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Orientierungslos

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Orientierungslos - Seite 5 Empty Re: Orientierungslos

Beitrag  cat Fr 23 Nov 2012, 10:01


Sie werden nach einer Weile von Jan gestört. Er steht an der Tür, beobachtet die beiden.

Jan: Was ist? Bekomme ich auch einen?

Beide drehen sich um, Lotte läuft auf Jan zu, er nimmt sie in den Arm. Sie gibt ihm ein Stück von ihrem Apfel ab.

Jan: Danke.
Lotte: Bitte.
Leni: Na? Ausgeschlafen?
Jan: Ja. Sag mal..... ich ... ich würde gerne ein bisschen an die Luft. Wär das OK für euch?
Leni: Das ist eine gute Idee. Tut Lotte und mir auch gut.
Jan: OK, dann.....zieh ich mich um.
Leni: Tu das.

Jan geht ins Badezimmer, macht sich frisch und zieht sich um. Wenig später machen sie einen Spaziergang. Lotte sitzt im Buggy.
Sie laufen eine ziemlich große Runde und es tut beiden so gut.

Zu Hause wieder angekommen, richtet Leni aber endlich das Abendessen.
Sie genießen den Abend. Jan spielt mit Lotte und Leni telefoniert mit einer Freundin . Sie sitzen später auf der Couch, Lotte schläft.

Leni: Übrigens, dein Vater war heute hier.
Jan: Mein Vater? (sie nickt) Was wollte er denn?
Leni: Wollte wissen, wie es dir geht.
Jan: Ts.
Leni: Jan, ich glaube, ihn nimmt die Sache mehr mit, als er dir gegenüber zeigt.
Jan: Bestimmt nicht.
Leni: Er möchte, dass wir morgen zum Essen kommen.
Jan: Du hast ja hoffentlich nicht zugesagt.
Leni: Doch. Hab es allerdings davon abhängig gemacht, wie du dich fühlst.
Jan: Ach Leni.
Leni: Jan, ich hab ihn gesehen, als er an deinem Bett saß. Es ging ihm nicht gut.
Jan: Du kennst ihn nicht.
Leni: Da hast du sicher Recht, aber ich erkenne durchaus, wenn es einem Menschen schlecht geht. Und deinem Vater macht deinem Zustand zu schaffen.
Jan: Wenn du meinst.
Leni: Sag ja. Außerdem würde sich deine Mutter auch freuen.
Jan: Mal sehen. (er verzieht ein wenig das Gesicht)
Leni: Was ist?
Jan: Meine Hand.
Leni: Tut’s sehr weh?
Jan: Geht so.
Leni: Willst du eine Schmerztablette?
Jan: Ich versuch’s erst mal ohne.

Sie gehen kurz nach elf ins Bett. Jan schläft die ganze Nacht durch. Überhaupt hat er die letzten Stunden fast ausschließlich mit Schlafen verbracht.

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Beitrag  cat Fr 23 Nov 2012, 10:06

Am nächsten Morgen wollen sie, nach dem Frühstück, in den Zoo.
Es klingelt an der Tür.

Leni. Ich geh schon.

Sie geht zur Tür. Es ist Marie, die wieder ihre Runde macht.

Leni: Marie.
Marie: Hallo. Hey, so glücklich ?
Leni: Ach... ich glaube, wir haben das Schlimmste hinter uns.
Marie: Vorsicht, Leni. Das kann täuschen
Leni: Meinst du?
Marie: Wo steckt er denn ?
Leni: In der Küche. Komm.

Sie gehen in die Küche. Jan sitzt am Tisch und blättert in der Zeitung.

Marie: Morgen Jan.
Jan: (schaut nach oben) Hey, Marie.

Sie geht zu ihm und gibt ihm einen Kuss auf die Wange.

Marie: Ich bin eigentlich nur hier, weil ich deinen Verband wechseln und die Wunde anschauen möchte.

Sie setzt sich ebenfalls an den Tisch. Jan gibt ihr seine Hand.
Sie macht sich an den Verband und löst ihn.

Leni: Tee?
Marie: JA, sehr gerne. Siehst richtig gut aus, mein Lieber.
Jan: Danke. Ich fühl mich auch gut.
Marie: Keine Schmerzen?
Jan: Na ja, meine Hand....
Marie: Denk ich mir. Du hast ja nicht locker gelassen.
Jan: Ja. (ihm ist das jetzt wieder peinlich)
Marie: Schon OK. Ich bin Schlimmeres gewohnt.

Sie hat den Verband nun ab und nimmt die Mullbinde langsam von der Wunde. Jan verzieht dabei das Gesicht. Es tut weh.

Marie: Tut mir Leid. (sie schaut die genähte Wunde an) Versuch bitte mal eine Faust zu machen.

Jan strengt sich an. Aber er schafft es nicht ganz.

Marie: Ist gut. Das reicht. Und jetzt öffne die Faust wieder und bewege die Finger.

Jan bewegt seine Finger. Das geht nicht ganz ohne Schmerzen vonstatten.

Marie: Na das sieht ja ganz gut aus. (sie verbindet die Hand wieder) Und wie fühlst du dich allgemein? Ist dir noch kalt?
Jan: Ich bin immer so müde.
Marie: Isst du richtig?

Jan schaut zu Leni.

Jan: Nicht wirklich. Hab keinen Appetit.
Marie: Du solltest dich, in den Phasen, in denen es dir besser geht, etwas sportlich betätigen. Joggen zum Beispiel. Das ist wichtig. Du musst einen Ausgleich schaffen. Und Sport ist dafür ideal.
Jan: Ja, Frau Doktor. (sie lächelt ein wenig)
Marie: OK, ich werde dir noch Blut abnehmen. Überhaupt Jan, du solltest dich in der Phase des Entzugs regelmäßig durchchecken lassen. Das ist wichtig.
Jan: Dafür hab ich doch dich.
Marie: (lächelt ihn an) Danke, aber mit richtig durchchecken meine ich nicht nur Verbandwechseln und Blut abnehmen.
Jan: Ich weiß. In ein paar Tagen bin ich wieder in Leipzig und dann verspreche ich dir, dass ich mich brav bei meinem Hausarzt melden werde.
Marie: Leni, du bist Zeugin und wirst dafür sorgen, dass er sich auch daran hält.
Leni: Worauf du dich verlassen kannst.

Sie sind alle ziemlich gut gelaunt.
Marie nimmt Jan noch Blut ab, trinkt danach ihren Tee und verschwindet dann wieder.
Jan widmet sich wieder Lotte. Er spielt mit ihr.

Leni: Was ist? Fahren wir?
Jan: Wohin?
Leni: Zu deinen Eltern. Schon vergessen? Sie haben uns zum Essen eingeladen.
Jan: Wir wollten doch in den Zoo.
Leni: Dafür ist es jetzt schon zu spät. Können wir ja morgen machen.
Jan: Nein. Ich... ich will nicht zu meinen Eltern.
Leni: (geht zu ihm, kniet sich jetzt auf den Boden, sie schauen sich ) Jan.
Jan: Ich will nicht. (er ist jetzt sehr laut und direkt, steht auf und geht in die Küche)

Leni schaut ihm hinterher. Lotte gibt ihr einen Bauklotz und sie setzt ihn auf ihren kleinen Turm. Dann steht sie auf und geht ebenfalls in die Küche.
Jan steht am Spülstein und schenkt sich ein Glas Wasser ein. Sie geht zu ihm, streicht ihm über den Rücken.

Leni: Du hast Angst, hab ich Recht? (er sagt nichts) Jan, deine Eltern...
Jan: ...meine Eltern meinen es gut. Ich weiß. (er dreht sich jetzt um) Du findest, ich bin undankbar, ja?
Leni: Nein, das tu ich nicht.
Jan: Dann akzeptier meine Entscheidung. (sie will gehen, er hält sie fest. Sie lassen sich nicht aus den Augen) OK, du hast Recht, ich... ich hab wirklich ein bisschen Angst davor, dass.... dass ich wieder einen Schub bekomme. Ich möchte meiner Mutter und mir das lieber ersparen.
Leni: Hey, ich verstehe dich, Jan. Dann laden wir sie einfach am Wochenende zum Essen ein, hm? Bis dahin sind es noch ein paar Tage und du wirst dich bestimmt noch besser fühlen.
Jan: Ja.
Leni: Zoo?
Jan: (er überlegt) Weiß nicht.
Leni: Hör zu, wenn du dir noch zu unsicher bist, dann.... können wir auch einfach nur spazieren gehen, hm?
Jan: Gute Idee. (er lächelt sie an)
Leni: Dann mach ich Lotte fertig.

Sie geht aus der Küche und wenig später starten sie einen schönen großen Spaziergang.
Vorher hat Jan seine Mutter angerufen und ihr abgesagt. Sie war zwar etwas traurig darüber, konnte seine Entscheidung aber auch verstehen.


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Beitrag  cat Fr 23 Nov 2012, 10:13


Sie sind nach fast drei Stunden wieder zu Hause. Jan merkt, dass er wieder müde wird, obwohl ihm die frische Luft gut getan hat.

Jan: Leni, ich... ich leg mich auf’s Ohr. Bin müde.
Leni: Schon OK.
Jan: Warum fährst du nicht mit Lotte in die Stadt. Ein bisschen bummeln.
Leni: Ich weiß nicht.
Jan: Aber ich. Ich werde mich ins Bett legen und garantiert die nächsten Stunden schlafen. Die Zeit kannst du besser nutzen, als hier herumzusitzen.
Leni: Ich lass dich ungern alleine.
Jan: Leni, bitte. Mir geht es gut.

Sie schauen sich an.

Leni: Na ja, ich.. ich würde mir schon gerne mal die Stadt ein bisschen ansehen.
Jan: Siehst du?
Leni: OK. Überredet. Aber in zwei Stunden sind wir wieder hier.
Jan: Lass dir Zeit und kauf dir was Schönes.
Leni: Mal sehen.

