Blitze + wundes Herz = Verderben ?

"Für solche Fantastereien kriege ich nie einen Durchsuchungsbefehl" schrie Hajo
"Wir haben schon oft aufgrund von Vermutung etwas durchsucht" meinte Jan
"Das ist keine Vermutung sondern deinem kranken Gehirn entsprungen. Durchsuchen, und beim 1. Schritt aufs Gelände werden wir von Kugeln durchsiebt" brüllte Hajo
Jan entgegnete: "Von der Nordseite kann man sich vom Wald annähern. Das Gebäude ist fensterlos, ungesehen würden wir es erreichen"
"Schluss jetzt, es gibt keine Durchsuchung. Ich will nichts mehr von dem Quatsch hören" tobte Hajo
Ina meinte: "Hajo, dass ist der 1. brauchbare Anhaltspunkt"
"Nein" schrie Hajo
Jan setzte sich, arbeitete weiter. Kein Wort mehr kam über seine Lippen. Dafür hatte Ina den Eindruck neben seiner anhaltenden Niedergeschlagenheit jetzt Aufregung zu erkennen. Dazu kam noch, dass Jan 2x für längere Zeit das Büro verließ. Als Jan abends ging taten es ihm Ina und Vince gleich, sahen ihn gerade noch zur Technik verschwinden, wovon er aber bald mit einem Koffer zurückkam
Vince und Ina verstellten ihm den Weg zum Auto, die meinte: "Jan, du durchsuchst das Gebäude nicht allein"

"Aber, aber....." stotterte Jan
"Du willst dahin Jan, dass weiß ich genau. Aber nicht allein. Entweder durchsuchen wir gemeinsam oder gar nicht. Unser Clown ist auch ganz vernünftig" deutete Ina auf Vince
"Jan vergiss meinen blöden Spruch. Hochachtung, deine Vermutung ist genial" meinte Vince ganz ernst
Jan stockte erst, brachte dann stammelnd hervor: "Ist ja wahnsinnig nett von euch. Aber es ist nur eine Vermutung, meine Vermutung. Die Durchsuchung ist ein Risiko und da ziehe ich euch nicht mit rein"
"Jan unser Beruf ist ein einziges Risiko" meinte Ina
Jan wehrte ab: "Kann alles nur Einbildung von mir sein und dafür halte ich allein den Kopf hin. Auf dich wartet doch Paul Ina und auf dich Vince bestimmt der nächste Flirt"
"Paul, Flirt, vergiss es Jan. Wir durchsuchen zusammen oder gar nicht" bestimmte Ina
Jan schüttelte den Kopf: "Auf gar keinen Fall. Es bleibt dabei, ich ziehe euch da nicht mit rein"
"Du wirst uns nicht mehr los Jan, also abgemacht" bestimmte Ina
Jan schaute sie lange an, versuchte dann zu lächeln. Endlich nickte er
"Aber ich muss schnell noch telefonieren" ging Jan etwas beiseite

"Er muss seiner Verabredung absagen" witzelte Vince schon wieder
Ina verpasste ihm jetzt wirklich eine Ohrfeige, meinte: "Ich habe dich gewarnt, keine Verleumdungen mehr über Jan. Außerdem telefoniert er mit Benni"
"Du nimmst ihn doch nur in Schutz" maulte Vince
"Dann hör hin. Jan hat Großer gesagt und so nennt er nur seinen Jungen" stellte Ina klar
Jan kam zurück
"Wir fahren mit dir" stiegen Ina und Vince bei Jan ein, fuhr fort, auf den Koffer deutend: "Bist ja bestens gerüstet"
Jan erklärte: "Ein paar Dinge von der Technik, die uns vielleicht sehr nützlich sind"
Bis sie zum Wald kamen war es dunkel geworden. Schnell den Wald durchquerend, an der Brüstung hochkletternd, liefen sie geduckt zum Gebäude. Dank der Hilfsmittel war das Schloss schnell offen, mit Taschenlampen leuchteten sie umher
"Bingo" schrie Vince laut, drückte Jan übermütig einen Schmatzer auf die Stirn. Der Jubel galt den vielen Motorrädern und 2 Transportern, die sie vorfanden
"Von wegen Hirngespinste" stieß Ina Jan in die Seite. Er versuchte zu lächeln, wurde aber nur ein Lippenverzerren

