Alte Freundschaften
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Re: Alte Freundschaften
Dort warten Tom und Ina auf ihn.
Ina: Und? Wie geht es Jan?
Hajo: Nicht gut. Er schwebt in Lebensgefahr. Er muss die nächsten 24 Stunden überstehen. Erst dann können die Ärzte Entwarnung geben.
Tom: Scheiße.
Hajo: Tom, was wollte Jan auf dem Gelände?
Tom: Keine Ahnung. Er .... er wollte mit uns reden. Heute Abend.
Hajo: Worüber?
Ina: Über .... (sie schaut Tom an) über euren Streit.
Hajo: Der Fall Klein?
Tom: Der Fall, der keiner ist.
Hajo: Und wer ist der Tote, der neben Jan gefunden wurde?
Ina: Ein Obdachloser. Er hatte keine Papiere bei sich.
Tom: Ich hab alles, was in dem Häuschen rumlag einsammeln lassen. Gehe später Mal in der KTU vorbei.
Hajo: Leni hat ihn kurz vorher dort noch getroffen. Er sagte ihr, er müsse mit einem Obdachlosen reden. Aber.... warum?
Tom, ich..... ich möchte, dass du dich in dieser Gegen noch einmal umsiehst. Dort halten sich ja ständig Obdachlose auf.
Tom: Ist gut.
Er verlässt das Büro. Ina geht zu Hajo, legt ihre Hand auf seinen Arm.
Ina. Wie geht es Leni?
Hajo: Vielleicht könntest du später mal bei ihr vorbei gehen. Sie...sie ist im Krankenhaus zusammengebrochen.
Ina: Ja klar. Und Charlotte?
Hajo: Ich hab Sabine gebeten, sie später von der Kita abzuholen.
Er löst sich von Ina und zieht sich in sein Büro zurück.
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Re: Alte Freundschaften
Tom fährt in Richtung alter Güterbahnhof. Er entdeckt Jans Wagen, der ganz in der Nähe des Tatortes steht. Er parkt dahinter, steigt aus und schaut ins Innere. Aber er sieht nichts Auffallendes. Er geht weiter in Richtung Platz, wo man die verkohlte Leiche gefunden hat.
Er wird von ein paar Stimmen aus seinen Gedanken gerissen.
Mann1: Suchen sie etwas?
Tom: (dreht sich um) Wie bitte?
Mann1: Ob sie jemanden suchen.
Tom: Nein..... oder.... doch, ja. (er geht jetzt auf die Gruppe zu) Tom Kowalski (er zeigt seinen Ausweis) Kripo Leipzig. Ein Freund und Kollege von mir
wurde vor ein paar Stunden auf dem alten Bahnhofsgelände angeschossen. Und.... es hat auch einen Kollegen von ihnen erwischt.
Die Männer schauen sich an. Tom merkt, wie es in ihnen arbeitet.
Tom: Wissen sie was?
Mann2: Wie...wie sah denn ihr Kollege aus?
Tom: Warten sie. (er holt sein Handy raus und sucht nach einem Foto, dass er unlängst von Jan gemacht hat. So aus Spaß) Hier.
Die Männer schauen sich das Foto an und danach sich gegenseitig.
Tom: Sie kennen ihn?
Mann1: Ja, ein... ein sehr netter und großzügiger Mensch. (er reibt bei dem Wort großzügig seinen Daumen gegen Zeige- und Mittelfinger)
Tom: Verstehe. (er holt einen Schein aus seiner Tasche)
Die Männer sehen das und schauen sich gegenseitig an.
Mann1: Ihr Kollege wurde angeschossen?
Tom: Ja.
Mann2: Und der Obdachlose, den....den es auch erwischt hat? Haben sie von dem auch ein Foto?
Tom: Klar. (er holt jetzt ein Tatortfoto heraus)
Mann3: Scheiße. Der Siamesische Zwilling.
Tom. Der was?
Mann3: Der siamesische Zwilling. Ihr Kollege wollte mit ihm reden.
Tom: Und warum?
Mann3: Weil .... na ja. Der Typ heißt siamesischer Zwilling, weil er ständig mit einem Freund zusammenhing. Die haste nie getrennt gesehen.
Mann1: Bis vor vier Tagen. Seit dem war der Typ nur noch alleine unterwegs.
Tom: Verstehe.
Mann2: Es geht mich ja nichts an, aber ich glaube, ihr Freund hatte wohl das Gefühl, dass der Tote hier (er zeigt auf die Stelle, wo die verkohlte Leiche lag) einer von uns war.
Mann3: Na ja, der zweite siamesische Zwilling ist verschwunden. Könnte ja so sein.
Tom: (streckt ihnen das Geld entgegen) Danke.
Mann1: Nee lass mal stecken. Dein Kollege war ein feiner Kerl.
Tom: Mein Kollege ist ein feiner Kerl. Noch lebt er.
Mann1: Natürlich. Sorry.
Tom: Schon gut.
Sie schauen sich noch eine Weile an, dann verschwindet Tom wieder.
Als er ins Präsidium zurückkommt, ist Sabine gerade bei ihnen. Sie hat den vorläufigen Obduktionsbericht des alten Mannes dabei und möchte danach Charlotte abholen.
Sabine: Wie geht es Jan?
Hajo: Nicht gut.
Sabine: Die Klinik hat mir die Kugel, die sie aus Jan herausgeholt haben, zukommen lassen. Es ist exakt das gleiche Kaliber, mit dem auch unser Obdachloser erschossen wurde.
Ina: Dann handelt es sich um ein und dieselbe Tatwaffe.
Sabine: Ja.
Hajo : Tom, hast du was in Erfahrung bringen können ?
Tom: Allerdings. Ich hab ein paar Obdachlose getroffen. An der Stelle, wo die verkohlte Leiche gefunden wurde.
Die haben mir erzählt, dass Jan vor ein paar Stunden bei ihnen war und Fragen gestellt hat.
Hajo: Was für Fragen?
Tom: Den Toten betreffend. Sie hatten das Gefühl, dass Jan der Ansicht war, dass es sich bei der vekohlten Leiche um einen Obdachlosen handeln
könnte.
Ina. Wie kommt er denn darauf?
Hajo schaut nun nacheinander die fragenden Gesichter an. Die merken, dass ihr Chef mehr weiß, als sie.
Ina: Hajo?
Hajo: Jan war vor ein paar Stunden bei mir und hat mir erklären wollen, dass es sich bei dem Toten nicht um Markus Klein handelt.
Tom: Wie kommt er darauf?
Hajo: Er hat mir irgendwelche Untersuchungsergebnisse vorgelegt.
Sabine: Hat er von einem komplizierten Armbruch gesprochen?
Hajo. Ja. Markus Klein hatte als Jungendlicher eine OP. Sein linker Arm wurde genagelt.
Sabine: Nicht so bei der verkohlten Leiche.
Hajo: Bist du dir da so sicher? Ich meine.....
Sabine: Hajo, ich hab das auch Jan gesagt, wenn ich eine verkohlte Leiche vor mir habe, dann werden gerade solchen Untersuchungen sehr wichtig.
Und der Tote hatte definitiv keine Knochenbrüche.
Tom: Dann hat Jan Recht, wenn er behauptet, dass Markus Klein nicht unser Opfer ist.
Ina: Und warum wird um diese Sache so ein großes Geheimnis gemacht? Ich meine der Fall wurde uns entzogen. Besser gesagt, es gibt gar kein Fall.
Tom: Hajo?
Die beiden erwarten nun eine Erklärung.
Hajo: Ich weiß es nicht. Ich habe von Strahl lediglich die Order bekommen, in dieser Sache nicht weiter zu ermitteln. Das würden höhere Stellen tun.
Ich hab aufgehört zu fragen, weil es eh nichts bringt.
Tom: Aber Jan hat sich damit nicht zufrieden gegeben und kämpft jetzt um sein Leben. Wenn du mich fragst, müssen wir ermitteln.
Hajo: Wir unternehmen nichts. Ich muss mit Strahl reden und erst dann.... aber wirklich erst dann, sehen wir weiter.
Habt ihr mich verstanden?
Ina: Ja.
Hajo verlässt den Besprechungsraum und macht sich auf den Weg zu Strahl.
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Re: Alte Freundschaften
Ina und Tom gehen zurück ins Büro und Sabine macht sich auf den Weg zur Kita. Sie holt Charlotte ab und bringt sie dann zu Leni nach Hause.
Als Tom in sein Wohnmobil kommt, geht es ihm nicht gut. Er muss an Jan denken.
Und daran, dass Binz die ganze Zeit in seiner Nähe war.
Und bei dem Namen Binz wird er dann auch hellwach.
Er schnappt sich sein Fahrrad und fährt zur seiner Adresse. Von Jan weiß er, wo Binz mit seinem Lebensgefährten wohnt.
Er klingelt und als Pierre ihm öffnet, stürmt dieser sofort in die Wohnung.
Tom: Ich möchte mit Binz reden.
Pierre: Hey, moment mal, so geht das nicht.
Die beiden schauen sich an.
Pierre: Sie sind ein Kollege, oder?
Tom: Tom Kowalski, ja. Also? Wo ist er?
Pierre: Oben.
Noch bevor Pierre etwas sagen kann, ist Tom schon auf der Treppe nach oben.
Binz steht in der Küche und schenkt sich gerade ein Glas Wasser ein.
Tom: OK, ich möchte jetzt ganz genau wissen, was zwischen ihnen und Jan läuft. Und versuchen sie nicht, sich rauszureden. (er setzt sich jetzt auf
Einen Stuhl) Ich werde erst gehen, wenn ich zufrieden gestellt bin.
Binz ist jetzt überrascht, Tom hier zu sehen.
Pierre: Tut mir Leid Alex, aber er ist einfach in die Wohnung gestürmt.
Tom: Ganz recht und so schnell werden sie mich auch nicht wieder los. Also?
Tom lässt Binz nicht aus den Augen. Er merkt, dass dieser mitgenommen wirkt.
Sie schweigen eine Weile.
Pierre: Alex...
Binz: Schon OK.
Er setzt sich jetzt zu Tom, sie schauen sich an. Es wird eine ganze Weile nur geschwiegen.
Tom setzt Binz aber nicht weiter unter Druck, merkt er, dass es ihm nicht gut geht.
Binz: Markus Klein .....(er überlegt genau, was er sagt) Markus Klein und ich, wir .....wir waren früher mal zusammen. Während unseres Studiums.
Tom: Als Paar? (sie schauen sich an)
Binz: (nickt) Ja. Irgendwann haben wir gemerkt, dass wir beide .......unterschiedliche Auffassungen haben, was den Beruf angeht. Wir....
Wir haben uns getrennt.
Tom: Und dann?
Binz: Nichts. Ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört. Bis ....bis vor 3 Tagen. ER hat mich angerufen und gesagt, dass er in Leipzig wäre und
Mich sehen möchte.
Tom: Sie haben sich verabredet?
Binz: Ja. Wir .... wir haben uns am Abend in einer Bar verabredet. (sie schauen sich wieder an) Ab da...... weiß ich nichts mehr.
Tom: Wie soll ich das verstehen?
Binz: Ich hab einen Filmriss. Ich bin am nächsten Morgen in einem Hotelzimmer zu mir gekommen. Alleine. Auf dem Bett lag Markus Hemd, blutverschmiert.
Tom: Und sie haben keine Ahnung, was in diesem Zimmer passiert ist?
Binz: (steht jetzt auf und geht ein paar Schritte) Nein. Ich.... ich hab dann Jan davon erzählt und..... er wollte sich darum kümmern. (er dreht sich um) Er ist in dieses Hotel gefahren und hat sich das Zimmer angeschaut. Es war noch nicht gereinigt und so hat er die Sektflasche und die beiden Gläser die dort standen, mitgenommen.
Tom: Und untersuchen lassen.
Binz: Ja. Das waren die Ergebnisse, die ihre Spurensicherung noch zurückgehalten hat.
Tom: Und die gestohlen wurde. (Binz nickt) Haben sie sich ebenfalls untersuchen lassen?
Binz: Sicher. Man hat in meinem Blut Spuren eines Halozinogens gefunden, das... dass für meinen Blackout verantwortlich ist.
Tom: Dr. Binz, was glauben sie, steckt hinter dieser ganzen Sache?
Binz. (setzt sich wieder zu ihm) Ganz ehrlich? (Tom nickt) So wie sich diese ganze Geschichte entwickelt hat, glaube ich, dass Markus Klein seinen
Tod inszeniert hat, um in ein Zeugenschutzprogramm zu kommen.
Tom: Halten sie das für möglich?
Binz: Ich kenne Markus. Er war schon immer ein Draufgänger und hat die übelsten Kerle verteidigt. Ja... ich denke, dass es so ist. Alles andere
Macht für mich keinen Sinn.
Tom: Dann mussten zwei unschuldige Menschen sterben, damit der feine Herr Klein glücklich weiter leben kann, ja?
Binz: Was sagt denn Trautzschke?
Tom: Er wollte noch einmal mit Strahl reden. Wir wissen jetzt definitiv, dass die verkohlte Leiche nicht Markus Klein ist.
Binz: Ich glaube nicht, dass dabei was rauskommen wird.
Tom: Und warum nicht?
Pierre: Entschuldigt, wenn ich euch unterbreche, aber... Alexander..... du redest davon, dass Polizisten Polizisten erschießen. Das ist dir schon klar, oder?
Binz: Pierre, das..... das geschieht zwangsläufig.
Pierre: Wie bitte?
Binz: Der Zeuge muss geschützt werden.
Pierre: Um jeden Preis, ja? (die beiden schauen sich an) Das ist doch krank!
Pierre ist jetzt wütend und schlägt einen Gegenstand in eine Ecke.
Binz: Ich weiß. Aber wir können es nicht ändern. (er schaut Tom an) Da ist noch etwas. Ich..... ich habe die Stelle als Oberstaatsanwalt angeboten bekommen.
Tom: Oh, gratuliere.
Binz: In Dresden.
Tom: Dresden?
Binz: Ja.
Tom: Und werden sie die Stelle annehmen?
Binz: Ich werde keine andere Wahl haben.
Tom: Wieso?
Binz: Friss oder stirb.
Tom braucht nicht lange, um zu kapieren, was Binz damit meint. Man hat Binz mit diesem Angebot unter Druck gesetzt.
Tom: Und was werden sie tun?
Binz: Wir müssen den Mörder der beiden Obdachlosen finden. Und wenn es das Letzte ist, was ich als Staatsanwalt tue.
Tom: Das könnte ihr Karriereende bedeuten.
Binz: Schon möglich. Wissen sie.... wie es Jan geht?
Tom: Nein. Nicht genau. Soll nicht wirklich gut aussehen.
Binz: Ich fahre noch mal in die Klinik.
ER steht auf, Pierre geht auf ihn zu.
Pierre: Du fährst ganz bestimmt nicht. Nicht in deinem Zustand.
Binz: Pierre, mir geht es gut.
Pierre: Ja, das seh ich. Ich fahre.
