Verleumdet........aber in großer Sorge

Jan wisperte: „Lass gut sein Hajo, ich verdaue das schon irgendwie
Reicht wenn Ina reinen Wein einschenkt….Will dich nicht auch noch zur lange verborgenen Ehrlichkeit zwingen“
Hajo tobte: „Jetzt reicht es Jan….ich bin immer ehrlich !!! Wenn du nicht sofort ausspuckst was Ehrlichkeit mit deinem Zustand zu tun hat….dann….dann
Ja dann...dann prügele ich es aus dir heraus“
Jan schwieg
„J a a a a a n“ klirrte Hajos Stimme warnend
Wispernd stammelte Jan endlich: „Nun gut…..dann….dann sage mir ehrlich ob die langen Ermittlungen nur Show für die Öffentlichkeit waren
Ihr wolltet nicht das ich freikomme, weil ihr mich für....für schuldig..... für einen Mörder gehalten habt?“
Hajo brüllte: „Jan bist du übergeschnappt….was fa….“
„Eine Antwort Hajo, ich möchte nur eine kurze, aber ehrliche Antwort“ fiel Jan ihm ins Wort
Erregt stieß Hajo hervor: „Die Antwort lautet: Jan du warst und bist unschuldig….und Mörder..
Also Jan…ich weiß….ich weiß ganz genau, dass du nie einen Menschen töten würdest
Schon gar nicht kaltblütig Jemanden ohne Waffe hinrichten“
„Und da bist du dir wirklich ganz sicher“ krächzte Jan
Hajo polterte: „Fasse es nicht, was hat die Zimmermann nur mit dir gemacht?
Ja ich bin mir ganz, ganz, aber absolut 500%ig sicher
Zu den langen Ermittlungen…….. wie soll ich das sagen….. nicht so einfach
Jan….bitte du darfst jetzt nicht explodieren….“
„Ich höre“ flüsterte Jan

Hajo stotterte: „Angefangen bei Nora lief doch alles wie im Irrenhaus….musste wieder mal aus der Haut fahren…..Kennst mich doch
Doch wegen Acker glaubte ich dir jedes Wort. Für mich warst du unschuldig, basta - Ich hätte nie, nie, wirklich nie gedacht, dass man dich verurteilt.
Das schockte, lähmte mich irgendwie, aber gerade deshalb musste alles auf Volldampf laufen - Lief es aber nicht, leider……du weißt warum
Doch deine Unschuld würden wir beweisen, keine Frage, schließlich hatten wir bisher immer Erfolg, egal wie lange es dauerte.
Gerade für einen Kollegen wollten wir alles...aber wirklich alles tun.....nichts auslassen.....verbiegen wenn es sein musste
Tja und da.....jetzt müsste ich dir etwas gestehen.....Aber irgendwie Jan....irgendwie habe ich Angst du springst mir an die Gurgel"
Jan krächzte: "Rede Hajo......Inas Gurgel hat auch nichts abbekommen.....Dein "Geständnis" werde ich auch noch verkraften.....irgendwie
Aber sprich endlich Klartext Hajo....Die Wahrheit......ich will doch nur die Wahrheit erfahren...."
Hajo wand sich....wurde richtig kleinlaut. Irgendwann stotterte er sich zusammen:
"Deine Freilassung hatte ich.....hatte ich zwar immer vor Augen..... Jan das musst du mir jetzt glauben....aber......aber
Aber ich dachte dabei auch......Na ja ob.....ob jetzt noch ein paar...paar Ta...Ta....Tagge, Wochen oder Monate länger……
.....der Jan....der Jan ist ja gut aufgehoben" verstummte Hajo sofort wieder
Jan starrte ihn an.....forderte dann: "Ja und weiter......kann doch nicht dein ganzes "Patentrezept" gewesen sein....Wer A sagt....los jetzt"
Hajo stand das schlechte Gewissen im Gesicht als er weiter stammelte: "Jan...ich...ich meinte, ich meinte wirklich, es sei doch nicht schlimm, wenn du mal durchpustest
Rackerst dich schließlich das ganze Jahr ab, eine Ruhepause würde dir gut tun......Mal so richtig faulenzen, abschalten
Sicher….Gefängnis ist kein Luxushotel….Regeln, Arbeit, Kommandos….musst dich an die Vorschriften halten
Ja...ja...idiotische, hirnverbrannte Gedanken....absoluter Wahnsinn......ich begreife es ja selbst nicht mehr.....Heute....jetzt weiß ich das auch...."schrie Hajo plötzlich aufgebracht
Er schaute Jan ängstlich an, erwartete seine Aufruhr, Schimpfen, Schreie, sein Donnerwetter
Doch Jan......er stand weiter abwartend da

Beklommen stammelte Hajo also weiter: ""Jan....ich dachte damals wirklich, dass ein Typ wie du, anpassungsfähig, besonnen, ruhig, Gefängnis für einige Zeit meistern könnte
Verletzt, wie bei der Schlägerei, solltest du natürlich nicht werden. Ich war überzeugt, mit einer Verlegung seien alle Probleme beseitigt.
In einem anderen Gefängnis hättest du dann wieder Ruhe zum Krafttanken, um danach noch besser durchstarten zu können
Jan….du musst mir glauben, erst als du wieder frei warst, kapierte ich meinen idiotischen Irrtum.
Wegen deiner entsetzlichen Verfassung, dem Wenigen was du raus gelassen hast….na ja und…und der…der...Ja der tiefen Verzweiflung, die dich lange prägte
Gefängnis bedeutet nicht nur mal kurz, dass sich die Umgebung verändert. Mir war leider….leider nicht klar, dass dir das Kostbarste überhaupt, die Freiheit, geraubt wurde
Unschuldig, aber unter üblen Verbrechern genau wie ein Häftling behandelt zu werden, muss die Hölle sein.
Ich vergaß die Zelle, die Enge, alles grau, Gitter, Gitter…überall Gitter, eben gefangen.....Allein das hat schon Einige in den Wahnsinn oder Selbstmord getrieben
Das Schlimmste aber, dass auch in der „Ruhe“ die Emotionen, Gedanken und Gefühle nicht abschalten
Du musst fast zerrissen sein aus Sehnsucht nach Leni und vielleicht noch mehr vor Angst wegen der Schwangerschaft
Schätze du warst ständig dem Zusammenbruch nahe Jan, weil es laufend in dir hämmerte: Ich bin unschuldig, lasst mich raus, gebt mir meine Freiheit zurück
1000 Dinge gingen dir wohl unaufhörlich durch den Kopf - Wie es zuvor ablief - Worauf du eigentlich ein Recht hattest und wie tief du jetzt gesunken warst
Totaler Quatsch, dass ich dir einredete, wir würden ganz sicher, ganz schnell alles aufklären, obwohl wir überall auf Granit bissen
Deine grauenhafte Angst wirklich 6 Jahre eingesperrt zu bleiben hat dich bestimmt fast aufgefressen......doch das tickte mir, entschuldige, "Normalem, Freien" nicht
Es tut mir sehr, sehr leid Jan, aber gerade an das Letztgenannte, das Schlimmste während der Haft überhaupt…..daran….das blieb bei mir leider unberücksichtigt
Wenn man nicht selbst in der Zelle sitzt, dass Alles nicht persönlich durchmacht, dann kann man sich nie, niemals vorstellen wie ein Gefangener wirklich leidet"

