Messerattacke

Hier, wie versprochen, die neue Geschichte. Ich hoffe sie gefällt euch.
Viel Spaß beim Lesen!!!!!


Jan ist auf dem Weg zu einem Tatort. Als er seinen Wagen stoppt, kommen Ina und Hajo bereits auf ihn zugelaufen.
Hajo: Morgen Jan.
Jan: Morgen ihr beiden. Was haben wir?
Ina: Morgen. Der Anblick ist alles andere als schön. Außerdem...
Jan: Ja?
Ina: Das Opfer war erst fünfzehn Jahre alt.
Jan: Erst fünfzehn?
Ina: ( Nickt ) Ja. Der Junge ist übelst zugerichtet.
Jan: Haben wir einen Namen?
Hajo: Ja. Der Tote heißt Linus Bartsch. Er wurde in der Küche abgestochen. Kathrin untersucht ihn noch.
Jan: Und wer hat ihn gefunden?
Ina: Zu allem Überfluss ausgerechnet der Bruder. Er stand so unter Schock, dass der Notarzt ihm was spritzen musste. Connor Bartsch, ist Linus Zwillingsbruder.
Jan: Mein Gott der Arme. Hoffentlich verarbeitet er das Alles.
Ina: Das hoffen wir auch.
Jan: Was ist mit den Eltern?
Hajo: Sind unterwegs. Wir müssen jetzt noch auf die Beiden warten. Wenn Kathrin dann soweit ist können wir.

Jan nickt geistesabwesend. Er muss an die beiden Kinder denken. Langsam nähert er sich dem Eingang des schönen Hauses, dabei wird er, ganz unauffällig, von einer Kamera gefilmt, was ihm allerdings nicht entgeht.
Hajo: Jan warte!
Jan: ( Dreht sich um ) Was ist?
Hajo: Du solltest da nicht rein gehen. Ich weiß wie sensibel du bist, gerade wenn es um Kinder geht. Und der Junge sieht wirklich schlimm aus.

Kurz sieht es so aus, als ob Jan zögern würde, doch dann geht er weiter.
Jan: Ich bin Polizist Hajo. Da muss ich so was abkönnen.
Hajo: Deine Entscheidung. Aber empfehlen würde ich es dir nicht.
Jan: Danke.

Jan betritt den hellen Flur. Polizisten und Mitarbeiter der KTU untersuchen den Boden und die Wände samt Möbel nach brauchbaren Spuren ab. Jan wird von seinen Kollegen freundlich begrüßt. Als er den Notarzt sieht, geht er auf ihn zu.

Jan: Guten Morgen. ( Er streckt ihm die Hand aus) Mein Name ist Maybach, Kripo Leipzig. Wie geht es dem Bruder des Toten? Meine Kollegen haben mir erzählt das Sie sich um ihn kümmern?
Arzt: Morgen. Das stimmt. Connor Bartsch steht extrem unter Schock. Ich musste ihm etwas spritzen. Aber er schläft nicht. Er befindet sich oben in seinem Zimmer. Einer meiner Leute ist bei ihm. Er starrt an die Decke und spricht nicht. Ein typisches Schocksyndrom. Vielleicht haben Sie mehr Glück.
Jan: Danke. ( Er geht die Stufen nach oben )

Oben gibt es vier Türen. Es ist nicht schwer die richtige zu finden, denn alle Türen sind beschriftet. Etwa mit „WC, Schlafzimmer, Linus oder Connor“. Jan klopft an. Von drinnen ertönt ein herein, dass von dem Sanitäter ausgeht, der in einer Ecke steht und Connor nicht aus den Augen lässt.

Jan: Tag. ( Er nickt dem Arzt freundlich zu ) Ich bin von der Kripo. Mein Name ist Maybach.
Arzt: Hallo. Kümmern Sie sich um den Jungen? Dann kann ich runter zu meinem Chef.
Jan: Klar, kein Problem.

