Schwere Krawalle

Leni wollte was erwidern, ein Schrei hinderte sie daran
Sie bäumte sich auf, Jan hielt ihre Schultern ganz fest
Beiden brach der Schweiß aus, Leni vor Anstrengung, Jan aus Panik
Es setzte ihm zu wie Leni sich quälte, daneben zu stehen und ihr nichts abnehmen zu können
Ihm war, als empfinde er jeden Wehenschmerz körperlich mit
"Warum muß die Mutter erst so leiden bis das Glück ankommt?" fragte er sich verzweifelt
Ganz fest hielt er Lenis Hände gedrückt, stemmte sich, so gut er konnte gegen jedes Aufbäumen mit an
Sprach ihr immer wieder zu: "Gleich...gleich ist es soweit, hast es bestimmt bald überstanden
Lief jetzt ein Wechsel von Lenis Schreien, Krämpfen, pressen und Jans Halteemühungen ab
Zwischendurch wischte und wischte er ihr den Schweiß ab, strich ihr die Haare aus der Stirn
Liebevoll sprach Jan Leni immer wieder Mut zu
Wieder schrie sie furchtbar auf, Jan presste entsetzt die Augen zusammen, da...
Ein Schrei.....ein Babyschrei...wirklich ein Babyschrei
"Ihre Tochter...sie ist da.....wirklich schon geboren....fasse es nicht" stammelte die Hebamme

Jan starrte, starrte und starrte auf das Baby, als sei es ein Geist
Die Hebamme stotterte noch mal: "Fasse es nicht....eine richtige Blitzgeburt"
Leni erklärte: "Neugier trieb die Kleine an...wollte endlich ihren Papa kennenlernen
Jan bedankte sich mit einem Kuß, vielen Küßen, streichelte Leni hier und da, überall
Er umarmte sie, flüsterte immer wieder: "Danke, danke.....vielen Dank"
Die Hebamme legte Dana jetzt in Lenis Arme, leise sprach sie mit ihr:
"Ach Schätzchen, der große Augenblick....jetzt bist du da....bist bei uns....und das hier
(zeigte sie auf Jan) Das ist dein Papa....jetzt lernst du ihn endlich kennen"
Die ganzen Minuten wartete sie schon auf eine Reaktion von Jan, blickte jetzt zu ihm hin
Jan stand da, ließ die Augen nicht von der Kleinen und er weinte und weinte
Dicke Tränenbäche rannen ihm über die Wangen. Jan weinte, weinte hemmungslos wie ein Kind
Leni zog ihn herunter, meinte zu Dana: "Das sind jetzt Freudentränen beim Papa...dein Vater ist ansonsten...
Dein Papa ist ein ganz Starker, der dich immer beschützen wird
"Liebster, unsere Kleine möchte ihren Papa auch mal spüren, ein paar Streicheleinheiten"
Jan stammelte: "Aber wenn ich jetzt....sie ist so winzig.....könnte ihr weh tun..."
Leni führte Jans Hand zu Danas Gesicht.....zögernd berührte er ihre Bäckchen
Die Kleine weinte darauf nicht, wie Jan es befürchtete
Still, wie zuvor blieb sie, gab weiter ihre leisen glucksenden Laute von sich
Jetzt streichelte Jan Danas Bäckchen richtig. Zärtlich und ganz vorsichtig fuhr seine Hand über die zarte Haut. Er konnte den Blick nicht von der Kleinen wenden

Dann nahm Jan Lenis Hand und gemeinsam streichelten sie ihr Baby
Bis die Hebamme meinte: "Wird Zeit Mami und Baby frisch und hübsch zu machen
Danach erwartet sie beide ein schönes Zimmer
Jan unterstützte und half wo er nur konnte, half Leni mit der Kleinen ins Zimmer zu schieben
"Wie fühlst du dich überhaupt, wie geht es dir nach der Anstrenung...
Möchtest du etwas, kann ich irgendetwas für dich tun?" fragte Jan besorgt
Leni erklärte: "Mir geht es gut. Bis auf kurze Momente, verlief die Geburt besser als ich dachte
Unsere Kleine übt sich schon jetzt in Rücksichtsnahme....und du Jan, bist du glücklich"
"Unsagbar glücklich, überglücklich, der glücklichste Mensch der Welt" umarmte er Leni und Dana zusammen
"Jan ist das sehr schlimm für dich, wenn ich heute abend schon nach Hause möchte?" fragte Leni
Jan entgegnete: "Aber wieso denn. Wenn du dich stark genug fühlst und....das ist Bedingung,die Ärzte ihr o.k. geben
Es ist doch alles vorbereitet. Du ruhst dich aus, ich kümmere mich um alles"
Leni erklärte: "Ich freue mich, auf dich, Bruder Benni und unsere Wohnung mit Dana, die ab jetzt lautstark den Ton angibt"
Jan streichelte die Kleine, flüsterte: "Was die Mami da sagt, du bist eine ganz Liebe, Stille, nicht wahr kleines Goldstück"
Überall streichelte er das Baby jetzt und ließ an jeder Stelle seine Begeisterungstöne raus: "So ein kleines Wesen und die Äuglein...
Sie blinzelt schon, hast du das gesehen. Dieses Mündchen und wie sie die Lippen spitzt. Die Haut so zart...einfach unbeschreiblich
So rote Bäckchen...sieht richtig gesund aus. Soviele Haare schon, sind da nicht Löckchen zu sehen. Aber diese Händchen, noch winziger die Fingerlein...
Nicht zu fassen, dass es mal richtig zupackende Hände werden. Ballt jetzt schon ihre Fäustchen, als wolle sie mit mir boxen...
Alles so klein, zart, zerbrechlich. Na ja, ganz die Mama. Sie ist dir wirklich aus dem Gesicht geschnitten, Schatz"