Sie gibt Jan einen Kuss. Der legt sich hin und schläft tatsächlich gleich ein. Leni wartet, bis er wirklich tief und fest schläft. Dann nimmt sie Lotte und fährt mit ihr in die Stadt.

Nach einer Stunde etwa, merkt Jan, dass er anfängt zu frieren. Er wacht auf. Zur gleichen Zeit klingelt es an der Tür. ER steht auf und läuft zur Tür.


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Beitrag  cat Mo 26 Nov 2012, 09:37

Jan: Kalle.
Kalle: Hey, hab gehört, du bist wieder in der Stadt. Darf ich?

ER geht an ihm vorbei, obwohl Jan ihn eigentlich gar nicht reingebeten hat.

Kalle: Hab mir schon Sorgen gemacht. (er schaut ihn an) Und? Wie geht’s?
Jan: Geht so.
Kalle. Mann du siehst elend aus. Du brauchst dringend was, hab ich Recht?
Jan: Nein, ich... ich bin gerade dabei, von dem Zeug wegzukommen.
Kalle: Im Ernst? (lacht) Mensch Jan..... ich hab was, das wird dich begeistern. Total neu auf dem Markt. Komm her.



Zur gleichen Zeit fährt ein Wagen vor das Wohnhaus. Max, der Polizist vom Drogendezernat steigt um in einen anderen Wagen.

Max: Und?
Polizist: Kalle ist in das Haus dort rein. Möglicherweise will er seinen Stoff an den Mann bringen.
Max: Wissen wir, wer dort alles wohnt?
Polizist: Hier. (er gibt ihm eine Liste mit den Mietern dieser Wohnung)
Max: Scheiße.
Polizist: Was ist? Jemand Bekanntes entdeckt?

Max nimmt nun sein Telefon und ruft Mike an. Sein Freund bei der Kripo.

Max: Mike? Ich bin’s Max.
Mike: Hey wie geht’s?
Max: Ganz gut. Hör zu, warum ich anrufe. Dein Freund, dieser ... Maybach.
Mike: Jan. Ja, was ist mit ihm?
Max: Ich stehe gerade vor seiner Wohnung. Ein kleiner Dealer, den wir observieren ist gerade in diese Wohnung gegangen.
Mike: Wie bitte? Scheiße.
Max: Was ist? Könnte er zu deinem Freund gegangen sein?
Mike: Hör zu, mein Kumpel, Chris, der Rechtsverdreher.
Max: Ja?
Mike: Er hat mich vorgestern angerufen. Jan...er.....er hängt an der Nadel. Und zwar seit dieser Geschichte mit Snider.
Max: Das ist jetzt nicht dein Ernst.
Mike: Doch, ich konnte es auch erst nicht glauben. Er muss sich das Zeug über die Monate hinweg irgendwo besorgt haben.
Max: Wahrscheinlich bei Kalle.
Mike: Jan ist wieder hier in Köln, weil er einen Entzug macht.
Max: Super, dann kommt Kalle ja gerade recht.
Mike: Max, du musst was tun. Geh in die Wohnung.
Max: Ich weiß ja gar nicht, ob er wirklich zu Maybach ist.
Mike: dann finde es heraus. Der Typ darf ihm nichts verkaufen. Hörst du?
Max: Ich geh nach oben.

Er leg auf und schaut seinen Kollegen an. Der versteht auch ohne Worte. Sie gehen langsam nach oben, schauen sich die Klingelschilder an. Sie lesen Jan Maybach.

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Beitrag  cat Mo 26 Nov 2012, 09:42


Max möchte klingeln, als sie von einer Kinderstimme aufmerksam werden. Leni und Charlotte kommen ebenfalls dazu.

Leni: Wollen sie zu uns?
Max: (etwas irritiert) Zu Jan Maybach.
Leni: Das ist mein Mann. (sie mustert ihn und seinen Kollegen genau) Darf ich fragen, wer sie sind?
Max: Hauptkommissar Haller, vom Drogendezernat.
Leni: Drogendezernat?

Max erkennt nun, wie erschrocken sie ist.

Max: Keine Angst, es ist nichts Schlimmes. Ihr..... ihr Mann wollte uns behilflich sein, bei der Festnahme eines Drogendealers.
Leni: Jan?
Max: (er nickt) Ja. Wir (er schaut seinen Kollegen an) Wir observieren seit einigen Tagen einen Mann. Und wie wir wissen, hat ..... hat sich ihr Mann damals bei ihm seine Drogen besorgt. Ich hab ihn gebeten, als Lockvogel zu fungieren, damit wir ihn auf frischer Tat ertappen können.
Leni: Aha.
Max: Sie haben einen Schlüssel?
Leni: Sicher. Warten sie.

Sie holt ihren Schlüssel und möchte aufschließen. Sie geht vor, Lotte rennt schnell in die Wohunung.

Dort ist Jan ganz überrascht, sie zu sehen.

Kalle: Hey, wen haben wir denn da?
Jan: (schaut zu Lotte, dann auf Kalle) Das.... das ist meine Tochter.

Jetzt geht alles ziemlich schnell. Max und sein Kollege kommen ins Wohnzimmer. Sie sehen, wie Kalle gerade dabei ist, seinen neuen Stoff zu präsentieren.
Jan ist überrascht und auch gleichzeitig erschrocken, als er Leni sieht. Deren Blick fällt sofort auf die Drogen, die auf dem Tisch liegen. Jan ist das jetzt mehr als unangenehm. Denkt er, sie hätte ihn wieder dabei erwischt, sich Drogen zu besorgen. Max beobachtet die beiden ganz genau.

Max: Sieh mal an, Kalle.

Er geht jetzt zum Tisch und schaut sich das Zeug an.

Max: Du kannst es einfach nicht lassen.
Kalle: Was... was soll das? (er schaut jetzt zu Jan) Bist du en Bulle?
Max: Wie kommst du denn darauf? Er ist doch einer deiner besten Kunden, oder?
Kalle: Du.... du hast mich reingelegt. (er will auf Jan zu, Max Kollege geht dazwischen)
Max: Lass gut sein, Kalle.

ER gibt seinem Kollegen mit einem Kopfnicken zu verstehen, dass er ihn von hier wegbringen soll.
Die beiden verlassen die Wohnung.

Max: Danke Herr Maybach. Wir sind schon eine ganze Weile hinter ihm her. ER ist zwar nur ein kleiner Fisch, aber er hat Kontakte, die uns weiterhelfen werden.
Jan: (versteht nicht gleich, aber Max gibt ihm mit seiner Mimik zu verstehen, dass er das Spiel mitspielen soll) Ja, klar. Ich... ich hoffe, sie kriegen die Hintermänner.
Max: Drücken sie mir mal die Daumen. So und jetzt (er nimmt das ganze Zeug, was auf dem Tisch ausgelegt ist) lasse ich sie wieder alleine. Danke nochmal für die gute Zusammenarbeit. (er schaut nun zu Leni) Entschuldigen sie die Störung.

ER verschwindet wieder. Jan und leni schauen sich an. Sie lächelt ein wenig.

Leni: Dich kann man wirklich nicht einen Moment alleine lassen.
Jan: Ach ja? (er versucht jetzt auch zu lächeln) Ward ihr erfolgreich?
Leni: Natürlich. Ich .... führe es dir später vor, ja?

Sie geht auf ihn zu und küsst ihn. Jan lässt es geschehen. Er fühlt sich immer noch schlecht.

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Beitrag  cat Mo 26 Nov 2012, 09:46


Es ist gegen 23 Uhr, als Jan aufwacht. Er geht leise in die Küche, möchte was trinken. Er merkt nicht, dass Leni ihm gefolgt ist. Sie schläft nicht wirklich tief, seit Jans Zustand.
Sie beobachtet ihn. Jan setzt sich an den Tisch. Sie merkt, das ihn etwas beschäftigt. Sie setzt sich jetzt zu ihm.

Jan: Hab ich dich geweckt?
Leni: Nein. (Jan meidet ihren Blick) Was ist los? Ist dir schlecht? Oder...
Jan: Nein. Nein, es... es ist alles OK.
Leni. Aber dich beschäftigt etwas, das merke ich doch.
Jan: (schaut sie jetzt an) Leni, ich.....(er kämpft jetzt mit seinen Gefühlen und damit, die richtigen Worte zu finden) Die Sache vorhin... mit diesem Kalle.
Leni: Hättest mir ruhig sagen können, dass du mit dem Drogendezernat in Kontakt stehst.
Jan: Aber das tu ich doch gar nicht.
Leni: Und was hat dann dieser Kommissar hier gewollt?
Jan: Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich haben sie Kalle tatsächlich observiert. Ich..... ich jedenfalls hab mit der ganzen Aktion nichts zu tun.
Leni: Und was hatte dieser Kalle dann hier zu suchen?
Jan: Er war hier, weil........ weil er mir Stoff verkaufen wollte.
Leni: Wie bitte?
Jan: Ja. Ich weiß nicht, warum Haller so getan hat, als ob ich mit ihm kooperiere.
Leni: (sie schauen sich jetzt an) Hättest du’s getan? Hättest du ihm Stoff abgekauft?
Jan: Ich weiß es nicht. Ich.... ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
Leni: Jan...
Jan: Leni ich hab Angst. Angst, es nicht zu schaffen. Ich ... ich ertappe mich ständig dabei, daran zu denken. Und wenn ihr vorhin nicht aufgetaucht wärd, ich... ich weiß nicht, was ich getan hätte.

Er ist jetzt ziemlich verzweifelt, bekommt feuchte Augen. Leni steht auf und geht zu ihm, setzt sich auf den Stuhl neben ihm. Sie nimmt ihn in ihre Arme.
Jan lässt es geschehen.