Hi Walli, hast uns ja ganz schön lange warten lassen mit einer neuen Geschichte Aber umso mehr freu ich mich jetzt wieder hier etwas von dir zu lesen und ich muß sagen, das geht mir alles schon wieder sehr unter die Haut mit Jan Was hat denn der arme Kerl nur Bin gespannt wie das weitergeht. L.G. Kathy

Hallo Kathy - danke, dass du schon wieder eine eifrige Leserin bist. Bin aber noch ziemlich am Anfang LG Walli

Der angrenzende Raum war in Büro und Lager geteilt. Vince fuhr den PC hoch. Ina und Jan entdeckten eine große Menge verschiedener Wertgegenstände
"Wahnsinn, hier stehen Millionen" entfuhr es Ina
"Aber wozu 6 Tresore" staunte Vince
"Schätze für den vielen Schmuck und das Geld. Die Anzahl Überfälle ist groß" meinte Jan
"Sehr hoch und schwer sind die Tresore nicht, lassen sich bestimmt leicht wegschaffen" schlug Vince vor
Jan erklärte: "Wir sind zum Ermitteln hier, nicht zum Mitnehmen. Der Koffer von der Technik enthält auch nichts um Tresore zu knacken. Die Dinger sind Beweis genug das sie viel zu verwahren haben"
Jan und Ina fotografierten die Sachen
"Scheiße, ich kriege das Passwort nicht raus" jammerte Vince vom PC
"Probier mal BMW" schlug Jan einfach vor
Wortlos drückte Vince Blick aus "Jan spinnt" gab die Buchstaben aber trotzdem ein und Klick, fuhr der PC hoch

"He Jan bist du Hellseher" war Vince begeistert
Jan wehrte ab: "Nur ein Gedanke, denn alle Autos und Maschinen sind Marke BMW"
Vince stöhnte: "Ich fasse es nicht, so viele Dateien, Mails, Briefe, Listen, wie ein pingeliger Buchhalter alles aufgeführt"
Ina und Jan schauten auch
"Sind Adressen dabei die sehr arabisch aussehen" murmelte Jan
Ina entsetzte sich: "Du vermutest doch nicht.......?
Jan nickte, krächzte: "Terrorismus und diese Zeile immer wieder" deutete er auf einige Blätter
"Wir denken das Gleiche?" fragte Ina ängstlich
"Heute besetzen wir Leipzig und morgen das ganze Land" las Vince, meinte: "Na und, eine Zeile bedeutungslos"
"Jan erteile ihm mal Geschichtsnachhilfe" forderte Ina
Jan erklärte: "Hitler hatte den Spruch drauf -Heute gehört uns Deutschland und morgen die ganze Welt -. Muss dir ja wohl nicht erklären wieviel Unglück das über unser Land, ja die ganze Welt brachte"
Vince zuckte nur die Schultern, regte sich dann auf: "Mensch an den vielen Dateien sitze ich doch Tage"

"Du sollst nichts auswerten, bloß kopieren" stellte ihm Jan eine Packung CDs hin
Ina und er machten sich ans Telefon
"Ist eine Rufumleitung drin, na ja müssen unsere Experten knacken" notierte Ina die Nr.
Jan drückte Wiederwahl und notierte diese Nr.
"Kann ich sonst noch was tun?" fragte Ina
Jan holte eine Art Klebestreifen aus dem Koffer, meinte: "Probieren wir uns mal im Fingerabdrücke nehmen"
Gesagt, getan, an vielen Stellen, wie Tastatur, Telefon, Schreibtisch, Klinken, dem Diebesgut, zogen die 2 die Streifen auf und wieder ab, bis der Vorrat aufgebraucht war. Inzwischen war alles vom PC kopiert
Das Gebäude wurde verschlossen, unauffällig verschwinden die 3 in der Dunkelheit

