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Schwere Krawalle

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Beitrag  walli Fr 11 Nov 2011, 00:44

Jan wusste, dass von der Zugluft sich ganz fix Nase und Hals entzündeten, auch sonst ihn wieder jede Infektionskrankheit beuteln würde
"Schmarrn" beschimpfte er sich "vollkommen unwichtig. Fühlt sich mehr an, als sei mein ganzer Körper eine einzige Wunde. Gibt es überhaupt noch eine Stelle die nicht schmerzt.
Was mich warm überrinnt, kann nur Blut sein, nicht nur da wo sich die Zacken reinbohrten. Der Sternentöter, die Mordwaffe, ausgerechnet damit mache ich Bekanntschaft, unfassbar!!!!" schüttelte er den Kopf
Jan fielen jetzt die Augen zu. Gab wohl noch nie einen so langen Tag, der so schrecklich für ihn endete. Übermüdet war er, sein Körper verlangte nach Schlaf
Nur wenige Minuten, dann schreckte ihn Tumult von draußen wieder hoch, Jan duchfuhr es:
"Klingt, als bringen sie noch mehr Gefangene, könnten sie gar nicht genug einkassieren"
"Warum nur verhindern das die Kollegen nicht, sind inzwischen überhaupt welche vor Ort?"
"Noch mehr Leute hier reingezwängt, dann stapeln wir uns übereinander"
Blieb aber alles ruhig hier, entfernt hörte Jan Krach, fragte sich wieviele Verliese, Gebäude es hier gab, wie groß das Lager insgesamt sein möge. Bei der Einlieferung hatte er ja nichts von der Umgebung mitbekommen.
Unzähliges ging ihm durch den Kopf, konnte sein Grübeln gar nicht drosseln. Noch weniger die Erregung, Wut, Aufruhr in sich. Endete alles in entsetzlicher Verzweiflung. Aber Jan wusste nur zu gut: So stark auch die Aufruhr in ihm tobte, es ständig Raus, Flucht, Freiheit, in ihm hämmerte, er musste sich mit dieser Lage erstmal abfinden. Konnte nur ausharren was folgte
Die Luft hier drin wurde immer stickiger. Der furchtbare Gestank nach allem möglichen kaum noch zu ertragen, wirkte fast wie ein Betäubung. Jan Schmerzen erhöhten sich auch, musste sich ganz schön damit abringen. In den nächsten Stunden wechselte er zwischen grenzenloser Verzweiflung, unaufhörlichem Grübeln und durch die "Betäubung" immer mal wieder kurz einschlummern
Irgendwann zog der Tag herauf. Drang ja nicht viel Licht durch die kleine Gitterluke. Doch langsam wurde aus Finsternis, Dämmerung, immer mehr Umrisse von dem Verlies sichtbar
Bald erkannte Jan alles um sich deutlich. Ekel, Entsetzen, Panik schüttelte ihn, er konnte nicht glauben was sich vor seinen Augen auftat

walli

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Beitrag  walli Fr 11 Nov 2011, 01:44

Sehr früh stürmte Hajo bei Leni und Benni rein: "Da haben wir die Scheiße, war mir gleich klar. Tom, der Einsatzleiter verkündete mir Jan wegen seinem Fehlen aufs Härteste zu bestrafen. Suspendierung, Disziplinarverfahren sind ihm sicher, wenn er nicht gar in den Bau wandert. Die Kollegen schaffen sich da draußen ab und der Herr schläft wohl jetzt seinen Rausch aus"
Benni durchbohrte ihn mit eisigem Blick, öffnete breit die Schlafzimmertür, deutlich stand da das unbenutzte Bett
"Dann vergnügt sich der Sexgeile wohl noch immer bei seinen Liebschaften" brüllte Hajo
Leni schrie: "Schweig.....Schluss jetzt. Wir schworen uns Jan nie wieder Seitensprung, Untreue oder Freundinnen zu unterstellen. Schon vergessen. Oft genug schlugen wir zu Unrecht mit übelsten Verleumdungen auf ihn ein"
"Dann vergnügt er sich halt mit Kumpels oder was weiß ich wo, dieser Riesenfeigling. Das Weichei kneift doch nur, weil es verstärkt durch die Ehemaligen richtig hart zur Sache geht
Drückt sich vor den brutalen Ostkämpfen. Klar so ein feiner Westler macht sich dabei nicht die Hände schmutzig" keifte Hajo
Leni erregte sich: "Du bist total durchgeknallt Papa. Wenn du Jan nur niedermachen willst, ist es besser wenn du gehst"
"Ihr erwartet doch wohl kein Lob von mir. Solltet Jan schnellstens klar machen, welche harte Konsequenzen seine Feigheit hat. Diesmal wird er nicht verschont" schrie Hajo
Benni keifte: "Für Konsequenzen müsste Papa erst mal hier sein. Hätten erwartet, dass du dich mit uns sorgst, irgendwas unternimmst. Siehst du gar nicht wie verzweifelt wir sind welche Angst wir um Papa haben"
"Wozu??? Der Feigling taucht schon wieder auf, wartet halt noch, weil er genau weiß was ihn erwartet" brüllte Hajo
Es klingelte
Ina und Vince erschienen, der sofort ausstieß: "Hajo dein Geschrei ist laut im Treppenhaus schon zu hören. Mit deinen Feigheitsbeschimpfungen bist du gehörig auf dem Holzweg.
Ich rede jetzt mal Klartext was Jan und alle bisherigen von ihm geleisteten Demo-Einsätze betreffen"
Hajo fuhr sofort wieder auf, aber Vince schnitt ihm das Wort ab

walli

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Beitrag  walli Fr 11 Nov 2011, 02:52

Jan riß die Augen unnatürlich weit auf
Sein Blick beängstigend, konnte meinen einen Irren vor sich zu haben
Jan dachte selbst den Verstand zu verlieren, den ihn umgab eine einzige dreckige, versiffte, eklige, abscheuliche Schmutzhöhle
Schimmel, wo er auch hinsah. Überall krabbelte Mengen Ungeziefer. Viele Stellen übersät mit irgendwelchem Müll, der genauso stank wie das ganze Verlies
Jan hatte ja den eisigen Boden und Wänden schon zu spüren bekommen. Jetzt erkannte er aber auch, dass Wasser an den Wänden hinabfloß
Alles hier unzumutbar, unmenschlich, so mussten nicht mal Tiere im Stall hausen
"Die Gefängniszelle ist dagegen das reinste Hotel-Luxuszimmer. Zwar kleiner, man ist einzeln eingesperrt, aber Lebensnotwendiges ist wenigstens vorhanden" durchfuhr es Jan
Für soviele Insassen gab es nur ein einziges Waschbecken, selbst aus der Entfernung sah er die Schichten Dreck die darauf klebten
Jan meinte, dass der schon die ganze Zeit herrschende Fäkaliengestank verstärkt aus 1 Ecke kam. Wollte nicht glauben, als er feststellte, warum das so war
Etwa 1,5 m gegenüber der rechten Zellenwand stand eine ca. 2 m lange Wand. Dahinter verschwand oft ein Gefangener. Die entsprechenden Geräusche machten nur zu deutlich, dass es der Ort für die menschlichsten Bedürfnisse war. Die Toilette, auch wenn dieser Verschlag die noble Bezeichnung nicht verdiente
Jan wurde es grauenvoll schlecht wenn er nur daran dachte, auch mal zu dieser Stelle zu müssen
Genauso ekelte er sich vor dem dreckigen Becken, blieb ihm aber nicht erspart, auch er musste sich irgendwie von Schweiß und Schmutz befreien
Steif erhob sich Jan, kam sich wie gelähmt vor,musste sich recken, strecken, dehnen, biegen um seine Glieder überhaupt bewegen zu können. Widerstrebend schleppte er sich zum Becken. Die Schmutzschichten direkt vor sich würgte es ihn sofort. Mühsam an sich haltend drehte Jan den rostigen Hahn auf. Seife gab es nicht, keine Handtücher o.ä., nur Papierrollen. Viele Tücher übereinandergelegt, nass gemacht, weit entfernt von gründlichem Waschen. Fast blind hing der zersplitterte Spiegel da. Jan wollte nicht hinsehen, hatte Angst vor seinem entstellten Gesicht. Dafür beeindruckte er anscheind Viele mit seinem Oberkörper. Als Jan sein Hemd auszog, ertönten Rufe und Pfiffe: "He, gut gebaut. Starke Muskeln, gut durchtrainiert, kannst als Modell auftreten. Selbst die momentanen Verfärbungen, die vielen Hämatome kleiden dich gut" Eilig beendete Jan die "Katzenwäsche". In dem Dreckloch Begeisterung auszulösen fehlte gerade noch. Schnell hastete er wieder in seine Ecke. Kauerte wieder vor sich hin, dem harrend was kommen würde

walli

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Beitrag  walli Fr 11 Nov 2011, 04:11

