Maschine nach Leipzig.
Jan: Nein, lass mal. Ich fahr gleich los.
Chris: Bist du sicher? Du hast dir die ganze Nacht um die Ohren geschlagen. Du bist doch hundemüde.
Jan: Das geht schon. Ich.... ich verschwinde.
Chris: Klar. Aber... ruf an, ja?
Jan: Mach ich. Tschau.
Chris: Tschüß und.. viel Glück.

Jan fährt kurz nach Hause, um sich ein paar Sachen einzupacken. Dann geht es auf die Autobahn in Richtung Leipzig.
Er fährt durch, ohne auch nur einmal zu halten.
Er fährt aber nicht gleich zu Hajo sondern sucht sich ein kleines Hotelzimmer. Er muss nach der Fahrt doch erst mal duschen.
Danach geht’s auf direktem Wege zu Hajo nach Hause.


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Beitrag  cat Do 15 Nov 2012, 09:58

Er steht vor der Tür und zögert noch eine Weile, dann klingelt er.
Es ist Hajo, der die Tür öffnet. Sie schauen sich an.

Jan: Hallo.
Hajo: Das ging ja schnell.
Jan: Ja. Darf ich?
Hajo: Sicher, komm rein.

Er geht ins Wohnzimmer, wo er Leni sieht. Sie steht in einer Ecke. Sie schauen sich an, dann geht er auf sie zu. Beide überlegen, was sie tun sollen. Umarmen oder doch nur ein Hallo?

Jan: Leni.
Leni: Jan.

Sie lassen sich nicht aus den Augen, dann nimmt er sie in seine Arme und sie geht voll darauf ein. Sie bleiben kurz in dieser Haltung, lösen sich dann wieder.

Jan: Was genau ist passiert?
Leni: Ich..ich war heute morgen im Garten und... wollte die Wäsche aufhängen, als das Telefon klingelte. Charlotte hat im Garten gespielt. Ich bin .... ins Haus und als ich wieder kam, da...... da ....

Er nimmt sie wieder in den Arm.

Jan: Schsch, ist ja gut.

Sie lösen sich wieder. Jan schaut zu Hajo.

Jan: Warum ist noch niemand hier für eine Fangschaltung?
Hajo: Die Kollegen sind auf dem Weg.
Jan: Warum dauert das so lange?
Hajo: Jan.... die Entführer haben sich noch nicht gemeldet.
Jan: Ja.

Hajo merkt, wie aufgewühlt Jan ist.

Jan: Kann ich ein Glas Wasser haben?
Hajo: Natürlich.

Er geht in die Küche und füllt ein Wasserglas. Jan kommt zu ihm.

Hajo: Hier.
Jan: Danke.

Er trinkt es auf einen Schluck leer.

Hajo: Ist mit dir alles in Ordnung? Du ... du siehst müde aus.

Jan fängt kurz an zu zittern, stellt das Glas ab. Ihm ist das jetzt unangenehm.

Hajo: Jan?
Jan: Es ist alles in Ordnung. Ich... ich war nur die letzte Nacht auf Observierungstour und bin dann gleich hierher gefahren.
Hajo: Du willst damit sagen, dass du noch überhaupt nicht geschlafen hast?
Jan: Nein. (sie lassen sich nicht aus den Augen)
Hajo. OK, dann gehst du jetzt nach oben in Lenis Zimmer und legst dich hin
Jan: Das kann ich nicht.
Hajo: Doch Jan, das kannst du. Sobald sich die Entführer melden, sag ich dir Bescheid.

Er hat jetzt den Vaterblick drauf und Jan kennt diesen Blick nur zu gut.

Jan: Also gut. Ich... ich geh dann mal nach oben.
Hajo: Tu das.

Er geht nach oben und setzt sich erst einmal auf Lenis Bett. Dann erkennt er das Bild, dass sie auf dem Nachttisch stehen hat. Ein Foto von ihm. Er nimmt es kurz in die Hand, denkt nach.
Dann stellt er es zurück und legt sich hin. Es dauert keine Minute und er ist auch schon eingeschlafen.

Leni kommt wieder.

Leni: Wo ist Jan?
Hajo: Ich hab ihn nach oben geschickt. Hat seit gestern Abend kein Auge mehr zugemacht.
Leni: Verstehe.

Sie geht aus der Küche nach oben. Langsam öffnet sie die Tür. Sie sieht Jan, wie er es sich auf ihrem Bett bequem gemacht hat. Er schläft tief und fest.
Leni holt eine Decke und deckt ihn damit zu. Sie lässt ihn nicht aus den Augen, wird ein wenig traurig. Dann geht sie wieder nach unten.


Leni: Papa, Jan ist doch ganz normal. Ich glaube einfach nicht, dass er sich das Zeug spritzt.
Hajo: Da geb ich dir Recht. Aber wir wissen nicht, ob er sich nicht schon etwas verabreicht hat, bevor er hierher kam. Nur um locker zu bleiben.
Leni: Ich... ich fahr jetzt zu Sabine, ja?
Hajo: Ja.

Leni verlässt das Haus und Hajo ist nun alleine. Ihm geht eine Menge im Kopf herum.

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Beitrag  cat Do 15 Nov 2012, 10:02



Es vergehen mehrere Stunden. Tom und Ina sind nun auf dem Weg zu Hajo. Sie waren bis jetzt im Büro und haben die Stellung gehalten.

Tom: Und? Wie geht es ihm?
Hajo: Also ehrlich gesagt, Tom, auf mich macht er nicht den Eindruck eines Junkies
Tom: Weil er sich im Griff hat, Hajo. Nur nicht auffallen. Um keinen Preis. Mein Bruder hat drei Jahre lang mit uns unter einem Dach gelebt, bis wir herausfanden, was mit ihm ist. Er hat es geschickt verstanden, seine Sucht vor uns zu verbergen. (sie schauen sich an) Ich werde jetzt ins Büro fahren und in etwa (er schaut auf die Uhr) einer Stunde bei euch anrufen. OK?
Hajo: Ja.
Tom: Dann.... bis später.

Er verschwindet. Ina lässt Hajo nicht aus den Augen.