Pierre geht die Treppe hinunter. Tom steht auf und die beiden schauen sich an.
Tom: Danke, dass sie mir alles erzählt haben.
Binz: Kein Problem.
Tom: Entschuldigen sie noch mal mein forsches Auftreten vorhin.
Binz: Von ihnen hätte ich nichts anderes erwartet. (sie schauen sich an, müssen beide schmunzeln)
Tom: Gut, dann.... sehen wir uns morgen im Büro, ja?
Binz: Ja.
Sie verlassen jetzt ebenfalls die Wohnung. Pierre fährt mit Binz in die Klinik und Tom nach Hause.
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Re: Alte Freundschaften
Während Binz bei Jan im Zimmer ist, wartet Pierre vor der Tür.
Zur gleichen Zeit kommt Leni ebenfalls in die Klinik. Sie hat Charlotte zu ihrem Vater gebracht, weil sie in der Klinik bleiben möchte.
Sie kommt auf den Intensivbereich und sieht Pierre vor Jans Tür stehen. Sie geht auf die Tür zu und öffnet sie. Die beiden schauen sich nur an, sagen nichts.
Als Leni ins Zimmer kommt, sieht sie Binz, der gerade Jans Hand hält.
Binz: Du machst jetzt keinen Unsinn, hörst du?
Er wird durch das Türöffnen gestört und schaut nach oben. ER erkennt Leni. Die geht auf ihn zu. Sie schauen sich nur an.
Leni: Der Mann vor der Tür, ist das..... ihr Lebensgefährte?
Binz: Ja.
Leni: Dann würde ich ihn nicht länger warten lassen.
Lenis Ton zeigt ihm, was sie davon hält, dass er bei Jan ist.
Binz: JA, sie haben Recht.
Er geht an ihr vorbei und verlässt das Zimmer. Leni setzt sich zu Jan und lässt ihn nicht aus den Augen.
Sie legt wenig später ihren Kopf auf sein Bett und schläft ein.
Es ist früh am Morgen, als die Apparate, an die Jan angeschlossen ist, anfangen laut zu reagieren. Ein durchdringender anhaltender Ton sorgt für Aufregung. Die Tür ins Zimmer wird aufgerissen und gleich 4 Mann kommen herein. Eine Schwester folgt den Ärzten und kümmert sich um Leni, die gar nicht gleich weiß, was eigentlich los ist.
Die Schwester nimmt sie an der Schulter.
Schwester: Kommen sie.
Leni: Was ist denn los? Was ist mit meinem Mann?
Schwester: Kommen sie bitte.
Sie schiebt sie förmlich nach draußen, während sie die Ärzte wild durcheinander reden hört.
„Den Defi schnell“ und als sie einer der Ärzte sagen hört „Weg vom Tisch“ bricht sie auf dem Flur zusammen.
Es ist kurz nach 8 Uhr, als Leni zu sich kommen und Hajo neben ihr am Bett steht.
Leni: Papa? (sie schaut sich um) Was..... was ist passiert? Ich....... Jan!
Hajo: Ganz ruhig, Leni.
Leni: Jan! Er..... er hatte...
Sie ist jetzt total aufgewühlt, möchte aufstehen. Aber ihr Kreislauf lässt es noch nicht ganz zu.
Schwester: Ganz ruhig Frau Maybach, sie hatten einen Kreislaufzusammenbruch.
Leni: Mein Mann, er....
Schweter: Ihrem Mann geht es gut.
Leni: Aber die Ärzte.....
Hajo: Jan hatte einen Herzstillstand, aber die Ärzte haben schnell reagiert. Es geht ihm gut.
Leni: Ach ja?
Hajo: Glaub mir, ich... ich war schon bei ihm. Es geht ihm wirklich gut. Er atmet wieder frei und regelmäßig.
Leni: Ich möchte zu ihm.
Hajo: Leni....
Leni: (schaut ihren Vater an) Wo ist Charlotte?
Hajo: Ich hab sie schon in die Kita gebracht. Sie ist versorgt. Und du solltest jetzt erst einmal nach Hause gehen und dich frisch machen. Danach kannst du ja wieder herkommen.
Schwester: Ihr Vater hat Recht. Glauben sie mir, ihrem Mann geht es wirklich gut. Wir haben alles unter Kontrolle. Und später wird sicher auch noch der
Behandelnde Arzt mit ihnen reden.
Leni: Also gut. Ich .... ich möchte ihn trotzdem kurz sehen.
Schwester: Gut, ich bringe sie zu ihm. Aber langsam, ja?
Leni steht jetzt langsam auf und dieses Mal wird ihr auch nicht wieder schwindlig.
Hajo: Leni, du..... du kommst alleine klar ? Ich muss ins Präsidium.
Leni: Ja, sicher. Danke, danke, dass du....
Hajo: Hey, (er streicht ihr über das Gesicht) Es wird alles wieder gut. Wirst sehen.
Er gibt ihr noch einen Kuss und verlässt dann die Klinik um auf direktem Wege ins Büro zu fahren.
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Re: Alte Freundschaften
In der Zwischenzeit ist es Binz, der sich bei seinem Boss meldet. Groß sitzt an seinem großen Schreibtisch und schaut nach oben, als die Sekretärin die Tür öffnet.
Groß: Alexander, schön, dass sie gleich kommen konnten.
Binz: Kein Problem. Ich wäre sowieso zu ihnen gekommen.
Groß: Sicher, um mir ihre Entscheidung mitzuteilen. (er steht auf und geht an die Bar) Darf ich ihnen etwas anbieten? Zur Feier des Tages?
Binz: Entschuldigung, aber.... welche Entscheidung?
Groß: Na ihre Beförderung zum Oberstaatsanwalt. Schon vergessen?
Binz: Nein, aber...... deshalb bin ich nicht hier.
Groß: (wird jetzt hellhörig, lässt ihn nicht aus den Augen) sondern?
Binz: Es geht um den Fall Markus Klein.
Jetzt herrscht ein wenig Schweigen. Groß geht an seinen Schreibtisch zurück, setzt sich und holt sich eine Akte.
Groß: Ich kenne keinen Fall Klein.
Binz: Oh doch, den kennen sie.
Groß merkt jetzt am entschlossenen Ton von Binz, dass es Ärger geben wird.
Groß: Wollen sie mir jetzt meinen Job erklären?
Binz: Was geht im Fall Klein vor sich?
Groß: Ich weiß nicht, wovon sie reden.
Binz: Vor drei Tagen wurde die verkohlte Leiche eines Mannes gefunden. Ausweis, Papiere, alles hatte er bei sich. Markus Klein. Nur..... dumm, dass es sich bei dem Toten nicht um Klein handelt.
Groß: Was sie natürlich beweisen können.
Binz: Kann ich, ja. (sie lassen sich nicht aus den Augen) Was ist? Warum reden sie eigentlich nicht Klartext mit mir? Die Stelle in Dresden haben sie mir doch nur angeboten, damit ich aus dieser Stadt verschwinde und keine unangenehmen Fragen mehr stelle.
Groß: Sie reden schon wieder in Rätseln.
Binz: Zur Kenntniss, Dr. Groß, ich werde die Stelle nicht antreten.
Groß: Das ist ein großer Fehler. Überlegen sie es sich besser noch einmal.
Binz: Warum? Wollen sie mir drohen?
Groß: Vorsicht, Kollege. Sie sind gerade dabei, sich weit aus dem Fenster zu lehnen.
Binz: Markus Klein steckt mitten in einem Zeugenschutzprogramm, hab ich Recht? Er lebt und um ihn weiter am Leben zu erhalten, hat man seinen Tod
Vorgetäuscht. Aber irgendwie ist das ganze aus dem Ruder gelaufen. Jetzt haben wir zwei unschuldige Opfer und Jan Maybach kämpft gerade um
Sein Leben.
Groß: Ich möchte sie jetzt bitten, zu gehen.
Binz: Ich werde die Ermittlungen in diesem Fall in Gang treiben.
Groß: Gar nichts werden sie.
Binz: Zwei Menschen wurden getötet und ein Polizist ringt mit dem Tod. Reicht das denn nicht?
Groß: (steht jetzt auf) Sie wollen es nicht anders, Alexander. Sie werden in diesem Hause keine Anweisungen mehr geben. Sie sind hiermit fristlos gekündigt. Und Dresden..... können sie vergessen.
Binz: Das können sie nicht machen.
Groß: Ich kann noch viel mehr. Sollte ich erfahren, dass in dieser Angelegenheit rumgeschnüffelt wird, werde ich dafür sorgen, dass sie als Anwalt in
Keiner Stadt mehr Fuß fassen werden. Wir haben uns verstanden?
Die beiden Männer schauen sich nun an. Binz erkennt die Entschlossenheit seines Gegenübers und er weiß, wie mächtig dieser Mann hinter seinem Schreibtisch ist.
Er schluckt kurz und verschwindet dann. Er hört Groß noch rufen.
„Sie räumen heute noch ihr Büro!“
Draußen muss Binz erst einmal Luft holen. Er hat insgeheim eigentlich auch schon damit gerechnet. Aber so einfach aufgeben kommt für ihn jetzt nicht in Frage.
Er fährt ins Büro.
Dort ist Tom dabei, Ina von seinem Besuch bei Binz zu erzählen. Auch sie ist fassungslos, über die Vorgehensweise im Fall Klein.
Ina: Und jetzt?
Tom: Ich weiß nicht. Wir müssen den Mistkerl finden, der Jan das angetan hat.
Hajo: (hat die letzten Worte gehört) Gar nichts werden wir tun.
Tom: Hajo!
Ina: Du warst bei Strahl?
Hajo: Ja und Oberstaatsanwalt Groß war ebenfalls mit von der Partie.
Tom: Das sogenannte Kollektiv.
Hajo: Tom, lass es. Wir werden in diesem Fall nicht ermitteln, das übernimmt das BKA
Ina: Wie bitte?
Hajo: Du hast richtig gehört.
Tom: Du glaubst doch nicht wirklich, dass die nach einem Täter suchen. Ich meine, dann müssten sie ja einen aus den eigenen Reihen festnehmen.
Hajo: Wie bitte?
Tom: Hajo, ich weiß, was gespielt wird.
Hajo: Klar, du weißt über alles Bescheid.
Tom: Ganz Recht. Markus Klein lebt und er soll durch ein Zeugenschutzpgramm eine neue Identität bekommen. Aber davor musste er natürlich erst einmal sterben. Also holt man sich einen Penner, gibt ja genug davon. Zündet ihn an und legt die Spuren so, dass wir als Polizisten davon ausgehen, es handelt sich um Markus Klein. Nur haben sie nicht mit Jan gerechnet, dem das ganze von Anfang an suspekt war.
Hajo: Also bevor du jetzt weiterredest, wir haben mit dieser ganzen Aktion nichts mehr zu tun.
Ina: Wir hatten noch nie etwas damit zu tun, Hajo.
Hajo: (schaut sie an) Ja.
Tom: Und Jan? Der kämpft in der Klinik um sein Leben. Das.... das kannst du doch nicht einfach so hinnehmen. Er ist dein Schwiegersohn, Vater deiner
Enkelin. Hajo!
Hajo: Er wird durchkommen.
Tom: Wird er das? Und dann? Hallo, da draußen läuft ein schießwütiger Polizist herum, der keine Hemmungen hat, wehrlose Obdachlose zu töten und auch auf Polizisten zu schießen. Das kann nicht angehen.
Hajo: Schluss jetzt! Ich will nichts mehr davon hören. Das BKA hat die Ermittlungen aufgenommen und damit basta.
Er geht jetzt aus dem Teambüro in sein eigenes Reich.
Ina und Tom schauen sich an. Sie sind beide sprachlos.
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Re: Alte Freundschaften
Hajo sitzt an seinem Schreibtisch und vergräbt sein Gesicht in den Händen. Er kann Tom sehr gut verstehen. Er weiß, dass er Recht hat.
Aber wenn das BKA mal die Finger im Spiel hat, ist es besser, sich rauszuhalten.
ER muss an das Gespräch mit Strahl und Groß denken.
Er steht auf und macht sich auf den Weg zu Binz Büro. Die Sekretärin ist nicht an ihrem Platz. Die Tür zum Büro ist nur angelehnt und so geht er auf sie zu und öffnet sie ein Stück weit. Binz ist dabei, sein Hab und Gut zusammenzusuchen und in einem Karton zu verstauen.
ER erkennt Hajo an der Tür, hört kurz auf.
Binz: Oh, Morgen.
Hajo: Darf ich fragen, was sie hier tun?
Binz: Wonach sieht es denn aus?
Hajo: Sie nehmen die Stelle in Dresden also an?
Binz: Ich sehe, sie sind informiert. Aber..... nein.....mir wurde vor gut einer Stunde fristlos gekündigt.
Hajo: Wie bitte?
Binz: Herr Trautzschke, was soll das? Sie wissen doch über alles Bescheid. Der Fall Klein hinterlässt Spuren der Verwüstung. Zwei tote Obdachlose, ein Polizist, der um sein Leben ringt und ein Staatsanwalt, der ab sofort auf der Straße sitzt.
Hajo: Hören sie....
Binz: Nein, Trautzschke, jetzt hören sie. Ich weiß, dass wir in vielen Dingen, was die Ermittlungstechnik angeht, nicht immer gleicher Meinung waren. Aber ihre Haltung in der Sache Markus Klein ist für mich nicht nachzuvollziehen.
Hajo: Ich hatte Anweisungen. Von ganz oben. Und denen kann auch ich mich nicht widersetzen.
Binz: Doch, das können sie. Wenn sie genug Druck ausüben. Aber dazu fehlt ihnen der nötige Mumm. Jan hat es versucht. Er hat immer wieder versucht mit ihnen darüber zu reden, aber sie haben ihm doch gar nicht zugehört. Ich gebe ein Stück weit auch mir selbst die Schuld. Ich hab Jan ja erst dazu gebracht, geheime Ermittlungen anzustellen.
Hajo: Ich verstehe nicht. Warum sie?
Binz: (hört jetzt auf mit Packen, sie lassen sich nicht aus den Augen) Sie haben wirklich keine Ahnung?
Hajo: Ahnung von was?
Jetzt setzt sich Binz, vergräbt sein Gesicht in den Händen.
Binz: Oh Gott.
Hajo: (macht es ihm jetzt nach und setzt sich ihm gegenüber) Was ist los?
Binz: Na gut, dann.... dann erzähle ich ihnen mal die Dinge aus meiner Sicht. Kann aber eine Weile dauern.
Hajo: Ich hab Zeit.
Binz: Sie waren heute schon in der Klinik?
Hajo: Meine Tochter ist zusammengebrochen, als man Jan...... (er schluckt) Die Ärzte mussten Jan wiederbeleben.
Binz: Scheiße.
Hajo: Es geht ihm gut. Soweit man das in seinem Zustand sagen kann.
Binz: OK, dann fang ich mal an.
Binz erzählt nun Hajo die Geschichte von Anfang an.
Hajo hört nur zu, unterbricht Binz nicht ein einziges Mal.