Hajo keifte Vince an: "Brauche deinen Klartext nicht, weiß genug über Jans Feigheit, Tom kocht vor Zorn"
Vince keifte zurück: "Tom ist sauer, weil er fest mit Jan rechnete, bzw. mit seinem vernünftigen Handeln. Bedeutet, Jan bemüht sich um Humanität. Durchgreifen ja, aber möglichst ohne Blutvergießen. Einige Kollegen knüppeln nämlich brutal drauf. Tom teilt jeder Gruppe einen "Humanen" zu, damit nichts aus den Fugen gerät. Klar tobte er weil Jan nicht erschien. Du verrennst dich Hajo, anzunehmen, wegen deinen Erklärungen von DDR Zeiten kneife Jan jetzt feige, denn danach blieb er, bis gestern keinem Einsatz fern. Vielleicht schockte den Westler Jan die Wahrheit, genau wie mich, hörte ich auch zum 1. x. Aber doch Irrsinn, dass Jan Angst davor hat. Bekommen bei dem Treiben nicht richtig mit, was die Ehemaligen genau machen. Aber Jan ist Polizist, wir müssen uns vor denen nicht schützen. Also, wo liegt jetzt deine Logik von wegen Angst, Feigheit kneifen"
"Gibt nichts Schlimmeres als Kollegen den Kopf hinhalten zu lassen und sich selbst ins Vergnügen zu stürzen. Schnauze von Demos voll gehabt, als genießt Jan das Nachtleben, wozu es auch hier in Leipzig ausreichend Gelegenheit gibt" schimpfte Hajo
Ina erklärte kalt: "Hajo, du spinnst total. Glaubst doch selbst nicht, dass Jan sich von einer Minute auf die andere vom pflichtbewussten Polizisten zum Vergnügungssüchtigen wandelt. - Leni, Benni, weiß von Vince schon wohin Jan wollte, ja eigentlich ein Katzensprung von hier"
"Genau deshalb ist Papa ja hingeflitzt. Als es hell wurde bin ich hin. Der Hammer, die Pizzeria macht gerade Urlaub" erklärte Benni
Ina wurde blaß: "Bedeutet ja, bedeutet....Jan kann zu einem anderen Italiener sein"
"Bin deshalb in viele Seitenstraßen rein, suchte in alle Richtungen, wurde immer hoffnungsloser, bereue aber sehr aufgegeben zu haben" krächzte Benni
Vince beruhigte: "Hast richtig gehandelt Benni. Ohne Anhaltspunkte könnte die ganze Stadt vergeblich nach Jan abgesucht werden"
"Der stürzte sich in die Demos. Von der ....Straße bis dorthin ist es für den Schnellläufer Jan ein Katzensprung. Wollte den Helden spielen" schrie Hajo
Leni kreischte: "Bist bekloppt Papa. Sagte schon, Jans Waffe und Marke liegt hier. Er ist doch kein Idiot der sich alleine, ohne alles, in normaler Kleidung ungeschützt in die Menge stürzt. Gibt ja wohl keinen Grund plötzlich an Jans Verstand zu zweifeln. Anstatt Mist zu reden, solltest du dich wie wir lieber um Jan sorgen"
"Jetzt laßt uns mal ganz vernünftig in aller Ruhe überlegen. Ihr 2 schildert noch mal alles, versuchen dann einen Plan zu machen" schlug Ina vor

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Beitrag  walli Fr 11 Nov 2011, 04:33

Jan hielt fast immer die Augen geschlossen
Jeder Blick umher löste größten Ekel bei ihm aus
Vermied es strikt Richtung Flur zu schauen
Gerade dann hatte er die breite Gitterfront vor sich.
Ausgerechnet Gitterstäbe.....Das Schlimmste für ihn, wollte er nie wieder vor sich haben. Nie wieder dahinter eingesperrt sein
Aber jetzt. Gefängniswiederholung. Nein, viel, viel schlimmer hier
Unfassbar, unmenschlich, vor allem unberechenbar
Was würde abgehen, wie lange alles dauern.......???
"Wann kommt den endlich ein Arzt, gibt viele Verwundete hier" rief plötzlich Einer
Jan hob den Kopf etwas hoch, öffnete die Augen
Vor den Gittern stand ein Ehemaliger, erklärte zynisch: "Seid selbst schuld an den Wunden, die harte Konsequenz wegen eurer Aufruhr. Arzt ist Luxus für euch"
"Dann schafft wenigstens Verbandszeug bei" forderte der Mann
Höhnisch lachend kam die Antwort: "Sowas ist Geldverschwendung für euch. Genug Klopapier vorhanden, reicht völlig für Dreckstücke wie ihr es seid"
Jan kauerte sich noch mehr zusammen. Die Worte machten es deutlich. So behandelt, im abscheulichsten Verlies gefangen, fühlte er sich wirklich schon wie der größte Dreckhaufen

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Beitrag  walli Fr 11 Nov 2011, 20:40

"Jan wollte zum Italiener, o.k. wussten wir schon und was bedeutet das für uns.......n i c h t s" regte sich Hajo auf
Ina entgegnete: "Wir haben doch noch gar nicht überlegt, erst recht keinen Plan gemacht"
"Werden auch nichts planen. Wenn Jan sich amüsieren will.....bitte. Soll er auch nachher die Konsequenzen tragen" schrie Hajo
Leni weinte: "Kann es nicht mehr hören. Bleibe auf deiner Sturheit sitzen, Papa. Suchen Benni und ich eben alleine"
"Das macht ihr nicht Leni, auf keinen Fall, gerade zu den brisanten Zeiten da draußen" wehrte Vince ab
Benni nahm seine Jacke vom Haken: "Oh doch, dass machen wir und zwar jetzt sofort. Komm Leni. Armer Papa, euch als Freunde zu bezeichnen, fasse es nicht. Blender seid ihr"
"Benni, Benni jetzt warte doch" hielt Ina ihn fest "Höre nicht auf Hajo. Ich verspreche euch gleich im Büro überlegen wir uns in aller Ruhe einen Suchplan nach Jan. Machen bestimmt eine Menge Kollegen mit, versprochen"
Hajo wollte schon wieder protestieren
"Ab ins Büro" schob Ina ihn aus der Tür
"Leni, Benni, wir machen uns wirklich Sorgen um Jan, ehrlich. Läuft genauso wie Ina sagte. Aber ihr bleibt hier. Müsst doch da sein wenn Jan sich meldet oder gar auftaucht" versuchte Vince zu trösten
Wieder allein, meinte Leni unsicher: "Wohl wirklich besser hierzubleiben, was meinst du"
"Ja besser, wüsste auch gar nicht wo ich mit der Suche beginnen soll" murmelte Benni betrübt

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Beitrag  walli Fr 11 Nov 2011, 23:38

