Blitze + wundes Herz = Verderben ?

Die Folge "Hannahs Geständnis" hat die Idee zu dieser Story bei mir entfacht. Leni war zu Jan, bei allem Verständnis für die Fehlgeburt, sehr garstig. Wie schon so oft, für mich passen die 2 einfach nicht zusammen. Deshalb lasse ich, sehr übertrieben, meiner Fantasie freien Lauf - Bitte vorab um Entschuldigung, wenn ich bei langen Reden abbreche, aber ewig schreiben am Tag geht ja auch nicht

"Verdammt" kam Hajo nach einem Anruf fluchend aus seinem Büro "die Blitze haben den 1. ermordet beim ...Juwelier. Jetzt haben wir die Kerle auch am Hals"
"Oh nein das hat uns noch gefehlt" stöhne Ina
Vince rieb sich die Hände, jubelte: "Endlich Action"
Ina und Vince waren in den Startlöchern. Nur Jan rührte sich nicht, schrieb ganz ruhig weiter
"Jan" brüllte Hajo da
Jan hob den Kopf, fragte ganz ruhig: "Ja, was ist?"
Hajo schrie: "Kriegst du überhaupt noch was mit. Hast du gehört was geschah?"
"Beim ...Juwelier haben die Blitze einen Mord verübt" entgegnete Jan ganz ruhig

Hast du vielleicht dann die Güte dich zu erheben, mit zum Tatort zu fahren?" schrie Hajo wütend
"Ach so, ja natürlich, klar, komme schon" stammelte Jan verlegen, stand auf
Hajo schüttelte den Kopf, wie so oft in letzter Zeit
Vince witzelte: "Mensch Jan, du pennst am Schreibtisch. Dachte, man hat erst schlaflose Nächte wenn das Baby da ist"
Jan ging wortlos an ihm vorbei
Ina sah Jan besorgt nach, dachte: "Was ist nur mit ihm los, so kenne ich ihn nicht"

Am Tatort - Durch das große Einschussloch war die Todesursache klar. Also machten Hajo und Vince Befragungen, während Ina und Jan sich umsahen. Jan hatte schon einige wenige Dinge in der Hand gehabt, als Ina vorsichtig fragte: "Jan hast du nicht was vergessen?"
Verwirrt fragte Jan: "Wieso was meinst du, ich verstehe nicht?"
"Du trägst keine Handschuhe" erklärte Ina
"Verdammt wie konnte ich das vergessen, glaube ich werde alt" murmelte Jan verlegen

Am Tatort wurde lange gearbeitet, es dauerte bis das Team wieder im Büro war. Jetzt hieß es sich mit dem Raubdezernat zu unterhalten. Die jagten schon lange eine Bande, die laufend Überfälle bei Banken, Juwelieren, Galerien, immer da wo viel Geld oder Wertvolles zu holen war, verübte. So schnell wie sie auftauchten, verschwanden sie, deshalb nannte man sie "Blitze". Die Kerle kamen mit 2 Transportern und vielen Motorrädern, gingen sehr brutal vor, rannten alles über den Haufen. Verletze gab es schon genug. Auch viele Einbrüche die nachts ohne Zeugen geschahen, waren ihnen zuzuordnen. Einige wenige wurden gefasst als sie zu ihrem Motorrad liefen. Da man keine Beute bei ihnen fand,musste man sie schnell wieder laufen lassen. Nur weil sie Helme und Anzüge wie die Blitze trugen, mussten sie noch nicht zur Bande gehören. So boxten sie die besten Anwälte immer raus, die Polizei stand weiter mit leeren Händen da. Gegenüberstellungen waren wegen der Helme zwecklos. Fingerabdrücke gab es keine. Die Zeugen sprachen immer von 10-15 Mann. Die Kollegen hatten das Gefühl, als vermehre die Bande sich wie Ungeziefer. Das Raubdezernat arbeitete auf Hochtouren. Das ganze Präsidium war in Aufruhr, Kollegen unterstüzen wo sie konnten. Für jeden Kranken wurde ein Kollege aus einer anderen Abteilung abgezogen. Die Leipziger waren schon in großer Angst wegen der Band. Beim Raubdezernat herrschte Urlaubsstopp, was sich durch den Mord jetzt auf die Soko ausweitete

