Verleumdet........aber in großer Sorge

„Ruhig bleiben, ganz ruhig, es ist ja noch früher Vormittag“ redete Jan sich ein

Als der große Moment endlich kam, lähmte ihn die Freude doch einen ganz kleinen Moment
Jans Gesicht drückte seine tiefen Emotionen aus, seine Augen glänzten schon wieder verdächtig
Lenis und Bennis Begrüßung wurde ein stürmischer Freudenwall
Nur Dana, die Benni auf dem Arm trug, blieb ungewöhnlich still, schaute den Papa nur mit großen Augen an
„Ach Jan…..endlich…endlich“ umarmte ihn Leni vorsichtig
Jan flüsterte ihr ins Ohr: „Danke Schatz, danke für Alles…..sorry für die Sorgen die du wieder ausgestanden hast….
Danke...danke für deinen Beistand durch Glas……
Ach ich liebe dich, liebe dich so sehr“ konnte er die Tränen nicht mehr zurückhalten
„Dito…..um es mit deinem Wort zu sagen
Ich habe es ganz genau verstanden“ lächelte Leni glücklich und dann küssten sie sich innig
„Heisere Stimme, aber küssen wie ein Weltmeister“ witzelte Benni
Ich mache das aber lieber so….“ drückte er Jan einen Kuss auf die Stirn
Dann lästerte er: „Mensch Papa... aktuelle Fälle...alte Fälle...tauchen da noch mehr Paco-Vergangenheitstypen auf?“
Jan seufzte: „Paco habe ich bestimmt nicht herbeigesehnt. Aber hast ja recht mein Großer
Sollte mir wohl endlich einen ruhigen Schreibtisch-Job suchen“
Benni wehrte entsetzt ab: „Bloß nicht Papa, dann bist du nur noch schlecht gelaunt, weil dich die Arbeit langweilt
Aber hier, mit deinem Goldstück, wird es dir bestimmt nicht langweilig“ setzte er Dana auf Bett

In dem kleinen Gesichtchen stand ein riesiges Fragezeichen, in Jan stieg ein beklemmendes Gefühl auf
„Papa….?.......Papa…?“ schaute Dana Jan ungläubig an
„Papa…..?“ tatschte sie Jan jetzt ins Gesicht, als müsse sie prüfen ob er "echt" sei
„Ja….ich bin es… der Papa… wenn auch mit heiserer Stimme“ versuchte Jan sie zu überzeugen
„Papa….?“ hafteten sich die kleinen Augen auf Jan
„Papa..!!!........Papa.!!!.....Papa“ jubilierte dann das dünne Stimmchen und schon schlangen sich Danas kurze Ärmchen um seinen Hals
Jetzt konnte er nicht mehr an sich halten, schloss seine Kleine in die Arme, ein paar Infusionsschläuche, gleich mit dazu
Um Jan war es geschehen: „Mein Schatz, lieber großer, kleiner Schatz, wie ich mich nach dir gesehnt habe“
Er umschlang Dana noch inniger, drückte sie ganz zärtlich an sich und dicke Tränenbäche rannen ihm dabei über die Wangen
„Meine Kleine, meine Kleine, dass ich dich wiederhabe“ weinte Jan herzzerreißend
Er drückte sein Gesicht an Danas kleines Köpfchen, trotzdem hörte man sein Schluchzen
Ganz still verfolgten Benni und Leni Jans Gefühlsausbruch
So lange ließ Dana sich das nicht „gefallen“, sie zappelte
Jan „befreite“ sie, hob sie ganz hoch, krächzte weinend und lachend zugleich: „Da hätte ich meinen Goldschatz vor Freude fast erdrückt“
Dana „meckerte“ jetzt: „Papa böse…..Papa weg…..nicht da“ sollte wohl ihr kindliches Protest-Gebrabbel heißen
„Ja schimpfe nur mit dem Papa“ forderte Jan „Böser Papa…..verschwindet einfach so….
Lässt dich immer allein….Schimpfe den ganz, ganz bösen Papa kräftig aus
Ach mein Schatz…ich wünschte du könntest begreifen warum das alles passiert
Wenn du groß bist erkläre ich dir die Gründe, versprochen“ lachte er Dana dann an

3 Sekunden……dann strahlte auch die Kleine über das ganze Gesicht
„Papa…Papa“ jauchzte sie fröhlich und schmiegte sich an Jan
„Liegt es an deinem Rasierwasser Papa oder wie schaffst du es alle Frauen um den Finger zu wickeln“ entrüstete sich Benni
Leni meinte: „Jetzt mal zu dir Jan. Berichten musst du nichts mehr, Dr. Boll klärte uns auf
Das eine Menge mit dir noch nicht in Ordnung ist sieht ein Blinder
Du befolgst aber strikt den Heilungsplan den die Ärzte anordnen, egal wie lange es dauert
Ich muss dir ja wohl nicht eintrichtern, dass es immer noch zu plötzlichen Komplikationen kommen kann
Unterstehe dich schon in 3 Tagen den Starken zu markieren, nur um schnell entlassen zu werden“
„Also höre auf deine Frau Papa….du weißt ja, sie hat immer Recht“ grinste Benni
Jan erklärte heiser: „Keine Sorge Liebes, ich spüre doch selbst, dass ich noch viel aufholen muss
In meinem Zustand bin ich doch gar nicht zu Kraftakten fähig
Es fällt mir zwar schwer, aber bis zur endgültigen Genesung wird es noch etwas dauern
Du kannst beruhigt sein Schatz, ich bin der bravste und folgsamste Musterpatient überhaupt“
Leni beschwichtigte: „Sorry, ich wollte nicht schimpfen.
Ich bin doch froh….glücklich….erleichtert das es dir endlich besser geht“ streichelte sie Jans Wange
Dana streichelte Jan inzwischen überall dort wo ihre Händchen hinlangten.
Sie tastete, tapste an ihrem Papa und alles was ihn umgab, als sei sie auf großer Entdeckungsreise
Kein quengeln, kein meckern kam von der Kleinen, langweilig wurde es ihr auf dem Bett bestimmt nicht
„Was ist los, Jan?“ fragte Leni da, weil er plötzlich so verändert…so ernst wirkte

