Klotz am Bein

Lader zählte nun auf: "Schädel-Hirn-Trauma, unheilbare Kopf-, Hals-, Nacken-, Wirbelsäulenverletzungen, einen Schock, von dem er sich nie erholen wird, schwerste psychische Störungen, die zwischen Angst-, Schrei- und Tobzuständen wechseln, Pit ist selbstmordgefährdet. Sie haben einem jungen Menschen die Zukunft genommen, durch diese von Ihnen verursachten Verletzungen sein Leben zerstört"
Hajo hatte die ganze Zeit amüsiert den Kopf geschüttelt, jetzt platzte ihm der Kragen, er schrie: "Hören Sie auf mit diesem Blödsinn, den kauft Ihnen kein Mensch ab"
"Sie können den Kopf Ihres Wüstlings auch nicht aus der Schlinge ziehen" baute sich Lader drohend vor Jan auf
Jan blickte Lader tief in die Augen, sagte dann ganz ruhig: "Das Einzige was Pit von den Füssen geholt hat, war der Schreck als ihn plötzlich was im Rücken traf, hat eben schwache Nerven der Junge"
"Ihr Spott rettet Sie auch nicht vor dem Verderben, meine Anklage ist vorbereitet, geht umgehend an das Gericht und an die Versicherung" erboste sich Lader

Hajo stieß Entsetzeslaute aus, kochte vor Wut. Ina war ganz still geworden. Vince grinste umso schadenfroher zu Jan, der erst mal stumm blieb, einen Moment ganz ruhig stand, dann ebenso ruhig meinte: "Sie wollen mich also wegen all der Verletzungen verklagen?"
"Darauf können Sie Gift nehmen" keifte Lader
"Aber bevor Sie mich gleich in Handschellen abführen lassen, gestatten Sie mir noch ein Telefonat?"
Total irritiert stotterte Lader: "Telefonieren Sie, telefonieren Sie solange und mit wem Sie wollen. Doch selbst ein Staranwalt holt Sie aus dem Verhängnis nicht heraus"
Jan verschwand in Hajos Büro, telefonierte mit dem Gefängnisarzt der JVA, der sofort meinte: "Jan von dir hört man nur noch nie Dagewesenes. Zuerst überfährt dich euer Draufgänger. Wie geht es dir denn jetzt?"
"Das Bein ist fast o.k." antwortete Jan, kam nicht weiter, weil der Arzt meinte: "Bisher war man sicher auf dem Polizeiparkplatz. Was habt ihr das bloß für einen Rowdy"
Jan entgegnete: "Kollegen kann man sich eben nicht maßgerecht backen lassen"

Der Arzt meinte: "Zum Glück hast du deinen Humor nicht verloren Jan, wie deine Bumerang-Krücken-Aktion zeigt"
Verlegen kam es von Jan: "Jetzt mache du nicht auch noch so eine große Sache daraus"
Der Dr. beteuerte: "Das ist sie aber, Jan, ohne Frage. Auf die Idee muss man erst mal kommen. Glückwunsch, ein
Sahnestück, gehört eigentlich in die Presse"
Jan erregte sich: "Untersteh dich. Die Kollegen haben schon genug Zirkus um die Sache gemacht. Hätte nicht gedacht, dass sie es auch noch zu euch weiterplappern"
Der Dr. erklärte: "Das waren nicht die Kollegen, dass war Pit selbst. Der dachte er wird bemitleidet, wenn er überall erzählt, dass sich einer mit einem Gipsbein erdreistet hat, eine Krücke nach ihm zu werfen. Das Resultat ist, dass ihn alle auslachen und verspotten so blöd zu sein, einer Krücke nicht ausweichen zu können

