Verschwunden, Gesucht...Gefunden?

Clarissa: (Sie schweigt, senkt den Blick...nach einiger Zeit schaut sie ihn an ) Ja.
Jan: (Er sieht sie nun eindringlich an ) Dann sag mir bitte, wo er ist.
Clarissa: (Sie steht auf ) Kommen Sie.

Die beiden verlassen das Haus. Clarissa steigt in Jans Wagen, sie will ihn zu der Stelle führen, an der Anton sich aufhält. Unterwegs verständigt Jan seine Kollegen.

Clarissa: Nächste rechts rein.
Jan: Okay. (Er blinkt und biegt ab ) Hast du ihn entführt?
Clarissa: Entführt...wie das klingt. Ich wollte meinen Eltern eins auswischen. Endlich mal. Das haben sie nämlich verdient....und Anton auch!
Jan: Hast du das alleine gemacht?
Clarissa: Ja. (Es klingt nicht sehr überzeugend )
Jan: Sicher? (Er sieht sie nun an )
Clarissa: Ist doch egal. Wir holen ihn und dann ist alles gut!

Jan fragt vorerst nicht weiter. Er gibt den Kollegen per Funk immer die Route durch.
Clarissa: Wir sind gleich da.
Jan: Waldrand? (Sie nickt )

Nach wenigen Augenblicke stoppt Jan den Wagen am Waldrand. Er steigt aus.
Jan: Wo genau befindet Anton sich?
Clarissa: Kommen Sie. (Sie geht vor, Jan folgt ihr )

Sie laufen ein ganzes Stück durch den Wald, bis sie an eine Hütte kommen. Sie ist verriegelt.
Clarissa: Und jetzt?
Jan: Geh mal zur Seite. ( Sie macht ihm Platz und er tritt die Tür ein ) Anton?? Aaantoon??
Clarissa: (Sie folgt Jan zögernd in die Hütte ) Hey, komm raus! Versteckspiel zu Ende!!
Jan: (Er sucht alles ab, doch der Junge ist nicht da ) Wo ist er? (Er schaut zu Clarissa )
Clarissa: Ich habe keine Ahnung. Vorgestern war er noch hier. (Sie schaut sich um ) Schauen Sie mal..(Sie hebt ein Armbändchen hoch ) Das ist seines..er würde es niemals hergeben.
Jan: Scheiße! (Er geht aus der Hütte, informiert Hajo über alles. Der verspricht die Spurensicherung mitzubringen )
Clarissa: Meinen Sie, dass er geflohen ist?
Jan: Nein! Die Fenster sind verriegelt und die Tür war auch abgeschlossen. Ich glaube vielmehr, dass ihn jemand mitgenommen hat.
Clarissa: (Sie sagt nichts mehr. Inzwischen macht sie sich große Vorwürfe )

Nach einer halben Stunde kommen Hajo, Ina und Vincent, gemeinsam mit den Leuten der Kriminaltechnik.

Hajo: Und?
Jan: (Er schüttelt desolat den Kopf ) Der Junge ist nicht hier, war es dem Anschein nach aber. (Er hebt das Armband in die Höhe )
Ina: Von wem weißt du, dass er hier war?
Jan: (Er deutet hinter sich. Dort sitzt Clarissa, ihr Blick ist mehr als melancholisch )
Hajo: Hat sie etwa??
Jan: (Er nickt ) Ja. Zumindest hat sie damit zu tun. Ob sie es selber war bezweifle ich..
Vince: Warum?
Jan: Sie hat Andeutungen gemacht und außerdem...ich traue ihr das auch nicht zu.
Hajo: Okay. Jan, bleib an ihr dran. Wenn wir den Hintermann kennen, finden wir Anton vielleicht.
Jan: Ja.

Am Nachmittag bringt Holger die Ergebnisse der Hüttenuntersuchung vorbei.
Holger: Der Junge war definitiv in der Hütte. Wir haben haben sonst keine weiteren Spuren gefunden.
Jan: Dank dir.
Holger: Tschüß! (Er verschwindet wieder )
Vince: Na toll! Dann fangen wir jetzt wieder bei null an. (Er ist genervt )
Hajo: Nicht so vorschnell, Vince. Immerhin haben wir noch das Mädchen. (Er schaut zu Jan )
Jan: Sie hat noch immer nichts gesagt. Ich glaube, sie wollte ihrer Familie wirklich nur eins auswischen. Das weitere Vorgehen war nicht geplant.
Ina: Wir müssen endlich wissen mit wem sie gemeinsam Sache gemacht hat.
Hajo: Vorallem müssen wir den Eltern bescheid geben. (Keiner sagt etwas )

Nach einer Stunde fahren Hajo und Jan zu Familie Herbst. Es fällt ihnen beiden schwer, doch sie müssen über Clarissas Tat informiert werden.

Kerstin: Ach, hallo. Kommen Sie rein.
Jan/Hajo: Danke.
Kerstin: Sie schauen so ernst...haben Sie denn eine Spur?
Jan: (Er nickt ) Ja...wir wissen nun, wer Ihren Sohn vermutlich entführt hat und wo er sich bis vor kurzem befand.
Kerstin: (Sie wird ganz aufgeregt ) Ja aber...das ist doch großartig!! Endlich kommen wir weiter!
Hajo: Frau Herbst, wir wissen immer noch nicht, wo Ihr Sohn steckt.
Kerstin: Ich bin mir sicher, dass Sie ihn bald finden werden......wer, hat ihn denn entführt?

