Späte Rache

Es ist kurz nach 11, als Leni nach Hause kommt. Sie sieht noch Licht im Wohnzimmer, geht hinein.
Jan ist auf der Couch eingeschlafen. Er hat gelesen. Sie geht auf ihn zu, nimmt das Buch und legt es auf den Tisch. Jan wird wach.

Leni: Hallo.
Jan: Hey.
Leni: Tut mir Leid, ist doch später geworden.
Jan: Ist OK. Hast du schon gegessen ?
Leni: Nein. Wir hatten keine Zeit dafür.
Jan: gut. Dann setz dich. Ich mach dir schnell was.
Leni: Jan...
Jan: Keine Widerrede. Du rührst dich nicht vom Fleck.

Jan geht in die Küche, sie schaut ihm nach. Sie lächelt. Das ist ihr Jan. Aufmerksam und lieb. Nach zehn Minuten kommt er mit einem kleinen Teller, auf dem ein paar Schnittchen liegen. Dazu noch eine Flasche Bier und ein Glas.

Leni: Hm, das sieht aber lecker aus.
Jan: Ja. Hier, damit du mir nicht verhungerst. (er nimmt eine Schnitte und lässt Leni abbeißen) Und ?
Leni: Großartig.

Sie kaut zu Ende und nimmt einen weiteren Biss. Er schaut ihr dabei zu. Sie merkt das.

Leni: Wie war euer Fußballspiel ?
Jan: Super. Ich hab gewonnen.
Leni: Klar.
Jan: Ja, ist so. (sie schauen sich an, müssen schmunzeln)
Leni: Jan, ich... .ich möchte mit dir über das, was gestern Abend passiert ist, reden.
Jan: Leni...
Leni: Nein. Komm mir jetzt nicht wieder mit, dass es nichts mehr zu bereden gibt. Ich kann das nicht. Ich kann nicht so tun, als wenn nichts gewesen wäre. Ich hasse es, wenn wir uns streiten.
Jan: Ich hab dir eine Menge zugemutet und es tut mir Leid. Es war einfach nur egoistisch von mir. Zuerst die Reise nach Australien und dann Sabines Behandlung.
Leni. Wenn du nicht nach Australien geflogen wärst, hätte man Sabine und die anderen Frauen wahrscheinlich nie gefunden, Jan.
Jan: Ja, vielleicht.
Leni: Und dass du Sabine helfen möchtest, kann ich auch verstehen. Ich hab eben einfach nur Angst, dich zu verlieren.
Jan: Leni, ich.... ich dachte vor ein paar Tagen noch, dass ich dich und Leon nie wieder in die Arme schließen werde. Ich hatte mit meinem Leben abgeschlossen. Ich weiß, wie es ist, wenn die Angst dich beherscht. Und deshalb werde ich mich aus Dr. Fischers Behandlung raushalten.
Leni: Du willst Sabine alleine lassen ?
Jan. Sie ist nicht alleine. Sie hat etwas, das viel kostbarer ist, als unsere gemeinsame Zeit.
Leni: David. (er nickt) Aber du bist ein Teil von ihm.
Jan: Ja. Und das wird sich auch nicht ändern. Ich war gestern Abend noch bei Sabine zu Hause. Ich hab dort Fotos herausgesucht. Fotos, die ihr Leben beschreiben. Und heute Morgen hab ich Dr. Fischer die Bilder übergeben. Er kann meine Entscheidung verstehen.

Sie schaut jetzt weg. Wirkt nachdenklich.

Jan: Was ist ?
Leni: Jan, ich.. .ich möchte nicht Schuld daran sein, wenn du dir später Vorwürfe machst, nichts für ihre Heilung getan zu haben.
Jan: Leni, vergiss es. Du und Leon, ihr seid mir einfach wichtiger. Und Dr. Fischer wird es schaffen. Und David ist auch noch da.
Leni: Du meinst es wirklich ernst.
Jan: Ich hasse es, wenn wir uns streiten. Und ich möchte, dass du glücklich bist.
Leni: Aber das bin ich. Ich hab nur ein großes Problem.
Jan: Ja ?
Leni: Meine Eifersucht.
Jan: Och. Damit kann ich leben. Zeigt mir, wie sehr du mich liebst.
Leni: DAs tu ich, Jan. Das tu ich wirklich.

Sie schauen sich an, lassen sich nicht aus den Augen.

jan: Komm her. (er nimmt sie und sie küssen sich sehr leidenschaftlich)

Leni hat keinen Hunger mehr. Sie gehen ins Schlafzimmer und lieben sich.

Am Morgen ist es Leon, der feststellt, dass das Frühstück noch nicht fertig ist. Er geht zum Schlafzimmer, öffnet die Tür. Dort liegen die beiden noch eng beieinander und schlafen. Leon schließt die Tür wieder.

David: (will in die Küche, sieht Leon) Was ist ?
Leon: Psst. Sie schlafen noch. Komm, wir machen uns das Frühstück selbst.
David: OK.

Sie richten sich das, was sie brauchen und machen sich für die Schule fertig. Einige Zeit später ist es Leni, die zufällig auf die Uhr schaut.

Leni: Scheiße.
Jan: (ist noch gar nicht richtig wach) Was ist denn ?
Leni: Es ist gleich neun.
Jan: Was ? (er schaut nun auch auf seinen Wecker)
Leni: Die Jungs.

Sie steht auf und zieht sich den Bademantel über, geht in die Küche. Sie erkennt das kleine Chaos, dass die beiden hinterlassen haben.
Jan kommt dazu. Er hat nur die Schlafanzughose an, erkennt, was die beiden geleistet haben.

jan: Oh, nett.
Leni: Mist. Ich hab die beiden gar nicht gehört.
Jan: Du siehst ja, sie konnten sich prima selbst helfen.
Leni: Ja. (sie fängt an, ein wenig aufzuräumen, er geht auf sie zu und greift ihr von hinten um den Oberkörper) Jan, bitte.
Jan: Hey, die Jungs sind in der Schule und ich bin noch krank geschrieben.
Leni: Und was willst du mir damit sagen ?

Er knabbert an ihrem Ohrläppchen und flüstert etwas hinein. Sie muss lächeln.

Leni: Also ich muss schon sagen, Herr Kommissar.
Jan: Oberkommissar.
Leni: Oberkommissar, klar.
Jan: Was sagst du ? (sie dreht sich um, schaut ihn nur an) Komm.

Sie gehen wieder ins Schlafzimmer und genießen die gemeinsame Zeit.

Erst als das Telefon klingelt, stehen sie auf.

Jan: Maybach
Hajo: jan, wo steckst du denn ?
Jan: Na hier. Was gibt's ?
Hajo: Ist meine Tochter zu Hause ?
Jan: Ja, Moment. Leni ?
Leni: (kommt zu ihm) Was ist ?
Jan: Papa. (er gibt ihr den Hörer)
Leni: Morgen Papa.
Hajo: Ich wollte mal fragen, wie es dir geht ?
Leni: Seht gut.
Hajo: Du arbeitest heute nicht ?
Leni: Nein. Ich... ich muss mich doch um Jan kümmern.
Hajo: Demnach ist alles wieder in Ordnung ?
Leni: Ja.
Hajo: Das freut mich. für euch beide.
Leni: Danke Papa.
Hajo: Und jetzt gib mir Jan bitte noch mal.
Leni: Jan ? (sie gibt ihm den Hörer)
Jan: Hajo ?
Hajo: Jan, ich möchte mich bei dir entschuldigen.
Jan: Wofür ?
Hajo: Gestern, im Büro. Du erinnerst dich ?
Jan: Ich bin krank geschrieben. Du hattest also Recht, mich nach Hause zu schicken.
Hajo: Ja. Aber die Art und Weise, wie ich es getan habe....
Jan: Typisch Hajo eben.
Hajo: Danke.
Jan: Immer wieder gern.
Hajo: Hast du getrunken ?
Jan: Nein.
Hajo: Und es ist alles in Ordnung bei euch ?
Jan: (Leni steht hinter ihm und zwickt ihn in die Hüfte, Jan muss lachen) Lass das.
Hajo: Jan ?
Jan: Ja... alles in Ordnung. Du entschuldige, aber ich... ich muss dringend was erledigen.
Hajo: Gut, bis dann. (er legt auf)

Jan legt ebenfalls auf und schnappt sich sogleich Leni. Die beiden genießen es, sich wie zwei Kinder zu balgen.