Beim rausgehen klopft der Sanitäter Connor aufmunternd auf die Schulter, dann verschwindet er. Jan bleibt unschlüssig stehen. Zögernd setzt er sich neben Connor auf dessen Bett.
Jan: Ich darf doch, oder?
Connor: ( Nickt, sein Blick ist leer und ausdrucklos )
Jan: Ich weiß wie du dich fühlst, Connor. Und ich wünsche dir alle mögliche Kraft.
Connor: Kraft? Ich brauche keine Kraft! Ich brauche meinen Bruder, meine Eltern. Aber die waren noch nie für mich da wenn ich sie brauchte.
Jan: Noch nie?
Connor: ( Schüttelt den Kopf) Wenn ich Hilfe brauchte, dann konnte ich immer zu Linus gehen. Aber jetzt wo er, wo er,- ( Er beginnt zu weinen)
Jan: Sch scht, ist ja gut. ( Er nimmt ihn in den Arm ) Wenn du reden möchtest, oder du Hilfe brauchst. Egal bei was, egal um wie viel Uhr. Du kannst jeder Zeit anrufen, ok? ( Er drückt ihm eine Visitenkarte in die Hand )
Connor: Danke.

Ina und Hajo wundern sich währenddessen wo Jan abgeblieben ist.
Hajo geht zu Kathrin die noch immer mit der Leiche beschäftigt ist.
Hajo: Kathrin, hast du Jan gesehen?
Kathrin: Was? Der ist auch hier? Nein, hab ihn heute noch gar nicht gesehen.
Hajo: Nicht? Aber, er wollte doch zu dir.
Kathrin: Hier war er nicht.
Hajo: Dann hat er wohl doch auf meinen Rat gehört und sich die Leiche nicht angesehen.
Kathrin: In Jans Fall vielleicht das Beste. Er ist so empfindlich. Das sieht aber auch schlimm aus. Der arme Kerl. Mindestens zwanzig Stiche. Die meisten davon in Brust und Bauchraum.
Hajo: Ich nehme an, er ist auch daran gestorben?
Kathrin: Richtig. Gestorben ist er durch die Messerattacken. Wahrscheinlich eine fünfzehn bis zwanzig cm lange Klinge. Ich untersuch das aber noch genauer.
Hajo: Danke.

Von einem Streifenpolizisten hat Ina in Erfahrung gebracht, dass Jan bei Connor in dessen Zimmer ist. Sie gibt Hajo bescheid und steigt die Treppen dann ebenfalls nach oben.

Ina: Hier bist du, Jan.
Jan: ( er löst sich aus der Umarmung mit Connor) Ja.
Ina: ( Sie macht ihm ein Zeichen, zu kommen )
Jan: Ich bin gleich wieder da, ok? ( Connor nickt )

Jan und Ina verschwinden vor der Tür.
Ina: Die Eltern des Opfers sind jetzt da. Sie warten vor der Tür.
Jan: Gut. Ich komme gleich. Ich muss mich noch eben um Connor kümmern.
Ina: Ok. Hajo und ich werden schon mal vorfahren. Vince hat aus dem Büro angerufen, wann wir kommen. Du kommst nach?
Jan: Klar. Bis gleich. ( Er geht ins Connors Zimmer zurück, Ina wirft ihm einen nachdenklichen Blick hinterher, dann geht sie wieder nach unten )

Ina: Herr und Frau Bartsch?
Erik: Ja? Wir, wurden bereits informiert. Es soll was mit Linus sein? Hat er was angestellt?
Ina: ( Sie schüttelt den Kopf ) Nein. Ihr Sohn ist, er ist tot. Er wurde ermordet. Mein Beileid.
Erik: Was? Was ist mit, mit Linus? Was haben Sie gesagt?
Mia: Linus ist, ist tot? Nein, nein! Das kann nicht sein! ( Sie rennt ins Haus. Gerade noch rechtzeitig überschaut Hajo die Situation. Mit einem Satz reißt er die Küchentür zu, sodass Frau Bartsch nicht hinein sehen kann.
Mia: Was ist mit Linus? Was ist mit meinem Jungen? Wo ist er? Liegt er da drin! ( Sie brüllt jetzt und wird hysterisch. Herr Bartsch, der das alles selber nicht fassen kann, steht regungslos am Eingang. Hajo nimmt Frau Bartsch beruhigend in die Arme )