Jan und Hajo sehen sich an.
Jan: Ihre Tochter.
Kestin: (Sie ist sprachlos, erschüttert ) Waas?? Clarissa?
Hajo: (Er nickt ) Ja.
Kerstin: Aber...wie..warum? (Sie setzt sich ) Ich kann es nicht glauben. Clarissa doch nicht!
Jan: Leider ja. Allerdings weiß Ihre Tochter nicht, wo Anton sich nun befindet. Er wurde vermutlich aus der Hütte entführt.
Kerstin: Oh mein Gott!! (Ihre Nerven liegen blank )

Jan und Hajo wollen nicht länger stören. Sie verlassen das Haus der Herbsts und fahren zurück ins Präsidium. Dort erfahren sie, dass Clarissa gerade von einem Beamten nach Hause gefahren wurde.

Hajo, Ina, Vince und Jan befinden sich im Büro. Sie kommen einfach nicht weiter.
Das Telefon klingelt. Vince hebt ab.

Vince: Becker, SoKo Leipzig!
Stimme: Hallo...ich kann Ihnen helfen..werde allerdings anonym bleiben.
Vince: Ja, natürlich. Was wissen Sie?
Stimme: Anton Herbst! Er...ist tot! (Die Person legt auf )
Vince. Hallo? Hey, sind Sie noch dran? Hallooo?? (Er hat den Hörer noch in der Hand, ist verwirrt, er legt auf )
Jan: Wer war das?
Vince: Ein Mann hat gesagt, dass Anton Herbst tot ist.
Jan: Was??
Vince: Ja.
Hajo: Wie heißt er?
Vince: Hat er nicht gesagt, wollte anonym bleiben.
Ina: Scheiße! Und jetzt?

Jan: Wenn...Anton wirklich tot ist dann...dann..ich frage mich, woher die Person das weiß!
Hajo: Vielleicht jemand, der davon Wind gekriegt hat und sich einen Spaß erlaubt?
Jan: (Er schüttelt den Kopf ) Nein. Davon wusste außer der Familie niemand. Nicht mal die aus dem Camp wussten, dass er aus der Hütte entführt wurde.
Ina: Jan hat recht.
Hajo: Vince, kannst du das Gespräch nachträglich orten?
Vince: (Er verneint ) Das geht leider nicht.
Ina: Ich kann nur hoffen, dass es nicht wahr ist.
Jan: Wir müssen ihn endlich finden! (Er greift nach seiner Jacke, will das Büro verlassen )
Hajo: Jan, wo willst du hin? (Er ruft ihm nach )
Jan: Ich fahre nochmal ins Camp. Bis später! (Er verschwindet )

Die drei SoKos sehen sich an. Sie wissen wie Jan sich fühlt, wenn es um Kinder geht.
Jan derweil ist unterwegs zum Camp. Er weiß nicht wonach er suchen soll, doch er kann nicht untätig rumsitzen.
Er parkt seinen Wagen unter einer alten Eiche und läuft die letzten Meter zum Camp.
Im Camp kommen ihm einige Kinder entgegen.

Jan: Hi. Sagt mal könnt ihr mir vielleicht helfen?
Junge: Sicher. Worum geht es denn?
Jan: (Er kniet sich hin um mit dem Kindern auf Augenhöhe zu sein ) Kennt ihr diesen Jungen hier? (Er zeigt ihnen ein Foto von Anton ) Er heißt Anton Herbst.
Mädchen: Den habe ich schon mal hier gesehen.
Jan: Wisst ihr, wo er sich aufhält?

Junge: Nein, leider nicht.
Jan: Schade. (Er steht wieder auf, packt das Bild ein )
Mädchen: Warten Sie! Ich habe vor einigen Tagen mitbekommen, wie er Fred, dem Leiter, Onkel nannte. Vielleicht ist das ja wichtig.
Jan: (Er ist ganz überrascht ) Ja...ja, dass...das ist es. Danke.
(Er verabschiedet sich von den Kindern und die gehen ihrer Wege )

Jan läuft zum Haupthaus. Er muss dringend mit diesem Fred sprechen.
Jan: Herr Jung?
Fred: Der bin ich. Wie kann ich helfen?
Jan: (Er zeigt seine Marke ) Sagen Sie...sind Sie mit Anton Herbst verwandt?
Fred: Nein. (Er lächelt ) Wie kommen Sie denn da drauf?
Jan: Sind Sie sicher, dass Sie nicht sein Onkel sind?
Fred: (Er lacht ) Herr Maybach...natürlich bin ich das. Ich weiß doch, von wem ich Onkel bin.
Jan: Wieso nannte er Sie dann so?
Fred: Ach Gott..das machen doch viele Kinder. Ich bin eben der Onkel Fred hier.
Jan: (Er wird nachdenklich ) Ja dann....danke. (Er wendet sich zum Gehen )
Fred: Ach Herr Maybach!
Jan: (Er dreht sich wieder um ) Ja?
Fred: Sind Sie denn schon weiter?
Jan: (Er zögert ) Das ist noch unklar...wir werden sehen. (Er geht, Fred schaut ihm lange nach )

Jan fährt zurück in die Stadt. Doch er fährt nicht ins Büro. Er macht einen Abstecher zu Clarissa und ihren Eltern.