Jan: Ich liebe dich.
Leni: Und ich liebe dich. (sie umarmen sich und lassen sich nicht mehr los)

Jan bleibt für den Rest der Woche noch zu Hause. Er unternimmt mit den Jungs noch eine ganze Menge und die genießen es, dass der Papa so viel Zeit mit ihnen verbringt.

Die Wochen vergehen und die Behandlung von Sabine macht kleine Fortschritte. Leni ist im Krankenhaus, weil sie einen Bericht über eine sehr seltene Operation schreiben möchte. Sie ist in der Cafeteria, weil sie dort auf den zuständigen Facharzt wartet. Sie sitzt an einem Tisch und trinkt einen Kaffee.
Sie erkennt an der Theke Sabine. Sie will sich ebenfalls einen Kaffee holen. Sabine hält nach einem freien Platz Ausschau und Leni lächelt ihr zu. Sabine geht auf sie zu.

Sabine: Entschuldigung, ist hier bei ihnen noch Platz ?
Leni: Sicher.

Sie setzt sich. schaut Leni an.

Sabine: Ich kenne sie. Wir.. wir haben uns schon mal gesehen.
Leni: Stimmt.
Sabine: Auf dem Flughafen. Vor ein paar Wochen. Ich... ich kam mit einem Arzt aus Melbourne. (Leni nickt) Sie...sie gehören zu Jan.
Leni: Er ist mein Mann, ja.
Sabine: Jan ist verheiratet. Schon lange ?
Leni: Nun ja, seit jetzt fast drei Jahren.
Sabine: Haben sie Kinder ?
Leni: einen Jungen, Leon. Wir haben ihn adoptiert.
Sabine: Ich kenne ihren Mann .
Leni: Gut ?
Sabine: Angeblich.
Leni: Wie angeblich ?
Sabine: Ich bin hier, weil ich wieder zu mir selbst finden muss. Man hat mir eine neue Identität gegeben. Mein altes Leben ausgelöscht.
Leni: Das ist ja furchtbar. Gibt es denn etwas aus ihrem alten Leben, woran sie sich erinnern ?
Sabine: Manchmal hab ich das Gefühl, weglaufen zu müssen. Ich hab Angst. Vielleicht war ich eine Mörderin. Oder ich... ich hab Kinder und hab sie vernachlässigt und geschlagen.
Leni: Aber vielleicht waren sie auch eine liebevolle Mutter und eine ebenso liebevolle Ehefrau.
Sabine: Ja, das hat mir mein Arzt auch schon versucht, einzureden.
Leni: Warum glauben sie ihm nicht ?
Sabine: Es ist schwer etwas zu glauben, wenn man nicht weiß, ob es richtig ist oder falsch.
Leni: Sie waren drei Jahre mit Jan zusammen. Beruflich und privat.
Sabine: Das war aber vor ihrer Zeit, oder ?
Leni: Ja. lange vor unserer Zeit.
Sabine: Wenn wir uns so gut kennen, warum besucht er mich dann nicht mal ?

Jetzt weiß Leni nicht, was sie sagen soll.
Sie wird aus ihren GEdanken gerissen, weil eine Männerstimme nach ihr ruft.

Schröder: Frau Maybach ?
Leni: (dreht sich um) Ja ?
Schröder: Entschuldigung, Schröder. Sie wollten mit mir reden ?
Leni: Ja.... Ja.

Sie steht auf, schaut Sabine an.

Leni: Tut mir leid, aber ich muss noch ein Interview führen.
Sabine: Schon OK. Es hat mich gefreut, mit ihnen zu sprechen. Sehen wir uns vielleicht wieder ?
Leni: Möchten sie das denn gerne ?
Sabine: Ja. Ich.. ich glaube, wir würden uns gut verstehen.
Leni: Gut, dann.... komm ich mal wieder vorbei. Tschüß
Sabine: Tschüß

Leni führt das Interview durch und fährt danach in die Redaktion.

Am Abend sitzt die Familie am Tisch und isst zu Abend.

Jan: Wie war dein Tag ?
Leni: Och ganz gut. Ich war heute in der Klinik und konnte mit Dr. Schröder über diese sehr komplizierte Operation sprechen. Es ist schon erstaunlich, wozu die Medizin heute in der Lage ist.
Jan: Ja.
David: Haben wir am Wochenende eigentlich schon was vor ?
Jan: Warum fragst du ?
David: Steffen fährt mit seinen Eltern an die Ostsee und er hat mich gefragt, ob ich mitkommen möchte. Allein mit seinen Eltern ist das immer so langweilig.
Jan: Na ja. Ich kann ja mal mit Steffens Eltern reden, hm ?
David: Super.
Leon: Ja, echt super. Und was mach ich dann ohne David ?
Leni: Wie wärs mit einem Ausflug ins Belantis ?
Leon: Hey klasse.
David: das ist gemein. Da geh ich auch gerne hin.
Jan: Tja, da musst du durch. Entweder oder.
David: Gut. Dann überleg ich mir das noch mal mit Steffen.
Jan: Tu das, aber nicht zu lange.

Sie unterhalten sich noch eine Weile, dann machen Leni und Jan die Küche sauber. Leni erwähnt in keiner Weise das Aufeinandertreffen mit Sabine.
Auch die weiteren Treffen, die sie mit Sabine hat, bleiben unerwähnt.
Dr. Fischer weiß auch nichts von diesen Treffen. Sabine versteht es immer geschickt, ihm zu sagen, dass sie spazieren war oder in der Cafeteria einen Kaffee getrunken hat.

Inzwischen ist es dann auch soweit, dass David seine Mutter besuchen darf.
Er ist mit Jan bei Dr. Fischer im Büro.

Fischer: Nun, David. Bist du aufgeregt ?
David: Ein bisschen schon.
Fischer: Ich möchte, dass du dir von diesem ersten Treffen nicht allzu viel versprichst. Wir haben die letzten Tage immer wieder von dir gesprochen. Aber in wie weit sie dich jetzt als ihren Sohn wahrnimmt, kann ich dir nicht sagen.
David: Und was soll ich tun ?
Fischer: Stelle ihr keine Fragen. Darum möchte ich dich bitten. Lass sie erzählen und beantworte einfach ihre Fragen. Ich denke, dass sie davon eine Menge hat.
David: Aber ich auch.
Fischer: Ich weiß. Aber damit wäre sie im Moment noch überfordert. Verstehst du das ? (er nickt) Herr Maybach, wir können das Aufeinandertreffen an seinem Bildschirm mitverfolgen.
Jan: OK.
Fischer: So, jetzt komm einfach mal mit.

Die drei gehen den Flur entlang. Dr. Fischer bleibt vor einer Tür stehen, öffnet sie.

Fischer: Sie können schon mal reingehen, Herr Maybach. ich komme gleich nach.

Jan betritt das Zimmer und erkennt auf dem großen Bildschirm Sabine, die an einem Tisch sitzt. Ihre Haare trägt sie jetzt wieder länger und auf den ersten Blick hat sie wirklich wieder Ähnlichkeit mit der früheren Sabine.

Dr. Fischer geht mit David ein Zimmer weiter. Sie betreten den Raum und David sieht zum ersten Mal seit vielen vielen Monaten seine Mutter wieder.
Beide, Mutter und Sohn, schauen sich an. Schweigen.

Fischer: Frau Schneider ? Ich bringe ihnen David, ihren Sohn.

David geht zum Tisch und bleibt davor stehen.

David: Hallo...... Mama. (er bekommt keine Antwort)
Fischer: Ich lass euch beide jetzt erst mal alleine.

Er verlässt den Raum und geht zu Jan. Sie sitzen nun beide vor dem Bildschirm und beobachten das Geschehen.

Jan: Was glauben sie ? Wird sie ihn als Sohn erkennen ?
Fischer: Ich weiß es nicht.