Leni protestierte lachend: "Machst du Witze Jan oder bist du blind. Dana ist dein Ebenbild"
Jan wehrte ab: "Aber nein Schatz, nein...Sie hat doch gar nichts von mir"
Leni prustete: "Ich fasse es nicht. Sie hat haargenau deine Gesichtsform. Danas Mund...wie deiner...
Doch die Augen....eindeutiger geht es nicht....hatte sie doch schon geöffnet....kannst du nicht übersehen haben
Da blitzte genau deine stahlblaue Augenfarbe hervor.....und so ein Blau gibt es wirklich nicht oft
Jan wehrte ab: "Nein, nein Liebes du täuscht dich. Schau doch wie verträumt unsere Tochter daliegt
Bringe ich gar nicht fertig so ruhig zu liegen. Aber du, du siehst genauso verträumt aus wenn du schläfst"
Leni machte auf streng: "Frischgebackenen Mamis widerspricht man nicht Jan
Dana ähnelt nur dir. Sie ist eine Maybach, durch und durch, mehr Maybach geht gar nicht mehr"
Jan wandte sich der Kleinen zu: "Höre bloß nicht auf die Mami. Fürchtest dich ja, wenn du aussiehst wie ich
Nein meine Kleine, du bist hübsch, hast weibliche weiche Züge, rundum wohlgeformt. Du bist eine Schönheit
Ja meine Kleine, noch ganz winzig, aber der Papi liebt dich so unendlich, kann ich gar nicht in Worte fassen...
Bist mein strahlender Sonnenschein, wertvoller als alles Gold der Welt, mein größter...allergrößter Schatz
Laß dich nie wieder los....so winzig und machst so unendlich glücklich. Das du....." hielt Jan abrupt inne
Leni beobachtete ihn, er schien mit sich zu ringen, wirkte verwirrt
Dauerte einen Moment, dann sah Jan Leni unsicher an, stammelte irritiert: "Sag mal bin ich das....dieses Plappermaul...
Fluteten aus meinem Mund da gerade diese unzähligen Wörter, redete ohne Punkt und Komma
Träume ich oder kam das Gesagte, kam das wirklich von mir. Ließ ich tatsächlich das alles eben heraus?"
Leni lächelte: "Du träumst nicht Jan, jedes Wort kam von dir. Du hast geredet, endlich wieder lange geredet und es klang wie ein Jubellied"

Jan senkte die Lider, sinnierte vor sich hin
Leise fragte Leni: "Was denkst du Jan, spürst du etwas in dir....eine Veränderung"
Unsicher sah Jan sie an, schwieg aber
"Sprich es aus was in dir vorgeht Jan, versuche es. Egal wie du es beschreibst" forderte Leni behutsam
Jan grübelte, setzte an, brach wieder ab
Endlich stammelte er flüsternd: "Was soll ich sagen.....Redete schon lange nicht mehr soviel....dachte die ganze Zeit...
glaubte nichts zu melden zu haben nach dem was geschah, zu tief im Dreck gesteckt zu haben....Abschaum zu sein
Auch am Baby keine Anrechte zu haben. Erzeuger ja, aber ein Vater während der Schwangerschaft hinter Gitter
Ex-Gefangener, kein Umgang für mein Kind
Aber in dem Moment als die Kleine da war....da glaubte ich, meine ich....fühlte sich an, als platze ein Knoten in mir
Als sei ich von einschneidenden Fesseln befreit, als fallen mich zusammenschnürende Ketten von mir ab
Unfassbar, was so ein kleines Wesen vollbringen kann, aber...aber...will sagen....
Die Geburt unserer Tochter ist wie..wie...eine....eine Wiedergeburt für mich in mein altes, neues Leben
Klingt blöd, ich weiß....Kannst mich ruhig auslachen...." verstummte Jan
Leni streckte den Arm aus: "Komm mal her....Es klingt nicht blöd, sondern ist sehr, sehr schön was du sagst Jan
Genau das eingetreten, worauf ich hoffte. Ist die Kleine geboren, findet Jan auch wieder zurück. Ist doch so, oder?"
Jan nickte nur stumm, Tränen liefen ihm schon wieder über die Wangen. Gleichzeitig lächelte er aber auch glücklich
"Weine, lache, weine soviel du willst Jan. Aber du bist angekommen. Heute sind wir gleich 2-fach beschenkt" drückte Leni ihn an sich
Jan umarmte auch sie und Dana gleich dazu, lachte, weinte wirklich alles gleichzeitig. Ein großer Emotionsberg entlud sich von ihm

Lange verharrten die 3 so, selbst Dana blieb ganz still, als wolle sie die Eltern nicht stören
Die kleine, neue Familie hielt sich eng umschlungen, Leni und Jan durchströmten die unterschiedlichsten Gefühle
Behutsam bettete Jan seine 2 Damen zurück in die Kissen, wischte sich die letzten Tränen ab
Zerknirscht meinte er dann: "Muss euch Hübschen wohl jetzt kurz verlassen
Der Opa muss ja die Ankunft seiner Enkelin erfahren und Benni konnte sein Schwesterchen auch nicht mehr abwarten"
Noch ein Kuß für Leni, Dana streichelte er noch zärtlich, ging dann hinaus
Benni informierte er wegen den Vorlesungen per SMS
Vor der Klinik rief er Hajo an, sprudelte sofort hervor: "Glückwunsch, Hajo bist gerade Opa geworden, deine Enkelin ist geboren.
Alles bestens. Mutter und Kind wohlauf, beide gesund"
"Wieso ge...geboren....willst sagen...meinst, dass die Wehen eingesetzt haben" stotterte Hajo verwirrt
Jan versicherte: "Nein, nein....alles schon gelaufen. Deine Enkelin erwartet dich ....wir sehen uns"

Hajo stammelte: "Jan muss total besoffen sein"
Ina entrüstete sich: "Was redest du denn da, Jan betrinkt sich doch nicht. Was erscheint dir denn so rätselhaft?"
"Na gratuliert mir zum Opa. Faselt meine Enkelin sei geboren. Ein Baby fällt doch nicht in kurzer Zeit vom Himmel" polterte Hajo
Ina gestand: "Das ist allerdings merkwürdig, muss ich zustimmen. Jan wird vor Aufregung völlig durch den Wind sein. Fahre hin und stehe ihm bei"
"Jetzt muss ich Jan doch mal die Levitten lesen. Kann mich doch nicht so erschrecken" lief Hajo aus dem Büro

Als Benni las: "Deine Schwester ist geboren, ....cm groß.....kg schwer. Die Kleine und Leni sind gesund und munter" kapierte er gar nichts mehr
Sie hatten doch erst zusammen gefrühstückt....noch keine Wehen...keine Anzeichen....und jetzt..?
Meine Schwester ist auf der Welt,...die Geburt wirklich schon gelaufen....?
Benni musste sofort wissen was genau Sache war, lief schon zum Ausgang
Der gerade unterrichtende Prof. meinte: "Langweile ich Sie so sehr, H. Maybach, dass Sie die Flucht ergreifen"
Benni stammelte: "Entschuldigung, flüchte nicht wegen Ihnen. Aber eine gerade geborene Schwester bietet mehr Action" rannte er hinaus
Ratlos blieb der Prof. zurück. Bennis Kumpel, die von der Schwangerschaft wussten, amüsierten sich köstlich
Benni nutzte den schnellsten Weg zur Klinik