Jan: Hallo.
Kerstin: Kommen Sie rein.
Jan: Ich will gar nicht lange stören, aber ich müsste dringend noch einmal mit Ihrer Tochter sprechen.
Kerstin: Natürlich. Sie ist in ihrem Zimmer.
Jan: Danke. (Er geht nach oben, kennt den Weg )

Kerstin überlegt einen Moment, dann folgt sie Jan leise, nachdem dieser in Clarissas Zimmer verschwunden ist. Sie lauscht an der Tür.

Jan: Hallo.
Clarissa: (Sie schaut nur kurz auf. Sie sitzt am Schreibtisch und zeichnet )
Jan: Clarissa...ich brauche dringen eine Auskunft von dir. Und...ich bitte um deine Ehrlichkeit.
Clarissa: Worum geht’s?
Jan: Um Fred Jung.
Clarissa: Fred? (Jan nickt ) Der....Leiter von...diesem Camp, richtig?
Jan: Ja. (Er ist erstaunt ) Du kennst ihn?
Clarissa: Kennen ist zu viel gesagt. (Sie widmet sich wieder ihrer Zeichnung ) Ich war früher selbst in diesem Camp.
Jan: Hast du auch....persönlichen Kontakt zu ihm?
Clarissa: (Sie dreht sich wieder um ) Wie meinen Sie das?
Jan: Trefft ihr euch ab und zu?
Clarissa: Quatsch, warum sollten wir!
Jan: Anton hat diesen Fred „Onkel“ genannt...
Clarissa: Und? Das hab ich früher auch gemacht. Alle machen das.
Jan: (Er geht auf sie zu ) Clarissa....wir haben heute einen Anruf gekriegt von einem Mann der behauptet zu wissen, dass Anton tot ist. Also rede endlich!

(Kerstin die hinter der Tür steht wird ganz blass...alles dreht sich um sie herum, sie kann es nicht glauben )
Clarissa: (Sie ist genauso geschockt ) Was? Tot?? Aber..aber das..ich war das nicht! Ganz bestimmt nicht.
Jan: Du wolltest deinen Bruder entführen. Wer hat dir dabei geholfen?
Clarissa: (Sie rauft sich die Haare ) Ich...oh mein Gott. Nein! Das...das würde er niemals machen. Wir hatten eine klare Absprache!
Jan: Verdammt! Von wem redest du?
Clarissa: (Sie senkt den Blick )
Jan: Es geht um Antons Leben...also rede endlich!
Clarissa: Um Fred.
Jan: Um Fred Jung? (Sie nickt )

Jan nimmt sein Handy, wählt Hajos Nummer und erzählt ihm alles. Dann konzentriert er sich wieder auf Clarissa die wie ein Häufchen Elend auf ihrem Stuhl sitzt.

Jan: Wann habt ihr ihn entführt?
Clarissa: Es...es war so leicht. Er hat geschlafen, im Camp. Ich war vorher bei Fred. Wir...haben noch Kontakt.
Jan: Das dachte ich mir schon.
Clarissa: (Sie verteidigt ihn ) Er ist ein guter Zuhörer! Ich habe ihm oft von meinen Problemen erzählt. Er war als Kind in einer ähnlichen Situation. Er...hat mich verstanden.
Jan: Und dann habt ihr alles geplant? (Sie nickt )
Clarissa: Wir haben Anton aus seinem Zelt geholt. Er hat dort ganz alleine geschlafen, sein Freund war in dieser Nacht in einem anderen Zelt.
Jan: Und dann?
Clarissa: Wir haben ihm Chloroform auf den Mund gehalten. Er war ganz ruhig. Mit Freds Wagen sind wir dann zu einer Hütte gefahren, ich kannte sie nicht. Wir haben Anton dort abgelegt. Wir wollten ihn bestimmt nicht quälen. Nur meinen Eltern eins auswischen.
Jan: Ihr habt ihn ganz alleine in der Hütte gelassen? (Das Mädchen nickt ) Es war doch dunkel und er war ganz alleine. Kannst du dir nicht vorstellen das er große Angst hatte?
Clarissa: Doch....aber er war ja noch betäubt. Außerdem mussten Fred und ich zurück.
Am nächsten Tag hat Fred ihn besucht. Was zu trinken gebracht und so.
Jan: Wie ging es ihm da?
Clarissa: Keine Ahnung. Ich war nicht dabei. Fred sagte nur, dass es ihm gut ginge.

Hajo, Ina und Vince haben sich aufgeteilt. Hajo und Vince fahren ins Camp, Ina zur Familie Herbst, sie will Jan helfen.
Hajo und Vincent sind am Camp angekommen. Sie haben einige Kollegen von der Streife dabei und gemeinsam stürmen sie das Haupthaus.
Fred: He! Was soll denn das? Wer sind Sie denn alle?
Hajo: SoKo Leipzig, Sie erinnern sich?
Fred: Herr Trautzschke, was soll das zum Kuckuck?
Hajo: Wir nehmen Sie fest wegen dem dringenden Tatverdacht Anton Herbst entführt zu haben! (Er nickt zu einem Kollegen und dieser legt dem aufgebrachten Fred Handschellen um )
Hajo: Durchsucht alles!! (Die Kollegen fangen mit der Arbeit an, Vince und Hajo schauen sich ebenfalls um )

Ina ist bei Familie Herbst abgekommen. Auf ihr Klingeln öffnet erst nach einigen Minuten jemand. Frau Herbst ist kreidebleich, hat sie doch das Gespräch zwischen Jan und Clarissa mitgehört.