"Bei dir als Unschuldiger, werdender Vater, Polizist noch dazu, hat es alle Leidensgrenzen überschritten
Ich will mich jetzt wirklich nicht herausreden Jan, aber ich erkannte die Wahrheit tatsächlich erst als ich sah, was das Gefängnis bei dir angerichtete hatte
Seitdem verfluche ich mich, möchte ich mich ständig k.o. schlagen, wieso ich die vorübergehende Haft als erholsame Ruhezeit für dich einstufen konnte“
Schweigend stand Jan nur da
Hajo forderte: „He Jan….ich warte darauf, dass du mich jetzt in Stücke reißt“
Jan wehrte ab: „Ach was, du warst ehrlich zu mir. Zugegeben….bin ein bisschen geschockt. Aber wirklich nur ein bisschen, komische Ansichten Haft für Erholung zu halten
Andererseits…Keiner, der nicht drinsteckt, kann sich rein denken wie entsetzlich Gefängnis wirklich ist. Nur wer real in der Zelle feststeckt, spürt erst die volle Grausamkeit“
Hajo bedauerte: „Jan die grässliche Zeit hätte ich dir gerne erspart……aber ich hielt dich nicht 1 Sekunde für schuldig
Das schwöre ich dir, schwöre ich dir beim Leben meiner Tochter“
Jan erregte sich: „Hajo bitte…..nicht solche Schwüre. Sagte doch schon das ich dir glaube“
Hajo krächzte gerührt: „Gut Jan…vielen Dank".
Dann polterte er los: "Ich kapiere aber nicht, mit was dich Ina so schockte, schließlich hat sie alles mitbekommen, ermittelte doch auch für deine Unschuld“
Jan wisperte: „Anscheinend nur ein Täuschungsmanöver....Die Frau Cheflaborantin konnte ja Allen gut was vorspielen, mit ihren zeitraubenden Untersuchungen
Ina hielt ja die Fäden in der Hand, wollte sie so lange ziehen bis die Ermittlungen im Sand verlaufen - Kam ja zum Glück anders
Doch für Ina bin ich immer noch der übelriechende Häftling, von dessen Knastgestank ihr ständig schlecht ist.
Paco…oh ja das ist der Gute….steht weit über mir….Schließlich hat er seine Strafe im Gegensatz zu mir verbüßt
Doch ich habe getötet, bin ein kaltblütiger Mörder, schuldig und gehöre hinter Gitter...Aber nicht für 6 Jahre…..nein….gleich solange das ich im Gefängnis verfaule
Quasi als Strafe weil ich ja sowieso ein ganz fieser Verbrecher bin. Ich kam nur durch Tricks, Gewalt, Bestechung…und….und aus der Haft frei
Wenn ich mich nicht freiwillig wieder einsperren lasse, will Ina schnell dafür sorgen, dass ich wieder in der Zelle lande….usw….usw."

„Ach….ich kann gar nicht wiedergeben, wie viel Jauche meine liebe Kollegin über mich schüttete“ biss Jan die Lippen zusammen
„Ja aber…..aber…Ina gehört in die Anstalt….aber sofort“ brüllte Hajo außer sich
Diese Laborangeberei….wird ja immer doller - Dort fanden doch nicht die einzigen Ermittlungen statt. Ina spinnt zu sagen sie hielt die Fäden damals in Händen
Langsam wird die Einrichtung auch zum roten Tuch für mich….dir war sie ja schon immer ein Dorn im Auge Jan, stimmt doch?“
Jan krächzte: „Was soll ich jetzt sagen……? - Hajo….10 Jahre haben wir sehr erfolgreich ohne Labor Verbrechen aufgeklärt
Angefangen bei Katrin, über Sabine, Holger, dem Zentrallabor, der Spusi klappte die Zusammenarbeit hervorragend
Ich sehe bis heute noch keinen Sinn darin Ina dann ein sehr kostspieliges Labor zu finanzieren und bei unseren Arbeiten wird überall eingespart
O.k. das Labor ist nun mal eingerichtet, erfüllt seinen Zweck.....Wahrscheinlich reagiere ich auch so überempfindlich, weil die Nutzung mit meinem Verhängnis zusammenfiel
Am Anfang gab es nur das Wenige was Ina von Nora untersuchte.....Aber kurz darauf stand ich im Focus.....Ina nutzte doch quasi meinen Fall um ihr Labor „einzuweihen“
Natürlich will man sich an etwas Neuem „austoben“ - Doch konnte sie nicht gerade jetzt auf den nächsten externen Fall warten?
Na ja, es hinderte sie ja Keiner daran, aber mit ein bisschen Anstand hätte Ina sich rausgehalten
Nenne mich altmodisch, aber es gehört sich einfach nicht alles für oder gegen den eigenen Kollegen zu untersuchen
Zu so etwas wäre ich nie fähig, dass verbietet mir einfach meine Moral......Aber ich bin ja für euch sowieso nur das Sensibelchen, also beenden wir das Thema Labor jetzt besser
Ach eins noch…lt. Vorschriften dürfen Kollegen eigentlich bis zum Gerichtstermin nicht ermitteln, wenn ein Teammitglied angeklagt ist……Aber Vorschriften…….
Vorschriften...... wurden bei mir ja sowieso alle über den Haufen geworfen
Nach der Verurteilung waren diese Vorschriften allerdings wieder aufgehoben.....Da konnte die "Chefin" ihr Labor zur Hexenküche umfunktionieren
Na ja…Ina und Vince kamen ja durch viele Regelwidrigkeiten sowieso voll auf ihre Kosten
Die Schadenfreude triefte richtig aus ihren Gesichtern als sie mir den Stalkingverdacht entgegen schleuderten
Was soll´s Vergangenheit……habe ich ja eigentlich längst abgehakt“

