Klotz am Bein

Jan begrüßte Julie, streckte dann dem winzigen Händchen seinen Finger hin, meinte mit belegter Stimme: "Ein wahrer Wonnepfropfen, ein strammer, gesunder, hübscher Junge. Herzlichen Glückwünsch, ich freue mich, dass alles gut gegangen ist"
Julie antwortete: "Vielen Dank Herr Maybach. Nach Pit sind Sie der erste vernünftige Gratulant. Ich konnte Sie nicht informieren. Plötzlich war Pit da. Ich weiß nicht woher er wusste, wie er hierher.........."
Jan legte seine Hand auf den Arm der erregten Julie, sprach auf sie ein: "Ist ja gut, ganz ruhig, Sie haben sich nichts vorzuwerfen"
In Jans Kopf pochte es aber unaufhörlich: "Ich muss es ihr sagen, sie muss Bescheid wissen"
Jan rang noch mit sich, es dauerte bis er langsam, unsicher vorbrachte: "Es tut mir leid Ihnen jetzt Aufregung zu bereiten. Aber wir haben, wir mussten, Pit ist verhaftet"
Einen Moment sah Julie Jan entsetzt an, dann meinte sie ruhig: "Das ging aber schnell er war doch eben noch hier. Aber selbst schuld wenn er nur noch an der Klinik rumlungert"

"Wenn Sie Hilfe brauchen......" setzte Jan an
Julie unterbrach ihn: "Es ist besser so, wer weiß was bei längerer Flucht noch geschehen wäre. Pit hat den Kleinen, für den er ja den Mist baute, gesehen und das ist schön. Aber dieses ständige Rein-Raus. Kam Jemand hat er sich in der Dusche, im Schrank versteckt oder ist rausgerannt. Nein, diese Unruhe ist nichts für mich und erst recht nicht für das Baby. Jetzt passiert Pit wenigstens nichts mehr"
Jan meinte verlegen: "Entschuldigen Sie bitte die Aufregung, aber ich konnte Ihnen die Wahrheit einfach nicht verschweigen"
"Danke Herr Maybach, vielleicht schafft Pit jetzt im Gefängnis die große Wende" lächelte Julie ihn an
"Sie sind eine bewundernswerte, tapfere Frau. Von Herzen alles Gute für Sie und den Kleinen" verabschiedete sich Jan

Bald darauf war Jan vom Gips befreit. Das Röntgenbild zeigte, dass alles gut zusammengewachsen war. Aber ein abgemagertes, dünnes Bein kam zum Vorschein

Dr. Stein meinte: "Soweit ist alles o.k. Herr Maybach. Aber die Wunde hat sich enorm vergrößert und eitert stark. Sie müssen ja vor Klopfen und Schmerzen schon die Wände hochgehen!
Jan sagte lieber nichts. Da war es vielmehr eine Wohltat, dass die Stelle jetzt desinfiziert, behandelt und verbun-den wurde. Jan musste längere Zeit Gehübungen machen, erst dann durfte er die Klinik verlassen. Er spürte, dass alle Voraussagen zutrafen. Das war noch lange nicht sein altes "Gehen". Das geheilte Bein war noch ziemlich kraft-los. Seine Schritte waren langsam, unsicher, er knickte immer mal wieder ein. Wie geraten, stützte sich Jan noch auf eine Krücke, war froh über den zusätzlichen Halt.
Dachte bei sich: "Das Schlimmste ist vorbei, mit Geduld, Massagen und Training, schaffe ich den Rest auch noch.
Wird noch eine Weile dauern, aber das Ziel ist schon in Sicht. Wenn man mir den Beinkranken auch vorerst noch ansieht"

Mit den Taxi fuhr Jan zum Präsidium
Schon vor dem Eingang tönten einige Kollegen: "Mensch Jan, zu so einer Super-Nr. bist auch nur du fähig.Hast ein Gipsbein und läufst zur Höchstform auf. Macht dir so schnell Keiner nach. So was muss einem doch erst mal einfallen. Jan-Bumerang wäre doch jetzt zutreffend"