"Ich wollte doch nur Pizzen und 1 Salat holen. Nein,... Korrektur...ich hatte die Speisen schon und deswegen bin ich jetzt hier in diesem Drecksverlies gefangen" schüttelte Jan zum unzähligsten Male den Kopf
"Das kann doch nicht sein, ist nicht wahr. Ich träume, träume das doch nur. Ist alles so unfassbar, entsetzlich, unbegreiflich. Kann nicht sein. Niedergetrampelt werden, o.k. kommt in solcher Masse vor.........Aber abgeführt, gefangen von Ehemaligen. Nein, nein, drehe durch, ganz schnell"
Es klirrte, Jan hielt sich kurz die Ohren zu..........dieser furchtbare Klang ging ihm durch und durch
Aufschließgerassel der Gittertür,......er wollte es nie, nie wieder hören
"Bloß nicht hinsehen, nur das nicht. Wird mir gleich wieder schlecht" hielt Jan den Kopf gesenkt
Andere regten sich auf: "Glaubte schon, ihr wolltet uns verhungern lassen" - "Aber das hier, könnt uns doch nicht solchen Fraß vorsetzen"
"Servieren euch Scheiße doch keine Luxus-Menü. Freßt es oder verhungert, gibt umso mehr Platz in der Zelle" war natürlich ein Ehemaliger, ein Wärter, der das brüllte
Wieder fuhr Jan beim Scheppern der Gittertür furchtbar zusammen, vermischte sich aber jetzt mit anderem Krach
"Klar, die Hungrigen stürzten sich auf die Futterstelle"
Jan widerstrebte sich in die Menge zu mischen. Nur sein Magen knurrte schon lange gehörig
"Kein Wunder - das gestrige Mittagessen war die letzte Mahlzeit. Abgeschwächt bin ich denen vollkommen ausgeliefert" überlegte er
Was er auf der "Tafel" vorfand, sah nicht gerade verlockend aus, bestand nur aus Brot, 1 Wurstsorte, natürlich keine Magarine. Für den Kaffee aus der Blechkanne, gab es nur Blechbecher. Sah schon beim Eingießen so scheußlich aus wie es wirklich schmeckte
Jan legte sich Wurst auf 1 Scheibe Brot, nahm den Becher, verzog sich wieder in seine Ecke
Alte Wurst auf trockenem Brot, der scheußliche Kaffee, besser gesagt das Gebräu, schmeckte alles widerlich, beinahe ekelhaft
Jan kaute auf jedem Bißen unendlich herum, würgte es dann widerstrebend herunter, entschlossen die ganze Scheibe aufzuessen, schlürfte Schluck für Schluck das Gebräu dazu. "Muss essen und trinken, egal wie ekelhaft es schmeckt. Den Barbaren verhungert vor die Füße fallen.....nein, den Triumph gönne ich denen nicht" redete sich Jan ein

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Beitrag  walli Sa 12 Nov 2011, 02:01

Im Büro keifte Hajo sofort: "Schlagt euch sofort aus dem Kopf den Tag mit Jan-Suchplänen zu vergeuden. Wir haben einen Fall aufzuklären"
"Ach ja, erinnere mich..... Mit einem, wie heißt das Ding gleich.... DDR- Sternentöter. Und du hast schon Genehmigungen die Einsatzstellen, Lager, Privathäuser oder was auch immer der Ehemaligen zu durchsuchen" fragte Ina spitz
Hajo knurrte: "Weißt genau, dass keine Durchsuchungen möglich sind. Hände werden trotzdem nicht in den Schoß gelegt. Jan sagte auch.......Jedenfalls wollten wir die Akte nicht verstauben lassen"
"Warum spricht du es nicht aus. Jan meinte, dass einige Fälle selbst nach Jahren gelöst werden, durch zufällige Hinweise, Beweise, o.ä. Der Mörder quasi nur durch irgendeinen Zufall gefasst wird. Der Meinung schlossen wir uns an..............Stand der Dinge ist aber, dass uns keine Hinweise vorliegen, treten auf der Stelle. Ergo...........haben Zeit um etwas für Jan zu tun, ihn zu suchen" erklärte Ina sehr bestimmend
Hajo schrie: "Lassen uns nicht zu Hampelmänner machen, um Jan aus einem Vergnügungscenter zu holen. Ihr bleibt hier, basta"
"In einem "Vergnügungscenter" finden wir Jan auch garantiert nicht. Die Streifenkollegen halten aber bestimmt gerne schon mal nach ihm Ausschau. Erstmal, schwöre dir aber, dass wir ganz schnell dabei sind" telefonierte Ina mit den Kollegen
Hajo wollte schon wieder aufbrausen
Da kam es von Ina trocken: "Was soll eigentlich das Theater Hajo. Du sorgst dich doch um Jan genauso wie wir"
"Meine ich aber auch. Sonst, wenn Jan schon solange verschwunden war, hast du schon das Schlimmste vermutet" erklärte Vince
Hajo keifte: "Die Situationen sind nicht vergleichbar. Da liefen keine Demos, gab es keinen Ausnahmezustand, keine Ehemaligen. Fakt ist, dass ich über DDR-Vorgehen aufklärte.
Davor kneift Jan und nichts anderes" knallte er seine Bürotür zu
"Ich drehe noch durch, der ist doch sonst nicht so kaltblütig wenn es um Jan geht" schüttelte Vince den Kopf
Ina beruhigte: "Hoffe ja, dass wir bald was von Jan erfahren. Aber wenn nicht, erlebst du ganz schnell wie auch Hajo ängstlich um ihn zittert"

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Beitrag  walli Sa 12 Nov 2011, 02:40

Das "Frühstück" rebellierte schnell in Jans Darm
Er stemmte sich mit aller Gewalt gegen das Brodeln in ihm
Brauchte nur an die Stelle zu denken, dann wurde ihm noch übler
Half aber nichts, irgendwann flitzte er doch hinter die Mauer
Kam noch schlimmer als er sich ausgemalt hatte, denn sofort standen Einige an der Ecke, taxierten ihn mit Argusaugen
Blieb nicht bei den Bemerkungen über seinen gut gebauten Körper, jetzt schoßen sie auch Spitzen über seine Geschlechtsteile ab
"Musst ja ein Dutzend Bräute haben. Na ja, mit deinem Stecher bedienst du bestimmt auch alle gut" der Spruch hielt sich noch im Rahmen
Andere Bemerkungen waren weitaus vulgärer
Jans Gesicht glühte vor Schamröte
Führte dazu, dass er nicht nur Durchfall hatte, sich anschließend auch lange übergeben musste
Noch zusammengesunkener saß er anschließend wieder in seiner Ecke
Hatte ja schon viele Demütigungen erlebt, ging aber noch nie um seinen Intimbereich
Noch entsetzlicher empfand Jan das alles hier. Noch lauter schrie es in ihm: "Will raus,nichts wie weg, meine Freiheit wieder haben" Er biß sich die Lippen blutig, damit sein Zorn nicht laut wurde.
Sinnierte, grübelte, überlegte, fragte sich 1000 x ob es nicht doch einen Ausweg gab. Vernünftig reden half so oft. Auch bei den Ehemaligen handelte es sich doch schließlich um Menschen aus Fleisch und Blut
Schnell verwarf Jan den Gedanken wieder, fiel ihm ein, wie barbarisch die sich bei der Demo aufführten. Wie rücksichtslos sie auf Jeden einschlugen, sie vorgingen. Hatte doch selbst die unmenschliche Behandlung zu spüren bekommen. Selbst das Verlies hier. Kein noch so brutaler Gefängniswärter würde einen Häftling in so ein entsetzliches Loch einsperren. Nein, mit solchen Steinklötzen konnte man nicht reden, nur alles hinnehmen. Aber wielange, wielange bloß würde die Hölle hier dauern?