Hajo wehrte ab: „Nein, nein Jan, ist gar nicht so falsch was du sagst und auch nicht zum 1.x, wenn ich mich recht erinnere
Doch bleiben wir beim Thema. Das ist eine Riesensauerei was Ina sich leistete - Aber diesmal kriegt sie was zu hören. Es reicht…..alles lasse ich ihr nicht durchgehen“
Nur….wie…..wie gehst du damit jetzt um, Jan?“
„Ich lasse mich versetzen. Gleich morgen schaue ich welche Stellen frei sind“ flüsterte Jan
Hajo keifte: „Du spinnst Jan....!!!!!!! Das wirst du nicht tun, auf gar keinen Fall - Ich verbiete es dir. Du bleibst
Jan….Jan ich verstehe dich ja…Aber das ist doch nicht Ina.....Das ist…ist….als habe man ihr eine Gehirnwäsche verpasst"
Jan raunte: „An sowas denke ich auch…..nur keine Ahnung wie intensiv, wie lange es anhält
Ich bringe das nicht Hajo…..kann nicht mit einer Kollegin arbeiten, die bisher gleichzeitig Freundin war
Aber durch die „Wäsche“ ist das Band erst mal zerstört - Feindschaft, Misstrauen, Beleidigungen….ist doch kein Miteinander mehr
Ich will nicht, dass das ganze Team zerbricht, also steige ich lieber aus“
Hajo brüllte: „Nichts da….Mit Ina fahre ich Schlitten. Der klingeln in 3 Monaten noch die Ohren. Auch eine Ina Zimmermann darf sich nicht alles erlauben“
Jan zischte: „Nichts dergleichen wirst du tun Hajo.
Wenn Paco Ina, was weiß ich irgendwie „verhext“ hat, dann läufst du gegen Granit...Dein Löwengebrüll bleibt völlig nutzlos“
Hajo schrie: „Das werden wir ja sehen. Verhalte mich doch nicht wie: Mein Name ist Hase“
Jan bestimmte: „Du hältst die Klappe Hajo
Du verbietest mir auszusteigen, dann verbiete ich dir wie ein Drache zu spucken…Verstanden?“
Hajo stammelte: „Ja aber….aber Jan…..und jetzt?“
Jan entgegnete: „Jetzt überschlafe ich erst mal Alles….Wer weiß…...
Eine gut durchschlafene Nacht hat schon manches Wunder bewirkt“ verließ er mit hängenden Schultern das Büro

Leni erschrak sich sofort an Jans entsetzlichem Aussehen, fragte aber nicht.
Sie hoffte so sehr er würde selbst erzählen
Erst später als Dana schlief und Benni zu Dora ging, meinte Leni:
„Jan ich mache mir sehr, sehr große Sorgen um dich, denn du bist in einer Verfassung…..
In deinem Gesicht steht eine Katastrophe geschrieben
Also entweder sprichst du darüber oder ich rufe sofort den Notarzt“
Jan versuchte sie anzulächeln, blieb aber bei einem Verzerren der Lippen:
„Ich verfluche es, dass mein Gesicht wie ein offenes Buch ist….aber kein Grund dich zu sorgen
Morgen bin ich wieder der Alte“
Leni entgegnete: „Nichts da Jan, ich lasse dich nicht eher ins Bett bevor ich weiß was mir dir los ist“
Jan wehrte ab: „Leni bitte, kümmere dich doch 1 x einfach nicht um meine Probleme“
Leni warnte: „J-a-a-a-a-a-n….es ist mein Ernst…..ich warte….!!!!!
Jan stöhnte: „Ach Schatz….das ist alles so…so…Habe es selbst noch nicht richtig begriffen…
Vielleicht kaufst du mir es auch gar nicht ab“
„J a a a n, keine Ausreden. Los jetzt…!!!“ kommandierte Leni
Trotzdem brauchte Jan noch seine Zeit bis er sich dann endlich ganz, ganz langsam, fast schon Wort für Wort nach und nach Alles abrang
„Ich drehe dieser Idiotin Ina jetzt sofort den Hals um“ sprang Leni auf
Jan hielt sie fest: „Schatz bitte…..ein Amoklauf hilft jetzt gar nichts“

Leni wollte sich losreisen: „Mensch Jan…Ina macht dich zum Psycho-Wrack und ich soll zusehen
Nein nicht mit mir, ganz bestimmt nicht. Deine Unschuld wurde 100% bewiesen, wie kommt die Furie nur dazu...????
Und Papa….wie konnte der mir überhaupt noch in die Augen schauen“
Jan belehrte: „Hajo hat damit nicht das Geringste zu tun. Im Gegenteil
Er verhielt sich sehr, sehr ehrlich und überaus fair zu mir, ist genauso wütend auf Ina wie du
„Dann unternimm etwas Jan, unternehmt ihr beide etwas“ forderte Leni
Resigniert meinte Jan: „Ach Schatz, auch wenn es noch so abgedroschen klingt….
Gegen ein verirrtes Herz gibt es kein Mittel
Ich hoffe nur, Ina erkennt schnell den wahren Paco“
Leni kochte: „Ich fasse es nicht Jan, ist das deine ganze Reaktion
Das kann nicht dein Ernst sein….Kapitel abgeschlossen….Buch zugeschlagen…fertig!!!“
Jan nickte: „Richtig geraten….und jetzt beruhige dich Liebes
Drücke mir lieber die Daumen, dass sich das Ina-Unwetter schnell beruhigt
Und jetzt schnell in unser kuscheliges Bett, da sind wir vor jedem Sturm geschützt“ versuchte er zu scherzen
Lenis zetern und abwehren half ihr nichts, so schnell verschwand Jan selten unter der Bettdecke