Die Kollegen fuhren fort: "Wenn Hajo uns das nicht erzählt hätte, wir würden es nicht glauben. Du sprengst alle bisherigen Besonderheiten. Da kann man stolz sein, so einen Held als Kollegen zu haben" wurde Jan umarmt, bekam auf die Schulter geklopft
Jan stand zunächst vollkommen überrumpelt da, war ratlos. Doch als das Wort Bumerang fiel, war ihm alles klar
"Warum musste Hajo das an die große Glocke hängen" dachte er sauer
Im Präsidium, auf dem Flur, immer wieder Kollegen, die die gleichen Sprüche abließen. Endlich kam Jan ins Büro, da hing Ina schon an seinem Hals: "Mensch Jan, ich weiß gar nicht was ich sagen soll zu deiner Aktion"
"Ich habe schon viel zu viel gehört, es reicht langsam" meinte Jan sauer
Ina hielt inne, meinte erstaunt "Aber du hast den Gips ja abgemacht bekommen. Geht es denn?"

"Mit dem Laufen geht es fast besser, als mit dem Hören von Heldengejohle" entgegnete Jan säuerlich
Hajo fragte: "Warum hast du nicht angerufen, Jan? Ich hätte dich doch von der Klinik abgeholt"
Jan meinte zynisch: "Das glaube ich kaum, wo du wie ein Marktschreier verkünden musst was geschehen ist"
Hajo verteidigte sich: "Mensch Jan, das war aber auch so einmalig, noch nie Dagewesenes. So oder so hätte ich erzählen müssen. Als ich die Krücke einpacken ließ, haben die Kollegen sowieso Fragen gestellt"
"Trotzdem wollte ich nicht auf die Titelseite" knurrte Jan
"Jan jetzt freue dich doch endlich, freue dich einfach wie wir auch. Kannst stolz auf dich sein" meinte Hajo
"Und wann kann ich mir meine Papiere beim Polizeichef abholen, der den Einsatz von ungewöhnlichen Kampfmitteln nicht duldet?" fragte Jan
"Der Chef glaubte sich ja erst verhört zu haben. Aber dann hat er ebenso herzhaft gelacht wie Alle. Schlage ihm doch die Krücken als neues Kampfmittel vor" frotzelte Hajo
"Nein, nein bloß nicht, auf gar keinen Fall" streckte Vince die Arme abwehrend aus
"Ich übe auch mit dir. Zeige dir wie man die Krücke richtig schwingt" grinste Jan ihn an

"Meinst doch nicht, dass ich sowas jemals einsetze. Bin ja nicht so krank im Kopf wie du" erklärte Vince
"Wegen dir hatte ich doch die Krücken nur dabei" meinte Jan
"Du hattest eine Fraktur, aber für deinen Gehirnschaden kann ich nichts" grollte Vince
"Der Einsatz mit Krücken ist immer noch humaner als Kollegen über den Haufen zu fahren" konterte Jan
"Ich wusste es, er gibt nie Ruhe" raufte sich Vince die Haare und verzog sich an seinen Platz
Das tat Jan auch und meinte: "Dann will ich mal meinen Bumerangbericht schreiben"
Sein PC war lange eingeschaltet, wenige Zeilen auf dem Bildschirm. Mehr aber blickte Jan sinnierend ins Leere. Es war ihm nur zu gut anzusehen, dass ihn etwas anderes beschäftigte
"Jan" rief Hajo, aber er reagierte nicht
Erst beim 3. "Jan"-Ruf zuckte er zusammen, murmelte: "Entschuldige, was hast du gesagt Hajo?"

"Dich beschäfftigt doch etwas Jan, los heraus damit" forderte Hajo
"Nicht so wichtig" wehrte Jan ab
"Wieso willst du uns immer was vormachen. Dein Gesicht ist ohnehin wie ein offenes Buch" schimpfte Hajo
Jan schwieg noch einen Moment, dann meinte er unsicher, verlegen: "Nun ja, wie soll ich sagen, ich habe etwas vor, müsste aber dorthin fahren"
"Und Autofahren kannst du noch nicht" meinte Ina
Jan antwortete: "Dazu fähig bin ich zwar, aber noch keinen Meter gefahren. Möchte nicht gleich einen Unfall bauen, wenn das Bein eine ungewollte Bewegung macht"
"Dann fahre ich dich" erklärte Hajo ganz einfach
Jan wehrte ab: "Nein Hajo, nein. Ich möchte dich da nicht mithineinziehen, du weißt doch gar nicht was ich vorhabe"
Hajo entgegnete: "Brauche ich nicht zu wissen, denn zu etwas Illegalem warst und wirst du auch niemals fähig sein"
"Illegal ist es gerade nicht, aber auch nicht ganz koscher" meinte Jan verlegen
"Dann los" machte sich Hajo bereit