Jan meinte bedrückt: "Pit ist so naiv, dass er einem schon leid tut. Aber wegen ihm rufe ich an, denn du hast ihn doch sicher auf Häftfähigkeit untersucht. Sagst du mir wie schwer verletzt er ist?"
Verwirrt meinte der Dr.: "Er hat doch gar keine Verletzungen"
Perplex kam es von Jan: "Wirklich keine Verletzungen, auch keine psychischen oder sonstigen Störungen?"
Der Dr. beteuerte: "Wenn ich es dir doch sage Jan. Aber wie kommst du darauf und weshalb bist du überhaupt so erregt?"
Jan erzählte ihm nun alles, bis hin welche harte Strafe ihm angedroht sei
Der Dr. lachte schallend, konnte sich erst nicht beruhigen, bis er raus prustete: "Dr. Maybach, deine Diagnose war richtig. Pit ist vor Schreck umgefallen. Nichts schwerverletzt, hat noch nicht mal ne Druckstelle von der Krücke auf dem Rücken. Einzig eine winzige Rötung am Hals, hat sich wohl beim Kopfdrehen an der Armstütze gerieben"
Jan meinte: "Wenn in deinem Bericht nicht die kleinste Krankheit zu finden ist, wird sich kein anderer Gutachter der Sache annehmen, erst recht nicht vom Gericht"

"Richtig" bestätigte der Dr. "Wenn du sonst noch Berichte o.ä. brauchst Jan, rufe an, ich helfe dir sofort"
"Danke, du hast mir sehr geholfen. Vielleicht streckt er ja gleich die Waffen" beendete Jan das Gespräch, ging zurück ins Büro, meinte zu Lader: "Tja, dann kann ich Ihrer Klage nur noch entgegensehen. Aber Sie vergessen nicht entsprechende Gutachten, Untersuchungsergebnisse, Röntgenbilder von Kapazitäten beizufügen?"
"Was meinen Sie?" fragte Lader verwirrt
Jan erklärte: "Bei all den entsetzlichen Verletzungen die Pit hat, müssen sich doch Psychiater, Neurologen, Therapeuten, Psychologen ein Bild von dem Ausmaß der Schädigungen machen. Er muss geröntgt werden, vielleicht am Kopf operiert, wenn die Krücke durch den Aufprall ein Gerinnsel verursacht hat"

Jan fuhr fort: "Hypnose wird auch gerne angewandt, um festzustellen wie schwer er dem Irrsinn verfallen ist. Ein Therapeut will sein ganzes, bedauernswertes Leben wissen. Aber da Pit in seinem Schockzustand dazu nicht in der Lage ist, wird man wohl so eine Wahrheitsdroge anwenden. Ein längerer Aufenthalt in der Neurologie wäre wohl das Beste. Da kann er beobachtet, ihm geholfen und alle nötigen Untersuchungen an einem Ort gemacht werden. Aber vergessen Sie die Internisten nicht. Der Sturz könnte verborgene, innere Verletzungen verursacht haben, die vielleicht OP´s nötig machen"
Lader war schon lange der Schweiß ausgebrochen, immer blasser wurde er. Dafür stierte er Jan fassungslos an, bis er hervor stammelte: "Ja, aber, aber, all diese Untersuchungen sind doch vielleicht überhaupt nicht nötig"

Jan entrüstete sich: "Aber unbedingt. Je mehr Schädigungen von Pit dem Gericht vorgelegt werden, umso länger ist meine Gefängnisstrafe. Sollte ich bald eingesperrt werden, keine Sorge, setzen Sie Pfändung gegen mich durch. Viel wird mein Vermögen ja nicht bringen und die vielen Jahre wo ich eingesperrt bin, ist bei mir ja auch nichts zu holen. Doch ich bin mir sicher, dass meine Versicherung für die Zahlung aufkommt"
"Ja aber alle diese Gutachten" stotterte Lader wieder
Jan meinte: "Von so schlimmen Befunden läßt sich das Gericht schnell überzeugen. Fällt ein hartes Urteil. Viel Geld für Pit und für mich, wird schon schwer werden, aber eine lange Zeit in der Zelle bleibt mir nicht erspart. Erst recht bei der erdrückenden Beweislast nicht"

