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Alte Freundschaften

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Alte Freundschaften - Seite 4 Empty Re: Alte Freundschaften

Beitrag  cat Fr 19 Jul 2013, 08:08


Es ist kurz nach Mittag, als Leni zusammen mit Charlotte vorbeischaut.

Jan: Endlich. Mir ist langweilig.

Charlotte will so schnell wie möglich zu ihrem Papa. Leni setzt sie zu ihm auf das Bett.

Leni: Und? Wie geht es dir?
Jan: Wie immer. Könntest du morgen um 9 hier sein?
Leni: Warum?
Jan. Mein Folterknecht möchte mit dir reden. Dir ein paar Übungen zeigen, damit du mich zu Hause dann weiter traktieren kannst.
Leni: (muss grinsen) Klar, ich werde pünktlich sein. Und dann werden wir Papa jeden Tag pisaken, hm?

Sie fährt Lotte durch die Haare. Sie versteht zwar nicht was los ist, aber sie lacht.
Und ihr Lachen steckt Jan an.

Jan: Ja, ja. Mach nur weiter so.
Leni: Ach Jan, ich bin so froh, wenn du endlich wieder zu Hause bist. Die Wohnung ist so verdammt leer, ohne dich.
Jan: Glaub mir, ich bin auch froh, endlich hier rauszukommen.
Leni: Ist deine kleine Freundin nicht hier?
Jan: Nein. Wurde entlassen.
Leni: Sie ist wieder im Heim?
Jan: Das Heim wurde geschlossen. Alexander hat sie zu sich genommen.
Leni: Binz? Er will sich wirklich um die Kleine kümmern?
Jan: Ja. Er hatte heute morgen einen Termin bei der Adoptionsbehörde. Bin gespannt, wie das Treffen ausging.
Leni: Also ich kann mir nicht vorstellen, dass das was wird.
Jan: Ich schon.
Leni: Klar. War Papa schon hier?
Jan: Nee, wahrscheinlich schaut er sich schon nach einem Ersatz für mich um.
Leni: Was redest du denn da. Papa sucht doch keinen Ersatz für dich.
Jan: Leni, ich sitze im Rollstuhl. Und somit bin ich für den Polizeidienst nicht mehr tragbar.
Leni: Blödes Geschwätz. Du wirst weiterhin deinen Dienst tun. Ok, du kannst im Moment nicht laufen, aber im Büro gibt es immer genug zu tun.
Jan: Ja, toll. Papierkram sortieren.
Leni: Meckere nicht, besser als nur rumsitzen.

Jan hat gar keine Zeit mehr, groß mit Leni darüber zu diskutieren, wie es weiter gehen soll. Charlotte nimmt ihn total in Beschlag und Leni ist froh darüber. So kommt er wenigstens nicht ins Grübeln.
Später gehen sie dann nach unten in den Park. Dort kann Lotte sogar schaukeln.
Leni bleibt den ganzen Nachmittag, bis sie merkt, dass Lotte müde wird. Und auch für Jan wird es Zeit. So lange wurde er schon lange nicht mehr von seiner Tochter in Beschlag genommen.
Sie gehen gemeinsam noch einmal nach oben und dort verabschieden sie sich dann.
Jan legt sich hin, schließt die Augen. Merkt gar nicht, dass er gleich einschläft.

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Beitrag  cat Fr 19 Jul 2013, 08:11


Am späten Nachmittag ist es Binz, der mit Anna zum Flughafen fährt. Sie wollen Pierre abholen, der gegen 16:30 Uhr landen soll.
Mit einer kleinen Verspätung kommt er schließlich an. Die Freude ist natürlich groß.

Pierre: Hey, das finde ich super,dass ihr mich abholen kommt.
Anna: Ist doch Ehrensache. Wie war dein Flug?
Pierre: Gut.
Binz: Hör zu, ich muss noch mal ins Büro. Kann ich euch alleine lassen?
Pierre: Na ich denke doch schon. Oder? (er schaut zu Anna, die nickt nur) Du musst mir später aber genau erzählen, wie es mit dieser Heimleiterin
Weitergeht, hörst du?
Binz: Klar. Also bis später.

Er verabschiedet sich von den beiden und fährt dann direkt ins Präsidium.

Hajo: Dr. Binz, ich hab sie schon vermisst.
Binz: Ich hatte etwas Privates zu erledigen. Haben sie Frau Wallner nochmal verhört?
Hajo: Haben wir. Das Vernehmungsprotokoll liegt bereits auf ihrem Schreibtisch.
Binz: Gut, dann kann ich die Anklageschrift fertig machen. Was ist mit den Kindern?
Ina: Das St. Anna Kinderheim hat alle aufgenommen.
Binz: Das ist doch gut. So müssen die Kinder nicht getrennt werden.
Ina: Ja, das sehe ich auch so. Und sie? Wie läuft’s mit Anna?
Binz: Gut. Die Adoptionsbehörde hat vorerst nichts dagegen, dass Anna bei uns wohnt.
Hajo: Ich freue mich für sie und ihren Partner. Und für Anna natürlich auch.
Ina: Tja, so schnell wird man zum Papa, hm?
Binz: Ja. Wenn mir das jemand vor ein paar Tagen gesagt hätte, den hätte ich glatt für verrückt erklärt.
Wenn nichts weiter vorliegt, verschwinde ich wieder. Ich möchte noch bei Jan vorbei.
Hajo: Oh, dann sagen sie liebe Grüße. Mir wird es heute nicht mehr reichen, ihn zu besuchen.
Binz: Mach ich. Tschüß.
Hajo: Tschüß.

Binz verlässt das Präsidium wieder, nimmt vorher aber das Vernehmungsprotokoll und auch die Berichte von Dr. Bremer mit. Die Anklageschrift kann er auch von zu Hause aus aufsetzen.

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Beitrag  cat Fr 19 Jul 2013, 08:15


Er fährt direkt zum Krankenhaus und Jan freut sich, noch einmal Besuch zu bekommen.
Er ist inzwischen wieder aufgewacht und fühlt sich ganz gut.

Binz: Alles klar bei dir?
Jan: Leni und Charlotte waren den ganzen Nachmittag hier.
Binz: Na ja, bald hast du sie wieder richtig um dich.
Jan: Ja, Gott sei Dank.
Binz: Jan, ich... ich ... warum hast du mir nicht gesagt, dass du....deine Beine nicht bewegen kannst?
Jan: Ist doch nicht so wichtig.
Binz: Natürlich ist das wichtig. Was sagen die Ärzte?
Jan: Dass ich bald wieder laufen kann.
Binz: So wie das aus deinem Mund kommt, glaubst du selbst nicht daran.
Jan: Ich bin Realist, Alexander. Ich habe keinerlei Gefühl in den Beinen. Und ich wüsste nicht, warum sich das in ein oder zwei Monaten ändern
Sollte.
Binz: Aber du bekommst doch spezielle Anwendungen, oder?
Jan: Wenn du die Folter meinst, ja.
Binz: (grinst) Tja, das Leben ist kein Ponyhof, mein Freund.
Jan: Sehr witzig.
Binz: Ach komm schon. Nimm’s mit Humor. Das wird wieder. Wenn du erst mal zu Hause bist und im Büro deine Arbeit verrichten kannst....
Jan: Ich werde wohl kaum in diesem Zustand ins Büro gehen.
Binz: Wieso das denn nicht? Jan, du sitzt nur im Rollstuhl. Alles andere funktioniert doch einwandfrei.
Jan: Ja, das sagst du. Aber ich glaube nicht, dass Hajo das genauso sieht.
Binz: Natürlich sieht er das so. ich soll dich übrigens grüßen. Von der ganzen Mannschaft.
Jan: Danke. Aber jetzt mal was anderes. Wie war’s heute morgen bei der Adoptionsbehörde? Hat alles geklappt?
Binz: Ja, ich denke schon. Anna bleibt jetzt erst mal bei uns. Die Dame vom Amt wird sich in den nächsten Tagen bei uns zu Hause umsehen. Aber das
Ist üblich so.
Jan: Das klingt doch schon mal ganz positiv.
Binz: Ja, obwohl.... Pierre und ich werden uns wohl nach einer neuen Wohnung umsehen.
Jan: Warum?
Binz: Na ja, sie ist nicht gerade behindertengerecht. Anna hat mit ihrem Rollstuhl so ihre Probleme.
Jan: Stimmt.
Binz: Aber das lassen wir alles auf uns zukommen. Im Moment passt das schon.
Jan: Hast du Anna alleine gelassen?
Binz: Nein, wir waren am Flughafen und haben Pierre abgeholt. Die beiden sind nach Hause gefahren.
Jan: Schade, ich vermisse meine Gespräche mit ihr.
Binz: Na ja, mal sehen, vielleicht kommen wir morgen alle zusammen, hm?
Jan: Ja.
Binz: Hast es ja auch dann bald geschafft. Übermorgen darfst du nach Hause, hm?
Jan: Wenn nichts Außergewöhnliches mehr dazwischen kommt.
Binz: Was sollte das denn sein?
Jan: Ich hasse Krankenhäuser und die wissen das.

Binz muss jetzt lachen. Jans Humor sagt ihm, dass er trotzdem auf dem Weg der Besserung ist. Spielt er das Spiel mit.

Binz: Na ich bin mir sicher, dass du dich aus ihren Klauen befreien wirst.
Jan: Ja.

Binz bleibt noch eine Weile und düst dann sofort nach Hause.

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Beitrag  cat Fr 19 Jul 2013, 08:19

Dort warten Pierre und Anna, die wenig später auch ins Bett geht. Sie ist glücklich nicht mehr ins Heim gehen zu müssen und sie ist sich sicher, dass sie bei den beiden wohnen bleiben darf.

Etwas später.
Binz sitzt auf der Dachterrasse und tippt in seinen Laptop die Anklageschrift für seinen Chef.
Pierre kommt mit zwei Rotweingläsern zu ihm und setzt sich ebenfalls.

Pierre: Hier. (er gibt ihm das Glas)
Binz: (hört auf mit Tippen, nimmt das Glas) Danke.
Pierre: Und? Was glaubst du, was die Frau erwartet?
Binz: Nun, ich werde das Höchstmaß anstreben. 10 Jahre Minium und ich möchte, dass sie unter psychologischer Aufsicht bleibt. Wer so etwas tut, ist in meinen Augen krank.
Pierre: Da geb ich dir vollkommen Recht. Und ich hoffe, du hast damit Erfolg.
Binz: Ich weiß, was ich tue.
Pierre: Ja. (er lässt ihn nicht aus den Augen)
Binz: Was ist?
Pierre: Alex..... tun wir das Richtige?

Jetzt ist Binz doch etwas überrascht. Er lehnt sich zurück und schaut ihn an.

Binz: Was meinst du?
Pierre: Anna.
Binz: Entschuldige mal, wir wollten doch ein Kind.
Pierre: Ja, sicher. Das meine ich auch nicht. Aber....
Binz: ...du hast Angst. Angst vor dem was kommt oder nicht kommt.
Pierre: Anna wurde missbraucht. Über einen längeren Zeitraum, hast du gesagt. Ich meine.... so etwas kann man doch nicht einfach so verdrängen.
Binz: Das wird Anna auch nicht. Was sie braucht sind jetzt Menschen, die ihr das Gefühl geben, etwas Wert zu sein. Kein Mensch, der nur benutzt wird.
Pierre: Und du traust dir das zu?
Binz: Du nicht?
Pierre: Doch, schon. Aber..... ich bin bei Anna schon einmal durchgefallen.
Binz: Ach das hat sie doch längst vergessen. Sie mag dich. Das sieht man doch.
Pierre: Wirst du einen Psychologen einschalten?
Binz: Sagen wir mal so. Ich werde auf jeden Fall einen aufsuchen und mit ihm über Anna reden. Ich bin in dieser Situation genauso überfragt wie du, Pierre. Aber ich will alles tun, damit Anna ein sorgenfreies und vor allem angstfreies Leben führen kann. Sie muss spüren, dass sie geliebt wird. Und mit Liebe meine ich keine körperliche Gewalt.
Pierre: Das klingt bei dir alles so einfach.
Binz: Ist es nicht, Pierre. Glaub mir. Aber wir sind erwachsen genug,um uns dieser Aufgabe zu stellen. Und ich bin bereit alles dafür zu tun.
Pierre: Dann hoffe ich, dass du mir Bescheid gibst, wenn ich irgendetwas falsch mache, hm?
Binz: Wirst du nicht. Du liebst Kinder und das ist schon die ganze Miete.
Pierre: Gut. Dann... will ich dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten.

Pierre möchte aufstehen, aber Binz hält ihn jetzt am Arm fest. Die beiden schauen sich eine ganze Weile einfach nur an.

Binz: Die Anklageschrift kann ich auch morgen noch zu Ende schreiben.

Pierre versteht und lächelt ihn an. Sie stehen auf und ziehen sich zurück.



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Beitrag  cat Fr 19 Jul 2013, 08:30


Die Tage vergehen. Jan kommt zum Wochenende nach Hause. Auf der einen Seite freut er sich natürlich, aber er lernt auch den Alltag eines Behinderten kennen. Und er kommt damit überhaupt nicht zurecht. Leni hat damit zu knabbern, wirkt Jan oft lustlos und scheint zu resignieren. Selbst wenn sie mit ihm die Übungen durchführen möchte, gibt es immer wieder kleine Streitereien.

Anna genießt das Wochenende mit Pierre und Binz. Die drei fahren an die Ostsee, um sich ein bisschen zu erholen von den letzten Tagen.

Am Montag beginnt dann für alle das normale Leben wieder. Anna muss zur Schule und Jan geht ins Büro.

Als Jan ins Büro kommt, ist das wie ausgestorben. Er geht an seinen Schreibtisch. Niemand da. Er ist ein bisschen enttäuscht. Er starrt auf seinen Computer, ist in Gedanken.
Binz läuft den Flur entlang und sieht ganz beiläufig Jan im Teambüro. Er bleibt stehen und geht zurück zur Tür, lächelt.