Als Jan wieder ins Zimmer kam, erklärte der Arzt gerade, dass er nichts gegen die schnelle Entlassung habe
"Ich glaube Ihr "Pfleger" ist 10 x besser als 5 Schwestern" schmunzelte er Jan beim Hinausgehen zu
Seine "Pflege" setzte Jan schon jetzt um. Fürsorglicher als er konnte man nicht sein, bis Leni ihn auf den Stuhl zog, meinte:
"Trete mal die Bremse, du geschaffter Papi. Deine Nähe zu spüren ist für uns 2 viel schöner als dein Rumgeflitze
Jan gab lieber Gefühle. Hier ein Kuß, da ein Streicheln, abwechselnd bei Leni und Dana, lächelte die ganze Zeit glücklich dabei

Innig umschlungen traf ein abgehetzter Hajo die kleine Familie an
Natürlich lief er zuerst zur Entbindungsstation, wollte nicht glauben was er dort hörte
Aber dieses glückliche Bild jetzt haute auch den starken HK um
Benni prallte in der Tür mit ihm zusammen
Sie trauten ihren Ohren nicht, als Jan rief: "Kommt doch endlich näher. Schaut euch unser Goldstück genau an"
Beinahe wäre Hajo in Tränen ausgebrochen: Sein 1. Enkelkind, dass berührte in doch sehr
Benni ging es ähnlich, erschien ihm wie ein Wunder, dass dieser Winzling seine Schwester sein sollte
Leni wurde herzlich gratuliert, die Kleine mit behutsamen Zärtlichkeiten begrüßt
Jan aber sprudelte glücklich hervor: "Sie konnte es nicht erwarten auf die Welt zu kommen...
So eine schnelle Geburt...machte selbst die Hebamme fassungslos
Aber unser Goldstück ist gesund, strahlt wie der schönste Sommertag
So ein kleines Wesen, erstaunlich wieviel Glück es bingt
Bei deiner Geburt fühlten wir uns auch wie auf Wolke 7, Benni
Erlete zwar alles mit, aber alles wie ein Wunder für mich
Doch Leni, so stark, so tapfer, man sieht ihr die Strapazen kaum noch an"
Dafür starrten Hajo und Benni aber Jan umso mehr an
Befand sich ein Doppelgänger im Zimmer, konnte doch nicht Jan sein, der kaum etwas von sich gab in letzter Zeit. Was ging hier rätselhaftes vor sich...????

Jan sprudelte weiter: "Die Kleine ist so hüsch wir ihre Mama, aber die glaubt mir nicht
Stimmt aber doch...unterstützt mich mal...sagt was..
Na egal, die Mami wird die Schönheiten schon selbst erkennen"

Bennis fragender Blick ging zu Leni...sie nickte....Ein paar Sekunden verstrichen
Doch dann....strahlte Benni wie ein Honigkuchenpferd, grinste breit von einem Mundwinkel zum anderen
Leni streckte er beide Daumen hochzeigend hin, lächelnd nickte sie wieder

Jan plapperte gerade: "Könnte den kleinen Schatz pausenlos anschauen....immer nur anschauen
Da stellte sich Hajo direkt vor ihn, krächzte verwirrt: "Du..du bist aber noch Jan...meine Jan Maybach....
will sagen, der,... der... Mann meiner Tochter und....und Vater meiner Enkelin dort"

"Ja er ist es Papa, ist wirklich Jan. Verwandelt von einem winzigen Wesen" lachte Leni befreit auf
Darauf wartet ihr doch Alle schon lange....jetzt habt ihr ihn wieder....euren neuen, alten Jan"
"Ich fa...fa....fasse es nicht" blieb Hajo der Mund offen stehen
Jan stammelte hilflos: "Hajo...ich...ich....Es tut mir leid....weiß auch nicht....aber...ich...ich
Muss mich ent...entschuldigen....bei euch allen....ist abgedroschen...ich weiß....
aber...aber die Er...Erinnerungen....so eine Blockade in mir....fühlte mich dauerhaft so...so ge..gefesselt
War blöd....Befreiung schien mir unmöglich.....tut mir...mir so....so leid"

"Jan...Jan...ach Jan" umarmte ihn Hajo stürmisch
"Ich freue mich ja so, ach Junge, hatte schon Angst....aber egal
Kann dir gar nicht sagen wie froh ich bin....
Muss dich jetzt mal drücken, ganz, ganz fest drücken"
Machte Hajo auch, presste Jan so fest an sich, dass er ein wenig Atemnot bekam
Endlich wieder "frei"i, flüsterte Jan: "Führte mich furchtbar auf, Hajo....
Sorry,...aber ich....wie soll ich das erklären....Klemmte alles...ich, ich...."
Jan verstummte, bzw. wurde gewaltsam zum Schweigen gezwungen
Fest drückte Hajo seine Mund auf Jans Mund: "Klappe halten, ist ein Befehl, einfach Klappe halten Jan
Dein Gelaber ist überflüssig. Du musst dich nicht rechtfertigen....nachdem was geschah...nein du bestimmt nicht Jan
Auf das Resultat kommt es an. Bin ja ganz aus dem Häuschen" umarmte er Jan schon wieder
Schmunzelnd meinte er danach: "Ihr wißt aber schon, dass zuviel Freude dem Herz von mir alten Mann ganz schön schadet
Da die kleine Prinzessin, dort der verzauberte Jan"
Benni konterte: "Dein Gejammer kauft dir doch Keiner ab Hajo. Du platzt gleich vor stolz jetzt Opa zu sein"
Alle lachten und so heiter blieb auch die Stimmung, konnten sich an der Kleinen gar nicht "sattsehen"
Hier eine Bemerkung über ihre Äuglein, da eine andere über den Mund. Behutsames Streicheln an dieser, gleichdrauf an anderer Stelle
Bis Hajo meinte: "Komm mit Benni, wir 2 lassen zur Feier des Tages jetzt die Sektkorken knallen"
Leni und Jan genossen es mit ihrer Tochter wieder allein zu sein.Noch so ein Winzling, doch die 2 entdeckten schon soviel an der Kleinen.
Redeten über Dana, freuten sich, liekosten oder versorgten sie abwechselnd, tief ins Elternglück getaucht