Nach einer halben Stunde kommt er dann schließlich zum Ende.
Binz: Ja, jetzt wissen sie, wie alles begann und wie die Sache für Jan aus den Fugen geraten ist.
Hajo: Ich weiß nicht, was ich sagen soll.
Binz: Trautzschke, sie müssen den Mörder der beiden Obdachlosen finden.
Hajo: Wie stellen sie sich das vor? Das ist eine Sache der Internen.
Binz: Die sind doch dem BKA vollkommen hörig.
Hajo: Ich soll mich also mit dem BKA anlegen, ja?
Binz: Es sehe keine andere Möglichkeit. Denken sie an ihre Tochter.
Hajo: Was hat Leni damit zu tun?
Binz: Herr Trautzschke, wenn Jan diese Sache nicht überlebt oder er bleibende Schäden zurückbehält, bekommt sie keinen Cent. Vergessen sie nicht,
Jan war nicht im Einsatz. Es wurden keine offiziellen Ermittlungen geführt. Er hat aus eigenen Stücken in dieser Sache recherchiert. Also wird kein
Gericht der Welt ihm irgendwelche Zugeständnisse machen. Sie müssen in den eigenen Reihen ermitteln, so schwer es auch sein wird.
Hajo: Sie stellen sich das alles so wahnsinnig einfach vor, Binz.
Binz: Nein, das tu ich nicht. Glauben sie mir, ich weiß, dass man ihnen Steine in den Weg legen wird. Ihnen vermutlich sogar mit Kündigung droht. Ihnen
Und ihren Kollegen. Aber Jan...... er hat Mut bewiesen und er hat versucht, die Gerechtigkeit an den Tag zu bringen.
Hajo: Mit einem Ergebnis, das wir alle sehr gut kennen.
Binz: Herrgott nochmal, Trautzschke, wir sind es Jan schuldig, finden sie nicht?
Hajo: Und sie? Sie stecken den Kopf in den Sand. Packen ihre 7 Sachen und verschwinden.
Binz: Glauben sie mir, dass ich das gerne tue? Ich arbeite sehr gerne hier auch wenn wir hin und wieder Differenzen hatten.
Hajo: Dann schlage ich vor, dass sie ihr Hab und Gut nicht ganz so weit wegstellen.
Binz: Was meinen sie?
Hajo: Ich..... ich werde mich der Sache annehmen und versuchen, Jans Arbeit erfolgreich abzuschließen.
Binz: Verraten sie mir wie?
Hajo: Nein, es ist besser, wenn so wenig Leute wie möglich davon wissen.
Binz: Wenn ich dennoch helfen kann, dann lassen sie es mich wissen, ja?
Hajo: Ist gut. Ich hab Jan gegenüber auch etwas gut zu machen. Ich hätte ihm nur zuhören müssen.
Binz: Ein altes Problem, zwischen ihnen beiden.
Hajo: Ja, da haben sie sicher recht. Also wie gesagt, auch wenn sie hier ihre Zelte abbrechen, wir bleiben in Verbindung.
Binz: Sie haben meine Nummer.
Sie schauen sich an, dann steht Hajo auf und geht zur Tür, bleibt dort noch einmal stehen.
Hajo: Wünschen sie mir mal Glück.
Binz: Tu ich.
Dann verlässt Hajo das Büro von Binz und geht zurück in sein eigenes. Dort findet er Tom und Ina. Sie warten bereits seit einigen Minuten.
Hajo: Was gibt’s?
Ina: Hajo, Tom und ich, wir haben entschieden.....
Hajo: (schaut sie an, ahnt, was kommt) Was? Was habt ihr entschieden?
Tom: Wir werden nach dem Mistkerl suchen, der Jan über den Haufen geschossen hat.
Hajo. Gar nichts werdet ihr tun. Hab ich mich vorhin eigentlich nicht deutlich genug ausgedrückt?
Ina: Hajo, wir können doch nicht seelenruhig mitansehen, wie Menschen getötet werden und niemand interessiert es.
Hajo: Das werden wir auch nicht. Ich alleine werde mich darum kümmern. Habt ihr mich verstanden? Ich alleine. Und ihr..... ihr geht ganz normal eurer
Arbeit nach.
Tom: Was hast du vor?
Hajo schaut Tom mit einem Blick an, der ihm klar zu verstehen gibt, jetzt keine weiteren Fragen zu stellen.
Hajo: Ich werde dafür sorgen, dass der Mann, dem Jan das alles zu verdanken hat, zur Rechenschaft gezogen wird. Versprochen. Und jetzt raus!
Er macht eine flüchtige Handbewegung und die beiden verlassen das Büro. Hajo setzt sich an seinen Schreibt und wählt eine Nummer. Er verabredet sich mit einem Mann.
Dann lehnt er sich zurück und spricht zu sich selbst. „Wenn das gut geht“.
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Re: Alte Freundschaften
Es ist gegen Mittag, als Leni wieder in die Klinik kommt. Sie war zu Hause und hat sich frisch gemacht. Danach ist sie noch in die Kita gefahren, um nach Charlotte zu sehen. Ihr geht es gut, bekommt sie von den ganzen Dingen, was ihren Papa betreffen, nichts mit.
Schwester: Frau Maybach, schön dass sie da sind.
Leni: Wie geht es meinem Mann?
Schwester: Er kommt langsam zu sich. Kommen sie.
Sie führt sie ins Intensivzimmer. Dort ist ein Arzt dabei, verschiedene Apparate zu überprüfen.
Arzt: Frau Maybach, gute Nachrichten. Ihr Mann ist auf dem Weg, sein Bewusstsein wiederzuerlangen.
Sie geht zu ihm, schaut ihm über die Schulter.
Arzt: (leuchtet mit einer kleinen Lampe in Jans Augen) Herr Maybach? Können sie mich hören?
Langsam, ganz langsam öffnet Jan nun seine Augen. Er hat Probleme damit, sich verständlich zu machen. Das merkt der Arzt natürlich.
Arzt: Herr Maybach, sie sind in der Klinik. Wir haben sie operiert. Erinnern sie sich daran? (Jan nickt nur ganz leicht mit dem Kopf) Sie haben sehr viel Blut verloren, aber sie haben das Schlimmste überstanden.
Jan versucht etwas zu sagen, er bewegt seine Lippen, aber es kommt kein Ton heraus. Sein Herzschlag wird wieder schneller, das sagt ihnen der Apparat. Die Töne werden lauter.
Arzt: Herr Maybach, beruhigen sie sich bitte. Es gibt keinen Grund, sich aufzuregen.
Die Töne werden lauter und folgen schneller aufeinander.
Arzt: Schwester, richten sie bitte 25 mg . XYZ.
Die Schwester zieht einen Spritze auf und übergibt sie dem Arzt. Der führt das Mittel in die Kanüle der Infusion, an die Jan angeschlossen ist.
Sofort werden die Töne wieder leiser und auch regelmäßiger.
Arzt: Ruhen sie sich jetzt aus. Sie haben auch Besuch, hm?
Jetzt lässt er Leni vor. Sie bleibt vor ihm stehen und sie nimmt seine Hand.
Leni: Hallo.
Jan lächelt ein wenig und dann schläft er wieder ein.
Arzt: Bleiben sie bei ihm. Er wird immer wieder zu sich kommen. Und da ist es gut, wenn er ein vertrautes Gesicht wahrnimmt.
Leni: Danke Doktor.
Arzt: Wenn irgendwas sein sollte, sagen sie einfach Bescheid.
Leni: Mach ich, danke.
Der Arzt verschwindet und Leni setzt sich zu Jan ans Bett
Sie lässt seine Hand nicht mehr los. Streichelt sie immer wieder.
Leni: Es wird alles wieder gut, hörst du?
Schwester: Frau Maybach, schön dass sie da sind.
Leni: Wie geht es meinem Mann?
Schwester: Er kommt langsam zu sich. Kommen sie.
Sie führt sie ins Intensivzimmer. Dort ist ein Arzt dabei, verschiedene Apparate zu überprüfen.
Arzt: Frau Maybach, gute Nachrichten. Ihr Mann ist auf dem Weg, sein Bewusstsein wiederzuerlangen.
Sie geht zu ihm, schaut ihm über die Schulter.
Arzt: (leuchtet mit einer kleinen Lampe in Jans Augen) Herr Maybach? Können sie mich hören?
Langsam, ganz langsam öffnet Jan nun seine Augen. Er hat Probleme damit, sich verständlich zu machen. Das merkt der Arzt natürlich.
Arzt: Herr Maybach, sie sind in der Klinik. Wir haben sie operiert. Erinnern sie sich daran? (Jan nickt nur ganz leicht mit dem Kopf) Sie haben sehr viel Blut verloren, aber sie haben das Schlimmste überstanden.
Jan versucht etwas zu sagen, er bewegt seine Lippen, aber es kommt kein Ton heraus. Sein Herzschlag wird wieder schneller, das sagt ihnen der Apparat. Die Töne werden lauter.
Arzt: Herr Maybach, beruhigen sie sich bitte. Es gibt keinen Grund, sich aufzuregen.
Die Töne werden lauter und folgen schneller aufeinander.
Arzt: Schwester, richten sie bitte 25 mg . XYZ.
Die Schwester zieht einen Spritze auf und übergibt sie dem Arzt. Der führt das Mittel in die Kanüle der Infusion, an die Jan angeschlossen ist.
Sofort werden die Töne wieder leiser und auch regelmäßiger.
Arzt: Ruhen sie sich jetzt aus. Sie haben auch Besuch, hm?
Jetzt lässt er Leni vor. Sie bleibt vor ihm stehen und sie nimmt seine Hand.
Leni: Hallo.
Jan lächelt ein wenig und dann schläft er wieder ein.
Arzt: Bleiben sie bei ihm. Er wird immer wieder zu sich kommen. Und da ist es gut, wenn er ein vertrautes Gesicht wahrnimmt.
Leni: Danke Doktor.
Arzt: Wenn irgendwas sein sollte, sagen sie einfach Bescheid.
Leni: Mach ich, danke.
Der Arzt verschwindet und Leni setzt sich zu Jan ans Bett
Sie lässt seine Hand nicht mehr los. Streichelt sie immer wieder.
Leni: Es wird alles wieder gut, hörst du?
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Re: Alte Freundschaften
Hajo verlässt derweil das Präsidium, um sich mit einem Mann zu treffen. Er merkt sehr schnell, dass er verfolgt wird.
Er fährt in die Innenstadt und lässt seinen Wagen in einer Seitenstraße stehen. Er begibt sich in die Fußgängerzone. Sein Verfolger haftet immer noch an ihm.
Hajo geht gemütlich in ein Kleidergeschäft und sucht nach einem passenden Anzug.
Er nimmt etwas von der Stange und geht damit in die Umkleide. Nach einer Weile kommt er heraus und schaut sich im Spiegel an. Seine Beschattung hat sich in einer Ecke verstseckt, aber Hajo kann ihn natürlich entdecken.
Hajo begutachtet sich im Spiegel und holt sich ein weiteres Stück. Er geht mit dem anderen Anzug in der Hand wieder zur Umkleide. Nur, dieses Mal zieht er sich nicht einen weiteren Anzug an, sondern wieder seine eigenen Klamotten. Er spricht kurz mit einer Verkäuferin, die sich in den Umkleideräumen befindet und ihre Hilfe anbietet.
Sie zeigt ihm schließlich, wie er unerkannt durch die Hintertür das Geschäft verlassen kann.
Der Verfolger merkt von alldem nichts. Erst als es ihm dann doch spanisch vorkommt, dass Hajo so lange nicht wieder rauskommt, schaut er nach.
Er muss feststellen, dass Hajo seit 15 min. verschwunden ist.
Er ist wütend und außer sich, weiß er, dass es Ärger geben wird.
Hajo unterdessen fährt nun weiter zum Treffpunkt. Der Mann wartet schon auf ihn. Gemeinsam gehen sie in ein altes baufälliges Haus.
Es dauert über eine Stunde, bis er wieder nach draußen kommt. Alleine.
Danach fährt er zurück ins Präsidium.
In der Klinik ist es Jan, der langsam wieder zu sich kommt. Leni ist bei ihm Sie lächelt ihn an.
Leni: Hallo.
Jan: Hi.
Leni: Was machst du auch für Sachen.
Jan: Leni? Ich.... ich muss mit Hajo ....reden.
Leni: Gar nichts musst du. Gesund werden musst du. Und da kann dir Papa im Moment nicht helfen.
Jan: Bitte, ich..... ich...
Leni: Jan beruhige dich. (sie legt ihre Hand auf seine Schulter) Du hast verdammtes Glück gehabt, Jan Maybach. Und du hast uns allen einen riesen Schrecken eingejagt.
Jan: Tut mir ....Leid. Aber......Leni ich muss mit Hajo reden.
Leni: Du bist so ein Dickkopf. Na gut, ich rufe ihn an.
Sie holt ihre Tasche vom Boden, kramt nach ihrem Handy und legt die Tasche auf Jans Beine.
Sie merkt, dass etwas nicht in Ordnung ist.
Leni: Was ist? Ich ruf ihn ja schon an.
Jan: Leni?
Leni: Ja?
Jan: Ich...... könntest du ....könntest du die Tasche noch einmal auf .... auf die Decke legen?
Leni: Wieso?
Jan: Tu’s einfach, ja?
Leni nimmt ihre Tasche und legt sie wieder auf Jans Beine. Sie erkennt nun Jans Miene.
Leni: Jan, was ist los?
Jan: Meine…..meine Beine. Ich... ich spüre meine Beine nicht.
Leni hat zwar das Handy in der Hand, sie drückt aber den Notknopf. Sofort kommt der Arzt mit einer Schwester herein.
Arzt: Was ist los?
Leni: Mein Mann.....er.... er sagt, er spüre seine Beine nicht.
Jan: Ich....ich hab keinerlei Gefühl.
Arzt: Warten sie.
Er nimmt die Decke am Fußende etwas zurück und macht mit einem Kugelschreiber einen
Reflextest. An beiden Fußsohlen. Es passiert nichts.
Leni: Doktor, was hat das zu bedeuten?
Jan: Meine Beine sind tot.
Arzt: Ganz ruhig, Herr Maybach. Das ist vollkommen normal nach so einem Eingriff. Das Gefühl in den Beinen wird wieder kommen. Aber die OP
Wunde ist einfach noch zu frisch. Bedenken sie, sie haben eine Menge Blut verloren.
Jan: Und was, wenn nicht?
Arzt: Vertrauen sie einfach meiner Erfahrung mit solchen Verletzungen, ja? Kein Grund, sich jetzt verrückt zu machen. Das ist für ihre weitere Genesung
Nicht förderlich.
Jan schaut den Arzt an, der lächelt ihm leicht zu, um ihm Mut zuzusprechen. Dann geht sein Blick zu Leni, die etwas ängstlich drein schaut.
Jan: Rufst du bitte Hajo an?
Leni: (hat das Handy immer noch in der Hand) Ja, sonst gibst du ja nie Ruhe.