Zusammenhanglos brachte Lader nur noch hervor: "Ja dann will ich mal, mal wieder gehen"
"Ich wünsche Pit gute Besserung und wenn Sie noch Fragen haben, Sie finden mich hier oder vielleicht schon in der Zelle" rief Jan dem fluchtartig das Büro verlassenden Lader nach
Die Kollegen starrten Jan an, Hajo fand zuerst die Sprache wieder: "Was war das denn Jan. Also so dumm dich mit Belehrungen ans Messer zu liefern bist du nicht. Welche Nr. hast du hier eben abgezogen"
Vince tönte: "Das war Jans Blödheit-Nr., eben genau wie liefere ich mich am sichersten ans Messer. Der ist so doof, wollte mir ja nie einer glauben"
Hajo keifte Vince an: "Schweig, deine idiotischen Kommentare sind so überflüssig wie ein Kropf. Ich habe Jan gefragt"
Jan erzählte nun was er vom Gefängnisarzt erfahren hatte, meinte: "Tja, wenn Pit und Lader volles Geschütz gegen mich fahren, muss ich mich doch irgendwie wehren. Das war Revanche für den Schreck, die Krücke könnte Pit wirklich ernsthaft verletzt haben"
Hajo griff ihm in den Nacken, schüttelte ihn hin und her, meinte lachend: "Du bist wirklich ein ausgekochter Fuchs"

Ina meinte zu Vince: "Auf so klasse Ideen könntest du auch mal kommen, von wegen Jan hat was am Kopf"
Vince brummte: "Hat er doch auch. All dies medizinische Gelaber, wird doch kein Mensch schlau draus"
Ina verdrehte die Augen: "Guten Morgen Blitzdenker. Wegen dem medizinischen Gelaber hat Lader doch kalte Füße bekommen"
Enttäuscht meinte Vince: "Schade, hatte mich schon so drauf gefreut Jan hinter Gitter zu sehen"
Auf diesen Mist hatte keiner eine Antwort

Mehrere Tage vergingen. Jetzt sauste Herr Zech durch die Tür, baute sich breit vor Jan auf. So sah er Kurt, Julie und das Baby nicht, die auch das Büro betraten
"Herr Maybach, also Herr Maybach" polterte Zech los
Beherrscht fragte Jan: "Haben Sie sich schon beim Polizeichef beschwert. Die Abmahnung bekomme ich dann bald oder soll ich mir gleich meine Papiere holen?"
Verwundert fragte Zech: "Chef, Abmahnung, was faseln Sie den da? Ach Sie bringen mich total aus dem Konzept"
Er fasste Jan jetzt an den Oberarmen, zog ihn hoch: "Danke Herr Maybach, danke wollte ich sagen. Vielen Dank. Da mussten Sie mich mit Ihrer außergewöhnlichen Aktion erst zur Vernunft bringen"

Zech fuhr fort: "Aber mein Enkel, ein süßeres, hübscheres Baby gibt es ja gar nicht" rüttelte er Jan immer wieder hin und her, durchrüttelte ihn geradezu. Jetzt erst sah Jan Julie, Kurt und das Baby, sinnierte: "Gleich breche ich durch"
"Ich könnte meine Freude in die Welt schreien" rüttelte Zech Jan weiter, brach jetzt abrupt ab: "Entschuldigung, Ihr Bein, ich vergaß, Sie werden lieber sitzen" ließ er Jan auf den Stuhl gleiten
"Ja, ich sitze lieber" streckte sich Jan stöhnend auf dem Stuhl aus, froh endlich aus Zech´s Fängen befreit zu sein
Zech redete weiter: "Wie verbohrt ich war. Was ist Geld gegen diesen Schatz. Wie lieb er ist. Der weiß genau, dass ich sein Opa bin. Den größten Wagen werde ich ihm kaufen, die ganze Welt wird er bereisen, die besten Unis besuchen. Vor Erfindungen wird er nur so sprudeln und mit seinem Vater die Zechwerke an die Weltspitze führen"
"Aber sprechen, laufen, lesen und schreiben darf er schon vorher noch lernen?" warf Jan trocken ein