Am nächsten Morgen erreichte Jan nicht mal seinen Platz, weil Hajo ihn sofort zu sich rief
„Du siehst noch immer miserabel aus Jan, so als ob du jede Sekunde zusammenklappst“ empfing ihn Hajo
Jan raunte: „Keine Sorge….ich stehe fest auf meinen Füßen
Sorry, dass ich mir keine Maske aufzog…..aber was ich gestern zu hören bekam schafft halt noch in mir
Kennst mich doch, geht alles etwas tiefer, frisst etwas länger. Gib mir ein wenig Zeit…..brauche bestimmt keine Ewigkeit….versprochen“
Hajo konterte: „So geht das doch nicht. Sobald Ina kommt verlange ich Rechenschaft von ihr“
Jan zischte: „Nichts da….du hältst dich an das Abgesprochene, verstanden!!!“
„Dann gehe wenigstens zu Wolle Jan, mit dem kann man doch reden. Der stellt dir auch sofort eine Krankmeldung aus“ bat Hajo
Jan wehrte ab: „Hajo….ich bin bald wieder der Alte….mein Wort drauf. Krankmachen geht schon mal gar nicht, heute muss ich vor Gericht aussagen
Du entschuldigst mich, ich möchte mich noch etwas vorbereiten“ ging Jan zu seinem Platz
„Jan geht es dir nicht gut, soll ich dich zum Arzt bringen? “ war es bald darauf Tom der die Frage stellte
Geduldig antwortete Jan: „Ja, mir geht es wirklich nicht gut, aber Nein...Ich muss nicht zum Arzt, die Beschwerden vergehen auch so“
Ratlos zuckte Tom die Schultern, noch verwirrter wurde er bei Inas Eintritt
Alle, auch Jan, brachten ihr übliches „Guten Morgen“
Aber Ina flötete zuckersüß: „Ich wünsche dir einen wunderschönen Morgen lieber Partner Tom
Natürlich auch dir Hajo, großer Soko-Chef, einen schönen guten Morgen“
Jan hatte sich zwar in seine Aussage vertieft, doch Ina stellte sich vor seinen Tisch, taxierte ihn so herablassend wie Abfall
Dann warf sie den Kopf angeberisch in den Nacken und schritt majestätisch an Jans Tisch vorbei
Tom schüttelte den Kopf, fragte sich, warum Ina so eine Show abzog

Hajo aber kochte vor Wut, ballte zornig die Fäuste
Jan sinnierte kurz: „Ina hat wohl die Nacht bei dem Magier Paco verbracht“
Ina würdigte Jan keines Blickes, richtete nicht 1 x das Wort an ihn
Tom und Hajo hingegen bekamen wie immer ihre ausschweifenden Reden zu hören
Um die ein oder andere Frage kam Jan leider nicht herum, Ina antworte ihm aber nicht - Sie drehte den Kopf zur Seite, sah stur aus dem Fenster
Jede Akte, jede Unterlage die Ina Jan geben musste, knallte sie ihm zornig hin
Dabei durchbohrte sie ihn mit so vernichtenden Blicken, die schon an Beleidigung grenzten
„Wumm“ machte es jedes Mal schmerzlich in Jan - Andauernd krampfte sich sein Magen zusammen
Gleichzeitig redete er sich ein: „Verirrtes Ina Herz“….“Fahr runter Jan“…“Gibt sich wieder“
Bald verließ Jan das Büro in Richtung Gericht

Sofort baute sich Hajo drohend vor Ina auf, brüllte, dass die Wände wackelten:
„Bist du von Sinnen Ina Jan gestern entgegen zuknallen er sei ein eiskalter Mörder, der hinter Gitter gehört“
„Oh weh, oh weh…unser Weichei hat sich bei Papi ausgeheult“ spottete Ina
Hajo donnerte: „Nichts ausheulen. Jan konnte sich doch vor Entsetzen kaum noch auf den Beinen halten
Ist doch klar, dass ich die Ursache wissen will. Trotzdem musste ich es fast aus Jan heraus prügeln
Denke du entschuldigst dich heute schnell….und was erlebe ich
Du behandelst Jan wie stinkenden Abschaum, wie Einen denn man mit Gummihandschuhen anfassen muss
Hast du den Verstand verloren plötzlich so auf Jan einzuprügeln. Du wirst dich nachher in aller Form ganz höflich bei ihm entschuldigen….verstanden?“

Ina keifte: „Ich denke ja gar nicht dran. Die Wahrheit habe ich ausgesprochen, was sich ja sonst Keiner traut
Hätte mir viel früher klar sein müssen was Jan für ein Verbrecher ist
Paco sagt auch, er habe sich damals schon eiskalt aufgeführt….der arme Kerl hat so unter Rambo Jans Brutalität gelitten“
Hajo tobte: „Paco….wenn ich den Namen schon höre….seit wann glaubst du an Märchen
Der Typ, ja genau dein Herzblatt, hat uns mit einer Salve Blei empfangen, bot uns einen Krieg
Er hat dir wohl verschwiegen, dass er Jan eine Kugel verpasst hat, die zum Glück zwischen 2 Rippen stecken blieb, sonst wären wir damals hinter Jans Sarg hergelaufen.
Ohne den Abpraller hätte das Blei mitten ins Herz getroffen
Jan hat Paco danach sogar noch ordnungsgemäß verhaftet
Jawohl ordnungsgemäß, ich war dabei, als er ihm seine Rechte mitteilte, ganz ruhig Handschellen anlegte
Und das obwohl bei der Furie Ketten besser angebracht gewesen wären. Beim Verhör führte sich nur Einer auf und das war Paco
Wir Alle haben den Kerl genauso vernommen wie Andere auch, nur Jan konnte nicht bis zum Ende bleiben
Plötzlich sickerte Blut durch sein Hemd
Hätte Miguel Jan nicht aufgefangen wäre er vor uns Allen wohl zusammengeklappt
Wie gesagt, die Kugel steckte seltsam zwischen Rippen
Jan hat zwar den Einschlag gespürt, in der Hektik aber gar nicht gecheckt, dass eine Kugel in ihm steckte
Die Bestie Paco soll bloß ihre Schnauze halten, sonst hänge ich ihm schnell höchstpersönlich etwas an
Angefangen mit den Verleumdungen über Jan, aber du….ich fasse es nicht
Du bist plötzlich so verhext, dass du Jan an seiner wundesten Stille triffst.....Lass bloß schleunigst dein Gehirn untersuchen.
Du warst doch selbst dabei, als die wahren Täter endlich all das gestanden, wofür man Jan solange unschuldig einsperrte“

