Blockiert von langen Gitterschatten

Jans Kopf durchzuckten unzählige Blitze: "Ist Arno so abgebrüht oder war das nur Show?.....Viel reden damit ich keine Fragen stelle?....
Gibt´s das Mörder und gleichzeitig exzellenter Schauspieler?.....Oder bin ich der Idiot, der sich alles nur einbildet?..... Nur etwas Ähnlichkeit und ich rede mir gleich den passenden Täter ein, auch wenn der Verdacht noch so absurd ist?..... Warum hilft mir denn Keiner?..... Kann mich denn wirklich Niemand aus diesem schrecklichen Irrgarten rausholen?...."
"Wumm" schlug Jan da gegen etwas weiches
Verwirrt schaute er nach Minuten blinden Umherlaufen wieder hoch
Hajo stand vor ihm, mit dem er zusammengestoßen war, der ausrief: "Jan, was machst du denn hier?"
"Das kann ich dich auch fragen" raunte Jan
Hajo erklärte: "Schon vergessen, ich habe Bereitschaft, im Gegensatz zu dir der gestern schon genug getan hat. Aber es lässt dir keine Ruhe
Jan meinte: "Bekenne mich schuldig. Aber ich hätte mir den Weg wohl sparen können"
Sie waren im Büro angelangt und Hajo fragte: "Dann hast du dich also schon schlau gemacht. Berichte mal, dann spare ich mir das Rumlaufen"
Jan fuhr seinen Computer hoch, berichtete dabei alles was er erfahren hatte. War natürlich schnelll damit fertig
Hajo meinte: "Verstehe ja deine Enttäuschung Jan, wo du den Täter so exakt beschreiben konntest. Aber Geduld. Ist erst der 2. Tag. Denke an unsere hohe Aufklärungsquote"
Jan entgegnete: "Ich erwarte keinen Blitzerfolg nur weil ich vor Ort war. Ist halt, weiß auch nicht.....Wurde jedenfalls in all den Jahren noch nie direkt vor meinen Augen gemordet. Deshalb ist alles........wie soll ich das sagen.......vielleicht ein Kick aufregender als sonst"
Hajo grinste: "Verstehe. Hätte mich ja auch telefonisch erkundigen können. Aber uns 2 zieht es wohl immer hierher. Du hast aber den PC laufen, willst doch nicht den ganzen Sonntag arbeiten. Welche Lüge hast du denn Leni aufgetischt"
Jan entgegnete: "Versprach Leni schnelle Rückkehr, sie weiß wo ich bin. Am PC will ich nur mal schnell nach Vergleichfällen suchen"

Hajo kramte in seinem Büro, die Tür stand offen. Er bemerkte nicht, dass Jans Blick ihn genau fixierte. In dessen Kopf spulte immer wieder die gleiche Frage ab: "Was wäre wenn er Hajo gesteht Arno als Mörder glaubt erkannt zu haben? Wie würde er reeagieren? Losbrüllen es sei Verleumdung, so gemein dürfe man nicht sein. Oder ihm Hilfe bei Arnos Überführung zusagen?"
Aber Jan blieb sitzen wie festgenagelt, die Lippen weiter fest aufeinandergepreßt
Plötzlich gab er sich einen Ruck, vertiefte sich in der PC-Anzeige. Wie vorgesehen schaute er bei vergleichbaren Fällen nach. Half aber nicht wirklich weiter. Nicht lange und Jan schaltete wieder ab.
Er ging zu Hajo, meinte: "Ich fahre jetzt nach Hause und du kommst mit"
Hajo wehrte ab: "Jan das geht doch nicht"
Jan zog ihn am Arm hoch: "Klar geht das. Leni kocht immer reichlich. Wissen wir wenigstens, dass du mal eine gescheite Mahlzeit speist"
"Ich mache mir sehr wohl Essen" protestierte Hajo
"Ja, Brrot mit Belag den nur du runterbekommst" entgegnete Jan trocken "Jetzt komm schon, du weißt wie gut deine Tochter kocht" zog er Hajo hinaus

Als die 2 losfuhren, warf sich Arno eine Handvoll Pillen ein, dachte triumphal: "Klappte ja blendend mit Maybach. Ist ganz schön erschrocken mich hier zu sehen. Wäre interessant zu wissen, was ihn da für Gedanken durchfuhren. Aber egal. Entweder ist der so blöd und kaufte mir meine Show ab. Denkt, so wie ich mich gab, muss er sich getäuscht haben, kann ich nicht der Mörder sein. Oder er traut sich nichts zu sagen. In seiner Haut möchte ich nicht stecken. Nur einen Pieps und ich hänge ihm eine Verleumdungsklage an, dass er freiwillig den Dienst quittiert. Reichlich schlimme Knasterfahrung hat er ja. Da war ja gerade der Richtige vor Ort. So ein gebranntes Kind duckt sich doch lieber als das Maul aufzureißen. Der wird die Angst vor der Zelle nie mehr los. Das beste Erpressungsmittel falls er doch mit Andeutungen kommt"

Gehässig überlegte Arno weiter: "Selbst wenn Jan abgebrühter ist als ich annehme, mir doch zu dicht auf den Pelz rückt, fällt mir bestimmt was ein womit ich ihm Angst machen kann. Erst mal abwarten, auf schnelle Verhaftung deutet Jans Verhalten jedenfalls nicht hin. Nee, wegen dem smarten KOK habe ich keine schlaflosen Nächte. Mit Jan werde ich Ruck-Zuck fertig. Da helfen ihm seine ganzen BKA- und psychologischen Kenntnisse nichts. Möchte ihm sowieso einen gehörigen Denkzettel verpassen. Aber wirklich so einen richtig satten, den er sein Leben lang nicht mehr vergißt. Schließlich hat er mir die Tour vermasselt mich in der Apotheke reichlich einzudecken. Jan zwang mich ja geradezu den Alten abzustechen, als er wie ein Waldgeist plötzlich auftauchte. Jeder Anwalt plädiert da auf mildernde Umstände. Tat im Affekt, wenn man durch einen rasenden Jan so erschreckt wird. Aber soweit wird es nie kommen. Nur den Plan wegen einem Denkzettel für Jan sollte ich weiter ausfeilen"
Leider bleiben Gedanken ja immer Geheimnisse. Wenn Jan, wenn ein 3., nur den Hauch einer Ahnung gehabt hätten, welch kranke Fantasie in Arno tobte, wäre er sofort eingesperrt und behandelt worden. So standen sich 2 Welten gegenüber: Hier Arno, der sich einbildete der Größte zu sein, Alle, erst recht Jan, linken zu können. Andererseits Jan, den seine Zerissenheit fast den Verstand kostete. Er wollte gesetzestreu handeln, aber auch keinesfalls Jemanden unschuldig in Verruf bringen