Im Besucherraum

Sabine: Setz dich doch. (er setzt sich) Du bist also David. (er nickt) In welche Klasse gehst du denn ?
David: In die 6.
SAbine: Und ? Magst du die Schule ?
David: Nicht wirklich. Aber Papa sagt, es muss sein.
Sabine: Da hat dein Papa auch Recht. Und was unternimmst du so mit Papa ?
David: Eine ganze Menge. Wir spielen Fußball oder gehen an den See zum Boot fahren.
SAbine: Du weißt, was mit mir passiert ist ?
David: (nickt) Papa hat es mir erklärt. Aber so richtig verstehen tu ich es nicht.
Sabine: David, ich.. ich möchte so gerne, dass ich mich an dich erinnere. An dich und unsere gemeinsame Zeit.
David: Gibt es denn wirklich nichts, an dass du dich erinnern kannst ?
Sabine: Manchmal. Manchmal hab ich das Gefühl, das kenne ich, das kommt mir bekannt vor. Und dann.... wieder nicht.
David: Verstehe.
Sabine: Aber in Dr. Fischer habe ich einen sehr guten Arzt. Er hat viel Geduld mit mir. Und wer weiß, vielleicht kommt ja der Tag, an dem ich mich an all das, was uns beide verbindet, wieder erinnern kann.

Im Nebenraum
Fischer: Ich werde morgen mit Frau Schneider in ihr Haus gehen. Das ist der erste Kontakt zur Außenwelt.
Jan: Das könnte doch schon positiv auf sie wirken, oder ?
Fischer: Ich bin ehrlich. Ich verspreche mir sehr viel davon. (er beobachtet Jan, der Sabine nicht aus den Augen lässt) Herr Maybach, wie.... wie geht es ihnen ?
Jan: Gut.
Fischer: Zwischen ihnen und ihrer Frau alles in Ordnung ? (sie schauen sich an) Entschuldigen sie, wenn ich so direkt frage.
Jan: Nein, das ist schon OK. Ja... ja, es könnte im Moment nicht besser laufen.
Fischer: Das freut mich für sie. Die Idee mit den Bildern damals hat mir bei der Behandlung sehr geholfen.

Besucherraum

Sabine: Und wie kommst du mit Leni klar ?
David: Du kannst dich an Leni erinnern ?
Sabine: Ja. sie ist mit deinem Vater verheiratet, oder ? (er nickt) Ist sie gut zu dir ?
David: Sie ist wirklich toll. Auch wenn sie manchmal streng ist.
Sabine: Das gehört dazu.
David: Ich weiß. du warst ja auch streng mit mir.
Sabine: Ach ja ? Kommst du mich mal wieder besuchen ? (er nickt nur) Ist dein Vater auch hier ? (er antwortet nicht) Ist schon gut. ER ... er ist sicher böse auf mich.
David: Nein, das ist er nicht.
Sabine: Und warum kommt er dann nicht ?
David: ER.... hat viel zu tun.
Sabine: OK. Ich freu mich auf jeden Fall auf deine Besuche, hm ?

Die beiden verabschieden sich und David geht aus dem Zimmer. Draußen warten Dr. Fischer und Jan.
David läuft auf Jan zu, der nimmt ihn ganz fest in den Arm.

Fischer: Das hast du sehr gut gemacht, David.
David: Sie hat überhaupt keine Ahnung, wer ich bin. (klingt enttäuscht)
Fischer: Das kann man so nicht sagen. Wir sprechen viel über dich. Und ich zeige ihr immer wieder Fotos von dir. Ich hab dir gesagt, dass du dir nicht allzuviel vom ersten Aufeinandertreffen erhoffen darfst. Aber wenn du jetzt ab und zu vorbeikommst, dann kann das schon helfen.
David: OK... (er schaut jetzt zu Jan) Ich möchte nach Hause.
Jan: Klar, komm. Danke Dr. Fischer.
Fischer: Auf Wiedersehen und... ich rufe sie morgen kurz an.
Jan: Danke.

Jan geht mit David zum Wagen. Er lässt den Jungen nicht aus den Augen. Sie steigen ein, Jan fährt nach Hause. Auf dem ganzen Weg wird nicht gesprochen. Zu Hause geht David gleich in sein Zimmer. Leni erkennt das.

Leni: Wie war es ?
Jan: Ich weiß nicht. David...er ... er ist total durcheinander.
Leni: Soll ich mit ihm reden ?
Jan: Gib ihm ein bisschen Zeit. ER...er muss das Treffen mit seiner Muttr erst mal auf sich wirken lassen.
Leni: Ach Jan. ich... ich wünsch mir so sehr für David, dass sich alles wieder zum Guten wendet.
Jan: Dr. Fischer ist sehr zuversichtlich. Er kann einen kleinen Erfolg erkennen. und darauf sollten wir vertrauen.

Etwas später.
Leni kommt in das Kinderzimmer. David sitzt am Fenster und starrt nach draußen.

Leni: David ? (sie geht zu ihm, setzt sich ihm gegenüber, er schaut sie an) Wie war dein Wiedersehen mit deiner Mama ? (zuckt nur mit den Schultern) Willst nicht darüber reden, hm ? Ist OK. Wir essen gleich, ja ?

sie will gehen, er hält sie fest. Leni schaut David an. Dieser lässt sie nicht aus den Augen. Dann bemerkt sie, dass ihm die Tränen laufen. Er weint. Sie nimmt ihn ganz fest in ihre Arme und David ist froh darüber.

Leni: Lass es raus, David.

Der Junge spricht nicht. Aber Leni erwartet das auch nicht. Sie kann nur erahnen, was das Treffen mit seiner Mutter für ihn bedeutet hat.
Langsam lösen sie sich wieder, Leni wischt ihm ein paar Tränchen aus dem Gesicht.

Leni: Weißt du was ? Ich richte dir eine Kleinigkeit auf den Teller und dann kannst du hier essen, alleine. Hm ? (er nickt, lächelt)

Leni geht nach draußen. Am Esstisch sitzen schon Jan und Leon. Sie beobachten sie, wie sie einen Teller richtet.

leon: Isst David nicht mit uns ?
Leni: Nein. ER möchte jetzt lieber alleine sein.
Leon: Es geht ihm nicht gut.
Jan: Hat er dir gegenüber etwas gesagt ?
Leon: Ich hab ihn gefragt, aber er wollte nicht darüber reden.
Jan: Er braucht Zeit. Wenn er das Bedürfnis hat, reden zu wollen, wird er zu uns kommen. (Leon nickt nur und fängt an zu essen)

Leni bringt David den Teller, stellt ihn auf seinen Schreibtisch.

Leni: Hoffe, es schmeckt dir. (sie geht zur Tür)
David: Leni ?
Leni: (bleibt stehen, dreht sich um) Ja ?
David: Danke.
Leni: Hey, wir haben dich alle lieb. Vergiss das nicht.

Sie lässt ihn alleine und David setzt sich an seinen Schreibtisch und isst.

Später bringt Jan die Jungs ins Bett. Es wird aber nicht viel geredet. Danach holt er sich ein Glas Rotwein und setzt sich auf die Couch. Leni schreibt noch an einem Arttikel. Es klingelt.

Jan: Erwartest du noch jemanden ?
Leni: Nee, eigentlich nicht.

Jan geht und öffnet die Tür, es ist Hajo.

Hajo: Hallo, ich hoffe, ich störe nicht.
Jan: Komm rein.
Hajo: Die Jungs schon im Bett ?
Jan: Ja.
Hajo: Und wie war das Aufeinandertreffen zwischen David und seiner Mutter ?
Jan: Es nimmt ihn mehr mit, als ich angenommen habe. Ich weiß nicht, ob ich ihm das weiter zumuten kann.
Hajo: Jan, er ist alt genug.
Jan: Es tut einfach weh, ihn so leiden zu sehen. Und ich... ich kann nichts dagegen tun.

Hajo hört die Verzweiflung in seiner Stimme.

Hajo. Willst du ihm weitere Treffen verbieten ?
Jan: Kann ich das denn ?
Hajo: Du bist sein Vater. Wenn du das Gefühl hast, dass ihm diese Treffen schaden, dann....
Jan: Ich werde David entscheiden lassen. Wie du schon sagtest, er ist alt genug.
Hajo: Wo steckt denn eigentlich meine Tochter ?
Jan: IM Arbeitszimmer. Schreibt noch einen Artikel zu Ende.
Hajo: Warum ich überhaupt gekommen bin. Hier. (er gibt ihm zwei Umschläge)
Jan: Was ist das ?
Hajo: Das sind zwei Objekte,die ich für euch herausgesucht habe. Das eine ist eine Wohnung im Erdgeschoss. Sehr groß und hell. Das andere ist ein kleines Häuschen mit Garten.
Jan: Daran hab ich schon gar nicht mehr gedacht.
Hajo: Denk ich mir. Dafür habt ihr ja mich.
Jan: Willst du ein Bier ?
Hajo: Dachte schon, du fragst überhaupt nicht mehr. (sie schauen sich an, müssen schmunzeln)
Jan: Du kennst ja den Weg.