Leni: Wir wussten, dass es nicht einfach wird. Sag mir, was ich tun kann, damit du dich nicht ständig mit dem Gedanken nach dem Teufelszeug befasst.
Jan: (löst sich aus ihrer Umarmung, schaut sie an, schüttelt den Kopf) Ich weiß es nicht, Leni. Wenn ich beschäftigt bin, dann.... dann denke ich so gut wie gar nicht daran. Aber wenn.... wenn ich meine Ruhe habe, dann... dann kommen mir immer wieder diese Gedanken.
Leni: Dann muss ich dafür sorgen, dass du so wenig wie möglich solche Gedanken hegen kannst.
Jan: Und wie soll das funktionieren?
Leni: Weiß noch nicht. Aber ich denke darüber nach. (sie nimmt sein Gesicht in ihre Hände) Hey, ich bin mir ganz sicher, dass du dieses Zeug vorhin nicht genommen hättest.
Jan: Wirklich?
Leni: Ja. Wirklich. Ich liebe dich Jan.

Sie küssen sich.

Leni: Und jetzt komm wieder schlafen, hm?
Jan: OK. (er lächelt ein wenig)

Sie gehen zurück ins Schlafzimmer. Jan legt sich ins Bett und ist auch sehr bald wieder eingeschlafen.

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Beitrag  cat Mo 26 Nov 2012, 09:51


Am nächsten Morgen wacht Leni auf und sieht das leere Bett. Sie steht auf und geht in die Küche. Aber Jan ist nicht da.
Sie findet einen Zettel.

„Bin kurz bei Haller im Präsidium. Bring Brötchen mit. Jan“

Sie nimmt den Zettel, ist in Gedanken. Sie hat schon ein bisschen Angst, dass er vielleicht auch noch woanders hingehen könnte. Sie verdrängt diese Gedanken und geht unter die Dusche.


Jan kommt ins Präsidium und fragt sich durch. Eine Frau bringt ihn schließlich zu Max ins Büro.

Max: Herr Maybach, das ist ja eine Überraschung.
Jan: Morgen.

Max steht auf und geht auf ihn zu. Sie begrüßen sich mit Handschlag.

Max: Und? Hat ihre Frau unser Spiel durchschaut?
Jan: Danke, dass sie mich aus dieser misslichen Lage befreit haben. Aber....ich hab ihr am Abend noch gesagt, wie’s wirklich war.
Max: Respekt. Sie lieben ihre Frau, keine Frage.
Jan: Das tu ich, ja.
Max: Setzen sie sich.

Jan setzt sich.

Max: Kaffee?
Jan: Nein danke, aber…. Ein Glas Wasser vielleicht?
Max: Sicher.

Er geht zum Schrank und holt eine Wasserflasche heraus, füllt ein Glas damit auf.

Max: Ich geb zu, ich war ziemlich geschockt, als mir Mike gestern erzählt hat, (er gibt ihm das Glas, Jan nickt) ...dass sie an der Nadel hängen.
Jan: Tut mir Leid.
Max: Sie hätten das Krankenhaus damals nicht so schnell verlassen dürfen. Snider hatte ihnen eine Horrordosis verpasst.
Jan: Hinterher ist man leider immer schlauer.
Max: Ja. Und wie fühlen sie sich? Sie machen einen Entzug?
Jan: Ich versuche es, ja.
Max: Und gestern? Haben sie Kalle angerufen?
Jan: Nein. Er ... .er stand plötzlich vor meiner Haustür.
Max: Verstehe. Sie hatten sich den Stoff bei ihm besorgt?
Jan: Meistens.
Max: Ich bin ehrlich. Ich habe mir ihre damalige Personalakte kommen lassen. Sie waren gut. Sie waren richtig gut. Was hat sie nach Leipzig verschlagen? Die Liebe?
Jan: Nein. Meine Frau lernte ich zwar gleich kennen, weil sie die Tochter meines Chefs ist, aber.... da war zuerst nichts.
Max: Verstehe. Tausend mal berührt....
Jan: (muss lächeln) Ja, so ungefähr.
Max: OK, Kalle hat gestern Abend noch ein bisschen geplaudert. Ich denke, dass wir an seine Hintermänner rankommen.
Jan: Klingt gut.
Max: Ja, aber ich muss ihnen ja nicht sagen, dass die nächsten Drogenkuriere schon wieder in den Startlöchern stehen.
Jan: Stimmt allerdings.
Max: Es ist ein auswegsloser Kampf.
Jan: Mag sein, aber.... wenn wir gar nichts tun, hat das fatale Folgen.
Max: Genau. Also machen wir immer schön weiter.

Sie schauen sich an.

Max: Wie fühlen sie sich?
Jan: Das ist unterschiedlich. Mal so mal so.
Max: Wie lange sind sie denn schon auf Entzug?
Jan: Fast eine Woche jetzt.
Max: Gut. Und wenn wir gestern nicht zufällig reingeschneit wären.... hätten sie...
Jan: Die Frage hat mir meine Frau schon gestellt. (er schaut nach unten) Ich weiß.....es nicht.
Max: Es wird noch ein langer Weg sein, bis sie es geschafft haben. Aber...so wie ich sie und ihre Frau kennen gelernt habe, denke ich, dass sie es packen werden.
Jan: Das hoffe ich auch.

Jan bleibt noch eine Weile, dann verabschiedet er sich und fährt nach Hause. Vorher aber holt er noch die versprochenen Brötchen.
Als er die Haustür aufschließt, duftet es schon nach Kaffee.

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Beitrag  cat Mo 26 Nov 2012, 09:56

Der Tisch ist auch schon gedeckt. Lotte kommt zu ihm und er nimmt sie auf den Arm.

Leni: Da bist du ja.
Jan: Die Brötchen.

Leni nimmt die Tüte und muss lächeln. Sie schauen sich an.

Jan: Ich soll dich schön grüßen von Haller.
Leni: Danke. Wie war’s?
Jan: Kalle hat wohl geplaudert.
Leni: Gut, dann kriegt er ja vielleicht die Hintermänner zu fassen.
Jan: Ich drück ihm auf jeden Fall die Daumen. Was ist? Wollen wir nach dem Frühstück in den Zoo? (er schaut Lotte an)
Lotte: Jaaaa Zoo.
Leni: Du packst das?
Jan : Ich versuche es.
Leni: Gut. Aber erst wird gefrühstückt.


Sie frühstücken und danach machen sie sich für einen Zoobesuch fertig.
Sie verbringen einen schönen Tag im Zoo. Nur einmal muss sich Jan für eine Weile ausruhen. Er trinkt fast eine ganze Flasche Wasser und danach geht es auch wieder.


Am Abend ist Lotte auch sehr schnell im Bett. Den ganzen Tag an der frischen Luft, das zeigt Wirkung.
Leni kommt in die Küche, als sie Geräusche aus dem Badezimmer hört. Sie läuft zum Bad.
Jan muss sich übergeben und er friert wieder. Sie geht zu ihm.

Jan: Sorry, ich.....
Leni: Schon gut. Ich hab mich schon gewundert, dass so gar nichts mehr passiert.
Jan: Hör zu, geh schon mal ins Bett. Ich... ich komm sobald es mir besser geht.
Leni: Brauchst du etwas?
Jan: Nein. Ich.. ich hab alles, danke.

Sie gibt ihm einen Kuss und geht.
Jan allerdings verbringt noch über eine halbe Stunde im Bad. Er ist schließlich total geschafft.
Er kommt ins Bett.

Leni: Und?
Jan: Ich kann nicht mehr.
Leni: Komm, leg dich hin.

Er legt sich ins Bett. Sein Kreislauf spielt jetzt nicht mehr richtig mit. Aber er liegt und das hilft ihm.
Leni kuschelt sich an ihn heran. Er nimmt sie in den Arm.

Leni: War trotz allem ein richtig schöner Tag, findest du nicht? (sie bekommt keine Antwort) Jan? (sie schaut nach oben)

Jan ist eingeschlafen. Aber nicht vor Müdigkeit sondern vor Erschöpfung.
Sie bleibt trotzdem in seinem Arm liegen und schläft irgendwann selbst ein.

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Beitrag  cat Mo 26 Nov 2012, 09:59


Am nächsten Morgen ist es Jan, der sehr lange schläft. Leni ist längst wach und auch Lotte ist schon wieder aktiv. Sie bereitet das Frühstück vor. Aber Jan kommt nicht. Sie möchte ihn auch nicht wecken. Sie frühstücken schließlich nur zu zweit.

Es ist gegen zehn, als es klingelt.

Marie: Guten Morgen.
Leni: Marie, hallo.

Sie lässt sie hinein.

Marie: Und? Wie geht es unserem Patienten?
Leni: Er hat sich gestern Abend noch erbrochen. Danach ist er vor Erschöpfung eingeschlafen und seitdem schläft er.
Marie: Wie, immer noch? (sie nickt)

Sie schauen sich an, dann geht sie ohne ein Wort zu sagen ins Schlafzimmer. Sie kennt sich ja mittlerweile sehr gut aus.
Sie geht zum Bett, setzt sich auf die Bettkante. Sie fühlt wieder seinen Puls.

Leni: Was ist denn?
Marie: Ich hab seine Blutergebnisse.
Leni: Und?
Marie: Sind nicht wirklich gut. Isst er denn richtig?
Leni: Es fällt ihm schwer. Muss er sich oft danach übergeben.
Marie: Verstehe. Ich gebe ihm jetzt eine Aufbauspritze und ich verschreibe ihm ein Vitaminpräparat. Das holt ihr in der Apotheke. Und er soll viel frisches Obst und Gemüse essen. Das ist wichtig.
Leni: OK.

Marie zieht eine Spritze auf und verabreicht sie Jan. Der bekommt das gar nicht mit.