Als Jan mit Hajo bei Leni auftauchte witzelte er: "Mit deinen reichlichen Mahlzeiten bekommst du doch bestimmt auch deinen abgemagerten Vater satt"
Leni baute sich vor Hajo auf, meinte energisch: "Papa, ich mache den Teller erst voll, wenn du versprichst, dass kein Wort über Polizeiarbeit fällt. Wenn es Jan schon sonntags ins Präsidium zieht, darf das nicht auch noch in die Wohnung ausgelagert werden"
Hajo lachte, nahm Leni in die Arme: "Ehrenwort, Jan ist mir doch auch viel zu verrückt wegen dem Fall. Er hätte nicht im Präsidium auftauchen müssen. Ich helfe auch ganz doll mit, dass Jan jetzt endgültig runter kommt"

Beim Essen und auch danach war Polizei kein Thema
Benni wunderte sich sehr wie humorvoll Hajo war, meinte: "Hajo, so kenne ich dich gar nicht. Dann sprich auch mal einen Befehl für Papa aus, dass er aufhört wie Miesepeter rumzuhängen"
Jan war es unangenehm als sich 6 Augen auf ihn richteten, meinte verlegen: "Was habt ihr denn, ich bin doch bester Laune" zwang er sich ein Lächeln ab
Wusste, dass er die 3 nicht überzeugen konnte. Er wollte sich so gerne heiter geben, aber das was wegen Arno in ihm tobte wurde immer schlimmer

Lange brauchte Jan heute auch zum einschlafen. Zu den Tatortbildern, die er gestern vor sich hatte, kam jetzt noch die Erinnerung mit Arno im Labor. Show oder eigene Einbildung, gab es einen Doppelgänger von Arno? Diese Fragen quälten Jan
Endlich eingeschlafen, wiederholte sich wie ein Uhrwerk immer wieder der gestrige Traum. Arno vor Gericht, schrie sich heiser: "Ich bin unschuldig, Maybach schwört einen Meineid"
Auch diese Nacht fuhr Jan mehrmals schweißgebadet hoch. Nein, erholsam waren die Stunden keineswegs. Wieder stand er sehr früh auf. Als Leni und Benni später folgten, verabschiedete sich Jan gerade noch, fuhr dann schon zum Dienst

Wieder kein roter Polo auf dem Parkplatz zu sehen. Jan schüttelte heftig den Kopf, dass er überhaupt danach Ausschau hielt. Auch ein Polizeiangehöriger wie Arno war nicht so blöd mit dem Auto vom Tatort hier aufzutauchen
"Aber das war nicht Arno. Deine Fantasie geht mit dir durch. Gibt doch keinen Sinn. Warum sollte gerade er den Apotheker töten. Hatte doch nicht den geringsten Grund dazu" beschimpfte sich Jan aufs Schärfste

Aber auch durch diese Überlegung beruhigte sich Jan nicht
Jetzt verzog er aber doch schmunzelnd die Lippen als er einen fensterlosen Kleinbus, oder nannte man das Transporter, auf dem Parkplatz erblickte. Dachte amüsiert: "Welcher Kollege kommt denn mit so einem riesigen Gefährt. Vielleicht Leihwagen, weil der andere zur Inspektion ist. Vielleicht braucht die Frau den Pkw. Was soll der Quatsch, geht dich doch nichts an. Eines Jeden Privatsache" beschimpfte sich Jan, eilte ins Gebäude
Theo meldete gleich: "Leider immer noch keine Verhaftung Jan"
Jan nickte nur
Bald schrieb er seinen Bericht von Samstag. Zum 1.x bei sowas fiel ihm das Schreiben schwer, tauchte doch immer wieder Arnos Gesicht dabei vor ihm auf
"Reiß dich bloß zusammen, sonst schreibst du plötzlich noch Arnos Name da rein. Nicht auszudenken" konzentrierte sich Jan aufs Äußerste
Hajo keifte gleich beim Reinkommen: "Jan, ich verbiete dir, dass du dich zerreißt. Im Morgengrauen Berichte schreiben, du hast sie doch nicht mehr alle"
Jan meinte: "Lenkst du dich nicht auch mit Arbeit ab wenn du schlecht schläfst?"
Hajo polterte: "Sind das nicht mehr noch Vorwürfe bei dir zu langsam gewesen zu sein?"
Jan beteuerte: "Ich schlief wirklich schlecht. Obwohl..........ein paar Sekunden schneller und der Mord wäre nie passiert"
Hajo brüllte: "Schluss damit, aber endgültig. Du hast schon zu viele Morde gesehen um jeden Toten einzeln zu betrauern. Die Aufklärung beginnt doch quasi heute erst, wo das ganze Team in die Vollen geht"
Wieder nickte Jan nur. Seine aufwühlenden Gedanken behielt er für sich

Ina und Vince kamen aufgeregt durcheinanderredend herein
Vince meinte: "Ina und ich berichten uns gerade gegenseitig von unserem tollen Wochenende. Ich erlebte da vielleicht was....." berichtete er
Einzelheiten
Dann erklärte Ina: "Wie bei Vince, lief es auch bei aufregend......." hatte auch sie zu erzählen
"Jetzt sind wir aber genug informiert" unterbrach Hajo ihren Redefluss "Hier gibt´s auch Action, wir haben einen Fall"
"Passierte tatsächlich was als du Bereitschaft hattest. Wurde dir das nicht zuviel?" fragte Ina spitz
"Das musst du Jan fragen" grinste Hajo
"Hast du dich doch wieder gedrückt und Jan die Bereitschaft aufgedrückt" empörte sich Ina
Hajo erklärte: "Irrtum, aber wenn Jan jetzt schon als Parkgeist die Mörder anlockt"
"Ich verstehe nur Bahnhof" stotterte Vince
Hajo schmunzelte, erzählte aber jetzt ausführlich den wahren Ablauf
Ina bedauerte: "Arme Leni, da genießt sie mit dir endlich mal Natur Jan und dann so was"
"Frage mich mal, wie ich mich fühle" meinte Jan
"Und der Kerl entwischte dir einfach so Jan. Fehlt dir Training oder macht das Alter dich so lahm" empörte sich Vince
Resigniert meinte Jan: "Hast du es mit den Ohren. Das Opfer war am verbluten"
"Trotzdem, da kann man doch......" murmelte Vince
Hajo keifte: "Nichts kann man. Solltest du dich mal auf Täterfang machen und das Opfer liegen lassen, fliegst du für immer aus der Polizei. Jan verhielt sich genau richtig"
"Opferhilfe geht vor Täterfang. Ganz oben nachzulesen in unseren Vorschriften, wozu ich dir dringend rate" empfahl Ina

Schnell vertiefte sich Vince in Hajos und Jans Bericht
Ina las auch, meinte dann: "So eine exakte Täterbeschreibung wünsche ich uns immer Jan. Schade, dass deine Mühe noch nicht belohnt wurde. der Täter noch flüchtig ist"
Hajo erklärte: "Auch wenn Jan und ich vor Ort waren, haben wir euch kaum was voraus. Wir bearbeiten den Fall wie immer als Team"