Hajo geht ins Wohnzimmer und setzt sich auf die Couch. Jan kommt sogleich mit einem Bier und gibt ihm die Flasche.

Hajo: Und du ?
Jan: Hab meinen Rotwein.

Sie prosten sich zu. Jan nimmt dann die Umschläge und holt die Unterlagen über das Haus und die Wohnung heraus.
Er wirft einen kleinen Blick darauf.

hajo: Ich finde ja das Haus nicht schlecht. Haben die Jungs Platz im Garten.
Jan: Hajo, ich muss das ganze auch noch finanzieren können.
Hajo: Ach was. Ich kenne zufällig den Besitzer.
Jan: Zufällig, ja ?
Hajo: Ja. Ein alter Bekannter. Er zieht zu seiner Tochter in die Schweiz. Und vorher möchte er das Haus verkaufen.
Leni: (kommt zu ihnen) Wer möchte sein Haus verkaufen ?
Hajo: Hallo mein Schatz.
Leni: Hallo Papa. (sie gibt ihm einen dicken Kuss, sieht die Unterlagen) Zeig mal.

Sie nimmt die Bilder und schaut sie sich an. Jan beobachtet sie dabei.

Leni: Das Haus ist toll.
Hajo: finde ich auch.
Leni: Und du ?
Jan: Also ich finde, wir sollten das ganze nicht überstürzen. Außerdem entscheiden wir das nicht alleine. Leon und David sollen auch ihre Meinung dazu äußern.
Leni: Hast ja Recht. (schweigen) Das Haus ist aber trotzdem schön.
Jan: Jaaaa. Ich hab's verstanden.

Sie schauen sich an und müssen lachen. Leni geht zu ihm und küsst ihn.

Am nächsten Morgen fährt Dr. Fischer mit Sabine Schneider in ihr Haus.
Schon vor der Haustür spürt Sabine etwas. Sie gehen hinein und bleiben in der Mitte des Wohnzimmers stehen. Dr. Fischer beobachtet sie.
Sabine schaut sich um.

Sabine: Da... da ist Davids Kinderzimmer.

Dr. Fischer geht mir ihr in diese Richtung, öffnet die Tür. Es ist tatsächlich Davids Kinderzimmer.

Fischer: Sehr gut. Können sie sich vielleicht an ein weiteres Zimmer erinnern ?
Sabine: Ja. (sie dreht sich kurz um und zeigt auf eine weitere Tür) Das.... ist unser Schlafzimmer.

Sie gehen dorthin und es stimmt wieder.

Sabine: Das ist doch komisch. Irgendwie hab ich das Gefühl, hier schon mal gewesen zu sein.
Fischer: Sie haben hier zwei Jahre lang gelebt.
Sabine: (sie nimmt ein Foto in die Hand) Das ist Stefan, mein Mann ?
Fischer: Ja.
Sabine: Was ist mit ihm ?
Fischer: Frau Schneider, er... er ist tot. Wir haben doch schon darüber gesprochen.
Sabine: Ach ja, stimmt.
Fischer: Wie fühlen sie sich ?
SAbine: Irgendwie heimich. Klingt jetzt sicher blöd, oder ?
Fischer: Nein. Nein, das tut es überhaupt nicht. Ich bin sehr zufrieden mit ihnen.

Sabine geht jetzt im Haus von Raum zu Raum. Sie bleibt im Garten stehen.

Sabine: Ist es nicht schön hier ?
Fischer: In der Tat. Sie haben ein sehr hübsches Zuhause.
Sabine: Aber ich kann mich nicht erinnern.
Fischer: Das stimmt jetzt nicht ganz, Frau Schneider. Es war eine gute Entscheidung, herzukommen. Es zeigt mir, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Sabine: Sie glauben, ich... ich kann hier eines Tages wieder einziehen ? Mit David und ..... seinem Vater ?
Fischer: Herrn Maybach?
Sabine: Jan. Ja.
Fischer: Frau Schneider.... wir sollten jetzt wieder zurück fahren.
Sabine: Gut. Aber... wir kommen wieder hierher. Versprochen ?
Fischer: Versprochen.

Sie fahren zurück in die Klinik. später ruft Dr. Fischer Jan an, um ihm zu berichten, was der Besuch des Wohnhauses gebracht hat.

In den nächsten Tagen ist es David, der immer später von der Schule kommt. Er sagt aber auch nicht, wo er sich aufhält. Überhaupt wird er leicht aggressiv. Er streitet immer öfter mit Leon, der ihm schließlich immer mehr aus dem Weg geht.

Am Abend.
Die Maybachs sitzen beim Essen.

David: Darf ich morgen Mama besuchen ?
Jan: So schnell schon wieder ?
David: Ja.
Jan: Willst du nicht noch ein bisschen warten ?
David: Nein. Ich muss ihr doch helfen. (er sieht den besorgten Blick Jans) Du kannst es mir nicht verbieten.
Jan: Das will ich doch gar nicht.
David: Warum besuchst du sie nicht ?
Jan: Ich habe meine Gründe, David.
David: Die da wären ?
Jan: Ich will nicht darüber reden. Und das solltest du akzeptieren.
David: Du willst ihr gar nicht helfen.
Jan: Irrtum, mein Lieber. Gerade weil ich nicht zu ihr gehe, helfe ich ihr.
David: Das versteh ich jetzt nicht.
Jan: Musst du auch nicht. Es ist so, wie es ist.
David: Dir wäre es am liebsten, wenn sie für immer in der Klinik bliebe.

Er wird jetzt laut und böse.

Leni: david, bitte.
David: Ist doch so. Ihr seid beide froh, dass sie krank ist.
Jan: Es reicht jetzt, David !
David: Ich werde wieder zu Mama gehen. Und wir beide werden zusammen wohnen.
LEni: Aber sicher wirst du das. Sobald sie wieder ganz gesund ist.
Jan: Hast du plötzlich ein Problem damit, hier bei uns zu wohnen ?
Leni: Jan bitte. (sie will ihn beruhigen)
Jan: Was ?!!
David: Vielleicht ?
Jan: Oh, verstehe. Wenn das so ist. Ich hab kein Problem damit, dir einen Heimplatz zu besorgen. Musst es nur sagen.

Beide werden jetzt laut

Leni: Es reicht jetzt. Aufhören. Alle beide.
Jan: Wenn wir gerade dabei sind. Leni hat mir erzählt, dass du die letzten Tage immer später aus der Schule kamst. Darf ich fragen, wo du dich rumgetrieben hast ?
David: Geht dich nichts an.
Jan: so, geht mich nichts an ? Ich glaube aber doch. Mit Leon streitest du auch nur noch.
David: (schaut böse zu Leon) Petze.
Jan: Es reicht jetzt, DAvid.
David: ich kann tun und lassen, was ich will.
LEni: David, beruhige dich. Wir.. wir machen uns eben Sorgen.
David: Nicht nötig.
Jan: Du wirst morgen deine Mutter nicht besuchen.
DAvid: Was ?!! (er steht auf und ist entsetzt)
Jan: Ja. Ich werde mit Dr. Fischer reden. ich glaube, wir sollten noch ein wenig warten.
David: Ich will aber nicht warten. Und du kannst es mir nicht verbieten.
Jan: DAvid...
David: (fällt ihm ins Wort) Mama hat Recht. Ihr wollt gar nicht, dass sie gesund wird.
Jan: Wie bitte ?

David merkt jetzt, dass er sich verraten hat.

Leni: Du... du hast dich heimlich mit deiner Mutter getroffen. Hab ich Recht ?
David: Und wenn ? Ist meine Sache.
Jan: Also ich glaub das jetzt nicht. Du wirst nach der Schule sofort nach Hause kommen, hast du mich verstanden ?
David: DAs werde ich nicht. Du kannst mir keine vorschriften machen.
Jan: Irrtum, ich bin dein Vater und ich kann sehr wohl sagen....
David: Du hast dich 10 Jahre nichtt um mich gekümmert. Also vergiss es.

Jan schaut Leni an, dann Leon und zum Schluss David.
Er steht auf.