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Beitrag  walli Sa 12 Nov 2011, 03:28

Harren was kam, hatte sich Jan vorgenommen
Fragte sich, ob er das wirklich einfach so konnte
Befand sich erst seit Stunden hier, aber der Verzicht auf normalste, aber doch so notwendige Dinge war schon jetzt wie Folter
Vermisste seine Dusche, fühlte sich wie ein Schwein
Die Kleidung nicht gewechselt, obwohl sie schweißgetränkt am Körper klebte, löste in Jan Ekel vor sich selbst aus.
Fortlaufend steif dasitzen, wo er sich doch immer viel bewegte, ganz zu schweigen von Jogging oder sonstigem Sport
"Dauert nicht mehr lange und ich bin vollkommen steif, keines Schrittes mehr fähig" ängstigte sich Jan
Interessierte sich eigentlich nicht für das was die Anderen machten
Einige schienen noch richtig gut drauf zu sein, anscheinend überzeugt, dass sie Ruck-Zuck hier rauskamen
Jetzt horchte Jan aber doch auf, schrie Einer:
"He, wann tut sich dann hier endlich was mit Befragungen oder wann tauchen Pflichtanwälte auf?"
Vor dem Gitter keifte ein Bewacher: "Alles unnötiges Geplänkel, ihr seid Volksverhetzer, habt die Masse aufgeriegelt. Befragungen, Anwälte, alles überflüssiger Zeitaufwand"
"Irgendwas muss doch passieren, könnt uns nicht ewig hier behalten" erklang es wütend
Das spöttische Lachen des Wärters schmerzte Jan in den Ohren, der danach keifte: "Lebenslänglich, für euch Dreckspack eigentlich noch zu wenig. Die einstigen Strafen sind ja leider abgeschafft, kommst schon noch raus. Kann aber noch dauern, vielleicht noch lange dauern. Solltest schon mal Geduld üben"
Aufruhr entstand unter den Männern: "Können die nicht machen" erklang es aus vielen Ecken
"Sei gewiss, die lassen uns schmoren und euch bleibt nichts als warten, warten, warten" erklärte Einer der schon länger hier war
Panisch dachte Jan: "Lange dauern, kann mehrere Tag, aber auch Wochen, Monate oder gar........Jahre bedeuten. Nein......!!!!! So war es früher. Läuft jetzt so, wie auch Hajo sagte. Machen ihr Ding so lange Ausnahmezustand herrscht. Aber wird keine Verschollene mehr geben und Keiner mehr lebenslänglich weggesperrt"

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Beitrag  walli Sa 12 Nov 2011, 04:39

Aufgeregt überlegte Jan weiter: "Die Demos hören mal auf, der Ausnahmezustand wird aufgehoben. Angenommen, danach greift die Justiz, beginnen die rechtlichen Verhandlungen.
Werden dann auch die Lager oder wie immer man die Löcher nennen will der Ehemaligen kontrolliert, mit den Gefangenen genauso verfahren wie mit den U-Häftlingen. Wenn ja, nach welchem zeitlichen Ablauf verfahren? Naheliegend, dass die Richter erst alle Fälle aus der U-Haft abarbeiten, denn die Dauer sollte nicht überschritten werden. Werden viele, sehr viele Termine sein, selbst wenn sie noch Richter einstellen. Danach erst alle Gefangenen aus den Lagern abhandeln. Bedeutet ja.......könnte sein......sollte es wirklich so ablaufen, dann vergehen Ja.....Ja.....Jahre bis wir aus den Lagern rauskommen. Jahre, diesem Dreck, den menschenunwürdigen Zuständen, den bissigen Hunden ausgeliefert. Kann es wirklich so kommen, kann das.....das.....das.....wirklich eintreten??????
N e e e e i i i i i i n, halte ich nicht aus, drehe durch,werde zum Idioten. Kann man mich sofort von hier in die Klapsmühle stecken"
Der Gedanke setzte Jan so gewaltig zu, dass er wieder in einen Art Schockzustand fiel
Er starrte nur vor sich hin, immer auf die gleiche Stelle, mit einem so verwirrten, sonderbaren Blick, dass man sich um seinen Verstand ängstigen konnte
Nur hier beachtete das Keiner, holte Niemand Jan aus diesem Zustand in dem die Angst, die Angst vor entsetzlich langer Gefangenschaft so sehr wühlte, dass ihn dickste Schweißbäche überliefen
Nur gut, dass er wütend Zähne und Lippen fest aufeinander biß, seine zornigen Rufe: "Ich will raus, jetzt gleich sofort. Lasst mich frei, auf der Stelle, aber zackig" lautlos blieben
Jetzt war aber ein neuer Transport eingetroffen, stieß man die Männer durch den Flur, in die nebenliegende Zelle. Dabei klirrten natürlich die Gitter.
Bei dem Geräusch begann Jan sofort furchtbar zu zittern, immer heftiger, immer mehr. Sein ganzer Körper wurde durchgeschüttelt.
Da griff sein Nebenmann zu, rüttelte heftig an ihm. Nutzte nichts, brachte Jan nicht zur Ruhe. "Klatsch, klatsch" verpasste er ihm da rechts und links eine Ohrfeige.
Durch Jan ging ein Ruck, entsetzt blickte er seinen Nebenmann an

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Beitrag  walli So 13 Nov 2011, 01:03

Der Typ fragte: "He, du hast doch nicht jetzt schon einen Koller?"
Jan bemühte sich klar zu werden
Er schüttelte sich, stotterte: "Ne, ne......ent....entschuldige.....tut...tut mir leid... Aber so....so.... öde hier, bin ich eingepennt......habe abscheulich geträumt"
"Bin ich ja beruhigt, zuviel toben ist nämlich nicht gut. Geht an die Pumpe" erklärte der Typ
Jan fiel ein Stein vom Herzen, dass er ihm die läppische Erklärung abkaufte
Pochte sich ein: "Musst dich unbedingt zusammenreißen, darf nicht rauskommen das ich in der Zelle saß. Soviele Lügen kann ich gar nicht erfinden, um nicht hochkommen zu lassen das ich Polizist bin. Dann aber gute Nacht. Dann greifen mich unzählige Heinz-Ableger an. Muss mich ablenken, irgendwie. Nur mit was, mit was denn bloß???"
Ganz in sich versunken kauerte Jan jetzt wieder da, sinnierte: "Meine Lieben, oh Mann, mache ihnen den Mund wässerig mit Pizza und dann....verschwindet der Kerl einfach!!!!"

Hajo verschwand wortlos aus dem Büro. War Ina und Vince keine Rechenschaft schuldig
Die 2 nutzten die Zeit um bei den Streifenkollegen nachzufragen. Natürlich gab es nicht den winzigsten Hinweis auf Jan
Hajo fuhr zur Wohnung
Benni ließ ihn herein, stellte sich neben Leni, die genauso stumm wie er harrte was Hajo jetzt wieder ablassen würde
Der begann auch gleich: "Ins Vergnügen stürzen kostet Geld. Also lässt du sofort alle Konten sperren. Wenn Jan keine Kohle mehr hat kommt er schnell angekrochen"
"Das ist...ist nicht.... dein.....dein Ernst" schnappte Leni nach Luft
Hajo bellte: "Jetzt mach schon bevor die Konten leer sind. Jans eigenes, Gemeinschaftskonto, wenn ihr eins habt und Benni....gibt es nicht auch ein Konto für deine Absicherung"
Bennis durchbohrte Hajo mit seinem Blick, knurrte: "Leni, sage mir, dass ich den Kerl sofort für immer rausschmeißen darf"
"He, he, jetzt tritt mal nicht in die abwegigen Fußstapfen deines Vaters" brüllte Hajo

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Beitrag  walli So 13 Nov 2011, 02:21