Marie: So, das war’s erst mal.
Leni: Vielleicht liegt es ja auch daran, dass wir gestern den ganzen Tag an der frischen Luft waren.
Marie: Ohne Komplikationen?
Leni: Ihm war es einmal ganz kurz etwas übel, aber das war sehr schnell vorbei.
Marie: Das kann natürlich auch zu seiner Müdigkeit geführt haben, aber seine Blutwerte müssen sich schnellstens erholen.
Leni: OK.

Sie gibt ihr das Rezept.

Leni: Danke Marie. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde.
Marie: Ach was. Du weißt doch, ich mach es gerne. Ich möchte, dass es Jan wieder gut geht. Das hat er alles nicht verdient.
Leni: Ja.

Sie gehen aus dem Schlafzimmer und Marie verlässt die Wohnung.

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Beitrag  cat Mo 26 Nov 2012, 10:04



Es ist kurz nach 12 Uhr, als Jan zum ersten mal wach wird. Er schaut auf die Uhr und ist total erschrocken, als er sieht, wie spät es ist. Er steht auf und geht in Richtung Küche, weil er dort die Stimmen von Leni und Lotte hört.
Er steht an der Tür und beobachtet die beiden.
Lotte sitzt im Hochstuhl und wartet auf ihr Essen. Sie erkennt ihn schließlich.

Lotte: Papa.
Leni: (dreht sich sofort um) Hey, du Langschläfer.
Jan: Warum hast du mich denn nicht geweckt?
Leni: Weil du deinen Schlaf brauchst? (sie schauen sich an) Marie war heute Morgen schon hier.
Jan: Ach ja?
Leni: Hast nichts mitgekriegt, hm? Sie hat dir eine Aufbauspritze verabreicht. Deine Blutwerte sind im Keller.
Jan: Aha.
Leni: Hör zu, wenn Lotte gegessen hat, dann gehen wir in die Stadt, einkaufen.
Jan: Einkaufen? Haben wir nicht genug hier?
Leni: Schon, aber... erstens müssen wir in die Apotheke. Marie hat ein Rezept dagelassen. Du brauchst dringend einen Vitaminstoß. Und zum zweiten hab ich deine Eltern für heute Abend zum Essen eingeladen.
Jan: Leni....
Leni: Keine Widerrede, Jan. (er sieht nicht glücklich aus) Jetzt schau nicht so. Möchtest du etwas essen?
Jan: Nein.

Er geht aus der Küche ins Bad, duscht und zieht sich an.
In dieser Zeit hat Lotte auch schon gegessen.
Das Telefon klingelt.

Leni: Leni Trautzschke?
Hajo: Leni, endlich. Sag mal, was ist denn bei euch eigentlich los? Warum meldet ihr euch nicht.
Leni: Papa. Entschuldige, aber..... hier ist einfach immer was los.
Hajo: So, ist es das. Wie geht es Jan?
Leni: Es geht von Tag zu Tag besser. Die Abstände zwischen seinen Schüben werden immer größer. Was mir nicht so gefällt, ist, dass er sich ständig übergeben muss. Er behält seine Nahrung nicht. Und seine Blutwerte sind nicht gerade der Renner.
Hajo: Steht er unter ärztlicher Aufsicht?
Leni: Ja. Er ist in sehr guten Händen, Papa.
Hajo: Hör zu, ich rufe auch wegen eurer Möbel an. Die Möbelfirma hat angerufen und sich für Montag ankegkündigt.
Leni: Das klingt ja super. Dann werden wir bestimmt Dienstag oder Mittwoch schon zurückfahren.
Hajo: Das hoffe ich. Ihr.... ihr fehlt mir nämlich.
Leni: Ach Papa, du fehlst uns auch.
Hajo. Und wie läuft es in Köln? Wissen Jans Eltern Bescheid?
Leni: Ja. Ich hab sie für heute Abend zum Essen eingeladen. Wenn Jan darüber auch nicht besonders glücklich ist.
Hajo: Aber sonst ist alles OK, ja?
Leni: Ja, Papa. Ich erzähl dir alles, wenn wir wieder zu Hause sind, OK?
Hajo: Gut.Dann gib Lotte einen Kuss von ihrem Opa und sag Jan liebe Grüße
Leni: Das mach ich. Tschüß.

Sie legt auf, Jan kommt ins Wohnzimmer.

Jan: Wer war das?
Leni: Papa. Ich soll dich schön grüßen und unsere Möbel werden am Montag geliefert.
Jan: Montag schon, dann können wir Dienstag ja wieder nach Hause fahren.
Leni: (sie schauen sich an) Du möchtest nach Hause, hm?
Jan: Ja. Ich fühl mich hier einfach nicht so wohl, wie in Leipzig.
Leni: Schön. Obwohl Köln auch seine Reize hat.
Jan: So, findest du?
Leni: Ja. Und jetzt gehen wir einkaufen.

Sie machen sich fertig und kaufen ein paar Dinge ein, die Leni für ihr Abendessen benötigt. Zum Schluss geht es noch in die Apotheke.
Jan ist immer noch nicht begeistert darüber, dass seine Eltern zum Essen kommen. Aber er möchte keinen Stress mit Leni.

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Beitrag  cat Mi 28 Nov 2012, 09:47

Leni ist noch mitten in de Vorbereitungen, als es an der Tür klingelt. Es sind Jans Eltern. Sie wollten etwas früher kommen, damit sie sich noch ein wenig mit Lotte beschäftigen können, denn sie wird vor dem Essen ins Bett gebracht.

Jan beobachtet irgendwann aus sicherer Entfernung, wie sein Vater mit Lotte herumtobt.
Er lässt sie nicht aus den Augen.
Jans Mutter und Leni bekommen das auch mit. Sie schauen sich an, sehen genauso ernst aus, wie Jan. Der verlässt irgendwann das Wohnzimmer, um ins Bad zu gehen.

Hannelore: Übertreib es nicht, Andreas. Lotte muss gleich ins Bett.
Andreas: Ich bin dabei, sie müde zu machen.
Lotte: Ich bin nicht müde. Komm Opa.

Und wieder geht es weiter.

Eine halbe Stunde später ist es dann soweit. Lotte hat gegessen und sie wird auch müde.
Jan bringt sie ins Bett.
Danach wird gegessen.


Andreas: Ihr habt einen richtig süßen Sonnenschein.
Leni: Danke.
Hannelore: Und ihr wollt am Dienstag schon wieder nach Hause?
Andreas: Am Dienstag?
Jan: Unsere Möbel werden am Montag geliefert.
Andreas: Aber dann könnt ihr doch noch ein paar Tage dranhängen.
Leni: Nein, wir... wir wollen nach Hause.
Andreas: Schade. Und ... wie geht es dir?
Jan: Gut.

Jan ist während der Gespräche sehr wortkarg. Möchte nicht viel sagen. Leni merkt das, kann ihn auch ein wenig verstehen.

Hannelore: Leni hat mir erzählt, dass Marie dir hilft?
Jan: Ja.
Andreas: Welche Marie?
Hannelore: Marie Hoffmann.
Andreas: Muss ich die kennen?
Jan: Nein, musst du nicht. (er spricht vollkommen emotionslos)
Hannelore: Sie ging mit Jan auf die selbe Schule und später haben sie sich an der Uni wiedergetroffen.
Jan: Lass Mama, es hat ihn damals nicht interessiert und das wird sich bis heute nicht geändert haben.
Andreas: Sag mal.... ist irgendwas?
Jan: Nein.
Andreas: Irgendwie hab ich das Gefühl, dass du schlechte Laune hast.
Jan: Hab ich nicht.
Andreas: So, hast du nicht. Wenn wir nicht erwünscht sind, warum hast du uns dann eingeladen?
Jan: Leni hat euch eingeladen. Ich hab damit nichts zu tun.
Hannelore: Jan, bitte.

Sie schauen sich an.

Jan: Tut mir Leid, Mama.

Sie legt ihre Hand auf seinen Arm. Sie kann sich sehr gut vorstellen, was gerade in ihm vorgeht.

Andreas: Was wirst du in Leipzig tun? Ich meine..... hält dir dein Schwiegervater deinen Arbeitsplatz frei?
Jan: Tut er, ja. Aber ich weiß noch nicht, ob ich wieder einsteigen werde.
Leni: Natürlich wirst du wieder arbeiten. Papa braucht dich doch. Und die anderen sowieso.
Jan: Aber vielleicht will ich gar nicht mehr?
Leni: Warum solltest du nicht mehr wollen?
Jan: Hättest du denn eine ruhige Minute? Ich meine, was, wenn in einem unserer Fälle Drogen im Spiel wären? Ich könnte wieder schwach werden.
Leni: Jan, darüber macht man keine Witze.
Jan: Das sollte auch keiner sein.
Leni: Dein Vater hat Recht. Was ist mit dir los?
Jan: Nichts. (er legt jetzt sein Besteck auf den Teller)
Leni: (schaut nun ihre Schwiegereltern an) Es tut mir Leid, ich .. ich hab gedacht, es wäre eine gute Idee, wenn wir alle zusammenkommen.
Hannelore: Das ist es auch, Leni. Das Essen war vorzüglich, oder?
Andreas: Absolut.
Leni: Danke.

Sie will wenig später den Nachtisch holen.

Leni: Hilfst du mir? (sie schaut Jan dabei böse an)
Jan: Sicher.

ER steht auf und geht in die Küche. Sie folgt ihm.

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Beitrag  cat Mi 28 Nov 2012, 09:53


Jan möchte die Glasteller nehmen, als Leni ihn am Arm festhält.

Leni: Hör zu, ich weiß, dass du nicht begeistert warst von meiner Idee, die beiden einzuladen. Aber es sind nicht nur deine Eltern, sondern auch meine Schwiegereltern. Und ich möchte sie einfach besser kennen lernen.
Jan: Dann hättest du sie mit Lotte auch zu Hause besuchen können.
Leni: Du bist unmöglich, Jan. Ich möchte dich bitten, deine schlechte Laune nicht an den beiden auszulassen.
Jan: Ich hab keine schlechte Laune.
Leni: Nein, natürlich nicht. Du bist so gut drauf, wie immer.