JAn: Mir ist der Appetit vergangen.

Sie hören noch, wie die Tür ins Schloss fällt, dann herrscht Schweigen.

Leni: David, was ist los ? (sie bekommt keine Antwort) Ich darf dich daran erinnern, dass es dein Vater war, der nie aufgehört hat, daran zu glauben, dass sie am Leben ist. Und er hat sein Leben riskiert, um sie hierher zu holen. findest du es fair, ihn jetzt so zu attackieren ?
David: Kann ich auf mein Zimmer ?
Leni: Sicher.

Leon, der die ganze zeit nichts gesagt hat, schaut nun sehr traurig aus.

leon: Warum ist David so böse ?
Leni: Er wünscht sich so sehr, wieder bei seiner Mama zu wohnen. Und er hat Angst, dass sie nie wieder so wird, wie sie einmal war.

Leon kommt ins Kinderzimmer. David sitzt auf seinem Bett und liest.

Leon: Warum bist du so gemein zu Papa ? ER hat dir doch überhaupt nichts getan.
David: Lass mich in Ruhe.
Leon: Wärst du wirklich lieber in einem Heim als hier ?
David: Auf jeden Fall hätte ich dort meine Ruhe und mich würde nicht ständig einer anlabern.
Leon: Du kannst mich mal.

Er geht wieder aus dem Zimmer in die Küche.

Leon: Kann ich dir beim Aufräumen helfen ?
Leni: Gerne. Wie komme ich zu der Ehre ?
Leon: DAvid ist ungenießbar.
Leni: Verstehe. Na dann komm.

Sie machen gemeinsam die Küche sauber.

Jan ist ziemlich wütend. Er fährt erst einmal nur in der Gegend herum, bis er plötzlich vor der Klinik hält.
Sabine wohnt in einem kleinen Zimmer. Es ist hübsch eingerichtet. Essen kann sie in der Klinik. Jan ist auf dem Weg dorthin. Eine Schwester hält ihn auf.

Schwester: Einen Moment, wo wollen sie hin ?
Jan: Zu Frau Schneider.
Schwester: Es tut mir Leid, aber die Besuchszeit ist längst zu Ende.
Jan: DAs ist mir egal (er geht an ihr vorbei)
Schwester: Also ich muss doch sehr bitten. Kommen sie zurück. Hallo ?

Aber Jan hört nicht. Er weiß, wo Sabine ihr Zimmer hat.
Die Schwester geht ins Schwesternzimmer und telefoniert.

Schwester: Dr. Fischer ? Ich glaube, es wäre besser, wenn sie sofort her kommen.
Fischer: Was ist denn los ?
Schwester: Es geht um Frau Schneider.


Jan steht nun vor der Tür, klopft kurz an und geht hinein. Wartet gar kein "Herein" ab. SAbine sitzt auf der Couch und liest.

Sabine: Jan ?
JAn: Ganz recht.
Sabine: Bist du sicher, dass du zu mir willst ?
Jan: Hör zu, ich weiß nicht, was du damit beabsichtigst, aber lass es.
Sabine: Darf ich fragen, wovon du sprichst ?
Jan: Von David. Du hetzt ihn gegen Leni und mich auf.
Sabine: Du spinnst doch.
Jan: Tu ich das ? Ja ? (sie sehen sich an)
Sabine: Setz dich doch. Möchtest du was trinken ? Ich hab allerdings nur Mineralwasser.
Jan: Danke, aber ich möchte nichts.
Sabine: Warum bist du denn so aufgebracht ?
JAn: Weiß Dr. Fischer davon ?
Sabine: Wovon ?
JAn: Von deinen heimlichen Treffen mit David.
Sabine: Nein. Warum auch. David ist mein Sohn.
Jan: Sabine, so geht das nicht. David ist.... ist total durch den Wind.
Sabine: Komisch, finde ich eigentlich nicht. Wir unterhalten uns immer prächtig.
Jan: Du lässt die Finger von ihm, hast du mich verstanden ?
Sabine: Ich glaube nicht, dass du mir verbieten kannst, meinen sohn zu sehen.
Jan: Er ist auch mein Sohn, vergiss das nicht. Und im Moment ist es sehr schwer, an ihn ranzukommen.
Sabine: Ach und nur weil du nicht mit deinem Sohn klar kommst, bin ich Schuld ?
Jan: Wer sonst ? Sabine, ich.. ich will genau wie du, dass ihr beide wieder ein normales Leben zu zweit führen könnt. Aber du bist noch nicht so weit.
Sabine: Bist du jetzt auch Psychologe, ja ?
Jan: Nein. Aber ich erkenne, wie sehr David unter dieser ganzen Situation leidet.
Sabine: Ich sagte schon, ich hab nicht das Gefühl, dass er leidet. Warum beruhigst du dich nicht und freust dich mit uns, Jan. Ich bin sicher, dass wir alle wieder zusammen eine glückliche Familie werden. So wie früher.
Jan. Wir alle ?
Sabine: Natürlich.
JAn: SAbine, ich bin mit Leni verheiratet. Und ich werde sie deinetwegen bestimmt nicht verlassen. Und vergiss nicht, wir haben einen Sohn.
Sabine: Euer Sohn ist nur adoptiert. David dagegen ist unser Fleisch und Blut. DAs verbindet viel mehr. Das wird Leni schon noch begreifen.
Jan: Du bist ja total durchgeknallt.

Die beiden schreien sich die ganze Zeit an. Dr. Fischer ist inzwischen eingetroffen und hat die letzten Worte mitbekommen. Er geht jetzt einfach hinein. Jan und Sabine drehen sich zu ihm.

Fischer: Herr Maybach, können sie mir das bitte erklären ?
Sabine: Ich bin froh, dass sie hier sind, Dr. Fischer. Er...er wollte, dass ich mit ihm ins Bett gehe.
Jan: WAs ?
SAbine: Ich hab versucht, ihm zu erklären, dass der Kuss in Australien nichts zu bedeuten hatte.
Jan: Sabine, hör auf !
Fischer. Herr Maybach, ich möchte sie bitten zu gehen. Und sie Frau Schneider, beruhigen sich erst mal. (er schaut auf jan) Herr Maybach?

JAn versteht und geht aus dem Zimmer. Er ist total entsetzt.
Dr. Fischer kommt kurze Zeit später ebenfalls aus dem Zimmer. Er geht auf Jan zu.

Jan: Sie glauben ihr doch diesen Schwachsinn nicht.
Fischer: Herr Maybach, warum sind sie hier ?
JAn. Auf jeden Fall nicht, um sie ins Bett zu kriegen.
Fischer: NAtürlich nicht. Beruhigen sie sich.
Jan: Ich dachte eigentlich, dass ihre Patienten hier sicher aufgehoben sind.
Fischer: Das sind sie auch.
Jan: Ach ja ? Und wie erklären sie sich dann, dass sie sich seit Tagen heimlich mit David trifft ?
Fischer: Sie tut was ?
Jan: Ja. David hat sich verplappert.
Fischer: DAs... das kann ich nicht glauben.
Jan: Ist aber so. Und sie hat ihn total verunsichert. Er ist aggressiv und lässt sich überhaupt nichts mehr sagen.
Fischer. Das tut mir Leid. Ich... ich werde mit ihr reden. Gleich morgen.
Jan: David möchte seine Mutter morgen offiziell wieder besuchen.
Fischer: Das werde ich zu verhindern wissen, darauf gebe ich ihnen mein Wort.
Jan: Na gut. Danke.
Fischer: Gehen sie jetzt nach Hause.

ER legt behutsam seine Hand auf Jans Schulter. Jan versteht und macht sich auf den Weg nach draußen.

Jan fährt nach Hause. Die Jungs liegen schon im Bett. Leni sitzt im Wohnzimmer und wartet. Sie macht sich Sorgen. Umso mehr ist sie beruhigt, als sie den Hausschlüssel hört.
Jan kommt ins Zimmer, sieht Leni. Er setzt sich zu ihr.