Ina donnerte: „Ach hör doch auf mit dieser Trickkiste
Aber das hat Jan ja erstklassig drauf....solange den Bedauernswerten zu spielen, bis Alle vor Mitleid dahinschmelzen
Häftling Jan….hatten wir noch nicht........Nur schade, dass er selbst aus dem Gefängnis heraus alles manipulieren konnte
Aber Mörder dürfen nicht freirumlaufen, Jan gehört schnellstens wieder in die Zelle“
Jetzt schrie Tom: „Ina du bist wahnsinnig….wie kannst du nur so etwas Entsetzliches für Jan wollen“
„Halt dich daraus, du hast damals noch gar nicht dazu gehört“ fuhr Ina ihn an
Tom brüllte: „Ich halte mich nicht heraus, Jan ist mein Freund und ich habe im Fitness-Center damals alles hautnah mitbekommen
Bei den vielen Polizisten-Mitgliedern herrschte pures Entsetzen, Fassungslosigkeit und Unverständnis.
Erst als man Jan in U-Haft sperrte
Aber nach der Verurteilung…dachte die Jungs drehen durch, im Schockzustand waren sie sowieso
Überall Wut, geballte Fäuste, gefletschte Zähne, Niedergeschlagenheit....da floss sogar manche Träne
Keiner, aber auch nicht Einer hielt Jan für schuldig - Herrschte doch überall Verzweiflung und Resignation
Die wollten Jans Unschuld beweisen, ihn aus dem Gefängnis befreien, wussten aber nicht wie
Nach so langer Zeit prangerst du als Einzige, jawohl als Einzige, Jan wieder an, würdest ihn am liebsten selbst wieder in die Zelle schleifen….und da soll ich mich raushalten?“
„Du Probe-KOK hast doch keine Ahnung von dem grausamen Jan“ keifte Ina
„Schluss jetzt“ brüllte Hajo „Ina, du wirst diesem Wüstling Paco keine Verleumdung mehr über Jan glauben
Besser noch du jagst den Kerl sofort in die Wüste
Bei Jan aber entschuldigst du dich sobald er zurück ist
Sollte er die Entschuldigung annehmen, will ich danach wieder das harmonische Team erleben, was wir immer waren“

„Pah, den Teufel werde ich tun“ pikierte sich Ina
Im Gegenteil, ich bearbeite Jan solange bis er sich freiwillig in die Zelle einsperren lässt“
„Noch so ein Satz, Fr. Zimmermann und du kriegst was aufs Maul“ tobte Tom
Hajo donnerte: „Ich warne dich Ina, entweder kommst du auf der Stelle wieder zu dir oder ich werfe dich in hohem Bogen hinaus“
Ina höhnte: „Du kannst mich gar nicht rauswerfen Hajo. Ich bin die Labor-Chefin, ohne mich könnt ihr den Laden dicht machen“
Hajo knurrte: „Da täuscht du dich aber gewaltig Fr. Laborantin.
Lange bevor du deine Hexenküche geöffnet hast, klärten wir unsere Fälle schon sehr erfolgreich
Genau so läuft es auch weiter wenn dein Giftladen geschlossen hat“
Ina lästerte: „Irrtum Hajo. Die hohen Chefs da oben richteten mir für Tausende das Superlabor ein.
Meinst du die lassen dann eine schnelle Schließung zu, nur weil du darum spinnst“
Hämisch knurrte Hajo: „Rettig hat 1000 x mehr auf dem Kasten als du
Das Labor läuft auch ohne Fr. Zimmermann gut und hier im Büro haben wir ohne dich Kratzbürste den Himmel auf Erden
Also treibe es nicht auf die Spitze Ina, sonst werde ich sehr, aber sehr ungemütlich“
„Ich zittere schon vor Angst“ rief Ina ihm nach als er seine Bürotür zuknallte
Tom rannte ihm sofort nach und forderte: „Hajo, du erzählst mir jetzt ganz genau was gestern ablief
Ich gehöre zum Team, Jan ist mein Freund, ich will einfach wissen welche Schei…. da auf uns zurollt“
Hajo seufzte: „O.k. Tom, o. k. hast recht….aber Jan, Jan wird mich vierteilen"
Er erzählte Tom alles, auch was Jan dazu sagte und anschließend von ihnen besprochen wurde

Am späten Nachmittag rief Jan an, teilte mit, dass er gerade erst das Gericht verlasse, ca. in 20 Minuten im Büro sei
Aber Hajo schickte ihn für den Rest des Tages nach Hause

Zu Hause verzog Leni sofort das Gesicht, weil Jan immer noch wie die Niedergeschlagenheit in Person aussah
Sprechen konnten sie ja erst wenn sie alleine waren, dann aber hielt sich Leni nicht mehr zurück:
„Jan du weißt, dass du noch immer grauenhaft aussiehst und jetzt streite das bitte nicht ab
Ich muss auch kein Radiologe sein, um zu wissen, dass es genau grauenhaft in dir aussieht
So geht das nicht Jan…..du musst schleunigst etwas gegen Ina unternehmen
Ich schwöre dir, wenn du nichts machst, dann pfeife ich zum Angriff“
„Leni…Schatz bitte..höre mich jetzt mal ganz ruhig an“ beschwor Jan sie
Er zog Leni zur Couch, drückte sie sanft darauf, umschloss ihre Hände mit seinen
Langsam, bedacht erklärte Jan: „Liebes…. Ich bin wegen Inas Hammerschlägen entsetzt, sauer, schockiert, beleidigt, verletzt, aufgewühlt........
.......zornig, wütend, fassungslos….kurzum….total durch den Wind...Laufe nur noch irgendwie benebelt und benommen umher
Keine Ahnung ob dieses schmerzhafte Brennen in mir Verzweiflung, Rat, Hilf- bzw. Mutlosigkeit oder Resignation bedeutet
Vielleicht habe ich auch schon einen Psycho-Knall, bin kurz vorm Durchdrehen
Meine Magenkrämpfe und die bohrenden Kopfschmerzen sind leidige Begleiterscheinungen
Schlagartig zum Mörder, Verbrecher, allerschlimmsten Halunken gestempelt, an den für mich entsetzlichsten Ort, das Gefängnis, gewünscht zu werden, das...das...das....
...Das schmerzt so grauenhaft das ich ununterbrochen laut schreien möchte - Nein…..mir ist nach weinen zumute
Du siehst mir ja an, dass ich mich noch kein bisschen beruhigt habe….aber gerade das möchte ich Schatz“