"Danke Hajo, gut gemeint, aber ich will dir keine Unannehmlichkeiten machen" sträubte sich Jan
"Meine Entscheidung auf was ich mich einlasse" war Hajo schon an der Tür "Jetzt komm" forderte er den noch immer zögernden Jan auf.
Selbst im Wagen meinte Jan noch: "Hajo glaube mir, es ist besser wenn du dich nicht darauf einlässt"
Hajo seufzte: "KOK Maybach, von ihrem vielen Gequassel kriege ich Kopfschmerzen, wo solls den hingehen?"
"Zu den Zech-Werken" murmelte Jan
Hajo sah ihn verständnislos an
Jan erzählte nun von Julies Geburt
Hajo rief: "Jetzt verstehe ich und so eine Zusammenführung soll ich mir entgegen lassen?"
Jan erklärte: "Ich habe vor, bis zum Äußersten zu gehen. Den Junior mit allen Mitteln zwingen. Das hat nichts mehr mit Polizistsein zu tun. Stelle mir vor, dass es dir überhaupt nicht gefällt"

Hi Walli, will mich mal wieder melden nachdem ich jeden Tag deine Geschichte weiterlese. Ich denke was Vince anbelangt so hast du hier fast den Nagel auf den Kopf getroffen auch wenn wir noch nicht allzuviel von ihm gesehen haben. Bin schon gespannt wie Jan und er in Zukunft zusammen zurecht kommen werden. Und ich bin gespannt wie deine Geschichte hier weitergeht. Also bis bald liebe Grüße Kathy

"Danke Hajo, gut gemeint, aber ich will dir keinen Ärger bereiten" sträubte sich Jan
"Meine Entscheidung auf was ich mich einlasse" war Hajo schon an der Tür "Jetzt komm" forderte er den noch immer zögernden Jan auf
Selbst im Wagen meinte Jan noch: "Hajo glaube mir, es ist besser, wenn du dich nicht darauf einläßt"
Hajo seufzte: "KOK Maybach von deinem Gequassel kriege ich Kopfschmerzen. Wo soll´s denn hingehen?"
"Zu den Zech-Werken" murmelte Jan
Hajo fuhr los, fragte ab: "Verrätst du mir was du vorhast?"
"Familienzusammenführung" antwortete Jan knapp
Hajo sah ihn verständnislos an
Jan erzählte jetzt von Julies Geburt und der Vaterschaft vom Junior
Hajo rief: "Jetzt verstehe ich und so eine Zusammenführung soll ich mir entgehen lassen
Jan erklärte: "Ich habe vor bis zum Äußersten zu gehen, den Junior mit allen Mitteln zwingen. Das hat nichts mehr mit Polizistsein zu tun, kann mir nicht vorstellen, dass er dir gefällt"

Hajo grinste wie ein Honigkuchenpferd, meinte: "Gefällt mir sogar immer besser. Es geht um ein Kind und dafür kämpfst du wie ein Löwe. Jedem einzelnen Wort von dir höre ich an, wie entschlossen du bist Baby und Mutter glücklich zu machen.. Ja traue dir zu, dass du aufgewühlt wie du bist, sehr energisch vorgehst. Weiß aber auch, dass der Junior bei deiner Beherrschtheit keinen einzigen blauen Fleck davon trägt.
Jan lächelte nur verlegen
Am Ziel meinte Jan nochmals: "Hajo, lasse es lieber"
Hajo stieg schon aus, meinte: "Nun komm schon, du bist am Zug"
Jan ließ die Krücke im Auto, dachte: "Das muss jetzt auch mal ohne gehen, meinte am Empfang: "Ist Kurt Zech da?"
Bekam zur Antwort: "Ja, aber die Besprechung von Vater und Sohn darf nicht gestört werden" deutete die Dame auf eine Tür
"Jetzt sind viel schöne Dinge wichtig" steuerte Jan auf die Tür zu
Die Frau versperrte ihm dem Weg mit den Worten: "Sie dürfen da jetzt nicht rein"
Jan hielt ihr seinen Ausweis vor, schob sie sanft zur Seite, meinte: "Die Polizei darf alles" und war schon im Raum