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Re: Alte Freundschaften
Sie wählt Hajos Nummer und wenig später ist dieser auf dem Weg in die Klinik.
Er freut sich natürlich, dass Jan wach ist und auch ansprechbar.
Hajo: Mann Junge, was machst du auch für Sachen.
Jan: Hajo, ich.... ich möchte, dass du einen Zeichner kommen lässt. Du... du brauchst doch ein Phantombild des Schützen.
Hajo: Vergiss es, Jan.
Jan: Warum? Hajo, zwei unschuldige Menschen mussten sterben. Und ich....ich bin wahrscheinlich für den Rest meines Lebens ein Krüppel.
Leni: Hör auf so einen Blödsinn zu reden, Jan.
Hajo: Was soll das heißen?
Leni: Papa, Jan kann seine Beine nicht bewegen. Aber das ist ganz normal nach so einem Eingriff.
Jan: Das glaubst du doch wohl selbst nicht.
Leni: Jan, im Gegensatz zu dir, hab ich vollstes Vertrauen zu den Ärzten in dieser Klinik. Und du hast gehört, dein Pessimismus ist nicht förderlich für deine Genesung.
Jan: Ist ja jetzt auch egal. Ich möchte, dass ein Phantombild erstellt wird.
Hajo: Du wirst jetzt erst mal gesund.
Jan: Hajo!
Hajo: Ich werde dafür sorgen, dass der Mann, der dir und den anderen beiden Opfern das angetan hat, zur Rechenschaft gezogen wird.
Jan: Dann wollen wir ja schon dasselbe. Aber dafür brauchst du ein Phantombild.
Hajo: Nein. Nein, das brauch ich nicht. Ende der Debatte.
Jan ist jetzt sauer. Er versteht Hajo nicht. Er glaubt ihm nicht, wenn er sagt, dass er den Typen wirklich festnehmen möchte.
Er dreht nun beleidigt und sauer seinen Kopf zur Seite, meidet seinen Blick. Hajo merkt das.
Hajo: Ich muss wieder los. Wenn du etwas brauchst, dann lass es mich wissen.
Jan reagiert nicht mehr. ER ist mit Hajo fertig.
Der gibt seiner Tochter noch einen kleinen Kuss und verschwindet.
Leni: Du solltest Papa vertrauen.
Jan: Tu ich aber nicht. (sie schauen sich jetzt an)
Leni: Weißt du was? Ich fahre jetzt in die Kita und hole Charlotte, hm? Die wird dich schon wieder auf andere Gedanken bringen.
Jan: Wenn du meinst.
Sie merkt, dass es jetzt erst mal besser ist, ihn alleine zu lassen. Sie gibt ihm einen Kuss und verschwindet.
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Re: Alte Freundschaften
ER wird später auf eine Normalstation verlegt, weil er nicht mehr alle Apparate benötigt. Er bleibt aber weiterhin unter Beobachtung.
Ihm wird bereits langweilig. Er möchte etwas vom Nachttisch holen, als eine Schale nach unten fällt.
Zufällig ist die Tür zu seinem Zimmer offen. Ein Mädchen, 10 Jahre alt, bekommt das mit.
Sie fährt mit ihrem Rollstuhl ins Zimmer, um das Heruntergefallene aufzuheben und Jan zu geben.
Jan: Danke.
Anna: Bitte.
Jan: Wie heißt du?
Anna. Anna. Und du?
Jan: Jan.
Anna: Du bist neu hier. Hab gesehen, wie sich dich vorhin hergebracht haben.
Jan: Ja, stimmt.
Anna: Was Schlimmes?
Jan: Ich hoffe nicht. Ich... ich bin operiert worden. Schussverletzung.
Anna: Wow. Du bist aber kein Böser.
Jan: Bist du dir da so sicher?
Anna. Ja, klar. Wenn du einer von den Bösen wärst, dass stünde ein Polizist vor der Tür. Zur Bewachung, damit du nicht abhaust.
Jan: Wow.
Anna: Ich schau mir gerne Krimis an. Und da ist das meistens so.
Jan: Stimmt. (er atmet etwas schwer) Ich bin Polizist.
Anna: Hab ich mir fast gedacht. (sie merkt, dass es ihm etwas schlechter geht) Ich.... ich geh dann mal wieder.
Jan: Kommst du wieder? (sie schauen sich an, Jan lächelt ein wenig)
Anna: Wenn du willst.
Jan: Ja.
Anna: Gut, dann bis später.
Sie rollt wieder aus dem Zimmer. Jan schaut ihr hinterher. Der Gedanke, dass er den Rest seines Lebens auch in solch einem Gefährt verbringen muss, macht ihm Angst. Er starrt auf seine Füße, die unter der Decke versteckt sind und versucht, sie zu bewegen. Aber es passiert nichts. So sehr er sich auch bemüht.
Schließlich verlassen ihn die Kräfte und er schläft wieder ein.
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Re: Alte Freundschaften
Später kommt Leni mit Charlotte. Jan freut sich auf der einen Seite natürlich, sie zu sehen,
aber ihm geht einfach nicht aus dem Kopf, dass er möglicherweise für immer seine Beine nicht bewegen kann.
Es klopft an der Tür. Anna kommt herein.
Anna: Oh, ich....komm später noch mal.
Jan: Nein, komm ruhig rein.
Anna rollt zu Jan ans Bett. Sie schaut zu Leni und dann zu Charlotte.
Jan. Das ist Anna. Anna, das sind meine Frau Leni und Charlotte unsere Tochter.
Anna: Hallo.
Leni: Hallo.
Anna: (möchte Charlotte an der Hand anfasse) Hallo Charlotte, du bist aber süß. Wie alt ist sie denn.
Leni: Sie wird bald zwei. Und du? Wie alt bist du?
Anna. 10 werde aber bald 11.
Leni: Und warum bist du hier?
Anna schaut sie nicht an, möchte nicht darauf anworten.
Charlotte, die auf dem Bett sitzt, wird etwas ungeduldig. Leni lässt sie runter. Die Kleine geht Lenis Tasche. Dort findet sie ein paar Sachen zum Spielen. Anna rollt zu ihr und Charlotte gibt ihr ein Buch.
Anna: Soll ich dir vorlesen? (Charlotte grinst sie nur an und nickt)
Sie schlägt das Buch auf und Lotte geht ganz dicht zu ihr an den Rollstuhl.
Jan und Leni beobachten die beiden, bevor sie sich dann wieder anschauen
Leni: Und? Alles OK?
Jan: Nein. Ich finde es einfach unmöglich, dass Hajo keinen Zeichner herschickt.
Leni: Jan, er möchte einfach, dass du dich nicht aufregst und so schnell wie möglich wieder gesund wirst.
Jan: Aber ich kann ihm sagen, wie der Typ aussah, der mich angeschossen hat. (er wird schon wieder etwas laut und er zuckt kurz zusammen)
Leni: Jan, das Wichtigste ist jetzt erst mal, dass du wieder gesund wirst. Es bringt nichts, sich aufzuregen.
Jan: (wird jetzt trotzig) Ich bin müde.
Leni: (versteht sofort) Gut, dann werden wir dich jetzt erst mal alleine lassen. Wir kommen dann morgen wieder, hm?
Jan nickt nur.
Leni packt alles zusammen und nimmt Charlotte.
Leni: Sag Papa tschüß, hm?
Lotte: Tschüß Papa.
Sie gibt ihm einen dicken Kuss.
Jan: Tschüß mein Schatz.
Leni gibt ihm auch noch einen Kuss und geht dann Richtung Tür.
Leni: Tschüß Anna.
Anna: Tschüß.
Sie verlassen das Zimmer. Anna rollt zu Jan. Sie schauen sich an. Sie merkt, dass es ihm nicht gut geht.
Anna: Ich geh dann auch mal.
Jan: Ja. (sie schauen sich kurz an, dann rollt sie zur Tür heraus)
Jan schaut ihr nach, atmet tief durch und schließt seine Augen.
Es ist kurz nach 17 Uhr als er wieder wach wird. Er hat lange geschlafen. Er entdeckt auf seinem Bett ein Blatt Papier. Er nimmt es und schaut es sich an.
Auf dem Papier ist ein kleines Mädchen zu erkennen.
Er spricht zu sich selbst. „Charlotte“
Er dreht das Stück Papier um und erkennt die Signatur. Anna.
Er schaut unweigerlich zur Tür.
Jan: Anna.
Er drückt jetzt den Rufknopf und kurz darauf kommt eine Schwester zu ihm.
Schwester: Herr Maybach, ist alles in Ordnung?
Jan. Ja, ja mir geht... mir geht es gut. Könnten sie mir einen Gefallen tun?
Schwester: Aber sicher.
Jan: Das Mädchen im Rollstuhl....
Schwester: Anna
Jan: Ja, Anna. Könnten sie ihr sagen, dass ich sie kurz sprechen möchte?
Schwester: Sie ist gerade beim Abendessen, aber sobald sie fertig ist, schick ich sie zu ihnen.
Jan: Danke.
Schwester: Brauchen sie sonst etwas?
Jan: Nein, ich..... nein.
Schwester: Gut.
Sie verlässt das Zimmer wieder und eine halbe Stunde später ist Anna bei ihm.
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Re: Alte Freundschaften
Anna: Du hast eine nette Familie.
Jan: Ja, danke. Was ist eigentlich mit dir? Bekommst du keinen Besuch? (sie schweigt. Jan merkt, dass er mit dieser Frage nicht gut beraten ist)
Das Bild hier. (er hebt es etwas nach oben)
Anna: Na ja, ein Versuch.
Jan: Ein Versuch? Das ist meine Lotte. (er zeigt jetzt Begeisterung)
Anna: Du hast sie erkannt?
Jan: Klar hab ich das. Du.... du hast echt Talent.
Anna : Danke. Ich zeichne sehr gerne. Eigentlich alles, aber Gesichter am liebsten.
Jan: Könntest du dir vorstellen, ein Gesicht zu malen, wenn ich dir sage, wie es aussehen soll?
Anna: Du meinst, ein Phantombild? (er schaut sie fragend an) Ich hab vorhin euer Gespräch ein bisschen mitbekommen. Wegen dem Zeichner und so.
Jan: Aha. (er muss ein wenig lächeln) Ja. Ja ich ... ich kann nicht verstehen, warum mein Chef mir keinen Zeichner schickt. Ich meine..... immerhin hab ich den Typen gesehen, der auf mich geschossen hat.
Anna: Gut, dann hol ich schnell Papier und Stift.
Sie verschwindet kurz und kommt danach wieder mit Block und Stifte bewaffnet zu ihm.
Die beiden sind ganz in ihre Arbeit vertieft und merken gar nicht, dass es an der Tür klopft.
Binz öffnet sie einfach und erkennt Jan, der mit Anna sehr beschäftigt ist.
Jan: Die Augen waren enger zusammen.
Anna zeichnet so, wie es Jan ihr vorsagt.
Binz: Stör ich?
Jetzt schauen die beiden zur Tür.
Jan: Alexander.
Binz: (geht auf die beiden zu) Hallo. Ich wollte mal sehen, wie’s dir geht.
Jan: Bescheiden.
Binz: Hallo. (er schaut jetzt zu Anna, die lächelt ihn an)
Anna: Hallo.
Jan: Das ist Anna. Anna, das ist Alexander. Ein Freund.
Binz: Hallo Anna. Was treibt ihr denn hier? (er wirft einen kurzen Blick auf das Papier)
Jan: Da mein Schwiegervater sich weigert, mir einen Zeichner zu schicken, hat Anna das übernommen.
Binz: (er nimmt das Papier und schaut es sich an) Wow. Und das ist der Kerl, der dich über den Haufen geschossen hat?
Jan: Ja. Absolut.
Binz: Ich bin beeindruckt. (er schaut Anna wieder an) Das ist klasse.
Anna: Danke.
Jan. Alexander, du musst das Foto in die Fahndung bringen.
Binz: Kann ich nicht.
Jan: Wieso nicht?
Binz: Ich bin draußen, Jan. Man hat mich vor die Tür gesetzt.
Jan: Gefeuert? (er nickt nur) Scheiße. Warum?
Binz: Ich vermute mal, weil ich nicht nach deren Pfeife getanzt habe.
Jan: Das stinkt gewaltig.
Binz: Da bin ich ganz deiner Meinung.
Jan: Und jetzt?
Binz: Ich weiß es noch nicht. (Jan hört seine Enttäuschung heraus)
Jan: OK, dann.... dann bring das Bild zu Tom. Der soll alles in die Wege leiten.
Binz: So weit ich weiß, sind deine Kollegen angehalten, in dieser Sache keinerlei Aktivitäten zu zeigen.
Jan: Klar. Hajo kümmert sich um alles.
Binz: Jan, auch dein Chef hat mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun. Man hat ihm genauso einen Maulkorb verpasst. Er hat allerdings versprochen, trotzdem etwas zu unternehmen.
Jan: Und was?
Binz: Keine Ahnung. Er wollte mir nichts sagen. Nur so viel, dass sich alles klären wird.
Jan: Ach ja? Davon merke ich allerdings wenig. Alexander bitte.
Binz: (schaut sich das Bild wieder an) OK, ich fahre gleich bei Kowalski vorbei.
Jan: Danke.
Die Tür geht auf und eine Schwester kommt herein.
Schwester: Wusste ich’s doch. Anna? Hast du vergessen, dass dich Dr. Schulze um 18 Uhr sprechen möchte?
Anna schaut nach unten. Ihr ist gar nicht wohl. Jan und Binz merken das.
Schwester: Anna?
Jan: Das ist meine Schuld. Ich.. ich hab ihre Hilfe gebraucht und dabei haben wir die Zeit vergessen.
Schwester: Na gut. Kommst du jetzt bitte?
Anna: Aber ich...
Schwester: Anna?
Die Schwester ist jetzt sehr nachhaltig.
Anna schaut kurz Jan an. Er erkennt ihre Traurigkeit.
Anna: Bis morgen.
Jan: Tschüß Anna und.... danke.
Anna rollt an Alexander vorbei. Die Blicke der beiden treffen sich kurz. Auch Binz merkt, dass es ihr plötzlich nicht mehr so gut geht.
Dann schließt sich die Tür wieder.
Binz: Warum ist sie hier?
Jan. Tja, ich weiß nicht. Jedesmal, wenn ich sie darauf anspreche, weicht sie mir aus.
Binz: Aha.
Binz bleibt noch eine ganze Weile bei Jan. Die beiden haben sich einiges zu erzählen. Es ist kurz nach halb acht, als er sich schließlich verabschiedet.
Jan: Und du bringst das gleich zu Tom, ja?
Binz: Ja, sofort.
Jan: (er muss lächeln, merkt er, dass Binz seinen Hinweis versteht) Danke.
Binz: Bin gespannt, was dabei herauskommt.
Jan: Und ich erst.
Binz: So und jetzt verschwinde ich. Bis morgen.
Jan: Ja, bis morgen.