Benni baute sich vor Hajo auf, brüllte wütend: "Jan Maybach, mein Vater, der liebste, herzensgute, fürsorglichste Mensch der Welt, zahlt für mich, seinen Sohn, seit meiner Geburt auf ein Konto ein, wo inzwischen ein stattliches Guthaben angespart ist. Mit einem guten Polster kann ich mal in die Zukunft starten, so vernünftig denkt mein "abwegiger" Papa.
Kann aber auch über das Geld verfügen, falls Papa was zustößt, dass ich für die erste Zeit abgesichert bin. Das, genau das befürchten Leni und ich, Papa ist was Schlimmes zugestoßen. Wir fühlen das tief im Herzen. Was immer das auch sein mag, aber nie, kapierst du, niemals vergreift sich Papa an meinem Konto. Solltest dich schämen, er ist in Not, aber du stempelst ihn zum Schwerverbrecher. Habe ich dein Gesicht noch länger vor mir, muss ich gleich kotzen"
"Schwingst schon genau solche Reden wie dein Vater. Ja das kann er gut, der linke Jan, Leute einschleimen. Aber nicht mit mir. Schnell plündert er auch dein Konto, du bist ihm doch jetzt gleichgültig. Geld, er braucht viel Geld. Vielleicht will er flüchten, gar ins Ausland, nach Übersee, in die USA. Das kostet" keifte Hajo
Leni schrie: "Hast dich als Einziger darin verbissen, Jan habe vor dem Einsatz gekniffen, will sich jetzt aus dem Staub machen. Kapier doch endlich, dass wir nicht im Krieg sind, Jan ist doch kein Fahnenflüchtiger, der an die Wand gestellt wird, wenn man ihn schnappt"
"Hört auf das liebe Lamm in Jan zu sehen. Ihn für Wunden zu bedauern, die er nicht hat, auch nicht haben wird. Du lässt die Konten sperren Leni, aber alle. Sonst mache ich das mit einer entsprechenden Verfügung" knallte die Tür hinter Hajo zu
Benni krächzte: "Du lässt doch nicht wirklich die Konten sperren, Leni?"
"Zum Glück kann ich alle Konten Online abrufen. Beweise Papa, dass kein Cent abgehoben wird. Kann er sich ja auf dem PC ansehen, wenn er noch mal damit anfängt" erklärte Leni

Im Lager sah das Mittagessen so erbärmlich aus wie das Frühstück. Der Riesentopf beinhaltete eine abscheulich aussehende Masse, bei der man nicht erkannte um was es sich handelte. Klar, wieder nur Blechteller, auf denen noch Reste von vorherigen Mahlzeiten klebte. Widerwillig nahm sich Jan einen Schlag, stellte fest, dass die Mampfe so abscheulich schmeckte wie sie aussah. Angeekelt, im Zeitlupentempo, wie schon das Frühstück würgte er es Löffel für Löffel hinunter
Zynisch dachte Jan: "Vergiftung ist wohl nicht zu befürchten. Können gar nicht genug Gefangene machen, je größer ist ihr Triumph. Vergiftete, Tote passen nicht in ihren
Erfolgsglimmer, müsten Meldung bei Behörden machen, hätte Kontrollen zur Folge......aber der.....gerade der Gedanke ist für das Pack noch Lichtjahre entfernt"

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Beitrag  walli So 13 Nov 2011, 03:20

"Auch wenn es mich noch so ekelt, essen werde ich, wenigstens soviel, dass ich einigermaßen bei Kräften bleibe.........nur wofür???......Für wielange???......Was geht noch ab.....???
Der Ausnahmezustand wird aufgehoben......gibt kein lebenslängliches Wegsperren mehr.....keine Verschollene......wird alles juristisch abgehandelt........Aber wann?......Wann ist es soweit?.......Wann sind wir hier an der Reihe?"
Verzweiflung stieg wieder in Jan hoch
Da durchfuhr ihn aber ein entsetzlicher Schmerz.
Jan schaffte es gerade noch die Zähne zusammenzubeißen um nicht gellend aufzuschreien
Diese verdammten Zackenwunden quälten ihn am schlimmsten.
Eigentlich war der ganze Körper ein einziger Schmerz, übersät mit kleinen oder größeren Wunden, Aufrißen, schimmerte in allen Farben von Hämatomen. Manche Knochen knacksten auch verdächtig
Die Einstiche vom Sternentöter bluteten aber ständig, nicht stark, aber zum Stillstand kam der Rinnsal auch nicht.
Sein blutdurchtränktes Taschentuch hatte Jan schon unzählige Male ausgerungen, sein Hemd mehr rot verfärbt, vom blauen Muster kaum mehr was zu sehen
Half ja nichts, er musste sich genauso mit Papier verbinden wie Andere schon, was die Blutungen bestimmt nicht stoppte
Also schleppte sich Jan zum Klopapier-Depot. Die Bezeichnung passte wirklich, denn Rollen und Papiertücher gab es massenweise. Brachten auch komischerweise immer wieder Ersatz. Vielleicht bekamen sie es auch von mysteriöser Stelle umsonst. Klar, für Verbandszeuge mussten sie schon tief in die Tasche greifen
Jan bemerkte, dass sein rechter Fuß etwas verdreht war, konnte nicht fest auftreten, schmerzte zu sehr
"Kann nur von den versammt Fußfesseln kommen. Glieder in Eisen pressen, bleiben Verletzungen nicht aus. Unfassbar, reinstes Sklaventum" grollte er stumm
Niedergekauert faltete Jan unzählige Papiertücher zusammen, presste das dicke Bündel auf die größten Zackenwunder, legte dann das 1. Blatt der Rolle darauf, umkreiste damit seinen Oberkörper, immer und immer wieder, bis zum letzten Blatt. Die Endblätter presste er in die Umwicklung. Trotz der dicken Fläche drückte sich das Blut bestimmt schnell wieder durch das Papier. "Sieht aus, als beginne ich mich für den Karneval zu verkleiden" dachte Jan kopfschüttelnd als er sich den mehr als albernen Verband ansah

walli

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Beitrag  walli So 13 Nov 2011, 04:14

Mit der komischen Umwicklung ließen natürlich die Schmerzen nicht nach
"Das hältst du aus Jan, überstehst du. Bist schließlich nicht von lebensbedrohlichem Blei durchbohrt
Überhaupt, denke daran wieviele große Wunden du schon hattest. Erklärten dich fast für tot mit dem Giftmix in mir
Hast es überlebt, kommst auch hier heil raus. Die DDR-Spinner kriegen dich nicht klein" hämmerte sich Jan ein
Schwenkte um mit seinen Gedanken. Aber was war hier in der Lage noch positiv, dass es Mut gab darüber nachzudenken?????

Nach Dienstschluss fuhren Ina und Vince zu Leni und Benni
Leider ohne was Positives, auch wenn soviele Streifen nach Jan Ausschau hielten
Leni zählte Kliniken auf: "Dort wurde Jan nicht eingeliefert. Andere erteilen telefonisch keine Auskunft. Solange ihr hier seid, kann ich da nachfragen"
"Wir fragten in allen Kliniken und Ambulanzen der Stadt nach, leider ohne Erfolg" erklärte Ina
Vince meinte: "Die Kollegen sind wirklich besorgt, könnt sicher sein, dass die die Suche ernst nehmen"
"Weiß ich doch. Ist bestimmt kein Spinner dabei der Jan für einen Fahnenflüchtigen hält wie Papa" meinte Leni
Vince erklärte: "Vermute irgendwie, dass Tom Hajo runtergeputzt hat als Jan nicht zum Einsatz erschien. Irgendwie, dass er autoritärer sein müsste, damit seine Leute nicht so ungehorsam sind. Läßt Hajo doch nicht auf sich sitzen, dass er ein Hampelmann-Chef ist. Muss seine 'Wut ja rauslassen, leider ist Jan die Zielscheibe. Rede mit Tom, erkläre ihm was wirklich Sache ist, damit er Hajo zur Vernunft bringt. Ina und ich wollten jetzt auch suchen"
"Bitte, bitte denkt nicht ich hätte Papa schon abgeschrieben.....Aber versprecht ihr euch was davon.....wo wollt ihr suchen? krächzte Benni
Vince senkte den Kopf. Ina sah Benni verzweifelt an, blieb stumm
"Ziellos rumsuchen ist zwecklos, könnt es ruhig aussprechen. Haben wir uns leider auch schon gesagt. Besser wenn ihr wie wir abwartet" kam es tonlos von Leni
"Wohl leider besser" murmelten Ina und Vince. Die 4 verabschiedeten sich mit dem Versprechen der gegenseitigen Benachrichtigung falls sie von Jan was hörten

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Beitrag  walli So 13 Nov 2011, 04:34