Hajo blieb im Tierrahmen stehen.
"Was fällt Ihnen ein hier einzudringen, sofort raus" donnerte der Senior
Jan hielt seinen Ausweis kurz hoch, meinte ziemlich energisch: "Herr Kurt Zech, ich nehme Sie fest wegen unter-
lassener Sorgfaltspflicht an Ihrem Sohn"
Erst starrte der Junior Jan wie einen Geist an, dann rief er: "Was fasseln Sie denn da für einen Quatsch?"
"Kommen Sie jetzt freiwillig mit oder muss ich Sie zwingen" fragte Jan ungeduldig
"Verschwinden Sie auf der Stelle. Sie gehören ja in die Irrenanstalt" schrie Kurt
Gelassen entgegnete Jan: "Normalerweise gehöre ich zur Mordkommission. Bin jetzt aber gerade in Sachen
Familienrecht tätig. Können wir jetzt los" ergriff er Kurts Arm
Kurt riss sich los. "Ich denke ja gar nicht dran, hauen Sie ab"

Im Abhauen sind Sie ja der Größte, besonders wenn es um Verantwortung geht. Aber ein Kind kann man nicht ab-
schütteln wie lästigen Staub. Können wir jetzt oder geht es nur damit?" knurrte Jan und hielt Handschellen hoch
"Das wagen Sie nicht, wird Sie teuer zu stehen kommen" rief Kurt
"Immer noch billiger als Sie die Vaterschaftsklage" entgegnete Jan trocken
"Lassen Sie meinen Sohn in Ruhe, er ist der anständigste Kerl der Welt" schrie jetzt der Senior
"Anständige Kerle stehen zu ihren Freundinnen wenn sich Nachwuchs anmeldet" keifte Jan
"Das geht Sie nichts an, so was wird vom Familiengericht behandelt" regte sich Kurt auf
"Bis die entscheiden hat der Junge sein Abi" erklärte Jan "Also los jetzt" griff er wieder nach Kurt
Kurt schlug um sich, wedelte mit den Armen
Jan reichte es. Wenige Griffe und er hatte Kurt die Arme auf den Rücken gedreht, die Handschellen klickten. Jan
schob ihn voran. Kurt rief alles durcheinander: "Sofort losmachen, aufhören, haben kein Recht dazu"
Doch Jan zog ihn immer weiter zum Ausgang.

Der Senior war längst blass auf seinen Sessel gesunken, krächzte jetzt ratlos hervor: "Vaterschaftsklage, Nachwuchs, was hat das alles zu bedeuten?"
Jan meinte beim Hinausgehen: " Wenn Sie bei Ihrer Profitgier nicht auf eine wohlhabende Schwiegertochter fixiert wären, hätten Sie diesen süßen Winzling längst an Ihre Opabrust gedrückt"
Hajo folgte ihnen, amüsierte sich die ganze Zeit köstlich, dachte: "Das ist Jan, typisch Jan, für das Glück eines Kindes geht er ungeahnte Wege, kennt keine Hürden"
Die Sekretärin stand mit offenem Mund da, Jan tippte ihr leicht unter das Kinn, der Mund klappte zu, Jan meinte: "Besser so, sonst bekommen Sie noch Angina"
Kurt rief noch immer: "Unerhört, könne man nicht mit ihm machen, Jan solle ihn sofort befreien", dreht wand sich darum, bockte beim Gehen. Doch als Polizist hatte Jan ja Erfahrung mit Sträubenden. Kurt fest im Griff, ging es Schritt für Schritt weiter

Hinter Jan gehend, dachte Hajo: "So ganz sicher ist er noch nicht auf den Beinen." Er sah, dass Jan mit dem kranken Bein noch etwas hinkte, ab und zu einknickte. "Aber dafür sind die Arme um so kräftiger, wie er mit dem Bumerangwurf bewiesen hat", überlegte Hajo. Musste bei der Erinnerung wieder schmunzeln
Am Auto drückte Jan Kurt auf den Rücksitz, setzte sich daneben, Hajo fuhr los
Kurt schimpfte in einer Tour weiter, bis Jan meinte: "Sind Sie froh, dass Pit Sie nicht in die Finger gekriegt hat, dann wäre Ihr Gesicht jetzt demoliert"
Kurt schrie weiter, bis Jan meinte: "Halten Sie doch mal die Klappe. Ihr Geschimpfe hilft nichts. Wir kommen Ihrem nicht mehr aus der Welt zu schaffenden Fehler immer näher"
Auch das stoppte Kurt nicht
Jan lehnte sich jetzt einfach stumm, mit geschlossenen Augen zurück
Vor der Klinik nahm Jan ihm die Handschellen ab, meinte:" Wagen Sie es nicht mir von der Seite zu weichen. Mit der Schlagzeile: "Zech jr. flüchtet vor den Folgen seines Sexuallebens" müsste Ihr Werk schließen