Binz: Morgen.
Jan: (dreht sich zur Tür, sie schauen sich an) Morgen.
Binz Was ist?
Jan: Nichts. Hier ist alles wie ausgestorben.
Binz: Ja, sind im Einsatz.
Jan: Was ist passiert?
Binz: Ein Toter im Humbold Gymnasium.
Jan: Und warum bist du dann noch hier?
Binz: Deine Kollegen werden mich schon über alles in Kenntnis setzen.
Jan: Und wieso hat man mir nicht Bescheid gesagt?
Binz: Woher soll ich das wissen.
Jan: Alexander, ich möchte, dass wir zum Tatort fahren.
Binz: Jan...
Jan: Los komm.

Er rollt an ihm vorbei, Richtung Ausgang. Binz verdreht ein wenig die Augen und folgt ihm. Sie fahren auf direktem Wege zur Schule.
Dort parkt er den Wagen neben den Einsatzfahrzeugen.
Der tote Junge liegt etwas abseits der Sporthalle. Ina, Tom und Hajo stehen mit Sabine um das Opfer.

Tom: Was macht der denn hier? (er schaut auf das Auto von Binz)
Hajo: Der Staatsanwalt möchte sich eben selbst ein Bild vom Tatort machen.
Tom: Den mein ich doch gar nicht.

Sie schauen jetzt zum Wagen und erkennen, dass Binz dabei ist, Jan in den Rollstuhl zu helfen.

Ina: Jan.
Hajo: Verdammt, was will er hier?

Die beiden kommen nun auf die Gruppe zu.

Binz: Morgen.
Hajo: Morgen. Jan, darf ich fragen, was du hier machst?
Jan: Ich bin Polizist, schon vergessen? Wieso hast du mir nicht Bescheid gesagt, dass wir einen Toten haben?
Hajo: Jan, ich bin davon ausgegangen, dass du vorerst nur im Büro bleibst.
Jan: (rollt an ihm vorbei zur Leiche, ignoriert Hajo) Hallo Sabine, was haben wir?
Sabine: (schmunzelt ein wenig) Tobias Müller. 17 Jahre. Geht hier auf die Schule.
Jan: Todesursache?
Sabine: Kann ich dir jetzt noch nicht sagen. Äußerlich habe ich nichts feststellen können.

Die anderen haben sich auch wieder Sabine zugewandt. Hajo protestiert nicht weiter.

Binz: Könnten Drogen im Spiel sein?
Sabine: Einstichspuren in den Armbeugen gibt es keine, was aber nichts heißt.
Jan: Wer hat ihn gefunden?
Ina: Der Hausmeister. Hat heute früh schon seine Runde hier gedreht.

Jan schaut sich den Jungen genau an. Sie werden durch eine weibliche Stimme aufmerksam.

Cara: Hallo Herr Maybach.
Jan: (dreht sich um, sieht ein junges hübsches Mädchen) Cara.
Cara: Sie erinnern sich an mich?
Jan: Ja klar. So ein hübsches Mädchen vergesse ich nicht.
Cara: Danke. Wie geht es Benni?
Jan: Gut. Hoffe ich. Er hat sich in den Kopf gesetzt, ein Jahr lang durch die Welt zu schippern. Ist im Moment glaube ich irgendwo in Indien unterwegs.
Cara: Das klingt ja richtig spannend.
Jan: Na ja. Ich seh das ein bisschen anders. Du.... du kennst den Toten?
Cara: (schielt ein wenig auf das Opfer, dass jetzt zugedeckt wird) Tobias, ja. Er ist in der 11. Das heißt.... er war in der 11.

Noch bevor Jan sich weiter mit ihr unterhalten kann, geht Hajo dazwischen.

Hajo: Ina, ich möchte, dass du dich mit der jungen Dame (er schaut zu Cara) unterhälts.
Jan: Hajo...
Hajo: Und Tom, du hörst dich in der Schule um. Klassenkameraden, Lehrer, alles. Ina hilft dir später.

Jan ist jetzt ruhig. Ina ist die Sache jetzt etwas unangenehm. Sie geht auf Cara zu und die beiden gehen in Richtung Schulhaus. Sie dreht sich noch einmal um.

Cara: Tschüß Herr Maybach und grüßen sie mir Benni, ja?
Jan: Mach ich.

Tom zieht ebenfalls ab. Zurück bleiben Sabine, Hajo, Jan und Binz.

Jan: Darf ich fragen, was das eben sollte?
Hajo: Jan, ich hab dir ganz klar zu verstehen gegeben, dass ich dich hier draußen nicht haben möchte. Du schiebst Innendienst. Zumindest so lange, bis deine Beine wieder wollen.
Jan: Hajo, ich kann nicht den ganzen Tag im Büro sitzen. Ich bin durchaus in der Lage....
Hajo: Im Rollstuhl bist du nicht für den Außendienst zu gebrauchen.
Jan: (sie schauen sich jetzt an) Danke.

Er ist jetzt beleidigt und rollt in Richtung Schultor, wo Binz seinen Wagen abgestellt. Hat.

Binz: Jan, warte, ich fahre dich zurück.
Jan: (bleibt stehen, dreht sich um) Nicht nötig. Ich.... ich komm schon irgendwie ins Büro. (er rollt am Wagen vorbei auf den Gehweg)
Hajo: Jan! (er ruft ihm noch hinterher, aber er hört nicht)
Sabine: Musste das sein?
Hajo: (schaut jetzt Sabine böse an) Ja. Ja, das musste sein.

Jetzt lässt er Sabine und Binz alleine zurück. Er geht ebenfalls in die Schule. Binz und Sabine schauen sich an.

Binz: Das kann heiter werden.
Sabine: Allerdings. Jan tut mir Leid.
Binz: Ja..... aber das hilft ihm jetzt nicht weiter.
Sabine: Natürlich nicht. Wollen sie noch irgendwas wissen?
Binz: Nein. Ich lese später ihren Bericht.
Sabine: Gut.

Sie geht jetzt ebenfalls und Binz läuft zurück zum Wagen.


Als Jan wieder im Präsidium erscheint, sind natürlich alle schon wieder zurück. Ina und Tom haben einige Namen von Personen, die sie überprüfen müssen.
Sie sitzen an ihrem Schreibtisch, als Jan hereingerollt kommt. Er sagt nichts. Ina und Tom schauen sich an, dann zu Jan.
Keiner wagt auch nur ein Wort zu sagen.

Jan: (schaut seine Kollegen an) Was ist? Kann man mit einem Invaliden nicht reden?
Tom: Jan, jetzt nimm das ganze doch nicht so ernst.
Jan: Wie kommst du denn darauf? Ich find’s richtig lustig.

Sie hören seinen Sarkasmus. Ina reagiert sofort.

Ina: Ich hab mit dieser Cara gesprochen, aber wirklich weiter geholfen hat sie uns nicht.
Tom: (versteht und macht gleich weiter) Es gibt allerdings zwei Jungs aus seiner Klasse, die mir etwas verdächtig vorkommen. Waren beide heute nicht in der Schule.
Jan: Hast du versucht, sie zu erreichen?
Tom: Ich hab zwei Beamte losgeschickt, die die beiden herbringen sollen.
Jan: Gut. Und die Eltern? Sind die schon verständigt?
Ina: Ich wollte mit Tom gleich los.
Jan: OK, dann.... geh ich mit dir. (er schaut Ina an)
Ina. Jan...
Jan: Was ist? Schämst du dich mit einem Polizisten im Rollstuhl auf Tour zu gehen?
Ina: Natürlich nicht. So eine blöde Frage. Aber ich hab keine Lust auf Stress mit Hajo.
Jan: Verstehe.
Ina: Jan, ich....
Jan: Schon gut. Ich hab’s kapiert. (er ist wieder beleidigt und schnappt sich eine Akte, die auf seinem Schreibtisch rumliegt)

Ina und Tom schauen sich an. Hajo kommt herein.

Hajo: Da bist ja. (er schaut jetzt Ina und Tom an) Wolltet ihr nicht die Eltern des toten Jungen aufsuchen?
Ina: Sind schon unterwegs.

Sie steht auf und Tom macht es ihr nach. Sie verlassen das Büro. Hajo lässt Jan nicht aus den Augen. Der tut so, als ob er weiter lesen würde.
Hajo geht an seinen Schreibtisch und setzt sich ihm gegenüber.

Hajo: Jan, ich möchte, dass du mich verstehst.
Jan: Tu ich, Hajo. Tu ich.

Er liest weiter, ohne ihn anzuschauen. Es wird geschwiegen. Hajo weiß nicht so recht, wie er mit dieser Reaktion umgehen soll.

Hajo: Ich hab Leni versprochen.....
Jan: Ach komm Hajo. Das ist jetzt wirklich billig. Leni vorzuschieben.
Hajo: Jan, was machst du, wenn du da draußen bei einer Zeugenbefragung auf jemanden triffst, der plötzlich eine Waffe zieht? Oder der davon läuft.
Wie willst du ihn verfolgen? Mit deinem Rollstuhl?
Jan: Hajo, darum geht es doch gar nicht.
Hajo: Doch Jan, darum geht es.
Jan: Ich hab einfach das Gefühl, dass du mich komplett ausschließt. Heute morgen zum Beispiel. Warum kann ich mich nicht am Tatort umschauen? Da ist ja nun wirklich nichts Gefährliches bei. Oder ... warum kann ich nicht mit Ina zu den Eltern fahren, um ihnen mitzuteilen, dass ihr Sohn tot ist? Ich hab keine Lust für den Rest meines Lebens hier im Büro zu versauern.
Hajo. Was soll das. Für den Rest deines Lebens. Jan, wach auf. Du wirst wieder laufen.
Jan: Tut mir Leid, aber das seh ich anders.
Hajo: Hör zu, mit dieser Einstellung wirst du es vermutlich nicht schaffen. Du willst, dass ich dich mehr in die Fälle miteinbeziehe? OK, ich kann
Darüber nachdenken. Aber nur, wenn du aufhörst so zu reden, als wenn dein Leben vorüber wäre. Du wirst diesen Rollstuhl schneller wieder in die
Ecke stellen, als dir lieb ist.

Jan schaut Hajo nun an. Zum ersten Mal. Er bekommt etwas feuchte Augen. Hajo bemerkt das.

Hajo: Jan, ich ....ich will nicht, dass du dich hängen lässt. Und ich werde dir versprechen, dich nicht aus den Ermittlungen auszuschließen. Aber im
Gegenzug möchte ich auch, dass du an dir abeitest. Leni hat mir gesagt, dass du zwei Mal die Woche zur Reha musst. Und zu Hause ist sie es,
die mit dir übt. Also bitte.... streng dich an, ja?

ER steht jetzt auf und geht einfach so aus dem Raum. Jan schaut ihm hinterher. Er nimmt sich die Worte seines Schwiegervaters doch ein wenig zu Herzen.


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Alte Freundschaften - Seite 4 Empty Re: Alte Freundschaften

Beitrag  cat Do 25 Jul 2013, 08:11

An dem Tag passiert nicht mehr viel. Jan lässt sich von einem Streifenwagen nach Hause fahren.
Zu Hause verzieht er sich erst mal ins Schlafzimmer. Leni ist noch nicht da. Holt Lotte von der Kita ab.

Jan legt sich auf sein Bett. Er ist doch etwas geschafft. Den ganzen Tag „auf den Beinen“ Er merkt gar nicht, dass er einschläft.
Als Leni mit Lotte in die Wohnung kommt, sieht sie Jans Jacke. Sie lächelt.

Leni: Jan?

Sie bekommt keine Antwort. Charlotte geht in ihr Kinderzimmer, möchte sie noch ein bisschen spielen.

Leni: Jan? (sie bekommt immer noch keine Antwort)

Sie schaut in der Küche und im Wohnzimmer nach. Dann erkennt sie die angelehnte Tür des Schlafzimmers. Sie öffnet sie und erkennt Jan, der immer noch schläft.
Sie geht leise zu ihm, holt eine Decke und deckt ihn damit zu.
Danach geht sie in die Küche, um das Abendessen zu richten.

Es ist kurz nach 19 Uhr. Jan hat Lotte ins Bett gebracht und Leni ist in der Küche, sauber machen. Jan hat während der ganzen Zeit so gut wie nichts gesagt.

Leni: Hey, wenn ich hier fertig bin, dann machen wir unsere Übungen, hm?
Jan: Vergiss es. Ich hab keine Lust.
Leni: Jan, du hast gehört, was Kruse gesagt hat.
Jan: Ja. Aber er hat auch gesagt, dass das Ganze auch nur wirklich einen Sinn, macht, wenn der Patient willig ist. Und ich bin es nicht. Ende der Diskussion.

Er rollt ins Wohnzimmer, schnappt sich ein Buch und stellt seinen Rollstuhl am Fenster ab. Leni wird ein wenig traurig. Sie wusste, dass es nicht leicht werden wird. Aber dass Jan sich so gehen lässt....
Es klingelt an der Tür. Sie geht, öffnet und ist erstaunt, als sie Anna und Binz sieht.

Leni: Anna. Dr. Binz.
Anna: Hallo.
Binz: Guten Abend, Anna wollte unbedingt Jan besuchen. Passt das?
Leni: Ja, natürlich. Kommt erst mal rein.

Anna rollt in die Wohnung, schaut sich ein bisschen um.

Anna: Schläft Charlotte schon?
Leni: Ja.
Anna: Und wo ist Jan?
Leni: Im Wohnzimmer. Geht ihm nicht so gut.
Anna. Warum?
Leni: Na ja....er will einfach nicht wahrhaben, dass er etwas gegen seine Lähmung tun kann.
Anna: Verstehe. Kann ich.....(sie schaut Leni an) kann ich erst mal mit ihm alleine reden?
Leni: Klar. Dann gehen wir beide (sie schaut Binz an) in die Küche, hm?
Binz: Gerne.