Ina: Frau Herbst, was haben Sie denn? (Sie legt ihr eine Hand auf die Schultern )
Kerstin: Es...geht schon. (Sie schlurft in die Küche, macht sich einen Tee ) Wollen Sie auch einen?
Ina: Gerne. (Sie setzt sich zu Kerstin in die Küche )

Jan ist derweil noch immer bei Clarissa. Sie hat ihm einen Platz auf ihrem Bett angeboten. Clarissa selber bleibt auf ihrem Stuhl sitzen.
Clarissa: Werde ich ins Gefängnis kommen?
Jan: Wir wissen ja noch gar nicht, wie weit du wirklich in die ganzen Sache verstrickt bist.
Clarissa: Herr Maybach, alles was ich weiß, habe ich gesagt. Wirklich! Mit dem Rest....ich weiß echt nicht wo Anton ist.
Jan: Wo glaubst du denn, könnte er sein?
Clarissa: (Sie zuckt hilflos mit den Schultern ) Ich hab keinen blassen Schimmer. Fred habe ich danach ja auch nicht mehr gesehen. Er meinte das sei besser so.
Jan: Meine Kollegen werde ihn jetzt gerade verhaften und mit aufs Präsidium nehmen. Ich hoffe er verrät uns das Versteck von deinem Bruder.
Clarissa: Ich werde meinen Eltern nie mehr unter die Augen treten können.
Jan: Das...kann ich in gewisser Weise sogar..nachvollziehen.
Clarissa: Ja, ich weiß. Ich habe wirklich Mist gebaut! Aber ich fühlte mich einfach so schlecht...unfair behandelt.
Jan: (Er möchte etwas sagen, doch er bricht ab. Clarissa bereut ihr Verhalten schließlich wirklich )

Vincent und Hajo suchen immer noch.
Hajo: Vincent? Komm mal her!
Vince: Hast du was?
Hajo: Hier, der Computer. Nimm ihn mit und leg ihn auseinander. Wenn dort etwas interessantes gespeichert wurde, will ich das wissen.
Vince: Geht klar! (Er macht sich ans Abstöpseln )

Ina und Kerstin sind noch immer in der Küche.
Ina: Frau Herbst, Ihre Tochter war verzweifelt.
Kerstin: Frau Zimmermann....wenn Anton wirklich tot ist....dann muss ich mir selber Vorwürfe machen. Nach Antons Geburt ging es nur noch um ihn. Ja, er ist ein Sonnenschein...aber Clarissa ist es nun mal auch. Ich habe sie vernachlässigt.
Ina: Das kann ich nicht beurteilen. (Sie sehen sich an ) Was...sagt denn Ihr Mann dazu?
Kerstin: (Sie schnaubt verächtlich ) Richard flüchtet in seine Arbeit..das hat er schon immer getan.
Ina: Haben Sie...eine Krise?
Kerstin: (Sie seufzt ) Ich...weiß es nicht. Ich glaube schon.
Ina: Sie sollten mit Ihrem Mann sprechen. Sie..brauchen sich doch jetzt.
Kerstin: Ja, Sie haben recht. (Die Küchentür geht auf und Jan kommt herein ) Herr Maybach...
Jan: Stör ich? Hallo Ina.
Ina: Hallo.
Kerstin: Nein, natürlich nicht. Wollen Sie auch einen Tee?
Jan: Danke das ist lieb, aber wir müssen los. Hajo hat sich gemeldet..wir treffen uns auf dem Revier.
Ina: Okay. (Sie stellt ihre Teetasse ab ) Danke für den Tee.
Jan: Frau Herbst....auch wenn es Ihnen schwerfällt...aber seien Sie für Ihre Tochter da. Clarissa....braucht Sie jetzt.
Kerstin: (Sie wischt sich eine Träne aus den Augen ) Danke für alles.
Jan: Wiedersehen.

Jan und Ina fahren zurück. Jeder mit seinem Wagen. Vor dem Präsidium wartet Jan dann auf seine Kollegin. Gemeinsam gehen sie rein.
Hajo wartet bereits im Raum hinter dem Verhörzimmer. Er beobachtet Vince, der versucht ein Geständnis aus Fred Jung zu bekommen.

Jan: Ich geh rein. (Hajo nickt ihm aufmunternd zu )

Als Jan reinkommt, schaut Fred auf. Jan gibt Vince ein Zeichen zu gehen. Dieser versteht und geht in den Nebenraum zu seinen Kollegen.
Jan setzt sich an den Tisch, gegenüber von Fred.
Jan: Herr Jung...ich sag ja gar nicht, dass Sie das wollten. (Fred schaut nur stumm auf Jan ) Aber aus Ihrer eigenen Erfahrung wissen Sie, wie es sich anfühlt, vernachlässigt zu werden. Vernachlässigt von den Eltern, den Großeltern....
Fred: Sie spinnen doch!
Jan: Und Sie sind nur noch Dekoration. In Wahrheit geht es immer nur um Ihre Schwester. Sie hat alles, sie kriegt alles...und Sie fallen dabei hinten runter..
Fred: Hören Sie auf damit!
Jan: Clarissa hat uns alles erzählt. Sie war Ihr Ansporn. Oder hat sie einfach alte Gefühle in Ihnen geweckt mit ihrer Geschichte? Sie hat Ihnen ja alles erzählt.
Fred: Lassen Sie Clarissa aus dem Spiel. Sie hat...damit nichts zu tun.
Jan: Sie geben also zu, dass Sie in die Sache verwickelt sind.
Fred: (Er schweigt, schaut zur Seite )
Jan: Herr Jung, wir haben die Hütte ausfindig gemacht in der Sie Anton gefangen hielten. Als wir dort eintrafen war er nicht mehr dort. Und jetzt würde ich gerne von Ihnen wissen, wo der Junge steckt.
Fred: Zum letzten Mal! Woher soll ich das wissen? Ich habe ihn nie entführt.
Jan: Vielleicht haben Sie recht....“entführt“ ist einfach nicht das richtige Wort. Sie haben ihn...vorübergehend aus dem Verkehr gezogen. Kann man doch so sagen, oder?
Fred: Ich will jetzt mit meinem Anwalt sprechen!
Jan: Das würde ich Ihnen auch empfehlen. (Er steht auf, geht zur Tür und bleibt nochmal stehen. Er schaut auf Fred ) Sieht schlecht für Sie aus. (Dann verlässt er den Raum, er geht zu seinen Kollegen )