Jan und Connor, die beide durch das Geschrei und den Lärm angelaufen kommen, bleiben verwundert stehen, als sie sehen, wie Frau Bartsch tränenüberströmt zu Boden sinkt. Sie fällt in Ohnmacht. Ein nebenstehender Arzt fängt sie noch rechtzeitig auf und legt sie aufs Sofa, wo er sie sofort untersucht und ihr etwas gegen die Aufregung spritzt.

Connor: Mama!
Mia: Connor. Komm her, komm her mein Schatz!

Der fünfzehn Jährige rennt seiner Mutter in die Arme. Nun ist auch Herr Bartsch wieder in der Lage, sich zu bewegen. In Zeitlupentempo bewegt er sich auf seine Frau und seinen Sohn zu. Nimmt beide in die Arme.

Die nebenstehenden Polizisten nutzen das Chaos und tragen in einer grauen Stahlwanne Linus Leichnam aus dem Haus.

Die SOKOs entschließen sich dazu, nicht weiter zu stören. Sie verlassen alle niedergeschalgen das Haus, denn Mord an einem Kind ist immer fürchterlich. Nicht nur für die Angehörigen.

Im Büro ändert sich die Stimmung nicht gerade als Kathrin verkündet, dass sie das Ergebnis nicht vor Morgen Mittag bereit hat. Dafür hat ein anderer Polizist den Ordner mit den Tatortbildern fertig. Er überreicht ihn Vince, der nicht dabei gewesen war. Auch Jan fallen die Fotos auf den Schreibtisch. Schockiert sieht er, wie der Junge zugerichtet war. Die Stiche waren sehr tief. Und selbst Jan, den erfahrenen Polizisten, gehen diese Fotos an die Nieren. Wie musste sich erst der Bruder fühlen?

Hajo ruft Jan in sein Büro.
Jan: Was gibt es?
Hajo: Ich habe herausgefunden, dass Familie Bartsch weitere Verwandte hier in Leipzig hat. Eine Tante. Nicole Weber, wohnhaft in Grünau. Wir beide fahren zu ihr. Die Eltern lassen wir für heute in Ruhe.
Jan: Ok. ( Er schnappt sich seine Jacke. Ist er doch ganz froh mal auf andere Gedanken zu
kommen )

Hallo Moritz,
na das ging ja jetzt fix das du uns schon wieder eine neue Geschichte präsentierst und auch wenn du noch ziemlich am Anfang bist mit dem Schreiben so "hänge" ich doch schon voll wieder dran und bin gespannt was noch alles kommt. L.G. Kathy

Kurz darauf klingeln sie vor der Tür von Nicole Weber.
Nicole: Ja bitte? ( Sie hat tiefe Ringe unter den Augen)
Jan: Sind Sie Frau Nicole Weber?
Nicole: Ja.
Jan: Kripo Leipzig. Maybach, mein Chef Trautzschke. Wir kommen wegen Ihres Neffen Linus und seiner Familie.
Nicole: Schrecklich. ( Ihr laufen Tränen über die Wangen ) Ich habe gerade davon erfahren. Erik hat mich angerufen. Ich, ich kann es noch gar nicht fassen. Der arme Junge.
Jan: Frau Weber, können wir vielleicht reinkommen?
Nicole: Ja sicher. Entschuldigung. ( Sie führt beide ins Wohnzimmer. Jan entdeckt auf einer Kommode viele Bilder von Connor und Linus)
Jan: Sie hatten viel mit den beiden Jungs zu tun?
Nicole: Ja. Allgemein. Mit der ganzen Familie. Wir haben uns oft besucht.
Jan: Können Sie Linus beschreiben?
Nicole: Sicher. Er war ein lebenslustiger Junge. Er war der erstgeborene und manchmal, auch wenn er nur wenige Stunden älter war als Connor, hat er das Ruder in die Hand genommen.
Jan: Was meinen Sie damit?