Nach der langen Besprechung mit den Kollegen hatte jeder vom Team einen Berg Akten neben sich
In die Akten vertieft, hatte man den Jan vor sich, den man kannte. Absolut konzentriert konnte man auf seiner Stirn ablesen, wie die Überlegungen ihn durchschossen. Auch bei Zeugenbefragungen beschwerte sich keiner einen schlecht arbeitenden Beamten vor sich zu haben. Recherchen einzuholen, Nachfragen, Auswertungen anzustellen, klappte alles bestens, wie von Jan gewohnt.
Nur wenn man ihn anrief reagierte er erst, wenn man 2-3x seinen Namen wiederholte. Dann zuckte er immer furchtbar zusammen, sah erst mal irritiert um sich. Eindeutig war Jan immer ganz weit weg, wirkte wie abwesend, als sei nur eine Hülle von ihm da
Vince amüsierte sich fast pausenlos über sein Verhalten. Ina wurde immer besorgter. Hajo schüttete so oft laute Zornsalven auf Jan nieder. Jan machte nicht früher Schluss als die anderen. Aber sobald das Wort Feierabend fiel verschwand er schnell
Die Blitze schlugen in unregelmäßiger Zeitfolge zu, so wie heute. Unbemerkt wurde Alarm ausgelöst. Eine Streife in der Nähe machte Meldung. Zusammen mit den Kollegen raste das Team los. Die Blitze stürmten gerade aus dem Geschäft als sie ankamen. Sofort entstand Panik. Die Passanten schrieen hysterisch wegen der Schüsse

Aus Rücksicht auf Unbeteiligte schossen die Beamten nicht zurück. Die Kerle rannten in alle Richtungen, die Transporter rasten los. Vince hatte einen in Anzug und Helm gefasst, der erklärte Passant zu sein, zu seinem Motorrad zu wollen. Er kam trotzdem in den Polizeibus
Andere hetzten weiter. Hajo auch einem nach. Jan sah das und nahm, natürlich schneller als Hajo, die Verfolgung auf. Trotz des hohen Tempos blieb er dran, immer weiter und weiter. Plötzlich bewegten sich Jans Beine nur noch automatisch. Jetzt hatte er die schwere Bürde, die er schon so lange trug, wieder vor sich, und das lähmte ihn. Plötzlich gab es eine Abzweigung. Jan sah nicht in welche Richtung der Kerl lief. Als er an der Stelle war, sah man keinen Schimmer mehr von dem Verfolgten

Jan lief in alle nur möglichen Ecken, sah hier und dorthin. Der Kerl war weg. Mit hängendem Kopf trabe Jan zurück.
Hajo empfing ihn schreiend: "Wieso bist du nicht an dem Kerl geblieben?"
"Habe ihn aus den Augen verloren" entgegnete Jan bedrückt
"Das gibt es doch gar nicht. so was darf nicht passieren" tobte Hajo weiter
Der Chef vom Raubdezernat mischte sich ein: "Hajo reiße Jan doch nicht in Stücke. Jedem von uns ist schon mal einer entwischt"
Vince spottete: "Jan du wirst alt. Wie wärs, Lauftraining mit mir und du gehst ab wie eine Rakete"
Jan entgegnete nichts, ging zum Auto. Der Einsatz war sowieso vorbei
Bedrückt verlief die Rückfahrt, zumal man Hajo ansah, dass er kochte vor Wut. Die Sache für ihn nicht abgeschlossen war
Jan wusste ja selbst, dass ihm dieser Fehler nie hätte unterlaufen dürfen. Von den Problemen die in ihm wühlten durfte er sich nicht so beherrschen lassen. Erst recht nicht im Einsatz. "Aber was soll ich denn bloß dagegen tun, wenn plötzlich die schmerzlichen Bilder vor mir erscheinen" dachte Jan verzweifelt

Im Präsidium musste Hajo erst mal mit Kurt, dem Chef der Raubabteilung, diesen Überfall auswerten
Dann kam er aber noch geladener ins Büro, schrie Jan sofort an: "Sag mal, pennst du nur noch. Wieso lässt du den Kerl laufen?"
"Es tut mir leid" flüsterte Jan leise, bedrückt
"Tut dir leid, den Standardspruch will ich nicht hören" tobte Hajo
"Was soll ich denn sagen" zuckte Jan hilflos die Schultern
"Warum du den Kerl hast laufen lassen z.B." kochte Hajo
"Du meinst doch nicht etwa ich hätte ihn absichtlich entkommen lassen?" fragte Jan sittlich entsetzt
"Bei dir halte ich langsam alles für möglich. Also erkläre wieso er dir entwischte?" tobte Hajo weiter
"Ich kann nur wiederholen, dass es mir sehr leid tut" krächzte Jan
"Das halte ich nicht aus" raste Hajo kopfschüttelnd in sein Büro, knallte die Tür zu
"Jan willst du nicht doch Lauftraining mit mir machen" spottete Vince und grinste über beide Backen
Jan schwieg
"Ich will dir doch nur weitere Peinlichkeiten ersparen Jan" witzelte Vince wieder