Ina: Du fühlst dich nicht wohl bei der ganzen Sache, hab ich Recht?
Hajo Nein.

Sie hören ein Geräusch und sehen, wie Jan die Treppe nach unten kommt. Er sieht Ina.

Jan: Hey, wen haben wir denn da.

Er geht auf Ina zu und nimmt sie ganz fest in den Arm.

Ina: Jan, ist das schön.

Sie begutachten sich.

Jan: Siehst gut aus.
Ina: Danke.
Jan: Was macht Paul?
Ina: Wird immer frecher.

Sie müssen lachen.

Jan: Wo ist Leni?
Hajo: Sie kommt gleich wieder. Wollte noch etwas besorgen.
Jan: Es hat niemand angerufen?
Hajo: Jan, dann hätte ich dich gerufen.
Jan: Ich weiß. Entschuldige. (sein Handy klingelt, sieht auf dem Display nach) ... Chris. --- Nein, hat alles geklappt. ---- bis jetzt noch nicht. --- ja, hab ich doch gesagt. Ich melde mich. --- ja. --- danke. Bis später. (er sieht Inas fragenden Blick) Mein Chef.
Ina: Aha. Und wie ist das Leben so als Privatdetektiv?
Jan: Spannend und manchmal richtig öde.
Ina: Dann komm doch wieder zu uns? Dein Schreibtisch ist immer noch frei.

Sie schauen sich an, Jan gibt auf diese Aussage keine Antwort.

Hajo: Hast du Hunger?
Jan: Nein.
Hajo: Jan, du bist seit gestern Abend auf den Beinen und ich wette, du hast bis jetzt noch nichts Richtiges zu dir genommen.
Jan: Ich würde gar nichts runterkriegen.
Ina: Hey, wir werden Charlotte finden und diese miesen Typen, hm?
Jan: Ja.


Es vergeht einige Zeit. Leni kommt zurück.

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Beitrag  cat Do 15 Nov 2012, 10:07



Sie war bei Sabine und hat sich mit Charlotte beschäftigt. Sie ist noch viel zu klein, um zu verstehen, was los ist.
Als sie ins Haus kommt, sitzen Ina, Jan und Hajo am Tisch.

Leni: Hallo, da bin ich wieder. (Jan schaut sie an)
Jan: Gab’s nichts mehr?
Leni: Was... meinst du?
Jan: Dein Vater sagte, dass du noch etwas besorgen wolltest.
Leni: Ach so...ich...nein. Nicht das, was ich eigentlich wollte.

Jetzt klingelt das Telefon. Alle schauen sich an. Dann steht Hajo auf und nimmt ab.Am a nderen Ende meldet sich eine verzerrte Stimme. Der Techniker schaltet ein paar Knöpfe ein. Das Telefon steht auf laut.

Hajo: Trautzschke.
Tom: Ah, der Opa. Hoffe, es geht ihnen gut.

Jan hört den Entführer und steht auf, nimmt Hajo den Telefonhörer weg.

Jan: Wer sind sie?
Tom: Wer sind sie?
Jan. Jan Maybach, ich bin Charlottes Vater.
Tom: Ach sieh mal einer an, es gibt sogar noch einen Vater? Ist ihre Freundin nicht da?
Jan: Sie müssen schon mit mir Vorlieb nehmen. (er hört genau zu und sein Gesicht verändert sich ein wenig)
Tom: Gut. Auch egal.
Jan: Was wollen sie? Warum.... unsere Tochter?
Tom: Warum nicht? Sie ist so süß.

Jan muss sich jetzt zusammenreißen.

Tom: OK, hören sie zu. Ich möchte 100.000 Euro in kleinen nicht registrierten Scheinen.
Jan: 100.000 ? Was soll das?
Tom: Zu viel? Doch nicht für einen Bullen.
Jan: Ich möchte mit Charlotte sprechen.
Tom: Haben sie schon mal auf die Uhr geschaut? Um diese Zeit schlafen kleine Kinder. Sie besorgen sich jetzt morgen früh gleich das Geld und um 11 Uhr werde ich mich wieder melden. Ist das angekommen?
Jan: Ja.

Jetzt legt der Anrufer auf. Jan nimmt den Hörer und legt ihn ganz langsam wieder auf die Gabel. Er ist in Gedanken.
Leni geht zu ihm, fasst ihn am Arm. Sie schauen sich an. Sie merkt, wie Jans Augen feucht werden.

Jan: 100.000 Euro.
Hajo: Jan, da ist immer noch das Geld von der Versicherung.
Leni: Papa hat Recht. Ich hab das Geld auf einem Sparkonto angelegt. Du kannst jederzeit an das Geld.

Jan schaut nun jeden einzelnen an. Dann nimmt er seine Jacke und möchte gehen.

Hajo: Jan, was hast du vor?
Jan: Ich... ich muss jetzt erst mal alleinen sein. Fahr später ins Hotel.
Leni: Warum bleibst du nicht hier?
Jan: Ist lieb, aber..... es ist besser so, Leni.

Er geht zu ihr, gibt ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und verschwindet. Leni laufen nun die Tränen.
Sie schaut ihren Vater an.

Leni: Ich hasse mich für das, was wir hier tun.

Sie schreit es förmlich heraus und läuft nach oben auf ihr Zimmer.
Hajo kann sehr wohl nachfühlen, was sie meint. Ina geht es nicht anders.

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Beitrag  cat Do 15 Nov 2012, 10:10


Jan fährt zuerst ziellos durch die Gegend, bis er vor einem Haus stehen bleibt. Er steigt aus und geht hinein. Drei Stockwerke nach oben, klingelt.
Sabine öffnet die Tür und ist nun völlig überrascht.

Sabine: Jan!
Jan: Hallo.
Sabine: Du…. Was machst du hier?
Jan: Charlotte wurde entführt. Jetzt sag bloß, du weißt davon nichts.
Sabine: Doch..... natürlich. Ich....

Sie ist total durcheinander. Liegt in ihrem Gästezimmer die kleine Charlotte.