Sie ist jetzt voll in Fahrt. Sie schauen sich an.

Leni: OK, du kannst deinen Vater nicht leiden, das hab ich kapiert. Aber deine Mutter hat es nicht verdient, so von dir behandelt zu werden. Sie hat dir nichts getan. Du kannst auf mich sauer sein, aber dann heb dir deine schlechte Laune für später auf, wenn sie wieder gegangen sind. Haben wir uns verstanden?

Sie ist jetzt wütend und lässt ihn mit den Schüsseln einfach stehen. Sie selbst geht mit dem Nachtisch ins Wohnzimmer zurück. Jan schaut ihr nur nach, folgt ihr dann.
Sie essen den Nachtisch.

Andreas: Kompliment Leni. Der schmeckt ausgezeichnet.
Leni: Danke.
Hannelore: Eigentlich nichts für mich. Eine wahre Kalorienbombe.
Leni: Ach was, du kannst es doch vertragen.
Hannelore: So, meinst du. (sie müssen beide grinsen)

Wenig später räumen Leni und Hannelore den Tisch ab und wollen in der Küche alles sauber machen.
Jan sitzt mit seinem Vater noch am Tisch. ER meidet den Blick seines Vaters. Der allerdings lässt ihn nicht aus den Augen.

Andreas: Jan, auch wenn du es nicht glauben magst, ich mach mir wirklich Sorgen um dich.
Jan: Musst du nicht.
Andreas: Schlechte Laune, depressive Phasen, Selbstverstümmelung.... (er deutet auf Jans verletzte Hand, der zieht sie sofort weg) Alles Anzeichen für das Verhalten bei einem Entzug. Kenn ich von deiner Mutter. Aber... das weißt du ja sicher noch. Ich bin dir deshalb nicht böse, wenn du uns so attackierst.
Jan: Ich attackiere euch doch gar nicht.
Andreas: Auch so ein Anzeichen. Der Patient merkt nicht, dass er mit seinem Verhalten provoziert.
Jan: Du musst es ja wissen.
Andreas: Ich weiß es. Ich weiß es ganz genau und ich hoffe, dass Leni diese Zeit auch durchsteht. Ist für sie sicher nicht einfach.

Es herrscht einen Moment Schweigen

Andreas: Jan, ich weiß, dass ich als Vater so ziemlich alles falsch gemacht habe, was man falsch machen kann. Und.... ich würde alles darum geben, wenn ich ....wenn ich es rückgängig machen könnte. Aber das geht nicht. Leni hat Recht. (sie schauen sich jetzt an) Ich muss dich als Sohn so akzeptieren, wie du bist. Mit deinen Fehlern und mit deinen Stärken.

Er will aufstehen, aber Andreas hält ihn am Arm fest.

Andreas: Jan, bitte. Ich weiß, dass ich versagt habe. Um so stolzer macht es mich, dass ich einen Sohn habe, der so viel erreicht hat.
Jan: So? Was hab ich denn in deinen Augen erreicht? Ich hab einen lausig bezahlten Job, bin geschieden hab einen schlecht erzogenen Sohn...
Andreas: (fällt ihm ins Wort) Hör auf. Das hab ich nie gesagt.
Jan: Doch Papa und wenn du das ein oder andere vielleicht auch nicht in Worte gefasst hast, du lässt es mich immer wieder spüren.
Andreas: Es tut mir Leid. Ich habe eine Menge Fehler gemacht. Vielleicht.... vielleicht kannst du mir noch einmal verzeihen?
Jan: Papa, wir beide werden nie zueinander finden. Dafür sind wir zu verschieden.
Andreas: Auch nicht, wenn wir es versuchen? Was hältst du davon, wenn du .... wenn du meine Entschuldigung annimmst und ich dir verspreche, dich und dein Leben so zu akzeptieren, wie es ist? Ich bin nämlich wirklich stolz auf dich.

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Beitrag  cat Mi 28 Nov 2012, 09:58


Sie lassen sich nicht aus den Augen.

Andreas: Auch wenn du es nicht wahrhaben möchtest, ich... ich hatte wirklich Angst um dich und ich weiß, dass du das ganze hier noch nicht überstanden hast. Du magst diesen Entzug durchstehen, Jan. Aber das ist keine Garantie, dass es auch so bleibt. Bei deiner Mutter gab es auch immer wieder Rückfälle.
Jan: Und warum gab es die? Hast du dir darüber jemals wirklich Gedanken gemacht?
Andreas: Weil ich ihr nie das Gefühl gegeben habe, sie als vollwertige, eigenständige Person anzusehen. Sie musste funktionieren, wie ich es mir vorstellte. Ich hab sie ständig bevormundet. Sie konnte sich selbst ja gar nicht entwickeln. Und genauso hab ich es mit dir getan. Ich wollte unbedingt, dass du so wirst, wie ich es wollte. Damit ich stolz sein konnte. Aber ich bin froh, dass du damals ausgebrochen bist. Auch wenn ich lange daran zu knabbern hatte. Mein Sohn gibt die Chance, ein erfolgreicher Anwalt zu werden, einfach so auf, um Verbrecher zu jagen. Das hat mich damals schon sehr getroffen. Heute weiß ich, dass es ein Fehler war, dir immer wieder zu zeigen, was ich davon hielt. Du hast dir dein Leben selbst ausgesucht. Hast dich nicht von mir bevormunden lassen. Und du kannst auf das, was du bisher in deinem
Leben erreicht hast, stolz sein. Jan, gib deinem alten Vater eine Chance.

Jan schaut nach unten, weiß nicht, was er sagen soll.

Andreas: Im übrigen danke ich dir, dass du mir die Gelegenheit gibst, mich mit Charlotte zu beschäftigen. Hätte mich nicht gewundert, wenn du mir das untersagst. Ich war dir kein guter Vater und Benni nie ein guter Großvater. Aber vielleicht kann ich bei Charlotte wieder ein bisschen was gut machen. Ich hab sie nämlich zum Fressen gern.

Sie schauen sich an. Jans Vater lächelt und Jan kann nicht umhin, es auch zu tun.

Andreas: Frieden? (Jan reagiert nicht) OK, ich erwarte jetzt nicht, dass du dich sofort entscheidest. Aber... darüber nachdenken.... darüber nachdenken, wäre schön.

Jetzt kommen die beiden Frauen wieder.

Hannelore: Oh, die Gläser sind noch heil?
Andreas: Warum sollten sie das nicht sein?
Hannelore: Na ja, wenn ihr beide alleine seid, dann....verläuft das oft nicht so harmonisch ab.
Andreas: Wir haben uns ganz normal unterhalten, wie es Vater und Sohn eben so tun.
Hannelore: So, habt ihr.

Sie setzt sich zu ihrem Mann.
Sie bleiben nicht mehr lange, da sie merken, dass Jan müde wird. Sie verabschieden sich schließlich.

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Beitrag  cat Mi 28 Nov 2012, 10:01

Wenig später ist Jan in der Küche und möchte noch ein Glas Wasser trinken.
Leni kommt herein, beobachtet ihn.

Leni: Ihr habt euch gut unterhalten?
Jan: Geht so.
Leni: Jan, ich.... ich hab dich beobachtet, wie du.... wie du deinen Vater beobachtet hast, als er mit Lotte herumtobte.
Jan: Und?
Leni: Es muss weh getan haben. (sie schauen sich jetzt an) ich meine, du hast dir sicher oft gewünscht, dass dein Vater mit dir das gleiche tut.

Er will an ihr vorbei, sie hält ihn fest.

Leni: Jetzt lauf nicht wieder weg, Jan. Rede mit mir. Ich möchte wissen, was in dir vorgeht. (er sagt nichts) Dein Vater hat sicher einige Fehler gemacht, aber ich glaube, dass ihm das alles sehr nahe geht. Und vielleicht geht er gerade deshalb so innig mit Lotte um. Wenn er schon bei seinem eigenen Sohn versagt hat, dann wenigstens nicht bei seiner Enkelin.
Jan: Für euch ist das immer alles so einfach, oder? Er hat sich nicht einmal auch nur ansatzweise so um Benni bemüht. Und er ist auch sein Enkel.
Leni: Ich weiß. Aber dein Vater wird nicht jünger, Jan. Und er war heute so glücklich. Und das...... das war nicht gespielt.
Denk mal darüber nach. Ich weiß, es ist schwer, es zu akzeptieren. Aber ich finde, man sollte nicht so oft in der Vergangenheit wühlen. Dafür ist das Leben einfach zu kurz. Und später, später, wenn du vielleicht einsiehst, was ich meine, kann es zu spät sein. Und du machst dir hinterher die größten Vorwürfe. Zumal er ja selbst zugibt, Fehler gemacht zu haben. (ein kurzes Schweigen) Im übrigen, Jan. jeder von uns macht Fehler. Und wir möchte auch, dass man sie uns verzeiht.

Sie schauen sich an.

Leni: Ich geh schlafen.
Jan: Ja. Ich.. ich komm gleich nach.

Sie geht in Richtung Schlafzimmer und macht sich für die Nacht fertig.

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Beitrag  cat Mi 28 Nov 2012, 10:05

Jan stellt sein Glas auf den Tisch und schaut auf das Telefon. Er überlegt.
Dann geht er darauf zu und wählt.

Andreas: Maybach.
Jan: Papa?
Andreas: Jan, ist.. ist was passiert?

Jan hört seine aufgeregte Stimme.