"Was?" fragte Zech irritiert "Sie haben recht, ich übertreibe maßlos, Herr Maybach" kam er um den Tisch, zog Jan nach oben, drückte ihn so fest, dass Jan dachte er stecke im Schraubstock. Jan konnte es nicht fassen, welche Überkräfte "Opagefühle" auslösten
Zech ließ Jan los, meinte: "Ich bin ein Klotz, aber Danke Herr Maybach, vielen, vielen herzlichen Dank für alles"
Jan bog sich erst gerade, fragte dann unsicher: "Sie oder Ihr Sohn sind also nicht sauer wegen meinem wilden Vorgehen?"
Kurt meinte: "Ich wollte Sie erwürgen, Herr Maybach, mit Handschellen gefesselt ist nicht angenehm"
"Sie dürfen mir dafür eine reinhauen" meinte Jan. Alle lachten, bis auf Vince, der da tönte: "Das übernehme ich für Sie" ging aber bei dem Gepolter von Herrn Zech unter: "Den Wachdienst wollte ich rufen, aber dann fiel Vater werden, Baby. Noch nie hat mich ein Polizist so energisch angefahren"
Jan meinte verlegen: "Sie müssen entschuldigen.......", Hajo unterbrach ihn: "Jan ist die Ruhe in Person, Kinder und Harmonie gehen ihm über alles. Aber wenn Mütter und Kinder sitzen gelassen werden, greift er mal zu besonderen Methoden"
Zech meinte: "Mit Erfolg und schmerzfrei. Dafür gehören Sie belohnt Herr Maybach"

Energisch wehrte Jan ab: "Nicht nötig, ich bin wirklich wunschlos glücklich"
Zech meinte: "Gerade jetzt nach Ihrer Fraktur Herr Maybach. Ich dachte an eine Kur"
"Oh ja schön lange und ganz weit weg, damit ich mich an deinen Platz gewöhne" rief Vince
"Die Fraktur ist geheilt" erklärte Jan
Zech gab nicht auf: "Eine Nachkur Herr Maybach, in einem erstklassigen Haus, wo Sie mit allem Luxus verwöhnt werden"
Vince maulte: "Nein, besser wo Jan durch die Mangel gedreht wird, dass er heult"
"Nein ist wirklich nicht nötig" wehrte Jan wieder ab
Zech setzte schon wieder an, da meinte Hajo: "Herr Zech, Sie haben doch selbst erkannt wie dringend Jan gebraucht wird. Es gibt noch viele Familien die zusammengeführt werden müssen"
Zech suchte nach Worten

Jan ging jetzt zu Julie, Kurt und dem Baby, über das sich Ina und Hajo gebeugt hatten, es streichelten, ihre Ver-
zückungen vorstießen. Vince schaute nur kurz nach dem Baby, wandte sich dann uninteressiert ab
Kurt schüttelte Jan die Hand, meinte: "Aufrichtigen Dank Herr Maybach"
"Also Frieden?" fragte Jan
Kurt nickte lächelnd
Jan strich dem Baby zart über die Wange, da fiel Julie ihm um den Hals: "Herr Maybach, es ist wie ein Märchen und Sie sind der Prinz, der die Braut befreit hat. Ein glücklicher Opa, das Aufgebot ist bestellt, Kurt ist der beste Vater, lernt ständig dazu, unsere Zukunft ist rosig. Ich kann später mit in der Firma arbeiten. Auch Pit bekommt eine Chance nach der Haft. Verklagen wird er Sie nicht. Dem habe ich vielleicht die Levitten gelesen. Dabei haben Sie doch so einen positiven Bericht geschrieben, haben sein Motiv für die Tat so verständnisvoll als Babyhilfe formuliert, da muss ihn ja jeder Richter zur kurzen Haft verurteilen"

"Julie erklärte: "Wenn Pit und auch Lader, der ihn ja zur Klage überredet hat, Ihren Bericht früher gekannt hätten, wäre es nicht dazu gekommen. Herr Maybach, Sie sind ein Schatz, ein besonderer Mensch" drückte ihm Julie einen Kuss auf die Wange
Jan ließ es schmunzelnd geschehen
Kurt meinte jetzt: "Sie sollen unser Taufpate sein"
"Nein, dass geht nicht" wehrte Jan entsetzt ab
Ina erregte sich: "Jan eine Patenschaft schlägt man doch nicht aus. Was hast du denn bloß?"
Jan druckste herum, dann kam es verlegen: "Ich wäre gerne Pate. Aber mein Name, da haben sich schon viele dran aufgehängt, dass könnt ihr dem Kleinen nicht antun"
Allgemeines Erstaunen: "Was ist daran schlimm Jan?"
Jan erklärte verlegen: "Manche meinen, nun ja, Jan hört sich wie "Jnein" an, Ja und Nein, also ein Typ der nicht weiß was er will"
Kurt meinte: "Schmarrn. Das Sie wissen was Sie wollen haben Sie energisch bewiesen. Sie sind der Taufpate, Punkt. Jan hob die Hände, gab sich geschlagen und 3 glückliche Generationen verließen das Büro