Jan: Hast du..... hast du vielleicht ein paar Minuten für mich?
Sabine: Jan, das... das ist jetzt ungünstig. (sie schaut nach hinten, hofft, dass die Kleine ruhig bleibt)
Jan: Verstehe, du.... du bist nicht alleine
Sabine: Nein, ich..... Jan, es tut mir Leid.
Jan: Schon gut. Ich......Schönen Abend noch.

Sie schauen sich kurz an, dann geht Jan die Treppe nach unten. Sabine bleibt eine ganze Weile wie angewurzelt auf der Stelle stehen.



Kurz danach klingelt bei Hajo das Telefon.

Hajo: Trautzschke
Sabine: Ich werde nie... nie, nie wieder so etwas tun. (sie ist auf 180)
Hajo: Sabine, jetzt beruhige dich doch. Was ist denn los?
Sabine: Was los ist? Er war hier.
Hajo: Wer... wer war hier?
Sabine: Jan, wer sonst.
Hajo: ER war bei dir?
Sabine: Ganz recht und ich schwöre dir, das war das letzte Mal, dass ich dir einen Gefallen tue. Ich fühle mich so beschissen, das kannst du dir gar nicht vorstellen.
Hajo: Sabine...
Sabine: Nein. Er war so niedergeschlagen und verzweifelt.... wollte meine Hilfe und was hab ich getan? Ihn weggeschickt. In seinem Zustand. Ich hasse mich für das, was ich getan habe.

Sie schlägt den Hörer auf die Gabel. Bei dem Geräusch wacht Charlotte auf und fängt an zu weinen.


Hajo legt den Hörer auf die Gabel.

Ina: Was war denn?
Hajo: Jan.... er wollte mit Sabine reden. Und sie.... sie musste ihn an der Tür abfertigen. Ich glaube, sie wird nie wieder ein Wort mit mir wechseln.
Leni: Mit Recht Papa. Toms Idee ist sowas von widerwärtig. So etwas hat Jan nicht verdient.
Hajo: Mag sein, Leni. Aber wir dürfen bei der ganzen Aktion nicht vergessen, warum wir das tun. Jan hat ein Drogenproblem und das gilt es zu
lösen. Ich weiß, dass es fast schon makaber ist, was wir hier abziehen, aber ich denke an Jan. Wir müssen ihm helfen. Und er wird uns später dankbar sein, glaub mir.

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Beitrag  cat Do 15 Nov 2012, 10:16


Jan fährt danach nicht ins Hotel . Er fährt ins Präsidium.
Ina hatte Recht. Es hat sich auf seinem Platz nichts geändert. Sie haben alles so belassen, wie er es verlassen hat. Er setzt sich auf seinen Stuhl und lässt einmal den Blick rund um das Zimmer schweifen.
Dann steht er auf und geht an Toms Schreibtisch. Er hört ein merkwürdiges Ticken. Toms Wecker. Ihm kommt nun das Telefongespräch mit dem Entführer in den Sinn. Dieses Geräusch war es, was er im Hintergrund hörte.
Er schaut auf das Telefon. Vor dem Apparat liegt ein Zettel, auf dem Hajos Nummer und die von Sabine aufgeschrieben steht.
Er nimmt nun den Hörer ab und drückt auf Wahlwiederholung. Er erkennt auf dem Display die Nummer und die Uhrzeit
Es ist exakt die Uhrzeit, als bei Hajo das Telefon klingelte und der Entführer seine Forderung stellte.

Jan: Was zum Teufel hat das zu bedeuten?

Er legt den Hörer wieder auf die Gabel und entschließt sich sofort zu Tom zu fahren.
Der ist gerade auf dem Weg ins Bett, als es an der Tür läutet.
Er öffnet sie und jan schießt wie ein wildgewordener Stier auf ihn zu. Tom taumelt nach hinten ins Zimmer.
Auf dem Flur hat Tom einen Garderobenständer. Dort hängt der Waffengurt mit der Waffe.
Jan schnappt sie sich und geht damit auf Tom los.

Tom: Sag mal, bist du übergeschnappt? Was soll das?
Jan: Du bist echt das letzte.
Tom: Was?
Jan: Tu doch nicht so unschuldig. Du hat Charlotte entführt. Warum?!!!
Tom: Ich? Wie kommst du denn auf die saublöde Idee.

Jetzt schlägt er ihm brutal ins Gesicht. Tom fällt nach hinten.

Jan: wo ist Charlotte?
Tom: Jan, hör zu, ich…. Ich kann dir das alles erklären.
Jan: Wo?!!!
Tom: Jetzt steck die Waffe weg, bitte. Lass uns wie zwei vernünftige Menschen miteinander reden.
Jan: Vernünftig? Was ziehst du hier für eine Nummer ab?
Tom: Wir....
Jan: Wir? Jetzt sag bloß, Leni und die anderen stecken mit dir unter einer Decke.
Tom: Jan, bitte. Leg die Waffe weg.

Die beiden schauen sich jetzt an. Jan fängt an zu zittern. Tom merkt das.

Jan: Warum? Warum Tom?
Tom: du willst wissen warum? Ich zeig dir, warum.

Er steht jetzt auf und drückt Jan gegen die Wand. Er ist überrascht und wehrt sich nicht.
Dann zieht er ihm die Jacke aus und zieht ihm den Ärmel seines Sweatshirts nach oben.

Tom: Darum, mein Freund.

Jans Armbeuge ist mit Einstichnarben übersäht. Er zieht seinen Arm weg, geht ein paar Schritte von ihm weg.

Tom: Jan.... du brauchst Hilfe.
Jan: Brauch ich nicht. Und schon gar nicht von dir.
Tom: Und das? (er zeigt auf seinen Arm)
Jan: Ich kann jederzeit damit aufhören.
Tom: Jan, bitte. Mach dir doch nichts vor. Du hängst an der Nadel und du wirst es alleine nicht schaffen. Wir... wir mussten dich unter irgendeinem Vorwand herlocken.
Jan: In dem ihr Charlottes Entführung inszeniert.
Tom: Es hat funktioniert.
Jan: Du bist echt das Allerletzte.

Wieder geht er auf ihn zu und schlägt ihn in den Magen. Tom klappt zusammen.