Früh kamen Ina und Vince am nächsten Tag ins Büro. Jan war schon da, anscheinend schon lange, dem Stapel nach zu urteilen der sich neben ihm häufte
"Viel geschlafen hast du aber nicht Jan" meinte Ina
"Schlaf" durchfuhr es Jan bitter "wie ich mich danach sehne wieder mal ein paar Stunden durchzuschlafen. Aber was soll ich im Bett, wenn ich immer wieder von schrecklichen Bildern hochgerissen werde"

Stattdessen antwortete Jan: "Habe die Bilder ausgedruckt. Die Dateien müssten Kurt weiterhelfen. Mal sehen was der Abgleich der Fingerabdrücke bringt"
Ina und Vince sahen sich besonders die Schriftstücke an
Ina jubelte: "Jan das schlägt ein wie eine Bombe. Verbindungen, Abnehmer, Hintermänner und eine ganze Menge mehr können ermittelt werden. Das ist der Hammer"
"Jetzt übertreibst du aber" dämpfte Jan sie
"Brauchst nicht auf bescheiden machen Jan. Endlich können Fäden gezogen werden. Kurt wird dir pausenlos auf die Schultern klopfen" freute sich Ina
Vince meinte ganz ernst: "Da hat sie recht Jan. Ungelogen deine Ahnung war ein Volltreffer"
"Was ist ein Volltreffer?" stand Hajo plötzlich neben ihnen
Jubelnd, eifrig, total erregt erklärten und zeigten Ina und Vince ihm alles
Da strahlte Hajo, erklärte doch tatsächlich: "Ich wusste gleich das da jede Menge zu holen ist. Welch Erfolg für unsere Abteilung. Kurt wird Augen machen, muss ihn sofort informieren"
Ina entsetzte sich: "Was heißt hier wir, unsere Abteilung, wusste es gleich. Ich höre wohl nicht recht Hajo. Schon vergessen, dass es Jans Ahnung war, du ihn dafür furchtbar niedergemacht hast"

Aber Hajo telefonierte schon
Ina schaute zu Jan. Aber der lächelte nur bitter über Hajos Angeberei, vertiefte sich wieder in die Unterlagen
Ina raste hinaus, fand, dass sie es Jan schuldig war Kurt genau aufzuklären. Sie fing Kurt im Flur ab, klärte ihn auf, der darauf meinte: "Hajo und Jan haben Probleme weil mit Jan was nicht stimmt"
Ina entgegnete: "Das ist richtig. Aber an dem Erfolg siehst du doch, dass Jan noch Vollblutpolizist ist"
Kurt erklärte: "O.k., ich werde Jan die Lorbeeren nicht absprechen, aber in den Streit mische ich mich nicht ein. Ihr solltet aber bald hinter Jans Probleme kommen, ist ja nicht mit anzusehen wie bedrückt der arme Kerl rumläuft"
Mit den Worten: "Gratuliere Jan" stellte Kurt im Büro auch gleich klar wem die Anerkennung gebührte
Hajo führte sich aber auf, als hätte er alles alleine rausgefunden, konnte Kurt nicht genug von dem Erfolg vorschwärmen
Kurt sah sich alles genau an, meinte: "Das Puzzle hat viele Stücke dazu bekommen. Viellleicht haben wir die Bande bald geknackt. Hajo jetzt brauchen wir noch die Genehmigung zur Überwachung. Holst du die vom Chef?"
"Das war eine illegale Nacht- und Nebelaktion. Ich war gleich dagegen. Lasse mir doch wegen diesem Blödsinn nicht den Kopf waschen" verplapperte sich Hajo da