"Nein ich laufe nicht mit dir" antwortete Jan ruhig
"Ich meine es doch nur gut" ließ Vince nicht locker
"Nein" war wieder Jans Antwort "und außerdem muss ich jetzt mit den Geschädigten sprechen" verschwand Jan in den Verhörraum
Hajo traute Jan inzwischen nichts mehr zu, hörte sich deshalb von außen an wie Jan mit den Beraubten sprach. Doch jetzt erlebte er den Polizisten Jan, wie er ihn kannte. Konzentriert, sachlich, korrekt, freundlich, die richtigen Fragen stellend, nicht abschweifend. An seinem Verhalten und dieser Arbeit gab es nichts auszusetzen
Jan gab die Informationen an die Kollegen weiter, dann war er an seinem Platz nur noch in Berichte vertieft
Später raste Hajo plötzlich aus seinem Büro, direkt zu Jans Tisch, knallte ihm Papiere hin. Jan fuhr erschhrocken zusammen, sah irritiert hoch, auf einen zornigen Hajo, der schallend brüllte: "Willst du mich verarschen?"
"Ich verstehen nicht" krächzte Jan ratlos
Hajo schrie: "Das ist kein Bericht, das ist großer Mist, eine Beleidigung meiner Intelligenz. Eine Menge Fehler und so konfus geschrieben, dass man nicht begreift über was du schreibst. So einen Unsinn verzapft nicht mal der dümmste Sonderschüler"

"Ich schreibe den Bericht noch mal" entgegnete Jan niedergeschlagen
"Mehr hast du nicht zu sagen?" tobte Hajo
"Was erwartest du denn noch" fragte Jan leise
"Ach zwecklos" winkte Hajo ab und lief in sein Büro
Vince lästerte: "Jan ich komme gerade von der Schule. Soll ich dir Nachhilfe geben?"
"Danke, nicht nötig" wehrte Jan leise ab
"Vince jetzt lass Jan doch mal in Ruhe" mischte sich Ina ein
"Dachte halt es sei so, dass Jan mir was beibringt und nicht ich ihn belehren muss" konterte Vince hämisch
Ina funkelte ihn an und endlich war Ruhe
Als Hajo später meinte sie könnten endlich Feierabend machen, war Jan wieder als 1. an der Tür, hörte Hajo giften: "Keine Leistung bringen, aber dafür umso mehr Freizeit haben wollend"
"Wenn du wüsstest" dachte Jan, dem jetzt schon wieder graute vor dem Ziel was er vor sich hatte. Kaum aus dem Büro zitterten seine Beine. Er hatte Angst vor dem was ihn heute wieder erwartete. "Warum, warum bloß ist alles so schrecklich geworden. Ich will die schöne Zeit wieder zurück haben."

"Ich will das alles wieder gut wird" tobte es so sehr in Jan, dass er sich die Tränen abwischen musste, schließlich fuhr er Auto, musste sich auf den Verkehr konzentrieren

Ina schimpfte mit Hajo: "Warum hackst du nur noch auf Jan herum?"
"Weil es kein Dienst sondern nur noch Mist ist was er macht" schimpfte Hajo
Ina gab zu: "Richtig, mit Jan stimmt etwas nicht"
Vince Senf dazu war: "Mit Jan stimmt nichts mehr, der benimmt sich wie ein Irrer"
Jetzt keifte Ina: "Du hältst dich da mal ganz raus, Vince. Jan wird Vater und davon bist du noch Lichtjahre entfernt. Vielleicht will er schnell zu Leni. Darüber solltest du dich freuen und nicht schimpfen Hajo"
Hajo winkte ab: "Ach was, Leni ist noch so munter, an ihr muss Jan nicht ständig kleben"
"Vielleicht klebt er ja an einer anderen" schoss Vince seinen Pfeil ab
"Tja wenn ich so nachdenke" grübelte Hajo laut
"Hajo versündige dich nicht" schrie Ina auf "Hast du vergessen wie sehr sich Jan auf das Baby freut"
"Nein habe ich nicht vergessen" brummte Hajo "Ach ich weiß auch nicht" verschwand er