Bald kam der Zeichner, Bernd, zu Jan, meinte: "Fertigte nach deiner Beschreibung Jan schon mal ein Bild vor und du sagst mir bitte was ich noch ändern soll"
Der Laptop war jetzt hochgefahren und nun erschrak Jan furchtbar, weil er Arnos Gesicht vor sich hatte. Für Bernd aber schien er ein Unbekannter zu sein
Jan gab sich einen Ruck, erläuterte noch ein paar Kleinigkeiten. Bernd setzte die Änderungen sofort um. Jan hatte jetzt das Abziehbild von Arno vor sich. Aber Bernds Reaktion blieb weiterhin aus
"Kann ich den Kerl auch in voller Größe darstellen?" fragte Bernd
Jan meinte: "Nur bedingt, denn er hatte einen langen weiten Mantel an" Die restlichen Daten nannte er Bernd aber
Als Bernd ihm den Entwurf zeigte, nickte Jan sofort
Bernd machte eine Anzahl Ausdrucke, ließ je 1 Gesicht- und 1 Körperdarstellung im Büro. Den Rest nahm er zu Verteilung mit
Jan stockte der Atem als die Kollegen jetzt die Bilder ansahen. Er hörte schon die entsetzten Aufschreie: "A.....rno, dass ist doch Arno Merz, hier von unserem Forschungslabor. Jan bist du jetzt komplett durchgeknallt. Wie kannst du gegen einen von uns so einen furchtbaren Rufmord ankurbeln. Arnos Zukunft zerstören. Alle werden mit dem Finger auf ihn zeigen"
Aber keine Aufruhr setzte ein. Die 3 nahmen das Aussehen des Täters still zur Kenntnis

Ina meinte dann: "Hast dir viel eingeprägt Jan. Aber trotz dieser starken Unterstützung im Rücken müssen wir den Kerl erst finden"
Jan hörte Ina kaum, er war fix und fertig. Schließlich kannten Alle, bis auf Vince vielleicht, Arno. Man begenete sich zwar nicht so oft, aber es waren doch noch genug Zusammentreffen um Arno zu erkennen.
"Ich muss durchgeknallt sein, unter Einbildungswahn leiden Arno für den Mörder zu halten. Aber schaue ich auf das Foto, erkenne ich den Täter wieder. Gehe ich ins Labor halte das Foto neben Arno, habe ich Zwillinge vor mir. Warum sieht das denn Keiner außer mir. Rachegefühle sind es bestimmt keine, denn Arno hat mir nichts getan. Wir haben ja keinen engen Kontakt. Aber als er sich von dem Toten erhob hatte ich doch Arno vor mir. Ich war am Samstag weder besoffen, noch stand ich unter Drogen. Bin ich übergeschnappt ohne es zu bemerken. Was ist denn bloß los mit mir?????" war Jan am verzweifeln, an einem Punkt wo er nicht mehr ein noch aus wusste
Irgendwann hörte er Hajo rufen: "He Jan, bist du überhaupt noch da?"
Das riß Jan aus seinem Tief, verwirrt krächzte er: "Klar bin ich hier, siehst mich doch, oder"
Hajo knurrte nur was
Ina erklärte jetzt: "Ich frage mal nach den Lackkratzern und dem Stofffetzen, nehme mir das dann im Labor vor"
Jan wollte ihr Arbeit ersparen, meinte: "Ina, die Mühe brauchst du dir nicht machen. Die Kollegen untersuchen das schon. Hilft aber nur bedingt. Der Golf war wirklich rot und den Fetzen hatte der Tote lange in der Hand"
Überheblich meinte Ina: "Ich verlasse mich lieber auf meine eigenen Ergebnisse
Jan war sauer. Ina übertrieb es wirklich sehr mit ihrem Laborgehabe. Ein paar Kurse und sie führte sich auf als sei sie mit zahlreichen Diplomen
ausgezeichnet. Er brauchte frische Luft, erklärte Hajo und Vince das Phantombild der Apothekenangestellten zeigen zu wollen

Doch Fr. Zaber sagte aus, der die Apotheke beobachtete, habe ganz anders ausgesehen
Jetzt grübelte Jan noch zerrissener über sich selbst
Er ging aber auch zu Oktavs
Fr. Oktav wollte seine Hand gar nicht mehr loslassen, bedankte sich unaufhörlich für seinen Beistand am Samstag
Jan war das unangenehm. Erklärte ihr, dass sei eine Selbstverständlichkeit gewesen. Schließlich löste er sich ganz behutsam von ihr, bat sie sich noch sehr zu schonen
"Meine Mutter hat Sie richtig ins Herz geschlossen, dass sagt sie so oft" erklärte die Tochter draußen
Jan wuurde es heiß im Gesicht, schimpfte sich: "Fehlt jetzt noch, dass du rot wirst"

Dafür krächzte Jan: "Das Herz Ihrer Mutter muss durch den Tod ihres Mannes doch geradezu zerbrochen sein. Aber ich komme immer noch mit leeren Händen, kann Ihnen den Mörder nicht präsentieren. Ihre Mutter muss sich noch sehr schonen. Für Sie ist der Verlust doch auch sehr hart"
Sie antwortete: "Ja, es ist wirklich sehr hart für uns Alle. Mutter wird lange brauchen bis sie wieder lächelt. Aber was Anderes. Ich möchte Ihnen noch einiges über mich bzw. meinen Mann sagen, dass der Kreis der Verdächtigen vielleicht kleiner wird"
Jan erschrak, raunte: "Sie werden doch nicht verdächtigt. Habe ich mich vielleicht falsch ausgedrückt, bin ich Ihnen zu nahe getreten?"
Die Tochter antwortete: "Im Gegenteil H. Maybach. Möchte Sie nur unterstützen" erzählte sie jetzt einfach drauf los
Mit etwas mehr Wissen fuhr Jan ins Präsidium

Im Büro fragte Hajo: "Was sagt die Angestellte Jan?"
Jan erzählte die Antwort, meinte: "Schon komisch, dass 2 Typen die Apotheke im Visier hatten"
Hajo erklärte: "Die Kollegen der entsprechenden Abteilung unterrichten uns näher. Wie geht es denn Mutter und Tochter?"
Jan berichtete alles.
Hajo meinte: "Ein kleiner Schritt bei der Mutter. Schöner Zug von der Tochter offen alles darzulegen"
Vince tönte: "Vielleicht Ablenkung weil sie einen Killer beauftragten um sich die Apotheke doch unter den Nagel zu reißen"
Unwirsch meinte Jan: "Quatsch, wo sich ihre Aussage schnell überprüfen lässt. Aber die sind sowieso keine Mörder"
Ina kam aus dem Labor zurück
Vince stichelte weiter: "Fällst drauf rein Jan weil du Händchen mit der Mutter gehalten und dich die Tochter mit Krokodilstränen blendet. Solche Gefühlsduselei hat aber nichts mit präziser Polizeiarbeit zu tun"