Einige Zeit war vergangen. Jan war komplett genesen, wieder voll im Einsatz. Jetzt betrat er gerade die von Kollege Max geleitete Polizeifahrschule
Max meinte zur Begrüßung: "Jan dich habe ich ja ewig nicht gesehen. Aber dein Ruf eilt dir voraus. Wegen deinem Bumerang-Krücken-Fang herrscht jetzt noch Begeisterung"
Jan wehrte ab: "Hör auf, ist doch kalter Kaffee"
Max meinte: "Nee Jan, die Sache war einmalig, gut, außergewöhnlich und erfolgreich. So was darf man nicht tot-
schweigen, hast Lob verdient. Aber das alles noch mit Gipsbein, was dir euer Neuer eingebrockt hat. Ich fasse es immer noch nicht. Sein Draufgängertum dringt sogar bis zu mir hier. Was denkt sich der Kerl eigentlich. Bist zu bedauern. Wie hälst du das überhaupt mit dem aus?"
Jan entgegnete: "Tja wie, vielleicht weil ich die Hoffnung, dass sich alles zum Positiven wendet noch nicht verloren habe"
"Na hoffentlich wirst du mit deiner Engelsgeduld nicht noch mehr geschädigt" meinte Max

"Max ich wollte dich um einen Gefallen bitten" schwenkte Jan um und erklärte ihm dann seinen Plan
"Geht klar, kannst auf mich bauen" versprach Max als er Jans Plan gehört hatte
"Wirklich Max, du kommst dir nicht irgendwie benutzt vor?" fragte Jan unsicher
"Quatsch, von dir doch nicht Jan. Finde ja auch, dass das Großmaul einen gehörigen Dämpfer nötig hat. Schlag ein" besiegelte Max alles mit einem Handschlag
Als Jan ins Büro kam, war er froh, dass Vince nicht da war. Er redete mit Ina, die verschmitzt lächelnd meinte: "Ich bin dabei Jan"
Jan ging zu Hajo, fragte: "Können wir mal außerdienstlich reden?"
"Klar Jan, um was geht es?" meinte Hajo
Jan begann: "Eigentlich sollte Vince doch Fahrunterricht bekommen"
Hajo bedauerte: "Ja Jan, Ja, ich weiß, ich habe es dir fest versprochen. Da lagst du noch neben dem Auto. Bitte entschuldige, ich habe das auch ernst gemeint. Aber du in der Kliinik, immer Rummel hier, dann Pit, ich habe es vergessen, tut mir leid, ehrlich"

"Ist ja schon gut" meinte Jan
Hajo entgegnete: "Nein, ist es nicht, denn Vince ist noch immer wild und gerade dir macht er zu schaffen"
Jan meinte: "Na ja zu schaffen. Er bringt Andere, uns und sich selbst in Gefahr durch sein riskantes Vorgehen. Außerdem setzt einem manches Gesagte von Vince gehörig zu. Man meint nicht einen Kollegen neben sich zu haben, sondern einen Halunken der einem durch die schlimmste Hölle schicken würde"
Hajo beteuerte: "Ich weiß, bekomme es ja mit. Aber meine Versuche streng zu sein, ihn anzuschreien, zu verweisen, fruchten ja nicht. Dann helft ihr doch auch mit"
Ina erklärte: "Ich kann mich nicht mit Vince anlegen, mir tut er nichts, Jan ist seine Zielscheibe, also Jan tue etwas"
Jan antwortete: "Dann muss ich pausenlos schreien, das ist kein arbeiten mehr und irgendwann wird Ina oder ich so fertig sein, dass wir zum Psychiater müssen"
"Andere Vorschläge?" fragte Ina
Jan meinte: "Vince knebeln und an die Kette legen geht nicht, tja dann hilft nur abwarten. Hajo aber was anderes, bist du damit einverstanden wenn wir 3 einen Fahrtest machen. Max hat sein o.k. gegeben"