Hajo: Verdammt! Er streitet alles ab.
Jan: Was hast du erwartet? Wir müssen da anders rangehen.
Hajo: Und wie bitte? (Er wird ungehalten ) Wir stehen unter enormen Druck, Jan! Die Eltern wollen endlich wissen wo ihr Junge steckt.
Jan: Ich weiß..das weiß ich, Hajo! Wir...sollten nochmal mit dem Vater sprechen.
Hajo: Ich bin dafür das wir uns Julian Kesch zur Brust nehmen.
Ina: Was ist mit den anderen Aufpassern aus dem Camp?
Vince: Vielleicht...waren es ja auch mehrere Täter.
Jan: Genau das denke ich nämlich auch.
Ina: Natürlich waren es mehrere. Clarissa und Fred Jung!
Jan: Nein, dass ist anders. Clarissa und Fred...gut, sie haben Anton aus dem Camp entführt und ihn in die Hütte gebracht. Aber wer hat ihn von dort weggeholt? Und was ist mit der Person die Vince am Telefon hatte?
Hajo: Okay, okay...überzeugt. Dann nehmt ihr euch Richard Herbst vor und Ina und ich fahren nochmal zu Julian Kesch.

Die vier machen sich auf den Weg. Von Kerstin Herbst haben Jan und Vince die Adresse von Richard Herbst erfahren. Sie fahren zu ihm.
Eine Sekretärin führt sie in Richards Büro.

Richard: Ah..die Polizei. Gibt es...etwas Besonderes, dass Sie mich hier aufsuchen?
Jan: (Er kommt auf Richards Schreibtisch zu ) Nein, deshalb sind wir ja hier.
Richard: Wie..kann ich denn helfen?
Jan: (Er zeigt ihm ein Bild von Fred Jung ) Kennen Sie den? Er heißt Fred Jung.
Richard: (Er sieht sich das Bild an ) Nein..hat er...Anton...entführt?
Jan: Wir wissen es noch nicht. Aber er ist unser Hauptverdächtigter.
Richard: Ich kenne den Mann wirklich nicht.
Vince: Sagt Ihnen der Name Julian Kesch etwas?
Richard: Auch nicht. Was ist mit dem?
Vince: Reine Routine!
Richard: (Er schaut auf die Uhr ) Es tut mir Leid meine Herren, aber ich habe noch einen wichtigen Termin.
Jan: Bevor Sie jetzt gehen... darf ich Sie was persönliches fragen?
Richard: Ja.
Jan: Wieso stürzen Sie sich so in Ihre Arbeit? Ihre Frau braucht Sie...und Ihre Tochter auch.
Richard: Sie haben schon recht, aber es..ist mein Ventil.
Jan: Verstehe ich Sie richtig? Sie brauchen einen Ausgleich zu Ihrer Familie?
Richard: (Er nickt zögerlich ) Klingt komisch, ich weiß. Sonst ist es ja eher umgekehrt. Aber mir macht meine Arbeit Freude.

Jan und Vince unterhalten sich als sie zurückfahren.
Vince: Der Typ ist doch krank, echt!
Jan: (Er ist nachdenklich ) Ich weiß nicht was ich von allem halten soll...der Vater ist so oft wie nur möglich in seiner Firma und die Tochter lässt ihren eigenen Bruder entführen.
Vince: Die Mutter scheint die „Normalste“ von allen zu sein.
Jan: Hinter jeder Fassade verbirgt sich ein anderes Gesicht.
Vince: Ja...schon.

Hajo und Ina haben nochmals Julian Kesch befragt, doch auch hier haben sie nichts Neues erfahren. Im Büro treffen alle wieder aufeinander.
Sie beschließen Feierabend zu machen.
Als Überraschung bringt Jan für sich und Leni etwas aus der Sushibar mit.

Leni: Hey..das ist ja eine tolle Idee. (Sie begrüßt ihn mit einem lange Kuss )
Jan: Hallo Schatz.