Binz verlässt das Zimmer. Auf dem Weg zum Fahrstuhl erkennt er Anna, die in einer Ecke mit ihrem Rollstuhl steht. Sie weint. Oder... besser gesagt, sie hat geweint.
Binz geht langsam zu ihr, geht in die Hocke.
Binz: Hey, darf ich fragen, warum eine so begabte Künsterlin weint?
Anna: (schaut ihn an, versucht zu lächeln) Ich wein doch gar nicht.
Binz: Nein. (er wischt ihr eine kleine Träne ab)
Sie schauen sich an.
Binz: Gab’s Stress, weil du den Termin verpasst hast?
Anna: Nein.
Binz: Verstehe. Du... du möchtest nicht darüber reden.
Anna: Sind sie ein guter Freund von Jan?
Binz: (er denkt kurz nach) Hm.... ich würde sagen ja.
Anna: Jan ist sehr nett.
Binz: Absolut. Und ich bin froh, dass er hier so nette Gesellschaft hat. Ich weiß nämlich, dass er Krankenhäuser hasst.
Anna: Ich find’s gut hier.
Binz: Möchtest du denn gar nicht nach Hause?
Anna: Ich hab kein Zuhause.
Binz: Du hast kein Zuhause?
Anna: Ich wohne im Heim. Und da ist es doof. Da finde ich es hier schon besser.
Binz: Verstehe. Kommt dich denn niemand besuchen?
Anna: Bin froh, wenn keiner kommt.
Binz: Das klingt aber nicht so gut.
Anna: Ist schon OK.
Er merkt, wie sie wieder traurig wird.
Binz: Ja, du.... also ich muss jetzt erst mal das Bild hier weiterleiten. Wir sehen uns?
Sie schauen sich an, Binz lächelt sie an und er bekommt ein Lächeln zurück.
Anna: Sie besuchen Jan doch sicher wieder, oder?
Binz. Ganz bestimmt. Aber.... ich würde dich auch gerne wieder besuchen.
Anna: Warum?
Binz: Weiß nicht. Weil ich dich mag?
Anna: Haben sie auch eine Familie?
Binz: (stockt etwas) Na ja, was... was verstehst du denn so unter Familie?
Anna: Na eine Frau und Kinder.
Binz: Also..... Kinder habe ich keine. Leider.
Anna: Weil sie keine Frau haben?
Binz: (lächelt sie an) Ja auch das.
Anna: Aber sie tragen einen Ring?
Er schaut jetzt auf seine Hand.
Binz: Stimmt. Ich... ich trage einen Ring. (schauen sich jetzt an) Ist ein bisschen kompliziert. Ich....ich liebe einen Mann.
Anna: Sie sind sch.... (sie stockt)
Binz: (lächelt wieder) Ja.
Anna: Leben sie auch zusammen?
Binz: Ja. Schon eine lange Zeit.
Anna: Verstehe.
Binz: So, jetzt muss ich aber wirklich los. Hm?
Anna: Ich hoffe, dass das Bild weiterhilft.
Binz: Also ich bin davon überzeugt. So treffend wie du ihn gezeichnet hast.
Anna: Jan hat ihn auch gut beschrieben.
Binz: Er ist ja auch ein verdammt guter Polizist. Und ihr beide zusammen seid ein prima Team.
Jetzt muss Anna wieder lachen.
Binz: Warte mal. (er holt ein Stück Papier heraus) Hier, wenn du mal reden willst. Hm? Kannst mich anrufen. Wann immer du willst.
Anna: Wirklich?
Binz: Ja klar. Tschüß Anna.
Er steht wieder auf und gibt ihr einen kleinen Kuss auf die Wange.
Danach geht er zum Fahrstuhl, dreht sich noch einmal um und sie winken sich zum Abschied.
Anna ist nicht mehr ganz so traurig.
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Re: Alte Freundschaften
Binz fährt auf direktem Wege zu Toms Wohnmobil.
Er steigt aus und klopft an. Es dauert eine Weile.
Tom: Dr. Binz? Welch seltener Gast.
Binz. Kann ich sie kurz sprechen?
Tom: Wenn’s sein muss.
Er kommt jetzt aus dem Wagen und bleibt vor Binz stehen. Der gibt ihm das Stück Papier.
Tom. Was ist das?
Binz: Ein Phantombild. Das ist der Typ, der Jan niedergeschossen hat.
Tom: Wo haben sie das denn her?
Binz: Das spielt jetzt keine Rolle. Ich möchte, dass sie sich gleich morgen früh darum kümmern. Vielleicht ist er ja aktenkundig.
Tom: Entschuldigen sie, aber..... ihnen ist schon klar, dass wir in dieser Sache nicht ermitteln?
Binz: Ja. Und deshalb möchte ich sie auch bitten, das ganze diskret zu behandeln. Es reicht, dass ich meinen Job verloren habe.
Tom: Wie bitte?
Binz: Ja, sie haben richtig gehört. Man hat mir fristlos gekündigt.
Tom: Ich glaub’s einfach nicht. Und sie lassen sich das gefallen?
Binz: Im Moment ist es besser, wenn ich mich etwas zurückhalte. Aber glauben sie mir, so einfach gebe ich nicht auf.
Tom: Wenn wir etwas für sie tun können, dann .... dann lassen sie es mich wissen.
Binz: Kümmern sie sich jetzt erst einmal um diesen Typen hier.
Er zeigt auf das Phantombild.
Tom: Mach ich.
Binz: Danke.
Er geht an Tom vorbei und steigt in den Wagen, fährt auf direktem Wege nach Hause.
Dort ist Pierre dabei, den Tisch zu decken.
Pierre: Hey, das passt ja genau.
Binz: Hi. (er geht zu ihm, sie küssen sich kurz)
Pierre: Du siehst irgendwie geschafft aus.
Binz: Setz dich, ich... ich muss dir was sagen.
Pierre merkt, dass es etwas gibt, was seinen Freund belastet.
Er setzt sich und schenkt den Rotwein in die Gläser. Dann gibt er Binz ein Glas.
Pierre: Jetzt trink erst mal einen Schluck, hm?
Binz: Danke.
Sie stoßen kurz an und trinken einen Schluck.
Binz: Ich bin arbeitslos.
Pierre: Wie bitte?
Binz: Ja, man hat mir heute fristlos gekündigt.
Pierre: Wegen dieser Sache mit Klein?
Binz: Ja.
Pierre: Und was wirst du jetzt tun?
Binz: Ich weiß es noch nicht. Aber so einfach hinnehmen werde ich das ganze nicht.
Pierre: Hör zu, ich......das wird wieder, hm? Warst du bei Jan?
Binz: Ja. Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.
Pierre: Wenigstens etwas. (er lässt Binz nicht aus den Augen) Ist da noch etwas?
Binz: Ja. Ich.... ich hab im Krankenhaus jemand kennen gelernt.
Pierre: Oh, muss ich mir Sorgen machen?
Binz: (grinst, weiß er, worauf er anspielt) Nein, kein Mann. Eine Frau oder besser
Gesagt ein Fräulein.
Pierre: Alex?
Binz: Anna. Anna heißt sie und sie ist 10.
Pierre: Und?
Binz: Sie sitzt im Rollstuhl und wohnt in einem Heim. Hat wohl keine Eltern mehr.
Pierre: Alex? Du.... du denkst jetzt nicht etwa daran, die Kleine eventuell zu uns zu holen?
Binz: Quatsch. Dafür kenne ich die Hintergründe ihrer Krankheit doch gar nicht. Aber..... ich geb zu, ich mag sie. Und du würdest sie auch mögen.
Pierre: Ich darf dich daran erinnern, dass unsere Chancen auf eine Adoption mit deiner Kündigung ein Stück weit gesunken sind. Wenn die Behörde das mitbekommt, spricht das nicht für uns.
Binz: Ich weiß. Aber sie müssen es ja nicht sofort erfahren. Wie gesagt, ich werde, was die Kündigung angeht, nicht so ohne Weiteres aufgeben.
Pierre: OK. Dann lass uns jetzt erst mal essen und später erzählst du mir noch ein bisschen von Anna, hm?
Binz: Einverstanden.
Sie genießen das Essen und wenig später haben sie es sich auf der Dachterrasse bequem gemacht und Binz erzählt ihm von seiner Begegnung mit Anna.
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Re: Alte Freundschaften
Jan schläft in dieser Nacht sehr schlecht. Immer wieder muss er daran denken, dass er seine Beine nicht spürt. Alpträume begleiten ihn durch die Nacht. Ein Leben im Rollstuhl, mit all seinen Tücken. Sein Job, Leni.
Er wälzt sich von einer Seite zur anderen. Bis seine Wunde ihn wieder wach werden lässt.
Am nächsten Morgen ist entsprechend gerädert.
Es ist kurz nach 5 Uhr in der Früh, als Tom zu sich kommt, weil er ein Geräusch wahrgenommen hat. Noch bevor er sich umschauen kann, wird ihm ein Wattebausch ins Gesicht gedrückt. Er wird sofort bewusstlos.
Eine in schwarz gekleidete Person durchwühlt Toms Sachen und findet schließlich das Bild, das Binz ihm am Abend gegeben hat.
Er schnappt sich das Stück Papier und verschwindet wieder.
Als Hajo am Morgen ins Büro kommt, ist er auf 180.
Hajo: Wo ist Tom?
Ina: Keine Ahnung. Ich hab ihn schon auf dem Handy versucht zu erreichen. Aber Fehlanzeige.
Hajo: Wenn er hier ist, soll er sofort in mein Büro kommen.
Ina. Was ist denn los?
Sie bekommt keine Antwort. Hajo verschwindet wieder.
Zur gleichen Zeit kommt Tom langsam wieder zu sich. Er erinnert sich, was passiert ist.
Sofort geht er an die Stelle, wo er das Bild von Binz abgelegt hat.
Es ist natürlich nicht mehr da.
Tom: Scheiße
Er macht sich fertig und fährt auf direktem Wege ins Büro.
Zur gleichen Zeit ist Anna am Kiosk des Krankenhauses. Sie möchte sich eine Zeitschrift kaufen. Als sie sich ein paar Zeitungen anschaut, sieht sie einen Mann, der die Klinik betritt.
Sie lässt sofort das Heft, das sie in der Hand hält, fallen und rollt nach draußen. Sie lässt den Mann nicht aus den Augen. Der begibt sich in Richtung Anmeldung.
Sie sucht nach etwas und findet es auch. Sie rollt auf einen Mann zu, der telefoniert.
Anna: Entschuldigen sie, aber es ist wichtig.
Mann: Siehst du nicht, dass ich telefoniere?
Anna: Bitte.
Der Mann hat ein wenig Mitleid mit ihr.
Mann: Ich rufe dich gleich zurück. (er legt auf) Was ist denn los?
Anna: Tun sie mir einen Gefallen und rufen sie diese Nummer hier an. (sie gibt ihm die Visitenkarte von Binz) Sagen sie ihm, dass der Mann
hier ist. Hier in der Klinik. Ich muss los.
Sie rollt in Richtung Fahrstuhl.
Mann: Wie heißt du denn?
Anna: Anna. (ruft sie ihm noch zu und verschwindet im Fahrstuhl)
Der Mann überlegt kurz, dann ruft er die Nummer an.
Binz: Binz?
Mann: Ja, entschuldigen sie, aber....ich... ich habe die Nummer von einem kleinen Mädchen im Rollstuhl.
Binz: Anna? Was ist mit ihr?
Mann: Beruhigen sie sich. Sie sagte mir, ich soll sie anrufen und sagen, dass der Mann hier in der Klinik wäre.
Binz: Der Mann?
Mann: Ja, mehr hat sie nicht gesagt. Ist gleich zum Fahrstuhl.
Binz: Danke. Danke für ihren Anruf. Ich weiß, was zu tun ist.
Mann: Kein Problem.
Binz legt auf und wählt sofort die Nummer von Tom. Der ist schon fast im Präsidium. Muss an einer Ampel halten
Tom: Binz, was gibt’s?
Binz: Hören sie, sie müssen sofort in die Klinik. Der Typ auf dem Bild, er ist dort.
Tom: Woher wissen sie das?
Binz: Fragen sie jetzt nicht. Fahren sie sofort in die Klinik. Ich bin auch schon unterwegs.
Tom: Gut.
Tom fährt los, klebt sich das Blaulicht auf das Dach und fährt auf dem schnellsten Weg in die Klinik.
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Re: Alte Freundschaften
Dort ist Anna auf dem Weg zu Jans Zimmer. Aufgeregt kommt sie herein.
Jan: Morgen.
Anna: Er ist hier, Jan.
Jan: Wer? Wer ist hier?
Anna: Der Mann. Der Mann, der auf dich geschossen hat.
Jan: Jetzt mal ganz ruhig, Anna. Woher...
Anna: Ich hab ihn eben gesehen, wie er in die Klinik kam.
Jan: Bist du dir denn ganz sicher?
Anna: Ich hab ihn gezeichnet, schon vergessen? Und du hast ihn wirklich gut beschrieben. Er ist es. Bitte, glaub mir.
Jan: OK. Jetzt ganz ruhig, ja?
Es klopft an der Tür und der Mann kommt herein.
Die Blicke der beiden Männer treffen sich. Jan erkennt ihn. Die Augen. Es sind die Augen, in der er geblickt hat, als der Mann einfach auf ihn schoss. Auf ihn und auf den alten Mann.
Schwarz: Guten Morgen.
Jan: Morgen.
Schwarz: Herr Maybach?
Jan: Ja.
Schwarz: Entschuldige, aber.... würdest du uns kurz alleine lassen?
Anna: Warum?
Schwarz: Weil ich mit Herrn Maybach etwas zu besprechen habe.
Anna: Nein.
Schwarz: Wie nein?
Anna: Ich bleib hier. Jan und ich, wir... wir haben keine Geheimnisse voreinander.
Schwarz: Das ist schön. Aber.....
Jan: Ist gut Anna. Du kannst ruhig gehen, hm?
Anna: (schaut Jan an) Aber....
Jan: Geh nur.
Anna rollt zur Tür, geht an dem Mann vorbei. Die beiden schauen sich an und dann schließt Schwarz die Tür.
Jan lässt Schwarz nicht aus den Augen. Der geht langsam auf ihn zu. Jan fühlt sich überhaupt nicht wohl. Er ist ihm völlig hilflos ausgesetzt.
Jan: Was wollen sie?
Schwarz: Mit ihnen reden? Wie geht es ihnen?
Jan: Gut. Sehr gut.
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Re: Alte Freundschaften
Als Tom seinen mit Blaulicht leuchtenden Wagen vor der Klinik abstellt, glaubt er seinen Augen nicht zu trauen. Vor ihm taucht plötzlich Hajo auf.
Hajo: Was machst du denn hier?
Tom: Das gleiche könnte ich dich fragen?
Hajo: Was soll das ganze Theater mit dem Blaulicht?
Tom: Entschuldige, aber ich hab’s eilig.
Er will an ihm vorbei, Hajo hält ihn jedoch fest.
Tom: Hajo, bitte.
Hajo: Du willst nicht zufällig zu Jan?