Ina giftete: "Vince noch so eine Verleumdung über Jan und du lernst mich kennen"
"Aber Ina" setzte Vince an
"Ich meine es ernst" keifte Ina und ließ einen perpexlen Vince zurück

Wenn Jan auch sehr pünktlich Feierabend machte, jeden Morgen war er lange vor Dienstbeginn da, schon mitten bei der Arbeit wenn die anderen kamen
Hajo musste aber den Kommentar loswerden: "Wenn du solche Scheißberichte lieferst, musst du im Morgengrauen die Korrektur schreiben, wenn dein Gehirn noch nicht so verwirrt ist"
Vince lachte schallend
Ina blickte ängstlich zu Jan, über dessen ohnehin trauriges Gesicht sich ein noch betrübterer Schatten legte
Jan musste schlucken. Hajos Schelte war als habe ihn ein Keulenschlag getroffen. Aber davon hatte er in letzter Zeit ja viele einstecken müssen. Also fuhr Jan nicht aus der Haut, arbeitete ruhig weiter
Später beratschlagten die 4, nur je länger das andauerte, desto abwesender wirkte Jan. Da half auch kein Anrufen. Erst als Hajo vor seinem Gesicht in die Hände klatschte, erschrak Jan so, dass er zitternd hochfuhr, erschreckt umschauend

Vince fiel vor Lachen fast vom Stuhl, kicherte: "Aufmerksamkeit 6, Hajo jetzt musst du Jan in die Ecke stellen"
Ina dachte verzweifelt: "Armer Jan, was hat er bloß?"
Hajo brüllte: "Jan wenn wir keinen Urlaubsstopp hätten, würde ich dafür sorgen, dass du auf die Geschlossene kommst. Am besten in die Zwangsjacke, dir unentwegt von Psychiatern das Gehirn durchblasen, durchspült, auseinandergenommen wird. Damit endlich die Jauche rausfließt, die anscheinend nur noch drin ist. Nicht zu fassen, ich arbeite mit einem Deppen, den ich z.Zt. nicht mal suspendieren kann"
Jan war bei jeder Silbe immer kleiner geworden, in sich zusammengesackt
Ina lieft fluchtartig davon
Vince lachte noch immer
"Hast du denn überhaupt keine Erklärung" schnaubte Hajo
Leise kam es von Jan: "Nein, der Zustand wird schon wieder vergehen"
"Das ist doch keine Antwort" brüllte Hajo
"Eine andere habe ich nicht" meinte Jan bitter, wandte sich um, arbeitete an seinem PC weiter. Er dachte aber: "Lange halte ich das nicht mehr aus. Ich will doch Hajo nicht fertig machen. Oder bin ich zuerst kaputt?"

"Aber du musst stark bleiben. Es wird bestimmt bald alles wieder gut" versuchte Jan sich zusammenzureißen, auf die Arbeit zu konzentrieren

Als die Blitze wieder zuschlugen, erreichte die Meldung das Team unterwegs. Schnell rasten sie zum Tatort. Die Blitze hatten schon Beute gemacht. Dem Team und Kollegen pfiffen die Kugeln um die Ohren. Jetzt galt es Verfolgungen zu Fuß, mit den Autos zu machen, Deckung zu nehmen, zurück schießen. Wie alle, kämpfte Jan intensiv mit, aber doch nicht 100%ig, achtete nicht immer auf ausreichende Deckung. Nicht lange und Jan spürte einen brennenden Schmerz im Arm. Erschrocken sah Jan auf das herauströpfelnde Blut. "Ein Kratzer" riss Jan sich zusammen, blickte auf die Stelle wo die Kugel eingefahren war. Dann wirbelte er herum. Seine Kugel traf den Schützen, hastete zu ihm, tat alles erforderliche um ihn dann im Einsatzbus abzuliefern. Gerade raste ein Motorrad an ihm vorbei. Jans Kugel traf den Reifen. Die Maschine schlitterte, konnte aber hier niemanden mehr verletzen. Jan wollte zu dem Typ. Ein herbeieilender Kollege nahm ihm das ab. Also zurück zu den Anderen, der Einsatz war beendet. Kurt kam zu Jan, meinte: "Gute Arbeit Jan, du hast gleich 2 gefasst"
Jan wehrte ab: "2 von einer Herde, was ist das schon und wahrscheinlich boxt sie ein Anwalt schnell wieder raus"