Abendbrot im Lager bestand wie das Frühstück aus trockenem Brot, alter Wurst, kein Kaffee sondern Wasser
Jan würgte auch das wieder irgendwie herunter
Nicht lange und sein grollender Darm trieb ihn zum 3. x heute zu der stinkenden Stelle, die er so hasste
Natürlich kamen schnell wieder Gaffer herbei, fielen wieder anzügliche Bemerkungen
Der Darm grollte zwar nicht mehr, aber wieder in seiner Ecke setzte bei Jan jetzt Übelkeit ein
"Wird immer ein Spießrutenlauf, kann ich mich nie damit abfinden bei meinen Intimitäten Zuschauer zu haben" dachte Jan bitter
"Bewegung wäre jetzt so wichtig, bin ja schon total steif - Wunschdenken - Bewegung gibt es so schnell nicht in dem engen Verlies"
Jan verfiel total ins Grübeln.
Die einsetzende Dunkelheit ließ ihn tief eintauchen in finstere Gedanken
Schlummerte kurz ein - schreckte wegen einem Geräusch wieder hoch
Diese Nacht wechselte auch wieder zwischen leichtem Schlaf und verzweifeltem in die Finsternis starren ab

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Beitrag  walli So 13 Nov 2011, 20:02

Selbst in Jans Unterbewusstsein herrschte Aufruhr, die lautlosen Schreie: "Raus, weg, in Freiheit, nicht eingesperrt sein, nicht hinter Gitter. Kann nicht sein, alles nicht wahr, nur eingebildet, ein Traum aus dem ich gleich erwache. Können nicht einfach wegsperren. Muss sich doch was tun, Verhöre, Befragungen, Rechtsanwälte erscheinen"
Als langsam Licht in das Verlies zog steigerte sich Jans Verzweiflung wieder
Deutlich hatte er die Männer vor sich mit denen er hier festsaß
Kampfanzüge, Springerstiefel, meistens wilde Gesichter, in denen noch die Aufruhr von der Straße stand
Einige sahen richtig stumpfsinnig aus, wohl die am längsten hier schon festsaßen
Wenige wirkten voller Angst
Jan dachte: "Ihr müsstet nicht hier sein, wurdet so oft aufgefordert die Demos zu beenden
Das, das ist, ist so, so frapan, schrie mir selbst auf der Straße die Kehler heiser, rief so oft zur Vernunft auf - und jetzt........sitze ich selbst hier fest"
Jan wollte abschalten
Schaute sich seinen Körper an
Klar wie sollte Klopapier auch Binden ersetzen, in Fetzen hing das Papier um ihn herum. Das Blut sickerte ganz woanders hin
Jan wollte sich erstmal "waschen" und dann, half ja nichts, wieder einen Papierverband anlegen
Gerade konnte er noch einen Aufschrei unterdrücken
Grauenhafte Schmerzen durchbohrten ihn bei dem Versuch sich zu erheben
Sein Körper nur steif, als sei er zusammengeschraubt
Jan blies den Atem aus, ganz langsam, vorsichtig machte er nach und nach mit den einzelnen Gliedern Bewegungsversuche
Es dauerte, jede kleine Regung schmerzte, bis er den ganzen Körper wieder einigermaßen regen, sich endlich erheben konnte
Bei den wenigen Schritten, machte Jan der Fuß wieder zu schaffen, humpelte er zum Becken, um endlich seine Morgentoilette "der bsonderen Art" abzuhalten

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Beitrag  walli So 13 Nov 2011, 20:39

Ina und Vince kamen vor Dienstbeginn noch zu Leni und Benni
Die 2 redeten ihnen zu in den Verlag, bzw. zur Uni zu gehen
"Geht doch nicht....Papa.....wenn er sich meldet" stotterte Benni
Ina beruhigte: "Benni, wenn Jan wirklich in der Lage ist zu telefonieren, weiß er, dass er euch um die Zeit per Handy erreicht, was ihr ganz bestimmt mitnehmt. Finden die Kollegen ihn, benachrichtigen wir euch natürlich sofort. Dann flitzen wir alle gemeinsam schnell zu Jan"
Benni flüsterte: "Gibt es denn überhaupt noch Hoffnung Papa zu finden?"
"He Benni, aufgeben gilt nicht, noch viel zu früh dafür. Die Stadt ist zwar riesig, aber für alle Ewigkeit hat sie noch Keinen verschluckt" wollte Vince Mut machen
Leni meinte unsicher: "Benni und ich überlegen es uns noch. Wir stehen ja sowieso ständig in Kontakt"

"Jetzt mal ehrlich, wie ist es denn um deine Hoffnung bestellt, Vince" fragte Ina draußen
Vince wehrte ab: "Bitte Ina, erwarte darauf jetzt keine Antwort. Weiß doch auch nicht. Verbeiße mich so in die Vorstellung, dass Jan uns ganz schnell mit ein paar Pflaster im Gesicht, aber strahlend entgegenkommt. Aber dann........ist da so eine blöde Vision: Man durchsucht eine Stelle nach ihm und sucht, aber die Stelle nimmt keine Ende, Jan taucht nicht auf. Mensch, ist doch erst der 3. Tag"
"Eben erst der 3. Tag. Geht mir ja ähnlich wie dir. Andererseits, meine Güte, gab schon Situationen da hatten wir Jan wirklich aufgegeben. Aber er tauchte immer wieder auf, darf nur nicht daran denken, in welchem Zustand. Wie zugerichtet er manchmal war, hätten nie geglaubt, dass er sich wieder aufrappelt. Will mir nur nicht in den Kopf, dass sich das immer und immer wiederholt"
Vince meinte bedrippelt: "Erlebte ja noch nicht soviel mit, aber das reicht mir schon. Jan ist schon solange dabei, jetzt über 40. Will man doch auch mal zur Ruhe kommen oder sehe ich das falsch?"
"Na hinterm Ofen sitzen will auch ein 40zig Jähriger noch nicht. Aber Ruhe vor Gewalttaten zu bekommen, dass würde man Jan wirklich wünschen" entgegnete Ina

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Beitrag  walli So 13 Nov 2011, 21:24

Bei der "Katzenwäsche" johlten sie wieder ihre Bemerkungen
Jan dachte: "Hasse den Quatsch, doch nichts besonderes mein Körper. Durchtrainiert ja vom Sport, aber sollte Jeder machen der dazu in der Lage ist"
Er legte sich auch wieder seinen "Klopapier-Verband" an, wusste im Voraus, dass heute noch viele folgten
"Frühstück" - genauso trocken wie gestern.
"Faste ich, bleibt mein Darm ruhig, mir die "zur Schaustellung erspart" überlegte Jan "Aber ohne Essen baue ich früher ab. Nein, kommt nicht infrage" würgte er irgendwie das Essen herunter in seiner Ecke
Danach blieb wieder nur grübeln
Je länger er das machte, je tiefer sich Jan hineinsteigerte, desto größer wurde seine Verzweiflung
Fragen. nichts als Fragen, die er stumm stellte, immer mehr, verzwickter wurden
Aber von keiner dieser kahlen, dreckigen, kalten Wände hallte eine Antwort
Jan vermiede es noch immer tunlichst gegen die Gittertür zu sehen
"Nein, nur nicht diese Eisenstäbe vor mir, nicht die Gewissheit im Käfig eingesperrt zu sein" pochte es zum Zerspringen in Jan, so sehr, dass sein Herz darauf mit schmerzhaften Stichen reagierte

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Beitrag  walli Mo 14 Nov 2011, 00:39

Ina und Vince wollten sich vom Büro aus irgendwie an der Suche nach Jan beteiligen
Hajo fetzte sofort: "Wir kümmern uns um Mordfälle. Gibt keine Abteilung für vergnügungssüchtige Kerle die sich draußen rumtreiben"
"Das glaube ich jetzt nicht. Du reitest also immer noch darauf herum, dass Jan in der Stadt rumstreunt, auf den Putz haut" keifte Ina
Hajo knurrte: "Jawohl, tue ich und ich behalte recht, werdet sehen. Wenn nur Leni endlich alle Konten sperren lassen würde, die ist aber auch so stur"
"Das.....das ist jetzt nicht dein Er...Ernst, willst Jans Konten sperren lassen" stammelte Vince
Hajo keifte: "Das ist vernünftig, bevor der Kerl hingeht, das ganze Geld abräumt und Leni, na und Benni natürlich auch, stehen mittellos da"
"Hajo lasse dein Gehirn durchpusten, aber ordentlich. Wir zittern was Jan zugestoßen ist und du spinnst von Konten leer räumen" schrie Ina
Hajo brüllte: "Reißt endlich euer Brett vorm Kopf weg und hört auf Jan zu bemitleiden, ihr seid auf dem Holzweg"
"Denken die Jungs draußen aber anders. Nach allem was in der Vergangenheit schon vorfiel nehmen die die Suche nach Jan sehr ernst" belehrte Vince
Hajo keifte: "Wie können die nach dem Kerl suchen, haben doch keinen offiziellen Auftrag"
"Echte Freunde brauchen keinen Befehl, die machen sich sorgen, wollen helfen" konterte Ina
Hajo knurrte: "Lauter Irre..........aber die Konten.........Kruse, ja der wird was anordnen" flitzte er hinaus
"Ina....das...das kann er doch nicht....nicht machen" entsetzte sich Vince
Resigniert kam es von Ina: "Er kann, wird, macht das. Leider zieht Hajo alles durch was er sich in den Kopf setzt"