Nicole: Er hat Connor doch immer zu verstehen gegeben, dass er der Ältere war. Aber trotzdem haben beide sich prima verstanden. Connor hat bei Linus immer so eine Art Schutz gesucht. Aber in letzter Zeit hat Linus sich verändert.
Hajo: Was war anders?
Nicole: Keine Ahnung. Er hat Connor immer mehr von sich abgeweisen. Und er kam auch nicht mehr so oft zu Besuch wie früher.
Jan: Glauben Sie, seine Veränderung könnte etwas mit seinem Tod zu tun haben?
Nicole: Da bin ich überfragt! Wenn er was hatte, dann müssen Sie sich an Connor halten. Denn trotz seiner Veränderung hat Linus seinem Bruder vieles mitgeteilt. Ich glaube das war auch in letzter Zeit noch so.
Jan: Vielen Dank. Wenn wir noch Fragen haben, melden wir uns bei Ihnen.
Nicole: Selbstverständlich. Warten Sie, ich bringe Sie noch zur Tür.

Wieder im Büro sind Ina und Vince noch nicht weiter gekommen. Vince zerlegt Linus Notebook und Ina durchwühlt seine privaten Sachen.
Aber bisher haben sie noch nichts auffälliges gefunden. Bis Vince plötzlich lautstark nach seinen Kollegen ruft.

Vince: Kommt mal her. Ich hab was gefunden. Eine Mail. Von vorgestern. Hier hat er jemanden mitgeteilt, dass er sich mit einer Karolin treffen wird.
Hajo: Kannst du rausbekommen an wen die Mail ging?
Vince: Das dürfte kein Problem sein.

Und schon nach wenigen Minuten hat Vince den vollständigen Namen des Empfängers.
Vince: Also, die Nachricht ging an einen Noah Lessing. Wohnhaft in der ............Straße 14.
Hajo: Gut. Dann fahrt ihr da mal hin.
Vince: Moment. Hier ist ja noch mehr drauf! Linus hat noch viel mehr Mails verschickt.
Jan: Lass mal Vince, ich übernehme das. Fahrt ihr mal ruhig zu diesem Noah.
Vince: Cool, danke Jan.

Kurz darauf sind Ina und Vince verschwunden.
Jan durchforstet weiter den Rechner des Opfers. Er kommt sogar auf Horrorseiten im Internet, auf denen Linus gewesen war. Jan findet noch eine Menge mehr heraus.

Ina und Vince klingeln derzeit bei Noah Lessing. Ein schmaler Junge mit blonden Haaren öffnet. Ina schätzt ihn auf fünfzehn Jahre.

Noah: Wer sind Sie?
Ina: Bist du Noah Lessing?
Noah: ( Verwirrt ) Ja. Und was wollen Sie?
Vince: Kannst du dich ausweisen? Wir sind von der Kripo. Kommissar Becker, dass ist meine Kollegin Zimmermann.
Noah: Polizei?
Ina: Ja, dürfen wir reinkommen?
Noah: Tun Sie sich keinen Zwang an! ( Er macht Platz und verschwindet kurz in seinem Zimmer. Kurz darauf kommt er mit seinem Ausweis zurück)
Ina: Wo sind denn deine Eltern?