Bald nahte der Abend und damit auch die Entlassung
Zuvor wurden Leni und das Baby nochmals untersucht
Jan packte alles zusammen und nach zufriedenstellendem Befund der 2 Damen, meinte der Arzt schmunzelnd:
"Belehrungen scheint der frischgebackene Papa anscheind nicht zu brauchen
Aber Vorsicht H. Maybach: Erdrücken Sie Ihre 2 Schätze nicht mit zuviel Fürsorge"
Jan lächelte verzerrt, wusste nicht was er darauf sagen sollte

In der Wohnung half Benni tatkräftig mit aufzubauen was noch fehlte, packte hier und da mit an
Jan hielt ihn plötzlich fest: "Junge...erlebtest eine schwere Zeit mit mir....aber du warst klasse...großartig
Jetzt mit Dana....hoffe...du fühlst dich nicht vernachlässigt. Bin dir noch viele Antworten schuldig
Bekommst du noch, versprochen. Aber zuerst muss ich mal Danke sagen....für sovieles....
Wie soll ich sagen.....Mist...jetzt fehlen mir schon wieder die richtigen Worte....ich....ich"
Benni unterbrach: "Will ja kein Rülpelsohn sein: Aber passt schon was Hajo sagte: "Klappe halten, Papa...einfach Klappe halten
Ich will nichts von Dank hören Papa, warte auch nicht auf Anworten und vernächlässigt, nein komme ich mir wirklich nicht vor
Wenn alle Babys ihre Väter so verwandeln, wie meine kleine Schwester dich, dann streng dich an, damit ich noch ein halbes Dutzend davon bekomme"
Jan umarmte ihn: "Ach Benni, du verstehst es nicht nur mit mir umzugehen, findest auch immer die passenden Worte
Danke, danke mein Großer.....Du bist einzigartig"
"Da siehst du wie erfolgreich deine Erziehung war, Papa...aber einzigartig. Bin 100% Mayach, das trifft besser zu" umarmte Benni seinen Vater auch jetzt

Abends kam natürlich Hajo wieder,zusammen mit Ina
Jetzt wirkte Jan doch wieder gehemmt, unsicher stand er vor ihr, rang sich ab:
"Ina ich....ich...was soll ich sagen...eine Entschuldigung ist zu billig...."
''Lass stecken Jan...weiß Bescheid...
Komm her Partner, Freund, Kollege, laß dich umarmen" schlang Ina die Arme um ihn
Jan grinste danach
Ina zeigte auf Jans Mund: "Das Grinsen, genau dieses Grinsen vermisste ich solange und jetzt......... will ich endlich euren Schatz sehen"
Den Mittelpunkt bildete natürlich Dana, auch wenn sie ihre Besucher "verschlief"

Viele Besucher wollten den Goldschatz sehen
Zuerst hatten aber Alle Jan im Visier
Wurde schon zur Standardfrage: "Jan, traue meine Augen nicht...Bist du wirklich wieder der Alte. So plötzlich...wie kann das sein...Erzähl doch mal...?"
Über sich redete Jan sowieso nur ungern, langsam geriet er auch in Erklärungsnot. Also legte er sich Passendes zurecht
Auf die nächste Frage dieser Art antwortete er: "Unsere Tochter hat Zauberkräfte......reicht das.....oder muss ich noch Zauberformeln verraten?

Die ersten Tage freute sich Leni über Jans Fürsorge, konnte sie sich noch etwas schonen
Aber das er auch weiterhin alles, aber alles erledigte, beunruhigte sie doch
Stillen, Dana im Arm halten, dass durfte Leni gerade noch. Alles andere übernahm Jan
Leni saß in der Zwickmühle: Der ständige Stress schien Jan nichts auszumachen. Er wirkte weiter so befreit, gelöst, humorvoll, optimistisch. Redete wieder, vor allem mit Dana

Ängstlich sorgte sich Leni aber, denn Jan fehlte noch viel bis zur 100igen Wiederherstellung, körperlich wie auch psychisch
Ihn zu stoppen traute sie sich aber nicht, zu unvorhersehbar konnten Jans Reaktionen sein. Vielleicht verletzte es ihn wieder, glaubte er ein unfähiger Vater zu sein,
verkroch sich wieder total in seinem Schneckenhaus
Vorsichtig mahnte Leni manchmal: "Jan, du darfst dich nicht so abrackern. Brichst du zusammen, ist Dauerweinen von Dana die Folge"
Jan wehrte ab: "Ist kein Abrackern mich um meinen großen und kleinen Schatz zu kümmern, macht glücklich, setzt positive Hormone frei.
Angestrengt hast du dich, mich täglich hochschwanger in der Klinik zu besuchen"
Jan würde sich weiter unentwegt bemühen, Leni unternahm keinen Umstimmungsversuch mehr
Aber Jans behutsamer, zärtlicher, vorsichtiger Umgang erstaunte sie wieder und wieder aus Neue
Seine Hände, die beschützen, aber auch sofort zupacken konnte, wenn es drauf ankam
Wo bestimmt schon mancher Ganove in dem harten Griff jaulte oder fest die Waffe darin lag
Diese Hände umhüllten das kleine Wesen jetzt weich wie Samt

Die Reha bedeutete da schon mehr abrackern für Jan. Er trieb, er peitschte sich jetzt geradezu voran
Ging ihm nicht schnell genug mit der Heilung. Immer härter ging Jan mit sich um, übte und übte bis zur totalen Erschöpfung
Der Trainer musste ihn stoppen: "Aufhören H. Maybach, sofort aufhören. Will wegen ihrem Zusammenbruch keinen Rettungswagen rufen"
Alle körperlichen Funktionen liefen noch nicht so einwandfrei und Schmerzen, oh ja, ständige Begleiter von Jan. Nicht nur bei der Reha, er spürte das ja schon bei leichten Arbeiten, normalen Vorgängen, die bei ihm leider noch nicht normal liefen. Doch im Zähne zusammenbeißen, Schmerzen verbergen war Jan inzwischen ja Weltmeister. Ging um seinen Körper, brauchte Niemand zu wissen, ging Keinen was an, welche Qualen darin wühlten. Gerade jetzt nicht in dieser glücklichen Zeit. Da konnte er sich doch nicht hängen lassen, jammern, klagen. Solange wie möglich wollte er negatives von Dana fernhalten. Besonders vor Leni und Benni verbarg Jan seine Schmerzen, zulange mussten sie zuviel alleine schultern

Fiel Jan immer schwer seine Damen zu verlassen, wenn auch nur kurzweilig
Solange schaute der dann auf die Kleine, als müsse er sich ihr Bild in den Kopf meiseln
Half ja nichts, er hatte Wolle sein Kommen versprochen und irgendwie glaubte Jan die Hilfe auch nötig zu haben
Noch größere Angst plagte ihn aber auch davor: Wie sollte es laufen...? Würde es laufen...? Half ihm das wirklich...?