Leni: Jan, wo.. wo zum Teufel steckst du denn ?
Jan: Leni, ich.. ich weiß überhaupt nicht mehr, was los ist.
Leni: Wo warst du ?
Jan. Ich..... (er schaut sie an) Ich war bei ihr. In der Klinik.
Leni: Bei SAbine ? (er nickt) Und ?
Jan: Sie.. sie ist nicht mehr sie selbst.
Leni: Das war sie seit ihrer Zeit in Australien nicht mehr.
Jan: Das meine ich nicht. Laut Dr. Fischer hatte sie Fortschritte gemacht. Aber das, was ich eben mit ihr erleben musste, dass.... Leni, das macht mir Angst. David darf auf keinen Fall mehr zu ihr.
Leni: ich denke, dass Dr. Fischer das schon unterbinden wird. Was ist denn passiert ?
Jan: Sie... sie ist davon überzeugt, dass sie mit David wieder ein gemeinsames Leben führen wird.
Leni: Aber das ist doch OK:
Jan: Das ist nicht alles. Ich spiele in ihrer neuen Zukunft ebenfalls eine Rolle.
Leni: Sie will ein Leben zu Dritt ? (er nickt wieder) Ich wusste es.
Jan: Leni, bitte.
Leni: Hast du mit Dr. Fischer darüber gesprochen ?
Jan: JA. ER... er wird sich darum kümmern.
Leni: Jan, ich.. ich muss dir auch was gestehen.
Jan: Was denn ?
Leni: Ich hab mich auch schon mit Sabine getroffen.
JAn: Was ?!
Leni: Jetzt reg dich nicht auf. Ich hab sie das erste mal in der Klinik getroffen, als ich mein Interview dort hatte. Daraufhin haben wir uns noch zweimal verabredet.
Jan: Und Dr. Fischer ?
Leni: Was ist mit ihm ?
Jan: Weiß er von den Treffen ?
Leni: Keine Ahnung, ob sie ihm davon erzählt hat.
Jan: Wahrscheinlich nicht. Er wusste ja auch nichts von den Treffs mit David.
Leni: Jan, ich .. ich hatte nicht das Gefühl, dass Sabine so sehr von der alten Sabine entfernt war.
Jan: Sie ist unberechenbar, Leni. Und ich traue ihr in diesem Zustand, in dem sie sich momentan befindet, alles zu.
Leni: Was meinst du ?
Jan: Halte dich von ihr fern, bitte.
Leni: du machst mir Angst, Jan.
Jan: War nicht meine Absicht. Lassen wir Dr. Fischer seine Arbeit machen. Und David wird sie nicht besuchen.
Leni: Dann hoffe ich, dass er sich auch daran hält.
Jan. Wir müssen ein Auge auf ihn haben.
Leni: Und wie stellst du dir das vor ? Ich bin morgens in der Redaktion. Du kannst ihn nicht einsperren.
Jan: Das werden wir schon irgendwie auf die Reihe kriegen.

Am nächsten Morgen geht alles etwas stiller vonstatten. David geht Jan aus dem Weg. Die Jungs gehen in die Schule, Leni in die Redaktion und Jan ins Büro.

NAch der Schule will David wieder zu seiner Mutter. Leni allerdings holt ihn ab. Gemeinsam fahren sie nach Hause. Er redet aber nicht mit ihr. Er ist sauer, weil sie ihn abgeholt hat. Zuhause geht er sofort in sein Zimmer.
Etwas später kommt auch Leon. sie essen gemeinsam und machen ihre Hausaufgaben.
Leon ist am Mittag bei seinem Freund zum Geburtstag eingeladen.
Das Telefon klingelt.

Leni: Maybach
Frau: Frau Maybach ? Ich rufe an wegen der Immobilie.
Leni: Immobilie ?
Frau: Ja. Ihr Vater hat mir ihre Telefonnummer gegeben. Ich sollte einen Termin mit ihnen ausmachen. Ich hätte jetzt eine stunde Zeit, in der ich ihnen das Haus einmal näher zeigen könnte.
Leni: Das ist nett. Aber eigentlich will ich das mit meinem Mann gerne zusamman besprechen.
Frau: Es handelt sich ja erst mal nur um eine Besichtiung. Wer weiß, vielleicht gefällt es ihnen ja nicht. Und dann brauchen sie ihren mann gar nichts davon erzählen.
Leni: Na gut.Und wo.... ist das Objekt ?
Frau: In der ..........Str. 11
Leni: In Ordnung. Ich komme dann direkt dorthin.
Frau: Schön. Ich freue mich . Bis gleich.

Leni legt auf.

Leon: Ich bin mit meinen Hausaufgaben fertig. Kann ich dann zu Felix ?
Leni: Zu Felix ?
Leon: Ja. Er feiert doch heute seinen Geburtstag. SAg bloß, du hast das jetzt vergessen.
Leni: Nein, natürlich nicht.
Leon: Dann kann ich gehen ?
Leni: Wir können dich mitnehmen, DAvid ?
David: (kommt zu ihr) Was ist ?
Leni: Wir können uns ein Haus anschauen, kommst du mit ?
David: Ein Haus ?
Leni: Ja. Wir... suchen doch was größeres für uns. Das haben wir aber mit euch schon besprochen.
David: OK. Wo gehen wir denn hin ?
Leni: In die ..............Str. 11
Leon: Cool. David, du musst mir dann aber genau erzählen, wie das Haus ist.
David: Ich mach ein paar Fotos mit meinem Handy.
Leon: Super.
Leni: Dann können wir gehen ?

Sie verlassen die Wohnung. Leni fährt Leon zu Felix, dann fahren sie weiter in die .............Str. 11. Sie sehen ein schönes Haus, etwas verwahrlost von Außen, aber das muss ja nichts heißen.

Sie klingeln, niemand öffnet.

David: Vielleicht ist jemand hinten im Garten.

Sie gehen um das Haus herum. Da kommt eine Frau aus der Terrassentür heraus.

Frau: Hallo. (die beiden drehen sich um)
David: Mama.
Sabine: Hallo mein Schatz (er rennt auf sie zu, sie nimmt ihn in die Arme)
Leni: Was hat das zu bedeuten ?
Sabine: Komm doch rein.
Leni: Hör zu, ich....
Sabine: Jetzt komm schon. Ihr sucht doch ein neues Zuhause. Das hat mir David erzählt.

Leni geht nun mit ihr ins Haus. Sie bleiben im Wohnzimmer stehen.

Sabine: Setz dich.
Leni: Sabine, was soll das ?
Sabine: Du sollst dich setzen.
Leni: (sie merkt, dass sie aggressiv wird) Ich glaube, ich rufe besser Jan an.

Sie holt ihr Handy aus der Tasche, da schnappt sich Sabine David und hält ihm ein Messer an den Hals.

David: Mama, was.... was soll das ?
Sabine: Ganz ruhig, wenn Leni das tut, was ich von ihr will, wird dir nichts passieren.
Leni: Sabine, was tust du ?
Sabine: Handy her und setz dich jetzt endlich hin !

Sie tut, was von ihr verlangt wird.

Es sind mittlerweile 2 Stunden vergangen. jan versucht vom Büro aus, Leni zu erreichen. Aber vergebens.

hajo: Was ist denn los ?
Jan: Ich versteh das nicht. Leni geht nicht ans Telefon. Nicht zu Hause und auch nicht ans Handy.
Hajo: Wahrscheinlich kann sie gerade nicht.
Jan: Nein. DA... steckt was anderes dahinter. (er nimmt das Telefon und ruft Leon auf seinem Handy an) Leon ? ich bins.
Leon: Papa. Was gibt's ?
jan: Hör zu, ich versuch Mama zu erreichen. Aber sie geht nicht ans Telefon. Weißt du, wo sie steckt ?
Leon: Sie ist doch ein Haus anschauen gegangen.
Jan: Ein Haus ? Was für ein Haus ?
Leon: Weiß nicht genau. In der ..........Str. 11. eine Maklerin hat bei uns angerufen.
Jan: OK. Dank dir.

ER legt auf, ist aber nicht wirklich glücklich über diese Aussage.

Hajo. Was ist ?
Jan: Leni ist zu einem Besichtigungstermin. Eine Maklerin hat sie angerufen.
Hajo: Ich dachte, ihr kümmert euch nicht darum ? Das ich das für euch erledige.
Jan: Tun wir auch nicht, Hajo. Irgendwas ist hier im Busch. Warte. (er nimmt das Telefon und wählt Dr. Fischers Nummer) Dr. Fischer ? Maybach hier. Ist Sabine Schneider in ihrem Zimmer ? - Würden sie bitte nachsehen ? - Ja, ich warte solange.
Hajo. Jan, was ist los ?
Jan: Ich... ich hab so ein blödes Gefühl, Hajo. Ja ? - Sie ist nicht da ? - Nein. Aber ich glaube, ich weiß, wo sie steckt. - Ja, ich werde sie anrufen. Danke.