Jan schluckte und schluckte, krächzte dann: „Liebes ich muss mit dir reden.
Es wird ein längeres Gespräch werden“
Leni wehrte ab: „Nein Jan, dazu bist du noch zu krank und außerdem zu heiser
Wenn du wieder gesund bist können wir reden, reden, tagelang wenn du möchtest“
Jan schüttelte schwach den Kopf: „Ich möchte jetzt reden, es belastet mich zu sehr
Wir wollten immer ehrlich zueinander sein…..ich muss dir ein Geständnis machen“
Lenis Lachen wurde zu einem Gackern: „Ge….ständ….nis……Du scherzt Jan.
Hast du vergessen, was dir alles zugestoßen ist. Was solltest du mir da "gestehen" müssen?“
„Das möchte ich dir doch gerade erklären Liebes“ bat Jan eindringlich
„Autsch...da halte ich mich dann besser mal raus........!!!
Komm Schwesterherz, wir genießen inzwischen den Ausblick von der Dachterrasse“ wollte Benni Dana hochheben
Jan krächzte: „Bleib Benni. Du bist alt genug zu erfahren was du für einen dummen Vater hast“
Benni bekam den Mund nicht mehr zu
Leni stieß hervor: „Jan was redest du denn da?“
Langsam krächzte Jan: „Ich rede davon, dass ich selbst schuld bin an dem ganzen Paco-Drama
Er hat mich nicht irgendwo geschnappt, nein.... ich Blödmann ließ mich direkt an seinem Haus überrumpeln
Davor stand ich aber nur weil ich mir Gedanken um Ina machte, bzw. was Paco ihr antun könnte……“
Jan ging auf Anfang, erzählte, dass er Ina und Paco tags zuvor folgte um die Adresse vom „Liebesnest“ zu erkunden
Er "gestand" weiter, dass er sich am nächsten Tag ans Haus geschlichen habe und das ab da dann das Verhängnis seinen Lauf nahm

Gespenstische Stille herrschte ein paar nervenaufreibende Minuten
Irritiert kächzte Leni dann: „Paco gab aber zu, dass er verhindert wollte, dass du ihm bei den Fluchtvorbereitungen in die Quere kommst“
Jan entgegnete heiser: „Ja, aber er dachte ich halte die Füße still, bei all den Lügen die er über mich ausposaunte.
Die Rechnung ging nicht auf, ich kam ihm zu nahe, schnelle Planänderung, der Spitzel wurde zum Gefangenen“
Benni regte sich auf: „Zu deiner Erinnerung Papa…..die Lawine wurde von der Furie Ina losgetreten
O.k. Paco ist ein kaltblütiger Verbrecher, der geht über Leichen
Durch dein Auftauchen sah er sich in die Enge getrieben, also wird er brutal, auch wenn er dich nur durch Lügen lahmlegen wollte
Fakt bleibt aber, dass deine Kollegin, Großmaul Ina die Lügen ausposaunte
Papa diese Hexe hat dich mit Verleumdungen, Rufmord, den übelsten Schändlichkeiten an den Pranger gestellt
Sie wollte dich mit ihrem Dreckhaufen in den Boden stampfen
Das Weib wurde zum unberechenbaren Racheengel....zu einer tickenden Zeitbombe
Das…….das…das kannst du doch nicht einfach wegstecken Papa.
Jeder Andere hätte so ein Scheusal grün und blau geschlagen….Aber du…du….
Du machst dir Sorgen um Ina…..willst sie vor Schaden bewahren…..habe ich das richtig verstanden…???
Bist du nur aus lauter Angst um das Schandmaul zu dem Haus……
Ne, ne,…..mit meinen Ohren stimmt was nicht…….ich muss mich gerade mächtig verhört haben
Sage das das nicht wahr ist Papa…….
So….so…..so…..ach mir fällt nichts ein……kannst nicht mal du sein“ schüttelte Benni wild den Kopf

Schuldbewusst stammelte Jan heiser: „Doch genauso………….Total idiotisch….…..bekloppt…..
........hirnrissig…..leichtsinnig……..mein Verstand befand sich wohl gerade auf Reisen……
Aber ich hatte wirklich Angst um Ina……….Keinen Schimmer was ich dort tun sollte……Völlig planlos…..
Doch....doch leider tapste ich genauso blöd wie blind in die Falle“
„Ein Geständnis also…….!!!“ flüsterte Leni
Jan nickte betreten
Die 2 musterten ihn jetzt wie einen Außerirdischen
Jans Blick flehte: „Sagt doch was!!!....Schimpft…..brüllt…..macht mich nieder…!!!
Plötzlich lachte Leni: „Jan, auf deiner Stirn müsste geschrieben stehen: "Weltgrößter hilfsbereiter, besorgter Mensch“ küsste sie ihn schnell
Jan stammelte danach: „Ja aber….ihr müsst doch….ich warte….seid ihr denn nicht…..???“
„Spar dir dein Gestotter Papa….ist angekommen…
Für deine „guten Taten“ gibt es sowieso keine Erklärung…..aber wir lieben dich verkorksten Schutzengel trotzdem“ kommentierte Benni trocken
Leni meinte: „Ich schließe mich den weisen Worten deines Sohnes an und jetzt Schluss mit „Geständnissen“ usw.
Du hast dich mal wieder grundlos mit etwas belastet Jan
Ab sofort beschäftigst du dich nur mit deiner Genesung, verstanden?“
Jan nickte fest und hauchte befreit: „Danke“
„Na endlich“ grinste Benni, worauf die 3 doch lachen mussten
Sogar Dana lachte mit, ihr Glucksen hörte sich so putzig an, was die Erwachsenen noch mehr amüsierte
Benni musste jetzt seine Neuigkeiten loswerden