Locker empfing ihn Wolle: "Das ganze Präsidium spricht über das Wunder, was da heißt, verzauberter Jan
Ja, wirklich kein Getratsche, siehst viel besser aus, wirkst freier, gelöster. Also wirklich ein Wunder-Baby?"
Jan entgegnete: "Dachte du besuchst uns mal, machst dir selbst ein Bild von unserem Schatz"
"Einladung angenommen, aber das glückliche Blitzen in deinen Augen ist schon Beweis genug
Nur in dir Jan, strahlt es da auch, psychische Wunderheilung, Vergangenheit schlagartig gelöscht?" fragte Wollle
Jan krächzte: "Du weißt, dass es nicht so ist. Psychisch befinde ich mich noch im Keller, verrostetes Wrack trifft es am besten...
Aber glaube.....meine ich kann jetzt...."
Wolle forderte: "Sprich Jan, sprich es aus.Da sind doch Fortschritte. Versuche es zu erklären"
Jan brauchte lange, bis er abgehackt flüsterte: "Erinnere mich noch an jede Einzelheit....jeden einzelnen Knüppelschlag...ist als durchfahren mich die Schmerzen tatsächlich...
Habe den Gestank von Schweiß, Kot, dem vermoderten Essen, ekelhaften Dreck noch in der Nase......Kurzum...mich plagen noch die schrecklichsten Träume...selbst plötzlich am Tag, dann martern mich qualvoll die Schmerzen, dieses entsetzliche Brennen, überwiegend aus Verzweiflung, Wut, Fassungs- und Hoffnungslosigkeit. Diese Hölle hat sich in mir festgefressen...aber sie gehört doch auch zu mir....Verrückt nicht, doch genau das ist ein Teil meines Lebens, spielte sich wirklich ab, läßt sich nicht mehr abschütteln. Nur....ich bin nicht mehr darin gefangen, fühle mich nicht mehr gefesselt, in Ketten geschmiedet. Versinke ich jetzt in dem Grauen, finde ich schnell den Ausgang. Weiß jetzt, dass ich kein Abschaum, kein Dreck bin. Glaube wieder ins Leben zu gehören, wie alle Anderen, von keinem Schmutz mehr behaftet."

Wolle beobachte Jan ganz genau
Fiel ihm schwer weiterzusprechen: "Wolle....das Lager...die Gefangenschaft....lange qualvolle Marter....Will aber kein Mitleid...Niemanden damit belasten...was vorheulen. Keiner kann was dafür...na ja außer diesen Teufel. Gebe ja zu, ist schwer....sehr schwer damit umzugehen....Nur unzählige Vorträge darüer zu halten macht es doch nicht ungeschehen.
Schmerzt noch....sehr sogar....fühle mich so wund. Aber Wunden verheilen....Erinnerung verblaßt....nicht ganz.....werden mich immer innere Narben zeichnen. Doch....ich....ich habe doch schon viele davon....du weißt was alles schon Unfassbares mit mir abging....Denkst dann immer wird nie wieder so wie früher....darüber kommst du nicht hinweg
Ganz langsam kehrst du aber automatisch in die Normalität zurück. Kann dir nichts vormachen Wolle, du weißt wie zerrissen ich noch bin, welches Chaos in mir herrscht.
Dachte ja auch wirklich, diesmal finde ich nicht mehr zurück zu meinem ich....Wirst du mir nicht glauben....aber die Geburt...erlebte einen Countdown. Die Kleine bedeutet Leben, zeigt den Weg in die Zukunft. Nicht nur für das Baby...hatte das Gefühl, als öffnen sich auch meine Zukunftstüren wieder. Aber irgendwie gruselig....Schwangerschaft in der Zeit wo ich weg vom Fenster bin, unwissend wächst mein Kind heran. Vielleicht mischt sich das Schicksal manchmal doch ein. Ein Baby ließ Leni hoffen und bei mir bewirkte es die Wende
Erzähle schon wie aus einem Herz-Schmerz-Roman"
Wolle widersprach: "Nein Jan, üerhaupt nicht. Ist unerklärlich, doch ich bin auch überzeugt, dass alles einen tiefen Sinn hat. Deine Gefangenschaft und das damit verbundene Grauen natürlich nicht. Hätte nie sein dürfen. Schicksal, sagst es selbst. Abgedroschen, doch auf einen tieferen Sinn für solche Ungerechtigkeit stoßen wir sowieso nicht. Freut mich, dass du ehrlich zugibst wie sehr du noch unter allem leidest. Wie du sagst, haftet es dir wohl lange, vielleicht gar für immer an. Aber nach langem in dich reinfressen sprichst du jetzt darüber Jan. Willst es nicht hinausposaunen, verlangt auch keiner. Bist ja nicht der Typ der sich bemitleiden lassen will. Aber ich weiß jetzt Bescheid Jan. Schätze, du hoffst darauf, dass wir gemeinsam einen Weg finden?" Jan nickte nur stumm
Wolle meinte: "Den Weg finden wir auch Jan, tasten uns langsam heran. Ich verspreche dir keine Wunderheilung, nicht Akrakadabra und die Schrecklichkeiten sind ausgelöscht. Sowas ist Unfug. Schmerzvolles kann man nicht vertreiben. Möchte versuchen dich zu erleichtern. Erinnerungen ja, aber so, dass du damit leben, umgehen kannst, du nicht zitterst wenn wieder ein Bild vom Verlies vor dir auftaucht. Würde mich freuen wenn du dein Leben da fortsetzen kannst, wo es zertrennt wurde. Einverstanden Jan?"
Jan hauchte: "Einverstanden....und danke...Danke, dass du mir nichts vorgaukelst, nicht mit dem Vorschlaghammer eingebranntes einhauen willst...Danke für dein Verständnis"

Wolle beendet die Behandlung, meint Jan habe sich für das 1. x genug gequält
"Qual" traf auch irgendwie zu, denn Jan bewegte es doch sehr soviel hochholen zu müssen
Ein krasser Gegensatz zu dem was er selbst wollte: "In sich verschließen, auch wenn Erinnungen daran so hart wie körperliche Schmerzen waren,.....aber sonst...
Alles fest in sich verschließen, den Deckel draufhalten, durch Rumjammern wurde nichts ungeschehen
Jan wusste, diesen Panzer knackte Wolle immer und immer wieder.
So schnell ließ er ihn nicht vom Haken
So ungefähr hatte Jan es sich ja ausgemalt, da musste er durch
In solchen Fällen wie bei ihm, war Psychologen-Behandlung Pflicht
Wolle konnte er vertrauen, ein anderer Seelenklempner hätte ihn vielleicht schnell in die Klapse gesteckt