Tom: Zufällig, ja. (er will wieder los, aber Hajo hat ihn fest im Griff) Hajo, der Typ, der auf Jan geschossen hat, ist hier. Hier in der Klinik. Und
Ich möchte nicht wissen, was er mit ihm vorhat.
Hajo: Was macht dich so sicher, dass der Mann hier ist?
Tom: Ich ..... ich hab Informationen.
Hajo: Informationen, so. So weit ich mich erinnere, ermitteln wir nicht.
Tom: Du vielleicht nicht. Aber ich kann nicht tatenlos zusehen, wie manche das Gesetz mit Füßen treten.
Hajo: Jetzt komm mal wieder runter, Tom.
Jetzt hat Tom genug. Er reißt sich förmlich aus Hajos Griff und stürmt jetzt nach oben.
Er weiß, wo Jans Zimmer ist. Er erkennt Anna, die ihm zulächelt.
Anna: Der Mann ist bei Jan.
Tom: Danke Anna.
Tom klopft an die Tür und geht langsam hinein. Seine Hand immer griffbereit zur Waffe.
Als er hereinkommt, sieht er, wie Schwarz an Jans Bett sitzt und die beiden sich unterhalten.
Keine Spur von irgendwelcher Gewalteinwendung.
Jan erkennt an Toms Miene, dass er etwas irritiert ist.
Jan: Es ist alles OK, Tom.
Schwarz: Ihre Kollegen sind wirklich gut.
Jan: Ja. Und schnell. (er schaut Tom ein wenig fragend an)
Tom: Hajo hat mich aufgehalten. Ich wäre schon viel früher hier.
Jan: Klar.
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Re: Alte Freundschaften
Als Binz aus dem Fahrstuhl kommt, sieht er Hajo vor Jans Tür stehen. Der ist ganz erstaunt, als er ihn sieht.
Hajo: Dr. Binz, was machen sie denn hier?
Binz: Das gleiche wie sie? Jan schützen?
Hajo: Schützen? Vor wem?
Binz: Hören sie doch auf. Der Typ, der auf Jan geschossen hat, ist hier. Und dass bestimmt nicht, um nett mit ihm zu plaudern.
Hajo: Warum nicht?
Binz weiß jetzt wirklich nicht, was er von Hajo halten soll. Er ist die Ruhe selbst.
Anna: (kommt aus dem Hintergrund) Er ist bei Jan.
Binz: Anna.
Anna: Ein Kollege von Jan ist auch noch drin. Ich... ich hab doch alles richtig gemacht?
Binz: Klar hast du das. Ich bin stolz auf dich, hm?
Er fährt ihr über den Kopf. Dann schaut er zu Hajo und geht an ihm vorbei, um ins Zimmer zu gehen.
Dort sieht er jetzt Tom und Schwarz, die an Jans Bett stehen und sich unterhalten.
Jan: Alexander, komm rein.
Binz: Alles OK?
Jan: Ja, alles Bestens. (er sieht jetzt auch Hajo) Hajo? (lächelt jetzt) Da hat Anna ja sämtliche Kräfte mobilisiert mit ihrem Anruf.
Binz: Allerdings. Darf ich fragen, was hier vorsich geht?
Schwarz: Guten Tag, mein Name ist Raffael Schwarz. Ich....... ich bin derjenige, der auf Herrn Maybach geschossen hat. (er schaut jetzt zu Hajo) Hallo Herr Trautzschke.
Tom: (blickt gar nichts mehr) Ihr kennt euch?
Hajo: Wenn ihr einmal das tun würdet, was ich euch sage. Es ist zum verrückt werden.
Tom: Aber...
Hajo: Nichts aber. Ich hab gesagt, es gibt keine Ermittlungen. Und was macht ihr? Herr Schwarz und ich haben uns letzte Nacht sehr lange und sehr intensiv unterhalten. Er hat mir erzählt, was genau abgelaufen ist.
Tom: Woher wussten sie von dem Phantombild?
Schwarz: Welches Phantombild?
Tom: Na das sie mir heute in der Früh gestohlen haben, nachdem sie mich außer Gefecht gesetzt haben.
Schwarz: Ich hab kein Phantombild geklaut.
Jetzt ist Tom noch mehr irritiert.
Schwarz: Ich habe ihrem Chef erklärt, dass ich mich stellen werde. Ich weiß, was ich getan habe. Aber ich hatte Order. Order von ganz oben.
Binz: Wie ganz oben?
Schwarz: Von wirklich ganz oben.
Binz: Verstehe. Und Klein?
Schwarz: Er ist inzwischen mit einer neuen Identität, die ich nicht kenne, auf dem Weg in die Staaten.
Jan: Warum Binz?
Schwarz: Ich kenne die genauen Hintergründe nicht. Aber er hat sich an sie erinnert und er war fest davon überzeugt, dass er sie in dieses Spiel miteinbinden kann.
Binz: Dieser Mistkerl.
Schwarz: Dr. Binz, als Staatsanwalt wissen sie, wie so etwas abläuft. Da wird nicht lange gefackelt. Klein hat uns durch seine Aussage einen großen Dienst erwiesen. Wir konnten einen internationalen Drogenring zerschlagen. Wir wussten aber auch, dass er in Zukunft immer auf der Hut hätte sein müssen. Es blieb uns nichts Anderes übrig.
Jan: Und war es das alles wirklich wert?
Schwarz: Ja. Ja, so hart es für sie auch klingen mag. Aber... wie gesagt, ich werde mich stellen.
Binz: Das würde bedeuten, dass sie alles darlegen müssten.
Schwarz: Ich habe in meinem eigenen Interesse gehandelt. Meine Behörde werde ich nicht in Misskredit bringen.
Tom: Warum tun sie das?
Schwarz: Weil ich Polizist bin? Und weil ich für Gerechtigkeit bin? Beim BKA läuft manches nicht immer so, wie man sich das wünscht oder erhofft. Man darf keine Skrupel haben. Aber..... ich mache das schon zu lange. Jetzt ist Schluss.
Binz: Auch wenn es ihr Karriereende bedeutet?
Schwarz: Was ist das für eine Karriere, wenn man morden muss, damit andere sich in Sicherheit wiegen können? Nein.... wie gesagt, ihr Chef hat mir gestern die Augen geöffnet. Und..... na ja...(er geht jetzt auf Binz zu) Ich könnte einen guten Anwalt brauchen.
Binz: (ist etwas erstaunt) Mich?
Schwarz: Ich hab gehört, sie sind gut. Und sie scheuen sich auch nicht, gegen den Strom zu schwimmen. Genauso jemanden brauche ich jetzt.
Binz: Ich..... darf mir das ganze noch überlegen?
Schwarz: Klar. So und... jetzt werde ich erst mal Nägel mit Köpfen machen. Ich wünsche ihnen gute Besserung Herr Maybach. Und..... ich hoffe, sie nehmen meine Entschuldigung an.
Jan: Sicher.
Schwarz verlässt das Zimmer. Er lässt vier sprachlose Männer zurück.
Tom: Also mit allem hätte ich gerechnet, aber mit so was nicht.
Anna kommt ins Zimmer. Jan erkennt sie zuerst.
Jan: Hey, da ist ja unsere kleine Heldin.
Die anderen drehen sich um.
Anna: Wird der Kerl nicht festgenommen?
Jan: Nein. Er wird sich stellen.
Anna: Dann wollte er dir gar nichts tun?
Jan: Nur reden, hm?
Anna: Dann hab ich alles falsch gemacht.
Binz: (geht zu ihr, kniet sich runter) Hey, du hast alles richtig gemacht. Glaub mir.
Hajo: Darf ich fragen, woher du wusstest, wer dieser Mann ist?
Anna: Jan hat ihn mir beschrieben und ich hab ihn gezeichnet.
Tom: Ja so gut, dass jemand das Bild unbedingt haben wollte.
Jan: Genau und das gefällt mir nicht.
Hajo: Jan, nicht schon wieder. Schwarz wird sich stellen.
Jan: Hajo, du hast eben selbst gehört, dass er das Bild nicht gestohlen hat. Wenn nicht er, wer dann?
Binz: Gute Frage.
Jan: Hajo, ich möchte, dass ihr Schwarz nicht aus den Augen lässt.
Hajo: Warum?
Jan: Weil ich glaube, dass sein Leben in Gefahr ist.
Tom: Wer sollte ihn töten wollen?
Jan: Du hast gehört, was er gesagt hat. Das BKA hat keinerlei Skrupel. Und seine Aussage wird einiges ans Tageslicht bringen. Das werden die
Da oben nicht so einfach hinnehmen.
Hajo: Übertreibst du jetzt nicht ein bisschen, Jan?
Jan: Ich hab schon einige Male mit denen zusammengearbeitet, schon vergessen? Und ich traue diesen Leuten eine Menge zu.
Binz: Sie schießen auf Kollegen, ich denke, das ist Beispiel genug.
Hajo: Also gut, Tom, du kümmerst dich darum.
Tom: OK. (er schaut zu Jan) Mach’s gut Alter.
Er verschwindet und wenig später ist auch Hajoj auf dem Weg ins Büro.
Binz und Anna bleiben noch bei ihm.
Anna: Hattest du keine Angst, dass er dir etwas tun könnte?
Jan: Klar hatte ich Angst.
Anna: Warum hast du mich dann rausgeschickt?
Jan: Ich wollte dich nicht auch noch in Gefahr bringen.
Anna: Ich hatte ganz schön Angst um dich.
Jan: Ist ja alles gut gegangen. Aber trotzdem, vielen Dank für deinen Einsatz. Wirst bestimmt mal eine gute Polizistin.
Anna: Meinst du?
Binz: So, ich muss dann wieder.
Jan: Was machst du denn jetzt? Ich meine, dein Job als Staatsanwalt....
Binz: Ich weiß es nicht. Ich könnte ein bisschen pokern und meinem Exboss ein bisschen auf die Füße treten. Ich meine, ich hab Schwarz
Aussage und wenn ich ihn verteidigen sollte....
Jan: Verstehe. Ich würde es versuchen. Du hast schließlich nichts mehr zu verlieren.
Binz: Stimmt. (schaut jetzt zu Anna) Tschüß, du Heldin.
Er gibt ihr einen kleinen Kuss und verlässt das Zimmer. Anna schaut ihm noch nach und rollt dann ganz nah zu Jan.
Anna: Kennst du eigentlich seinen Freund?
Jan: Pierre?
Anna: Weiß nicht, wie er heißt. Er hat mir nur gesagt, dass er mit einem Mann zusammenlebt.
Jan: Das ist Pierre. Er ist ein sehr netter Kerl.
Anna: Genauso nett wie .....Alexander? (sie schauen sich an)
Jan: Mindestens. (er lächelt sie an)
Anna: Gut. Dann werde ich auch mal wieder gehen. Die Oberschwester sucht bestimmt schon wieder nach mir.
Jan: Aber du kommst wieder, hm?
Anna: Klar.
Sie lächeln sich an und dann ist Jan wieder alleine. Er schaut auf seine Beine und muss erkennen, dass er immer noch bewegungslos ist.
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Re: Alte Freundschaften
Am Nachmittag ist es Binz, der zu Groß geht. Seinem Exchef. Der ist erstaunt, ihn zu sehen.
Groß: Alexander, sie hier? Ich dachte, sie würden keinen Fuß mehr in dieses Büro setzen wollen.
Binz: Tja, den Gefallen werde ich ihnen nicht tun. Ich muss mit ihnen reden.
Groß: Da bin ich aber mal gespannt.
Binz: Ich hatte heute morgen eine sehr interessante Unterredung mit Raffael Schwarz.
Groß: Sollte mir der Name etwas sagen?
Binz: Dr. Groß, hören sie doch mit diesen Spielchen auf. Sie wissen genau, wer dieser Schwarz ist. Und ich bin mir sicher, sie wissen auch, was
er vorhat.
Groß: Was hat er denn vor?
Binz: Er wird durch seine Selbstanzeige Licht ins Dunkle bringen. Und ich denke dabei werden einigen die Augen aufgehen.
Groß: Was haben sie mit dieser Sache zu tun?
Binz: Ich werde ihn verteidigen.
Jetzt fängt Groß an zu lachen. Binz ist etwas irritiert.
Groß: Entschuldigen sie, Alexander, wenn ich jetzt lache. Aber..... ich glaube nicht, dass das eine gute Idee wäre.
Binz: Und wieso nicht?
Groß: Ich darf sie daran erinnern, dass sie in dieser Sache auch nicht ganz unschuldig sind.
Binz: Klein hat mich benutzt. Und das werde ich ihm niemals verzeihen.
Groß: Es ging nicht anders.
Binz: Ja, das ist immer schnell dahergesagt. Wissen sie, was das Schlimmste daran ist? Dass diese ganze Aktion unschuldige Menschen trifft.
Zwei Menschen hat es das Leben gekostet, ein Polizist wäre beinahe gestorben und mich.... mich hat es meinen Job gekostet.
Groß: Ich weiß. Aber sie sind selbst Schuld. Warum haben sie das Angebot, nach Dresden zu gehen, nicht angenommen?
Binz: Weil ich mich nicht erpressen lasse.
Groß: Hören sie Alexander, ich möchte wirklich, dass sie sich die Sache mit dem Mandat noch einmal überlegen.
Binz: Ich fange wieder bei Null an. Also warum nicht mit Schwarz. Ich bin gut und ich werde das Beste für ihn herausholen.
Groß: Sie sind zu gut und gerade das bereitet mir gerade Bauchschmerzen.
Binz: Weil sie Angst haben, dass ihr Amt beschädigt werden könnte?
Groß: Ich bin nicht wichtig. Ich habe in meiner Laufbahn schon weitaus Schlimmeres überstanden. Aber sie tun sich damit keinen Gefallen.
Binz: Ich war sehr gerne Staatsanwalt. Auch wenn ich nicht weiß, was die Zukunft bringen wird. Ich werde den Kopf nicht in den Sand stecken.
Groß: Ich bitte sie unter Freunden. Lassen sie die Finger davon.
Binz: Freunde, ja? Tut mir Leid, aber ich glaube nicht, dass uns auch nur ein Stück weit Freundschaft verbindet.
Sie schauen sich jetzt an, dann geht Binz zur Tür, dreht sich noch einmal um.
Binz: Wir werden ja sehen, wer am Ende die besseren Karten in der Hand hält.
Er öffnet die Tür und verschwindet.
Irgendwie ist er froh, dass er das Gespräch hinter sich gebracht hat. Obwohl er nicht weiß, ob es wirklich effektiv war.
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Re: Alte Freundschaften
Zur gleichen Zeit kommt Leni zu Jan. Er erzählt ihr von dem Aufeinandertreffen mit Schwarz am frühen Morgen.
Leni: Das ist wieder typisch. Nicht mal im Krankenhaus kannst du es lassen.
Jan: Ich hab den Typen nicht herbestellt. Das war dein Vater.
Leni: Ja und darüber muss ich noch mit ihm reden. Aber egal. Wie geht es dir?