Anna rollt ins Wohnzimmer.
Leni geht mit Binz in die Küche.

Leni: Darf ich ihnen einen Kaffee anbieten?
Binz: Warum nicht. Danke.

Leni kümmert sich um den Kaffee und Anna erkennt Jan am Fenster.

Anna: Hallo Jan.

Jan schaut nach oben. Kennt er die Stimme. Er fängt an zu lächeln und schließt das Buch.

Jan: Anna, wie.... wie kommst du denn hierher?
Anna: (rollt zu ihm) Alexander hat mich hergefahren.
Jan: Und wo ist er?
Anna: Mit Leni in der Küche. Ich wollte erst mal mit dir alleine reden.
Jan: Was ist? Alles Ok?
Anna: Ja, schon.
Jan: Na das klingt aber nicht so toll. Stress mit den beiden?
Anna: Quatsch, mit denen kannst du keinen Stress haben. Aber ich.... ich weiß nicht ob es so gut ist, bei ihnen zu bleiben.
Jan: Was sind das denn für Töne. Ich dachte du wärst begeistert von dieser Idee.
Anna: Bin ich auch.
Jan: Aber?
Anna: Ich hab Probleme in der Schule. Das heißt, eigentlich ja keine. (sie sieht Jans Gesicht, das ihr zeigt, dass er nicht ganz versteht) Na ja, es... es gibt da ein paar Jungs in meiner Klasse, die mich aufziehen, weil ich.... weil ich
Jan: Weil du ohne Mutter aufwächst und bei zwei Männern wohnst.
Anna: Ja. Mir macht das ja nichts aus. Sollen sie doch reden. Aber... ich glaube Alexander kommt damit nicht klar.
Jan: Wie meinst du das?
Anna: Ich glaube, er macht sich Vorwürfe, weil ich seinetwegen den Stress in der Schule habe.
Jan: Anna, das... das glaub ich nicht.

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Beitrag  cat Do 25 Jul 2013, 08:16


Während die beiden sich unterhalten, schenkt Leni Binz eine Tasse Kaffee ein.

Binz: Danke.
Leni: Und wie klappt es so mit Anna?
Binz: Na ja..... zuerst dachte ich, es wird sich alles einrenken, aber im Moment....
Leni: Gibt’s Probleme?
Binz: Mein Partner und ich, wir... wir sind uns im Moment nicht so ganz schlüssig, ob wir mit dem Wunsch Anna zu uns zu holen, vielleicht nicht zu egoistisch gehandelt haben.
Leni: Wie meinen sie das?
Binz: Anna hat Probleme in der Schule. Es hat sich natürlich schnell herumgesprochen, in welchen Verhältnissen sie aufwächst.
Leni: Verstehe.
Binz: Ich würde ihr das wirklich gerne ersparen.
Leni: Hat sie denn selbst auch damit ein Problem?
Binz: Nein. Also.... sie sagt, ihr mache das alles gar nichts aus.
Leni: Und sie glauben ihr nicht.
Binz: Frau Maybach, Kinder können sehr verletzend sein.
Leni: Das stimmt.
Binz: Ich bin mir einfach nicht sicher, ob wir zu schnell reagiert haben. Ohne an Anna zu denken.
Leni: Haben sie denn das Gefühl, dass sie sich unwohl fühlt bei ihnen?
Binz: Nein, das ist es ja.
Leni: Also ich glaube, sie machen sich zu viele Gedanken.
Binz: Meinen sie?
Leni: Ja.
Binz: Und wie klappt es mit Jan? Hat er sich wieder beruhigt?
Leni: Beruhigt? Wie meinen sie das?
Binz: Hat er nichts über seinen ersten Arbeitstag erzählt?
Leni: Er hat nur gesagt, dass alles ganz gut war.
Binz: Aha.

Er meidet jetzt ihren Blick. Leni kommt auf ihn und setzt sich zu ihm an den Tisch. Sie lässt ihn nicht aus den Augen.

Leni: Was war denn?
Binz: Ach.... nicht der Rede wert.
Leni: So? Das lassen sie doch besser mich selbst entscheiden. Also?
Binz: Na ja, es.... es gab eine kleine Auseinandersetzung zwischen Jan und ihrem Vater.
Leni: Na klar. Und worum ging’s diesmal?
Binz: Wir hatten heute morgen einen toten Jungen auf einem Schulgelände. Und ihr Vater hat es versäumt, ihm Bescheid zu geben. Bzw. er hat ihm bewusst nichts gesagt. Wollte nicht, dass er das Büro verlässt.
Leni: Was er dann doch getan hat, oder?
Binz: Ich habe ihn zum Tatort gefahren, ja.
Leni: Na super.
Binz: Ihr Vater verlangt von Jan, bis zu seiner Genesung Innendienst zu schieben.
Leni: Was Jan natürlich nicht möchte.
Binz: So könnte man das ganze auf den Punkt bringen.
Leni: Ich werde mit Papa reden. Ich hab sowieso kein gutes Gefühl, was die Genesung angeht.
Binz: Aber wieso? Die Ärzte haben doch gesagt...
Leni: ....ich weiß, was die Ärzte gesagt haben. Aber meinen Mann interessiert das leider überhaupt nicht. Er weigert sich auch nur eine Übung mit mir zu machen.
Binz: Soll ich mal mit ihm reden?
Leni: Nein.
Binz: (sie schauen sich an) Frau Maybach, ich weiß, dass ich in ihren Augen immer noch der Böse bin.
Leni: Ach was...
Binz: ... doch doch doch. Sie haben mir bis heute nicht verziehen, was damals passiert ist.
Leni: Wissen sie, Dr. Binz. Es sind immer wieder die Nächte, in denen Jan schweißgebadet aufwacht, weil er von der Zeit im Gefängnis träumt.
Auch wenn diese Nächte immer seltener vorkommen. Aber sie sind da. Und dann.... ja, dann könnte ich sie zum Teufel jagen.
Binz: Wenigstens sind sie ehrlich. Aber.... vielleicht könnten sie ja irgendwann einmal versuchen, mich und mein Handeln zu verstehen. Jan hat mir
verziehen und darüber bin ich froh.
Leni: Ja. Das sehe ich. Sie beide sind richtig gute Freunde geworden.
Binz: Wie sie das jetzt sagen.
Leni: tut mir Leid. Aber ihre Neigung zum gleichen Geschlecht.....
Binz: (fängt jetzt ein wenig an zu lächeln) Keine Angst Frau Maybach. Ich hab’s nicht auf Jan abgesehen. Obwohl er ein toller Kerl ist. Aber ich bin
Mit meinem Partner verdammt glücklich und ich würde dieses Glück für nichts und niemanden auf’s Spiel setzen wollen.
Leni: Dann will ich ihnen das mal glauben. Und was das Verzeihen angeht.... Geben sie mir einfach ein bisschen Zeit, hm?
Binz: Aber natürlich.

Sie lächeln sich jetzt an.

Leni: Wollen wir mal schauen, was die beiden so treiben?
Binz: Klar.

Sie stehen auf und gehen in Richtung Wohnzimmer.

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Beitrag  cat Do 25 Jul 2013, 08:23


Sie hören Anna reden.

Anna: Du solltest sie mal sehen. Wie die mit ihren Rollstühlen umgehen. (sie erkennt Binz und Leni) Ich erzähle Jan gerade von dieser Sportgruppe,
zu der mich Pierre gebracht hat.
Binz: Aha.
Anna: Ja. Und Jan, weißt du was? Pierre hat gesagt, dass ich auch so einen Sportrollstuhl bekomme, wenn ich mittrainieren möchte. Ist doch so, oder?

Sie schaut jetzt zu Binz, der lächelt.

Binz: Ja klar.
Anna: Super. Du musst unbedingt mal mitkommen. Das ist echt klasse.

Jan muss über Annas Begeisterung lächeln.
Anna schaut zu Leni.

Anna: Ich müsste mal auf’s Klo.
Leni: Na dann komm.

Sie geht mit Anna nach draußen in Richtung Badezimmer.
Die beiden Männer schauen ihnen nach.

Jan: Ist mit Anna alles in Ordnung?
Binz: Warum fragst du? (sie schauen sich an) Hat sie etwas gesagt?
Jan: Nee.
Binz: Ich weiß nicht, ob .. .ob das alles nicht doch zu schnell geht.
Jan: Was meinst du?
Binz: Die Adoption.
Jan: Aber ich dachte, ihr wärd euch einig?
Binz: Sind wir ja auch. Aber....ich hab nun mal das Gefühl, dass wir bei dieser ganzen Sache nur an uns denken und Anna außen vor lassen. Ich meine...ihre Probleme in der Schule.
Jan: Sie hat mir davon erzählt.
Binz: Ja? (er nickt) Ich denke, dass das kein Einzelfall bleibt. Sie wird immer damit konfrontiert werden.
Jan: Also ich hatte jetzt nicht das Gefühl, dass es sie stört.
Binz: Ach ja?
Jan: Alexander, macht euch nicht so viele Gedanken. So wie es ist, so passt das. Schau sie dir doch an. So glücklich hab ich sie noch nie gesehen.
Binz: Du hast ja Recht.
Jan. Sie wird es verdammt gut haben bei euch.
Binz: Danke. (sie lächeln jetzt beide) Und du? Hast du dich mit deinem Schwiegervater ausgesprochen?
Jan: Klar.

Er rollt an ihm vorbei, aber Binz stellt sich ihm in den Weg.

Binz: Jan. Das alles ist doch nur eine Frage der Zeit. Wenn du das Ding hier erst mal wieder los bist...
Jan: Alexander, ich sitze in diesem Rollstuhl und ich weiß, wie es sich anfühlt, nichts zu fühlen. Also hört endlich auf, so zu tun, als wenn
Alles nur vorübergehend wäre.
Binz: Aber es ist nur vorübergehend, Jan. Verdammt noch mal, wo ist dein Kampfgeist geblieben?
Jan: Irgendwann muss man sich eben eingestehen, dass es aus ist.
Binz: Oh Mann, jetzt kann ich deine Frau echt gut verstehen.
Jan: Was meinst du?
Binz: Ihre Verzweiflung. Merkst du das eigentlich nicht? Merkst du nicht, wie du die Menschen um dich herum mit deinem Pessimismus mutlos
machst? Jan, wach doch endlich auf. Deine Frau liebt dich und sie wünscht sich nichts mehr, als dass du wieder laufen kannst. Und sie ist
bereit, alles dafür zu tun. Ein bisschen mehr Dankbarkeit wäre da, finde ich, angebracht.
Jan: Du kannst als Anwalt super Reden schwingen, weißt du das?
Binz: Ja klar. Ich muss ja auch den obersten Richter überzeugen, die richtige Entscheidung zu treffen. (sie schauen sich jetzt an, Binz lächelt ein wenig) Hey, du kannst es ja zumindest mal versuchen. Deine Frau ist sicher eine verdammt gute Therapeutin.
Jan: Ja ja.

Sie werden von Anna und Leni, die wieder zurückkommen, gestört.

Binz: So, ich denke, wir werden jetzt wieder gehen. Du hast morgen früh Schule.
Anna: OK. Aber ich darf Jan wieder besuchen.
Binz: Klar.
Anna: Ich darf doch? (sie schaut zu Jan, der lächelt)
Jan: Ich bitte darum.
Anna: Tschüß.

Sie rollt jetzt zu ihm und Jan gibt ihr einen Kuss.

Jan: Tschüß meine Große.
Binz: (geht zu Jan und schlägt ihm freundschaftlich auf die Schulter) Bis morgen.
Jan: Ja, bis morgen.
Binz: Tschüß Frau Maybach und.... sie denken darüber nach?
Leni: (lächelt ihn jetzt an) Versprochen.

Sie geben sich die Hand und dann sind die beiden auch schon verschwunden.
Leni geht in die Küche, räumt das Geschirr noch weg. Sie merkt nicht, dass Jan an der Tür steht.

Jan: Worüber sollst du denn nachdenken?
Leni: (dreht sich um, schaut ihn an) Ach.....darüber, dass ich ihm verzeihe.
Jan: Was?
Leni: Na... dass er dich in den Knast gebracht hast.
Jan: Ach Leni, das ist doch schon so ewig her.
Leni: Ist es das, ja? Für mich nicht.
Jan: OK.

Sie will jetzt an ihm vorbei, aber er hält ihre Hand fest. Sie bleibt stehen und schaut ihn an.

Leni: Was ist?
Jan: Ich weiß, es ist jetzt vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt, aber.... könnten wir noch ein paar Übungen machen?
Leni: (lässt ihn jetzt nicht aus den Augen. Er meidet aber ihren Blick) Jetzt? So plötzlich?
Jan: (schaut sie jetzt an) Ja, ich......Leni es tut mir Leid. Ich... ich weiß, dass du es nicht leicht mit mir hast. Aber..... du kannst dir auch nicht vorstellen, was es heißt in so einem Ding sitzen zu müssen.
Leni: Das stimmt Jan. Das kann ich mir nicht vorstellen. Und ich weiß auch nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich in so einem Rollstuhl sitzen würde.
Aber eines weiß ich. Ich würde nichts unversucht lassen, da so schnell wie möglich wieder rauszukommen.
Jan: Ja und deshalb sollten wir so schnell wie möglich damit anfangen, daran zu arbeiten.
Leni: Du ...du meinst es jetzt wirklich ernst?
Jan: Ja klar.
Leni: Wenn das so ist, dann sollten wir keine Zeit verplempern. Mitkommen.

Sie schiebt Jan ins Schlafzimmer, wo eine feste Liege steht, die sie eigens für diese Übungen bekommen hat.
Sie hilft Jan, sich darauf zu legen und dann beginnt sie mit den Übungen, die ihr der Physiotherapeut gezeigt hat.