Jan fuhr fort: "Mit der Beute konnten die meisten abhauen und werden bald zum nächsten Raub ausholen. Hast doch selbst gesagt sie vermehren sich schnell"
Kurt meinte: "4 sind insgesamt gefasst, hatten alle Waffen. Wir sind also einen Schritt weiter. Nicht so schwarz sehen Jan. Aber du bist getroffen"
"Streifschuss, ist morgen vergessen" meinte Jan
Kurt beharrte: "Du musst versorgt werden. Aber hast du gesehen wo die Kugel einschlug. Wenn wir sie sicherstellen, hätten wir einen Beweis mehr"
Jan zeigte Kurt die Stelle. Die Spusi begann gleich mit dem rauspullen
"Jetzt lass aber deine Wunde versorgen Jan" zeigte Kurt auf den Krankenwagen
"Nicht nötig" schlug Jan eine andere Richtung ein
"Du lässt dich versorgen Jan" fasste Kurt ihn, schob ihm zum Krankenwagen
Hajo wollte auf sie zu, hatte alles von Jan gesehen. Die Wut stand ihm im Gesicht
"Das wird ja wieder ein Theater" dachte Jan bitter
"Stopp, Jans Wunde muss versorgt werden" hielt Kurt Hajo zurück, drückte Jan im Krankenwagen nieder

Der Dr. zerriss Jan den Ärmel, reinigte, desinfizierte, verband die Wunde, meinte dann: "Sie können mit in die Klinik fahren"
"Doch nicht wegen dem Kratzer" wehrte Jan heftig ab
Der Dr. entgegnete: "Eine Röntgenaufnahme könnte klären ob der Arm innerlich verletzt ist"
"Nicht nötig, es war nur ein Streifschuss" erhob sich Jan, ging zu den Anderen
Ina kam ihm entgegen:, meinte bitter: "Wieder ein Toter in der Bank"
"Was muss noch gemacht werden" wollte sich Jan schon in Bewegung setzen
Ina hielt ihn zurück: "Läuft alles, brauchst nicht mehr rein"
"Die Bande wird immer kaltblütiger, wieviel Opfer werden wir noch beklagen" senkte Jan betreten den Kopf
Da tönte Hajo: "Sehr viele, besonders wenn blöde Polizisten wie du sich nicht schützen können"
"Der Kratzer ist nicht der Rede wert" meinte Jan
"Habe genau gesehen welchen Mist du gebaut hast" erregte sich Hajo
Jan blieb stumm, wusste nicht was er antworten sollte
Bevor Hajo weiterbrüllte, zog Ina ihn zum Auto, fuhr los, fragte: "Soll ich dich nach Hause fahren Jan?"

Müde kam es von Jan: "Ina ich weiß, dass ich in letzter Zeit durch den Wind bin. Aber ein Kratzer haut mich trotzdem nicht um"
Vorsichtig fragte Ina: "Willst du dich vielleicht aussprechen Jan. Du weißt, ich kann gut zuhören"
Jan versuchte ein missglücktes Lächeln, hauchte: "Ja das kannst du. Aber diesmal werde ich nichts bei dir abladen" lehnte sich danach zurück, schloss die Augen
Für Ina Zeichen genug, dass sie nichts von Jan hören würde
Als Jan umgezogen, frischgemacht ins Büro kam, brüllte Hajo ihn sofort an: "Wie viel Mist willst du eigentlich noch bauen. Du bist getroffen worden, weil du nicht genug Deckung gesucht hast"
Vince feixte sofort: "Uh Jan, grober Regelverstoß. Gebot Nr. 1 beim Einsatz Deckung suchen. Da müssen wir beratschlagen wie wir dich für diese Missachtung bestrafen"
"Vince halt die Klappe" schrie Ina
Hajo rief: "Bestrafen ja. Vielleicht sollten wir ernsthaft darüber nachdenken"
Jan entgegnete resigniert: "Ich höre, was stellst du dir vor. 1 Monat Zelle. Keine Angst ich nehme ohne Widerspruch jede Strafe an"