Der Tisch ist schnell gedeckt. Leni stellt ein paar Kerzen auf, macht es gemütlich. Doch während des Essens scheint Jan ganz woanders mit seinen Gedanken zu sein. Er antwortet immer nur knapp auf Lenis Fragen, wenn überhaupt.
Leni: Was ist denn mit dir? Immer noch der Fall?
Jan: (Er sieht sie an ) Ja...wir...haben den Jungen immer noch nicht gefunden. Er ist schon fast zu lange weg, als das er sein Verschwinden überlebt.
Leni: (Sie legt ihre Hand auf seine ) Jan, jetzt mach dir mal nicht all zu große Sorgen. Bei Entführungen kommt es doch regelmäßig vor, dass das Opfer – auch einen längeren Zeitraum - unbeschadet übersteht.
Jan: Schon aber, aber Anton ist noch ein Kind...der muss doch Angst gehabt haben, als er aufgewacht ist, in der Hütte. Es war niemand da....es war dunkel und kalt..(Er steigert sich jetzt in seine Gedanken )...er wusste nicht was passiert war..
Leni: Jan! (Sie holt ihn in die Realität zurück ) Das weißt du doch gar nicht.
Jan: Doch Leni....doch das....das weiß ich. Entschuldige mich bitte. (Er steht auf, braucht jetzt frische Luft )
Leni sieht ihm nach, doch sie lässt ihn gehen. Sie weiß wie sehr ihn Fälle mit Kindern mitnehmen.

Hallo Moritz, will mich mal zwischendurch wieder melden und dir sagen das ich deine Geschichte ganz gespannt verfolge und immer wieder voller Erwartung bin wie es weitergeht. Also fleißig weiterschreiben Viele Grüße Kathy

Hi Leute
Bin ab morgen erstmal im Urlaub...also nicht wundern wenn es hier dann nicht weitergeht...

Am folgenden Tag erhalten die SoKo-Ermittler eine schockierende Nachricht. Fred Jung, der noch gestern Abend aus der U-Haft wegen mangelnder Beweise entlassen wurde, ist tot.
Jan trifft als erster am Tatort ein. Es ist Fred Jungs Wohnung.
Jan: Guten Morgen. (Er hat nicht besonders gut geschlafen )
Kollege: Morgen, Jan. Der Tote wurde von einer Nachbarin gefunden. Sie ist in ihrer Wohnung direkt gegenüber.
Jan: Danke! (Er klingelt an der Wohnungstür )


Jan: Frau Müller?
Müller: Sind Sie von der Polizei?
Jan: Ja. Mein Name ist Jan Maybach.
Müller: Kommen Sie rein.
Jan: Danke.

Sie setzten sich ins Wohnzimmer. Barbara Müller ist noch ganz geschockt.
Jan: Wann haben Sie Ihren Nachbarn denn gefunden?
Müller: Vor einer guten halben Stunde. (Sie trinkt einen Schluck, ist ganz durcheinander ) Entschuldigen Sie, aber der Anblick...das...oh Gott!
Jan: Sie müssen sich nicht entschuldigen. Eine Leiche ist schließlich nicht alltäglich. Und wenn man das Opfer auch noch kannte...
Müller: Ja.. Ist es für Sie denn kein Problem Tote zu sehen?
Jan: (Er überlegt kurz ) Man gewöhnt sich mit der Zeit an den Anblick. Aber schön ist es nicht, dass können Sie mir glauben. (Barbara Müller nickt zustimmend ) Wie kamen Sie denn überhaupt in Herrn Jungs Wohnung?
Müller: Seine Tür war nicht geschlossen. Als ich heute die Post reinholen wollte ist mir das aufgefallen. Auf Rufen und Klingeln hat er nicht reagiert, da habe ich mir Sorgen gemacht.
Jan: Können Sie Fred Jung beschreiben? Wie war er?
Müller: (Sie denkt kurz nach ) Zu mir immer sehr nett. Ich mochte ihn. Er hat mir manchmal mit den Einkäufen geholfen, ich bin ja nicht mehr die Jüngste. Und dann hat mir seine Arbeit mit den Kindern imponiert. Er ist so liebevoll mit ihnen umgegangen.

An Kathy: Schön du die Geschichte so aufmerksam verfolgst, da freut man sich immer drüber als Schreiber

Jan: Entschuldigen Sie die Frage aber...können Sie sich vorstellen das er...mit den Kindern...zu liebevoll umging?
Müller: Wie meinen Sie das? (Jan schaut sie nur an. Frau Müller begreift ) Nein!! Auf keinen Fall, Herr Maybach! Nein!! Nicht Herr Jung.
Jan: Okay. (Er steht auf ) Danke. Falls Ihnen noch etwas einfallen sollte melden Sie sich bitte bei mir. (Er gibt ihr eine Karte ) Auf wiedersehen.
Müller: Tschüß!

Jan verlässt – etwas enttäuscht – die Wohnung. Er hatte sich mehr von dem Gespräch erhofft. Er geht zurück in Freds Wohnung. Inzwischen sind auch Hajo, Ina und Vince eingetroffen.

Hajo: Du hast schon mit der Nachbarin gesprochen hab ich gehört?
Jan: Ja. (Hajo sieht ihn erwartungsvoll an ) Kam aber nichts Spannendes bei raus. Sie beschreibt ihn als äußerst nett und hilfsbereit. Sie kann sich nicht vorstellen das er Kindern etwas angetan haben könnte.
Hajo: Das sagt ja nichts über ihn aus.
Vince: Hinter jeder Fassade verbirgt sich ein anderes Gesicht... (Jan und Vince grinsen sich an )
Ina: (Sie kommt aus dem Flur ins Wohnzimmer ) Die Haustür wurde nicht aufgebrochen. Unser Opfer muss den Täter also freiwillig in die Wohnung gelassen haben.
Hajo: Haben wir sonst irgendwelche Anhaltspunkte?
Ina: (Sie schüttelt resigniert den Kopf ) Noch nicht. Aber wir sind hier auch noch nicht ganz fertig.