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Beitrag  cat Do 25 Jul 2013, 08:27


Es vergehen einige Wochen. Jan hat sich an die Übungen gewöhnt und auch an den Gang ins Krankenhaus, wo Kruse zwei mal die Woche mit Jan „trainiert“

Im Büro geht auch alles seinen gewohnten Gang. Jan wird hauptsächlich für die Verhöre eingesetzt. Und nur wenn Hajo absolut davon überzeugt ist, dass ein Außeneinsatz keine Gefahren birgt, darf auch Jan das Büro verlassen.

Aber mit jedem Tag, den die Behinderung nun schon andauert, wird auch Jans Geduld auf die Probe gestellt. Er wird langsam aber sicher mutlos. Ist er davon überzeugt, dass er von Anfang an Recht hatte, damit, dass er für immer auf den Rollstuhl angewiesen sein wird.

Es sind jetzt fast zwei Monate vergangen und nichts ist wirklich passiert.
Jan ist in der Küche, trinkt seinen Kaffee, Leni läuft hektisch hin und her.

Jan: Kannst du dich nicht mal für einen Moment hinsetzen? Du machst mich mit deiner Rennerei ganz nervös.
Leni: Wir sind spät dran. Ich vertehe überhaupt nicht, wie du so ruhig deinen Kaffee trinken kannst.
Jan: Dienstbeginn ist um 8. Und da ist noch eine Menge Zeit.
Leni: Irrtum mein Lieber. Deine Reha ist um halb acht im Krankenhaus und Kruse hasst Unpünktlichkeit.
Jan: Ich gehe nicht mehr.

Jetzt ist es Leni, die plötzlich alles stehen und liegen lässt und sich zu ihm setzt.

Leni: Sag das noch mal.
Jan: Ich werde ab sofort keine Reha mehr in Anspruch nehmen.
Leni: Spinnst du jetzt?
Jan: Nein, Leni. Ich bin völlig klar. Ich hab keine Lust mehr. Sieh mich doch an. Was haben die letzten Wochen gebracht, hm? Nichts. Und jetzt ist Schluss.
Leni: Aber Jan..... Kruse hat selbst gesagt....
Jan: Kruse interessiert mich nicht mehr. Der kann auch nur Reden schwingen, aber Wunder.... Wunder kann auch er nicht vollbringen. Du musst der Wahrheit ins Augen schauen, Leni. Das war’s.
Leni: Du hast eine unruhige Nacht hinter dir, deshalb fehlt dir heute morgen die Motivation.
Jan: Irrtum. Meine Motivation ist perfekt. Ich muss ins Büro.
Leni: Jan!
Jan: Hör zu, ich hab keine Lust mit dir zu streiten. Ich sitze in diesem gottverdammten Ding und es ist meine Entscheidung. Meine ganz alleine.
Leni: Und was ist mit Lotte und mir? Was wir wollen zählt gar nichts?
Jan: Leni, bitte. Ihr seid mir beide das Wichtigste in meinem Leben und daran wird sich auch nichts ändern.
Leni: Gut, dann mach mit der Reha weiter.
Jan: NEIN!

ER schlägt jetzt mit der Hand auf den Tisch. Leni erschreckt sich. Sie schauen sich einen Moment lang an, dann rollt Jan aus der Küche heraus, bleibt noch mal kurz stehen, dreht sich zu ihr um.

Jan: Es ist mein Leben, Leni. Und hört endlich auf mir einzureden, dass alles wieder gut wird. Gar nichts wird gut, gar nichts.

Es klingt jetzt Resignation in seiner Stimme und er verschwindet.

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Beitrag  cat Do 25 Jul 2013, 08:29


Es klingelt kurz danach an der Tür. Leni öffnet sie.
Vor ihr steht Ina.

Ina: (lächelt) Mogen, du entschuldige, dass ich so früh.....

Sie hört auf mit reden, sieht sie Lenis feuchte Augen.

Ina: Was ist denn los? (sie bekommt keine Antwort, Leni ist einfach zu aufgewühlt) Hey....

Sie geht jetzt in die Wohnung und nimmt Leni einfach nur in den Arm. Die ist froh darüber.

Ina: Ist was mit Jan? (sie lösen sich)
Leni: Ina, es.... es ist das eingetroffen, auf das ich schon so lange gewartet habe.
Ina: Und das wäre?
Leni: Jan. Er ... er hat keinen Lebensmut mehr.
Ina: Übertreibst du jetzt nicht ein bisschen?
Leni: Nein. ER.... er will ab sofort nichts mehr von der Reha wissen. Sein Leben ist zu Ende, wie er so schön sagt.
Ina: Das ist doch bestimmt nur vorübergehend. Der kriegt sich schon wieder ein.
Leni: Nein, das... das glaub ich nicht. Dieses Mal nicht.
Ina: Wo ist er denn?
Leni: Im Badezimmer.

Wie auf Kommando kommt er aus dem Badezimmer. Er sieht Ina.

Jan: Morgen Ina.
Ina: Morgen, du…ich… ich wollte die Akte Bernhard holen. Du hast sie gestern Abend mit nach Hause genommen.
Jan: Ja, ich bin die Verhöre noch mal durchgegangen und mir ist da was aufgefallen
Ina: Kann ich sie mitnehmen?
Jan: Klar. Und mich gleich dazu.
Ina: Wieso? Ich denke du musst in die Klinik?
Jan: Nee, nicht mehr. Warte, ich hole die Akte.

Er rollt ins Wohnzimmer, um sie zu holen.

Leni: Und?
Ina: Hör zu, ich... ich rede mit ihm, hm?
Leni: Meinst du, dass er auf dich hören wird?
Ina: Ich weiß es nicht. Aber ich würde es sehr gerne versuchen. Jan und ich, wir kennen uns schließlich schon so lange.
Leni: Dann drück ich dir mal die Daumen, dass du ihn davon überzeugen kannst, weiterzumachen.
Ina: Ich mach das schon, hm?

Sie streicht ihr ein wenig über den Oberarm und dann kommt auch schon Jan.

Jan: Ist ja auch gut für dich, dann kannst du Lotte in Ruhe in die Kita bringen. Bis heute Abend, hm?

Sie gibt ihm noch einen Kuss und dann verschwinden die Beiden.

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Beitrag  cat Do 25 Jul 2013, 08:33


Ina hilft Jan beim Einsteigen. Obwohl er fast keine Hilfe mehr benötigt. Er hat sich schon sehr gut mit seiner Behinderung arrangiert.
Sie verstaut den Rollstuhl im Kofferraum und fährt dann los.

Jan: Wir müssen diesen Bernhard noch mal einbestellen. Irgendwas stimmt mit dem nicht.
Ina. Das seh ich auch so.
Jan: (dreht sich jetzt kurz um) Sag mal Ina, hätten wir nicht rechts abbiegen müssen?
Ina: Nee. Das passt schon.

Er schaut sie jetzt an, sie meidet seinen Blick.

Jan: Hat Leni mit dir geredet?
Ina: Was meinst du?

Er schaut jetzt nach vorne, kann er sich schon denken, wohin sie fährt. Die Strecke kennt er schließlich schon fast aus dem Schlaf.
Nach ein paar Minuten stoppt Ina den Wagen vor der Klinik. Es wird geschwiegen.
Ina schaut ihn jetzt an, er starrt stur gerade aus.

Ina: Jan, diese Reha ist wichtig. Wir alle wollen doch nur das Beste für dich. Und dazu gehören nun mal auch diese Übungen.

Er reagiert überhaupt nicht. Bewegt sich auch nicht.

Ina: Jan?

Sie berührt jetzt seinen Oberarm, doch er zieht sich sofort zurück. Öffnet die Tür und signalisiert ihr, dass er aussteigen möchte.
Ina hofft, dass er schon zur Einsicht gekommen ist und holt den Rollstuhl aus dem Kofferraum. Sie fährt ihn zum Beifahrersitz und Jan hievt sich hinein.

Ina: Du wirst sehen, dass es dir gut tut, hm?

Jan reagiert immer noch nicht. Sein Schweigen stimmt sie jetzt doch etwas nachdenklich. Warum hat er seit der Fahrt nicht mehr geredet. Sie hält ihn am Arm fest und schaut ihn an.
Sie erschreckt ein wenig, erkennt sie seine feuchten Augen.

Ina: Jan, ich.....
Jan: Weißt du, was ich toll finde? Wie ihr alle so genau wisst, was gut für mich ist. Und mir vorschreibt, was ich zu tun und zu lassen habe. Warum
Entmündigt ihr mich nicht gleich?

Er setzt jetzt wieder zum rollen an, aber Ina hindert ihn daran.

Ina: Jan, hör auf so zu reden. Das stimmt doch überhaupt nicht.
Jan: Klar nicht. Deshalb bin ich ja jetzt hier und nicht im Büro. Würdest du mich bitte gehen lassen?

Er schaut sie überhaupt nicht mehr an, seine Stimme ist völlig emotionslos. Ina lässt ihn los und Jan rollt auf die Straße. Ohne dabei auf den Verkehr zu achten.
Noch bevor Ina etwas sagen kann, kommt mit einer Geschwindigkeit ein kleiner Transporter die Straße entlang. Jan kann nicht oder will nicht stoppen.

Ina: (sieht, was gleich passieren wird) JAN!!!

Aber Jan hört nicht. Er sieht nur plötzlich den Wagen auf ihn zukommen. Der Fahrer tritt auf die Bremsen, kann aber eine Kollision nicht mehr verhindern.
Jan und der Rollstuhl werden von dem Transporter erfasst und zur Seite geschleudert.
Ina steht zuerst nur fassungslos da, läuft dann schnell zu Jan, der am Boden liegt.
Der Fahrer kommt aus seinem Wagen.

Fahrer: Verdammt noch mal, der muss mich doch gesehen haben.
Ina: Jan? (sie dreht ihn langsam zu sich, schaut ihn an) Jan, kannst du mich hören?

Jan öffnet kurz die Augen. Sie schauen sich an, dann läuft ihm eine Träne über das Gesicht, bevor er wieder seine Augen schließt.
Inzwischen haben natürlich ein paar Ärzte sich auf den Weg gemacht, die den Unfall beobachtet haben. Sie kümmern sich sofort um Jan, bringen ihn in die Unfallstation.

Ina ist immer noch geschockt. Sie kann das alles nicht fassen. Sie nimmt ihr Handy, um Hajo Bescheid zu sagen. Der macht sich natürlich sofort auf den Weg in die Klinik, informiert aber noch seine Tochter.

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Beitrag  cat Do 25 Jul 2013, 08:41


Zur gleichen Zeit ist Anna in der Küche beschäftigt. Sie schmiert sich ein Pausenbrot.
Pierre ist unten im Arbeitszimmer und Binz ist im Bad.
Beim Schmieren ihres Brotes fällt ihr der Deckel des Honigglases auf den Boden. Sie rollt zu der Stelle, wo er liegen bleibt und möchte ihn aufheben. Das ganze findet verdammt nah an der Treppe statt. Sie verliert das Gleichgewicht und stürzt mit dem Rollstuhl die Treppe hinunter. Sie schreit fürchterlich, so dass Binz und auch Pierre sofort aus ihren Zimmern kommen. Binz steht oben und erkennt Anna, die unten liegen bleibt. Pierre ist zuerst bei ihr.

Pierre: Mein Gott Anna.
Anna: Aua...... aua, das tut so weh.....

Sie schreit, weint, alles auf einmal. Binz kommt nach unten, kümmert sich ebenfalls gleich um Anna. Streicht ihr über das Gesicht.

Binz: Wo tut es dir weh?
Anna: Mein rechtes Bein. Es...es tut so weh.....
Binz: Dein Bein? (er ist jetzt doch mehr als überrascht)
Pierre: Sag mal, ist was?
Binz: Ihr tut das Bein weh.
Pierre: Ja, vielleicht rufst du einen Arzt?
Binz: Verstehst du denn nicht?
Pierre: Was? Was soll ich verstehen?
Anna: Aua.
Pierre: Tut mir Leid, Anna, aber Alex scheint irgendwie nicht bei uns zu sein.

Er steht jetzt auf und holt sein Handy, ruft den Notarzt.

Binz: Hör nicht auf ihn. Wo genau tut es denn weh?
Anna: Hier. (sie zeigt auf eine Stelle am Bein)
Binz: Und sonst? Arme, der Kopf?
Anna: Nee, hab wohl Glück gehabt.
Binz: Wie konnte das denn geschehen?
Anna: Ich wollte den Honigdeckel aufheben, er ist mir runtergefallen. Na ja und da war dann die Treppe und ich hab das Gleichgewicht verloren.
Pierre: So, der Arzt ist gleich hier.
Anna: Muss ich in die Klinik?
Binz: Auf jeden Fall.
Pierre: Jetzt mal langsam. Vielleicht ist es ja nur geprellt.
Binz: Sag mal, ihr kapiert auch überhaupt nichts.
Pierre: Was ist denn los?
Binz: Anna klagt über Schmerzen am Bein.
Pierre: Ja, Alex. Das wissen wir bereits.
Binz: Mensch, verstehst du denn nicht? Wie kann sie Schmerzen am Bein verspüren, wenn sie überhaupt kein Gefühl darin hat?

Jetzt sind beide hellwach. Pierre überlegt kurz.

Pierre: Alex, du.... du hast Recht. (er schaut Anna an) Du hast wirklich Schmerzen?
Anna: Ja. Was bedeutet das?
Binz: Das bedeutet, dass deine Lähmung vielleicht doch keine wirkliche Lähmung ist.

Der Krankenwagen fährt Anna in die Klinik. Binz und Pierre fahren ihm hinterher. Aber im Gegensatz zum Krankenwagen brauchen die beiden etwas länger, werden sie auf einem Teilstück der Straße umgeleitet.
Als sie schließlich auf der Kinderstation ankommen, sehen sie Anna, die ihm Rollstuhl auf sie wartet. Daneben Dr. Bremer.