„Nein….bitte jetzt nicht wieder explodieren“ drückte Jan Leni auf die Couch, da sie raktenartig hochschoss
Egal wie gnadenlos Ina mich niedermachte,…..aber Ina ist nicht mehr Ina. Keiner verändert sich so schlagartig, da steckt immer etwas dahinter
Ich, nein wir, denn Hajo glaubt auch an „Paco-Verhexung“….blöde Bezeichnung….
Aber es kann nur so sein, dass Ina in ihrem „Liebes-Feuer“ wegen dem Kerl total verwandelt ist
Flammen erlöschen wieder und ich hoffe, dass es bei Ina ganz schnell geschieht
Zugegeben…..es wird nicht einfach, diesen „Packen“ ruhig zu verdauen
Aber was bleibt mir denn für 1 Wahl, Hajo verbietet mir eine Versetzung….also halte ich den Ball flach
Ich will nicht, dass Ina in ihrem derzeitigen Liebeswahn bald triumphiert sie habe mich in die Knie gezwungen
Schatz, nüchtern gesehen, geht es nur um die Vorfälle von mir, um mich, um meine Person
Ich war ja nun mal der Angeklagte, wurde nicht nur verurteilt, zwangsläufig auch zum Häftling, ein Knacki hinter Gitter eingesperrt
Deshalb lasse ich nicht zu, dass wegen einer ausgetickten Ina unser Team zerbricht
Oder das gleich das ganze Präsidium wackelt, weil wir 2 uns täglich anschnauzen wie die Idioten
Inas irrer Trip ist hoffentlich schnell beendet und meine momentane Zerrissenheit auch
Ich wünsche mir von ganzem Herzen, dass uns 2 danach die gleiche Freundschaft wie all die Jahre verbindet
Doch wenn ich jetzt zum großen Paukenschlag aushole, wird es die Soko die wir immer waren nie mehr geben…..und das….das möchte ich nicht“
Versuche mich doch wenigstens ein wenig zu verstehen Liebes“
Leni stöhnte: „Ich verstehe dich ja, ich verstehe dich sehr gut Jan. Aber ich habe Angst das du dich psychisch überlastest
Warum musst immer du der Vernünftige sein, immer du der seine inneren Kämpfe still mit sich allein austrägt.
Was wenn Inas Trip nicht so schnell beendet ist, sie immer härter, noch entsetzlicher auf dich einschlägt?“

Jan raunte: „Darauf habe ich jetzt noch keine Antwort Liebes
Könnten wir nicht eine Vereinbarung treffen. Ich verspreche dir mit Hochdruck daran zu arbeiten schnell wieder so wie immer zu sein….und du erwürgst Ina erst mal nicht
Sollte es lange dauern, ich unerträglich werden dann….ja dann…beratschlagen wir gemeinsam wie es weitergeht“
Leni spielte auf streng: „Jan Maybach….du weißt, dass ich damit überhaupt nicht einverstanden bin
Aber du verstehst es ja immer mich mit deinem treuen Hundeblick um den Finger zu wickeln“
"So….. und jetzt möchte ich endlich hören, mit welchen tapsigen Fortschritten dich unser Goldschatz heute zum Lachen brachte“ forderte Jan dann

Leni und Jan amüsierten sich schon eine Weile über Danas heutige „Abenteuer“ als es klingelte

„Tom du“ rief Jan erstaunt an der Tür
„Ja ich….und ich komme auch gleich zur Sache“ rannte Tom schnurstracks ins Wohnzimmer
„Jan, egal wie du mit Ina nach dem gestrigen Schocker jetzt umgehst, du kannst auf meinen Beistand bauen“
Jan stammelte: „Du…du weißt…. Hat Hajo etwa….?“
Tom fiel ihm ins Wort: „Ja…Hajo hat, es ließ sich nicht vermeiden bei Inas großer Klappe
Ich dachte mich tritt ein Pferd….stehe noch immer neben mir…. Aber egal
Also….was unternimmst du Jan….wie lautet dein Plan?“
Jan schüttelte den Kopf: „Genau das wollte ich vermeiden….sollte nichts an die große Glocke gehängt werden
O.k…..du bist informiert, falle nicht in Ohnmacht….aber es gibt keinen Plan
Ich sage dir jetzt genau das was sich Leni schon anhören musste…..“ wiederholte er all das was er Leni zuvor sagte

Tom keifte: „Aber….aber….Nein so läuft das nicht Jan"
Jan beharrte: „Doch genauso und nicht anders läuft es Tom
Erst wenn sich Inas Liebesfeuer zu einem Steppenbrand ausweitet, aber erst dann, können wir vielleicht über einen Plan diskutieren und nicht eine Sekunde früher“
Tom schimpfte: „Jan du bist bekloppt. Du glaubst doch nicht im Ernst…..“
Barsch unterbrach ihn Jan: „Tom….ich möchte jetzt nichts mehr davon hören
Einen schönen Feierabend. Wir sehen uns morgen im Büro.
Aber trotzdem..... Danke für deine angebotene Hilfe“
„Maybach, du bist ein selten dämlicher Sturkopf“ knurrte Tom, verabschiedete sich aber sofort
Leni verkniff sich ihren Kommentar
Jan verstrickte sie auch sofort in ein anderes Thema

Am nächsten Morgen zog Hajo Jan sofort in sein Büro, keifte: „Du siehst immer noch erbärmlich aus Jan.
Das ist der beste Beweis, dass deine „Gedulds-Nr.“ überhaupt nichts nutzt“
Jan entgegnete: „Um dir zu gefallen, verschulde ich mich aber nicht bei einem Schönheits-Chirurgen
Aber jetzt im Ernst Hajo......Ich kann nicht durch 1,2,3-Zauberei so schnell alles verarbeiten.
Ein wenig Zeit brauche ich schon, aber das wird wieder
Erklär mir lieber, warum du dich nicht an die Absprache hältst, so das Tom jetzt schon neben der Spur ist?“
Hajo stammelte: „Jan ich wollte ja….aber plötzlich kochte..... war ich so in Rage…..
„Ja, ja das Übliche“ wehrte Jan ab „O.k. unser Team….aber Hajo bitte…hänge es nicht an die Infotafel“

Damit beendete Jan das Thema und vertiefte sich in seine Arbeit
Ina sah er schon beim Hereinkommen an, dass sie sich nicht über Nacht in die „Alte“ zurückverwandelt hatte
Allein schon ihre abschätzenden Blicke und ihr Naserümpfen waren eine Beleidigung
Mit der Zeit gut spürbar, dass sie ihn, den stinkenden Knasti, wie den letzten Dreck behandelte
Hajo wollte Ina schon anschreien
Aber Jans Augen blitzen ihn so „böse“ an, dass Hajo schnell den Mund zuklappte
Jan schluckte Inas „Unmöglichkeiten“ runter, zur „Belohnung krampfte sich sein Magen zusammen
Er gab sich gelassen, was ihm aber verdammt schwer fiel
Jan fühlte sich verletzt, beleidigt, entsetzt, fassungslos, niedergeschlagen, er konnte es selbst nicht mal einordnen
Ina gefiel sich anscheinend sehr in ihrer Rolle
Gerade tönte sie: „Das du dich überhaupt her traust Jan, weißt doch, dass du von Gittern umgeben sein müsstest“
„Gleich kriegst du eine aufs Maul Ina“ keifte Tom zornig
Da kam Hajo aus seinem Büro gerast, brüllte: „Jetzt reicht´s Ina….du bist suspe……“
„Hajo…..ich warne dich….Halte dich an die Absprache“ zischte Jan da gefährlich ruhig
„Das reinste Irrenhaus“ wühlte Hajo sich in seinen Haaren und drehte um
Jan konnte sich bei Inas Sticheleien nur schlecht konzentrieren
„Runterfahren Jan, die Liebes-Hexerei vergeht wieder“ redete er sich ein
Irgendwann wusste er aber, dass er so keine gescheiten Ermittlungen führen konnte