Jan hörte still zu - musste ja Keiner erfahren wie erleichtert er sich fühlte
Dana machte es ihm beim Abschied wieder schwer, ängstlich klammerte sie sich jetzt an den Papa
Jan flüsterte ihr zu: „Mein kleiner Schatz versteht das noch nicht, aber morgen findest du mich genau hier wieder
Ich laufe bestimmt nicht weg, meine Kleine, großes Ehrenwort“
Nein Dana verstand das noch nicht
Beim Abschied flossen dicke Tränen
Jan winkte ihr noch, aber von der Tür schaute sie nur ganz unglücklich mit traurigen Augen zurück


„Du solltest keine voreiligen Entscheidungen treffen, Ina“ meinte Hajo als er ihr Schreiben gelesen hatte
Ina entgegnete: „Ich habe lange nachgedacht Hajo und kam immer wieder zu diesem Entschluss
Die wichtigsten Entscheidungen fällen die Herren da „oben“, du weißt sicher schon was bestimmt wurde“
Hajo erklärte: „Schon mal gut, dass du dir über Konsequenzen für dein Handeln im Klaren bist
Genaues weiß ich von „oben“ noch nicht, fällt immer unterschiedlich aus
Aber die Palette geht von: Eintrag in der Personalakte, Abmahnung, längerer Suspendierung, Anhörung, bis zum Disziplinarverfahren.
Entlassungen sind mir nicht bekannt......
Mir fällt aber auch Keiner ein, der sich so wie du oder vergleichsweise wie du verhalten, bzw. sich geleistet hat
Trotzdem schwer vorstellbar, dass man gerade an dir ein Exempel statuiert
Meinst du nicht, es gibt auch noch andere Möglichkeiten als deine Entscheidung?“

Ina erklärte: „Meine Entscheidung steht genauso fest wie ich alle Konsequenzen tragen werde die man mir „aufbrummt“
Hajo murmelte: „Ich weiß nicht.....du solltest mit Jan darüber sprechen.
Er wird hoffentlich bald auf Station verlegt und bisher hast du großen Wert auf seinen Rat gelegt“
Ina keuchte: „Mit Jan sprechen……Hajo…..Hajo…..das ist jetzt nicht dein Ernst
Jan wird mich anspucken, vierteilen‚ in der Luft zerreißen…..
Du kannst doch nicht vergessen haben was alles passiert ist.
Ich fügte ihm zwar keine Wunde zu, aber ich steckte tief, tief in den Entsetzlichkeiten mit drin
An Amnesie leidet Jan nicht, wie kommst du auf die Idee er würde mir noch einen Rat erteilen
Keines Blickes wird er mich würdigen - Im Büro stellt Jan sofort eine Trennwand zwischen uns
Ha..ha…..traurige Vorstellung, kann nicht mal lachen über unseren zugebauten Raum
Jetzt sage mir bitte nicht, mit der Zeit würden wir uns an diese beklemmende Büroatmosphäre gewöhnen“
Hajo keifte: „Quatsch doch keinen Blödsinn, denke lieber mal über Jan nach
Du weißt genau, dass er so schnell keine Flammen spuckt, im Gegenteil....Ich meine...Jans Ruhe zeichnet ihn aus
Wolle würde sagen, er hat eine sehr starke, nein eine ganz besondere Psyche
Wie auch immer, auf jeden Fall solltest du Jan deine Entscheidung wenigsten mitteilen
Verdammt, ich finde, dass bist du ihm einfach schuldig“
Ina schwieg
„Hast du mir eigentlich zugehört?“ herrschte Hajo sie an
Ina ging zur Tür: „Ich habe dir zugehört…….aber ich kann dir nicht versprechen ob ich den Mut habe Jan unter die Augen zu treten“ verließ sie das Büro

Jan hielt die Sehnsucht nach seinen Lieben kaum aus
„Ich will nach Hause, dieses endlose Daliegen bringt mich noch um den Verstand“ dachte er traurig
Anderseits bewies ihm aber sein Zustand, welchen langen Weg er noch vor sich hatte
„Ruhe bewahren Maybach, ganz ruhig, jetzt bloß nicht auf den letzten Metern noch ausflippen“ versuchte sich Jan aufzubauen

Später besuchte ihn dann die Familie und Dana schaute erst ängstlich, suchend umher
Aber als sie dann den Papa sah fiel sofort alle Schüchternheit von ihr ab
Nach 3 Sekunden lagen sich Vater und Töchterchen schon in den Armen, machte es der Mami und dem Bruder schwer Jan zu begrüßen
Jans Augen glänzten schon wieder feucht, so glücklich fühlte er sich seine Familie bei sich zu haben
Leni und Benni versorgten ihn mit Informationen, denn lange hatte er ja nichts mitbekommen
Wenn Jan mit seiner Kleinen nicht gerade schmuste, sie liebkoste oder an sich drückte, wurde Dana nicht müde alles bei oder an ihrem Papa zu erkunden
Jan redete kaum, mit seinen Augen dafür aber umso mehr
Seine Liebsten waren bei ihm, dass bedeutete ihm so unendlich viel
Jan schaute Leni wie auch Benni immer wieder zärtlich an, stumm drückte er mit Blicken seine ganze Dankbarkeit aus
Natürlich wollten auch seine 2 einiges von ihm wissen
Doch wenn Jan dann heiser krächzend antwortete, übernahmen sie schnell wieder die Sprecherrunde
Jede einzelne Sekunde knisterte es vor Harmonie, Liebe und Zusammenhalt zwischen ihnen
Selbst hier im Krankenzimmer spürte man die innige Verbundenheit der Familie
Die Zeit verging wie im Flug