"Was hast du vor?" fragte Hajo lauernd
Jan antwortete: "Ein Versuch Vince sein "Ich bin der Beste" Gehabe auszutreiben. Ina und ich kennen die Tücken der Strecke, unsere letzten Tests waren fehlerfrei. Für Vince ist es Neuland"
"Du willst Rache Jan" meinte Hajo
Erschrocken fragte Jan: "Meinst du, ich habe mich so mies verändert, dass ich Rachepläne schmiede?"
"Entschuldige Jan, natürlich nicht. Du bist und bleibst der sensible Jan. Aber wozu das alles und warum auch Ina und du?" fragte Hajo
Jan erklärte: "Wird nur Vince aufgefordert, könnte er hellhörig werden. Es soll aber eine Lektion sein. Wenn Vince verliert, sieht er vielleicht ein, dass seine Angeberei Luft ist. Sollte er gar gewinnen, muss ich den Dämpfer einstecken. Auf jeden Fall wird der Test Vince Fahrtechnik verbessern"
Jetz war auch Hajo begeistert

Als die Testanordnung im Büro eintraf, meinte Vince: "Geschicklichkeitsfahren, so was brauche ich doch nicht"
Ina erklärte: "Die Strecke ist mit all ihren Tücken nur schwer zu bewältigen. Viele überschätzen sich"
Vince tönte: "Ich habe bisher jede Situation mit dem Auto gemeistert. Die Strecke werde ich fehlerfrei in einer Rekordzeit fahren, dass ich dafür eine Urkunde bekomme, mindestens"
Die anderen 3 dachten sich ihren Teil
Als es soweit war, legten Ina und Jan die Runden fehlerfrei zurück. Jan noch etwas schneller als Ina
"Für deinen Sieg gibst du aber einen Cappuccino aus, Kollege" forderte Ina
"Versprochen, bekommst du, mit viel Sahne, Partnerin" grinste Jan, fuhr fort: "Es sei denn Vince schlägt uns noch"
"Das Gehoppel ist doch eines Meisters nicht würdig" deutete Ina auf die Strecke

Bei Vince keine Spur von Rekord. Er fuhr Hindernisse um, schleuderte beim Wasserfall, kam bei der glatten Metallfläche von der Strecke ab, kämpfte sich beschwerlich durch den künstlichen Nebel
Neben ihm sitzend, hätte man ihn schwitzen sehen und wieviel Mühe es ihm machte das Lenkrad zu steuern. Irgendwann fuhr er ins Ziel, stieg ganz schnell aus und rannte mit hängendem Kopf in das angrenzende Feld
"Er schweigt, gratuliere Lektion geglückt Jan" jubelte Ina
"Ob das lange anhält. Morgen hält er uns einen Vortrag, was mit dem Wagen alles nicht stimmte und das er mit seinem eigenen Auto bestimmt glatt und schnell durchgekommen wäre" meinte Jan nachdenklich
"Trotzdem darfst du dir etwas wünschen" forderte Ina
"Wünschen?" fragte Jan irritiert

"Ja wünschen, du wirst doch irgendeinen Wunsch haben" meinte Ina
Jan überlegte, dann meinte er langsam: "Ach weißt du Ina, mein größter Wunsch wäre wieder so arbeiten zu können wie einst. In einem Team, jederzeit intensiv bei der Sache, gemeinsam auswerten, in Ruhe diskutieren. Wo man weiß, man kann sich beim Einsatz auf den Partner 100%ig verlassen. Gepickt mit dem passenden Humor. Weißt du noch, wie oft wir früher manchmal gelacht haben?"
"Jan, das klingt ja so, als würdest du dich von Vince vertreiben lassen" meinte Ina erschrocken
Jan wehrte ab: "Ach was, ich werde doch meine hübsche Kollegin nicht verlassen"
"Du bist ja ein Charmeur" meinte Ina
"Lasse uns zu Hajo gehen, der wartet sicher schon gespannt auf unseren Bericht" nahm Jan Inas Hand und lief mit ihr Richtung Präsidium

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