Binz: Anna.
Anna: Alles OK.
Pierre: Wie alles OK?
Bremer: Sie müssen sich keine Sorgen machen. Anna hatte wohl einen kleinen Schutzengel. Außer der Beule am Kopf und ein paar Prellungen hat sie nichs davon getragen.
Binz: Und ihre Beine?
Bremer: Wie gesagt, ein paar Prellungen.
Binz: Das meine ich nicht. (der Arzt schaut ihn jetzt fragend an) Warum hat sie Schmerzen verspürt?
Bremer: (schaut Anna an) Du hattest Schmerzen?

Anna schaut jetzt etwas verlegen.

Binz: Anna, du hast laut und deutlich Aua geschrieen und uns gesagt, dass dein rechtes Bein weh tut.
Bremer: (beugt sich jetzt zu ihr runter) Das hast du mir gar nicht gesagt?
Anna: Weil.... weil ich nichts mehr davon spüre.
Bremer: Aber das ist wichtig, Anna. In deinem Fall, so wie ich ihn kenne, hättest du nichts spüren dürfen.
Pierre: Und was heißt das jetzt?

Dr. Bremer geht wieder nach oben.

Bremer: Das heißt, dass ich Anna gerne noch bis morgen hierbehalten möchte.
Anna: Was?
Bremer: Anna, wenn du sagst, dass du Schmerzen verspürt hast, dann bedeutet das, dass deine Beine nicht wirklich tot sind.
Anna: Aber es tut mir doch jetzt gar nichts mehr weh.
Bremer: Weil deine Lähmung wieder in Kraft getreten ist. Aber das muss ja nicht so bleiben. Deshalb würde ich gerne ein paar spezielle Untersuchungen mit dir durchführen.
Pierre: (sieht ihre Begeisterung) Hey, was wenn der Doc herausfindet, dass du vielleicht doch wieder gehen kannst?
Bremer: Moment, so weit möchte ich jetzt noch nicht gehen.
Pierre: Aber es wäre möglich, oder? (sie schauen sich an)
Bremer: Ja.
Binz: Also es gibt überhaupt keine Diskussionen. Anna, du bleibst hier und Dr. Bremer wird sich um dich kümmern.
Anna. OK.
Pierre: Gut, dann (er schaut Binz an) fahren wir nach Hause und holen ein paar Sachen für Anna.
Anna: Kannst du das nicht alleine machen? Ich möchte, dass Alexander hier bleibt.
Pierre: (lächelt sie an) Klar.
Bremer: Gut, dann können sie ja schon mal zur Stationsschwester, wegen der Aufnahmepapiere und du (er schaut zu Anna) kommst gleich mit mir.

Gesagt getan. Pierre fährt nach Hause, und Binz sitzt mit einer Schwester in deren Zimmer und füllen gemeinsam das Aufnahmeformular auf.

Schwester: Ist schon komisch.
Binz: Was?
Schwester: Dass zum gleichen Zeitpunkt ihr Freund wieder hier eingeliefert wird.
Binz: Mein Freund?
Schwester: Na der Mann im Rollstuhl, bei dem Anna so oft war, als sie bei uns lag. Sie erinnern sich nicht?
Binz: Jan Maybach?
Schwester: Ja, ich glaube so war sein Name.
Binz: Er ist hier?
Schwester: Autounfall. Direkt hier vor der Klinik.
Binz: Und wie geht es ihm?
Schwester. Tut mir Leid, das entzieht sich meiner Kenntnis. So, ich denke, dass wir dann alles haben.
Binz: Gut.
Schwester: Dann brauche ich hier noch eine Unterschrift von ihnen.

Binz unterschreibt das Formular und geht dann in Richtung Notaufnahme. Er möchte wissen, was es mit Jans Unfall aufsich hat.

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Beitrag  cat Do 25 Jul 2013, 08:48


Inzwischen ist der Arzt bei Jan, der an einer Infusion hängt.

Arzt: Herr Maybach? Können sie mich hören?

Jan öffnet nun langsam die Augen. Er schaut sich etwas orientierungslos um, in dem er seinen Kopf nach links und rechts dreht.

Arzt: Herr Maybach, sie sind in der Klinik. Sie hatten einen Unfall. (Jan reagiert nicht) Sie verstehen mich? (er nickt jetzt) Sie hatten
Glück im Unglück. Ihre linke Hand hat ein bisschen was abbekommen, aber sonst ist alles heil geblieben. (sie schauen sich an) Ihre Frau
wartet draußen, ich werde sie hereinbitten, ja?
Jan: (schüttelt den Kopf) Nein. Nein, ich....... ich...
Arzt: Herr Maybach, regen sie sich bitte nicht auf.
Jan: Ich möchte niemanden sehen.Bitte.
Arzt: Wenn sie das wünschen, dann geht das in Ordnung. Ich werde sie nach Hause schicken, ja?

Jan nickt nur und schließt wieder die Augen.
Der Arzt verlässt das Zimmer und geht auf direktem Wege zu Leni und den anderen.


Als Binz dort ankommt, sieht er Hajo, Ina und Leni. Sie alle sehen sehr betroffen aus.
Noch bevor er etwas sagen kann, kommt der Arzt auf sie zu.

Arzt: Frau Maybach?
Leni: (dreht sich um, geht auf ihn zu) Dr. wie geht es ihm?
Arzt: Nun ja, er hatte Glück. Eine leichte Quetschung der linken Hand, ein paar Prellungen. Aber nicht wirklich schlimm.
Leni: Dann können wir zu ihm?
Arzt: Nein.
Hajo: Wie nein?
Arzt: Frau Maybach, ich soll ihnen sagen, dass er niemanden sehen möchte.
Leni: Was soll das? Ich bin seine Frau, ich hab ein Recht darauf, ihn zu sehen.
Arzt: Und ich bin sein behandelnder Arzt und habe seinen Wuschn so weitergegeben und zu akzeptieren. Tun sie das bitte auch. Schon in Hinsicht
auf seinen Gesundheitszustand. Ich habe gehört, wie es zu diesem Unfall gekommen ist. Ihr Mann ist ohne Vorwarnung einfach auf die Straße.
Warum?
Leni: Woher soll ich das wissen? Vielleicht sollten sie mal seinen Kopf untersuchen.
Hajo: Leni, jetzt mach bitte einen Punkt.
Leni: Warum? Er hat sich unmöglich benommen heute morgen. Wir wollen alle nur das Beste für ihn.
Arzt: Sieht er das auch so?
Leni: (sie schaut ihn jetzt böse an) Gut, dann geh ich eben wieder.

Sie verlässt die Gruppe und geht zum Fahrstuhl. Hajo schaut ihr nach, dann zum Arzt.

Hajo: Sie ist durcheinander. Verzeihen sie bitte ihr Auftreten.
Arzt: Schon gut. Ich werde sie anrufen, sobald er sich besser fühlt und.... wieder Besuch empfangen möchte.
Hajo: Danke.

Der Arzt geht weiter und Hajo möchte zum Fahrstuhl, sieht aber Ina, die immer noch wie versteinert auf einem Stuhl sitzt.

Hajo: Ina, komm.
Ina: Ja, gleich. Geh du nur schon mal zu Leni.

Hajo geht langsam in Richtung Fahrstuhl, den er dann gemeinsam mit Leni betritt.
Jetzt ist es Binz, der sich aus dem Hintergrund zu Wort meldet.

Binz: Frau Zimmermann?
Ina. (schaut nach oben) Dr. Binz? Was machen sie denn hier?
Binz: Anna wurde eingeliefert. Sie... sie ist mit dem Rollstuhl die Treppe hinunter gestürzt.
Ina: Oh mein Gott. Ist es schlimm?
Binz: Nein, sie hatte Glück. Aber..... was ist mit Jan?
Ina: Es ist alles meine Schuld.
Binz: Was meinen sie?
Ina: Er..... er hätte heute morgen eigentlich seine Therapiestunde gehabt, aber er wollte nicht mehr. Deshalb gab es auch schon Streit heute morgen zwischen ihm und Leni. Na ja und.. und ich hab ihn dann mitgenommen. Er wollte ins Büro. Und als er merkte, dass ich ihn in die Klinik fahre, da ist er ausgerastet. Er.... er ist einfach auf die Straße.
Binz: Moment mal, sie wollen behaupten, er hat es mit Absicht getan?
Ina: Ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts mehr.
Binz: Frau Zimmermann...... (er setzt sich jetzt neben sie, streicht ihr leicht über den Oberarm) Ich bin mir sicher, dass sie nichts dafür können. Es war einzig und allein Jans Entscheidung, auf die Straße zu gehen.
Ina: Aber er muss den Wagen doch gesehen haben.
Binz: Ich weiß, was sie meinen. Aber wenn man im Streit auseinandergeht, dann... dann merkt man oft nicht, was um einen herum passiert. Machen sie sich also keine Gedanken. Wie geht es ihm?
Ina: Hatte Glück. Aber.... er will niemanden sehen.
Binz: Geben sie ihm Zeit. Wir kennen ihn doch.
Ina: (lächelt zum ersten mal ein wenig) Stimmt. Danke.
Binz: Schon OK.
Ina: Sagen sie Anna gute Besserung?
Binz: Mach ich.

Ina steht auf und verlässt nun auch die Klinik, um wieder ins Büro zu fahren.
Binz bleibt sitzen, schaut in die Richtung, wo Jan liegen muss. Er überlegt, geht dann aber wieder nach oben.
Dort muss er warten, weil Anna gerade untersucht wird. Pierre kommt wenig später mit ein paar Sachen von Anna.

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Beitrag  cat Di 20 Aug 2013, 08:44

Hallo, ich hab lange überlegt, ob ich hier weiterschreiben soll. Ich bin immer noch nicht richtig darüber hinweg, dass unsere Bine nicht mehr unter uns ist. Und doch denke ich, dass es ihr Wunsch gewesen wäre, dass wir uns, auf dieser so wundervoll von ihr gestalteten Seite über unseren Marco, weiterhin austauschen. Zumindest so lange, wie es diese Seite noch gibt. Und Bine, ich weiß, dass du jetzt dort angekommen bist, wo es dir sehr gut geht. Und wenn wir uns auf dieser Erde auch nicht persönlich kennen lernen konnten, du bist uns nur vorausgegangen. Drum sag ich einfach nur.... bis später.

So und jetzt möchte ich versuchen, die Geschichte diese Woche noch zu Ende zu bringen.


Pierre: Und?
Binz: Nichts. Sie wird noch untersucht.
Pierre: Was meinst du? Hat das ganze etwas zu bedeuten?
Binz: Ich weiß nicht. Ich bin kein Arzt, aber.... es ist doch schon komisch, dass sie Schmerzen verspürt hat. Wenn auch nur für eine kurze Zeit.
Pierre: Ja.
Binz: (er sieht Pierre jetzt erst richtig an) Was ist?
Pierre: Nichts. (er will an ihm vorbei, er hält ihn fest)
Binz: Hey.

Sie schauen sich jetzt an. Binz erkennt an Pierres Gesichtsausdruck, dass etwas sein muss.

Binz: Was ist los?
Pierre: Das Jugendamt hat angerufen.
Binz: Und?
Pierre: Die... die müssen irgendwie erfahren haben, was heute morgen passiert ist. Wollten wissen, wie es Anna geht und wie das passieren konnte.
Binz: Na klasse.
Pierre: Es wird noch jemand vorbei kommen und Erkundigungen einholen. Mit uns will man auch reden.
Binz: Das ist normal.
Pierre: Ach ja? Also wenn du mich fragst, dann fühlt sich das für mich so an, als ob wir Anna von dieser blöden Treppe heruntergestoßen hätten.
Binz: So ein Blödsinn. Es ist ganz normal, dass sie Fragen stellen. Von wegen Verletzung der Aufsichtspflicht und so. Mach dir keine Gedanken.
Pierre: Deine Ruhe möchte ich haben.
Binz: Niemand wird uns Anna wegen dieser Sache hier wegnehmen, Pierre.

Die beiden diskutieren so heftig, dass sie nicht merken, dass Anna schon längst wieder da ist.

Anna: Wer will mich euch wegnehmen?

Die beiden Männer schauen erschrocken in Richtung Anna. Sie sehen ihr Gesicht.

Binz: Anna.... das...... das war nur so dahingesagt. Es ist alles in Ordnung.
Anna: Wirklich?
Binz: Ja.
Pierre: Und? Wie waren die Untersuchungen?
Anna: Keine Ahnung. Ich hab nicht gefragt.

Jetzt kommt Dr. Bremer dazu.

Bremer: So, der erste Teil wäre geschafft.
Anna: Heißt das, es geht noch weiter?
Bremer: Ja. Aber jetzt kannst du dich auf deinem Zimmer erst einmal ausruhen und eine Kleinigkeit essen, ja? (er schaut zu den beiden) Kann ich sie kurz sprechen?
Binz: Sicher.

Bremer nimmt sie mit in sein Büro. Sie versprechen Anna, danach gleich zu ihr zu kommen.

Bremer: Setzen sie sich doch bitte.
Pierre: Doktor, was ist los
Bremer: Wie gesagt, ich möchte gerne noch ein paar Untersuchungen durchführen, aber das, was ich schon getestet habe, lassen die Vermutung nahe, dass Anna tatsächlich etwas gespürt haben muss
Binz: Und was bedeutet das?
Bremer: Nun ja, das würde bedeuten, dass ihre Lähmung durchaus zurückgehen könnte. Wo wurde sie denn damals untersucht. Nach dem Unfall?
Binz: Keine Ahnung.
Bremer: Es wäre gut, wenn sie etwas darüber in Erfahrung bringen könnten.
Binz: Ich kümmere mich darum.
Bremer: Gut, dann.... werde ich später mit Anna weiter machen und spätestens morgen wissen wir dann mehr.
Pierre: sie könnte also wieder ganz normal laufen?
Bremer: Die Möglichkeit besteht, ja.

Pierre und Binz schauen sich an. Sie lächeln ein wenig.