lHajo brüllte: "Das Lachen wird dir noch vergehen"
Jan entgegnete: "Lächerlich ist, dass du wegen dem Kratzer so einen Aufstand machst. Ist nicht mein 1., wird auch nicht mein letzter bleiben. Sonst hast du mich ohne ein Wort weiter eingespannt"
Hajo schrie: "Die Wunde bekamst du weil du nie bei der Sache bist, vollkommen von der Rolle. Mensch wach endlich auf, es gibt keinen Grund dich als Idiot aufzuführen. Bis zur Geburt ist es noch lange. Erzähle mir jetzt nicht, dass deine Aufregung daher kommt. Leni ist doppelt so munter wie du"
"Ich bin kein Uhrwerk das immer gleich tickt" lenkte Jan ab, den Hajos Worte wie Pfeile trafen, fieberhaft denkend: "Bloß nicht verplappern, achte darauf, dass dir das nicht passiert"
"Kein Uhrwerk. Einen blöderen Spruch hast du wohl nicht" raufte sich Hajo die Haare, raste in sein Büro

Kurt kam, erzählte, dass man durch Spuren und die Kugeln genug in der Hand habe, die Verhafteten nicht wieder laufen lassen zu müssen. Er bat Jan Verhöre bei den 2 zu führen die auf sein Konto gingen
Jan ging in den Verhörraum. Hajo musste natürlich mithören, Ina gesellte sich dazu. Jan führte die Verhöre nicht etwa wütend, schließlich hatten die ja auf ihn geschossen

Jan machte den 2 getrennt voneinander klar, dass die Beweise zu eindeutig seien um sich herauszulügen. Wegen Beteiligung sei ihnen die Zelle sicher. Wichtiger war aber zu erfahren, wer noch zur Bande gehörte, wo das Versteck war und warum diese Überfälle stattfanden. Aber trotz aller Winkelzüge und angewandter Psychologie von Jan, die Lippen der Kerle blieben verschlossen
Ina meinte zu Hajo: "Jetzt sage bloß nicht Jan hätte sich blöd angestellt. Das Verhör war erstklassig, wie wir es von ihm kennen"
"Wenn nichts dabei herauskommt war ein Verhör schlecht" erregte sich Hajo
Kurt kam hinzu: "Das liegt aber nicht Jan. Die anderen 2 haben auch nichts ausgespuckt obwohl ich sie kräftig in der Mangel hatte. Kein Grund um Jan alle Fähigkeiten abzusprechen Hajo. Ja er macht Fehler, wirkt bedrückt. Solltest dich mal drum kümmern"
Kurt lag richtig. An Jans Verhören, Befragungen bei den Geschädigten, Beistand für Angehörige und sonstiger Arbeit gab es nichts auszusetzen. Aber so mancher Bericht landete im Müll und weiterhin war Jan oft abwesend. Saß da, den Blick ins Leere gerichtet, grübelnd, so versunken, dass man ihn immer anschreien musste bevor er in die Realität fand.

Allgemein wunderte man sich sehr, dass Jan keinen Gruß mehr erwiderte, mehr durch die Kollegen schaute als sie wahrzunehmen
Hajo wartete geradezu auf Jans Fehler und immer ließ er dann die wüstesten Beschimpfungen auf ihn prasseln. Bis Ina sich in Jans Abwesenheit erregte: "Mensch Hajo, Jan ist doch nicht so verändert um dich zu ärgern. Was, wenn er sich wirklich jetzt schon Sorgen wegen der Geburt macht"
Hajo fuhr auf: "Leni beteuerte mir gestern noch wie gut es ihr geht. Außerdem hat Jan Schwangerschaft und Geburt schon erlebt. Das kann ihn nicht mehr aus der Bahn werfen"
Vince mischte sich ein: "Richtig Hajo. Wenn das der Grund ist , dass Jan zur Memme wird soll er den Beruf wechseln"
Ina schimpfte: "Halt du dich daraus Vince, von dem Thema hast du keine Ahnung", zu Hajo gewandt: "Wir waren bei Bennis Geburt nicht dabei"
"Na und Benni ist ja wohl putzmunter" erregte sich Hajo
Ina wurde ungeduldig: "Trotzdem kann es eine schlimme Schwangerschaft gewesen sein. Vielleicht gab es Komplikationen bei der Geburt und gerade jetzt kommt das in Jan alles wieder hoch"

Hajo winkte ab: "Blödsinn, der Kerl ist auf irgendeinem Trip. Aber lange schaue ich mir das nicht mehr an"