„Nehmt mich doch mit“ hätte Jan am liebsten geschrien als sie gehen wollten
Dana machte ihm den Abschied auch nicht gerade leicht
Sie schlang ihre Ärmchen so innig um Jan, als ängstige sie sich ihn nie wieder zu sehen
Wie gestern versprach er ihr bestimmt nicht wegzulaufen
Aber erst als Benni behutsam ihre Arme von Jan löste, ließ sie endlich von ihm ab
„Bald hast du es geschafft Papa“ drückte Benni seinen Arm
„Schone dich Jan, umso früher bist du bei uns“ verabschiedete sich Leni mit einem innigen Kuß
Zaghaft winkte Dana heute sogar in der Tür, doch die Trennung vom Papa behagte ihr gar nicht
Jan schloss die Augen und ließ wieder alles auf sich wirken
Es fühlte sich glücklich und musste sich doch eingestehen, dass der Besuch ihn geschwächt hatte
Entkräftet schlief er bald ein, aber ruhig ganz ruhig, selbst auf sein Unterbewusstsein wirkte sich der Familien-Besuch positiv aus


Neben der Familie gab es aber auch noch Andere die auf einen Besuch drängten
Bald erschienen natürlich auch Hajo und Tom bei Jan
Nach einer stürmischen, wie herzlichen Begrüßung löcherten die 2 den Patienten mit Fragen
Dann deckten sie Jan mit guten Ratschlägen ein
Unzählige Male bekam er zu hören: „Schone dich……… immer auf die Ärzte hören….. kuriere dich nur richtig aus
Egal wie lange es dauert…..Wie freuen uns einfach darauf, dass du irgendwann wieder zum Dienst erscheinst“ meinte Hajo gerade

Beklommen krächzte Jan da: „Tja freuen………weiß nicht recht…???
Die Freude vergeht dir sofort, wenn du erfährst was ich mir wirklich geleistet habe
Solltest schon mal über entsprechende Maßnahme gegen mich nachdenken.....
Musst dir überlegen, ob du mich mit Suspendierung, Entlassung oder besser gleich mit einem Gerichtsverfahren bestrafst“
„Falls das auch ein „Geständnis“ werden soll Jan, spare dir lieber den Atem.
Leni erzählte mir schon mit was für einem Irrsinn du dich belastest….Schluss damit
Ja wirklich….Schluss….fertig….vorbei. Will kein Wort mehr in die Richtung hören, verstanden?
Paco hat jede Menge raus gelassen…….das reicht
O.k. ich wollte dem Kerl erst nicht so recht glauben….aber Bestrafung!!!!
Bestrafung…..total hirnrissig…..Du spinnst wohl Jan…!!!! regte sich Hajo auf
„Hajo damit ist es doch nicht getan nach allem was passiert ist“ brachte Jan heiser hervor
Hajo schimpfte: „Dir passiert Jan….dir…..falls ich dich daran erinnern darf
Allerdings, wenn du unbedingt was los werden willst, eine Frage hätte ich doch:
Was hattest du eigentlich vor Jan……?
Ich meine…… was wolltest du vor Ort genau tun???“

Heiser beteuerte Jan: „Ich wollte auf keinen Fall den Helden spielen…...
Nein ganz bestimmt nicht. Das musst du mir glauben Hajo“
Hajo polterte: „Rede keinen Unsinn….Der Gedanke an Held Jan ist Keinem gekommen
Also Jan……Was wolltest du wirklich vor Ort?“
Betreten krächzte Jan: „Das fragte ich mich, als ich noch im Auto saß, unzählige Male
Ich hatte nicht mal meine Waffe oder ein anderes Kampfmittel dabei, um Paco wenigstens zu drohen
Gegen die eigene Vernunft stieg ich doch irgendwann aus, ging zum Haus
Ich hoffte, die Lösung von einem Rätsel zu bekommen, was noch gar keinen Namen hatte
Zum einen: Benahm sich Paco wirklich wie Inas Zukünftiger?
Oder war sie ihm vielleicht hörig und wurde im Haus Opfer seiner Gewalt?
Dann hätte ich wenigstens einen Grund gehabt unsere Jungs zu rufen
Paco wäre zumindest wegen Körperverletzung eingesperrt worden
Stattdessen ist mir von seinem Liebesgesülze schlecht geworden
Paco schleimte Ina nach allen Regeln der Kunst kräftig ein
Unsere coole Kollegin musste sich einfach geschmeichelt fühlen
Von so viel Amor-Gehabe umnebelt konnte die verliebte Ina Paco nur für den treuesten, bravsten, besten, anständigsten....
Habe ich etwas vergessen....? Ach ja...wohlerzogensten, zärtlichsten, ehrlichsten Mann der Welt halten
Ein Schwerverbrecher der sich vom Teufel zum Engel gewandelt hatte, ihr die Sterne vom Himmel holen würde
Ziemlich ratlos stand ich da, fühlte mich entsetzlich hilflos"