Jan: Nein, es... es ist alles in Ordnung. Ich... ich wollte eigentlich nur fragen, ob... ob ihr euch morgen um Lotte kümmern könnt? Ich möchte mit Leni etwas unternehmen. Alleine. (es wird geschwiegen) Papa? Bist du noch dran?
Andreas: Natürlich bin ich noch dran. Ich.... ich wundere mich nur.
Jan: Hör zu, es.... es tut mir Leid. Ich....
Andreas: Schon gut, Jan. Lass es. Du musst jetzt nichts sagen. Ich.... also...deine Mutter und ich, wir würden wahnsinnig gerne auf Lotte aufpassen.
Jan: Dann... bringen wir sie so gegen 10 zu euch?
Andreas: Abgemacht. Verrätst du mir, was du mit Leni vorhast?
Jan: Später, ja?
Andreas: Gut, dann.... schlaf gut mein Junge.
Jan: Du auch Papa.

Er legt auf und bleibt eine ganze Weile einfach nur stehen. Wenig später geht er ebenfalls in Richtung Schlafzimmer.
Er zieht sich um und legt sich ins Bett. Leni lässt ihn nicht aus den Augen.

Leni: Denkst du wirklich darüber nach, nicht mehr für Papa zu arbeiten?
Jan: Ja.
Leni: Aber warum? (sie stützt sich jetzt ein wenig auf) Jan, du bist Polizist.
Jan: Ein Polizist, der drogenabhängig ist.
Leni: Jan, hör auf so einen Unsinn zu reden. Du kommst von dem Zeug los.
Jan: Das mag ja sein, aber...... aber wer gibt mir die Garantie, dass ich nicht wieder rückfällig werde?
Leni: Ich. (sie schauen sich an) Ich gebe dir die Garantie. Ich, Charlotte, Papa, deine Freunde....wir alle werden nämlich dafür sorgen, dass du gar nicht die Chance hast, darüber auch nur einen Gedanken zu verschwenden.
Jan: So, meinst du.
Leni: Ja. (sie lassen sich nicht aus den Augen) Mit wem hast du eigentlich noch telefoniert?
Jan: Mit meinem Vater.
Leni. Oh, wie kommt das?
Jan: Ich hab ihn gefragt, ob er zusammen mit meiner Mutter morgen auf Lotte aufpassen könnte.
Leni: Warum?
Jan: Weil......(er geht jetzt ganz dicht zu ihr) weil ich den Tag gerne mit dir verbringen möchte. Allein.

Sie lassen sich nicht aus den Augen, dann fängt Jan an, sie zu küssen. Und sie vergessen alles um sich herum.

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Beitrag  cat Mi 28 Nov 2012, 10:09

Am nächsten Morgen freut sich Lotte riesig darüber, dass sie bei Oma und Opa sein kann.
Sie bringen sie gegen 10 Uhr zu ihnen.

Jan. Danke, dass ihr euch um sie kümmert.
Hannelore: Jan, das machen wir doch gerne. Ich bin doch so froh, dass ich sie noch ein bisschen bei mir haben kann, wenn ihr am Dienstag schon wieder nach Leipzig fahrt.
Jan: Ja.

Leni geht mit Hannelore in ein Zimmer, um ihr zu erklären, was alles zu beachten ist.

Jan und sein Vater stehen im Flur. Beide schweigen, warten, bis der andere anfängt.

Andreas: Ja, ich... ich möchte mich auch bei dir bedanken.
Jan: Wofür?
Andreas: Na ja, ich hab dir ja schon gesagt, ich würde es schon verstehen, wenn du mir Lotte vorenthältst.
Jan: Papa, aus irgendeinem Grund mag sie dich. (er grinst dabei)
Andreas: (muss ebenfalls lachen) Das tut sie?
Jan: Ja.
Andreas: Ich kann Verlorenes nicht nachholen, aber ich kann in der Gegenwart und in der Zukunft noch einiges wieder gut machen.
Jan: Ja und.... dafür bin ich dir dankbar.
Andreas: Wirklich?
Jan: Du glaubst mir nicht, hm?
Andreas: Na ja, ich weiß doch, was du von mir hältst.
Jan: Weißt du, ich habe eine sehr kluge Frau und sie hat mir gestern noch vor Augen gehalten, wie wichtig es ist, in Frieden zu leben. Es hat keinen Sinn, wenn wir uns bekriegen. ES ist wie es ist. Aber du scheinst auf dem besten Wege zu sein, ein verständnisvoller Mensch zu werden. Zumindest was meine Person angeht.
Andreas: Ach Jan. Lass uns nur noch in die Zukunft blicken. Ist doch viel angenehmer.
Jan: Stimmt.
Andreas: Was hast du denn mit Leni vor?
Jan: Ich will mit ihr zu Hannah.
Andreas: Zu Hannah? (er nickt) Meine Güte, da waren wir schon so ewig nicht mehr. Jan, grüß sie schön von uns, ja?
Jan: Mach ich.



Im Zimmer hat Leni Lotte auf dem Arm. Sie hat Hannelore alles Weitere erklärt. Windeln, Essen, alles eben.

Hannelore: Wohin will er dich denn entführen?
Leni: Ich habe keine Ahnung.
Hannelore: Ich bin so froh, dass es ihm wieder besser geht. Obwohl er noch nicht alles durchgestanden hat. Ich weiß, wovon ich rede.
Leni: Da hast du Recht, aber... wir schaffen das.
Hannelore: So und wir... wir gehen später in den Zoo, ja?

Lotte hebt die Arme in die Höhe und freut sich.


Wenig später verabschieden sich Jan und Leni von Lotte und fahren stadtauswärts.

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Beitrag  cat Mo 03 Dez 2012, 09:56

Sorry, dass ich so lange Pausen zwischen meiner Fortsetzung einlege. Versuche heute oder morgen zum Ende zu kommen. Jetzt geht es erst mal wieder ein bisschen weiter.



Leni: Verrätst du mir endlich, wohin wir fahren?
Jan: Lass dich überraschen.
Leni: Och Jan.

Er schaut sie an, muss lächeln. Er schweigt, bis sie in einen großen Hof einfahren.

Leni: Wo sind wir hier?

Sie steigen aus und von Weitem erkennen sie eine ältere Frau. Sie kommt auf die beiden zu.

Hannah: Jan? Meine Güte Jan!!

Sie geht auf ihn zu und umarmt ihn. Jan lässt es geschehen.

Hannah: Wie lange ist das her?
Jan: Viel zu lange.
Hannah: Meine Güte siehst du gut aus.
Jan: Lass gut sein, Hannah, ich weiß, wie ich aussehe.
Hannah: Ach du.

Sie schlägt ihm mit der Hand auf seinen Po.

Hannah: Und du bist sicher Leni. (sie gibt ihr die Hand)
Leni: Ja.
Hannah: Ich kenne Jan, da war er so groß. (sie zeigt mit einer kleinen Handwegegung,
wie klein er damals war)
Jan: Leni, das ist Hannah, eine alte Freundin meiner Mutter.
Leni: Hallo. Was ist das hier?
Hannah: Ein Gestüt.
Leni: Ein ...(sie schaut Jan an) Gestüt?
Jan: Ja, ich dachte..... wir reiten ein bisschen in der Gegend herum. Ist herrlich hier.
Hannah: Du kannst doch reiten?
Leni: Ja, aber.... das ist schon so lange her.
Hannah: Ach was, das verlernt man nicht. Ich hab zwei sehr schöne Pferde für euch richten lassen.
Jan: Danke Hannah.

Sie gehen mit ihr in die Stallungen und wenig später kommt Hannah noch mit einem kleinen Picknickkoffer.

Hannah: Jan? (er dreht sich zu ihr um) Hier, ich hoffe, ich hab nichts vergessen.
Jan: Danke Hannah, du bist ein Schatz.

Sie steigen auf die Pferde und reiten langsam voran. Leni braucht eine Weile, aber dann geht alles wie von selbst.

Jan: Na? Klappt doch ganz gut.
Leni: Ja, Hannah hat Recht, man verlernt es nicht. Meine Güte, wie lange ist das her, dass ich auf einem Pferd saß.
Jan: Viel zu lange, Leni.

Sie reiten sehr lange. Jan kennt sich hier noch sehr gut aus.
Nach über einer Stunde im Sattel machen sie eine Pause.

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Beitrag  cat Mo 03 Dez 2012, 09:59


Sie steigen ab und binden die Pferdeleine an einen Ast.
Jan holt die Decke, die er dabei hat und breitet sie auf dem Boden aus. Dann nimmt er den Koffer und legt ihn dazu.

Leni genießt derweil die Aussicht, die sich ihr bietet. Jan beobachtet sie, geht dann zu ihr, umarmt sie von hinten.

Leni: Ist das schön hier.
Jan: Ja, so ruhig.

Sie dreht sich in seiner Umarmung um, sie schauen sich an

Leni: Ich liebe dich Jan.
Jan: Und ich liebe dich. (sie küssen sich) Hunger?
Leni: Hm.... ja.
Jan: Dann komm.

Sie setzen sich jetzt auf die Decke und Leni sieht, was Jan alles aus dem Koffer gezaubert hat.

Leni: Jan, das ... das ist ja ..
Jan: Ja, Hannah ist ein Schatz.

Er schenkt nun zwei Gläser Rotwein ein und gibt ihr eines davon.

Leni: Auf dich.
Jan: Auf uns. (sie prosten sich zu, trinken einen Schluck)
Leni: Meinst du, ich soll mal deine Eltern anrufen?
Jan: Wegen Lotte? (sie nickt) Nein, wenn sie Probleme mit ihr haben, werden sie sich sicher melden.
Leni: OK. (sie schauen sich an) Danke.
Jan: Wofür?
Leni: Dafür, dass du…. Das du dich mit deinem Vater ausgesprochen hast.
Jan: Ich brauche manchmal ein bisschen länger, um zu kapieren, was wirklich wichtig ist im Leben. Aber .... dafür... hab ich ja dich.
Leni: Ach was.

Sie essen jetzt eine Kleinigkeit und genießen die Ruhe.