Jan: Willst du das wirklich wissen? (sie hört seine Enttäuschung) Ich kann meine Beine immer noch nicht bewegen.
Leni: Jan, du bist gerade mal einen Tag in der Klinik. Was erwartest du? Ich wundere mich sowieso, wie klar du schon wieder denken kannst.
Jan: Enttäuscht? (sie schauen sich an, Jan merkt, dass er zu weit geht) Es tut mir Leid.
Leni: Jan, ich sitze zu Hause und mache mir Sorgen. Ich würde dir wirklich gerne helfen, aber wie?
Jan: Du kannst mir nicht helfen. Du hast den Arzt ja gehört. Das muss von alleine wieder. Erzähl mir lieber, was Charlotte so treibt.
Leni: Ich komme am Nachmittag mit ihr vorbei, hm? Und wenn du nichts dagegen hast, würde ich kurz noch auf die Kinderstation.
Jan: Warum? Ist was mit....
Leni: Nein, mit Lotte ist alles OK. Der kleine Luke wurde letzte Nacht eingeliefert. Du erinnerst dich an ihn?
Jan: Klar, erinnere ich mich an ihn. Was bedeutet das?
Leni: Er wird sterben, Jan. Ich...ich trau mich so gar nicht zu ihm und seinen Eltern. Weißt du, solange ich mich mit ihnen getroffen habe, in der Wohnung oder woanders, ging es. Aber jetzt. Das Krankenhaus ist..... ist....
Jan: Hey, komm her.
Sie geht nun ganz nah zu ihm, er nimmt ihre Hand.
Jan: Ich weiß, wie du dich fühlst.
Leni: Ach ja? Das glaube ich kaum.
Er antwortet jetzt nicht.
Leni: Ich...ich geh dann mal, hm?
Jan: Kommst du danach wieder?
Leni: Klar.
Sie gibt ihm einen Kuss und verlässt das Zimmer. Auf direktem Wege geht sie auf die Kinderstation. Sie kommt in Lukes Zimmer.
Petra Jansen sitzt auf dem Bett ihres Sohnes, hält ihre Hand. Luke schaut zur Tür.
Luke: Hallo Leni.
Leni: Hi.
Sie kommt näher, sieht die feuchten Augen der Eltern.
Leni: Na? Wie fühlst du dich?
Luke: Ein bisschen schwach. Ich sterbe.
Leni muss jetzt schlucken. Sie ist geschockt, wie leicht diese Worte aus seinem Mund kommen. Sie weiß nicht, wie sie darauf reagieren soll.
Olaf: Sie sehen aber auch nicht besonders glücklich aus.
Leni: Mein Mann liegt hier auf der Intensiv.
Olaf: Was Schlimmes?
Leni: Er wurde angeschossen. So weit geht es ihm auch gut, nur.... er kann seine Beine nicht mehr bewegen.
Petra: Oh, das..... das tut mir Leid. Sie...sie müssen nicht hier sein, Leni. Sie können ruhig zu ihm.
Leni: Das ist schon OK. (sie schaut Luke an) Ich soll dich von ihm grüßen.
Luke: Danke.
Olaf: Ich.... ich bin mal kurz an der frischen Luft, hm?
Olaf steht auf und verlässt das Zimmer. Die beiden Frauen schauen sich an.
Leni versteht, was Petra ihr mit ihrem Blick sagen möchte. Ihr Mann hat seine Probleme mit dem, was jetzt gerade hier geschieht.
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Re: Alte Freundschaften
Olaf geht nicht an die frische Luft. Er geht in Richtung Intensiv, fragt sich durch und landet schließlich bei Jan.
Olaf: Darf ich?
Jan: Herr Jansen, klar.
Olaf: (geht zu ihm) Ihre Frau hat mir gesagt, dass sie hier liegen.
Jan: Ja.
Olaf: Tja, das ist wohl Polizistenschicksal.
Jan: Was meinen sie?
Olaf: Angeschossen zu werden.
Jan: Na ja. Hatte keine Chance.
Olaf: Aber sie leben.
Jan: Ja. (er hört aus seiner Stimme, wie es ihm geht) Und sie? Luke...
Olaf: Er stirbt. Wissen sie.... solange wir zu Hause waren, ging es ja einigermaßen. Aber jetzt. Wenn man weiß, dass er dieses Haus hier nicht mehr lebend verlässt. Dass das hier seine letzte Station sein wird.
Jan: Sie schaffen das.
Olaf: Wissen sie, was das Schlimmste an der ganzen Sache ist?
Jan: Das Luke damit so offen umgeht.
Olaf: Sie überraschen mich immer wieder. Ja.... ja, das ist genau der Punkt. Er ist so stark.
Jan: Er hat akzeptiert, dass er sterben muss. Auch wenn er erst 4 ist. Er kennt seinen Körper am allerbesten. Und für ihn ist jetzt nur noch eines wichtig, keine Schmerzen mehr haben zu müssen.
Olaf: Aber er ist noch so klein.
Jan: Ich weiß. (Jan kämpft jetzt auch mit den Tränen, bekommt ein wenig feuchte Augen)
Olaf: Es tut mir Leid, wenn ich hier stehe und ihnen etwas vorjammere.
Jan: Ich hab kein Problem damit, Herr Jansen.
Olaf: Mit meiner Frau kann ich nicht darüber reden.
Jan: Das sollten sie aber. Vor allem nach Lukes Tod. Sie haben sich dafür entschieden, diesen Bericht schreiben zu lassen. Ich finde das eine sehr
Mutige Entscheidung. Aber sie sollten sich beide meiner Frau öffnen. Wie ich Leni kenne, wird sie sich hauptsächlich mit ihrer Frau
Auseinandersetzen. Aber sie sind genauso wichtig. Igeln sie sich nicht ein. Reden sie mit ihr. Sagen sie ihr, wie sie sich fühlen. Was in ihnen vorgeht.
Olaf: Darf ich sie mal was fragen?
Jan: Klar.
Olaf: Woher nehmen sie all die guten Ratschläge?
Jan: Ich bin jetzt 43 und das Leben hat es nicht immer gut mit mir gemeint.
Sie schauen sich an. Olaf merkt, dass Jan jetzt nicht weiter reden möchte.
Olaf: Ich weiß ja nicht, wie fit sie schon sind. Aber... meinen sie, sie könnten Luke besuchen kommen?
Jan: Ich werde mal mit dem Doc reden.
Olaf: Das ... .das wäre schön. Tja... ich....ich geh dann mal wieder.
Jan: Ja und.... denken sie daran. Reden sie auch mit meiner Frau, hm?
Olaf: Das werde ich tun. Gute Besserung.
Jan: Danke.
Jansen verlässt wieder das Zimmer und geht zurück zur Kinderstation.
Er sagt niemandem, dass er bei Jan war.
Leni bleibt noch eine ganze Weile, bis Luke müde wird. Er schläft schließlich ein und sie gehen aus dem Zimmer.
Leni: Lassen sie uns doch einen Kaffee trinken, hm?
Petra: Ich möchte Luke nicht alleine lassen.
Leni: Wir sagen der Schwester Bescheid, sie soll sie sofort ausrufen lassen, wenn es etwas Neues gibt, hm?
Olaf: Einen Kaffee könnte ich schon vertragen, Petra? (schaut sie fragend an)
Petra: Also gut.
Sie gehen nach unten in die Cafeteria.
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Re: Alte Freundschaften
Inzwischen ist der Arzt bei Jan.
Arzt: Und? Wie fühlen sie sich?
Jan: Ich spüre meine Beine immer noch nicht.
Arzt: Herr Maybach, seien sie doch nicht so ungeduldig.
Jan: Bin ich aber.
Arzt: Ich habe ihnen gesagt, dass es Zeit braucht. Setzen sie sich selbst also nicht unter Druck.
Jan: Ja. (er ist enttäuscht) Sagen sie.... wäre es möglich, dass ich..... ich hab einen kleinen Freund, der auf der Kinderstation liegt.
Arzt: Sie möchten ihn besuchen?
Jan. Ja.
Arzt: Na ja, ich.. .ich werde mir jetzt erst einmal ihre Wunde anschauen. Aber ich denke, eine kurze Fahrt im Rollstuhl wird drin sein.
Jan: Danke.
Der Arzt macht sich an die Behandlung. Er schaut sich die Schusswunde an und ist zufrieden mit seiner Arbeit. Jan wird neu verbunden und wenig später kommt eine Schwester mit dem Rollstuhl.
Der Arzt hilft ihm, sich reinzusetzen.
Arzt: Die Schwester wird sie auf die Station bringen und auch wieder holen, ja?
Jan: Danke.
Arzt: Schon OK. Aber..... übertreiben sie es nicht, ja? Auch wenn die Wunde sehr gut verheilt. Sie haben eine Menge Blut verloren und ihr Kreislauf wird sicher nicht lange stabil bleiben. 10 Minuten. Mehr kann und will ich auch nicht verantworten.
Schwester: Ich pass auf, Doktor.
Arzt: Gut.
Die Schwester fährt Jan nun in Richtung Kinderstation. Obwohl er im Rollstuhl sitzt, merkt er, wie sein Kreislauf plötzlich etwas verrückt spielt.
Schwester: Herr Maybach, ist alles in Ordnung?
Jan. Ja, ich.... ich.
Sie bleibt stehen und schaut ihn sich an. Sie merkt sofort, was los ist.
Schwester: Ist ihnen schwindlig? (Jan nickt nur) Ich fahre sie zurück.
Jan: (hält sich an den Rädern des Rollstuhles fest) Nein! (er ist etwas laut) Nein, ich.... entschuldigen sie. Aber..... es geht schon.
Schwester: Sind sie sicher? (er nickt wieder) Na gut.
Sie fährt weiter und wenig später ist Jan bei Luke, der inzwischen wieder aufgewacht ist.
Luke: Hallo Jan.
Jan: Hi.
Luke: Leni hat schon gesagt, dass du auch im Krankenhaus liegst. Du bist angeschossen worden?
Jan: Ja.
Luke: Das war sicher gefährlich.
Jan: War es, aber.... ich hab noch mal Glück gehabt. So ganz alleine?
Luke: Die Schwester hat gesagt, dass Mama und Papa einen Kaffee trinken wollten. Kommen sicher gleich wieder.
Jan: Und wie fühlst du dich?
Luke: Müde. Aber das ist normal, sagt der Arzt.
Jan bleibt noch eine Weile und die beiden reden über so vieles.
Irgendwann ist es dann aber Jan, der plötzlich wieder merkt, dass sein Kreislauf nicht mehr möchte.
Luke drückt den Knopf und sofort kommt die Schwester der Kinderstation.
Schwester: Luke, was ist?
Luke: Herr Maybach...ich glaube, es geht ihm nicht so gut.
Die Schwester geht zu Jan und schaut ihn an.
Schwester: Herr Maybach, hören sie mich?
Jan: Ja. Mir.... mir ist nur plötzlich so..... schwarz vor Augen.
Schwester: Kommen sie, ich bringe sie zurück.
Luke: Tschüß Jan und gute Besserung.
Jan hört zwar die letzten Worte von Luke, kann aber nicht mehr antworten. Er verliert das Bewusstsein.
Wenig später, als er wieder zu sich kommt, liegt er schon in seinem Bett. Man hat ihm eine Infusion angelegt.
Arzt: Ich hab doch gesagt, sie sollen es nicht übertreiben.
Jan: Hab ich doch nicht.
Arzt: Sie hätten mir sagen sollen, wer der Junge ist, den sie besuchen wollen.
Jan: Warum?
Arzt: Der Kleine stirbt und niemand kann ihm mehr helfen. Ist aus psychologischer Sicht nicht gesundheitsfördernd für einen Mann in ihrem Zustand.
Jan: Ich musste mit ihm reden.
Arzt: Klar. Das war auf jeden Fall erst mal der letzte Ausflug, den sie unternommen haben. Und jetzt ruhen sie sich aus. Das ist eine ärztliche Anordnung.
Jan sagt nichts mehr. Er schläft ein.
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Re: Alte Freundschaften
Im Präsidium ist es Tom, der sich für die nächste Schicht der Bewachung von Schwarz fertig macht.
Ina: Also ich weiß nicht, ob das wirklich so notwendig ist.
Hajo: Ich weiß Ina. Aber Jan hat auch Recht, wenn er fragt, wer Tom außer Gefecht gesetzt hat, um an das Phantombild zu kommen.
Tom: Ich kann mir übrigens schon vorstellen, dass es einige gibt, die Angst vor seiner Aussage haben.
Ina: Aber er nimmt es voll und ganz auf seine Kappe.
Tom: Schon, aber wenn Binz die Verteidigung übernimmt, dann wird der Prozess einen richtig spannenden Verlauf nehmen.
Hajo: Da kannst du schon Recht haben.
Ina: Ich glaube nicht, dass Binz das Mandat übenehmen wird.
Binz: (steht an der Tür und hat die letzten Worte mitverfolgt) Und wieso nicht?
Die drei drehen sich zur Tür, Binz kommt herein.
Binz: Ich werde das Mandat übernehmen.
Ina: (ist das jetzt etwas peinlich) Dr. Binz....
Binz: Schon gut. Ich weiß, dass es nicht leicht werden wird. Und ich verurteile Schwarz’ Taten aufs Äußerste. Aber ich werde auch nicht zulassen, dass die Hintermänner so davon kommen. Hier müssen sich alle Beteiligten an die eigene Nase fassen.
Hajo: Klingt nach einem großen Prozess.
Binz: Kann schon sein.
Tom: Tja, dann werde ich mich mal an die Fersen von Schwarz heften.
Binz: Sie lassen ihn wirklich beschatten?
Hajo: Ja.
Binz: Gut. Ich habe ihn schon angerufen und für morgen einen Termin ausgemacht. Bin gespannt, was er mir so zu erzählen hat.
Tom: Dann hoffe ich für sie, dass alles glatt läuft.
Binz: Danke.
Er verlässt das Büro und Tom macht sich auf den Weg zu Schwarz Haus. Er löst seine
Kollegen ab und postiert sich vor dem Gebäude.
Ina: Also ich weiß nicht, ob das wirklich so notwendig ist.
Hajo: Ich weiß Ina. Aber Jan hat auch Recht, wenn er fragt, wer Tom außer Gefecht gesetzt hat, um an das Phantombild zu kommen.
Tom: Ich kann mir übrigens schon vorstellen, dass es einige gibt, die Angst vor seiner Aussage haben.
Ina: Aber er nimmt es voll und ganz auf seine Kappe.
Tom: Schon, aber wenn Binz die Verteidigung übernimmt, dann wird der Prozess einen richtig spannenden Verlauf nehmen.
Hajo: Da kannst du schon Recht haben.
Ina: Ich glaube nicht, dass Binz das Mandat übenehmen wird.
Binz: (steht an der Tür und hat die letzten Worte mitverfolgt) Und wieso nicht?
Die drei drehen sich zur Tür, Binz kommt herein.
Binz: Ich werde das Mandat übernehmen.