Ina durchs Fenster etwas zurufen……diesen hirnrissigen Gedanken ließ ich sofort wieder fallen
Ins Haus stürmen und sie da raus zerren……noch unmöglicher
Ich schnallte, dass ich mich wie ein Riesenidiot benahm, hier absolut nichts ausrichten konnte
Was stehst du noch hier rum, zuhause ist es viel gemütlicher, dachte ich gerade…….
Tja……da drückte mir Saba aber schon die Waffe in den Nacken
Hört sich alles wohl völlig verworren an, aber besser kann ich nicht erklären „Was ich da wollte“
Tom schimpfte: „Verprügeln möchte ich dich Jan…..windelweich schlagen..mein Ernst…..
Machst dir Sorgen um Ina……ach wie rührend…..Paco könnte ihr Gewalt antun…..
Spielst den Beschützer……das Ina-Schandmaul hätte wirklich mal die Peitsche verdient
Du hast dich nicht nur idiotisch benommen Jan, du bist der größte Idiot der mir je unterkam
Dein fürsorgliches Ina-Gehabe begreife ich einfach nicht
Erkläre es mir Jan, los sag schon……von welchen außerirdischen Kräften wirst du gesteuert“
Hajo keifte: „Tom es reicht. Jan hat eine besondere Gabe mit seinen Feinden, in diesem Fall mit Ina umzugehen
Wäre ja beinahe ins Auge gegangen Jan, aber du konntest wohl wieder mal nicht anders?“
„Hajo…..was…was soll ich sa….sagen“ stotterte Jan hilflos
Hajo kommandierte: „Nichts Jan……ich kenne dich ja lange und gut genug“
Tom gab keine Ruhe: „Konntest nicht anders……..Fasse es nicht Jan…..Deine Gefühlsduselei bricht dir nochmal das Genick
Sorry Jan……..Ach verdammt Kumpel…..ich bin vor Angst um dich fast durchgedreht“
Jan flüsterte: „Danke Tom, aber was soll ich jetzt sagen“

Hajo wehrte ab: „Nichts…..nichts sollst du sagen Jan, wenigstens jetzt nicht
Wenn du gesund bist erzählst du uns möglichst den genauen Ablauf
Dann können wir alles mit Pacos Aussage vergleichen
Paco wurde übrigens nach Hamburg überstellt“ erstattete Hajo jetzt ausführlich Bericht
Nachdenklich meinte er zum Schluss: „Schon komisch Jan….fast unheimlich…..jedenfalls sehr, sehr komisch
Du stecktest in einem entsetzlichen Verhängnis und klärst ganz nebenbei einen Raubmord auf“
"Jetzt übertreibst du aber gewaltig, Hajo“ entsetzte sich Jan „Ich gab einen winzigen Hinweis mehr nicht
Aber es wäre besser gewesen Paco hätte sich nie wieder in Leipzig blicken lassen“
Hajo merkte sofort was Jan beschäftigte
Schnell lenkte er ab: „ Jetzt aber mal zu „Paco-freien“ Dingen, davon gibt es nämlich eine Menge zu berichten“


Für Jan bedeutete das Gehörte von Paco…… Hausdurchsuchung……Hamburg….…Aussagen….Saba……..
Überstellung…….Prozess Hamburg oder Leipzig……anstrengende Kopfarbeit, die ihn lange beschäftigte
Seinem Heilungsprozess schadete die Gedankenanstrengung anscheinend nicht, denn die Ärzte waren mit seinem Genesungsablauf zufrieden
Jan selbst wünschte sich mehr Kraft und weniger Schmerzen.
Umso mehr freute es ihn nicht mehr so fest ans Bett "gefesselt" zu sein
Der größte Teil von dem Gewirr was ihn umspannte wurde entfernt
Jetzt nur noch 1 Infusion eingestochen, gab Jan endlich Bewegungsfreiheit mit den Armen

Jans Versuche seinen Körper zu mobilisieren scheiterten dafür kläglich
Ihm wurde klar, dass seine Entlassung sich noch hinziehen würde
Jetzt sehnte sich Jan noch mehr nach Hause, aber die Kraft dazu erzwingen konnte auch er nicht


Umso mehr zerrte er an jeder Minute wenn seine Lieben ihn besuchten
Gesprächsstoff hatten die 3 genug, Jan musste ja auch noch Danas Plappern zuhören
Die Kleine konnte gar nicht oft genug mit dem Papa schmusen
Wenn Leni und Jan sich aber streichelten, küssten, kleine Zärtlichkeiten austauschten, drängte sich Dana eifersüchtig dazwischen
Jan „drohte“ lachend: „Nicht so vorwitzig kleine Dame…….
Schätze, ich habe dich wohl zu sehr verwöhnt.
Gleich reißt mir dein benachteiligter Bruder den Kopf ab“
Benni konterte: „Mit Kopf gefällst du mir besser Papa.
Kannst ruhig all deinen Charme an das weibliche Geschlecht versprühen, wenn du mit mir dafür wieder mal zelten gehst“
Jan versprach: „Gebongt mein Großer, aber ein paar Muskeln aufbauen darf ich doch noch“
Leni schüttelte den Kopf: „Jan, Jan….wie schaffst du das bloß alles.
Eigentlich bist du ja der Patient..........
Doch da spielst du mit Dana, hier unterhältst du dich mit mir und schon machst du wieder Pläne mit Benni
Aber ein schönes Zeichen, dass es dir besser geht“

Jan bestätigte: „Ja, ich fühle mich auch ganz gut
Aber meinst du die Weißkittel sprechen endlich mal von Entlassung“
Leni bat: „Jan bitte…..besser gehen bedeutet nicht gleichzeitig, dass du schon völlig gesund bist.
Aber das weißt und spürst du selbst ja am besten“