Gerade hatte Ina wieder einen Pfeil auf ihn abgeschossen, da meinte Jan ganz ruhig:
„Ina du solltest dich nicht heiser schreien, sonst kannst du mit Paco kein Liebesgeflüster abhalten
Ich höre deine Beleidigungen sowieso nicht, denn siehst du das“ legte Jan seine Hände muschelförmig an seine Ohren
„Meine riesigen Kopfhörer lassen keinen Ton von dir durch
Steht auch ganz groß drauf: „Verschlossen für Inas Stimme“
Also spare dir den Atem, damit du Paco viele, zärtliche „I love you“ hauchen kannst“
„Gut gebrüllt Löwe Jan“ amüsierte sich Tom
„Ha…ha…ha Maybach…Mit deinen blöden Witzen bremst du mich bestimmt nicht aus“ warf Ina pikiert den Kopf in den Nacken
Jan hatte sich längst wieder seiner Arbeit zugewendet

Zeugenbefragung am Nachmittag erledigten natürlich die Freunde Tom und Jan gemeinsam
Die restliche Zeit im Büro „verkraftete“ Jan trotz all dem was Ina auf ihn abschoss
Er kochte zwar innerlich, schwor sich aber sich nichts anmerken zu lassen

„Du siehst schon wieder oder besser gesagt noch immer furchtbar elend aus Jan“ empfing ihn Leni
Jan meinte: „Das ist unfair Schatz, ich sagte doch, dass ich Zeit zur Verarbeitung brauche
Aber das Thema vertiefen wir erst gar nicht, denn von Trauerminen soll unser kleiner Schatz nicht umgeben sein“ hüllte er Dana in eine Jacke, erklärte dann:
„Es ist noch früh, deshalb gehen wir jetzt in den …..Park
Dort haben wir bestimmt genauso viel Spaß wie unsere Kleine“ lenkte Jan sofort und auch später geschickt ab

In Inas Nähe hatte Jan aber weiterhin nichts zu lachen und er fühlte sich immer unwohler an ihrem „Marterpfahl“
Verbissen versuchte er seine Zerrissenheit, Aufwühlung, Entsetzen, die große Fassungslosigkeit niederzukämpfen
Jan redete sich ein Ina benehme sich nur im derzeitigen Liebesrausch so, irgendwann würde Pacos „Verhexung“ nicht mehr wirken
„Freunde schütteln sich die Hände zu Versöhnung, deshalb verwurzele das beleidigt sein erst gar nicht in dir.
Sicher herrscht bald wieder Harmonie hier bei uns im Büro“ redete sich Jan ein

Bei einer 3-Mann- Besprechung in Hajos Büro, äußerte Jan einen bestimmten Verdacht
„Alle Achtung Kollege“ pfiff Tom durch die Zähne „darauf muss man erst mal kommen“
Erstaunt meinte Hajo: „Das finde ich aber auch Jan….gerade jetzt….meine…..richtig konzentrieren kannst du dich momentan ja nicht…..…
Weißt schon was ich meine…..Machst mir trotzdem nichts vor Jan
Kannst ruhig aussprechen, dass der grollende Ina-Orkan dich immer weiter aufreißt“
„Du verrätst doch auch nie was in deinem Inneren los ist“ krächzte Jan und verließ schnell das Büro
Wie miserabel er sich wirklich fühlte, behielt er lieber für sich

Vor allem bei seiner Familie und gerade wegen Dana bekam Jan das auch immer gut „hingebogen“
Seine Devise lautete: Schlechte Stimmung und Traurigkeit können für so ein kleines Kind lebenslange Folgen haben
Also spielte Jan zuhause sein positives Programm ab
Leni kannte ihn viel zu gut um zu wissen, dass sie mit permanente „Bohrungen“ nach seiner Verfassung absolut nichts erreichte
Es tröstete sie schon ein bisschen, dass Jan nicht mehr ganz so erbärmlich aussah als klappe er jede Minute zusammen

Trotzdem fühlte er sich immer noch miserabel
Emotional setzte Jan Inas Verhalten stärker zu als eine Verwundung
Es verletzte ihn so sehr von der Frau beleidigt zu werden, die er schon Ewigkeiten kannte, der er bis jetzt absolute vertraute und auf die er als Kollegin bauen konnte
Jan litt ständig unter Schmerzen für die es keinen Namen gab
Er brauchte keine Diagnosen, wusste auch so, dass seine zerrissene Psyche ihn so über alle Maße quälte
Oft stand Jan kurz davor Ina zu schütteln, damit sie wieder „normal“ wurde
Das ständige Zusammenreißen, Hinnehmen, in sich hineinfressen und gelassen bleiben kostete ihn entsetzlich viel Kraft und Nerven
Nichts sehnte Jan mehr als Ruhe und den alten Zustand wieder herbei
Resigniert dachte er: „Ein Glück das Niemand sieht, wie sehr mich dieser absurde Psychokrieg innerlich schon aufgerissen hat
Irgendwann spürte Jan außer seinem Brass auf Ina aber noch etwas anderes in sich wühlen
Er versuchte es zu verdrängen, wollte es sich nicht eingestehen, aber bald wusste er genau das Angst ihn beherrschte
Entsetzt dachte Jan: „Unfassbar….aber ich sorge mich wirklich um Ina, bzw. mehr darum was Paco im Schilde führt
Davon sind Hajo und ich doch ausgegangen, dass es dieses Liebesverhältnis nur gibt weil der Kerl etwas plant……
Irgendetwas wozu Ina ihm nützlich ist……
Aber was kann das bloß sein?????.........
Müsste alles mal in Augenschein nehmen“ beschloss Jan allen Ernstes
Gedacht…..getan
Als Ina heute wieder pünktlich Feierabend machte, um Paco wohl in die Arme zu fliegen, verließ auch Jan kurz danach das Büro