Jan stöhnte, entgegnete: "Nein hat es nicht. Aber 1. mit Menschenkenntnis und 2. Warum soll mir die Tochter Lügen auftischen, die bei Überprüfung doch ganz schnell auffliegen"
Vince keifte: "Alles zu vage, gibt soviel linke Sachen. Ich prüfe alles genauestens in Dresden. Vielleicht findet sich ja auch dort das besagte Auto. Ist vielleicht gar kein Polo, wie von dir beschrieben Jan, sondern ein Porsche. Am Ende auch nicht rot sondern giftgrün"
"Doch Vince, das Auto ist rot. Aber was ich sonst noch untersuchte lässt sehr zu wünschen übrig" verzog Ina abfällig den Mund
Jan schüttelte nur den Kopf, schwieg aber
Dafür keifte Hajo aber: "Du wirst nichts in Dresden überprüfen. Jans Annahmen sind vollkommen o.k. Wir haben genug anderes aufzuklären. Warum überschüttet ihr Jan eigentlich so mit Kritik?"
Vince maulte: "Gegenfrage? Warum schwingst du plötzlich Lobesarien auf Jan. Kriegst 1 x kein Sonntagsmenü von mir gekocht und schon wickelt dich Jan mit einer Essenseinladung um den Finger. Kenne ich aber anders. Du hackst doch sonst ständig auf ihm herum. Mit was hat Jan dich verzaubert, dass du plötzlich den Superbullen in ihm siehst?"
Hajo schrie: "Tickst du nicht mehr richtig. Jan verzaubert mich doch nicht, wenn ich mit seinen Ansichten übereinstimme. Wenn ich mich sonst bei ihm im Ton vergriffen habe, tut mir das leid. Die Essenseinladung war auch kein "Einwickeln" von Jan. Habe sie gerne angenommen, weil Leni eine gute Köchin ist. Aber deshalb müsst ihr doch nicht Front gegen Jan laufen. Was soll eure Meckerei. Schließlich kam von Jan bisher nur logisches aber kein Mist. Nur ihr scheint in den Krümeln zu suchen, denn dein Laborbericht begann auch schon sehr negativ Ina
Ina keifte: "Aus gutem Grund. Die Lacksplitter sind zwar wirklich rot und stammen auch von einem Polo. Doch für Genauigkeiten musste ich mich bis zum Hersteller durchfragen"
Jan meinte: "Falls ich nichts verpasst habe, genügen für die Fahndung Typ und Farbe vollkommen"

Ina bestätigte: "Richtig. Aber bei deiner Unkenntnis von Autos, hätte es mich nicht gewundert wenn der Lack von einem Mercedes stammt. Noch schlimmer der Stofffetzen. Ist kaum zu verwerten. Nur DNA vom Toten, der Rest verwischt. Warum hast du den nicht ordnungsgemäß sichergestellt?"
Jan entgegnete: "Hätte wenig genutzt. Das Opfer krallte sich nun mal hinein. War auch unten vom Mantel, wo wenig DNA hinkommt, bzw. vom Autositz verwischt wird"
Ina keifte: "Die Beurteilung musst du gefälligst mir überlassen"
Jan meinte: "In der Hand des Toten war der Fetzen immer noch besser aufgehoben, als ihn ins Laub zu legen, wo er total verdreckt wäre"
Ina keifte wieder: "Schon mal was von "Eintüten" gehört?"
"Oh, bitte vielmals um Entschuldigung, dass ich bei Spaziergängen keine Polizeiausstattung bei mir trage. Ab sofort hänge ich mir überall gleich den ganzen Koffer um den Hals" kam es ironisch von Jan
Spitz kam es von Ina: "Sehr unprofessional auch dein umhertrampeln. Kein vernünftiger Fußabdruck vom Täter neben dem Toten, weil du überall drüber gelatscht bist"
Jan meinte: "Hast dir nicht alle Abdrücke angesehen, denn beim Einsteigen hinterließ der Täter ganz deutliche. Du machst ein bisschen viel Wind, denn für Füße haben wir keine Kartei. Erst wenn wir den Kerl haben, können wir vergleichen. Ich musste neben dem Toten umhertrampeln wegen Opferhilfe. Vorhin erklärtest du Vince noch wie wichtig das ist. Konnte schlecht über dem Opfer schweben und noch kräftig Blut abdrücken, nur damit du deutliche Abdrücke kriegst. Kann auch nicht schweben. Bringst du mir die Schwebekunst bei?"
Ina schrie: "Kannst dir deine blöden Witze sparen Jan. Wie immer du das auslegst, mit den Auswertungen ist kaum was anzufangen. Deine ganze Arbeit lässt sehr zu wünschen übrig. Ein KOK muss Besseres leisten"

Da brüllte Hajo: "Jetzt reicht´s aber. Ihr genießt lustig euer Wochenende, aber wenn Jan in seiner Freizeit auf einen Mord stößt, erwartet ihr perfekte Zaubereien. Ja, der Täter entwischte ihm, aber nur weil er das Opfer retten wollte. Seine Jacke kann vom Blutabdrücken in den Müll. Jan kämpft ungerechtfertigt mit schlechtem Gewissen. Primitiver Tatort, aber Jan sichert ihn mit einem Seil ab. Informiert die Kollegen, beschreibt Täter und Auto. Die Fahndung beginnt sofort. Zeugen alle ziemlich stur, trotzdem versucht Jan was aus ihnen rauszuholen. Kümmert sich noch um die Witwe. Standen zwar viele herum, aber Keiner war für die Frau da. Jan betreut sie bis Katrin kommt. Erst dann können wir reden. Die eingetroffenen Kollegen waren zufrieden mit Jans Vorarbeit. Katrin lobte den tröstenden Beistand für die Witwe. Sabine auch, weil sie an der Jacke sah, wie verzweifelt Jan versuchte das Opfer zu retten. Kein Meckern von der Spusi über zuviel Trampelei. Für die Fahndung war Jans Beschreibung exakt genug. Die interessierte nicht aus welcher Serie der Golf stammt und ob er Baujahr von.....bis war
Es gibt Wichtigeres Ina als für die Kleinigkeiten ewig im Labor rumzuhängen. Bist auch die Einzige, die sich über den nicht eingetüteten Stofffetzen aufregt. Einfach lachhaft. Erst mal müssen wir den Kerl und erst recht den Mantel haben. Bin kein Laborfachmann, aber wie Jan sagte: "Unten aus einem weiten Mantel gerissen". Wäre wie ein 6 im Lotto wenn wir die vergleichbare DNA finden, denn Jeder ist ja wohl noch nicht in unserer Kartei
Noch schlimmer, dass ihr euch amüsiert, aber für Jan, der auch aus seiner Freizeit gerissen wurde, die Latte ganz hoch hängt. Er muss exakte Beschreibung liefern, mit links den Täter fassen, auf die kleinste Feinheit achten. Selbst bei einem Stofffetzen der vorher schon dreckig war. Jan muss egal wann, wo er sich befindet, was er gerade macht, in jeder dienstfreien Minute die komplette Polizeiausrüstung mitschleppen. Damit bloß jedes Fitzelchen eingetütet wird, du bloß genügend Nachschub für dein Labor hast Ina. Auch ohne Ausstattung erwartet ihr von Jan, dass er den Täter mit einem Steinwurf k.o. setzt. Doch wenn schon zum Auto gelangt, ein Netz herzaubert und Täter wie Kfz. damit einfängt. Ziemlich ungerecht von einem Kollegen Unmögliches zu verlangen, aber selbst oft und lange dienstfrei haben wollen
Hört das nicht auf, dass ihr Jan so niedermacht, weht hier schnell ein harter Wind"