Vielleicht war es gut, dass es wegen der Bande viel Arbeit gab, denn dann musste Jan den Schalter umlegen, sich in die Sache vertiefen. Trotzdem blieb er überwiegend bedrückt in dieser schrecklich veränderten Verfassung. Hajos Beschimpfungen waren da wie Öl ins Feuer gießen. Ina wartete darauf, dass Jan irgendwann explodiere, zurückschrie. Aber durch Hajos Gebrüll wurde Jan nur noch stiller, in sich gekehrter.
Als Hajo aber heute brüllte: "Jan du bist so schrecklich, dass ich kaum noch deinen Anblick ertrage" entgegnete Jan: "Bevor dir von meinem Anblick übel wird, kann ich auch in der Abstellkammer arbeiten"
"Vom stellvertretenden Chef in die Abstellkammer. Das nennt man Absturz im freien Fall Jan und meistens enden solche Typen unter der Brücke" konnte sich Vince von seinem eigenen Witz vor Lachen nicht mehr einkriegen
Jan warf Vince nur einen eisigen Blick zu, ergriff Akten, klappte seinen Laptop zusammen, da schrie Hajo:
"Untersteh dich Jan. Leni würde mich steinigen, denn bei ihr heulst du dich doch sofort aus"

Was keiner bemerkte war, dass Jan bei Hajos Worten ein inneres Zittern durchzog. Vorsichtig stellte er den Laptop wieder hin, dachte schmerzlich: "Heulen, ja das würde ich jetzt gerne, schon so lange, ununterbrochen. Aber nicht wegen der Abstellkammer. Was ist ein enger dunkler Raum gegen mein Riesenproblem"
Seine Gedanken behielt er aber für sich
Vince hatte sich jetzt am Thema Penner verbissen. Jan hörte nicht hin, arbeitete still weiter

Es dauerte, aber irgendwann waren Ina und Jan allein. Sie rollte mit dem Stuhl vor Jans Tisch. Erschrocken fuhr er wiieder hoch, sah Ina irritiert an, fragte verlegen: "Habe ich wieder gepennt, dein Rufen überhört?"
Ina antwortete: "Ich habe nicht gerufen und du pennst auch nicht Jan. Trotzdem hätte ich gerne eine ehrliche Antwort, bist du vielleicht krank?"
Leise entgegnete Jan: "Ina wenn ich krank wäre ginge ich ja wohl zum Arzt"
"Vielleicht schiebst du es ja vor dir her, gerade jetzt wo wir jeden Mann brauchen" meinte Ina
"Ina ich versicchere dir, dass ich nicht krank bin" beteuerte Jan
Verlegen meinte Ina: "Wenn du nicht krank bist Jan warum bist du dann so, so......
Jan ergänzte: "Eine Zumutung für die ganze Polizei willst du doch sagen"

Ina beschwichtigte: "Jan ich bin nicht Hajo, will dich nicht niedermachen"
Jan hauchte: "Aber Hajo hat doch recht. Ich weiß doch selbst, dass ich untragbar bin. Bitte glaube mir, ich würde alles dafür geben, wenn ich anders reagieren könnte. Aber ich schaffe es nicht, es geht einfach nicht"
"Weil dich etwas belastet Jan. Sprich doch mit mir darüber. Du weißt, geteiltes Leid ist halbes Leid" schlug Ina vor
Jan flüsterte: "Wie oft schon war ich davor alles rauszuschreien. Sehne mich nach einem Zuhörer. Einfach alles von der Seele quatschen. Aber es geht nicht Ina. Sei mir bitte nicht böse, denn ich habe großes Vertrauen zu dir. Es ist keine Sturheit. Ich würde gerne über das Problem reden, aber es ist leider so, dass ich nichts sagen darf"
Ina erregte sich: "Jan, ich ziehe nicht mal in Erwägung, dass du krumme Dinger drehst. Sowas gibt es bei einem grundanständigen Kerl wie dir einfach nicht. Wer oder was immer dich zum Schweigen zwingt, widersetze dich, brich das Verbot, aber rede, so rede doch. Vielleicht finden wir gemeinsam eine Lösung"
Jan ergriff Inas Hände, in seinen Augen schimmerten Tränen. Gequält spürte er durch Inas Worte Schutzgefühle in sich aufsteigen. Ihre Fürsorge durchzog ihn wie Balsam. Schlimmer aber, dass er diesen Moment nicht festhalten konnte, die Last weiter allein tragen musste. Dann hauchte Jan: "Ina, ich bin dir unendlich dankbar für deinen Beistand. Aber du kannst mir wirklich nicht helfen, da muss ich alleine durch"