Leni: Diese Hannah ist sehr nett.
Jan: Das ist sie. Weißt du.... meine Mutter war früher öfter hier, wenn es ihr wieder mal nicht so gut ging. Eine Entzugsklinik kam für meinen Vater ja nicht in Frage. Und wenn es mal wieder ganz schlimm war, hat er sie hierher gebracht. Das hat oft Wunder gewirkt. Und ich... ich hab sie hier ofter besucht.
Leni: Aha. Na ja, ich kann mir das schon sehr gut vorstellen. Hier kannst du wirklich alles um dich herum vergessen. So weit außerhalb der Stadt.
Jan: Ja.

Sie lassen sich nicht aus den Augen, dann kommen sie sich näher und küssen sich wieder. Jan legt sich jetzt hin.

Leni: Müde?
Jan: Ein bisschen. Ich hoffe, das hat bald ein Ende. Diese ewige Müdigkeit.
Leni: Hast du deine Tablette genommen?
Jan: Klar.

Sie legt sich zu ihm, er nimmt sie in seinen Arm. Sie schauen in den Himmel. Wenig später ist Jan auch schon eingeschlafen. Leni beobachtet ihn und macht dann ebenfalls die Augen zu.

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Beitrag  cat Mo 03 Dez 2012, 10:03


Über eine Stunde schlafen die beiden. Jan wird durch das Wiehern der Pferde wach.
Er schaut auf die Uhr. Leni kommt ebenfalls zu sich.

Jan: Na du? Ausgeschlafen ?
Leni : (setzt sich auf) Ach, das sagt genau der Richtige. (sie müssen grinsen)

Jan wird es plötzlich wieder etwas anders. Leni merkt das.

Leni: Jan?
Jan: Geht schon.

Er steht auf und sucht sich ein Plätzchen, muss er sich übergeben. Leni schaut in die Richtung, wird etwas nachdenklich
Nach ein paar Minuten kommt er wieder, trinkt einen großen Schluck.

Jan: Entschuldige.
Leni: Hör auf, dich ständig zu entschuldigen, Jan. Lass es einfach raus.
Jan: Ich weiß nicht, wie lange ich das noch ertrage.
Leni: Jan, bitte.

Sie nimmt seine Hand, schauen sich an.

Leni: Ich finde, es ist schon viel besser geworden. Die Abstände zwischen den Schüben werden immer größer und du wirst sehen, bald hören sie ganz auf. Und gegen die Müdigkeit nimmst du weiter fleißig deine Tabletten und.... (sie bückt sich und holt ein paar Trauben, gibt sie ihm in den Mund) isst viel frisches Obst.
Jan: Ja Frau Doktor.

Sie bleiben noch eine Weile und Jan packt dann die Sachen wieder zusammen. Er möchte mit ihr noch weiter reiten, an einen See.
Dort machen sie wieder eine etwas größere Pause.
Jans Handy klingelt. Er schaut auf das Display.

Jan: Mein Vater.
Leni: Es wird doch nichts mit Lotte sein?
Jan: Papa, was gibt’s? Ist was mit Charlotte?
Andreas: Nein, es ist alles in Ordnung. Ich.. ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass wir euren Sonnenschein gerne auch bei uns übernachten lassen würden. Dann habt ihr die Nacht auch noch für euch.
Jan: Was meint den Lotte dazu?
Andreas: Oh, die ist Feuer und Flamme.
Jan: Kann ich mir denken.
Andreas: Und? Was sagst du?
Jan: Es wird euch nicht zu viel?
Andreas: Jan, ich hätte es sonst nicht vorgeschlagen.
Jan: Ja ... dann... gut. Ich freu mich (er schaut zu Leni) und Leni natürlich auch.
Andreas: Habt noch eine schöne Zeit und genießt es.
Jan: Kann ich Lotte sprechen?
Andreas: Das wird im Moment schwierig sein. Deine Mutter hat sie in die Badewanne gesteckt. Sie wollte auf dem Spielplatz unbedingt mit dem Brunnenwasser und dem Sand Kuchen backen.
Jan: Ich kann’s mir vorstellen. Dann gib ihr einen dicken Kuss von uns, ja?
Andreas: Mach ich. Bis morgen.
Jan: Ja, bis morgen.

Er legt auf, schaut zu Leni.

Jan: Lotte möchte bei Oma und Opa übernachten.
Leni: Echt?
Jan: Ja.
Leni: Das würde bedeuten…
Jan: Das bedeutet, dass wir bei Hannah übernachten können.
Leni: Geht das denn?
Jan: Ich weiß nicht. Um diese Zeit hat sie eigentlich nicht so viele Pensionsgäste. Wir fragen sie einfach.
Leni: Ach Jan. Ich bin so glücklich.

Sie küssen sich wieder und gehen dann einmal um den See herum.
Später reiten sie gemütlich wieder zurück zum Gestüt.

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Beitrag  cat Mo 03 Dez 2012, 10:05



Dort wartet Hannah schon.

Hannah: Na ihr habt euch wirklich viel Zeit genommen. Wie war’s`
Leni: Es war einfach traumhaft.
Hannah: Das freut mich.
Jan: Sag mal, Hannah, du hast nicht zufällig ein Zimmer frei?
Hannah: Wollt ihr übernachten?
Leni: Nur, wenn’s keine Umstände macht.
Hannah: I wo Umstände. Dafür sind wir doch eine Pension. Und ich habe nur zwei Gäste im Moment.
Jan: Super.
Hannah: Und was ist mit eurer Tochter?
Jan: Möchte unbedingt bei Oma und Opa schlafen.
Hannah: So muss es sein. Ihr seid herzlich willkommen. (Leni schaut etwas kritisch) Was ist?
Leni: Wir.. wir sind doch gar nicht für eine Übernachtung ausgestattet.
Jan: Wieso? Wir brauchen doch nichts.
Hannah: Wasser und Seife haben wir und zum Zähne putzen hab ich auch was da. Und wenn ihr unbedingt Schlafanzüge ...
Jan: (fällt ihr ins Wort) brauchen wir nicht.
Hannah: Das hab ich mir jetzt fast gedacht.

Sie geht an ihnen vorbei ins Haus und muss lächeln.
Jan und Leni schauen sich an. Sie sieht sein verschmitztes Lächeln.

Leni: Vorsicht Jan Maybach.
Jan: Klar.

Sie müssen jetzt beide lachen und folgen Hannah ins Haus.
Sie zeigt ihnen das Zimmer und dort machen sich ein bisschen frisch. Wenig später sitzen sie im Gemeinschaftsraum, um zu Abend zu essen.

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Beitrag  cat Mo 03 Dez 2012, 10:09

Die anderen Gäste sind auch da, sitzen aber etwas abseits der beiden.
Nach dem Essen setzt sich Hannah zu ihnen.

Hannah: Hat es euch geschmeckt?
Jan: Es war sehr gut. Danke. (Jan fängt wieder leicht an zu frieren)
Hannah: Was ist?
Jan: Nichts, ich..... mir ist nur kalt.
Hannah: Kalt? Wir haben hier über 20 Grad im Raum? (sie schauen sich an, schweigen) Was is los mit dir?
Jan: Ich...(er schaut zu Leni, dann wieder zu Hannah) Ich bin auf Entzug.
Hannah: Wie bitte?
Jan: Ja.
Hannah: Alkohol?

Er hebt sein Rotweinglas, schaut sie an.

Hannah: Das hat nichts zu bedeuten.
Jan: Ich hab Drogen genommen.
Hannah: Drogen? (er nickt) Mein Gott, Jan.... wie..... wie konnte das passieren?
Jan: Tja, Berufsrisiko.
Hannah: Und seit wann nimmst du das Zeug nicht mehr?
Jan: Seit fast einer Woche.
Hannah: Das ist ja noch nicht so lange.
Leni: Stimmt, aber es wird von Tag zu Tag besser.

Hannah steht auf, geht kurz aus dem Raum und kommt mit einer Decke wieder.

Hannah: Hier, die gibt schön warm.

Jan legt sich die Decke über die Schultern.

Jan: Danke.
Hannah: Was sagt denn dein Vater dazu?
Jan: Na ja, ihm geht es ganz schön nahe. Sagt er zumindest.
Leni: Das tut es auch, Jan.
Jan: Ja.
Hannah: Klingt zwar nicht nach deinem Vater, aber..... vielleicht wird er ja auf seine alten Tage noch vernünftig.
Und deine Mutter?
Jan: Du kennst sie.
Hannah: Ja. Obwohl sie schon lange nicht mehr hier war. Früher war es eine richtige Wohltat für sie. Hier konnte sie sich so schön
Erholen. Kein Druck, kein Zwang, deinem Vater zu genügen.
Jan: Ich weiß.
Hannah: Aber er muss sie sehr lieben. Sonst wären sie heute nicht mehr zusammen.
Jan: Das tut er wohl.
Hannah: Möchtet ihr noch etwas?
Leni: Nein. Also ich bin wunschlos glücklich. Was ist? Gehen wir noch ein Stück spazieren?
Jan: Warum nicht.
Leni: Aber nur, wenn es dir nicht zu viel wird. Den ganzen Tag an der frsichen Luft.
Jan: Ich sag schon Bescheid, wenn’s kritisch wird, hm?
Leni: OK.

Sie stehen auf und gehen nach draußen. Dort laufen sie noch ein wenig, bis sie später dann ins Bett gehen. Sie genießen die Zeit miteinander sehr intensiv.

Am nächsten Morgen wird gefrühstückt und kurz danach machen sie sich auch schon wieder auf den Weg nach Köln. Sie holen Charlotte ab und fahren nach Hause.

Die Tage bis Dienstag vergehen schnell. Jan ist einige Male übel. Aber das hält sich in Grenzen. Dafür ist er gereizt und manchmal laut, wenn etwas nicht so klappt, wie er es gerne hätte. Leni versucht so gut es geht damit umzugehen, hält Charlotte dann von ihm fern.