Jan: Wo ist Charlotte? (schweigen) Wo!!!

Und wieder schlägt er ihm in den Magen. Dieses Mal allerdings tritt er ihn, da er ja immer noch auf dem Boden liegt.

Tom: Bei Sabine.
Jan: Sabine? Sie... sie weiß auch Bescheid?

Er muss sich daran erinnern, wie sie auf seinen Besuch eben reagierte.

Jan: Ich glaub das alles nicht.

Er schlägt jetzt so lange auf Tom ein, bis der bewusstlos liegen bleibt. Dann verlässt er die Wohnung.

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Orientierungslos - Seite 3 Empty Re: Orientierungslos

Beitrag  cat Do 15 Nov 2012, 10:26


Zur gleichen Zeit ist es Leni, die von oben herunter kommt und sich die Jacke anzieht.

Hajo: Leni, wo willst du denn jetzt noch hin?
Leni: Ich hole Charlotte. Und morgen früh, werde ich Jan alles erklären.
Hajo: Leni, bitte. Bleib ruhig.
Leni: Nein Papa. Ich kann nicht mehr ruhig bleiben.

Sie geht aus der Wohnung und fährt zu Sabine.


Jan sitzt im Wagen. Er kann das alles nicht glauben. Und.... sie wissen alle von seinem Drogenproblem. Er fängt wieder an zu zittern. Aber dieses Mal kann er es nicht kontrollieren.
Er spürt das. Er greift in sein Handschuhfach und holt sich das Spritzbesteck heraus. Aus seiner Jackentasche holt er ein kleines weißes Briefchen. Er setzt sich einen Schuss, wartet dann eine Weile. Sein Wagen steht in einer dunklen Ecke,so dass niemand ihn dabei beobachten kann.
Nach 10 Minuten spürt er eine Erleichterung. Er nimmt seine Wasserflasche und trinkt einen ordentlichen Schluck daraus. Dann fährt er los. Er will zu Sabine, um nach Charlotte zu sehen.

Er parkt wenig später vor dem Haus, geht nach oben und klingelt.
Sabine öffnet und ist erstaunt, dass Jan wieder vor ihr steht. Der wartet jetzt aber gar nicht erst auf eine Reaktion von ihr ab. Stürmt an ihr vorbei, ins Wohnzimmer.

Jan: Ich will zu meiner Tochter.

ER bleibt ganz plötzlich stehen, als er Leni sieht, die im Raum steht. Sabine kommt ganz langsam vom Flur ins Zimmer, schweigt und beobachtet.

Jan und Leni schauen sich an. Lassen sich nicht aus den Augen. Jeder wartet darauf, dass der andere anfängt.

Leni: Jan, es..... es tut mir Leid.
Jan: Was .... was tut dir Leid? Die Sache damals mit Krämer? Deine Spaniengeschichte? Oder die Entführung unserer Tochter?

Sie hört an seinem Ton, was er fühlt.

Leni: Ich verstehe, dass du sauer bist.
Jan: Ich bin nicht sauer Leni. Ich bin.... ich bin enttäuscht. Haltet ihr mich wirklich für so blöd?
Leni: Niemand hält dich für blöd,Jan.
Jan: Und warum behandelt ihr mich dann so?

Sie schauen sich an, schweigen wieder.
Dann geht Jan langsam zurück zum Flur, lässt Leni aber nicht aus den Augen.

Jan: Gib Lotte einen Kuss von mir und sag ihr...... sag ihr dass ich sie lieb hab.

Dann dreht er sich um und verschwindet genauso schnell, wie er gekommen war.

Leni: Jan!

Sabine wartet ab, was passiert. Leni steht wie versteinert da. Ihr laufen die Tränen. Jetzt ist sie es, die die Initiative ergreifen muss. Sie läuft Jan hinterher, holt ihn noch rechtzeitig ein.

Sabine: Jan warte.

Sie hält ihn am Arm fest, er dreht sich zu ihr, sie schauen sich an, schweigen eine Weile.

Sabine: Jan, du kannst jetzt nicht einfach so verschwinden.
Jan: Weißt du, was ich nicht verstehe, Sabine? Dass du dich für dieses Schmierentheater zur Verfügung gestellt hast.
Sabine: Ich kann deinen Ärger und deine Enttäuschung verstehen. Und ich hasse mich auch dafür, ja gesagt zu haben. Glaub mir.
Aber..... du solltest bei allem, was passiert ist, eines nicht vergessen.
Jan: Und das wäre?
Sabine: Den Grund, warum das gerade alles so abläuft.

Sie lässt ihn nicht aus den Augen.

Sabine: Wann hast du dir den letzten Schuss gesetzt, Jan?
Jan: (schaut sie an, schweigt eine ganze Weile) Vor einer halben Stunde.
Sabine: In welchen Abständen spritzt du dir das Teufelszeug?
Jan: Ist unterschiedlich. Mal einen Tag, mal mehr, mal weniger. Ich hab das im Griff Sabine.
Sabine: Gar nichts hast du, Jan. Du bist auf dem besten Wege dich zu vernichten.
Jan: Lass das Sabine.
Sabine: Die Wahrheit hört man nicht so gerne, hm? (schweigen) Jan, du machst dir was vor, wenn du glaubst, alles wäre im Grünen Bereich. Du bist drogenabhängig. Auch wenn die Abstände zwischen den Spritzen noch groß ist... sie wird kleiner werden, glaub mir das.
Jan: Und wenn... ist nicht dein Problem.
Sabine: Nein, das ist es ganz sicher nicht. Aber da oben in meiner Wohnung sind zwei Menschen, die dich lieben und die dich brauchen.
Jan: Leni braucht mich ganz sicher nicht.
Sabine: Jan, sie ist hier, weil sie Charlotte holen wollte. Und morgen hätte sie dir alles erklärt. Sie war von Toms Idee von Anfang an nicht überzeugt. Aber sie hat sich auch Sorgen um dich gemacht. Und jetzt möchte ich, dass du nach oben gehst und mit ihr redest.
Jan: Tut mir Leid, aber.... das kann ich nicht.
Sabine Verdammt noch mal, Jan! Spring über deinen Schatten. Vergiss, was passiert ist und lass dir helfen. Wenn du es schon nicht für dich tust, dann für Charlotte. Sie ist noch so klein und braucht euch beide. Braucht dich, ihren Papa.