Bremer: Ich möchte sie aber bitten, Anna keine falschen Hoffnungen zu machen. Am besten, sie sagen ihr noch gar nichts davon.
Binz: Natürlich. Danke Doktor.

Sie verlassen das Büro und gehen danach zu Anna. Sie bleiben noch eine Weile und vesprechen dann, am Abend noch einmal vorbei zu kommen.



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Beitrag  cat Di 20 Aug 2013, 08:49


Jan liegt in seinem Bett, starrt an die Decke. Seine linke Hand schmerz ein wenig, aber es ist auszuhalten.
Ihm gehen so viele Dinge durch den Kopf.
Warum hat er das Auto nicht gesehen?

Am Nachmittag muss Anna wieder zu einigen Untersuchungen. Danach ist sie erst mal
Fertig. Die Tests waren zum Teil schon anstrengend.
Sie bekommt von der Schwester dafür eine kleine Belohnung in Form eines Nachtisches.

Schwester: So, den hast du dir jetzt auch verdient.
Anna: Danke.
Schwester: Sag mal, habt ihr euch eigentlich abgesprochen?
Anna: Was meinen sie?
Schwester: Na dein Freund, wie hieß er doch gleich. Er lag zum gleichen Zeitpunkt wie du hier auf Station. Ist bestimmt 2 Monate her.
Anna. Jan? Jan Maybach?
Schwester: Ja, genau.
Anna: Was ist mit ihm?
Schwester: Er wurde heute morgen auch hier eingeliefert.
Anna: Warum?
Schwester: So weit ich weiß, ist er vor ein Auto geraten.
Anna. Oh Gott.
Schwester: Ich dachte, dein Vater hätte es dir erzählt.
Anna: Alexander? (sie nickt) Er ist nicht mein Vater... also... noch nicht. Er weiß es wahrscheinlich noch gar nicht.
Schwester: Doch, er weiß es. Er hat mit einer Kollegin von mir darüber gesprochen. Na ja, dann könnt ihr euch ja wieder gegenseitig besuchen.
So ich muss weiter. Tschüß
Anna: Tschüß.

Anna überlegt kurz, soll sie zu Jan?
Sie entschließt sich, zumindest nach ihm zu fragen. Rollt sie sich zum Fahrstuhl und fährt in die entsprechende Abteilung.
Dort erkennt sie auch schon die Oberschwester.

Schwester: Ach, wen haben wir denn hier?
Anna: (erkennt sie natürlich auch gleich) Hallo.
Schwester: Du möchtest sicher zu Herrn Maybach.
Anna: Ich hab gehört, dass er einen Unfall hatte. Wie geht es ihm?
Schwester: Tut mir Leid, aber das darf ich dir nicht sagen.
Anna: Kann ich ihn denn besuchen?
Schwester: Nein.
Anna: Dann ist es so schlimm?

Sie bekommt es jetzt mit der Angst zu tun. Die Schwester merkt das.

Schwester: Keine Angst. Es geht ihm gut. Aber er möchte keinen Besuch empfangen.
Anna: Und warum nicht?
Schwester: Weiß ich nicht. Aber ich kann ihm ja sagen, dass du hier warst, hm?
Anna: OK.

Die Schwester geht weiter ihrer Arbeit nach. Anna schaut sich um. Sie weiß leider nicht, wo Jan untergebracht ist, sonst würde sie zu ihm gehen. Da hört sie zufällig zwei Schwestern miteinander reden und es fällt dabei auch Jans Name. Zimmer 214.
Sie geht langsam auf das Zimmer zu und schaut sich immer wieder um. Dann geht sie hinein.
Jan hört das Öffnen der Tür und staunt nicht schlecht, als er Anna sieht.

Jan: Anna, was... was machst du hier?
Anna: Dich besuchen?
Jan: Woher.....
Anna: Eine Schwester auf meiner Station hat es mir gesagt.
Jan: Auf deiner Station?
Anna: Ja, ich.... (sie kommt jetzt ganz nah zu ihm, er sieht ihr Beule am Kopf)
Jan: Was ist denn mit dir passiert?
Anna: Ich bin mit dem Rollstuhl die Treppe hinuntergefallen.
Jan: Und?
Anna: Nichts. Alles OK, aber...... die wollen mich für eine Nacht dabehalten, weil....
Jan: Weil?
Anna. Na ja, ich... ich hatte kurz nach dem Sturz Schmerzen.
Jan: Das ist ja wohl verständlich.
Anna: Ja schon, aber... nicht am Bein.

Sie schauen sich jetzt an. Jan versteht.

Jan: Dein Bein hat weh getan? (sie nickt) Du Glückliche. Ich wünschte, ich könnte das gleiche von mir sagen.
Anna: Du bist gegen ein Auto gerollt?
Jan: Ja.
Anna: Warum?
Jan: Ich hab nicht aufgepasst und.... ich hab mich kurz vorher mächtig geärgert.
Anna: Willst du deshalb keinen Besuch?
Jan: Na du weißt ja bestens Bescheid.
Anna: Die Schwester wollte mich nicht zu dir lassen. Aber ich hab gewartet, bis die Luft rein war. Aber ich kann auch wieder gehen, wenn du es willst.
Jan: Nein, lass nur. Tut ganz gut. Außerdem... mit dir hab ich ja keinen Ärger.

Sie lächeln sich jetzt an.


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Beitrag  cat Di 20 Aug 2013, 08:55


Dann geht wieder die Tür auf. Es ist aber keine Schwester, die hereinkommt, es ist Leni.

Leni: Ach sieh an, du empfängst ja doch Besuch.
Jan: Was willst du hier?
Leni: Vielleicht wissen, wie’s dir geht?
Jan: Das interessiert dich doch gar nicht.
Leni: Anna, würdest du bitte draußen warten?
Jan: Lass Anna in Ruhe.
Leni: Bitte. (sie schaut nun Anna eindringlich an, dann rollt sie zur Tür)

Dort dreht sie sich noch einmal um und schaut zu Jan. Der schließt die Augen und schaut weg. Dann ist sie verschwunden.

Leni: OK Jan, was ist los?
Jan: Was soll los sein?
Leni: Ina macht sich die größten Vorwürfe.
Jan: Tja, hätte sie sich mal daran gehalten und wäre ins Büro gefahren.
Leni: Du bist so ein verdammter Mistkerl.
Jan. Ach ja? Ich soll immer so funktionieren, wie ihr es wollt. Aber so läuft das nicht mehr, Leni.
Leni: Ich dachte immer, du willst so schnell wie möglich raus aus diesem Rollstuhl.
Jan: Das wollte ich auch. Aber ich bin Realist. Was haben denn die letzen zwei Monate gebracht, außer Schinderei? Ihr habt alle so wahnsinnig
klug reden. Aber Ahnung... Ahnung habt ihr keine. Keiner von euch.
Leni: Und deshalb lässt du dich von einem Auto anfahren. Wem wolltest du denn damit etwas beweisen? Mir?
Jan: Sag mal.... spinnst du jetzt?
Leni: Wenn du glaubst, dass du mit deiner Aktion heute morgen bei mir Mitleid erregen kannst, dann muss ich dich enttäuschen, mein Lieber.
Das war einfach nur dumm und rücksichtslos.
Jan: Ich glaube, es ist besser, wenn du wieder gehst.
Leni: Ach ja? Und warum? Kannst du es nicht ertragen, die Wahrheit zu hören?
Jan: Aus deinem Mund höre ich nur Mist.
Leni: Gut, dann sag ich dir nur noch eines. Jan, ich liebe dich und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du auf eigenen Beinen aus der Klinik gehst. Ohne diesen Rollstuhl. Und solange du nicht genauso denkst, wirst du von mir nichts mehr hören. Und Charlotte werde ich dir auch vorenthalten.
Jan. Das kannst du nicht machen, Leni.
Leni: Oh doch, Jan, das kann ich.

Der Streit hat jetzt eine Dimension erreicht, in der Jan nicht mehr weiter weiß.
Leni dagegen geht zur Tür und verschwindet.
Jan bleibt alleine zurück.
Anna, die draußen vor der Tür wartet, hat die letzten Worte sehr gut mitbekommen. War ja auch nicht zu überhören.
Sie zögert, soll sie reingehen oder Jan alleine lassen?
Da die Tür einen Spalt weit geöffnet ist, rollt sie ganz langsam darauf zu und schiebt sie ein bisschen weiter.
Sie erkennt nun Jan, der gerade im Begriff ist aufzustehen. Er geht tatsächlich drei vier Schritte ohne Rollstuhl. Doch dann bricht er zusammen und schlägt ziemlich hart mit dem Kopf auf den Boden auf.
Anna ist total erschrocken.

Anna: Jan!!

Eine Schwester, die in der Nähe ist, kommt zu ihr.

Schwester: Was ist denn los? Anna, was machst du hier?
Anna: Schnell, sie müssen Jan helfen.

Sie zeigt auf den regungslosen Körper Jans. Sie läuft sofort zu ihm, dreht ihn vorsichtig herum.

Schwester: Herr Maybach? Herr Maybach, können sie mich hören?

Sie tätschelt ein wenig sein Gesicht, aber er reagiert nicht. Zufällig kommt auch der Arzt vorbei, wollte er nach Jan sehen. Er erkennt gleich die Notsituation.

Arzt: Was ist denn passiert?
Schwester: Ich weiß es nicht. Anna hat ihn gefunden.
Arzt: (schaut zu ihr) Anna? Was ist passiert?
Anna: Keine Ahnung. Seine Frau war hier und sie haben fürchterlich gestritten. Und als ich zu ihm wollte, da ist er ein paar Schritte ohne Rollstuhl gelaufen und dann zusammengebrochen.
Arzt: Er ist ohne Gehhilfe gegangen?
Anna: Ja.
Arzt: Herr Maybach? Können sie mich hören?

Auch er versucht durch leichtes Tätscheln im Gesicht, ihn wach zu bekommen.
Er fühlt seinen Puls, leuchtet ihm mit einer kleinen Lampe in die Augen.

Arzt: Ich möchte ein CT und sagen sie Dr. Westphal Bescheid.
Schwester: Ist gut.

Kurze Zeit später ist Jan auf dem Weg zum CT. Er wird komplett auf den Kopf gestellt.
Bei Bewusstsein ist er immer noch nicht.

Anna geht zurück auf ihr Zimmer. Sie ist total geschockt. Reagiert nicht, als die Schwester etwas zu ihr sagt.

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Beitrag  cat Di 20 Aug 2013, 09:01


Wenig später kommen schließlich Binz und Pierre mit ein paar Sachen für sie.

Schwester: Da sind sie ja.
Binz: Ist was passiert?
Schwester: Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Sie kam vor gut einer Stunde wieder zurück und seitdem ist sie nicht mehr ansprechbar.
Pierre: Hat Dr. Bremer etwas herausgefunden?
Schwester: Also ich glaube nicht, dass es etwas mit Dr. Bremer zu tun hat. Besser sie gehen jetzt zu ihr.
Binz: Danke.

Sie gehen in Richtung Zimmer und öffnen es langsam.
Anna sitzt in ihrem Rollstuhl und schaut aus dem Fenster hinaus. Sie hört nicht, dass jemand das Zimmer betritt.

Pierre: Anna?

Pierre und Binz schauen sich an, dann gehen sie langsam zu ihr. Binz beugt sich zu ihr runter, berührt sie leicht.
Ganz langsam dreht sie nun ihren Kopf zu den beiden. Sie hat geweint, das ist unschwer zu erkennen.

Binz: Anna, was ist denn los? Warum weinst du?
Anna: Warum hast du mir nicht gesagt, dass Jan hier liegt?
Binz: Ich..... Anna...
Anna: Das hättest du mir sagen müssen.
Binz: Das... das hätte ich auch noch getan.
Anna: Ach ja?

Sie ist jetzt ein bisschen laut und sie klingt auch etwas böse.
Binz und Pierre schauen sich an.

Binz: OK, es ..... es tut mir Leid. Aber ich dachte.... es wäre besser so.
Anna. Besser für wen? Jan ist mein Freund.
Pierre: Hey, das ist jetzt nicht wirklich ein Grund, so aggressiv zu sein, oder?

Er will ein wenig schlichten.

Anna: Ich bin nicht aggressiv. Ich bin bloß sauer.
Pierre: Na gut, dann bist du eben sauer.

Er geht jetzt ein paar Schritte von den beiden weg, legt die Sachen für Anna in den Schrank.
Jetzt ist er beleidigt. Anna lässt ihn nicht aus den Augen.

Anna: Ich war bei ihm.
Binz: Bei Jan? Aber.... er wollte keinen Besuch?
Anna. Ich weiß, aber ich hab trotzdem mit ihm gesprochen, bis......bis...
Binz: Bis was?
Anna: Leni....... sie kam plötzlich und die beiden haben fürchterlich gestritten. Und als sie ging, ist Jan aufgestanden und wollte laufen. Er ist auch tatsächlich ein paar Schritte gegangen, bis er dann zusammenbrach. Alexander, es....es geht ihm nicht gut. Das spür ich. Aber der Arzt hat mich
Weggeschickt.
Pierre: Mit Recht. Anna, das ist eine Sache zwischen Jan und seiner Frau. Und ich finde, du solltest dich da raushalten.
Anna: Nein! Jan ist mein Freund und er hat es nicht verdient, dass man so mit ihm umspringt. Sie will ihm Charlotte wegnehmen.
Binz: Also du bringst jetzt bestimmt ein paar Dinge durcheinander, hm?
Anna: Nein, das tu ich nicht. Die beiden waren laut genug.

Sie rollt jetzt in Richtung Tür, als Dr. Bremer hereinkommt.

Bremer: Ah, sie sind ja schon da. Gut. Dann....können wir gerne über die bisher vorliegenden Ergebnisse reden.
Anna: Ohne mich.

Sie rollt an ihm vorbei. Pierre schaut zu Binz.

Pierre: Anna? Anna warte.

Er geht ihr hinterher.