"Dann findest du Ina und du Vince euch auf dem Kalender bis zum Jahresende für alle Not-, Bereitschaft- und Wochenenddienste eingetragen" brüllte Hajo schallend am Schluss
Jan wollte Hajo runterholen, der bei der langen Standpauke gerne geflüchtet wäre, raunte: "Beruhige dich Hajo, es reicht. Lass gut sein"
Vince setzte schon zum Protest an
Da zischte Ina schon böse: "Das wagst du nicht Hajo. Ich rackere mich die ganze Woche genug ab. Das freie Wochenende steht mir zu. Du profitierst doch am meisten von meinem Eifer. Hängst dich an die positiven Ergebnisse die ich über alles mögliche ermittele, gerade weil ich so auf Zack bin"
Hajo erklärte: "Stimmt, dass ich oft lobe was du rausbekommst. Auch nachfrage hast du dies und das. Aber anscheinend hast du da was missverstanden. Betone, dass es kein an dich klammern ist. Du machst alles von dir aus, schwingst nach allen Richtungen. Bekommst du was raus, wird das natürlich genutzt. Bedeutet aber keine Veränderung deiner Position. Du bist KOK, genau wie Jan. Gibt dir verdammt noch mal nicht das Recht ihn grundlos zu kritisieren, erst recht nicht ihm was vorzuschreiben. Du nimmst deshalb auch noch lange nicht meine Stellung ein. Eigentlich sind wir immer noch ein Team. Kapier nicht, warum du so die Chefin raushängst?"
Ina keifte: "Einer muss doch den Laden zusammenhalten, wo wir selten vollzählig sind. Jan hat doch soviel Halb- oder Ganzausfälle. Da ist er mal eingeschränkt, weil du ihn beschuldigst sich nur noch in fremden Betten zu wälzen. Dann fällt er ewig ganz aus, weil er hinter Gitter sitzt
In einer Zelle eingesperrt. Hatten wir zwar auch noch nicht, einen von uns als Häftling, aber dir ist ja anscheinend egal zu welchem Abschaum Jan wird, für dich bleibt er der Größte"
Aus Jans Gesicht war alle Farbe gewichen, wusste nicht ob er vor Hitze, Kälte oder Schock zitterte, von Schweiß überlaufen war
Vince blinzelte auch ziemlich ängstlich
Nur Ina schien es für die größte Weisheit zu halten was sie gerade rausposaunte, sah Hajo herausfordernd an

Hajo musste seinem Zorn erst mal Herr werden, bevor er keifte: "Was hat dir Jan eigentlich getan, dass du ihn so fertig machst?"
"Da fragt aber gerade der Richtige" keifte Ina zurück
Hajo zischte: "Ich weiß sehr wohl, dass ich bei Pia, Vaterschaft, etc. weit übers Ziel schoss. Bin Jan sehr dankbar, dass er meine Emtschuldigung annahm. Beweist Jans guten Charakter, dass er nicht nachtragend ist. Wir verkehren wieder friedlich und harmonisch miteinander. Aber ihm den Ausfall wegen der Haft vorwerfen, dass war weit, sehr weit unter der Gürtellinie. Der Prozess, das Urteil, Gefängnis, Gewalt usw. war großes Unrecht an Jan, was er leider völlig unschuldig ertragen musste. Aber ihm das als Ausfallzeit anzulasten, als Waffe gegen ihn zu benutzen, ist unter aller Würde. Jan ist gut beraten, wenn er dir diese Demütigung nicht verzeiht. Bist du jetzt komplett durchgeknallt Ina???"
Ina brüllte: "Brauchst deinen Jan gar nicht in Watte packen. Ein gestandener KOK muss offene Worte, auch Erinnerungen an schlimme Zeiten einstecken können. Weicheier wie er sollten lieber schnell den Dienst quittieren"
Hajos Stimme überschlug sich: "Ina, ich fordere, das du dich sofort bei Jan entschu..........."
Abrupt brach er ab. Die Kollegen von Einbruch und Drogen kamen herein, um von ihren Fällen zu berichten. Danach war die Soko über die genaue Anzahl der Apothekeneinbrüche im Bilde, die doch sehr hoch war
Der Kollege meinte: "Tote gibt es zum Glück selten. Aber sonderbar, dass es vor und nicht in der Apotheke geschah. Das deine Täterbeschreibung Jan nicht mit dem Kerl der zuvor alles fixierte übereinstimmt, muss nichts heißen. Bei den vielen Einbrüchen kann es Zufall sein, dass 2 verschiedene Typen zur gleichen Zeit das selbe wollten"
Rolf, von der Drogenabteilung meinte: "So gut wie sicher, dass der Kerl Drogen wollte" Der Kollege erklärte jetzt ausführlich die unberechenbaren Handlungen von Süchtigen, ja manchmal gar bis hin zum reflexartigen Mord
Hajo stöhnte: "Kommt ja viel mehr Arbeit auf uns zu als ich vermutete"