Die Untersuchungen laufen noch den ganzen Nachmittag über. Irgendwann kommt ein Kollege mit einer Mappe. Er überreicht Hajo den Hefter und geht wieder.
Mutlos blättert Hajo in den Unterlagen, er kann sich nicht vorstellen das dort noch etwas interessantes drin steht. Doch dann stockt er plötzlich.

Hajo: Ach ne!!
Jan: Was ist? (Ina, Vince und Jan gehen zu ihrem Chef )
Hajo: In Fred Jungs Wohnung wurden Fingerabdrücke von Richard Herbst gefunden!
Ina: Richard Herbst? Was hat der denn damit zu tun?
Jan: Verdammt!! (Er klatscht sich mit der flachen Hand gegen die Stirn ) Wir sind so blöd! (Aufgeregt greift er nach der Jacke )
Hajo: Was ist denn los?
Jan: Vince und ich waren letztens bei ihm. Wir haben ihm ein Foto von Fred Jung gezeigt. Ich tippe auf Rache!
Hajo: Oh nein! Das hätten wir verhindern müssen.
Jan: Ja!

Die drei laufen zu ihren Autos. Mit rasanter Geschwindigkeit treffen sie bei Richards Firma ein. Die Sekretärin beachten sie gar nicht. Sie stürmen sein Büro.
Dort liegt Richard auf seinem Stuhl. Die Arme baumeln links und rechts an ihm herab.
Besorgt lassen die vier ihre Waffen sinken, laufen auf ihn zu. Jan fühlt seinen Puls. Er verständigt einen Arzt.

Jan: Er lebt noch!
Ina: (Sie hat Tablettenschachteln auf dem Tisch entdeckt ) Hier. *******, damit wollte er sich umbringen!
Hajo: Wieso hat der Herbst den Jung umgebracht? Wir waren uns zu dem Zeitpunkt doch gar nicht sicher, ob er der Entführer ist.
Jan: (Er ist immer damit beschäftigt Richard Herbst zu stabilisieren ) Aber er ist der Vater....der Vater, der seinen Sohn über alles liebt! Er wollte ihn rächen.

Nach wenigen Minuten trifft der Notarzt endlich ein. Richard ist zwar bewusstlos, wird aber überleben. Geschafft treffen die SoKos später wieder im Büro ein.

Jan: Ich weiß echt nicht mehr weiter! Der Vater des verschwunden Jungen töten den Entführer. Doch das entführte Kind wurde ein zweites Mal entführt. Der Täter ist unbekannt. (Er seufzt und lehnt sich in seinem Stuhl zurück ) Und dann haben wir noch diesen mysteriösen Anrufer....
Hajo: (Er geht zu Jan, legt ihm eine Hand auf die Schulter ) Wir werden Anton finden!
Jan: Ja...sicher werden wir das. Die Frage ist doch ob tot oder lebendig! (Er sieht Hajo an und steht dann auf. Er verschwindet im Bad, muss sich frisch machen )

Hajo und Ina sehen ihm nach. Vince ist immer noch mit dem PC von Fred Jung beschäftigt, den sie erst vor Kurzem mitgenommen haben.
Vince: Hajo! (Er starrt geschockt auf den Desktop )
Hajo: Hast du was?
Vince: (Er nickt, ist wie in Trance )

So ihr Lieben, ich bin aus dem Urlaub zurück. Hier gehts weiter...
Hajo und Ina gehen zu ihrem Kollegen, stellen sich hinter ihn. Als Ina sieht, worüber Vince so schockiert ist, dreht sie sich schnell weg. Ihr wird übel. Sie läuft aus Klo und stößt auf dem Weg dorthin beinahe mit Jan zusammen.
Jan: Was ist denn mit dir los? (Sie ist ganz bleich )
Ina: Ein Schwein! Fred Jung war so ein Schein! (Sie zwängt sich an ihm vorbei. Jan sieht ihr nach, dann geht er zu Vince und Hajo )
Jan: Was ist denn mit Ina los? Sie...
Vince: Hier. Sieh es dir selber an. (Er dreht den Bildschirm zu Jan.)

Auf dem Bildschirm sieht Jan Fotos. Kleine Jungen sind darauf abgebildet. Sie sind tot und ihre Körper sind schrecklich zugerichtet.
Jan: Oh Gott! (Er wendet sich schnell ab )
Hajo: Wir müssen wissen wo das ist. Ich glaube das wir Anton dort finden!
Jan: Dieser Mistkerl!! Dieser, dieser... (Er sucht nach einer passenden Bezeichnung )
Hajo: Jan. (Er geht zu ihm ) Komm her! (Er nimmt ihn in den Arm. Jan ist unfähig darauf zu reagieren, die Bilder sitzen noch immer in seinem Kopf )

Ina kommt zurück ins Büro. Sie sieht zu Jan. Beide schauen sich eine ganze Weile an.
Hajo geht in sein Büro, er telefoniert. Nach zehn Minuten kommt ein Mann ins Büro.