"Hajo ohne Überwachung sehen wir ziemlich alt aus" meinte Kurt
Hajo sträubte sich weiter gegen diesen "Blödsinn" wie er es jetzt nannte
Da meinte Jan: "Ich habe diesen Blödsinn verzapft, also stehe ich auch dafür ein"
Der Polizeichef fragte bei seinem Eintritt: "Jan was kann ich für Sie tun?"
Jan erklärte: "Mein Hiersein ist unterteilt zwischen einem Geständnis für das Sie mich vielleicht feuern und einer damit verbundenen Bitte"
Der Chef meinte: "Feuern Jan, was sind denn das für Töne. Sie können doch keiner Fliege was zuleide tun. Also frei heraus"
Jan erzählte ihm von der Durchsuchung und fügte die Bitte einer Überwachung an
"Die Aktion haben Sie doch nicht alleine durchgezogen Jan?" fragte der Chef
"Nein, aber es ist auf meinem Mist gewachsen, da reiße ich keine Kollegen mit rein" erklärte Jan
Der Chef schmunzelte: "Habe nichts anderes von Ihnen erwartet. Zur Sache: Eine riskante, ungewöhnliche Aktion
Kann aber als Durchsuchung auf Verdacht durchgehen. Also ist nichts mit Entlassung Jan. Im Gegenteil, mein Glückwunsch. Verstehe, dass das Gebäude nicht geräumt werden soll, denn es muss die ganze Bande gefasst werden, am besten auf frischer Tat. Natürlich ist Überwachung wichtig, ich genehmige das. Einzelheiten sprechen Sie mit Kurt ab"

WOW Walli,
super Geschichte. Die ist jetzt schon wieder richtig spannend. Freut mich auch, dass du endlich wieder eine Geschichte schreibst

Ich schäme mich ja, weil es bei mir so langsam voran geht. Also wie gesagt, super Geschichte Walli. Freue mich schon, wie es weiter geht.
Lg
Moritz

Hallo Moritz1 - Schön, dass dir die Geschichte auch gefällt. Ist doch nicht schlimm wenn es bei dir langsamer geht. Umso länger können wir gespannt sein

Jan bedankte sich, ging zur Tür, da fragte der Chef: "Jan mit Ihnen ist doch etwas nicht in Ordnung?"
"Man hat sich also schon über mich beschwert" meinte Jan leise - Der Chef wehrte ab: "Keine Beschwerden Jan. Nur bleibt es nicht verborgen wenn einer wie Sie, sonst immer ein Lächeln, "Hallo" oder "Wie gehts", auf den Lippen, jetzt stumm vorbeiläuft, durch alle hindurch schaut, abwesend ist. Jan Sie sind sehr bedrückt. Sind Sie krank oder was ist sonst los?"
Jan flüsterte: "Ich bin nicht krank Chef. Es ist eine außergewöhnliche Situation, hoffe aber, dass sie bald vorbei ist
"Wenn ich Ihnen helfen kann Jan" bot der Chef an
"Danke, aber da muss ich allein durch" flitzte Jan hinaus. Er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, dachte verzweifelt: "Viele versuchen doch schon zu helfen. Aber es ist wie ein Fels, den man nicht sprengen kann. Weiß doch selbst nicht wie es weitergehen soll" schüttelte er verzweifelt den Kopf, verharrte einen Moment so. Dann wischte er sich die Tränen ab, schimpfte mit sich: "Schluss jetzt, du bist im Dienst"

Kurt war noch im Büro, meinte nach Jans Bericht: "Ich kümmere mich sofort um die Überwachung"
Hajo lief richtig "beglückt" durchs Büro. Schwärmte immer wieder von dem tollen Erfolg, bei Ina, bei Vince, nur Jan beachtete er nicht, so als hätte der damit nichts zu tun
Treffer bei den Fingerabdrücken wurden gemeldet, einige Typen bekamen jetzt Gesichter. Verhaftungen wollte man noch keine tätigen, darin waren sich alle einig. Durch die gefundenen Verbindungen wurden immer mehr Meinungen laut, dass es auf Terrorismus rauslaufen könnte. An dem Gefundenen hatte aber alle noch viel und schwer zu büffeln
Nach 3 Tagen kam Kurt aufgeregt: "Jan bitte bleibe ruhig, aber die Bande hat das Gelände komplett geräumt"
"Waaaas?" kam es entsetzt von Jan
Ebenso entsetzt waren Ina und Vince
Kurt erklärte, dass die Wachen die Kerle haben kommen sehen, die lange im Haus gewesen seien, um dann plötzlich mit allen Fahrzeugen in sämtliche Richtungen zu verschwinden. Die sofort informierten Streifen hätten nur wenige Motorräder gesichtet, angehalten, überprüfen, aber nicht festhalten können. Die Wachen selbst hätten das Haus total leer vorgefunden