Noah: Ich lebe bei meinem Vater und der ist arbeiten.
Vince: Kennst du Linus Bartsch?
Noah: Ja, wir sind -waren- Freunde.
Ina: Du weißt schon bescheid?
Noah: Connor hat mir eine SMS geschickt. Er hat geschrieben das sein Bruder ermordet wurde. Mehr war nicht aus ihm rauszukriegen.
Vince: Und das lässt dich ganz kalt?
Noah: Wieso?
Vince: Der Tod deines Freundes scheint dich wohl nicht sehr zu interessieren.
Noah: Blödsinn. Das geht mir schon ziemlich nahe. Aber ich heule nicht, falls Sie das meinen.
Ina: Wann hast du Linus denn das letzte Mal gesehen?
Noah: Gestern. Wir waren verabredet. Er kam eine halbe Stunde zu spät.
Vince: Weißt du wo er noch war?
Noah: Nö.
Ina: Kennst du eine Karolin?
Noah: Ne, noch nie gehört.
Vince: Das ist aber komisch. Immerhin hat Linus dir eine Mail geschickt in der sie erwähnt wird.
Noah: Ach so, die Karolin. Hab ich doch schon mal gehört glaub ich. Linus hat da irgendwas gesagt aber ich weiß es nicht mehr.
Ina: ( Leicht genervt) Schreibst du uns bitte den vollständigen Namen und die Adresse auf?
Noah: Sie wohnt irgendwo in der Stadt. Mehr weiß ich nicht von ihr.
Vince: Wenn dir noch was einfallen sollte meldest du dich bitte bei uns. ( Er drückt ihm eine Karte in die Hand)

Zurück im Büro tauschen die SOKOs Informationen aus.
Hajo: Und ihr beiden, habt ihr was rausbekommen?
Ina: Der Freund, Noah Lessing, war nicht sehr berührt von dem Tod des eigenen Freundes.
Vince: Ja. Und er wusste anscheinend nicht sehr viel über ihn. Außerdem konnte er uns nicht wirklich weiter helfen. Wir haben ihn auf Karolin angesprochen. Aber er weiß wohl nichts über sie, das nehme ich ihm aber nicht ab!
Jan: Tja, dann sollten wir wohl mal Connor befragen. Ich bin mir sicher der Junge weiß mehr. Außerdem habe ich eine Menge über Linus herausgefunden. Der war gar nicht so ein freundliches Kind wie seine Tante meint. Auf seinem Rechner bin ich auf abgespeicherte Horrorseite gelangt. Videos in denen Schüler sich untereinander quälen. Sogenanntes „Happy Slapping“. Zwei verprügeln Jemanden und einer filmt. Linus hat zahlreiche Kommentare dazu geschrieben. Er fand diese Mobbingart -geil-. In den Mails an Noah ging es überwiegend um Verabredungen der Beiden. Allerdings ging es in zwei Mails auch um ein Video was gedreht werden sollte. Und der Name „Karolin“ fällt sehr oft. Er schreibt das er sich mit ihr treffen wird.
Hajo: Dann müssen wir unbedingt herausfinden wer diese Karolin ist und uns mit ihr unterhalten.
Jan: Ja. Und wir müssen uns Connor und Noah noch einmal zur Brust nehmen.
Hajo: Aber nicht mehr heute. Es ist schon spät. Schönen Feierabend!
Vince/ Ina/ Jan: Bis Morgen.

Vince: Ich mach auch Schluss Leute.
Ina: Ok, ich komme auch gleich.

Als Vince weg ist und Ina sich ihre Jacke schon übergestreift hat, sitzt Jan noch immer an seinem Schreibtisch, starrt auf die Fotos.
Ina: Jan, jetzt grübel nicht so viel. Du weißt das dir das schadet. Komm, mach auch Feierabend.
Jan: Ja gleich. Ich muss noch was prüfen. Komm gut nach Hause.
Ina: ( Sie seufzt) Du auch.