Rolf legte Jan Akten hin, meinte: "Sind Vergleichsfälle Jan. Schau mal durch, vielleicht taucht der Typ ja schon mal auf"
"Müsst nur bei uns ins richtige Labor gehen, dann habt ihr den Täter" wollte Jan rausschreien
Er blieb natürlich wieder stumm. Vertiefte sich wirklich in die Akten. Vielleicht erkannte er ja hier, wie sehr er sich getäuscht hatte. Tauchte ein Arnoähnliches Gesicht auf und seine Zerissenheit war endlich vorbei
Ina und Vince beschäftigten sich mit anderen Dingen. Große Verlegenheit war ihnen anzusehen. Vielleicht schämten sie sich sogar
Punkt 17.00 Uhr meinte Hajo zu Jan: "Bitte unterbreche hier bis morgen und komme mit mir"
"Wohin?" fragte Jan erstaunt
"Komm erst mal" war Hajo schon an der Tür
"Warum so geheimnisvoll" fragte Jan auf dem Flur
"Nichts geheimnisvoll, wollte nur das du pünktlich Feierabend machst" meinte Hajo
Jan stoppte, fragte entgeistert: "Wie bitte, bei der vielen Arbeit?"
Hajo erklärte: "Und noch mehr Ärger mit deinen 2 Feindkollegen. Ist ja grauenhhaft wie die sich aufführen. Für die ruhiges Wochenende, aber du sollst den Mörder gleich auf dem Silbertablett präsentieren. Der Gipfel, diese schauderhaften Vorwürfe. Weiß doch, wie sehr dich das Gefängnis noch belastet. Kriege aber noch raus, warum die 2 so abgedreht sind. Wir 2 aber sind doch im Reinen" hinterfragte Hajo
Jan beteuerte: "Ja, sind wir Hajo ganz bestimmt. Bei Vince, na ja Inas Spiegel, wie immer. Ina scheint mal wieder Frust zu haben. Dann braucht sie immer ein Ventil, jetzt benutzt sie mich gerade dazu. Die beruhigt sich auch wieder. Sicher bin ich mit dem Gefängnis noch nicht fertig. Vielleicht verarbeite ich das auch nie ganz. Aber wir haben doch vereinbart, dass es meine Sache ist. Bleibt aber ein Hammer, dass ein Polizist in der Zelle war. Wenn nicht Ina, dann ziehen Andere drüber her. Der Häftling klebt mir wohl ewig an. Glaube aber bei unserem Team ist morgen schon wieder alles o.k. Dunkle Wolken gibt´s doch überall mal"

Hajo sah Jan komisch an: "Wie schnell du immer zur Versöhnung bereit bist, dass von Ina muss doch reinster k.o. Schlag gewesen sein. Dieser Zug ist mir manchmal richtig unheimlich an dir. Kommst mir wie ein Engel vor, der immer und überall schnell Frieden stiften muss"
Jan grinste: "Mache doch jetzt lieber Feierabend bevor du mir noch den Friedensnobelpreis verleihst"
Kaum war Jan im Auto hatte er aber wieder Arno als Mörder vor sich, redete sich schnell ein, dass es Täuschung war. Dann liefen die Tatortszenen wieder vor ihm ab
Bei der Arbeit, im Büro, Inas Hammervorwürfe, all das hatte für Verdrängung gesorgt. Ganz stark quälte ihn das Elendsgefühl wieder. Dabei fiel Jan ein, dass er heute noch nichts gegessen hatte. Was in seinem Magen rumorte war auch kein Hunger

Bloß nichts anmerken lassen, redete sich Jan ein als er die Wohnung betrat. Dabei war ihm furchtbar schwindelig von dem ganzen Elend. Sein Kopf dröhnte auch. Am liebsten hätte er sich in ein Loch verkrochen. Aber Leni und Benni durften nicht unter seinem Zustand leiden.
Jan gesellte sich zu ihnen, war aber nicht sehr gesprächig. Als er dann plötzlich hochsprang, ins Bad flitzte, erschraken Leni und Benni sehr
Jan rätselte warum er sich übergab wo er doch nichts im Magen hatte
"Papa soll ich Mark, unseren Dr. rufen? fragte Benni besorgt als Jan endlich aus dem Bad kam
"Aber Junge, wegen 1 x Erbrechen bin ich doch nicht gleich krank" beschwichtigte Jan
Benni dachte sich seinen Teil, wusste aber das sein Vater nicht umzustimmen war
Bald gab es Abendbrot. Aber nach 3 Gabeln bat Jan: "Nichts böse sein Liebes, dein Essen schmeckt vorzüglich. Aber ich bekomme nichts herunter"
"Müssen wir uns doch Sorgen machen Jan? fragte Leni
Jan beteuerte: "Bestimmt nicht, so einen Tag gibt es doch immer mal"

Später im Wohnzimmer war Jan wieder von den 3 der Stillste, grübelte vor sich hin. Aber nur kurz, dann flitzte er schon wieder ins Bad
Leni und Benni ging es durch und durch als sie sein Abringen beim Erbrechen hörten
Viel später kam Jan geduscht aus dem Bad, erklärte den 2: "Seid bitte nicht böse, aber ich glaube im Bett bin ich am besten aufgehoben
"Hoffenntlich liegt Papa richtig und dieser Zustand ist morgen vorbei" krächzte Benni
Leni nickte nur bekümmert
Jan hatte sich so nach dem Bett gesehnt. Doch statt einzuschlafen wälzte er sich von einer zur anderen Seite, immer mit dem Hämmern im Kopf: "Arno der Mörder? - Ja!-Nein? - Hast es mit eigenen Augen gesehen - Fantasierst,war eine Riesentäuschung"
Nach einer Ewigkeit eingeschlafen, marterte ihn schnell der schon bekannte Traum: Arno vor Gericht, schrie verzweifelt: "Ich bin unschuldig
Maybach leistet einen Meineid"
Wie die 2 Nächte zuvor ging wieder der Horror bei ihm los. Nur jetzt musste er bei jedem Hochfahren auch ins Bad rasen. Das war kein Schlaf
das war Folter. Wieder eine kurze Nacht, wieder war Jan schon im Morgengrauen im Büro. Fragte sich wie der Tag wohl lief, wo er doch oft hinausrasen musste. Er wusste nur zu gut, dass er sich selbst etwas vorgegaukelt hatte. Sein Erbrechen war keine 1 Tagessache
Seit Samstag wollte er schon am PC etwas "Verbotenes" einsehen. Jetzt, wo er wohl noch lange allein war, machte er es wirklich. Loggte sich in die Personaldaten ein, nicht lange und er hatte Arnos "Akte" vor sich. Seine Adresse war ein nobles Neubaugebiet.
Jan dachte: "Dort 1 Haus, muss man tief in die Tasche greifen. Na ja, vielleicht hat er wegen der hohen Gehaltsklasse das nötige Geld dazu. Passt aber wieder nicht mit Apothekeneinbruch zusammen"
Jan las weiter, dass Arno verheiratet war, 2 Kinder hatte und ein erstklassiges Berufsbild. Dr. der Chemie, war zu Forschungszwecken im Ausland gewesen. Von anerkannten Instituten hatte er hervorragende Zeugnisse. Fleiß, sehr gutes Fachwissen ausgezeichnete Laborkenntnisse waren lobenswert aufgeführt. Tauchte nicht der kleinste Makel auf