Martin: Hallo. Hajo Trautzschke, wo finde ich den?
Ina: Hajo? (Er kommt aus seinem Büro )
Hajo: Ach, hallo Martin! (Sie begrüßen sich kurz ) Danke das du so schnell kommen konntest!
Martin: Ich bitte dich! Bei so etwas....das ist doch selbstverständlich.
Hajo: (Er stellt den Mann nun seinen Kollegen vor ) Das ist Martin Weller. Ein guter Freund von mir. Er ist Spezialist in Sachen „Orte wiedererkennen“.
Vince: Das ist gut. Endlich ein Fachmann. Ich zerbreche mir seit einer halben Ewigkeit den Kopf!
Martin: Lassen Sie mich da mal ran, junger Mann. (Vince macht ihm Platz )

Nach einer halben Stunden hebt Martin den Kopf.
Martin: Ich habs! Das ist in ****** im Waldstück XY..!! Hier, ich habs euch auf der Karte markiert.

Jan ist der erste. Er springt von seinem Platz auf und nimmt Martin die Karte aus der Hand.
Jan: Danke! (Er läuft aus dem Raum )

Hajo folgt ihm. Ina und Vince nehmen den anderen BMW.
Dann geht es los. Jan hält sich kaum noch an die Verkehrsregeln. Er überfährt eine rote Ampel, hält die Geschwindigkeitsbegrenzung nicht ein.

Hajo: Jan!! Willst du uns totfahren??
Jan: (Er drosselt das Tempo nicht ) Es geht um Anton! Vielleicht kommen wir ja noch rechtzeitig!

Hajo sagt darauf nichts mehr. Er weiß das es nicht bringen würde.
Nach einer dreiviertelstunde hält Jan mit quietschenden Reifen. Von Ina und Vince ist nichts zu sehen, die zwei hat er schon vor Ewigkeiten abgehängt.
Sie stehen mitten im Wald, auf einer verlassen Straße. Es wird gerade dunkel. Vor ihnen steht ein altes Gebäude.
Eine leerstehende Lagerhalle. Jan schnappt sich die Taschenlampe und läuft auf die Tür zu. Hajo hat mühe ihm zu folgen.
Die Tür ist natürlich verriegelt. Jan tritt sie mit einem lauten Krachen ein. Drinnen ist es stockfinster...und es stinkt!
Hajo und Jan verziehen das Gesicht. Sie kennen die Geruch...es riecht nach Verwesung!
Langsam arbeiten sie sich vorran. Immer wieder müssen sie ihre Arbeit unterbrechen, kurz an die frische Luft.

Plötzlich erfasst der Strahl von Jans Lampe einen Körper. Vorsichtig nähern die beiden Kommissare sich der leblosen Person.

Ein kleiner Junge, aber nicht Anton. Sein Körper zeigt bereits deutliche Spuren der Verwesung auf. Er ist übel zugerichtet. Jan wird schlecht. Er läuft nach draußen und muss sich übergeben. Hajo folgt ihm langsam. Zu geschockt sind beide von dem schrecklichen Anblick.
Jans Blick ist leer. Er starrt irgendwohin.

Jan: Hajo ich...ich...(Er steht ziemlich unter Schock ) Ich..ich kann da nicht mehr rein. Ich...weiß was uns dort erwartet.
Hajo: Du musst da auch nicht mehr rein. (Er legt ihm beruhigend eine Hand auf die Schulter ) Es ist einfach schrecklich..
Jan: Wir denken das gleiche, oder? -Anton wurde....er wurde wie die zwei verschwunden Kinder entführt. Entführt von Fred Jung. Er hat sie...sie...vergewaltigt und...wie Müll hier versteckt. (Ihm wird wieder schlecht!)

Hajo nickt unbemerkt. Jan hat recht. Sie denken das gleiche.
Über Handy hat Hajo Hilfe angefordert. Er selber kann diese furchtbaren Räumlichkeiten mit den Kinderleichen nicht mehr betreten. Zu tief sitzt der Schock.
Irgendwann treffen Ina und Vince und kurze Zeit später die von Hajo angefoderten Kollegen ein.

Ina: Was...ist denn passiert? (Sie sieht wie schrecklich Jan aussieht )
Hajo: Geht da nicht rein. Bitte! (Vince macht kehrt, er war gerade auf den Weg in die Lagerhalle )
Ina: Hajo? Was ist los? Habt ihr Anton...habt ihr ihn gefunden?
Hajo: Nein. Aber..er ist vermutlich auch dort drin. ...(Pause )...Dort neben...den Leichen von zwei anderen Kindern! (Er muss schlucken )
Ina: Was?! (Sie kann es nicht glauben. Ina weicht alle Farbe aus dem Gesicht )

In den frühen Morgenstunden sind die groben Ermittlungen abgeschlossen. Drei kleine Kindersärge werden aus der Lagerhalle getragen. Sie kommen in die Rechtsmedizin.
Jan ist mit den Nerven am Ende. Er kann nicht mehr. Das alles nimmt ihn zu sehr mit. Seinen Kollegen geht es nicht anders. Etwas so schlimmes ist noch keinem von ihnen passiert. Ein Notarzt kümmert sich um Jan. Hajo hat ihn gerufen.

Jan wacht auf. Er weiß nicht wie er nach Hause gekommen ist. Er liegt im Bett und muss geschlafen haben. Was ist passiert? - Er steht langsam auf. Alles dreht sich. Er trägt seinen Schlafanzug. Jan verspürt starke Kopfschmerzen. Aus dem Wohnzimmer nimmt er Stimmen wahr. Er geht – so wie er ist – aus dem Schlafzimmer.
Auf dem Sofa sitzen Leni und Hajo.
Als Jan Hajo sieht fällt ihm alles wieder ein. Die schrecklichen Erlebnisse der vergangen Nacht.