Betrat Jan die Wohnung legte er sofort den Hebel um
Warteten Harmonie, Glück, soviel Schönes auf ihn
Wäre ja noch schöner, wenn er bei seiner Tochter den Miesepeter gab....was sollte die Kleine denn von ihm halten
Perfekter, besorgter und liebevoller als Papa Jan konnte man gar nicht mehr sein, auch die Mami kam nicht zu kurz
Rund um die Uhr zeigte sich Jan als Strahlemann, nicht nur äußerlich, lange hatte er nicht mehr solche warmen, harmonischen Glücksströme mehr in sich gespürt
Das blieb auch den Besuchern nicht verborgen, die zwar nicht mehr so oft und so zahlreich erschienen, aber mit großer Regelmäßigkeit
"Jan, Jan, bei der ständigen Rumhetzerei ist ein Schwächeanfall vorprogrammiert" schüttelten sie den Kopf
Davon wollte Jan nichts hören, winkte nur ab, schaute lieber noch einmal nach Dana

Benni meinte auch mal: "Papa, Papa.......mehr Super-Daddy geht wohl nicht"
Jan erschrak: "Meinst du ich übertreibe. Ist es affig...albern...haltet mich für einen Clown, der nicht ernstzunehmen ist" fragte er unsicher
Benni klopfte ihm auf die Schultern, lachte: "Ne laß mal Papa, so schlimm ist es auch wieder nicht
Werde den Teufel tun und dich verbiegen. Am Ende wirst du wieder zum Verbitterten. Aber denTyp möchte ich für ewig begraben sehen"

Bei Wolle kochte dann doch die Verbitterung wieder hoch, nur der stellte seine Fühler genau für Jan ein
Die Behandlungen wurden schlimmste Prozedur
Aber wenn Jan auch oft gerne geflohen wäre, die Vernunft hielt ihn davon ab
Nur wenn er sich allem stellte brachten diese Gespräche auch etwas
Rücksichtsvoll pirschte sich Wolle heran,fragte auch mal:
"Wenn ich jetzt Einzelheiten von dir hören möchte, z.B.: Mit was man dich quälte, den Ablauf, aber auch....
wäre wichtig,...... deine Empfindungen oder Schmerzen dabei zu erfahren.....
Machst du dann dicht Jan, erscheinst nicht mehr....oder was antwortest du darauf"
Leise wisperte Jan: "Würde es versuchen Wolle, zumindest versuchen dir genau alles zu schildern...
Wie das abläuft.....wie weit ich komme...." zog er die Schultern hoch
Jan schaffte es über Grausamkeiten zu sprechen. Es sprudelte nicht aus ihm heraus.....er machte lange Pausen
Weit ins Nichts ging manchmal sein Blick, die Schmerzen spiegelten sich in seinen Augen wieder
Doch nach und nach wurde Wolle immer entsetzter klar, wie grausam es im Lager damals ablief

In so ein Treffen platzte Kruse plötzlich hinein, stotterte:
"Entschuldigung...entschuldigen Sie....sonst nicht meine Art....
Die Termine dürfen nicht gestört werden....Ist nur...Jan.....geht um Sie
Muss Ihnen etwas mitteilen...vielleicht brauchen Sie dazu gerade psychologischen Beistand"
Jan sah ihn verwirrt und ratlos an
Andi meinte: "H. Kruse, dann sollten Sie loswerden was Sie drückt
Auf die Folter spannen lasse ich meinen Patienten nicht. Das reinste Gift für Jan"
Kruse stammelte: "Nun ja...wie soll ich sagen....die Prozesse gegen diesen Kunz Jan
Hoffe Sie sind jetzt nicht geschockt.....aber der muss doch verurteilt werden"
Jan krächzte: "Ja, lt. juristischem Weg schon....was ist mit den Prozessen?"
"Am, am,...nun ja sind anberaumt....also der Termin....Termin für die tödliche Körperverletzung und...und
der schweren Körperverletzung mit versuchtem Todschlag an Ihnen, der Termin findet am.....statt"
Jan schwieg einen Moment
Dann fragte er irritiert: "O.k. Kunz Prozesstermine stehen fest.....Verstehe aber nicht, was das mit meiner Therapie bei Wolle zu tun hat?"

Kruse stammelte: "Nun Jan...Jan...Ihre Aussage...wäre sehr.....sehr..
Meine....nur Sie können Kunz Taten realistisch schildern
Ich bringe hier alles vor....weil Sie...Sie....vielleicht noch nicht soweit sind
Sie sich erst therapeutisch beraten möchten
Will Sie nicht zwingen Jan....unter Ausschluß der Öffentlichkeit wäre auch möglich
Aber persönliche Aussagen....wissen ja selbst...hat immer mehr Gewicht
Können sich ja in Ruhe beraten.....Bis dann Jan" ging Kruse hinaus

Erst nach sehr langem Schweigen fragte Wolle vorsichtig:
"Überlegst du schon wegen der Aussage Jan oder muss sich das erst bei dir setzen?"
Dauerte einen Moment, dann sinnierte Jan mehr zu sich selbst: "Ein Prozess musste kommen, ganz normal. Sicher reißt es wieder viel auf.
Bestimmt ist es mir, als durchlebe ich alles nochmal......... und Kunz.....Dem drehe ich wohl in Gedanken den Hals um
Will aber versuchen die Aussage zu machen. Realistisch die Fakten vortragen, keine Aufschneiderei, keine Lügen
Werde kein Drama aufführen, nicht in Tränen ausbrechen, darum jammern
Rache, nein die gibt es bestimmt nicht
Habe nicht vor an Kunz oder wer immer von dem Pack im Saal ist, dass Todesurteil zu vollstrecken
Nein, nicht Auge um Auge, richte bestimmt kein Blutbad an.....
Stelle mich nicht auf gleiche Stufe mit denen und wandere als Verbrecher in die Zelle
wozu auch....ungeschehen wird dadurch nichts. Kunz erhält seine gerechte Strafe.....und ich...."