Er legt auf und schaut Hajo an.

Jan: Sie ist nicht in der Klinik und hat sich auch nicht abgemeldet.
Hajo: Und wo soll sich Leni das Haus anschauen ?
Jan: In der .............Str. 11
Hajo: Du glaubst, sie hat Leni dorthin gelockt, um ihr etwas anzutun ?
Jan: Ja. Scheiße.

Er steht auf und zieht sich die Jacke an.

hajo: Moment Jan, nicht so schnell. Wenn es wirklich so ist, dann wird Leni möglicherweise bedroht. Wir kommen mit.
Jan: (er schaut seine Kollegen an, dann hajo) OK.

Sie fahren zur angegebenen Adresse und dort finden sie auch gleich Lenis Wagen.

Sie gehen zum Haus.

Jan: Und jetzt ?
Hajo: Lass uns ums Haus gehen. Vielleicht sehen wir dort mehr.

Im Haus selbst hat sich die Situation etwas entschärft. David sitzt auf dem Sofa. Leni ihm gegenüber. Vor ihr steht ein Glas Wasser. Sabine hat es mit verschiedenen Tabletten vermischt. Sie rührt es nochmals um.

Sabine: DAs wird dir sicher schmecken. Und dann wird es nicht lange dauern und du wirst schlafen. Für immer.
Leni: Warum ?
SAbine: Das fragst du ? Du hast Jan nicht verdient. Ich liebe ihn. Er gehört zu mir und David.
Leni. Sabine, das ist Jahre her. es ist soviel in den letzten Jahren passiert. Du kannst dich im Moment nur nicht daran erinnern.
SAbine: halt den Mund. Jan und ich, das passt. Du.. du kannst ihm ja nicht mal ein eigenes Kind schenken. Aber ich... ich hab David. Und er hat soviel von seinem Vater. Also trink jetzt endlich.
David: Mama, was... was tust du ? (er hat Angst)
SAbine: Es wird alles gut, David. Wir werden wieder eine richtig kleine glückliche Familie. Du, Jan und ich.
David: Aber.. wir waren doch nie zusammen. Mein Papa ist tot.
Sabine. Stefan war nicht dein richtiger Papa, das weißt du.
David: Aber..... Jan ist mit Leni verheiratet. Und die beiden sind sehr glücklich.
SAbine: das werden wir auch, David. Glaube mir.

Draußen sehen die vier durch die Terrassentür.

Jan: Scheiße, David ist dabei.
Vince: Und was siehst du noch ?
Jan: Leni hat ein Glas Wasser vor sich stehen. So wie es aussieht, soll sie es austrinken.
Ina: Ein Giftcocktail ?

Ina hat das ausgesprochen, was Jan schon dachte. Er ist schockiert und verängstigt. Den anderen entgeht das nicht.

Jan: Ich muss da rein.
Hajo: Und wie ? Sie wird dich nicht einfach so hineinlassen.
Vince: Jan ? (er dreht sich um, sieht den Kollegen, der einen langen Knüppel in der Hand hält)

Jan weiß sofort, was Vince ihm damit sagen möchte. Er nickt ihm zu, nimmt den Stock in die Hand und will damit die Tür einschlagen.

Jan: OK. Geht ein Stück zurück.

Jan holt aus und schlägt auf die Terrassentür. Scheiben klirren. Leni, Sabine und David erschrecken sich. Leni reagiert zuerst und stößt das Glas um. Sabine ist jetzt sehr wütend. Sie schnappt sich Leni und zieht sie zu sich. Dann hält sie ihr das Messer an die Kehle.
David ist total geschockt.

Jan: David, bist du OK ? (er nickt nur)
Sabine: Jan, das ist ja eine Überraschung. Ich wollte dich eigentlich erst später anrufen. Aber wenn du jetzt schon mal da bist...
Jan: Was tust du, Sabine ?
SAbine: ich werde dafür sorgen, dass du frei bist. Frei für David und mich.
Jan: Aber ... ich will dich nicht.
SAbine: Ach was redest du. Natürlich willst du mich. Denk an den Kuss, den du mir in diesem Cafe gegeben hast.
Jan: Der hatte absolut nichts zu bedeuten.
Sabine: Für mich schon. Wer so küsst, der meint es Ernst.
Jan: Sabine, lass Leni gehen. Bitte.

Sie fasst Leni etwas härter an.

Hajo: Frau Schneider, denken sie an ihren Sohn. Soll er mit ansehen, wie sie einen Menschen töten ?
Sabine: Er wird es verstehen. Ich tue es ja auch für ihn.
David: Du darfst Leni nichts tun. Sie.. .sie ist doch...
Sabine: Sie ist Vergangenheit.
Jan. Sabine.... hör zu.... ich.... wenn ich dir verspreche, dass ich.... (er schaut jetzt Leni an) Ich werde Leni verlassen.
Sabine: Netter Versuch, aber bringt nichts.
Jan. Aber... ich hab mir unser Gespräch gestern noch mal durch den Kopf gehen lassen. Du hattest Recht.
Sabine: Womit ?
Jan: Leon.... er ist nur adoptiert. Aber wir beide haben etwas, das viel.... bedeutender ist. Ein gemeinsames Kind. Und.... David sollte bei seiner Mutter und bei seinem Vater aufwachsen.
Sabine: Du willst doch nur, dass ich dir Leni zurückgebe. Vergiss es.
Jan: Leni und ich... wir... wir haben uns seit meiner Rückkehr aus Australien nur noch in den Haaren. Sie...sie wusste von Anfang an, dass uns beide etwas verbindet. Dass ich dich nach all den Jahren immer noch liebe. Ich wollte es zu Beginn nicht wahrhaben, allein wegen Leon. Aber.... sie hat Recht. Ich... ich liebe dich. Ich... krieg dich einfach nicht aus meinem Kopf.

Er redet so mitfühlend mit ihr, dass man wirklich das Gefühl hat, er sagt die Wahrheit.
Sabine wird nachdenklich.

Jan: Sabine, bitte. Lass sie gehen und ...... es wird alles wieder gut. Wir suchen... uns eine gemeinsame Wohnung.
Sabine: Ich hab schon ein großes Haus.
Jan: Ich weiß. Aber ich... ich möchte gerne neu anfangen. Und dazu gehört eben auch .....
Sabine: Verstehe. Ja, du hast Recht. Wie findest du das Haus hier ? Man kann es kaufen.
Jan: Ja, recht hübsch. (er sieht, wie sie das Messer an Lenis Kehle drückt) Zeigst du mir das Haus ?
Sabine: Jetzt ?
Jan: natürlich jetzt. Wenn wir schon mal hier sind. Du lässt Leni gehen und dann sind wir alleine.
Sabine: Und deine Kollegen ? Die fallen sofort über mich her.
Jan: Nein, das werden sie nicht tun. Sie werden das Haus ebenfalls verlassen. Also, was ist ?

Er geht jetzt ganz langsam auf Sabine und Leni zu. Die anderen sind auf der Hut.

Jan: Gib mir das Messer, Sabine. Bitte.

Er geht weiter auf sie zu. Sabine lässt das Messer jetzt langsam nach unten gleiten. Leni spürt den Druck der Klinge nicht mehr an ihrem Hals. Jan gibt ihr per Blickkontakt zu verstehen, dass sie langsam von ihr weggehen soll.
Sie tut es auch. Als sie einen gewissen Abstand zu ihr hat, läuft sie schnell zu ihrem Vater. Hajo nimmt sie fest in seinen Arm.
Jan bewegt sich immer noch auf Sabine zu, bleibt kurz vor ihr stehen. Sie schauen sich an.

Die anderen bewegen sich nicht. Sagen nichts. Sie beobachten die Szene, die sich ihnen bietet.

Jan: gib mir das Messer, bitte.
Sabine: Ich glaube dir kein Wort Jan Maybach. Keiner von uns wird die je wieder lieben.