Ina entsetzte sich: "Das gibt es doch nicht. Die können unsere Durchsuchung doch nicht bemerkt haben und deswegen geflüchtet sein"
Bei Hajo war die Begeisterung weggeblasen, er brüllte sofort: "Musste ja so kommen, ist ja auch alles dem wirren Gehirn von Jan entsprungen. Jede Wette, dass du noch so blöd warst deine Marke zu verlieren"
"Reiß dich am Zügel Hajo. Keiner von uns, auch Jan nicht, hat etwas verloren" schrie Ina
Jan sprang auf, rannte zur Tür
"Jan was hast du vor?" rief Vince, aber Jan war schon verschwunden

Die ganze Fahrt dachte Jan verzweifelt: "Ich habe dort nichts verloren, nein das kann nicht sein, so verwirrt bin ich doch noch nicht. Hajo hat recht, ich bin verkorkst, dass weiß ich ja auch. Ich hasse mich so sehr dafür. Aber ich bin nun mal in dieser Lage und solange sie nicht vorbei ist, habe ich mich nicht richtig unter Kontrolle. Aber in dem Haus war ich doch so vorsichtig, nur auch die Suche fixiert. Jan schüttelte immer wieder den Kopf, bis er am Ziel war

Ina und Vince saßen wie auf heißen Kohlen. Vor allem Ina hatte Angst um Jan, waren Hajos Beschimpfungen doch wieder so hart gewesen
Hajo interessierte das nicht, dachte vielmehr: "Soll Jan doch bleiben wo der Pfeffer wächst"
Es dauerte, doch plötzlich kam Jan wieder ins Büro
Ina rief ängstlich: "Jan ist dir was passiert, wo warst du denn?"
Ruhig erklärte Jan: "Ich war bei der Stadt" und auf die irritierten Gesichter von Ina und Vince erklärte Jan: "Die Stadt als Eigentümer muss das Gelände ja an die Blitze verpachtet haben, was auch zutraf. Ein Pachtvertrag auf unbestimmte Zeit, konnte jederzeit gekündigt werden. Genau das hat die Stadt jetzt getan, weil ein großer Autohersteller ab 1. das Gelände auf lange Dauer für einen hohen Preis gepachtet hat. Die Blitze zahlten bisher pünktlich die Pacht, gaben sich als Firma "Alles ums schwere Rad" aus. Habe es schon überprüft, ist eine Briefkastenfirma, kein angemeldetes Gewerbe. Die sind nicht getürmt weil sie unsere Durchsuchung bemerkten. Die räumten das Feld fristgerecht, weil ja von der Stadt gekündigt"
"Hast du gehört Hajo, Auszug wegen Kündigung, nicht weil wir was verloren haben" rief Ina laut in sein Büro
Er winkte nur unwirsch ab

Jetzt konnte sich das Team, Kurts Leute, Techniker und die Spusi nur weiter durch die gefundenen Unterlagen wühlen. Man hatte genug um die Gefassten in Haft zu halten, aber sie schwiegen beharrlich. Durch das Gefundene konnten immer mehr Verbindungen geknüpft, immer mehr Vorbestrafte den Abdrücken zugeordnet werden. Weiter hing Terrorismus im Raum, vor allem die arabische Adresse bestärkte alle darin. Die Polizei hatte zwar viel in der Hand. Man sammelte aber weiter, wollte einzelne Mitglieder nicht durch Verhöre aufscheuchen. Alles, aber restlos alles sollte geklärt werden, dass bedeutete vor allem die komplette Bande zu fassen

Heute meinte Jan plötzlich zu Ina: "Sagst du mir biite mal was du von meiner folgenden Überlegung hältst?
Ina nickte fest und Jan erklärte: "Ein von uns gefundener Fingerabdruck ist von einem Max Beck, der schon mal wegen Raub in Haft war. Im Gefängnis war eine Besucherin seine Schwester Jutta, verheiratete Knorr"
Ina grübelte, dann rief sie: "Knorr, dem gehörte doch das Autohaus, du meinst.......?"
Jan nickte nur
Ina jubelte: "Mensch Jan, du bist phänomenal. Das ist es, da ist die Bande untergetaucht, mehr als genug Platz ist da"