Jan geht noch einmal alles durch. Die Fotos, die Mails und zum Schluss die Kiste mit den persönlichen Dingen. Plötzlich stutz er. In der Kiste liegt ein Adressbuch. Er schlägt es auf. Doch statt der erwarteten Adressen ist eine Filmszene aufgeschrieben worden. Als er liest, was da gedreht werden sollte, ist er geschockt. Er nimmt sich das Buch und löscht das Licht. Doch er fährt noch nicht nach Hause, im Gegenteil.
Jan klingelt bei Familie Bartsch. Er entschuldigt sich für die späte Störung und fragt nach Connor. Wenige Minuten später sitzt er in Connors Zimmer, hält ihm das kurze Drehbuch unter die Nase.

Connor: Was ist das? Wissen Sie eigentlich wie spät es ist?
Jan: Lies dir das bitte durch!
Connor: ( Liest) Das ist ja grausam. Haben Sie das verfasst?
Jan: Das war dein Bruder. Und jetzt frage ich dich, was das soll? Hast du da mitgemacht?
Connor: Blödsinn. Bei so was doch nicht.
Jan: Ich habe im Internet ein Video gesehen. Zwei Schüler verprügeln einen Schwächeren. Und einer der drei warst du.
Connor: Nein. Ich mach bei so etwas nicht mit!
Jan: Das ist richtig. Nicht als Täter, du warst das Opfer.
Connor: ( Schweigt) Auf was für Seiten treiben Sie sich eigentlich rum, Herr Kommissar?
Jan: Beantworte meine Frage.
Connor: Ich weiß nicht was da gedreht werden sollte. Warum fragen Sie nicht Noah? Er hat da mitgemacht.
Jan: Linus und Noah haben also Mitschüler misshandelt und das Ganze gefilmt!
Connor: ( Nickt) Ja. Aber ich habe damit nichts zu tun.
Jan: Warum wirst du dann hier drin erwähnt?
Connor: Ich weiß es nicht. Fakt ist nur, dass ich da nicht mit bei war.
Jan: Wie standest du zu deinem Bruder?
Connor: Gut. ( Kurzes Schweigen) Na ja, bis vor wenigen Wochen. Da hat der ganze Scheiß mit diesen Videos angefangen. Linus hat Schüler vermöbelt mit Noah zusammen. Er hat mich gefragt ob ich nicht auch mitmachen wollte. Ich könnte die Rolle des Kameramannes übernehmen. Das sei auch nicht so gefährlich.
Jan: Hast du das Angebot angenommen?

Hallo Moritz1,
kann mich leider erst mit Verspätung melden, was sich mehr auf deine vorherige Story "Ein Toter auf dem Friedhof bezieht". Du hast einen sehr flotten Schreibstil, was ich aber nicht negativ meine. Im Gegenteil, du bewegst dich schnell und offen aufs Ziel zu. Deshalb Glückwunsch zu der abgeschlossenen Geschichte.
Jetzt hast du schon wieder eine laufen und ich sage mache weiter so, ich werde auch die "Messerattacke"
verfolgen
LG Walli

Hallo Walli,
schön das du meine Geschichte verfolgst. Ganz so lange Geschichten wie du und Cat immer
hervorzaubern hab ich noch nicht geschafft
Aber mal sehen, vielleicht schaff ich das ja auch noch irgendwann xD.
Aber jetzt schreib ich an der Stelle erstmal weiter, viel Spaß!!

Connor: Nein. Ich wollte erst. Weil ich immer außen vor war. Aber dann habe ich mich daran erinnert wie es war als ich so geschlagen wurde von anderen Mitschülern. Das Video befindet sich heute noch im Netz. Ich wollte bei so was nicht mitmachen.
Jan: Und dann waren Linus und Noah sehr wütend auf dich.
Connor: ( Schüttelt den Kopf) Nein. Sie haben mich seither einfach wie Luft behandelt. Das war Scheiße. Aber irgendwo wusste ich auch, das es richtig war nein gesagt zu haben.
Jan: Letzte Frage. Kennst du eine Karolin? Linus erwähnte sie des Öfteren.
Connor: Ja. Karolin Hölzer. Sie wohnt in der .......Straße. Ich weiß aber nicht was mein Bruder von ihr wollte.
Jan: OK, danke.