Ina: (ist das jetzt etwas peinlich) Dr. Binz....
Binz: Schon gut. Ich weiß, dass es nicht leicht werden wird. Und ich verurteile Schwarz’ Taten aufs Äußerste. Aber ich werde auch nicht zulassen, dass die Hintermänner so davon kommen. Hier müssen sich alle Beteiligten an die eigene Nase fassen.
Hajo: Klingt nach einem großen Prozess.
Binz: Kann schon sein.
Tom: Tja, dann werde ich mich mal an die Fersen von Schwarz heften.
Binz: Sie lassen ihn wirklich beschatten?
Hajo: Ja.
Binz: Gut. Ich habe ihn schon angerufen und für morgen einen Termin ausgemacht. Bin gespannt, was er mir so zu erzählen hat.
Tom: Dann hoffe ich für sie, dass alles glatt läuft.
Binz: Danke.
Er verlässt das Büro und Tom macht sich auf den Weg zu Schwarz Haus. Er löst seine
Kollegen ab und postiert sich vor dem Gebäude.
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Re: Alte Freundschaften
Am Spätnachmittag kommt schließlich Leni mit Charlotte wieder zu Jan. Sie erkennt gleich die Infusion.
Leni: Was ist passiert?
Jan: Nichts. Reine Vorsichtsmaßnahme.
Leni: Jan? (sie glaubt ihm nicht)
Jan: Ich ... ich war bei Luke.
Leni: Bei Luke? Davon hat er gar nichts erzählt.
Jan: Ja.
Leni: Und?
Jan: Nichts und. Mein Kreislauf wollte nicht so, wie ich wollte.
Leni: Ach Jan.
Jan: Mir geht das Schicksal des Kleinen auch nahe. Entschuldige.
Leni: Ich hab doch gar nichts gesagt.
Sie schauen sich an. Leni merkt, dass ihm die Sache mit dem Kleinen wirklich nahe geht.
Jan: Hast du mit Lukes Vater gesprochen?
Leni: Ja, auch.
Jan: Hör zu, du.... du solltest dich ein bisschen um ihn kümmern.
Leni: Warum?
Jan: Weil ich die Befürchtung habe, dass du dich zu sehr um Lukes Mutter kümmerst. Wie sie sich fühlt, was sie bewegt.
Leni: Willst du mir jetzt meinen Job erklären?
Jan: Nein, natürlich nicht. Aber ...
Leni: Hör zu Jan, ich weiß schon, was ich tue.
Er merkt jetzt, dass das Gespräch in eine vollkommen falsche Richtung verläuft.
Jan: Tut mir Leid.
Jetzt ist es Charlotte, die sich zu Wort meldet. Leni holt sie nach oben und setzt sie zu Jan auf’s Bett. Sie hat ein Buch in der Hand, möchte, dass er ihr vorliest.
Was Jan auch tut. So gut er es eben kann.
Nach einer ganzen Weile wird er aber wieder müde.
Leni: So mein Schatz, jetzt müssen wir aber wieder gehen. Papa ist müde, hm?
Lotte: Papa geht schlafen.
Leni: Ja. (sie müssen lächeln)
Jan: Aber morgen lesen wir weiter, hm?
Lotte: Jaaa.
Sie versucht ihn zu umarmen so gut es geht und kurz danach ist Jan wieder alleine. Er ist wirklich müde und schließt die Augen.
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Re: Alte Freundschaften
Es ist kurz nach 19 Uhr, als Pierre nach Hause kommt. Er geht nach oben und findet Binz auf der Dachterrasse mit einem Glas Rotwein in der Hand und einer Zeitschrift.
Pierre: Hi.
Binz: (schaut nach oben) Da bist du ja.
Er geht auf ihn zu, nimmt ihm das Glas aus der Hand, nimmt einen Schluck und setzt sich zu ihm.
Binz: Ich hol dir ein Glas.
Pierre: Nee lass mal, geht schon.
Binz: Ja, das seh ich.
Er lässt seinen Freund nicht aus den Augen und sieht, wie er sich über das Glas Rotwein erfreut.
Binz: Schmeckt’s?
Pierre: Absolut. (sie lassen sich nicht aus den Augen) Wie geht es Jan?
Binz: Geht so.
Pierre: Und wie geht es dir?
Binz: Tja, ich.. .ich war heute bei Groß.
Pierre: Hast du gebettelt?
Binz: So ein Quatsch. Das hab ich nicht nötig. Aber ich hab ihm klar gemacht, dass ich meine Kündigung nicht so einfach hinnehme.
Pierre: Und wie hat er reagiert?
Binz: Weiß nicht.
Pierre: Na ja. Dafür hab ich ein paar Neuigkeiten.
Binz: Was für Neuigkeiten?
Pierre: Anna Weiß.
Binz: Anna Weiß?
Pierre: Deine Anna aus dem Krankenhaus.
Binz: Was hast du mit Anna zu tun?
Pierre: Meinst du, ich hab nicht bemerkt, wie du von ihr geschwärmt hast?
Binz: So ein Blödsinn.
Pierre: Nein, jetzt warte mal. Ich hab in der Klinik angerufen und die haben mir erzählt, dass Anna in einem Heim lebt.
Binz: Das hat sie mir gesagt.
Pierre: Ja. Daraufhin hab ich mir den Namen des Heimes geben lassen und ich bin dorthin gefahren.
Binz: Warum?
Pierre: Warum, warum. Mensch Alex. Weil ich wissen wollte, wer sie ist? Wie sie lebt.
Binz: OK. Und was hast du rausbekommen?
Pierre: Ihre Eltern starben vor drei Jahren bei einem Autounfall. Anna hat als einzige überlebt. Sitzt aber seitdem im Rollstuhl.
Binz: Gab es keine Verwandte, die sich um sie hätten kümmern können?
Pierre: Nein. Da ist noch was. Hat sie dir gesagt, warum sie in der Klinik ist?
Binz: Ich hab sie gefragt, aber.....hat geblockt.
Pierre: Sie hat versucht, sich das Leben zu nehmen.
Jetzt ist es Binz, der völlig geschockt ist von Pierres Worten.
Binz: Was?!
Pierre: Ja. Sie hat Tabletten geschluckt, die sie aus dem Medizinschrank der hauseigenen Praxis geklaut hat.
Jetzt ist Binz ganz in Gedanken. Ein 10-jähriges Mädchen, dass freiwillig aus dem Leben scheiden möchte. Pierre merkt das. Er steht auf und geht auf ihn zu, bleibt eng bei ihm stehen.
Pierre: Ich.... ich würde die Kleine gerne mal persönlich kennen lernen. Meinst du..... das ... das geht?
Binz: (dreht sich zu ihm um, lässt ihn nicht aus den Augen) Warum?
Pierre: Na ja.....vielleicht gefällt sie mir ja auch und....
Binz: Du denkst jetzt nicht darüber nach, sie zu uns zu holen, oder?
Pierre: Mensch Alex. Wir wollen ein Kind adoptieren, oder? Anna ist zwar schon 10, aber sie hat niemanden. Wir... wir könnten es doch zumindest
Mal versuchen.
Binz: Also ich weiß jetzt nicht, was ich sagen soll.
Pierre: Wie wär’s mit. „Weißt du was Pierre, wir gehen morgen einfach in die Klinik und dann stelle ich dir Anna vor“
Die beiden schauen sich an, müssen jetzt grinsen und dann umarmen sie sich einfach.
Binz: Einverstanden. Ich hab um 8 einen Termin bei einem Mandanten. Sagen wir 10 Uhr in der Klinik?
Pierre: 10 Uhr.
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Re: Alte Freundschaften
Jan verbringt wieder eine sehr unruhige Nacht. Wirre Träume gehen ihm im Kopf herum.
Seine Behinderung, das Leben im Rollstuhl. Er wacht ein ums andere Mal schweißgebadet auf. Die Nachtschwester bekommt das natürlich mit, schaut sie regelmäßig bei ihm vorbei.
Schwester: Herr Maybach? Ist alles in Ordnung?
Jan: Ja, ich.... ich...
Schwester: Ich werde ihnen etwas zur Beruhigung geben, damit sie wenigstens ein bisschen Schlaf finden.
Sie holt einen kleinen Becher mit Saft. Jan trinkt ihn aus und wenig später ist es tatsächlich besser. Er schläft bis zum Morgen durch.
Es ist kurz vor 8, als Binz vor das Haus von Schwarz fährt. Er erkennt den Wagen der Polizeiüberwachung, nickt den beiden Männer kurz zu. Die nicken zurück. Kennen sie ihn ja.
Binz geht zur Tür und klingelt. Es tut sich nichts. Er klingelt ein weiteres Mal aber immer noch keine Reaktion.
Er klopft jetzt an die Tür.
Binz: Herr Schwarz? (nichts) Herr Schwarz, ich bins. Dr. Binz.
Es tut sich nichts. Binz läuft zum Wagen der Polizei.
Binz: Guten Morgen.
Polizist: Morgen Dr. Binz.
Binz: Hat Herr Schwarz das Haus verlassen?
Polizist: Nein. Seit gestern Nachmittag war alles ruhig.
Binz: Dann möchte ich, dass sie die Tür öffnen.
Polizist: Mit welcher Begründung?
Binz: Gefahr im Verzug. Wenn sie also so nett wären?
Die beiden Polizisten schauen sich an, wissen nicht, ob sie seinen Anweisungen einfach so Folge leisten sollen.
Binz: Hören sie, ich hab einen wichtigen Termin mit Herrn Schwarz. Und wenn er, wie sie sagen, das Haus nicht verlassen hat, warum macht er dann nicht auf?
Polizist: Ich hab verstanden.
Die beiden Polizisten steigen aus dem Wagen und sie gehen gemeinsam auf das Haus zu.
Einer der beiden Polizisten öffnet mit einem Dietrich die Tür. Sie gehen vor Binz herein.
Der folgt ihnen.
Binz: Herr Schwarz? Herr Schwarz, wo sind sie?
Die Polizisten gehen getrennt voneinander in die einzelnen Räume.
Polizist: Dr. Binz? Schnell.
Binz rennt ins Wohnzimmer und erkennt den am Boden liegenden Schwarz. Sofort läuft er zu ihm. Der Polizist fühlt seinen Puls, dann schüttelt er nur noch den Kopf.
Polizist: Tot.
Binz: Scheiße.
Binz ist sauer und wütend zugleich.
Er schaut sich etwas um. Sieht auf dem Tisch mehrere Tablettenschachteln und ein Glas.
Binz: Rufen sie die Spurensicherung und sagen sie Hauptkommissar Trautzschke Bescheid.
Polizist: Mach ich.
Der Polizist geht nach draußen und telefoniert. Binz steht auf und schaut sich etwas um.
Tom hat es an diesem Morgen ziemlich eilig.
Ina: Was ist denn mit dir los?
Tom: Ich hab den Jungs versprochen, dass ich sie um 9 ablöse. Ich hab verpennt.
Ina: Typisch.
Tom: Ja. (sein Telefon klingelt) Kowalski. ---- Sagen sie das nochmal. ---- Nein....nein schon OK. Ist die Spurensicherung schon verständigt?
---- Gut, wir sind gleich da.
Er legt auf, schaut zu Ina. Die erkennt sein bestürztes Gesicht.
Ina: Was ist los?
Tom: Das waren die Kollegen, die Schwarz beschattet haben.
Ina: Und?
Tom: Er ist tot.
Ina: Wie bitte?
Tom: Binz hatte heute morgen um 8 einen Termin bei ihm und als er auf sein Klingeln nicht öffnete, haben sie die Tür geknackt.
Ina: Das glaub ich nicht.
Tom: Komm.
Er berührt kurz ihren Arm und die beiden gehen nach draußen. Auf dem Weg zum Wagen kommt ihnen Hajo entgegen.
Tom: Du kannst gleich mitkommen, Hajo. Schwarz ist tot.
Hajo. Was?
Ina: Binz hat ihn heute morgen tot in seiner Wohnung gefunden.
Zu dritt fahren sie zum Tatort. Dort ist die Spurensicherung bei der Arbeit und auch Sabine hat sich schon einen Überblick verschafft.
Hajo: Morgen Sabine.
Sabine: Morgen.
Ina und Tom folgen ihm unmittelbar, schauen sich im Wohnzimmer um.
Hajo: Kannst du schon was sagen?
Sabine: Tja, wenn du mich fragst. Selbstmord. Tablettencocktail.
Sie zeigt auf die leeren Schachteln auf dem Tisch.
Binz: Das war kein Selbstmord.
Es drehen sich jetzt alle zur Tür, in der Binz steht.
Hajo: Gibt es einen Abschiedsbrief?
Ina: Ich schau mich mal genauer um.
Sie lässt die Gruppe alleine und verschwindet.
Hajo: Hat jemand das Haus betreten?
Polizist: Nein. Es war alles ruhig. Er hatte keinen Besuch.
Binz: Das beweist gar nichts.
Hajo: Dr. Binz, was macht sie so sicher, dass er das Opfer eines Mordanschlages ist?
Binz: Weil ich eins und eins zusammenzählen kann?
Tom: Sie glauben, man hat ihn zum Schweigen gebracht, bevor er reden konnte?
Binz: Das liegt doch auf der Hand. Sie haben ihn gestern in der Klinik doch selbst erlebt. Er klang erleichtert darüber, dass nun alles ans Licht kommt.
Und das war nicht gespielt.
Hajo: Wir sollten jetzt erst einmal abwarten, was die Spusi findet.
Nach einer Weile kommt Ina ins Zimmer. Ihr Gesicht spricht Bände.
Tom: Lass mich raten. Du hast einen Abschiedsbrief gefunden.
Ina: Hab ich.
Sie gibt den Herren ein Stück Papier, dass sie schon eigetütet hat, um keine Spuren zu verwischen.
Hajo: (zieht seine Brille auf und liest) Ich kann nicht mehr so weiterleben. Ich dachte, wenn ich mich stelle, könnte ich einiges wieder gut machen.
Aber das kann ich nicht. Es hätte mich mein Leben lang verfolgt. Ich werde mich für meine Taten selbst richten und ich möchte alle um Verzeihung bitten. Raffael Schwarz
Binz: Das ist doch Schwachsinn. Das musste er schreiben.
Hajo: Ina, lass das im Labor untersuchen und mach auch eine Schriftprobe. Es gibt hier im Haus doch sicher Unterlagen von ihm.
Ina: Mach ich.
Binz läuft zum Fenster, ist in Gedanken. Hajo und Tom schauen sich an, dann zu Binz. Sie können sich vorstellen, was gerade in ihm vorgeht.
Hajo geht auf ihn zu, bleibt kurz hinter ihm stehen. Er merkt das.
Binz: Jan hatte Recht.
Hajo: Wir wissen nicht, ob er gewaltsam zu Tode kam. Der Abschiedsbrief sieht echt aus.
Binz: Klar. Wir haben es hier ja auch mit Profis zu tun.
Er dreht sich jetzt um und die beiden Männer schauen sich an.
Keiner wagt etwas zu sagen.
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