Bremer: Was ist denn los?
Binz: Herr Maybach wurde heute morgen eingeliefert und es... es geht ihm offensichtlich nicht gut.
Bremer: Sie mag ihn, hm?
Binz: Ja und ich hab ihr nicht gesagt, was Sache ist, obwohl ich es wusste.
Bremer: Verstehe. Wir können auch später noch reden. Ich bin bis 20 Uhr hier.
Binz: Danke.

Dr. Bremer verlässt das Zimmer. Binz geht nach draußen auf den Flur. Er erkennt Pierre, wie er mit Anna spricht. Er überlegt kurz und entschließt sich, die beiden vorerst mal in Ruhe zu lassen. Er geht zum Fahrstuhl. Möchte er wissen, was mit Jan ist.

Binz: Entschuldigen sie Schwester (er schaut auf ihr Namensschild) Petra. Können sie mir sagen, wie es Herrn Maybach geht?
Schwester: Sind sie ein Angehöriger?
Binz: Nein, das nicht. Wir... wir arbeiten zusammen.
Schwester: Tut mir Leid, aber... dann kann ich ihnen keine Auskunft erteilen.
Binz: Kann ich ihn denn besuchen?
Schwester: Geht nicht. Tut mir Leid.

Sie lässt ihn stehen.

Arzt: Herr Binz.
Binz: (dreht sich um) Hallo Herr Doktor.
Arzt: Sie wollen sicher wissen, wie es ihrem Kollegen geht?
Binz: Eigentlich schon, nur..... ich bekomme keine Auskunft.
Arzt: Vorschriften.
Binz: Ich verstehe. Aber....
Arzt: Kommen sie kurz mit?

Er führt ihn in eine ruhige Ecke.

Arzt: Wissen sie, wie es um die Ehe der Maybachs steht?
Binz: Gut. Die beiden lieben sich.
Arzt: Sie will ihm die Tochter vorenthalten.
Binz: Das hat mir Anna auch schon gesagt und das glaube ich nicht.
Arzt: Ich hab versucht, sie telefonisch zu erreichen, aber vergeblich.
Binz: Wie geht es ihm?
Arzt: Er liegt im Koma. Will nicht aufwachen. Im Moment gibt es dafür überhaupt keine Erklärung. Wir sind alle überfragt.
Binz: Kann ich zu ihm?
Arzt: Tut mir Leid, aber....
Binz: Schon OK.
Arzt: Vielleicht könnten sie mit seiner Frau sprechen. Ich weiß nicht, was genau hier vorgefallen ist, aber der Streit mit ihr, hat etwas in ihm ausgelöst,
was letztendlich zu seinem Zustand geführt hat.
Binz: Ich werde mit ihr reden.
Arzt: Gut. Dann... entschuldigen sie mich. Ich hab noch eine Menge zu tun.
Binz: Natürlich, danke Doktor.

Binz überlegt kurz, dann verlässt er die Klinik.

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Beitrag  cat Di 20 Aug 2013, 09:10


Auf dem Weg zum Wagen ruft er Ina an, gibt ihr ein paar Anweisungen und fährt dann auf direktem Wege ins Präsidium.
Als er dort ankommt, möchte er gleich zu Ina. Hajo verlässt zum gleichen Zeitpunkt mit seiner Tochter sein Büro.

Hajo: Dr. Binz, ich dachte sie sind in der Klinik.
Binz: Da war ich auch. Muss nur schnell was erledigen. (er würdigt Leni keines Blickes)
Hajo: (merkt das natürlich) Ist irgendwas?

Binz, der schon an den beiden vorbeigelaufen ist, bleibt stehen und dreht sich um. Er schaut Leni an.

Binz: Warum? Warum haben sie das getan?
Leni: Ich weiß leider überhaupt nicht, wovon sie reden.
Binz: Von Jan. Von ihrem Mann. Er hat ausdrücklich gewünscht, keinen Besuch zu bekommen.
Leni: Ich bin seine Frau, ich hab ein Recht....
Binz: ....gar nichts haben sie.
Hajo: Also Moment mal. So reden sie bitte nicht mit meiner Tochter.
Binz: Dann tun sie es... als Vater.
Hajo: Du warst bei Jan? (er schaut sie jetzt an)
Leni: Ja, und?
Binz: (geht jetzt auf sie zu) Sie hat ihrem Schwiegersohn klar zu verstehen gegeben, dass er seine Tochter vorerst nicht mehr zu Gesicht bekommt.
Hajo: (ist jetzt total überrascht) Du hast was?
Leni: Meine Güte, ich hab lediglich versucht, ihm klar zu machen, dass er nicht einfach so mit der Reha aufhören kann. Dass seine Aktion, einfach vor ein Auto zu rollen, total daneben war und er damit nur versuchen wolle Druck auszuüben.
Binz: Sie glauben, er hat es absichtlich getan?
Leni: Natürlich. Um mich unter Druck zu setzen.
Binz: Ich kenne ihren Mann jetzt seit drei Jahren und sie? Jan hätte so etwas nie getan.
Hajo: Da muss ich Dr. Binz Recht geben, Leni.
Leni: Klar, dass ihr Männer zusammenhaltet. Aber ich weiß, wie Jan tickt.
Binz: Gar nichts wissen sie Frau Maybach.

Er lässt sie stehen und geht, bleibt aber kurz vor der Tür zum Teambüro stehen, dreht sich wieder um.

Binz: Vielleicht interessiert es sie ja, dass ihr Mann seit ihrem Besuch im Koma liegt.
Leni: Wie bitte?
Binz: Ja. Er wollte sich und uns wohl beweisen, dass er den Rollstuhl nicht mehr braucht und ist aufgestanden. Drei Schritte.... drei Schritte hat er geschafft, dann ist er zusammengebrochen. Und seitdem nicht mehr bei Bewusstsein. So viel zum Thema Druck ausüben.

Er geht jetzt ins Teambüro, wo Ina die letzten Worte mitangehört hat.

Binz: Und? Haben sie etwas herausgefunden?
Ina: Stimmt das mit Jan?
Binz: (schaut sie an, versteht ihre Angst) Frau Zimmermann, sie trifft keinerlei Schuld an seinem Unfall. Glauben sie mir.
Ina: Ich weiß nicht.
Binz: Was konnten sie denn in Erfahrung bringen, was den Unfall angeht?
Ina: Der Wagen der Familie Weiß kam am frühen Morgen des 12. Aprils 2010 aus ungeklärter Ursache von der Fahrbahn ab. Überschlug sich mehrfach.
Die Frau wurde dabei aus dem Wagen geschleudert. Sie war, wie ihr Mann sofort tot. Anna wurde in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht.
Ich habe mit dem dort zuständigen Chefarzt gesprochen. (sie gibt ihm ein Stück Papier) Dr. Wuttke. Er hat das Mädchen auch behandelt.
Soll ich ihn herbestellen?
Binz: Nein, das ist nicht nötig. Danke, sie haben mir damit sehr geholfen. Das ist seine Telefonnummer?
Ina: Ja.
Binz: Gut.
Ina: Wie geht es Anna?
Binz: Ich hab gleich noch einen Termin mit Dr. Bremer. Drücken sie mir mal die Daumen, dass er gute Nachrichten für uns hat.
Ina: Mach ich.

Er verlässt wieder das Büro und möchte gehen. Leni ist inzwischen gegangen. Hajo sieht Binz an seinem Büro vorbeilaufen, ruft ihn.

Hajo: Dr. Binz?

Er bleibt stehen, geht zurück und schaut ins Büro.

Hajo: Kann ich sie kurz sprechen?
Binz: (geht hinein) Sicher.
Hajo: Ich habe mit meiner Tochter gesprochen.
Binz: Es tut mir Leid, wenn ich vorhin vielleicht etwas zu grob zu ihr war, aber ......
Hajo: Nein, das ist schon in Ordnung. Tut ihr immer mal wieder ganz gut, wenn jemand eine so klare Ansage macht.
Binz: Dann ist sie nicht sauer?
Hajo: Natürlich ist sie sauer. Aber sie hat jetzt wieder einen Grund zum Nachdenken. Wie geht es Jan?
Binz: Er liegt im Koma, mehr kann ich ihnen nicht sagen.
Hajo: Dann werde ich später noch in der Klinik vorbeifahren. Ihr Pflegekind liegt auch wieder in der Klinik? (sie lassen sich nicht aus den Augen) Frau
Zimmermann hat mir gesagt.....
Binz: Ich hoffe, sie sind mir nicht böse, wenn ich sie für ein paar Nachforschungen in eigener Sache eingespannt habe.
Hajo: Natürlich nicht.
Binz: Anna ist gestürzt und hatte für kurze Zeit ziemliche Schmerzen im Bein. Was bei einer Lähmung, wie sie sie hat, gar nicht sein kann.
Hajo: Dann könnte sie wieder laufen?
Binz: Möglich. Ich... ich muss wieder.
Hajo: Klar.

Binz verlässt das Büro und fährt in die Klinik zurück.
Auf dem Weg dorthin ruft er Dr. Bremer an.

Binz: Dr. Bremer, Binz hier. Ich hab den Namen der Klinik, in die Anna damals eingeliefert wurde, nach ihrem Unfall. Und auch den Namen des
Behandelnden Arztes
Bremer: Das ist gut. Dann schießen sie mal los.

Binz gibt ihm die Daten und kurze Zeit später parkt er auch schon auf dem Klinikparkplatz

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Beitrag  cat Fr 23 Aug 2013, 07:29

Er geht in Annas Zimmer und sieht, wie Pierre mit ihr und einem anderen Mädchen, das den linken Arm in Gips hat, ein Spiel spielen.

Pierre: Da bist du ja endlich. Sag mal, wo treibst du dich denn rum?

Er schaut Anna an. Sind die beiden ja nicht gerade in Freundschaft auseinandergegangen.

Binz: Und? Wer gewinnt?
Anna: Pierre, aber nur, weil er mogelt.
Pierre: Ich und mogeln? Ich weiß gar nicht wie das geht.
Binz: So so. Du bist doch das größte Mogelmonster, das es auf der Welt gibt.

Das andere Mädchen muss jetzt grinsen.

Pierre: Hört nicht auf ihn. Das sagt er nur, weil er ständig gegen mich verliert. Egal, was für ein Spiel wir spielen.
Binz: Klar. (er setzt sich jetzt an den Tisch) Anna, es tut mir Leid, wegen vorhin.
Anna: Schon OK. Ich war ja auch nicht ganz nett zu dir.
Binz: Jan liegt im Koma, will einfach nicht aufwachen.
Anna. Ist das schlimm?
Binz: Eigentlich nicht. Also.... ihm fehlt körperlich nichts. Durch seinen Unfall hat er nur seine linke Hand etwas verletzt. Der Doktor steht im Moment
Vor einem Rätsel.
Anna: Kann man ihn denn besuchen?
Binz: Nein, der Arzt meinte, es wäre besser, wenn er erst mal in Ruhe gelassen wird. (schaut zu Pierre) Ich würde gerne mit Dr. Bremer reden. Kommst du mit?
Pierre: Was für eine Frage. Klar.
Binz: Anna, wir.... wir sind gleich wieder hier, hm?
Anna: Ja, geht nur.

Die beiden machen sich auf den Weg zu Dr. Bremer.
Das Mädchen schaut zu Anna.

Mädchen: Du hast ja zwei coole Väter.
Anna: Ja, ich weiß. (sie lächelt) Was ist? Noch eine Runde?
Mädchen: OK. Aber ohne Schummeln.

Sie müssen jetzt beide lachen und starten ein neues Spiel.

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Beitrag  cat Fr 23 Aug 2013, 07:34


Binz und Pierre müssen nicht lange warten. Sie sitzen in Dr. Bremers Büro.

Bremer: Darf ich ihnen noch etwas anbieten? Kaffee oder Tee?
Binz: Danke nein.
Bremer: Ja, ich.. ich hab diesen Dr. Wuttke angerufen und er hat mir auch gleich ein paar Unterlagen zugefaxt. Aber ganz ehrlich, in meinen Augen haben die Kollegen dort in der Klinik schlampig gearbeitet.
Pierre: Was heißt das?
Bremer: Das heißt, dass Anna, wenn man ihr damals wirklich professionell geholfen hätte, heute nicht im Rollstuhl sitzen würde.
Binz: Ist das wahr?
Bremer: Ja.
Binz: Und ... und ihr Schmerzempfinden?
Bremer: Zeigt mir eindeutig, dass in ihren Beinen noch eine Menge Leben steckt.
Pierre: Das heißt, sie kann wieder laufen?
Bremer: Ja. Durch eine spezielle Operation im unteren Lendenwirbelbereich. Ich zeige ihnen das einmal kurz.

ER erklärt den beiden anhand eines Modelles, was genau bei Anna im Moment nicht funktioniert und wie man es beheben kann.

Binz: So eine Operation ist sicher nicht ganz ungefährlich, oder?
Bremer: Keine OP, Herr Binz, ist ungefährlich. Aber wir haben Spezialisten für solche Eingriffe.
Pierre: Und danach kann sie wieder laufen.
Bremer: Nun, die Tatsache, dass sie jetzt drei Jahre lang in einem Rollstuhl saß, wird die Heilung etwas erschweren. Ihre Muskulatur muss komplett neu aufgebaut werden. Da wurde ja die letzten Jahre nicht viel getan.
Binz: Verstehe.
Bremer: Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir das hinbekommen.
Pierre: Wow, das.... das ist echt der Hammer.
Bremer: So und ...jetzt dürfen sie der jungen Dame die Neuigkeiten überbringen. Ich werde ihr dann morgen alles genauso erklären, wie ich es eben getan habe.
Binz: Und wann wollen sie operieren?
Bremer. Nun, da sie jetzt diesen Schmerz gespürt hat, würde ich nicht lange warten wollen. Aber das überlasse ich ihnen. Reden sie erst einmal mit Anna darüber. Es läuft uns in dieser Sache nichts weg.
Binz: Danke Dr. Bremer.
Pierre: JA, danke.
Bremer: Schon OK.