Nach diesem aufschlussreichen Gespräch fährt er nach Hause. Leni schläft schon. Jan hat ein schlechtes Gewissen, dass er nicht angerufen hat das es später wird. Aber er hat es schlicht vergessen. Leise holt er sich aus der Küche ein Glas. Da geht das Flurlicht an und Benni steht ihm Gegenüber.

Benni: Papa? Wo kommst du denn jetzt her?
Jan: Abend mein Großer. Ich hatte noch zu tun.
Benni: So, zu tun.
Jan: Es tut mir leid, ich hätte anrufen sollen.
Benni: Allerdings. Leni war ganz schön enttäuscht als du nicht gekommen bist. Sie hat heute extra dein Lieblingsessen gemacht.
Jan: Scheiße.
Benni: Kannst du laut sagen. Ich hau mich wieder hin.
Jan: Klar. Danke Benni.

Am nächsten Morgen steht Jan früher auf als sonst. Er hat ein schlechtes Gewissen Leni gegenüber. Jan deckt den Tisch ganz liebevoll. Er hat Kerzen hingestellt und Brötchen geholt. Sogar einen Strauß Blumen hat er auf ihren Platz gelegt.

Als Leni in die Küche kommt wartet Jan bereits auf sie.
Jan: Morgen mein Schatz! ( Er gibt ihr einen Kuss) Wie hast du geschlafen?
Leni: Morgen. Ging so. Was ist das denn? ( Sie zeigt auf die Blumen) Hab ich was verpasst?
Jan: Du nicht, aber ich. Benni hat mir erzählt das du gestern extra für mich gekocht hast. Und ich Esel konnte nicht eher kommen weil ich noch einen neuen Fall hatte. Hab es verschwitzt anzurufen. Es tut mir leid.
Leni: Wir haben über eine Stunde auf die gewartet. Benni hat dich mehr als einmal versucht zu erreichen. ( Sie setzt sich ) Aber die Blumen sind sehr schön.
Jan: Ich hatte mein Handy aus. Kommt nicht wieder vor, versprochen! ( Er gibt ihr noch einen Kuss)

Später im Büro.
Ina: Morgen Hajo. Hast du Jan gesehen?
Hajo: Morgen Ina. Nein. Ich dachte er ist schon hier?
Vince: Noch nicht.
Ina: Er ist gestern länger geblieben, wollte noch irgendwas prüfen.
Hajo: Hoffentlich kommt er bald. Die Staatsanwaltschaft sitzt mir im Nacken. Die wollen den Mord so schnell wie möglich aufgeklärt haben.

Zwanzig Minuten später kommt Jan abgehetzt ins Büro gelaufen.
Jan: Morgen, entschuldigt meine Verspätung.
Ina: Wo warst du denn?
Jan: Musste noch was – gerade biegen.
Vince: So so, was grade biegen. ( Wiederholt er Jan )
Jan: Ja. Ich hab mich gestern total verspätet. Leni hat mein Lieblingsessen gemacht und ich habs verpasst.
Ina: Aha.
Vince: Dann musstest du sie natürlich noch trösten, ist klar.
Ina: Vince!