Sie lassen sich nicht aus den Augen. Dann nimmt Sabine Jans Hand.

Sabine: Komm.

Jan gibt nach und sie gehen nach oben. Vor der Haustür bleibt Jan noch einmal stehen.

Sabine: Nur Mut, hm?

Sie gehen in die Wohnung und Jan läuft langsam in Richtung Wohnzimmer. Als er an der Tür steht, sieht er Leni, die Charlotte im Arm hat. Die ist hellwach, als sie ihren Papa sieht.

Lotte: Papa.

Sie fängt an zu zappeln und Leni lässt sie runter. Die Kleine rennt auf ihren Papa zu und Jan fängt sie auf. Er nimmt sie ganz fest in seine Arme und Charlotte schlingt ihre kleinen Ärmchen um seinen Hals.

Jan: Hey, mein Schatz.
Lotte: (löst sich) Bleibst du jetzt bei mir? (sie schaut ihn mit ihren blauen Augen an)
Jan: (bekommt feuchte Augen) Mal sehen, hm?
Lotte: Warum weinst du denn?
Jan: Dürfen Papas nicht weinen?
Lotte: Doch natürlich. (sie schlingt ihre Ärmchen wieder um seinen Hals, weil sie ihn trösten will)

Jan schaut dabei zu Leni. Die bekommt jetzt ebenfalls feuchte Augen. Sabine erkennt das.

Sabine: So kleines Fräulein und jetzt lassen wir Mama und Papa mal alleine. Und morgen früh holen sie dich dann ab, ja?
Lotte: OK.

Sabine nimmt Lotte an die Hand und bringt sie ins Bett. Jan und Leni sind nun alleine.
Sie lassen sich nicht aus den Augen.

Leni: Sie vermisst dich.
Jan: Ja.

Sie schweigen sich an.

Leni: Ja, ich.... ich fahr dann mal nach Hause. Möchtest du mitkommen?
Jan. Nein.

Die Antwort kommt sehr schnell. Leni ist ein wenig enttäuscht,geht in Richtung Ausgang. Als sie an ihm vorbeigehen möchte, hält er ihr Handgelenk fest. Sie bleibt stehen, schaut ihn an.

Jan: Du fährst nicht nach Hause.
Jan: Sondern?
Jan: Komm.

Er nimmt jetzt ihre Hand und sie verlassen gemeinsam Sabines Wohnung. Die hört, wie die Tür ins Schloss fällt und lächelt. Sie hat es geschafft, dass die beiden zumindest wieder miteinander reden. Und den Rest, den werden sie auch noch schaffen.

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Beitrag  cat Fr 16 Nov 2012, 09:33

Jan fährt mit Leni an den See. Dort laufen sie durch die Dunkelheit. Sie haben auf dem ganzen Weg lang geschwiegen. Dann bleibt sie stehen und stellt sich ihm gegenüber.
Sie schaut auf seinen Arm, berührt ihn leicht.

Leni: Du.... du spritzt dir das Zeug wirklich?
Jan: (schaut zuerst weg, dann auf sie, nickt) Ja. (wieder wird geschwiegen) Weißt du.....ich....ich kämpfe dagegen an. Manchmal klappt es ganz gut. Da sag ich mir, Jan, du brauchst das nicht. Und dann.... ganz plötzlich... kann ich nicht anders. So sehr ich mich dagegen wehre.
Leni: Erzählst du mir, wie es dazu kam?
Jan: (er geht ein paar Schritte von ihr weg, schaut über das Wasser) Es ...es passierte kurz nachdem ihr mich besucht habt. Ich... ich war joggen und .... da fuhr mich diese Frau an. Es ist nichts passiert, aber... Wir haben uns dann ein paar mal getroffen. Sind zusammen ins Kino oder waren essen. Dann... eines Tages wollte sie mir etwas zeigen. In Wirklichkeit hat sie mich zu ihrem Chef gebracht. Roger Snider. Hat seine Finger ganz groß im Drogengeschäft.
Leni: Hat sie dich gezielt ausgesucht?
Jan: Ja. Ich kannte Snider und er mich. Ich hab damals in einem Einsatz seinen Sohn erschießen müssen. Es war Notwehr, aber er hat mir damals schon Rache geschworen. Er wurde an die Niederlande ausgeliefert und dort wurde ihm der Prozess gemacht. Und jetzt war er wieder draußen, um mich zu suchen. Er hat mir eine Überdosis Heroin verpasst.
Leni: Und die Ärzte? Konnten sie dir nicht helfen?
Jan: Ich hab mich damals selbst entlassen. War mir sicher, dass ich keine fremde Hilfe brauche. Aber ich...ich hab mich geirrt. Ich besorg mir ständig irgendwas.

Sie schauen sich jetzt wieder an.

Leni: Und jetzt?
Jan: Ich weiß nicht.
Leni: Jan....ich weiß, dass ich eine Menge falsch gemacht habe. Damals schon bei der Sache mit Krämer. Papa hat immer wieder versucht, mir klar zu machen, nicht zu vorschnell zu handeln.
Jan: Was nicht einfach ist. Dafür bist du viel zu impulsiv.
Leni: Ja.

Sie lassen sich nicht aus den Augen, lächeln ein wenig.