Ja Jan wusste es, spürte selbst, dass an seiner völligen Genesung noch ein großes Maß fehlte
So schwach wie er sich fühlte, konnte er wohl kaum seinen Alltag schon meistern
„Aber verflixt, das Verlangen endlich wieder zu Hause bei meinen Lieben zu sein, brennt lodernder als das größte Buschfeuer in mir“ dachte Jan verzweifelt


Kruse kam ins Büro und erklärte: „Die Staatsanwaltschaft Hamburg informierte mich, dass die Vorbereitungen für den Paco-Prozess auf Hochtouren laufen“
Hajo meinte: „Das ist doch gut. Warum machen Sie denn so ein besorgtes Gesicht?“
Kruse entgegnete: „Weil Jan noch in der Klinik liegt, aber vermutlich als Zeuge geladen wird.
Wenn ein Zeuge fehlt, kann der ganze Prozess platzen oder lange vertagt werden“
Erstaunt meinte Hajo: „Jetzt wundere ich mich aber sehr
Sie betreiben doch sonst keine Schwarzmalerei, warten erst mal in Ruhe ab.
Was hat Sie denn plötzlich so verändert“
„Ich bin doch nicht verändert“ ließ Kruse verlauten

Hajo beteuerte: „Doch das sind Sie, H. Kruse
Von den Vorbereitungen bis zum Prozess dauert es meistens Wochen, gar Monate
Wir hoffen alle sehr, dass Jan in dieser Zeitspanne wieder gesund wird, als Zeuge auftreten kann
Doch bei Ihnen hört sich das fast an, als wollten Sie gar nicht das Jan die Verletzungen überlebt“
„Reden Sie doch nicht solchen Unsinn“ schimpfte Kruse
„Sie wissen genau, wie sehr ich Jan wünsche, dass er wieder auf die Beine kommt.
Aber gerade weil sich Jan völlig und in aller Ruhe auskurieren soll, könnte es doch sein, dass er beim Prozess nicht auftreten kann“
Hajo meinte: „Jetzt warten Sie doch erst mal ab wann der Prozess überhaupt stattfindet
Ich schätze , bis es soweit ist hat Jan sich erholt
Sollte er bis dahin wirklich noch in der Klinik sein, was ich mir nicht mal vorstellen will, gibt es doch bestimmt andere Wege
Jan könnte seine Aussage in Form einer eidesstattlichen Versicherung machen
So neumodischer Kram, wie Video-Verbindung, o. ä., sind bei Gericht ja heute schon an der Tagesordnung“
Kruse starrte Hajo an, stammelte: „Natürlich….warum mache ich nur solche Panik….Gibt viele Wege
Sie haben völlig recht, H. Trautschke…..Ruhe…Ruhe bewahren ist wichtig“ hetzte Kruse hinaus
Tom prustete sofort los: „Was ist denn mit Kruse los…..?
Lockern sich jetzt die Schrauben in seinem Oberstübchen?“
Hajo grinste: „Sei mal nicht so streng mit unserem sonst so liebenswerten Staatsanwalt
Kruse ist auch nur ein Mensch…..
Steht wohl leider gerade unter Stress…Überarbeitung….Schlaflosigkeit, etc.“

Zögernd betrat Ina das Zimmer
„Würdest du….du mich viellei…leicht einen Mo….Moment anhö….hören Jan“ stotterte sie an seinem Bett
„Setze dich doch Ina“ forderte Jan sie auf
Ina schluckte und schluckte, krächzte endlich: „Jan ich weiß, dass ich die Geschehnisse mit nichts wieder gut machen kann
Du hältst jetzt sicher jedes Wort von mir für eine Lüge und meine Reue für eine gut inszenierte Show
Doch eine Entschuldigung……also entschuldigen muss ich zumindest bei dir
Jan…. was geschehen ist tut mir wirklich aus tiefstem Herzen wahnsinnig leid
….Wie….ich….ich…wie…zum Erklären…..“
Jan unterbrach ihr Gestammel: „Ina ich weiß wie sehr du alles bereust und entschuldigt hast du dich auch schon 1 x
Denke jetzt bitte nicht ich hätte damals nur den Schlafenden markiert
Ich konnte im Fiebertaumel wirklich nicht reagieren
Aber deine reuevolle Entschuldigung bekam ich mit......
Jedenfalls einiges. Doch es genügte
Du musst also nichts mehr wiederholen…
O.k. Entschuldigung angenommen“

Ina starrte ihn mit offenem Mund an: „Wie jetzt…..angenommen Jan…..
Du…du.......du leidest doch nicht an Amnesie
Kannst doch nicht vergessen haben welche Grausamkeiten ich auf dich abschoss
Den Schwerverbrecher Paco, der mich aufhetzte, stellte ich über dich.....sogenannten "Halunken"
Jan ich bekämpfte dich wie einen Erzfeind……
Jedenfalls lässt sich nichts entschuldigen Jan und verzeihen schon gar nicht
All das Entsetzliche….ich begreife einfach nicht…..keine Ahnung….sowas mache ich….ich..
Ausgerechnet ich…….jetzt finde i c h noch nicht mal eine Antwort
Nein…..ich kann es bis heute nicht erklären…..
Dafür gibt es wohl auch gar keine Erklärung
Ich kapiere meine Schändlichkeiten im Nachhinein selbst nicht“
Ruhig meinte Jan: „Gefühle lassen sich eben nicht erklären, sie beherrschen dich nur mit aller Macht, genau wie Paco“
„Gefühle……aber Jan, du kannst das Drama doch nicht mit Gefühlen erklären“ entsetzte sich Ina
Jan beteuerte: „Doch Ina Gefühle, nur mit Gefühlen, Emotionen und Empfindungen, genau das ist der Grund
Du hast all das nur noch von Paco steuern lassen und sei ehrlich.......du hast es gerne getan
Gerne getan weil du bei ihm nämlich alles ablegen konntest, was dich sonst wie einen Panzer umgibt
Die Schlauste, Coolste, Eisenharte musstest du bei deinem Zukünftigen nicht mehr geben
Du konntest dich plötzlich fallen lassen in Pacos Rosenblätter, Geborgenheit, Zärtlichkeit und in den verlogenen Ehehafen"