So führte er sich auch bei Kruse auf, von dem er sofort eine Verfügung verlangte Jans Konten sperren zu können
Kruse stotterte: "Jan....Jan Maybach, ihr KOK. Verstand ich das gerade richtig, seine Konten sollen gesperrt werden. Was ist denn passiert?"
"Anstatt vorgestern am Demo-Einsatz teilzunehmen, stürzt der Kerl seit dem in irgendwelchen Vergnügungen rum. Jetzt wird ihm der Geldhahn abgedreht. Das Vermögen meiner Tochter gehört natürlich auch geschützt. Haben doch sicher Vordrucke. Ich warte auf den Wisch,es eilt"

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Beitrag  walli Mo 14 Nov 2011, 01:25

Kruse stammelte: "H. Trautschke, bevor ich irgendwas ausstelle, erklären Sie erstmal genau was passiert ist"
"Wie eine MP ratterte Hajo einen Bericht heraus
Kruse fiel in den Stuhl, japste: "Verstehe ich das richtig, Jan erschien nicht zu dem Demo-Einsatz, erschien nirgendwo mehr, auch nicht in seiner Wohnung. Von dort ist er ca. um 20.00 Uhr mit Ziel Italiener weg, aber kehrte nicht wieder zurück. Jan gilt somit seitdem als............spurlos verschwunden. Ja aber, aber wie kommen Sie auf Vergnügungssuche. Was wenn Jan Schlimmes zugestoßen ist, darf ger nicht daran denken, was ihm schon alles passierte"
"Jan hat keine Sonderstellung wegen ein paar Entführungen. Deshalb kann er sich nicht alles erlauben. Ohne Geld kommt er am schnellsten angekrochen" keifte Hajo
Kruse stotterte: "Kapiere nicht, dass Sie solche Kanonenschhläge auf Jan ablassen. Haben Sie gar keine Angst um ihn?"
"Diesmal kneift er feige, erzählte ihm nämlich wie unmenschlich die Ehemaligen damals vorgingen (berichtete Hajo knapp was er im Büro über die Vergangenheit schilderte). Ich Idiot bot ihm noch an, ihn freistellen zu lassen, falls Westler Maybach das zu brutal ist. Aber nein, macht auf großen Helden und sich dann heimlich vom Acker. Mittellos ist er ruck-zuck wieder da. Jetzt stellen Sie den Wisch schon aus" forderte Hajo
Kruse war noch immer blass: "Ich weiß nicht, welcher Teufel Sie im Moment reitet. Aber ich galoppiere keinesfalls mit. Jan, in welcher Lage er auch sein mag, zu finden ist am dringlichsten. Denke nicht daran über seine Konten zu verfügen. Sollten besser gehen und Hilfsmaßnahmen für Jan einleiten"
"Die Konten müssen gesperrt werden. Setzen Sie was auf, komme später wieder. Bekomme ich von Ihnen nichts, erreiche ich das was ich will bei der nächsten Instanz" rauschte Hajo schimpfend hinaus

Ein Schatten fiel plötzlich auf Jan, er schaute hoch, stand ein Insasse vor ihm
"Frage mich die ganze Zeit was du für Einer bist, so wie du aussiehst" wollte er wissen
Jan stockte der Atem, sowas musste ja mal kommen, erwartete er eigentlich schon seit der Einlieferung
So ruhig er konnte fragte er aber erst: "Was meinst du damit: "Wie ich aussehe?"

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Beitrag  walli Mo 14 Nov 2011, 02:57

"Na halt so was du an dir hast, Hemd, Jeans, normale Sportschuhe. Kein Kampfanzug, keine Springerstiefel. So tritt man nicht bei einer Demo an. Bist aber eingesperrt wie wir. Erkläre mal wieso?" wollte der Typ wissen
Jan krächzte: "Der Grund ist so einfach, wie unglaubhaft. Das kaufst du mir nie ab"
"Nun sag schon, wenn so ein "Auffälliger" zwischen uns ist, wollen wir auch wissen wieso" forderte der Typ
Jan berichtete nun von der Pizzeria, meinte zum Schluss: "Klingt eigentlich zu blöd. Verstehe wenn du mir nicht glaubst"
"Bist zufällig hineingeraten, ein Unbeteiligter........unschuldig eingesperrt. Wow, ganz schön hart. Interessiert die Wachen aber nicht. Alles, was sich auf der Straße rumtreibt wird einkassiert, ist ein Schwerverbrecher" erklärte der Typ
Jan meinte: "Da liegst du wohl richtig. Sieht fast so aus, als bekommen die mit den meisten Gefangenen einen Preis"
"War es Zufall, dass du nicht bei der Demo mitgemischt hast oder lehnst du Demonstranten oder Gewalt grundsätzlich ab. Verabscheust wohl Alle die hier drin sind?" fragte der Typ
Jan wurde es heiß. "Jetzt bloß nichts Falsches sagen" grübelte er nach der richtigen Antwort
Vorsichtig fragte er: "Bekommt man denn mit Gewalt seine Ziele besser durchgesetzt?"
"Weißt genau, dass wir bisher nichts erreichten. Können uns doch nicht alles gefallen lassen oder findest du den Vertrag mit dem Osten o.k. Aber Mr. Oberschlau hat bestimmt "die Superlösung" kam es bissig von dem Typ
Ruhig meinte Jan: "Quatsch nicht, bin auch nicht schlauer als ihr und dieser Ostvertrag ist großer Mist. Protest o.k. Vielleicht hätten euch die Herren Politiker bei einer friedlichen Sitzblockade vor dem Rathaus mal zugehört, mit euch diskutiert. Bei Demos, erst recht bei den laufenden, die so ausufern, verkriechen die sich doch sofort"
Verstrich etwas Zeit - Dann erklärte der Typ: "Irgendwie gar nicht so übel was du sagst, muss ich mal drüber nachdenken. Aber die draußen stoppt das nicht mehr"
"Nein, ganz bestimmt nicht" schüttelte Jan den Kopf
"Solltest deinen Verband wechseln" deutete der Typ auf Jans Oberkörper "ist aber auch ein Skandal mit dem Klopapier" verzog er sich wieder auf seinen Platz
Jan atmete erleichtert auf, zornig war der Kerl wegen seiner Antworten anscheinend nicht. Langsam, steif, ungelenkig erhob er sich, wollte den Rat befolgen

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Beitrag  walli Mo 14 Nov 2011, 03:46