"Wir sollten es zumindestens ins Auge fassen. Informierst du Hajo" bat Jan
Ina wehrte ab: "Oh nein Jan, bei aller Liebe. Aber ich ernte doch nicht deine Lorbeeren. Ja, Hajo ist sehr garstig zu dir. Aber umso mehr musst du ihm die Stirn bieten"
Jan flüsterte: "Er glaubt ja doch nichts mehr was von meinem wirren Gehirn kommt. Das tue ich mir nicht schon wieder an"
"Jan du darfst nicht klein bei geben, sonst wirst du deine Probleme nie lösen" bat Ina
"Ich werde Kurt informieren" ging Jan mit hängendem Kopf hinaus, wie ein Verlierer. Nicht wie einer der gerade auf eine geniale Spur gestoßen war
Kurt war umso begeisterter: "Jan das passt. Knorr ist nach seiner Pleite ins Ausland. Er wird seinem Schwager Beck die Schlüssel dagelassen haben, damit der es Kaufinteressenten zeigen kann. Die Blitze bekommen gekündigt
Also nichts wie rein ins leerstehende Autohaus Knorr und der bekommt davon im Ausland nichts mit. Nicht so abgelegen wir das Testgelände. Vielleicht sind sie aber auch nach und nach im Dunkeln mit den Fahrzeugen und der Ausstattung rein, wenn die Nachbarhäuser die Rolläden schon unten hatten. Ich schicke sofort Leute zum Nachschauen los"

"Kurt du kannst doch nicht auf meine Vermutung hin. Prüfe alles selbst und lasse es dir noch mal durch den Kopf gehen" meinte Jan unsicher
"Quatsch, bei deiner goldenen Spürnase Jan" ließ Kurt ihn einfach stehen und leitete alles in die Wege
"Und?" fragte Ina gespannt bei Jans Rückkehr
"Kurt läßt gleich nachschauen" entgegnete Jan schlicht
"Na siehst du Jan. Du hast keinen Grund dich mit deinen Ideen zurückzuhalten" freute sich Ina

Doch alle Euphorie wurde schnell gebremst, als die Meldung von einem Überfall kam
Die Soko und Kurts Leute rasten los. Die Blitze flitzten gerade vom Tatort
Kurt stöhnte: "Verdammt sie werden immer mehr, egal wie viel wir auch verhaften"
Jetzt lief kleiner "Wilder Westen" mitten von Läden und Passanten ab. Gefährlich waren auch die vielen Ecken und Winkel. Genauso wie die Beamten hier Deckung suchten, konnten sie schnell dort einem der Bande in die Füße laufen
Hajo war es, der nicht genug Umsicht walten ließ. Plötzlich drückte sich eine Waffe auf seine Stirn. Ihm brach Schweiß aus, traute sich nicht mal mehr zu blinzeln. Der Druck auf seine Stirn wurde immer fester. Sein Gegenüber krümmte den Finger am Abzug

Jan lugte gerade um die Ecke. Das Herz blieb ihm für Sekunden stehen, als er Hajo in Todesgefahr sah
"Nein nicht Hajo, es darf ihn nicht treffen" schrie alles in ihm
Total angespannt hielt er den Atem an, so große Angst hatte er der Kerl könnte ihn bemerken. Ganz nah war diese furchtbare Szene vor ihm. Jan schlich sich auf Zehenspitzen, im Zeitlupentempo heran, bis er unbemerkt seitlich hinter dem Kerl stand
"Waffe fallen lassen" klirrte Jans Stimme eisig und in gleicher Sekunde drückte er dem Kerl seine Pistole an den Hals
"klack" fiel die Waffe sofort zu Boden. Der Kerl erschrak sich so, dass er nur noch starr stand. Jans Tritt schleuderte die Waffe zur Seite. Zornig drückte er den Kerl an die Wand, umfasste ihn wie eine Eisenklammer, drehte ihm die Arme auf den Rücken, schnell klickten die Handschellen. Jan hielt den Kerl fest, sah jetzt nach Hajo, der kalkweiß, zitternd, mit starrem Blick dastand. Jan legte ihm sanft die Hand auf die Schulter, fragte:
"Bist du verletzt?"
Hajo schüttelte nur den Kopf
"Kann ich was für dich tun?" fragte Jan weiter