"Seinem Fast-Ehemann vertraut man natürlich, glaubt man alles
Auch das ich, langbekannter Kollege, der größte Halunke bin, der nur noch ins Gefängnis und sonst nirgendwohin gehört
Du hättest Paco auch abgekauft, dass Hajo ein Marsmensch ist und ich ein Serienmörder
Oh ja, das hat Paco wirklich drauf: Manipulieren, Liebeszauber, Treuegelübde, Unschuldsknabe........
Lügen, betrügen, verhexen, einwickeln, blenden....!!!
Er beherrscht perfekt die ganze Palette die Eigenemotion Dritter auszuschalten, bzw. zu steuern
Ina du bist eine intelligente, selbstbewusste Frau, aber total verliebt völlig machtlos gegen Pacos unsichtbare Spritzen
Es schockierte mich von dir feuerspuckender Furie so abscheulich in den Boden gestampft zu werden
Ehrlich gesagt, schmerzte es auch entsetzlich, dass du mich wieder in die Gefängnis-Hölle treiben wolltest
Ich musste mir immer wieder einreden, dass du eine Verwirrte warst, gesteuert von Pacos „Gehirnwäsche“......
Unzurechnungsfähig aller Handlungen und Verleumdungen die mich betrafen
Zerrissen hat mich der Racheengel Ina trotzdem, auflösen konnte ich dein Geflecht aber auch nicht
Meine Güte Ina, Gefühle, Emotionen, Empfindungen….all das gehört zum Menschen
Wir können unser Innenleben nun mal nicht beeinflussen und Außenstehende sind noch machtloser gegen das Chaos eines Anderen
Nimm es mir nicht übel, aber ich vermute dein Verstand ist in Pacos Schmeicheleien stecken geblieben
Freiwillig, nein freiwillig Ina hättest du dich nie zu der grausamen Hexe verwandelt
Wie auch immer, verschone mich bitte mit „Verzeih mir“
Deine Entschuldigung habe ich schon akzeptiert, können wir alles mit, von und über Paco jetzt beenden?“
„Nein Jan so geht das nicht….mit verwirrten Emotionen kann man meine Schändlichkeiten nicht erklären“ sträubte sich Ina

Jan beteuerte: „Für meinen Teil ist alles gesagt
Wenn du unbedingt Buße willst, solltest du dein Innenleben wieder ordnen
Manchmal ist es sehr hilfreich mal in sich hinein zuhören“
Ina stammelte: „Deine Sentimentalität ist ja bekannt Jan…..
Aber so viel Verständnis…........ist beinahe schon unheimlich“
Jan seufzte: „Könnten wir bitte das Thema wechseln“
Ina bezwang den Klos in ihrer Kehle, krächzte: „Jan….nach all schauderhaften Vorfällen bin ich als Kollegin für dich unzumutbar
Deshalb trete ich in…...eine neue Stellung an
Hiermit verabschiede ich mich von dir“
Jan erregte sich: „Sag mal spinnst du Ina……..du bleibst…..……unzumutbar???
Pah….unzumutbar……Mensch Partnerin.…..
Wir 2 haben uns doch schon so oft bekämpft und immer wieder kehrte Ruhe ein
Wirst sehen....wir verlassen auch dieses Schlachtfeld wie immer friedlich“
Ina jammerte: „Nein Jan nein, ich kann nicht bleiben, auf garkeinen Fall
Durch meine Anwesenheit wirst du ständig an die Grausamkeiten erinnert
Jeder Blick auf mich könnte bei dir einen Nervenzusammenbruch, Kollaps, Herzinfarkt oder noch Schlimmeres auslösen
Jan….ich habe nicht einfach nur über dich getratscht, dich beleidigt oder beschimpft wie einen Lausbuben
Ich überschüttete dich mit Verleumdungen…Rufmord….übler Nachrede….falschen Verdächtigun-gen….und….und...
....Und ich bezeichnete dich als….Kna…..cki"

„Das verzeihe ich mir nie, dass ich ausgerechnet deine größte Wunde, die Gefängniszeit, wieder aufriss
Oh ja, du hast schon viel, sehr viel eingesteckt Jan, einstecken müssen
Grausames…..Qualvolles….Unfassbares
Überstanden hast du das nur immer wieder mit deiner ganz besonderen, starken und bewundernswerten Psyche
Aber diesmal jagte dich eine Partnerin, Freundin, eine Kollegin durch die Hölle
Bei aller Anerkennung und allem Respekt Jan…......
Aus den eigenen Reihen beschossen zu werden, das verkraftet auch deine besondere Psyche nicht“
Jan raunte: „Was habt ihr bloß immer mit meiner besonderen Psyche….
Na gut, dann befiehlt dir jetzt der strenge Psychologe nicht feige zu kneifen, sondern dich den Unannehmlichkeiten zu stellen
Ich muss dir ja nicht gleich wieder um den Hals fallen, aber miteinander versuchen sollten wir es zumindest
Wir sind vernünftige, erwachsene Menschen, da müssen wir doch auch Stürme überstehen ohne gleich über Bord zu gehen
Sicher platzt der Knoten schnell und dann herrscht wieder das alte freundschaftliche Verhältnis zwischen uns“
Ina schüttelte den Kopf: „Das geht nicht Jan…..Ich…wegen mir…..deiner Kollegin liegst du hier….
Kollegenkrieg……kapierst du…….das erträgst du auch mit deiner Drahtseil-Psyche nicht“
Mehr zu sich selbst meinte Jan bitter: „Das Drahtseil erträgt auch Kollegenkrieg.......
Meine Psyche hat schon so viel verkraftet…….selbst Magensäure und Blutgerinnsel…..“
Verwirrt stieß Ina hervor: „Wie bitte…..was Jan….?.....Maaaa…gensäure und Blutge……“
Schnell wehrte Jan ab: „Nicht so wichtig……Jedenfalls geht Niemanden meine Psyche etwas an
Aber du befolgst gefällig meine Anweisung und sitzt auf deinem Platz wenn ich den Dienst wieder aufnehme“