Schockiert meinte Ina: "Jan wenn das nicht bald ein Ende hat gehst du vor die Hunde"
"Darum klammere ich mich ja an den Funken Hoffnung, dass doch bald alles ein gutes Ende nimmt" krächzte Jan
"Das ist kein Ausweg Jan" erregte sich Ina
"Lass gut sein Ina" hauchte Jan gerade noch bevor er hinaus rannte, in den Waschraum. Länger konnte er die Tränen nicht zurückhalten. Dachte bitter: "Eine Heulsuse bin ich geworden. Wann ist das endlich vorbei. Gibt es überhaupt noch ein gutes Ende"
Ina war außer sich. Nicht aus Wut über Jans Schweigen. Seine wenigen Worte zeigten, dass er mit Schrecklichem kämpfte, was schlimmer sein musste als sie ahnte. Sie grübelte und grübelte. "Wie bloß kommt man hinter die Wahrheit?" Wurde aber ratloser denn je
Bei seiner Rückkehr lächelte Jan Ina verlegen an, bzw. es war der missglückte Versuch eines Lächelns. Er vertiefte sich sofort in Berichte. Ina fragte nicht mehr, wusste nicht mehr wie sie Jan was entlocken konnte
Die Ruhe war dahin als Vince kam, sofort rausplatzte: "Hier herrscht ja Grabesstille. Na ja, passt zu dir wandelnder Leiche Jan"
Diesmal konterte Ina: "Vince, gerade mit deinen blöden Sprüchen ist einem zum Sterben langweilig"

Vince war so perplex, dass er den Mund nicht zu bekam. Das änderte sich als Hajo kam. Nicht lange und er schoss sich wieder auf Jan ein. Gerade jetzt stellte sich Ina umso mehr schützend vor ihn, bis Vince meinte: "Ina du begluckst Jan wie eine Henne. Musst du dich jetzt schützend auf das Ei legen. Hat Jan alle Manneskraft verloren durch die eine Zeugung"
Ina rollte mit den Augen, winkte ab. Die hohlen Sprüche waren ihr jetzt doch zu doof

Jans Verhalten änderte sich leider nicht, also blieb Hajo der brüllende Löwe. Die Stimmung kochte. Hier Ina, in großer Sorge um Jan. Vince mit so blöden Sprüchen, dass sie einem aus den Ohren hingen und Hajo der immer schärfere Beleidigungen auf Jan abließ. Am schlimmsten war es aber für Jan, der sich die Schuld an diesen Zuständen gab. Er sehnte sich nach den alten Zeiten zurück. "Aber wann, wann bloß wird es wieder so sein?" pochte es oft in ihm

Heute meinte Jan plötzlich zu den 3: "Ich denke da über eine Vermutung nach"
"Das kann nicht sein, wo in deinem Kopf nur noch Müll klappert" giftete Hajo

"Guter Witz Hajo. Jan der zweibeinige Müllschlucker" kicherte Vince
Jan schloss den Mund wieder, verstummte
"Was ist, ich höre" forderte Hajo ungeduldig
Jan begann: "Alle Zeugen, die Kollegen und auch wir sahen die Blitze immer nach Osten flüchten. In allen Möglichkeiten wie Hallen, Werkstätten, usw. in dieser Richtung wurde erfolglos gesucht. Die Bande kann sich doch aber auch abseits verstecken, z.B. auf dem Testgelände"
"Hirngespinnste, ich wusste es" brüllte Hajo sofort
"Jan du spinnst" zeigte Vince ihm einen Vogel "Testgelände, damit sie vor jedem Überfall probieren wer die schnellste Runde schafft"
Jan entgegnete ruhig: "Es geht nicht um das Gelände, vielmehr ist die dortige Halle groß genug für 2 Transporter und jede Menge Motorräder. Die angrenzenden Räume kann man beliebig einrichten"
"Das Gelände gehört der Stadt und ist keine Bandenabsteige" erregte sich Hajo
Jan meinte: "Die Stadt blieb damals auf den Millionen Kosten sitzen, weil die interessierte Autobranche absprang. Warum sollen sie es nicht verpachten. Die Blitze können sich für alles ausgeben. Häuser sind weit weg, sieht also keiner wenn sie losdüsen oder ihre Beute ausladen"