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Beitrag  cat Di 04 Dez 2012, 10:26

Sie fahren direkt zu Hajo nach Hause. Der ist aber noch nicht da. Charlotte ist auf der Heimfahrt eingeschlafen. Jan trägt sie ins Haus und legt sie auf die Couch.

Leni: Papa ist bestimmt noch im Büro.
Jan: Ja, das denke ich auch.
Leni: Du siehst müde aus.
Jan: Ich fühl mich auch so.
Leni: OK, was hältst du davon, wenn du dich ein Weilchen hinlegst und ich kaufe inzwischen ein.
Jan: Wollen wir das nicht gemeinsam machen?
Leni: Mir ist es lieber, wenn du dich ausruhst, Jan. Die Fahrt war doch anstrengend.
Jan: Na gut. Dann.... geh ich nach oben.

Er gibt ihr einen Kuss und geht die Treppe rauf. Leni sucht nach einer Tasche als Charlotte aufwacht.

Leni: Hallo mein Schatz.
Lotte: Sind wir schon da?
Leni: Ja
Lotte: Und wo ist Opa?
Leni: Noch bei der Arbeit.
Lotte: Und Papa?
Leni: Der schläft. Willst du mit mir einkaufen gehen?
Lotte: OK.

Die beiden verschwinden. Leni schreibt noch eine Nachricht, dass Lotte bei ihr ist.

Hajo kommt kurz danach nach Hause. Er wollte früher Schluss machen, um da zu sein, wenn Leni, Jan und Lotte kommen. Er sieht im Wohnzimmer zwei Taschen.

Hajo: Mist, sie sind schon da. Jan? Leni?

Er findet den Zettel und liest.

„Jan, Lotte ist mit mir beim Einkaufen. (Herz) Leni“

Hajo geht leise nach oben und schaut in Lenis Zimmer. Dort liegt Jan und schläft. Er geht wieder nach unten in die Küche, möchte er Kaffee kochen.
Er holt aus seiner Hosentasche ein Taschentuch. Dabei fallen ihm zwei kleine Heroinpäckchen heraus.

Hajo: Verdammt.

Er legt die winzigen Päckchen in eine Ecke der Arbeitsplatte und macht sich ans Kaffee kochen.

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Beitrag  cat Di 04 Dez 2012, 10:29


Etwas später, Hajo ist im Keller, um etwas zu suchen, kommt Jan die Treppe runter. Er geht in die Küche, weil er Durst hat. Er nimmt den Duft von aufgebrühten Kaffee wahr, findet Leni Zettel und muss ein wenig lächeln. Er möchte sich ein Glas holen, als er die beiden Heroinbriefchen entdeckt. Er stellt das Glas ab und nimmt die beiden Briefchen. Er lässt sie nicht aus den Augen. Vor ihm läuft nun ein Film ab. Seine Entführung, Snider, die Spritze, die ihm verabreicht wurde. Seine Zeit mit den Drogen bis hin zum Entzug.
Er hört nicht, wie Hajo hinter ihm steht.

Hajo: Jan? (er reagiert nicht) Jan.

Jetzt dreht er sich um, sie schauen sich an. Jan merkt, dass Hajo ihn nicht aus den Augen lässt. Seine Blicke gehen auf Jans Hand, die immer noch die Briefchen hält.
Jetzt ist es Jan, der anfängt zu denken. ER fängt an leicht zu lächeln und den Kopf zu schütteln.

Jan: Ich fass es nicht.
Hajo. Was ist?
Jan: Nicht schlecht Hajo, wirklich nicht schlecht.
Hajo: Ich weiß nicht, wovon du sprichst.
Jan: Davon. (er hebt jetzt die beiden Briefchen in die Höhe)

Sie lassen sich nicht aus den Augen.

Jan: Du willst mich testen, hab ich Recht? Ob ich wieder schwach werde.
Hajo: So ein Blödsinn, Jan.
Jan: Das ist echt das Letzte, Hajo.
Hajo: Jan, du verstehst das falsch. Ich hatte das Zeug noch in meiner Tasche. Hab ich heute Mittag einem Verdächtigen abgenommen und...
Jan: Schon gut, du musst dich nicht rausreden. Ich hab schon kapiert.

Er schmeißt nun die beiden Briefchen wieder in die Ecke der Arbeitsplatte geht nach draußen, schnappt sich seine Jacke und verschwindet.
Hajo hört nur noch, wie die Tür ins Schloss fällt.
Er schließt die Augen.

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Beitrag  cat Di 04 Dez 2012, 10:48


Wenig später kommen Leni und Charlotte nach Hause. Sie hat einiges eingekauft und stellt die Tasche auf den Küchentisch.
Hajo kommt herein.

Lotte: Opa.

Sie läuft auf ihn zu und er nimmt sie auf seinen Arm.

Hajo: Hallo Prinzessin.
Leni: Hallo Papa. (sie geht zu ihm und gibt ihm einen Kuss)
Hajo: Wie war die Fahrt?
Leni: Ging so. Für Jan wohl etwas zu anstrengend. Schläft bestimmt noch, hm?
Hajo: Nein, er..... er....
Leni: (schaut ihren Vater an) Papa? (er schweigt) Was ist passiert?
Hajo: Ich...... ich hab.....
Leni: Was? Was hast du?
Hajo: (er geht zur Arbeitsplatte und hebt eines der Briefchen nach oben) Die hab ich vergessen, in der Asservatenkammer abzuliefern.
Leni: Und?
Hajo: Jan hat sie entdeckt und ist nun der Meinung, dass ich sie absichtlich hierher gelegt habe, um zu testen, wie er reagiert.

Leni lässt ihren Vater nicht aus den Augen, dann das Heroin. Sie kann sich jetzt denken, was hier los war.

Leni: Na klasse.
Hajo: Ich hab versucht, ihm zu erklären, dass er auf dem Holzweg ist. Dass ich... dass ich keine bösen Absichten hatte. Aber.... er hat mir nicht geglaubt. Er hat seine Jacke geschnappt und ist verschwunden.
Leni: Super Papa.
Hajo: Es tut mir Leid, aber ich konnte ja nicht ahnen, dass er so übersensibel reagiert.
Leni: Hör zu Papa, Jans Schübe lassen allmählich nach. Das hat er ganz gut im Griff. Was er nicht im Griff hat, sind seine Ausbrüche. Er kann furchtbar laut werden und er legt manchmal jedes Wort in die Waagschale.
Hajo: Ist sicher nicht leicht für dich, damit umzugehen, oder?
Leni: Nein. Nein, das ist es nicht. Aber ich liebe Jan und ich weiß, dass er es eigentlich nicht so meint. Er kann nicht anders. Also versuche in Zukunft so etwas zu vermeiden.

Sie nimmt ihm das Briefchen ab und legt es wieder auf die Arbeitsplatte, wo das andere noch liegt.

Hajo: Und jetzt?
Leni: Papa, ich fahre jetzt mit Charlotte in unsere neue Wohnung. Ich denke, dass Jan dort auch auftauchen wird, sobald er sich wieder beruhigt hat.
Hajo: Dann sage ihm bitte noch einmal, dass ich ihn nicht testen wollte.
Leni: Ich sag es ihm, obwohl ich nicht glaube, dass er das so hinnimmt.
Hajo: Soll ich später noch einmal bei euch vorbeikommen?
Leni: Wenn du magst.

Hajo hilft Leni, alles ins Auto zu packen und dann fährt sie mit Charlotte in die neue Wohnung. Hajo hat ihr den Hausschlüssel wieder gegeben und dort schauen sie sich erst einmal die neuen Möbel an.

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Beitrag  cat So 09 Dez 2012, 23:48

Sorry sorry sorry, jetzt komm ich endlich zum Ende.


Jan ist inzwischen mit dem Wagen durch die Gegend gefahren. Zuerst ohne Ziel, später hält er vor einem Gebäude, steigt aus und geht hinein.
Sabine ist gerade dabei zusammenzuräumen, als sie Jan sieht, der sich an den Türrahmen lehnt.

Sabine: Jan?

Sie legt etwas auf den Tisch und geht auf ihn zu. Sie lassen sich nicht aus den Augen.

Sabine: Hey, komm her.

Sie nimmt ihn nun in den Arm und Jan lässt es geschehen. Danach schauen sie sich wieder an.

Sabine: Und? Wie geht es dir?
Jan: Ganz gut.
Sabine: Na das klingt aber sehr überzeugend.

Sie geht wieder an ihren Tisch zurück, Jan folgt ihr.

Jan: Ach, ich.. ich bin mit Hajo aneinandergeraten.
Sabine: Wie lange seid ihr schon wieder in Leipzig?
Jan: Ein paar Stunden.
Sabine: Wow, dann habt ihr ja nicht lange gefackelt.
Jan: Sehr witzig.
Sabine: Entschuldige. Und worum ging es dieses Mal?
Jan: Er hatte einen Köder ausgelegt.
Sabine: Einen was?
Jan: In der Küche lagen zwei Heroinbriefchen. Ganz offensichtlich. Er wollte mich damit testen. Wie ich reagiere.
Sabine: Also das kann ich mir bei Hajo jetzt nicht vorstellen. Vielleicht hatte er das Zeug noch von einer Befragung.
Jan: Ja, das Märchen hat er mir auch erzählt.
Sabine: Jan.

Sie lassen sich nicht aus den Augen, dann läuft Jan an ihr vorbei und bleibt am Fenster stehen, schaut hinaus.
Sabine beobachtet ihn, geht dann zu ihm.

Sabine: Ich bin seit heute morgen um 5 auf den Beinen. Und ich hab noch nichts Richtiges gegessen. Was ist? Kommst du mit?

Jan dreht sich um, schaut sie an. Sie wartet auf eine Antwort.

Jan: Warum nicht.
Sabine: Schön, dann..... komm.

Sie zieht ihren weißen Kittel aus, nimmt sich ihre Jacke und ihre Handtasche und schon sind sie draußen.

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