"Und ich.....versuche so gut es geht mit dem Unfassbaren zu leben....
Anzunehmen, dass es mich mal mehr, mal weniger runterzieht....belastet
Hoffe....irgendwann sind die Erinnerungen nur noch verschwommen
Kann mir einfach keinen Rachefeldzug vorstellen..... Dana, Vater, Verantwortung, wäre feige mich dem zu entziehen
Klar, kann schnell das Gefühl aufkommen es zerreißt mich....drehe durch in der Hölle gesteckt zu haben
Nur Dana....so klein wie sie ist....besitzt doch irgendwie schon Macht über mich
Glaube einfach daran, egal wieviel Verzweiflung noch hochkommen mag....ein Lächeln von der Kleinen...
Ja...ein Lächeln genügt und alles wendet sich wieder ins Positive
Sollte ich mich vor Gericht doch wie ein Irrer aufführen....hoffe du bist da und stoppst mich"

Selten redete Jan soviel, solange über sich
Wolle ließ ihm erst mal Zeit um das zu verarbeiten, dann meinte er:
"Verbrachtest schon einige Stunden bei mir Jan. Ich weiß, dass du immer offen und ehrlich warst. Wäre ein schlechter Psychologe und noch schlechterer Freund, wenn ich mich von Lügen täuschen lassen. Nach allem was ich von dir hörte und jetzt, wo ich erfuhr, wie du über deine Zeugenaussage denkst, glaube ich mir ein Bild von dir machen, dich beurteilen zu können"
"Oh weia....dann lasse mal hören für wie hochgradig bekloppt du mich hältst, für wieviel Jahre ich in der Klapse eingesperrt werde" hauchte Jan tonlos
Wolle wehrte energisch ab: "Rede keinen Mist Jan, weißt sehr wohl, dass ich dich weder für bekloppt halte, schon gar nicht einsperre
Grund für die Behandlung ist doch, weil Viele meinten, du zerbrichst an der Lager-Gefangenschaft. Bist für den Rest deines Lebens so geschockt, dass du geistesgestört alles und jeden kurz und klein schlägst der dir zwischen die Finger kommt."

"Warst zunächst so still,unnatürlich still, abwesend, versteinert. Dazu noch in jedem geschlossen Raum eine Zelle zu sehen, dich gefangen fühlen
Konnte die Ruhe vor dem Sturm sein. Ein Sturm der aus dir einen rasenden, wütenden, ungerechten Wilden macht. Hart, verbittert, aufbrausend bei jedem Satz und jeder Handlung
Eine verständliche Wandlung wenn man an langer Gefangenschaft und Brutalität verzweifelt.
Mit was hätte ich dich "heilen" sollen Jan, die grausamen Geschehnisse hast du wirklich erlebt.
Aber.....du bist wieder da gelandet wo du hingehörst Jan.
Ob die Geburt das nun auslöste oder du einfach Zeit brauchtest alles zu begreifen sei mal dahingestellt
Es ist schon erstaunlich, doch für mich steht fest, dass du die schlimme Zeit nicht rausposaunst, kein Mitleid, kein Bedauern willst
Du wirst auch in Zukunft nicht jammern oder weinen
Willst auch die Täter nicht quälen wie du gequält wurdest
Nicht unbedingt der beste Weg, alles in sich reinzufressen, aber so bist du nun mal Jan
Werde den Teufel tun und dich jetzt umkrempeln wollen, auch nicht wenn du mehr leidest als sein müsste
Alles mit sich alleine ausmachen, schmerzt mehr und die Erinnerungen quälen länger als sein Leid zu teilen
Glaube, du lebst mit der Einstellung, es ist passiert, leider, so unfassbar das auch ist, aber ungeschehen läßt sich nichts mehr machen
Deine Vergangenheit, mit der du leben musst. Weißt, dass es noch lange darunter leidest......
Aber und gerade das beweist deine ganz besondere Psychostärke....du willst nicht das auch Andere darunter leiden
Keiner deiner Mitmenschen kann etwas für dieses Drama, Keiner quälte dich.....also vebirgst du auch deinen Schmerz vor Ihnen
Bin mir sicher, machst deine Zeugenaussage so wie du es vorhin sagtest, ohne Rachegedanken
Sehr, sehr tragisch Jan, dass du nicht zum 1. x in der Hölle stecktest, schon viel Schlimmes mit dir geschah
Bist ein treuer Freund Jan, ein Supertyp, den man einfach mögen muss. Nur nach jedem Drama wurdest du noch etwas in dich gekehrter"

"Normalerweise bin ich als Psychologe gegen die "mache ich mit mir selbst aus" Therapie...Nur nach sovielen Malen bist du das beste Beispiel, dass man so doch wieder der alte Kerl wird, seinen guten Charakter behält, Jan...Möchte nicht wissen, wieviel unzählige Schreie du unterdrückst, wie oft sich schmerzvoll alles in dir zusammenkrampft oder du nachts gepeinigt hochfährst...Hat sich immer alles zum Guten bei dir gewandelt, wünsche ich dir auch diesmal von ganzem Herzen
Sollte deine Eigenhilfe dir Probleme machen.....spürst du gewaltig meine Faust wenn du nicht freiwillig bei mir auftauchst"
Nach ein paar Minuten flüsterte Jan: "Ach Wolle, du ist klasse. Röntgenbilder ohne Aufnahme, sowas ist wohl einmalig"
"Oh...wollte jetzt kein Ende einläuten, hast du nicht Lust noch oft mit mir zu reden, Jan"
Jan versprach: "Ehrenwort Wolle, kann so schön bei dir rumjammern. Aber im Ernst, klebe dir noch lange an der Backe"

Das Gespräch hatte Jan so aufgepeitscht, dass er erst mal ein Cafe aufsuchte
Nach ein paar Tassen merkten seine Lieben aber nichts mehr von der Seelenwäsche, die er gerade hinter sich hatte
Leni, Benni, Jan und besonders Dana bedeutete auch weiterhin Glück, Harmonie, Sonnenschein und vor allem heile Welt

Der Opa besuchte natürlich täglich seine Enkelin - Heute kam Ina mal wieder mit
Plötzlich wunderte sich Jan: "Wo steckt eigentlich Vince. Geht ihm Babygeschrei wirklich so auf den Wecker, dass er sich unseren Schatz nicht mal ansehen will?"
Hajo druckste herum, Ina ging es nicht besser, stammelten: "Jan weißt du, Vince ist, ist...wie sollen wir sagen...."
"Vielleicht auf Pirsch...nennt man doch so. Total mit Flirten beschäftigt....Klar, was bedeutet da schon ein Baby" schmunzelte Jan
Hajo stotterte: "Nein Jan...nichts Pirsch....Kollege, Polizist Becker gibt´s nicht mehr.......Er hat die Seiten gewechselt.......Verbrecher Vince steht jetzt auf der......der....
Fahndungsliste,...große Suche nach ihm läuft auf Hochtouren"
"Was sagst du da.....Vince Verbrecher.....also Hajo deine Witze waren auch schon origineller" krächzte Jan total konfus hervor