"Aber ich kann doch nicht, geht nicht, mein Vater, wie soll ich dem Baby, was soll ich Julie sagen?" stammelte Kurt neben Jan hertrottend wie ein kleiner Junge
"Liebe versetzt Berge" antwortete Jan kurz, energisch das Zimmer ansteuernd. Julie, das Baby im Arm, schaute erstaunt hoch, ihre Augen weiteten sich fassungslos
"Entschuldigen Sie, ich darf doch mal" nahm Jan ihr das Baby ab
Zu Kurt meinte er: "Hier, dieser prächtige Junge ist Ihr Sohn und diese tapfere, starke Frau hat ihn ohne Beistand eines Verwandten zur Welt gebracht. Ein Glückwunsch ist da wohl das Mindeste"
Mit gesenktem Kopf murmelte Kurt etwas zu Julie
Jan keifte zu Kurt: "Männer, die wegen einer Schwangerschaft davonrennen, werde ich nie kapieren. Aber wenn Sie dieser Wonnepfropfen jetzt nicht erweicht, haben Sie kein Herz sondern einen Stein in der Brust. Wenn Sie dieses weiche, winzige Wesen an sich spüren, wird Sie ein noch nie erlebtes Glücksgefühl durchströmen" wollte er jetzt Kurt das Baby in die Arme legen

"Aber ich kann das nicht, kenne das nicht, werde es fallen lassen" stammelte Kurt hilflos
Jan bog seine Arme zurecht, erklärte: "So und so macht man das, so hält man das Köpfchen. Sie wären der 1. der sein eigen Fleisch und Blut fallen lässt"
Unsicher hielt Kurt das Baby, dass das Mündchen verzog, als lächele es. Kurt war "weggetreten", ließ den Blick nicht von dem Kleinen, Tränen überliefen sein Gesicht
Auch unter Tränen, hauchte Julie: "Herr Maybach"
Jan bat: "Entschuldigen Sie bitte den Überfall und mein ruppiges Vorgehen. Das gehört sich nicht bei einer Mami kurz nach der Geburt. Aber Herr Zech ist ein besonders harter Fall von Stur- und Begriffsstutzigkeit"
"Julie ich, ich weiß gar nicht, dieses winzige Wesen. Ich wurde so überrumpelt, bin ja so blöd" stotterte Kurt, noch immer mit dem Baby in den Armen zu Julie tapsend
Julie lächelte, flüsterte: "Er ist dein Sohn. Aber dein Vater?"
"Jetzt nicht" meinte Kurt und setzte sich neben sie
Jan wandte sich zum Gehen
Julie rief: "Herr Maybach, Sie wollen doch nicht schon gehen?"

"Alles Gute Ihnen 3" meinte Jan leise und schloß die Tür hinter sich
"Gratuliere Jan, deine Familienzusammenführung ist ein Erfolg auf ganzer Linie" strahlte Hajo ihn an
"Noch ist nichts sicher, er kann auch gleich wieder davonlaufen" meinte Jan skeptisch
Hajo entgegnete: "Das wird eine sehr glückliche Familie, so was kann ich in den Augen ablesen"
Jan lächelte nur verlegen, blieb stumm, worauf Hajo fragte: "Und was jetzt"
"Habe ich Sehnsucht nach der Krücke" gab Jan zu

Im Auto schwärmte Hajo von dem Geschehenen weiter, während Jan ziemlich still neben ihm saß

Die gespannt im Büro wartende Ina und Vince wurden sofort bis zur kleinsten Einzelheit informiert. Hajo erzählte wie ein Wasserfall, schwärmte geradezu von dem Baby
Jan arbeitete schon wieder, meinte plötzlich: "Hajo, jetzt lasse es mal gut sein, hänge das Ganze doch nicht so furchtbar hoch"