Ina wand sich: „Jan ich weiß nicht…..Einfach so weitermachen….Du stellst dir das zu leicht vor“
Jan krächzte: „Leicht….leicht machst nur du es dir….
Einfach abhauen….aus den Augen….aus dem Sinn
Aber ich darf mich dann mit noch mehr Kerben in mir rumschlagen, noch mehr Komplexen, noch mehr Schuldgefühlen
Die Gefängniszeit wird wohl immer an mir haften“
Ina hauchte: „Aber Jan…was redest du denn da……
Du...du bist unschuldig, in Freiheit…..völlig rehabilitiert
Das kannst du sogar mit Stempel und Unterschrift nachlesen“
Jan raunte: „Ina….ich wurde rechtsmäßig wegen Totschlag verurteilt
Ich saß als Häftling Nr…..in der Zelle.....
Eingesperrt hinter Gitter…… im Gefängnis…… als Verbrecher
Das sind nackte Tatsachen, die dir ja genug Zündstoff für deine Hetzjagd auf mich gaben“
„Jan…ich….ich….“ stammelte Ina
Er redete aber einfach weiter: „Die Sprüche der Kollegen tragen auch nicht gerade zu meiner „Befreiung“ bei:
Jan der "studierte", absolut Knasterfahrene….
Typisch Jan, nur was er live erlebt glaubt er auch…..……..
Hast du wirklich gesiebte Luft geatmet Jan?………….
Gut gemacht Jan…..nur wer im Gefängnis war ist ein richtig harter Kerl …..
Befragungen in der JVA….macht Jan…der kennt sich da bestens aus….."

„Wie lange hast du denn geduscht Jan um den Knastgestank loszuwerden…….usw., usw.
O.k., die Kollegen meinen das nicht böse. Sie akzeptieren mich trotzdem, für die bin ich wieder der Alte
Inzwischen kann ich mit ihnen über die blöden Sprüche sogar lachen
Aber ich könnte heute noch durchdrehen, dass das Drama durch eine Lüge, durch einen Satz ausgelöst wurde
Liane stand mit ihrer Aussage da wie ein Göttin und ich wie ein stinkender Jaucheklumpen
Die Studentin-Version machte aus mir im Sekundenbruchteil ein Nichts.......
Ein Stück Dreck, dass beseitigt, sprich hinter Gitter gehört
Weggeschlossen von der Gesellschaft, damit ich nicht noch mehr Verbrechen begehe
Alles schlagartig ausgelöscht, meine Position, Vertrauen, dass ich bisher für das Gesetz arbeitete...
Immer versuchte ein rechtschaffendes Leben zu führen
Diese entsetzliche Entwürdigung hat eine Narbe in mich gerissen, die nie verheilen wird
Ich landete schneller im Gefängnis als ich überhaupt begriff was abging
Geblieben ist eine grauenhafte Angst, dass es jederzeit wieder passieren kann
Vielleicht verstehst du jetzt warum ich sage die Haftzeit klebt noch immer an mir
Mir egal, dass ihr mich als übersensibles Weichei bezeichnet
Aber seit dem Gefängnis wühlen Umengen Belastungen in mir
Durch meine Haft wurde unsere Soko sehr belastet, dafür fühle ich mich schuldig
Wenn du jetzt aussteigst fühle ich mich doppelt schuldig
Ich garantiere dir, dass die Abteilung dann aufgelöst wird"

„Bei uns herrscht doch schon lange Chaos
Als Miguel starb ging es los
Ein Teammitglied wird erschossen
Weil der Kollege…….sein bester Freund…… ihn alleine gehen ließ“
Ina brüllte: „Schluss damit….höre endlich auf dich schuldig zu reden…
Jan….bitte….du darfst dich nicht weiter so quälen“ flüsterte sie dann
Jan presste die Lippen zusammen
Lange herrschte beklemmendes Schweigen
Endlich krächzte Jan: „Dann Patrick…aber die Hilfsobjekte seines Vaters mussten weiterlaufen
Anstatt ein guter Polizist zu werden, wechselt das Super-Draufgänger-Großmaul Vince schnell die Seiten und flüchtet mit 2 Millionen
Tom….er ist in Ordnung….ein wahrer Freund….absolut vertrauenswürdig….etwas Geheimnisumwittert…???
Na ja…irgendwann lässt er raus, warum er damals den Polizisten-Job an den Nagel hängte
Doch den allergrößten Skandal leistete ich mir
KOK Maybach, Chef-Stellvertreter, wird nicht nur angeklagt
Nein, wenn schon, dann aber richtig, der Kerl wird auch rechtmäßig wegen Tötung verurteilt
Das schwarze Schaf, der Mörder-Polizist landet im Gefängnis
Hinter Gitter, mit all dem dreckigen Abschaum, den bösen Kerlen eingesperrt wie er selbst einer ist
Asche über mein Haupt, welch eine Schande für die gesamte Polizei
Lange schaut sich die Chefetage diesen Zirkus, den ständigen Kollegenwechsel, nicht mehr an"