Natürlich wartete Paco vor dem Präsidium
Jan hielt sich solange verborgen bis das Liebespaar vom Parkplatz fuhr
In großem Abstand und ausreichend verdeckt verfolgte er die 2
„So beschäftigt wie die Verliebten mit sich selbst sind, entdecken sie mich bestimmt nicht, ahnen nicht mal was von einer Beobachtung“ dachte Jan
Zunächst ging es nur auf den bekannten Durchfahrtsstraßen entlang
Später bog Paco zu einer Altbau-Siedlung ab
Nach einigen Seitenstraßen fuhr das Auto auf ein Grundstück direkt in eine offene Garage hinein
Die 2 Turteltauben verschwanden schnell im Haus
Jan hatte in ausreichender Entfernung, gut verdeckt, angehalten, schaute sich das Haus genauer an
Er überlegte: „Kleines 1 Familienhaus, Altbau, ca. vor 50-60 Jahren erbaut.
Kleine Zimmer, keine Luxus-Villa, damals wurden noch primitive Baustoffe verwendet
Schlecht vorstellbar, dass Paco aufwendig saniert hat. Demnach müsste das Haus noch, wie vor Jahrzehnten üblich, Wände und Böden wie aus Pappe haben.
Rundum so hellhörig, dass selbst der leiseste Ton vom Speicher bis zum Keller schallt
Durch die kleinen, undichten Fenster dürfte der Wind gehörig pfeifen
Inas Wohnung ist da aber weitaus komfortabler. Na ja, die werden schon ihre Kuschelecken haben
Möglich, dass das Haus von innen weitaus besser in Schuss ist, als es äußerlich den Eindruck macht
Für 1 Familie dürfte der Platz gerade mal ausreichend sein….aber für 2 ist es entschieden zu klein
Wieso aber dann 2 Klingeln? Ob Paco mit seinen damaligen Komplizen hier haust...….habe gar nicht nachgesehen ob die auch vorzeitig aus der Haft entlassen wurden!
Die Garage ist noch der stabilste Bau auf dem ganzen Grundstück"

"Dagegen wirkt der Schuppen...... oder was immer das für ein Gebäude ist, als ob er bald zusammenfällt
Der Garten…eine Schande, total verwildert. Nicht mal die mannshohe Hecke schneidet das Faultier.
So ein hohes Gewächs nahe am Haus…..muss drinnen ja richtig duster sein
Hier hat also Paco seine Zelte aufgeschlagen, ob als Mieter oder Eigentümer ist jetzt Nebensache
Das Rätsel ist immer noch ungelöst: Warum ist der Kerl hier, hier in Leipzig
Wenn Paco irgendwo auftaucht plant er ein krummes Ding
Aber was….???
Doch viel wichtiger, welche Rolle spielt Ina dabei
Zufällige Bekanntschaft, große Liebe….nie im Leben
O.k…..kenne nun Pacos Adresse……und jetzt….?“
Jan startete das Auto: „Fährst du nach Hause Maybach, was sonst" schüttelte er über sein "Detektivspiel" entsetzt den Kopf

Er wusste nicht warum, aber immer mal wieder tauchte Pacos Haus vor Jans Augen auf
Nachts träumte er sogar kurz davon.
Irgendwo an dunkler Stelle im Haus brannte rasend schnell eine Zündschnur ab......
Doch als die Explosion knallte, wachte Jan auf
Der Traum beunruhigte ihn am nächsten Morgen
„Explosionen bedeuten immer eine Gefahr“ überlegte Jan aufgeregt

Als Ina das Büro betrat atmete Jan tatsächlich auf
Erleichtert dachte er: „Ein Glück…Ina ist hier….gesund….Paco hat ihr nichts angetan
Nicht zu fassen….sorgst dich um die Frau die dich zum Mörder stempelt, hinter Gitter wünscht
Jan, Jan….du bist der verrückteste, chaotischste Kerl auf diesem Erdenball“

Dann lief nur noch Stress pur ab
3 Verdächtige, die sie überführt hatten, mussten verhört werden.
Geständnisse lagen aber erst mal in weiter Ferne
Ina hatte anscheinend im Labor „Besseres“ zu tun
Also machten sich Hajo, Tom und Jan an die eigentliche Routinearbeit
Die 3 zu knackenden „Nüsse“ legten aber nur alle denkbaren Hindernisse auf
Das ging von langem Schweigen, Unschuldsbeteuerungen bis zu gegenseitigen Schuldzuweisungen
Überforderte Anwälte hielten abwechselnd mal zu ihren Mandanten und beschimpften die Polizisten
Dann lief das gleiche Spiel andersherum
Hajo, Tom und Jan kostete das Theater Unmengen Zeit, kannenweise Kaffee und vor allem viel Nerven
In der nächsten Runde widersprachen die Verdächtigen so sehr in ihren eigenen Aussagen, dass die Anwälte händeringend um eine längere Unterbrechung baten
Das Männerteam flüchtete aus dem Präsidium, mussten im Freien erst mal gehörig durchpusten
Zum Glück brachten die Anwälte inzwischen ihre Mandanten zur Vernunft
Nach der Pause legten die 3 endlich glaubhafte Geständnisse ab

Endlich zurück im Büro meinte Hajo: „Wir sind alle 3 furchtbar geschlaucht, aber der verhasste Papierkram muss trotzdem jetzt noch erledigt werden
Muss euch ja nicht sagen, dass die Kerle morgen hier fröhlich raus spazieren, wenn bei Kruse nicht gleich um 08.00 Uhr Entsprechendes auf dem Tisch liegt"
Nein Hajo musste das nicht betonen
Tom und Jan hauten schon fleißig in die Tasten
Ohne Inas blöde Sprüche konnten sich die 2 viel besser konzentrieren, sie hatte wohl pünktlich Feierabend gemacht

Nach getaner Arbeit, grollte Tom am Ausgang: „Irgendwann erwürge ich solche Typen, die immer so lange meine Nerven blank legen“
„Besser nicht, sonst muss ich dich durch die Mangel drehen und du kennst mich nicht wenn ich zum Tier werde“ amüsierte sich Jan und fuhr los

Als würde er beim Fahren um einen Tag zurückversetzt hatte Jan plötzlich wieder Pacos Haus vor Augen
Als sei er ferngesteuert bog er wie gestern plötzlich in die Altbausiedlung ein
Jan parkte in ausreichendem Abstand an derselben verdeckten Stelle wie tags zuvor
Inas Wagen stand heute in der Einfahrt
„Aha….der „Zukünftige“ hatte keine Zeit zum Abholen“ dachte Jan zynisch
Einen Moment beobachte er Pacos Haus durch die Windschutzscheibe
Aber dann stieg Jan ganz langsam aus
Genauso langsam, aber geduckt ging Jan zum Haus, schlich sich in den verwilderten Garten hinein, verharrte
Inas Lachen hallte nach einigen Minuten bis zu ihm
„Also wirklich Pappwände….undichte Fenster wie vermutet“ dachte Jan