Mensch Wall,
deine Geschichte ist echt super. Und ich bin auch schon total gespannt darauf, was Jan denn nun so quält.
Wir werden sehen.
LG

Hajo krächzte: "Nein, nein, geht schon, bin o.k. Du hast genug mit dem Kerl zu tun"
Jan blickte Hajo noch einen Moment besorgt an, bevor er den Typ vorantrieb. Da rief Hajo leise: "Jan"
Er blieb stehen, drehte sich herum
"Danke Jan, du hast mir das Leben gerettet, vielen, vielen Dank" flüsterte Hajo
Jan nickte nur. "Schon o.k." zeigte er ein schwaches Lächeln, brachte den Kerl dann zum Polizeibus
Dazwischen meinten einige Kollegen: "Da hat Hajo aber Glück gehabt Jan, dass du so schnell reagiert hast, sonst wäre er jetzt tot"
Jan reagierte nicht darauf. Er mochte keine Lobeshymnen. Für ihn war sein Handeln selbstverständlich
Verbissen wollten die Blitze weiter flüchten, wurden aber in die Enge getrieben. Gut verbarrikadiert ließen sie wütend einen Kugelhagel los. Die Polizisten mussten schnell Schutz suchen. Vergleichbar mit einem Schutzwall suchten das Team und die Kollegen dahinter Deckung. Nur Jan stand noch und blieb auch stehen. Starr den Blick in die Ferne gerichtet, war er vollkommen abwesend, bemerkte nichts mehr vom Einsatz. Es war wieder da. Plötzlich liefen diese für ihn so schmerzvollen Bilder vor ihm ab. Realität in weite Ferne gerückt, durchzog Jan mit aller Heftigkeit die grauenhafte Verzweiflung, die schon lange sein ständiger Begleiter war. Mal unterdrückt, um im Dienst zu funktionieren. Dann wieder plötzlich aufbrechend. So wie jetzt, wo um Jan alles herum vergessen war

"Jan runter, Jan Deckung" flüsterten viele
Es drang nicht zu Jan
Ina, die ihm am nächsten war, zog ihn jetzt mit einem heftigen Ruck herunter. Gerade noch rechtzeitig, da pfiff auch schon eine Kugel über Jans Kopf
Jan schaute Ina vollkommen irritiert an als sehe er sie zum 1.x
Ina deutete nach vorne: "Die Blitze Jan, du kannst dich doch nicht abschießen lassen"
Langsam löste sich Jans Starre. Ein Blick nach vorne. Jan begriff was Sache war und wandelte sich sofort wieder in den Polizisten
Leider war die Polizei im Nachteil, konnten wegen der Passanten nicht einfach drauf losschießen wie die Blitze. Der Kugelkrach war laut, die Leute schrieen wie von Sinnen, irrten schockiert umher. Einige von Streifschüssen getroffen, andere im Schock zusammenbrechend. Die Polizisten mussten sich mehr um Unbeteiligte kümmern, als das sie die Blitze bekämpfen konnten. So entkam der Großteil auch wieder mit der Beute. Die Beamten wussten, dass die wenigen Gefassten wieder nicht plaudern würden
Viele Kollegen hatten Jans Erstarrtheit gesehen, waren noch so geschockt darüber, dass sie sich nicht trauten ihn anzusprechen

Niedergeschlagen verließ Jan den Ort. Nur bei Ina bedankte er sich ehrlich und aufrichtig immer wieder, bis diese meinte: "Jetzt reichts aber Jan"
Jan flüchtete jetzt zum Auto. Bei der Menge Wagen würde das Team schon zurückkommen. Er fuhr ziellos umher
"Verdammt" schlug er verzweifelt aufs Lenkrad "wie konnte mir das passieren. Ich will doch, muss doch noch leben
Muss doch da sein, damit vielleicht alles wieder gut wird. Ich bin doch noch bei Sinnen, sehe den Verkehr, Ampeln, Schilder. Verdammte Blitze und Urlaubssperre. Wenn ich eine Auszeit nehmen könnte würde ich niemanden gefährden. Hätte ich mehr Zeit käme vielleicht auch schneller das Glück zurück"
Als Jan endlich ins Büro kam waren die anderen längst da
Hajo schoss auf ihn zu, umklammerte sein Gesicht wie einen Schraubstock, schrie schrill: "Welchen Horror bietest du uns noch. Erst rettest du mir das Leben und dann gibst du dich zum Abschuss frei als lebende Zielscheibe"
Vince rief übermütig: "Harakiri, so nenne ich dich jetzt Jan. Passt wie die Faust aufs Auge. Bei Harakiri bringen die Irren sich auch freiwillig um" lachte er schallend
Jan schwieg die ganze Zeit
Hajo schüttelte Jans Kopf hin und her, schrie wieder: "Mach doch endlich das Maul auf. Du könntest dich wenigstens bei Ina bedanken"