"Mensch Jan, du hast einem Kind einen Vater gegeben. Das ist toll, unbeschreiblich, weiß gar nicht was ich sagen soll" schwärmte auch Ina
Vince gab zu Kommentar: "Hajo, wenn du mich mit Leni gelassen hättest, wärst du auch bald glücklicher Opa"
Hajo giftete Vince an. Auch Ina warf ihm einen zornigen Blick zu, aber zu spät. Hellhörig geworden hob Jan den Kopf, fragte irritiert: "Was soll denn das heißen, wenn du ihn mit Leni gelassen..........?"
Hajo überschlug sich mit der Erklärung: "Jan, Jan, rege dich bitte nicht auf. Du kennst doch Vince blöde Sprüche. Der Unwiderstehliche hat sich in Flirtversuchen probiert. Reiner Blödsinn, du glaubst doch nicht, dass Leni.........."
Jan unterbrach ihn heftig: "Leni ist über jeden Zweifel erhaben. Mit meinem Gipsbein habe ich sie sehr belastet. Da will ich nicht, dass sie noch mit Blödsinn zugelabert wird, schließlich hat sie einen anstrengenden Beruf"
Ina beschwichtigte: "Jan es war reines Geplänkel und Leni ist doch schlagfertig"
"Zum Glück auch" meinte Jan, womit das Thema für ihn beendet war

Ina und Hajo warfen Vince weiter zornige Blicke zu. Der zuckte nur unschuldig mit den Schultern

Später fragte Hajo: "Jan der Gips ist zwar ab, aber damit ist es doch nicht vorbei. Da gibt es doch bestimmt Ver-
ordnungen, Auflagen?"
Jan antwortete: "Bis zu meiner 1. Verfolgung wird es wohl noch dauern. Gehen kann ich soviel ich will. Aber mit der Krücke, so unsicher auf den Beinen, manchmal einknickend, erkennt ein Blinder den noch "Beinkranken" in mir.
Werde zunächst nur Automatikautos fahren. Mit den anderen kann ich ja auf unserem Testgelände üben. Zu den verordneten Massagen werde ich bestimmt gehen. Ansonsten selbst trainieren, mit einfachen Übungen, Fitness-
studio und Jogging. Vince morgen früh um 6 Uhr wirst du mit mir laufen. Quasi als Wiedergutmachung für die mir zugefügte Verletzung, falls ich hinfalle" wandte sich Jan an diesen

"Um 6 Uhr, haben sie dir ins Gehirn geschissen. Vergiss es" wehrte Vince entsetzt ab
Jan meinte: "Die Wiedergutmachung ist kostenlos. Wenn ich Schmerzensgeld einklage, zahlst du als Opa noch"
"Jan du bist der fieseste, linkste, unausstehlichste, widerlichste, abscheulichste Kerl auf der ganzen Welt" keifte Vince
"Morgen, 6 Uhr, an meiner Wohnung und sei pünktlich" zeigte Jan ihm seine ganze Zahnpracht

Vince war natürlich am nächsten Morgen nicht da. Dafür meinte Benni: "Papa ich jogge mit dir"
Jan wunderte sich, meinte: "He Junge du bist schon auf. Aber mit Vince habe ich sowieso nicht gerechnet. Nehme an, dass er eine heiße, durchtanzte Disconacht hinter sich hat. Ich drehe alleine meine Runden, du hast nachher Schule"
Benni entgegnete: "Papa ich bin wach, startklar und du sagst immer, Laufen pustet das Gehirn frei. Dann fahre ich später in der Schule zur Bestform auf. Außerdem lasse ich mir den Triumph einmal schneller zu sein als du nicht entgehen"
"Frechdachs" griff Jan Benni lächelnd in den Nacken
Vater und Sohn joggten 1 Stunde lang. Benni war überhaupt nicht auf Tempo aus, passte sich Jans langsamen Lauf an

Zurück meinte Benni: "Morgen begleite ich dich wieder"
"Plötzlich Frühaufsteher?" wunderte sich Jan
Benni antwortete: "Ist so toll ungestört mit dir reden zu können"
"Ich vernachlässige dich, kümmere mich zu wenig um dich" meinte Jan schuldbewusst
"Aber nein Papa, nein. Nun rede dir doch nichts ein. Du nimmst dir genug Zeit für mich" beteuerte Benni
"Aber?" blickte Jan seinem Sohn fragend in die Augen
Benni erklärte aufgeregt: "Reden Papa, einfach nur reden. Überlege doch mal, wie viele Themen wir hatten. Da kämen wir sonst nie drauf. Weit und breit keine Unterbrechung. Das meine ich Papa und nur das" beteuerte Benni
"Abgemacht, morgen gleiche Stelle, gleiche Welle" lächelte Jan