In dem Moment kommt Hajo aus dem Büro.
Hajo: Morgen Jan, schön das du auch endlich da bist.
Jan: Tut mir leid, hab ich was verpasst?
Ina: Noch nicht. Was hast du denn gestern noch rausbekommen?
Jan: Eine ganze Menge. Das hier ( Er wedelt mit dem Adressbuch in der Luft herum) lag in der Kiste mit den privaten Sachen. Und lest euch mal durch was er hier aufgeschrieben hat!
Ina: ( Sie liest leise und ist, genauso wie Jan am Abend zuvor, geschockt ) Oh mein Gott. Was ist das denn grausiges? Hat Linus das etwa geschrieben?
Jan: Ja. Er war ganz anders in Wirklichkeit, als die Tante ihn uns beschrieben hat.
Hajo: Zeig mal her. ( Er nimmt Ina das Büchlein aus der Hand, liest) Das ist ja schrecklich. Der beschreibt hier ganz ausführlich eine Mordszene!
Jan: Ja. Und das Komische daran: In dieser Szene wird das Opfer brutal erstochen. Genau wie es jetzt auch passiert ist. Zufall? Ich habe Connor gestern Abend noch einen Besuch abgestattet, ihm mit der Szene konfrontiert. Er hat mir gesagt das er dabei nicht mitgemacht hat, obwohl er namentlich erwähnt wird. Außerdem habe ich im Internet ein Video gefunden indem Connor von zwei Jugendlichen geschalgen wird. Er musste am eigenen Leib Happy Slapping ertragen. Linus und Noah hätten ihn daraufhin gefragt ob er mitmachen wollte. Beide wollten Schüler misshandeln und er sollte filmen, hat das Angebor aber abgelehnt. Außerdem weiß ich jetzt wer diese Karolin ist und wo sie wohnt.
Ina: Was? Wie hast du das denn herausbekommen?
Jan: Ich hab Connor gefragt.
Hajo: Ja dann fahrt doch gleich mal zu dieser Karolin. Und wir Vince, wir gehen zu Noah.

Nach einer halben Stunde sitzen Jan und Ina im Wohnzimmer von Karolin Hölzer.
Jan: Du weißt warum wir hier sind?
Karolin: Ich kann es mir denken. Sicher wegen Linus.
Ina: Das ist richtig.
Karolin: Ich habs heute früh in der Zeitung gelesen und Connor gefragt, der hat mir das bestätigt.
Jan: Wie gut kanntest du Linus?
Karolin: Es ging. Er hat mich seit ein paar Wochen genervt.
Ina: Was hat er gemacht?
Karolin: Ich habe einen kleinen Bruder. Sascha ist erst zehn. Ich gehe in die Parallelklasse von Noah und Linus. Linus hat mir angedroht Sascha zu verprügeln wenn ich ihm kein Geld zahle.
Jan: Er hat dich erpresst!
Karolin: ( Nickt) Ich hatte so Angst um meinen Bruder, dass ich gezahlt habe.
Jan: Und du hast deinen Eltern davon nichts gesagt?
Karolin: Nein. Meine Eltern wären sicherlich zur Polizei gegangen und dann hätte Linus mich vielleicht drangenommen.
Ina: Du hattest also Angst vor ihm und vor Noah.
Karolin: Ja.
Jan: Wie viel solltest du bezahlen?

Karolin: Am Anfang sollte ich nur fünfzig Euro geben. Ich dachte, damit wäre alles geklärt. Aber die beiden wollte immer mehr Geld.
Ina: Wie lange ging das schon so?
Karolin: Drei Wochen.
Jan: Du hättest es deinen Eltern sagen müssen, Karolin.
Karolin: Ja ich weiß. Aber ich konnte nicht. Ich hatte einfach zu viel Angst.
Ina: Das verstehe ich. Wo hast du denn das Geld hergenommen?
Karolin: Ich hab es mir von meinen Eltern geliehen. Angeblich für ein neues Rad. Dreihundert Euro haben sie mir gegeben. Aber die waren bald weg. Ich konnte Noah und Linus nichts mehr geben. Sie wurden wütend und gaben mir eine Zahlungsfrist von zwei Tagen. Ich hatte so eine Angst, dass ich nicht mehr in die Schule gegangen bin.
Jan: Wir müssen mit deinen Eltern darüber reden.
Karolin: Ja.