Leni: Fährst du wieder zurück nach Köln?
Jan: (zuckt mit den Schultern) Soll ich?
Leni: Ganz ehrlich?
Jan: Ja.
Leni: Jan, wir hatten eine so schöne Zeit miteinander und mit Charlotte wurde unser Glück perfekt. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber.... ich würde alles darum geben, wenn wir an dieses Glück wieder anknüpfen könnten.
Jan: Du meinst es wirklich ernst, oder?
Leni: Ich liebe dich, Jan. Auch wenn du dir das im Moment nicht vorstellen kannst, nach dem, was .... ich dir angetan habe.
Jan: Ich geb zu, es fällt mir schwer das zu glauben. Die Entführung der eigenen Tochter vorzuspielen.
Leni: Ich verspreche dir, ich werde mich nie wieder auf eine Idee von Tom einlassen.
Jan: Ja, Tom..... Er .. wird noch lange an diese blöde Sache denken, so wie ich ihn vermöbelt habe.
Leni: Du?
Jan: Ja klar. Ich musste ihm die Wahrheit ja regelrecht rausprügeln.
Leni: Oh, der Arme.
Jan: Kein falsches Mitleid, Leni.
Leni: Lass uns so schnell wie möglich eine neue Wohnung suchen, Jan.
Jan: OK.
Leni: Und.... versprich mir, dass du zu einer Drogenberatung gehst, ja?
Jan: Aber nur... wenn du mitkommst.

Sie fängt jetzt an zu lächeln. Sie ist glücklich.

Leni: Willst du das wirklich?
Jan: Ich weiß nicht, ob ich es schaffe. Aber.... wenn du mir dabei hilfst...
Leni: Das werde ich. Und Charlotte.
Jan: Unser kleiner Schatz.

Sie schauen sich jetzt sehr intensiv an dann küssen sie sich. Sehr lang und sehr intensiv.
Sie lösen sich wieder.

Jan: Ich hoffe du hast nichts dagegen, die Nacht in einem Hotel zu verbringen.
Leni: Ist mir egal. Hauptsache du bist bei mir.

Er legt seinen Arm um sie und fahren zum Hotel, wo Jan sich vor ein paar Stunden eingecheckt hat. Dort verbringen sie eine sehr leidenschaftliche Nacht.

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Beitrag  cat Fr 16 Nov 2012, 09:36


Am nächsten Morgen ist es Leni, die zuerst wach wird. Sie sieht Jan, der neben ihr liegt und noch schläft. Sie sieht auch wieder seine Einstiche in den Armbeugen. Jan regt sich langsam und öffnet die Augen.
Sie schauen sich an, lächeln.

Leni: Morgen
Jan: Morgen.

Sie beugt sich zu ihm runter und küsst ihn.

Leni: Frühstück?
Jan: Ich... ich würde lieber erst Charlotte holen.
Leni: OK.

Sie duschen und ziehen sich dann an. Fahren auf direktem Wege zu Sabine.

Sabine: Hey, guten Morgen ihr beiden. (sie erkennt an ihren Gesichtern, was geschehen sein muss)
Leni: Morgen Sabine. Wir... wir wollen charlotte abholen.
Sabine: NA dann kommt mal rein.

Leni geht vor und Jan wartet eine Weile. Sabine und er lassen sich nicht aus den Augen. Sie nickt ihm nur wohlwollend zu, will ihm damit sagen, dass alles gut werden wird.
Dann geht auch er in die Wohnung. Charlotte ist in der Küche und wartet auf das Frühstück.

Lotte: Mami! (sie läuft zu ihr und Leni nimmt sie in den Arm)
Leni: Morgen mein Schatz. Warst du auch brav?
Lotte. Klar. (jetzt sieht sie Jan) Papa,, juhuuu.

Sie läuft auf ihn zu und er nimmt sie hoch, drückt sie ganz fest an sich. Sie brauchen in diesem Moment keine Worte.

Sabine: Habt ihr schon gefrühstückt?
Leni: Nein, wir... wir wollten so schnell wie möglich zu Charlotte.
Sabine: Gut, dann setzt euch.
Leni: Sabine, wir....
Sabine: Keine Widerrede. Wer weiß, wann wir mal wieder so gemütlich zusammen sitzen.

Jan und Leni setzen sich und Sabine bringt beiden noch ein Gedeck. Dann wird gefrühstückt.

Leni: Sag mal, die Wohnung, die dein Bekannter vermieten möchte.... meinst du... die ist noch frei?

Sabine schaut sie an, dann zu Jan.

Jan: Ja, ich.....ich werde wohl hier bleiben.
Sabine: Ich wusste es. Alles andere wäre auch totaler Blödsinn gewesen. Ja klar, ist die Wohnung noch frei. Wenn du willst, dann rufe ich ihn an, wegen einem Termin.
Leni: Das wär nett.

Während sie frühstücken, ruft Sabine ihren Bekannten an und sie einigen sich auf einen Termin um 14 Uhr.

Leni: Die Wohnung wird dir gefallen.
Jan: Du kennst sie schon?
Leni: Ja, ich... ich hab sie mir mal angeschaut, als ich das Gefühl hatte, dass ich Papa auf die Nerven gehe.
Jan: Er hätte dich nie gehen lassen.
Leni: Ja, das glaube ich auch. Aber jetzt....wird er ohne mich weiter leben müssen.
Sabine: Das wird er überleben, glaub mir.

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Beitrag  cat Fr 16 Nov 2012, 09:43


Nach dem Frühstück packt Leni alles zusammen, was Charlotte dabei hatte und sie fahren auf direktem Wege zu Hajo.
Jan parkt seinen Wagen vor dem Haus. Sabine hat ihm gestern Abend natürlich schon erzählt, dass Leni und Jan zusammen weggegangen sind.
Was ihn sehr gefreut hat.
Leni steigt aus und geht mit einer großen Tasche in Richtung Haus.
Hajo sieht an Lenis Gesicht, dass es ihr richtig gut geht.
Jan schnallt Charlotte vom Kindersitzt los. Er hilft ihr nach draußen, als es ihm plötzlich ganz anders wird. Es dreht sich alles. Er schließt die Augen. Charlotte merkt, dass etwas nicht mit ihm stimmt. Sie läuft ins Haus, bekommt sie Angst.

Lotte: Papa Papa.

Leni und Hajo stehen zusammen, schauen sie an

Hajo: Was ist denn mit deinem Papa?
Lotte: Weiß nicht.

Sie schauen beid e aus dem Fenster und sehen, wie er sich an den Wagen lehnt.
Leni will nach draußen, aber Hajo hält sie fest.

Hajo: Kümmere dich um Lotte. Ich schau nach ihm.