Arno war anscheind auch kerngesund, Tabletten- oder sonstige Sucht tauchte natürlich erst recht nicht auf. Rundum ein Polizei-Zugehöriger
mit tadellos weißer Weste
Mit schlechtem Gewissen dachte Jan: "Besser geht es doch gar nicht. Solltest dich schämen, solch hochqualifizierter Mann begeht doch keinen Mord"
Nur wirklich beruhigt war er nicht. Sofort überkam ihn auch wieder Übelkeit, raste er zur Toilette
Zurück im Büro rief Ina auf Jans Handy an - was ihn doch erstaunte
Ina stotterte: "Jan ich dachte.......ich wollte.........ich möchte dich abholen. Bist du einverstanden?"
Als Jan erklärte er sei schon im Büro, meinte Ina: "Ich bin gleich da"
Jan glaubte zu ahnen was Ina vorhatte. Kam ihm nicht so gelegen, wo er sich doch momentan schlecht fühlte
Erstmal vertiefte er sich jetzt in Akten vom Fall
Ina war wirklich schnell da, stammelte: "Jan, mein gestriger Auftritt war unter aller Sau. Es tut mir sehr, sehr und von Herzen leid. Aber ich habe wohl alle Grenzen überschritten, als das du noch eine Entschuldigung annimmst?"
Jan meinte: "Ich wusste, dass du wieder runterkommst, Jeder ist mal schlecht drauf. Entschuldigung hiermit angenommen"
Unsicher stotterte Ina: "Weißt du was Vince betrifft....."
Jan unterbrach sie: "Bei Vince ist schon lange klar, dass er dein Zwilling ist. Wie du dich verhältst macht es auch Vince. Klebt ja geradezu an dir. Schon komisch............sinnierte Jan: "Bisher waren die Männer immer meine Partner. Aber Vince ist jung, den reizt du wohl als Frau"
Ina erregte sich: "Siehst du, dass ist, so meine ich, der Grund warum ich ungerecht auf Chef mache. Jung!!! Frau!!! Frank ist doch jünger als ich. Berichtet täglich was er beruflich voller Aktion Neues auf die Beine stellt, was er wieder bewegt hat. Um mitzuhalten, erzähle ich dann was ich mit viel Tempo Unglaubliches ermittelt habe, wie und wen ich wieder alles kommandiert, gescheucht und niedergemacht habe"

Ina weiter: "Habe Angst wenn ich von trockenen Schreibtisch-Ermittlungen berichte, hält er mich für alt, steif und verlässt mich schnell. Vergesse dabei gehörig die Realität. Gab keinen Grund deine Tatortarbeit niederzumachen und vorzuschreiben habe ich dir schon rein gar nichts. Klingt ziemlich blöd. Gar nicht wie eine Entschuldigung, nicht wahr Jan?"
Jan meinte ruhig: "Passt schon, warum sollten wir uns lange bekämpfen. Bin froh wenn Frieden herrscht. Darf ich zu deiner Verlustangst mal etwas als Mann sagen?"
Ina antwortete: "Natürlich, du weißt doch Jan, wie sehr ich deinen psychologischen Rat schätze"
Zuerst fragte Jan: "Lerntest du Frank denn bei Action kennen?"
Ina entgegnete: "Im Gegenteil, saß gemütlich auf 1 Bank, schaute Paul zu"
Jan meinte: "Vielleicht gefiel Frank gerade das. Hübsch und attraktiv bist du, er erlebte dich ruhig und gemütlich. Möglich, dass er die reife, ältere Frau deshalb liebt, weil sie ihm nach seinem Action-Tag/Woche Ruhe, Besonnenheit gibt. Frank will nicht nur gemocht, er will auch geborgen sein, du bist sein Ausgleich. Könnte sein, dass du ihn mit Berichten von Polizei-Hektik, Chefgehabe abschreckst. Doppelte Action-Ladung du und er, damit kommt er auf Dauer nicht klar
Glaube, wenn ich als 40ziger eine Frau suchte, kann ich mir auch eine 60-jährige vorstellen. Vielleicht schon Oma. Die strahlen aber Ruhe, Erfahrung aus, haben schon alles erlebt, denen muss ich nichts mehr beweisen. Lasse mich fallen, bekomme Geborgenheit. Will sagen, ältere Frauen müssen tempomäßig mit jungen Partnern nicht mithalten, wirst wegen deiner Reife geliebt"
Nach einem Moment der Stille meinte Ina: "So habe ich das nie gesehen Jan, aber du könntest rrecht haben. Gerade ein Mann kann das gut beurteilen und ich Idiot drehe da voll am Rad, mache mir selbst Stress. Herzliches Dankeschön Jan, du hast vielleicht gerade meine Beziehung gerettet"
"Würde dir herzlichst wünschen Ina, dass du endlich wieder dauerhaft glücklich bist" kam es aufrichtig von Jan

Ina ereiferte sich: "Na klasse, auch noch gute Wünsche von dem Mann, den ich gestern in den Boden stampfte"
Jan meinte: "Wir waren doch schon bei der Friedenspfeife"
Bedrückt murmelte Ina: "Das mit dem Gefängnis hast du aber bestimmt nicht weggesteckt?"
Jan krächzte: "Tja, muss mich wohl damit abfinden der Polizist mit Schandfleck zu sein"
Heftig wehrte Ina ab: "Nein, nein Jan, um alles in der Welt nein. Es tut mir wirklich heute noch weh, dass du solange eingesperrt warst, die Hölle durchlebtest. Aber gestern.........Kaum daran gedacht, schon sprudelten Beleidigungen aus meinem Mund. Es tut mir sehr, sehr leid. Kannst du sowas überhaupt entschuldigen?"
Jan raunte: "Schon o.k. Aber weißt du..........vom Gefängnis wird wohl immer etwas böse Erinnerung in mir bleiben. Kann ich auch vom Umfeld, von Kollegen nicht erwarten, dass sie tun als sei nie was gewesen. Wohl normal, wenn was mit Haft, Zelle, Gitter aufkommt, die Brücke zu mir geschlagen wird"
Ina krächzte: "Das ist bestimmt nicht hilfreich beim Vergessen, kann dich nicht froh machen?"
Jan lächelte nur sehr bitter
Ina meinte: "Aber ich schwöre dir Jan, dass ich wieder die Alte bin. Ich kann nicht auf den guten Kollegen und noch weniger auf den besten Freund den man sich nur wünschen kann, verzichten. Hast mir schon oft geholfen Jan, manchmal nur mit einem Rat. Eben gerade erst. Musste aber auch schon oft um dich bangen Jan, Angst haben, war verzweifelt. Wäre schön, wenn sich das nie mehr wiederholen würde. Das meinte ich jetzt aufrichtig und ganz, ganz ehrlich Jan"
Jan lächelte: "Ich glaub´s dir ja Partnerin, sonst brichst du noch in Tränen aus. Könnte Vince glatt missverstehen, mich k.o. schlagen"
Ina drückte Jan einen Kuss auf die Backe, raunte: "Bist der Beste"
Bekam Hajo mit, der gerade das Büro betrat. Er schmunzelte, wusste, dass der Streit beigelegt war. Typisch für Jan, er wunderte sich nicht