Abgehetzt, verspätetet, erschien Vince im Büro, rief: "Jan sei nicht sauer, aber ich hatte so eine heiße Nacht mit einer Superfrau"
Jan meinte: "Dein ausschweifendes Sexualleben ist keine Entschuldigung. Morgen früh 6 Uhr"

Vince bettelte: "Komm Jan lass mich vom Haken, ich dachte du bist mein Freund"
"Freund?" entrüstete sich Jan "Freunde fährt man nicht über den Haufen"
"Jetzt höre doch endlich auf damit, die Story setzt ja schon Staub an" jammerte Vince
"Morgen früh 6 Uhr" war Jans eisige Antwort. Grinsend versteckte er sich danach hinter einer Akte.
Ina und Hajo mussten ihr Lachen auch verbergen

Stunden später kam ein Mann ins Büro, blickte sich um, eilte auf Jan zu, meinte aufgeregt: "Sie sind also dieser wilde Rohling, der schmächtige Jungs mit der Krücke niederschlägt" deutete er auf die Gehhilfe die hinter Jan stand
"Wilder Rohling, das ist gut" rief Vince dazwischen
Ruhig entgegnete Jan: "Mein Name ist Maybach und mit wem habe ich die Ehre?"
Die Antwort war: "Anwalt Lader, ich vertrete Pit Jung. Aber Sie werden verklagt und nach all den Jahren hinter Gitter, werden Sie nicht mal mehr in die Nähe eines Täters kommen"

Verwundert fragte Jan: "Wie soll denn die Anklage bitte lauten?"
Lader schrie: "Schwerste Körperverletzung, Sie hätten Pit mit der Krücke fast getötet"
"Leichtmetall, der Griff, Armstütze, Bodenstutzen aus Plastik. Die trägt ein Kleinkind mit einem Finger" warf Jan die Krücke hoch- und nieder, drückte sie Lader in die Hand
"Ein Irrer hat bei der Polizei nichts zu suchen. Wie umnachtet muss man sein, eine Krücke zu werfen" brüllte Lader
Vince grölte: "Endlich mal einer der Jan richtig einschätzt"
Hajo schnauzte: "Halt die Klappe" und an Lader gewandt: "Und Sie hören auf KOK Maybach zu beleidigen"
Jan wehrte Hajo mit Handzeichen ab, meinte zu Lader: "Solange ich ein Gipsbein hatte, trug ich keine Waffe und etwas anderes als die Krücke hatte ich nicht zur Hand"
"Als Krüppel hätten Sie überhaupt nicht eingreifen dürfen" schrie Lader
Jan entgegnete ironisch: "Ein Polizist ist immer, überall, egal in welchem Zustand und mit welchen Mitteln im Dienst"

Lader brüllte: "Ein Polizist hat sich zu beherrschen, aber Sie haben den Wurf mit übertriebender Wucht ausgeführt"
"Das war nicht ich, das ist Physik" erklärte Jan trocken
Lader blieb die Spucke weg, groß starrte er Jan an
Jan meinte geduldig: "Ich erkläre es Ihnen. Kreisbewegungen + Luftgeschwindigkeit = Kraft, also die Wucht mit der die Krücke traf. So lehrt es die Physik und für diesen Vorgang wollen Sie mich ins Gefängnis stecken?"
Lader rief: "Jawohl und bei dem hohen Schmerzensgeld was Sie zahlen müssen,, werden Sie das Heulen kriegen"
Mit seiner Frage: "Ja was denn jetzt, Schmerzensgeld oder Gitterstäbe, Sie müssen sich schon entscheiden. Von einem Häftling ist nichts zu holen" brachte Jan Lader total aus der Fassung
Er schrie: "Sie Oberschlauer winden sich nicht heraus. Pit bekommt ein Vermögen von Ihnen, damit sich der arme, kranke Kerl, nach der Haft gut versorgen lassen kann"
"Bis jetzt erwähnten Sie noch nicht welche schrecklichen Verletzungen Pit hat?" erinnerte Jan