Er geht nach draußen.
Jan sitzt inzwischen im Wagen und sucht etwas im Handschuhfach. Hajo setzt sich auf den Fahrersitz und erkennt nun das Spritzbesteck.
Er nimmt es ihm weg und schmeißt es nach hinten auf die Rückbank.

Jan: Verdammt Hajo, was soll das?

Er hat Mühe zu sprechen.

Hajo: Du wirst das Zeug nicht mehr anrühren.
Jan: Hajo bitte. Ich… ich brauch nicht viel. Ich...
Hajo: Jetzt hör mir mal zu, Jan. Ich weiß nicht, wie lange es her ist, dass ich meine Tochter so glücklich gesehen habe. Mach das jetzt nicht kaputt.

Sie lassen sich nicht aus den Augen.

Jan: Bitte Hajo, es.... es wird das letzte Mal sein. Das verspreche ich dir.
Hajo: Versprich mir nichts, was du eh nicht halten kannst.

Er will auf die Rückbank greifen, als Hajo dazwischen geht. Jetzt fängt Jan an, zu zittern und zwar heftig.

Hajo: Ich fahr dich ins Krankenhaus.
Jan: NEIN! (er schreit es förmlich heraus, dann wird er ganz leise) Kein Krankenhaus, bitte.

Er ist jetzt völlig erschöpft, hat fast keine Kraft mehr.

Hajo: Also gut, dann fahre ich dich zu meinem Arzt. Und ich möchte jetzt nichts mehr hören.

Hajo spricht jetzt in einem sehr bestimmenden Ton und fährt in Richtung Doc. Leni sieht, wie die beiden wegfahren, sie macht sich Sorgen.
Auf dem Weg dorthin ruft er Leni schnell an.

Hajo: Leni, ruf bitte Dr. Moser an. Sag ihm, dass ich auf dem Weg zu ihm bin.
Leni: Was ist mit Jan?
Hajo: (schaut ihn an, merkt, dass er gar nicht mehr richtig bei sich ist) Er ist auf Entzug.
Leni: Papa....
Hajo: Mach dir keine Sorgen. Ruf Dr. Moser an, ja?
Leni: Ja.

Sie legt auf und sagt sofort Dr. Moser Bescheid. Der richtet alles vor, um Jan gleich zu behandeln.

Hajo fährt vor die Praxis und hilft Jan aus dem Wagen. Sie gehen in die Praxis und sie werden gleich von einer Sprechstundenhilfe in das Behandlungszimmer gebracht.

Moser: Herr Trautzschke, hallo.
Hajo: Hallo Dr. Moser. Danke, dass sie sich gleich die Zeit nehmen.
Moser: ich bitte sie. Herr Maybach?

Jan schau ihn an.

Moser: Ich bin Dr. Moser. Setzen sie sich.

Jan setzt sich, er zittert immer noch.

Moser: Ihre Tochter hat mir am Telefon gesagt, dass er Drogen nimmt?
Hajo: Ja. Er wollte sich eben erst noch einen Schuss setzen.
Moser: Herr Maybach, ich werde ihnen jetzt erst einmal etwas gegen die Schmerzen geben.

Er steht auf und sucht nach einem kleinen Fläschchen, zieht eine Spritze auf.

Moser: Wie lange konsumieren sie die Drogen schon?
Jan: Seit..... seit ungefähr 3 Monaten.
Moser: Das ist ja noch nicht allzu lange. Und wann haben sie sich die letzte Spritze gesetzt?
Jan: Ges.... gestern Abend.
Moser: (kommt zu ihm, zieht ihm den Ärmel des Sweatshirts nach oben, sieht die Einstiche) Es wird ihnen gleich besser gehen.

Hajo beobachtet das alles ganz genau. Er wird sehr nachdenklich, als er die Einstiche sieht.
Ist das der Beweis dafür, dass er tatsächlich an der Nadel hängt.
Jan bekommt die Spritze und Dr.Moser setzt sich wieder an seinen Schreibtisch.

Moser: Wie groß ist der Abstand zwischen den Dosen, die sie sich verabreichen?
Jan. Das..... das ist unterschiedlich. Manchmal ein ... ein Tag... .. manchmal
Mehr.... (er bekommt plötzlich schwer Luft) man... manch....
Moser: Herr Maybach? (er merkt, dass irgendwas nicht stimmt) Herr Maybach, hören Sie mich?

Bei Jan dreht sich plötzlich alles, er fasst sich an die Kehle, hat er das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.

Moser: Scheiße, er kollabiert.

Und schon ist es passiert. Jan ist zusammengebrochen. Sie legen ihn auf den Boden und Dr. Moser beginnt mit der Untersuchung.

Hajo. Was ist denn mit ihm?
Moser: Marion? (die Hilfe kommt herein) Rufen sie sofort einen Krankenwagen. Schnell.
Marion. Ist gut.
Hajo: Dr. Moser?
Moser: (schaut ihn an) Wissen sie, was er sich gespritzt hat ?
Hajo: Nein.
Moser: Möglicherweise war der Stoff verunreinigt und sein Körper reagiert nun auf das Methadon abwehrend.

Er zieht eine weitere Spritze auf und injiziert sie ihm. Keine Reaktion.
Wenig später ist er mit dem Krankenwagen auf dem Weg in die Klinik.
Hajo fährt hinterher und sagt gleichzeitig auch Leni Bescheid. Die ist total geschockt.

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Beitrag  cat Fr 16 Nov 2012, 09:46



Hajo muss erst einmal warten. Leni kommt nach etwa einer halben Stunde zu ihm.

Leni: Papa, was ist denn passiert?
Hajo: Ich weiß es auch nicht genau. Dr. Moser hat Jan etwas gegen die Entzugserscheinungen gespritzt und kurz danach ist er zusammengebrochen.
Leni: Oh mein Gott. (sie ist verzweifelt)
Hajo: Wo ist Charlotte?
Leni: Hab ich zu Frau Wolf gebracht.
Hajo: Gut.



Jan liegt auf einer Liege und kommt langsam zu sich. Ein Arzt sitzt neben ihm. Sie schauen sich an.