Ina rief: "Das hat Jan schon, aufrichtig und viele, viele Male"
Jans Kopf wurde weiter gerüttelt, während Hajo tobte: "Wie konnte es dazu kommen. Spuck es doch endlich aus" ließ er Jans Gesicht endlich los
Leise flüsterte Jan: "Es war ein grober Fehler, tut mir leid, sollte einem nicht passieren"
"Ich will kein Gefasel hören sondern eine Erklärung" wütete Hajo
"Ich habe keine Erklärung. Es ist passiert ohne das ich es wollte" flüsterte Jan
Hajo war auf 300: "Du redest wie ein Vollidiot. Gehörst in die Zwangsjacke, Gummizelle für lange, sehr lange Zeit. Dein Verhalten ist so gestört, dein Blick so wirr, dass ich glaube einen Zombie vor mir zu haben. Die verschwinden wieder, aber du schadest mehr wie 1000 Blutegel. Du saugst jedem von uns die Nerven aus, bist untragbar. Bezeichnung Polizist trifft schon lange nicht mehr zu. Du bist abgewrackt, Dreck, Abschaum, befindest dich im freien Fall aufs Verderben zu. Du bist rundum das Allerletzte"
Vince petzte die ganze Zeit schon die Lippen zusammen. Gerne hätte er noch Sprüche losgelassen. Inas feueriger Blick hielt ihn ab. Mitfühlend beobachtete sie Jan, wartete darauf, dass er explodierte. Aber er ließ stumm Hajos Beschimpfungen über sich ergehen
Dafür schrie Ina jetzt: "Hajo du gehst zu weit"

Hajo wütete weiter: "Ich bin noch nicht fertig, denn du Jan hast mich viele Jahre geblendet. Pfui Teufel, wie kann man nur so charakterlos sein. Bist auf dem "Scheiß drauf" Trip. Scheißt auch auf dein Leben. Vergisst, dass du Leni noch vor der Hochzeit zur Witwe machst. Vor allem aber, dass sie ein Kind erwartet. Aber anstatt daran und an Leni zu denken, spielst du mit deinem Leben. Du entziehst dich jeder Verantwortung"
Alle erschraken, als der bis jetzt so stumme Jan plötzlich aufgebracht zischte: "Sage nie wieder das ich mich meiner Verantwortung entziehe. Du kannst über mich den stinkensten Dreck ausschütten, die schlimmsten Beschimpfungen auf mich loslassen. Mich als Vollidioten, Deppen, Bekloppten, den größten Lump bezeichnen. Aber was weißt du denn, hast doch keine Ahnung. Darum nenne mich nie wieder verantwortungslos"
Ina war verwirrt, Vince anscheinend auch
Hajo stand noch immer mit lodernden Augen, zornbebend vor Jan
Da kam Kurt herein, erfasste sofort die Situation, meinte: "Hajo lass Jan leben, wir können ihm nämlich gratulieren. Du hast ins Schwarze getroffen Jan. Die Blitze haben ihr Quartier wirklich bei Knorr. Zuerst entdeckten meine Männer nichts. Aber jetzt nach dem erneuten Überfall, Bingo, es wurde alles gefunden, wie ihr im Testgelände. Jetzt kriegen wir mit, wenn sie wieder zu einem Überfall starten, können sofort reagieren. Jan ist dir klar welchen Riesenschritt weiter wir durch deine Kombination sind"