Ina mischte sich ein: "Kein Witz Jan. Vince Vater tauchte auf, tja und dann.......(erzählte sie von A-Z)
Jan plumpste auf den Stuhl: "Ich fasse es nicht" hauchte er tonlos
Hajo aber meinte: "Gratuliere Jan....hattest gleich den richtigen Riecher und darfst auch einen großen Spottberg über mich Esel schütten"
"Mo..Mo...Moment mal....was redest du denn da.....Haut mich doch selbst um...Vince Verbrecher" stotterte Jan
"Ach komm Jan, du warst von Anfang an gegen Vince" erklärte Hajo
Jan betonte: "Korrektur...gegen den Polizisten Vince war ich...
Den Kerl,.....als Menschen verurteilte ich ihn nicht....und kriminelle Touren vermutete ich schon gar nicht"
Hajo gab zu: "Mir leider erst jetzt klar, dass er dir am meisten zusetzte"
Jan meinte: "Widerspreche ich nicht. Bei dir, dem Chef, hält man sich wohl zurück
Na ja....und bei Ina.....hoffte er immer ihr Herz doch noch zu erobern
Bei mir traf er allerdings oft mit seinen Sprüchen ganz schön hart unter die Gürtellinie"
Hajo murmelte: "Jan es tut mir leid, wirklich sehr leid, dass du so unter Vince zu leiden hattest
Weiß auch nicht, muß blind, taub oder beides zusammen gewesen sein, dass ich alles nicht als so schlimm empfand
Aber Vince Einstellung überhaupt.....hast du mir doch sehr übel genommen
Brauchst nicht zu leugnen, weiß, dass du deswegen immer ein wenig sauer auf mich geblieben bist
Wieso eigentlich dein Hellsehertum und wenn wir schon beim "reinen Tisch machen" sind....
Spucks aus Jan....deine Ablehnung gegen Vince....und die Vorwürfe die du mir machst"
Jan wehrte ab: "Quatsch Vorwürfe Hajo...steht mir überhaupt nicht zu dir Vorwürfe zu machen
Nur....ich kapierte nicht, warum du gerade an Vince so einen Narren gefressen hast"

Hajo forderte: "Deutlicher Jan....ich will mehr von dir hören"
Langsam begann Jan: "Mag sein, das ich wegen der 1. Begegnung in der Bank empfindlicher reagiere, nur....
Ist doch Irrsinn wirklich eine Allergie auszulösen. Vince konnte natürlich nicht wissen das ich kein Arzt war
Aber auch nicht voraussehbar, ob der Täter wirklich einen Arzt reinläßt
Vince die Spritze geben zu müssen, brrr, überlaufen mich heute noch Schauer
Dann Solveighs Tod...Natürlich reagiert man als Freund anders, will das der Mörder bestraft wird
Trotzdem, ein angehender Polizist darf nicht den Racheengel spielen, Verdächtige halb totschlagen
War dir alles bekannt Hajo, Vince große Klappe auch....und plötzlich holtest du ihn ins Team
Gerade zu Beginn, wo Andere lieber zuschauen, da leistete sich Vince seine größten Hämmer
Abenteuerlich, illegal, was er machte war richtig, wir waren sowieso nur Blöde, selbst dir fuhr er übers Maul
Du hast mal gebrüllt...folgte schnell der nächste Alleingang, die nächste nicht ganz astreine Tour
Vince brachte nicht nur zahlreiche lockere Sprüche, steigerte sich manchmal in Beleidigungen und das nicht nur bei uns
Richtig unangenehm mit ihm unterwegs zu sein, wusstet nie welchen Giftpfeil schießt er als nächstes auf Zeugen oder dich ab
Folgte gute Zusammenarbeit, denkst...ah endlich...er hat die Kurve gekriegt
Nicht lange, dann zog Vince wieder was Unmögliches ab
Internet und auch sonst technisch besaß er erstklassige Fähigkeiten...Hut ab
Fragte mich nur immer, ob wirklich alles legal ablief
Aber egal wie Vince sich auch aufführte, wie tief er in der Klemme steckte oder wie sehr er dich in Schwierigkeiten brachte
Hajo, du träumtest nicht mal davon ihn in oder nach der Probezeit rauszuwerfen"

"Irgendwie unheimlich wie schützend du seine Hand über hielst, Vince alles verziehen hast
Benahmst dich wieso ein Papi-Ersatz, wolltest dir nie was negatives anhören
Läßt ihn sogar bei dir wohnen.....Nein Hajo das, dass war nun wirklich unmöglich"
Hajo grinste: "Hat dich schwer getroffen Jan...Warst eifersüchtig...fühltest dich zurückgesetzt"
Jan schüttelte den Kopf: "Eifersüchtig, ne Hajo also ganz bestimmt nicht
Schlafe ich lieber im Zelt, als mit dir auf so engem Raum zu wohnen.
Wir sind beide Sturköpfe, hatte gekracht ohne Ende
Du vergißt Leni, den die musste ich trösten, ihre Tränen habe ich getrocknet"
Hajo fuhr auf: "Wieso Leni...verstehe nicht...hatte doch nichts mit Leni zu tun"
Jan entgegnete: "Sehr viel sogar, denn Vince wohnte in Lenis Zimmer
Klar hatte sie lange ihre eigene Wohnung bzw. wohnten wir zusammen
Aber Leni dachte, alle Kinder denken so, dass ihr ehemaliges Zimmer immer ihr Reich bleibt
Ist wie ein rettende Insel, auf die man sich flüchtet, wenn das Leben mal ein Scherbenhaufen sein sollte
Natürlich ist es dein Haus und Leni spekuliert bestimmt nicht darauf
Vermieten musstest du nicht weil du knap bei Kasse bist
Leni hätte es dir gewünscht und akzeptiert, wenn du dich verliebt, eine Frau zu dir gezogen wäre
Aber Vince....wohl einmalig, dass ein KA beim HK einzieht - Akzeptabel bis er ein neue Wohnung gefunden hat....doch er wurde ja dein Dauermieter
Aber auch junge Polizisten verdienen schon genug um gut auf eigenen Beinen zu stehen
Solveigh hatte eine hübsche Wohnung, ernährte ihr Kind und hatte ihren Bruder an der Backe