Als sich Jan endlich in Bewegung setzte, meinte sein Nachbar: "Bringst du mir eine Rolle mit"
Jan nickte, biss wieder die Zähne zusammen. Die Schmerzen im Fuß waren beim Laufen am schlimmsten
Er gab seinem Nachbarn 1 Rolle, der sich jetzt umständlich abmühte mit der linken Hand seinen rechten Arm zu verbinden
"Ich helfe dir" griff Jan zu
Sein Nachbar meinte: "Ist ja nichts Großes, blutet lange nicht so stark wie deine Wunden. Dachte aber, bei dem Dreck hier beugt ein dünner Verband Infektionen vor"
"Man kann nicht vorsichtig genug sein" meinte Jan
Der Nachbar hatte eine Abschürfung, er rieb die Stelle sauber, legte eine dicke Schicht Tücher darauf,umwickelte den Arm dann
"Klasse Arbeit, bist du vom Fach?" fragte der Nachbar
Jan schwindelte: "Ach was, einfache 1. Hilfe, lernt doch jeder Autofahrer"
"Bist ein komischer, aber netter Kauz. Hilfsbereitschaft vermutete ich hier drin bestimmt nicht. Dann helfe ich dir jetzt auch" erklärte der Nachbar
Jan hoffte inständig, er stelle keine Fragen wegen den Zackenwunden. Kam aber nichts. Schnell legte er eine Schicht Tücher über die Wunde, jetzt wickelte ihm der Nachbar die Klopapierrolle um. Natürlich wesentlich einfacher, als wenn er immer selbst um sich greifen musste
"Schätze, musst dich noch oft einwickeln. Die Wunde blutet zwar nicht übermäßig, aber auch der dünne Rinnsal durchweicht das Papier schnell" meinte der Nachbar
Jan versuchte zu grinsen: "Deine Annahme trifft bestimmt voll ins Schwarze"
Dann schwiegen sie
Gab ja auch keine Gesprächsthema in diesem öden dahintristen
Über die Zustände, die Gegebenheiten, furchtbaren Zustände regten sich hier ununterbrochen schon Viele auf
"Unnötig auch noch meinen Senf dazuzugeben" dachte Jan ausgebrannt
Sein Nachbar hatte anscheinend die gleiche Einstellung wie er

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Beitrag  walli Mo 14 Nov 2011, 04:35

Zerknirscht kam Tom ins Büro, stammelte: "Also die .....Straße ist vollständig geräumt, wieder freigegeben. Auch die Aufräumarbeiten beendet, die größten Schäden beseitigt. Aber Jan, meine einen Hinweis auf ihn. Fehlanzeige. Nicht der kleinste Fetzen. Tut mir einerseits leid euch nichts Besseres sagen zu können, andererseits bin ich auch erleichtert, dass wir, wir nichts, nichts schreckliches von....." brach er ab
Hajo bekam den Mund nicht mehr zu
Endlich stammelte er: "Soll das heißen, bedeutet das.....Hast du etwa da nach Jan gesucht"
"Vince sagte mir was Sache ist. Hajo, vergiss meinen Aufstand von vorgestern" bat Tom
Hajo keifte: "Bleibt Fakt, dass Jan sich dem Einsatzbefehl verweigert, seit dem draußen rumtreibt. Du selbst drohtest mit den härtesten Konsequenzen"
"Mensch Hajo, du kennst Jan am längsten und dachte immer am besten von uns. Nimmst doch nicht wirklich an, dass er einfach draußen rumzieht. Ja, ich beschimpfte ihn an dem Abend auch böse. War so aufgeregt, hatte Jan fest eingeplant, er sollte die 3. Gruppe leiten, fehlte noch nie bei einem Einsatz und plötzlich muss ich alles umwerfen. Da reagierte ich ungerecht. Bin ganz schön geknickt, seit ich von Vince weiß, dass er spurlos verschwunden ist" erklärte Tom aufgewühlt
Hajo erregte sich: "Genau Jan ist verschwunden bleibt verschwunden. Ist doch Schwachsinn das ihr alles nach ihm umkrempelt, sogar den Demoort"
"Jawohl den Demoort. Leider, leider, erlebten wir bei Jan schon das Unvorstellbarste. Mal angenommen, nur mal angenommen, aus welchem Grund auch immer befand sich Jan vor Ort und gerät ohne das er überhaupt kapiert was los ist unter die Trümmer. So idiotisch war die Suche nach ihm wohl nicht, oder?" fragte Tom
Hajo stotterte: "An kneifen denkst du nicht mehr. Das Jan sich als Supermann in die Masse stürzt schließt du auch aus. Jetzt blicke ich überhaupt nicht mehr durch"
"Jan wußte doch nichts von der Demo dort. Ist er wirklich in die Straße, dann hielt er sie für friedlich Ich bekam spät Meldung, sein Handy war tot als ich es probierte. Waffe, Marke hatte er nicht dabei, Schutzkleidung noch weniger. Jan hat noch nie und wird auch nie auf Supermann machen. Auch wenn du ganz deutlich erzählt hast, wie barbarisch die Ehemaligen sich damals aufführten. Geschah doch viele Tage zuvor, jeden Tag danach erschien Jan aber zum Einsatz. Wenn Feigling, hätte er ja wohl gleich gekniffen. Mensch Hajo, bei Jan erlebten wir schon alles unvorstellbare Schreckliche. Kannst oder willst du nicht begreifen, dass das jetzt auch wieder der Fall sein kann. Alle, außer dir anscheinend haben Angst, dass Jan furchtbar in der Klemme steckt. Jetzt erwache doch endlich, begreife was Fakt ist" schrie Tom

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Beitrag  walli Mo 14 Nov 2011, 21:01

Hajo blieb stumm
Sein Gesicht wirkte so...so...so... - Wusste Keiner richtig zu deuten
Tom knurrte: "Hajo ich warte....warte auf die Erklärung warum ausgerechnet du in Jan plötzlich den allergrößten Hallodri oder soll ich gleich Schwerverbrecher sagen, siehst"
Hajo wurde noch verwirrter, zog hilflos die Schultern hoch, krächzte: "Was soll, soll,soll ich jetzt sa...agen"
"Alles Hajo. Glaube wir hier kennen uns gut genug um alles zu verstehen" forderte Tom
Hajo schluckte und schluckte, begann endlich leise: "Gab lange keine Demos, also nicht solche gewaltigen. Früher steckte ich mitten drin. Bin ja leider jetzt zu alt. Von meinen Stellvertreter, also von Jan, erwartete ich jetzt den gleichen Einsatz den ich damals gab. Blöd ja, aber war so. Du warst ja auch mit Jan zufrieden, die Demos steigerten sich und plötzlich - Ausnahmezustand und dann noch die Ehemaligen. Die 2,also Vince und Jan, erzählten ja immer wie furchtbar die sich aufführten, blieben aber dabei. Dann taucht der Sternentöter auf. Hättest Jan erleben sollen, Schock pur. Dachte er schmeißt jetzt alles hin. Zog ihn noch auf, er sei das aus der friedlichen Domstadt nicht gewohnt. Na ja, er berichtete von seinen Demoeinsätzen dort. Da legte ich mal alles von damals auf den Tisch. Vince und Jan bekräftigten trotzdem dabei zu bleiben. Du Tom, warst ja auch weiter zufrieden. Na ja, da baute sich in mir die Forderung auf: "Jan muss das durchziehen bis zum Ende, genau wie ich immer, sonst war er meinen Stellvertreter nicht würdig. Tja..... und jetzt ist er weg, einfach so, wieder in den friedlichen Westen, weil er eben doch den Mut nicht hat die Osthärte auszuhalten.Davon war ich völlig überzeugt davon, genauso wie Jan ist ein Feigling, hat gekniffen. Baute sich eine riesige Wut in mir auf, ließ keinen anderen Gedanken mehr zu. Verbiß mich total darin und jetzt, jetzt erlebe ich sogar dich, den Einsatzleiter völlig aufgelöst in totaler Sorge um Jan und ich bin, bin......"
"Was bist du Hajo, sprich es aus, du musst es aussprechen sonst ist alles nutzlos" belehrte Tom nach stummen Minuten
Hajo stammelte: "Geschockt, total geschockt bin ich............über mich selbst. Da musst du erst auf mich einschlagen, bevor ich wieder klar werde. Mir endlich klar wird, ja...mit Jan kann alles, aber auch alles Schreckliche passiert sein"
"Hajo überlege erst lieber noch mal ganz ruhig. Lasse es uns wissen, ob du wirklich die Jan-Kurve einschlägst, wir mit dir rechnen können" riet Ina
Überzeugt erklärte Hajo: "Gibt nichts mehr zu überlegen. Nur.....wie stehe ich jetzt da.......Meine Schäden, emotionallen Schäden kann ich nie wieder bereinigen"

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