Jan: Wo.... wo bin ich?
Arzt: In der Klinik.
Jan: Was ist denn passiert?
Arzt: Sie sind zusammengebrochen, nachdem ein Kollege ihnen Methadon gespritzt hat. Erinnern sie sich nicht daran?
Jan: Ja, doch. Ich....
Arzt: Herr Maybach, haben sie noch mehr von dem Stoff, den sie sich gespritzt haben?
Jan. Nicht mehr viel.
Arzt: Dann schmeißen sie ihn weg. Das Zeug ist verunreinigt. Sie hatte wirklich Glück, dass das ganze in einer Arztpraxis passiert ist.
Wie lange nehmen sie das Zeug schon?
Jan. Gut drei Monate.
Arzt: Da wäre ein Ausstieg ohne größeren Aufwand sehr wohl möglich. Natürlich nur, wenn sie es auch wollen.
Jan. Ich .... ich hab das alles unter Kontrolle.
Arzt: Ja, das seh ich. Herr Maybach, sie machen sich etwas vor, wenn sie meinen, dass sie es alleine schaffen. Ich gebe ihnen eine Adresse, die sich mit Suchtaussteigern intensiv befassen. Gehen sie vorbei und.... lassen sie sich helfen. Noch ist es nicht zu spät.

Jan setzt sich jetzt auf. Sein Kreislauf ist wieder stabil.

Arzt: Die nächsten Entzugserscheinungen werden kommen. Bleiben Sie bitte in Kontakt mit ihrem Hausarzt. Oder kommen sie gleich zu mir.
Das hier (er gibt ihm ein kleines Medikmentenröllchen) gebe ich ihnen mit. Sobald sie die ersten Anzeichen für den nächsten Schub spüren, nehmen sie zwei Stück davon. Aber bitte.... nur zwei. Und....es sollte immer jemand in ihrer Nähe sein. Verstanden?
Jan: Ja. Ich... ich kann gehen?
Arzt: Sicher. Ihr Kreislauf hat sich wieder erholt.

Jan steht auf und schwankt erst noch ein wenig. Aber er fängt sich schnell.

Jan: Danke Doktor.
Arzt: Keine Ursache. Aber..... gehen sie zu dieser Selbsthilfegruppe. Bitte.
Jan: Ja.

Er geht zur Tür und verlässt den Behandlungsraum.

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Beitrag  cat Fr 16 Nov 2012, 09:50



Leni und Hajo sind ganz überrascht, als sie ihn sehen, gehen auf ihn zu.

Leni: Jan!
Jan: Es ist alles in Ordnung. Mein Kreislauf war im Keller.
Hajo: Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt, mein Lieber.
Jan: tut mir Leid.
Leni: Und wie geht es dir jetzt?
Jan: Gut. Es ist alles OK.
Hajo: Wirklich alles?
Jan: Ja.

Hajo will ihm mal glauben. Aber er sieht auch, dass er schon wieder Farbe im Gesicht hat.

Hajo: Na gut, ich... ich muss ins Büro. Ina hat angerufen. Ich ... kann euch alleine lassen?
Leni: Klar Papa. Ich kümmere mich um Jan.
Hajo .Gut, dann pass auf, dass er keine Dummheiten macht, ja?
Leni: Mach ich.

Er gibt seiner Tochter einen kleinen Kuss und verschwindet.
Jan und Leni schauen sich an.

Jan: Und was machen wir jetzt?
Leni: Nach Hause gehen und ausruhen?
Jan: Wir haben doch den Termin für die Wohnungsbesichtigung.
Leni: Willst du da wirklich hin?
Jan: Natürlich.
Leni: Wird dir das nicht zu viel?
Jan: Leni, mir geht es gut. Glaub mir.
Leni: Also gut. Dann lass uns fahren.

Sie fahren zur besagten Adresse und schauen sich die Wohnung an.

Leni: Und? Was sagst du?
Jan: Die Wohnung ist toll. Viel Platz.
Leni: Ja, das finde ich auch.
Weber: Platz für eine Menge Kinder.

Leni und Jan schauen sich an, müssen lachen.

Jan: Stimmt.
Leni: Was?
Jan: Platz genug für eine Menge Kinder.
Leni: Wie soll ich das denn jetzt verstehen?

Er antwortet darauf nicht,grinst nur leicht.

Weber: Also.... wie ich ihnen ja schon beim ersten Mal gesagt habe, sie können sofort einziehen. Die Unterlagen haben sie noch?
Leni: Ja natürlich. Was denkst du?
Jan: Wir nehmen sie.
Weber: Schön. Da freue ich mich. Und ich bin mir sicher, dass sie sich hier sehr sehr wohl fühlen werden.
Jan: Danke.
Weber: Dann überlasse ich ihnen einen Schlüsselsatz schon mal vorab, damit sie alles genau ausmessen können. Wegen der Möbel und so.
Leni: Danke Herr Weber.
Weber: So ich muss leider schon wieder zum nächsten Objekt. Wenn noch Fragen wären, sie haben ja meine Nummer.
Leni: Ja. Tschüß.

Er verschwindet.
Leni geht in den Raum, in dem später mal das Schlafzimmer sein wird.
Sie schaut sich um. Jan lässt sie nicht aus den Augen.

Leni: Weißt du, worauf ich jetzt richtig Lust hätte. (sie schauen sich an, er grinst) Nicht das, woran du jetzt denkst.
Jan: Woher willst du denn so genau wissen, was ich denke?
Leni: Ich kenn dich. Wir sind hier in unserem zukünftigen Schlafzimmer.
Jan: Ach ja? (er umarmt sie jetzt und zieht sie zu sich und will sie küssen)
Leni: Ich hätte jetzt Wahnsinsslust auf Schlafzimmer kaufen.
Jan: Schlafzimmer kaufen. (spricht es ganz trocken und nüchtern aus)

Sie merkt, dass er wirklich an etwas anderes gedacht hat und muss jetzt grinsen.

Leni: Alles zu seiner Zeit, mein Lieber. Also, was ist?
Jan: (löst sich von ihr, nimmt ihre Hand und geht mit ihr in Richtung Ausgang) Gehen wir Schlafzimmer kaufen.

Sie ist jetzt richtig glücklich.

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