Sie sticht jetzt mit einer kaum sichtbaren Handbewegung mit dem Messer in Jans Bauch. Sofort zieht sie es wieder heraus. Blut läuft in Strömen aus der offenen Wunde.
Jan ist von dieser Messerattacke so überrascht worden, dass er nicht mehr reagieren kann. Die anderen sind geschockt. Vince geht auf Sabine zu, nimmt ihr das Messer ab.
Jan bricht zusammen und liegt auf dem Boden. Blutüberströmt.

nee Cat, also wirklich, so geht das einfach nicht Du kannst doch Jan jetzt nicht so verletzt und Blutüberströmt liegen lassen und mir wieder ne schlaflose Nacht bescheren Armer Jan Ich wünsch dir trotzdem einen schönen Abend heute und sag mal bis morgen. L.G. Kathy

Ja, guten Morgen Kathy
Sorry, wenn ich gestern so plötzlich aufgehört habe, aber dieses Mal war es Absicht.
Hoffe, du bist mir deswegen nicht böse. Aber ich möchte heute diese laaaange Geschichte endlich zum Ende bringen. Und dachte mir, machst es noch mal spannend.
Hier geht meine Story nun zu Ende.

Leni: (rennt sofort zu ihm) Jan.
Hajo: (folgt ihr, drückt ihm ein Kissen, das er von der Couch genommen hat auf die Wunde. Der Blutstrom muss gestoppt werden) Halte durch Jan.

Ina ruft den Notarzt, vince hat Sabine Handschellen angelegt und ruft die Kollegen. Jetzt sieht er David, der aus dem Haus rennt. Er folgt ihm und holt ihn im Garten ein. Er hat einen total aufgelösten Jungen vor sich. David weint.

Vince: Hey, es wird alles wieder gut.
David: papa...er..... er stirbt. Er...
Vince: Komm her. (er nimmt den völlig verstörten Jungen fest in seine Arme. David zittert. Sie schweigen)

Im Haus.
Jan ist noch bei Bewusstsein. leni streicht ihm über die Stirn.

Jan: Leni ? Ich... ich liebe dich. Vergiss das nicht.
Leni: Hör auf. ich hab keine Sekunde an das geglaubt, das du ihr gesagt hast.
Jan: Hajo ? Du... du kümmerst dich um Leni und die Jungs, versprich mir das.
Hajo: Ja. Aber nur solange, bist du wieder auf den Beinen bist.
Jan: Machen wir uns nichts vor. Ich.... (er fängt nun an zu zittern, die anderen merken das) Mir.... mir ist so kalt.

Das sind die letzten Worte, dann verliert er das Bewusstsein. Leni laufen Tränen über das Gesicht. Ina legt ihren Arm um sie.
In diesem Moment kommt der Notarzt und beginnt mit den lebensrettenden Maßnahmen. Er wird soweit stabilisiert und in die Klinik gebracht.

In der Klinik warten alle auf den behandelnden Arzt. Leni steht mit Hajo zusammen. Er hält ihre Hand. VInce und Ina sind bei David.

David: Kommt Mama jetzt ins Gefängnis ?
Ina: Nein.
David: Aber wenn Papa stirbt, dann....
Ina: Dein Papa stirbt nicht, hörst du ? (sie ist selbst am verzweifeln, muss ihre Tränen zurückhalten)
Vince: Deine Mama ist krank, David. Man kann sie nicht ins Gefängnis sperren. Aber sie braucht Hilfe. Und dafür gibt es Einrichtungen.
David: Aber Mama wird niemals wieder so sein wie früher.
Ina: Das kann man nie wissen, David.

Dr. Fischer kommt auf Leni und Hajo zu.

Fischer: Frau Maybach ?
Leni: (dreht sich zu ihm um) Ja ?
Fischer: Dr. Fischer. Wir .... hatten bisher noch nicht die Zeit, uns kennenzulernen. Aber dafür kenne ich ihren Mann umso besser.
Leni: ich weiß.
Fischer: Wie geht es ihm ? (sie zuckt mit den Schultern) Ich möchte, dass sie wissen, dass ich bestürzt darüber bin, wie sich diese Sache entwickelt hat. Sie hat mich getäuscht.
Leni: Nicht nur sie, Dr. Fischer. Ich gebe ihnen keine Schuld.
Fischer: Frau Schneider wird ins Gefängnis kommen.
Leni: Aber nur, wenn Jan sie anzeigt.
Hajo: leni, was redest du denn da ? Sie hat versucht, ihn umzubringen. Und noch wissen wir nicht, ob....
Leni: Papa, bitte. Lass uns jetzt nicht darüber diskutieren, was mit Sabine geschehen wird. Es... es interessiert mich nicht. Ich.. ich will nur, dass jan wieder gesund wird. (sie weint und er nimmt sie fest in seine Arme)

David sieht das und geht zu ihr. Er fasst ihre Hand. Leni löst sich von hajo und schaut in sein verweintes Gesicht.

Leni: (bückt sich zu ihm herunter) Hey, es wird alles wieder gut. Ja ? Komm her.

Sie nimmt ihn in den ARm und er ist froh darüber.

Kurze Zeit später geht die Tür vom Intensivbereich auf und ein Arzt kommt heraus.

leni: Doktor, wie geht es meinem Mann ?
Arzt: Frau Maybach ? Es geht ihm den Umständen entsprechend gut. Die Klinge hat keine inneren Organe verletzt. Einzig den hohen Blutverlust mussten wir in den Griff bekommen. Aber es ist alles in Ordnung. Ein paar Tage und sie können ihn mit nach Hause nehmen.
David: Er wird wieder ganz gesund ? (er nickt)
Leni: Kann ich zu ihm ?
Arzt: Wer ist denn David ?
David: Das bin ich.
Arzt: Nun, er... er hat mir gesagt, dass er dich sehen möchte.

David schaut Leni an, dann den Doc.

Arzt: Na, dann komm mal mit.

Er führt die Gruppe in das Intensivzimmer. Sie müssen sich entsprechend kleiden.

Arzt: ich kann sie nicht alle zusammen reinlassen. Zuerst David, ja ?

Leni nickt zustimmend und der Arzt geht mit David zu Jan.
Der ist an vielen Geräten angeschlossen.
David geht an die linke Seite des Bettes. Jan ist bei Bewusstsein. Aber er kann sich sehr schwer wach halten.

Jan: Hallo David
David: Papa. (er legt seine Hand auf Jans) Es... es tut mir Leid.
Jan: Hey, du kannst doch nichts dafür.
David: Doch. ich bin Schuld. Ich bin schuld, dass du...
Jan: Nein, bist du nicht.
David: Warum hat Mama das getan ?
Jan: Sie ist krank, David. Und sie wusste nicht, was sie tat.

David schaut ihn mit feuchten Augen an.

Jan: Ist Leni auch da ?
David: Sicher, sie wartet draußen. Ich.. ich hol sie, ja ? (er nickt nur, kann nichts sagen)

David geht nach draußen, bleibt vor Leni stehen.

David: Er möchte dich jetzt sehen.
Leni: OK. Bis gleich.

Leni geht hinein und bleibt ganz nah bei ihm stehen. Sie fährt ihm über die Stirn, er kommt wieder zu sich. Er ist noch sehr müde.

Leni: hallo.
Jan: Leni.... irgendwie hat der dort oben immer noch keine Verwendung für mich. (er versucht ein wenig witzig zu sein, um ihr die Angst zu nehmen)
Leni: DAs ist auch gut so. Die hab ich für dich hier umso mehr.
Jan: Ach ja ? (er lächelt, schmerzverzerrt)
Leni: Der Arzt hat gesagt, dass du wieder ganz gesund wirst.
Jan: Ja, hab Glück gehabt. (Schweigen)
Leni: Ich hab nicht aufgepasst.
Jan. Was meinst du ?
Leni: Du hast mich vor ihr gewarnt, weißt du nicht mehr ?
Jan: Leni, du.... du konntest doch nicht ahnen, dass... dass sie... (er muss sich zusammenreißen) dass sie dir eine Falle stellen würde.
Leni: Trotzdem
Jan: Es ist vorbei.
Arzt: Frau Maybach, ihr Mann braucht dringend Ruhe.
Leni: Ja. Natürlich. Hör zu, ich komme morgen wieder. Und dann bringe ich Leon mit.
Jan: Ja. Und... Leni ? Kümmere dich um David. Er.... er gibt sich die Schuld an allem.
Leni: Ich werde mit ihm reden, versprochen.

Sie gibt ihm noch einen langen Kuss und geht dann aus dem Raum.