Die 3 vertieften sich jetzt in die vorliegenden Unterlagen
Vince kam, stotterte: "Jan wegen gestern.....Eine Ent......Ent......Entschu.....Entschuldigung , nimmst du die, die, die von mir, von mir an"
Jan antwortete: "Angenommen Greenhorn. Aber deine letzte Chance. Noch mal so eine Nr. und ich verpasse dir ein solches Veilchen, dass du dich ein Vierteljahr auf einer einsamen Insel versteckst"
Vince verzog sich still auf seinen Platz
Sie waren so vertieft in Unterlagen, dass Jan furchtbar zusammenzuckte als Arno vor ihm tönte: "Habe noch eine Frage?"
Jan Augen weiteten sich unnatürlich, sein Gesicht wurde zur starren Maske. So stierte er Arno auch an
Der labberte einfach weiter: "Der Tote war doch Apotheker und wurde auch unmittelbar vor seiner Apotheke ermordet. War der Täter auch in der Apotheke, hat er was geklaut?"
Jan starrte Arno noch immer an
"Hey Jan, habe Sie was gefragt" forderte Arno
Jetzt schüttelte sich Jan, stotterte dann: "Nein, nein, eingebrochen wurde mit 99%iger Sicherheit nicht. Wird aber trotzdem von den Angehörigen zusammen mit unseren Experten überprüft ob vielleicht doch was fehlt. Verstehe aber nicht, warum Sie das interessiert?"
Großkotzig erklärte Arno: "Weil wir im Labor hinterher lange forschen, wenn die Leute wegen einem tödlichen Medikamenten-Giftmix reihenweise umfallen. Will gut vorbereitet sein. Wann ist die Untersuchung denn abgeschlossen?"
Jan schluckte, schluckte wieder, der Klos in seiner Kehle war zu groß, endlich krächzte er: "Die Kollegen warten pietätsvoll, bis die Angehören zur Überprüfung in der Lage sind"
"O.k., frage ich noch mal nach" zog Arno wieder ab
Völlig benommen starrte Jan ihm nach

"Was war d a s denn Jan?" wollte Hajo wissen
Keine Antwort. Jan verharrte noch immer in erstarrter Haltung
"Jan, was das für ein Auftritt war will ich wissen?" wiederholte Hajo
Noch immer keine Antwort von Jan
"J a a a a a n" schrie Hajo jetzt
Jan fuhr zusammen, stammelte: "Entschuldige, war gerade, bin......."
"Vollkommen abwesend. Was ist denn mit dir los? Wollte wissen...." spulte Hajo zum 3. Mal seine Frage ab
Jan erzählte von Arnos Bereitschaftsdienst am Samstag, ergänzte: "Die Einteilung wunderte mich auch, aber ist ja deren Ding wenn auch mal Leute aus der Forschung ranmüssen"
Hajo meinte: "Kapier ich ja. Aber dann gleich solche Überlegungen von wegen Medikamenten-Giftmix"
Jan raunte: "Tja Arno,.....der nimmt es eben su........" sprang er auf, raste hinaus
Während sich 6 Augen ratlos anschauten, erbrach sich Jan wieder heftig

Bis zum Labor dachte Arno grimmig: "Der Maybach, sein Blick. Schaute er aus Angst so entgeistert oder sollte es eine stumme Drohung sein.
Ist das seine Ankündigung mich bald hochgehen zu lassen. Verdammt, der Kerl ist so ein Fuchs, schwer zu durchschauen" warf er sich eine Ladung Pillen rein, überlegte weiter: "Aber wenn der Jan schon geplaudert hätte, wäre ich zumindest mal befragt worden. Dann liefe auch die Suche nicht mehr auf Hochtouren. Nein, nein Maybach hält das Maul. Auch der mutige KOK Jan hat Angst, dass ich ihm wie dem Alten ein Messer reinjage. Werde die Ohren offen halten, dann bleibe ich bei dem Stand der Ermittlungen auf dem Laufenden. Laborleute werden ja als Blödmänner zwischen Reagenzgläser hingestellt. Werde sie austricksen."

Arno grummelte stumm weiter: "Aber den Jan darf man nicht unterschätzen. Brütet vielleicht schon einen fiesen Plan gegen mich aus. Aber mit mir nicht KOK Maybach. Solltest du nur ansatzweise in meine Richtung zielen, lernst du mich kennen. Dich vernichte ich schneller als das du die Zähne auseinderkriegst. Werde noch oft das Schreckgespenst vor deinem Schreibtisch sein, auch sonst an vielen Stellen schnüffeln. Gehöre ja zur Polizei, fällt nicht auf wenn ich mich für Apothekermord interessiere. Solange sich nichts gegen mich tut, kann ich einen genialen Plan ausarbeiten wie ich Maybach bezwinge. Kannst schon zu zittern anfangen großer KOK Maybach. Muss zuerst meiner Frau ein Alibi für Samstag einimpfen. Die muss beschwören das ich zur Tatzeit bei ihr war. Dann kann Jan 1000x behaupten ich sei der Mörder. Steht Aussage gegen Aussage. Vielleicht wird er ja gar suspendiert, dienstunfähig erklärt, weil er nichts mehr richtig erkennen kann. Rufmord, dass darf sich auch ein KOK nicht leisten. So kann es gehen. Weitere Pläne sind nicht nötig, brauche mir die Hände an Jan nicht schmutzig machen. Geniale Idee" betrat er hämisch grinsend sein Labor

Jan kam wieder ins Büro
Vince tönte sofort: "Sind aber sehr schlechte Manieren Jan mitten im Satz rauszulaufen"
Jan entgegnete: "Oh, bitte vielmals um Entschuldigung, aber hätte ich mich hier übergeben sollen?"
"Ach so, dann......Entschuldige, konnte ich ja nicht wissen" murmelte Vince verlegen
"Willst du zum Arzt Jan?" fragte Hajo
"Ach was, schon wieder vorbei" wehrte Jan ab, arbeitete jetzt weiter

In der Mittagspause ging Jan mit den 3 nicht zum Essen. Appetitlos kaute er auf einem Brezel. Selbst der kleinste Bissen rumorte wieder in seinem Magen. Jan wusste, dass sein Zustand auf Arno zurückführte. Am Samstag begann alles, nachdem er ihn.........."
"Nein, nein, nein, gibt´s nicht - muss mich getäuscht haben, war Einer mit großer Ähnlichkeit" wollte Jan sich selbst beruhigen. In nächster Sekunde hatte er wieder die Bilder vom Tatort vor sich

Später kam Sabine, erklärte: "Das Opfer bekam einen Stich in eine Herzkammer, schneller, hoher Blutverlust. In dem Alter konnte er das nicht überleben"
Hajo fragte: "Also war der Stich die Todesursache?"
Sabine entgegnete: "Mit 99%iger Sicherheit - Ja. Ob Vorerkrankungen auch eine Rolle spielten, den Tod beschleunigten, lässt sich erst sagen wenn absolut alles ausgewertet ist. Aber das kennt ihr ja"
Hajo schmeichelte: "Ja Prof. Rossi, wir wissen welche patente Pathologin du bist. Kannst dir diesmal auch Zeit lassen. Trotz unseres Augenzeugen Jan gibt es keine Spur vom Täter"