Sie verabschieden sich und gehen zurück zu Anna. Die hat inzwischen ihr Spiel beendet. Das Mädchen hat noch einmal Besuch bekommen. Anna liegt auf ihrem Bett und liest in einem Buch.

Anna. Da seid ihr ja. Und? Was hat der Doktor gesagt? (sie erkennt, wie sich die beiden nicht aus den Augen lassen und grinsen) Jetzt sagt schon.
Binz: Dr. Bremer möchte dich operieren.
Anna: Operieren? Ohne mich.
Pierre: Jetzt warte doch erst mal. Er möchte dich operieren, damit du wieder laufen kannst. So wie vor deinem Unfall. Das ist doch super, oder?
Anna: Ihr meint.... ich kann danach wieder laufen?
Binz: Dr. Bremer hat uns alles ganz genau erklärt und er möchte dir morgen ebenfalls zeigen, was er vorhat. Ja.... ja er ist sich ziemlich sicher, dass
Du den Rollstuhl nicht mehr brauchst.
Anna: Das wäre ja super.
Pierre: Sag ich doch

Sie müssen jetzt alle drei herzhaft lachen.

Anna: Und wann?
Binz: Das überlässt er uns... bzw. dir. Obgleich er meinte, dass jetzt der beste Zeitpunkt wäre.
Pierre: Denk darüber nach, hm?
Anna: Ihr überlasst die Entscheidung mir?
Binz: Du bist diejenige, die operiert wird. Und da die OP nicht ganz so dringend ist, entscheidest du.
Anna: Wow, das.... das ist echt cool von euch.
Pierre: Was ist denn daran cool?
Anna: Na ja, entscheiden die Eltern nicht immer, was für das Kind am Besten ist?
Binz: Die Eltern, ja. Aber wir beide....
Anna: Seid meine Eltern. Auch wenn ich das nicht schriftlich habe. Ich möchte nie, nie nie wieder irgendwoanders hin. Ich hab euch nämlich sooooo lieb.

Sie zeigt jetzt mit einer ausladenden Armbewegung, wie sie sich gerade fühlt. Die beiden gehen zu ihr und sie nimmt beide in ihre Arme.
Sie bekommt von beiden einen Kuss auf die Wange.

Pierre: Dito

Sie lösen sich wieder und wenig später verlassen sie dann die Klinik. Sie sind sehr glücklich.

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Beitrag  cat Fr 23 Aug 2013, 07:37


Im Wagen ist es Pierre, der plötzlich grinst.

Binz: Was ist?
Pierre: Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dass Anna dieser blöde Deckel runter gefallen ist.
Binz: (grinst jetzt ebenfalls) Ja, da hast du Recht.
Pierre: Und Jan? Was meinst du, wird er wieder aufwachen?
Binz: Klar wird er das. Und das hoffentlich bald.

Als die beiden nach Hause kommen, blinkt der Anrufbeantworter. Es sind drei Nachrichten darauf. Immer wieder von derselben Person. Die Adoptionsbehörde.
Sie möchten, dass sie am nächsten Morgen sofort bei ihnen vorbei kommen.

Pierre: Was meinst du? Wird es Ärger geben?
Binz: Nein, ganz bestimmt nicht. Wir haben uns nichts vorzuwerfen.
Pierre: Dann hoffe ich mal, du behältst Recht.
Binz: Hey, Anna gehört zu uns. OK?

Die beiden sehen sich an, dann geht Pierre auf ihn zu und die beiden umarmen sich.


Am nächsten Morgen fahren sie zu allererst zur Adoptionsbehörde. Sie erklären den Sachverhalt und setzen einen Termin fest, an dem auch Anna mit dabei sein soll.
Danach fährt Binz in Richtung Klinik.

Pierre: Das ging ja doch besser, als gedacht.
Binz: Hab ich doch gesagt. Hör zu, ist es OK für dich, wenn ich dich an der Klinik absetze?
Pierre: Warum?
Binz: Ich möchte noch einmal mit Jans Frau reden.
Pierre: Warum tust du dir das an?
Binz: Ganz einfach, weil Jan im Koma liegt und sie Schuld daran hat. Und wenn ihn jemand wieder zurück ins Leben holen kann, dann sie.
Pierre: Na gut. Aber beeil dich, ja? Ich muss am späten Nachmittag wieder fliegen.
Binz: Weiß ich doch.

Er setzt ihn ab und fährt weiter zu Leni.

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Beitrag  cat Fr 23 Aug 2013, 07:42


Die ist gerade dabei, Charlotte für die Kita fertig zu machen. Sie zieht ihr die Jacke an, als es klingelt. Sie geht zur Tür.
Die beiden schauen sich an.

Leni: Was wollen sie?
Binz: Mit ihnen reden.
Leni: Ich hab jetzt keine Zeit. (sie will die Tür wieder schließen, aber er stellt seinen Fuß dazwischen)
Binz: Bitte. (Leni schaut ihn an, dann geht sie einen Schritt zurück, er geht hinein) Danke.

Er sieht Lotte und lächelt sie an. Er weiß jetzt, warum sie keine Zeit für ihn hat.

Binz: Sie sind mich auch gleich wieder los.
Leni: Wenn es um Jan geht....
Binz: Geht es. Ich möchte mich für mein Auftreten gestern ihnen gegenüber entschuldigen. Aber Jan ist mir nun mal nicht egal. Und es tut mir in der
Seele weh, ihn so leiden zu sehen.
Leni: Dann hätten sie ihn mal davon überzeugen sollen, mit der Reha weiter zu machen. Vielleicht hätte er ja auf sie gehört.
Binz: Nein, ich denke, da hätte ich auch nichts ausrichten können.
Leni: Er hat behauptet, wir würden ihn entmündigen.
Binz: Na ja, ein bisschen hat er ja auch Recht damit. Wir schreiben ihm vor, was er zu tun hat. Ob er will oder nicht.
Leni: Aber es ist doch nur zu seinem Gutem.
Binz: Frau Maybach, es sind jetzt gute zwei Monate vorüber seit dieser Schussverletzung. Und trotz seiner intensiven Bemühungen ist nichts passiert.
Kein Fortschritt. Seien sie ehrlich, da kann man schon mal resignieren, oder?
Leni: Mag sein, ich weiß es nicht.
Binz: Jan ist auch nur ein Mensch. Und er ist mit diesen Übungen wirklich an seine Grenzen gegangen. Ich wundere mich, dass er so lange durchgehalten hat. Aber daran sind vermutlich sie Schuld.
Leni: Ich?
Binz: Ja. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder ganz normal laufen zu können. Den Rollstuhl endgültig in die Ecke zu stellen. Und er weiß auch,
wie sehr sie sich das wünschen. Er hat es für sie getan. Für sie und ihre Tochter. Aber er ist nun an einen Punkt geraten, wo er plötzlich alles in Frage stellt. Und sie haben ihn in dieser Zeit nur kritisiert. Ihm vermutlich gar nicht wirklich zugehört, weil sie es nicht wollten.
Leni: Bei ihnen klingt das alles so .... einfach.
Binz: Ist es nicht, Frau Maybach. Ich möchte sie bitten, ihn zu besuchen und.... nehmen sie Charlotte mit. Sie wird ihn ganz bestimmt wieder ins Leben
Zurückholen.
Leni: Sind sie sich da so sicher?
Binz: Ja. Er wollte ihnen nach ihrem Besuch im Krankenhaus hinterher. Er ist gelaufen .Drei Schritte. Ohne Rollstuhl. Er kann es... er .... er weiß es nur
Noch nicht. Aber drängen sie ihn nicht wieder.
Leni: Na gut. Ich.... ich werde in die Klinik fahren. Aber erst einmal alleine.
Binz: Mehr wollte ich gar nicht.
Leni: Bekommen sie eigentlich immer, was sie wollen?
Binz: Na ja. Nicht immer. Aber.... in diesem Fall... bin ich froh, dass sie einlenken. Hatte wirklich schon die Befürchtung, dass sie mich hochkant wieder rausschmeißen.
Leni: Danke. Ich weiß, dass ich manchmal etwas kompliziert bin. Und... länger brauche, die Situation richtig einzuschätzen. Aber zum Glück gibt es immer wieder Menschen wie sie oder meinen Vater, die mir klar machen, was Sache ist.
Binz: Das ist doch was. Ich muss jetzt los.
Leni: Was ist eigentlich mit Anna?
Binz: Anna? (sie nickt) Ach so. Sie... sie könnte durch eine OP wieder laufen.
Leni: Wirklich?
Binz: Ja, das.. das alles ist irgendwie noch so .... so irreal. Aber der Arzt ist absolut davon überzeugt.
Leni: Aber das ist doch toll.
Binz: Ja. Ja das ist es.
Leni: Grüßen sie sie von mir, ja?
Binz: Mach ich. Aber... wenn sie schon in der Klinik sind, dann... .könnten sie auch mal bei ihr vorbei schauen. Das würde sie sicher freuen.
Leni: Das tu ich. Auf Wiedersehen.
Binz: Wiedersehen.

Binz fährt in die Klinik.

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Beitrag  cat Fr 23 Aug 2013, 07:43


Dort warten schon Anna und Pierre auf ihn.
Sie schauen ihn beide ganz aufmerksam an.

Binz: Was ist los? Hab ich was verpasst?
Pierre: Anna hat sich entschieden?
Binz: Wozu?
Anna: Zur OP natürlich.
Binz: Aber das weiß ich doch.
Anna: Aber nicht, dass es schon morgen über die Bühne geht.
Binz: Wie bitte? Morgen schon? Ist... ist das nicht ein bisschen schnell?
Anna: Ich möchte endlich wieder richtig laufen.
Pierre: Hey, jetzt freu dich doch.
Binz: Das... das tu ich. Das...... das kommt jetzt nur ein bisschen plötzlich.
Anna: Ich weiß. Aber ich hab mit Dr. Bremer gesprochen und er hat mir alles genau erklärt. Durch meinen Sturz sind die Nerven angeregt worden und das könnte bei der OP von Vorteil sein. So ähnlich hat er es mir erklärt.
Binz: Na gut. Dann..... soll es so sein.

Er geht auf sie zu und umarmt sie. Die beiden bleiben eine ganze Weile in dieser Haltung.
Langsam lösen sie sich wieder.

Anna: Wie geht es Jan?
Binz: Unverändert.
Anna: Ich werde später noch mal bei ihm vorbei gehen.
Pierre: Warum?
Anna: Ich muss ihm doch sagen, dass ich operiert werde.

Sie ist so voller Vorfreude, dass die beiden ihr das jetzt nicht ausreden möchten.



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Beitrag  cat Mo 26 Aug 2013, 09:25

Zur gleichen Zeit kommt Leni jetzt in die Klinik. Sie hat Lotte in die Kita gebracht.
Als sie auf die Station kommt, sieht sie den behandelnden Arzt.

Leni: Doktor?
Arzt: Frau Maybach.
Leni: Ich.. .ich würde gerne zu meinem Mann.
Arzt: Aber sicher. Kommen sie.

Er führt sie zu ihm.

Arzt: Sie wissen, was gestern nach ihrem Besuch passiert ist?
Leni: Ja und es .... es tut mir Leid. Ich... ich hab mich gestern unmöglich benommen
Arzt: Ich dachte erst, dass er durch den Sturz ohnmächtig wurde, aber das können wir definitiv ausschließen. Er ist blockiert. Er weigert sich,
aufzuwachen.
Leni: Das kann ich sogar ein wenig verstehen. So wie ich mich ihm gegenüber aufgeführt habe.
Arzt: Nun, wenn sie zu dieser Einsicht gekommen sind, ist das schon die halbe Miete, ihn davon zu überzeugen, aufzuwachen.

Er öffnet die Tür. Sie gehen hinein.

Arzt: Wenn etwas ist, dann sagen sie einfach Bescheid.
Leni: Danke Doktor.

Er lässt sie jetzt alleine. Sie geht langsam auf das Bett zu. Jan liegt ganz ruhig da. Man könnte wirklich meinen, dass er nur schläft.
Sie berührt leicht seine Hand.

Leni: Hallo. (sie geht dicht zu ihm und gibt ihm einen Kuss)

Sie schaut ihn eine ganze Weile nur an, streicht ihm über seine Hand.

Leni: Ich weiß nicht, warum ich immer auf Konfrontationskurs gehe, wenn irgendwas nicht so läuft, wie ich es mir wünsche. Vielleicht habe ich, was die Reha angeht, wirklich nur an mich selbst gedacht. Nicht an das, was du wolltest. Ich... ich hab dich die letzten zwei Monate nie wirlklich gefragt, wie du dich fühlst. Es... es tut mir Leid. Und.... gestern..... Jan..... vergiss, was ich gestern gesagt habe. Ich könnte dir Lotte nie vorenthalten. Ich weiß doch wie sehr du sie liebst und wie sehr sie dich liebt. Ich soll dich übrigens auch schön grüßen. (sie gibt ihm jetzt einen Kuss) Den soll ich dir von ihr geben. Und heute Mittag werde ich sie mitbringen. Aber.... du musst mir auch etwas versprechen. (sie wartet eine Weile) Jan, bitte wach wieder auf. Ich akzeptiere jede deiner Entscheidungen. Wenn du.... wenn du die Reha nicht weiter fortsetzen möchtest, dann lass es. Ich möchte einfach nur, dass du glücklich bist. Und dich nicht mehr unter Druck gesetzt fühlst.
Wir werden auch dein Leben im Rollstuhl meistern. Wir haben schon viel Schlimmere Dinge durchgestanden. Ich liebe dich. Und.. und bitte
Bitte komm wieder zu dir.

Sie fängt jetzt ein wenig an zu weinen. Sie schaut ihn an, dann gibt sie ihm einen Kuss und verlässt ziemlich schnell das Zimmer.
So schnell, dass sie gar nicht merkt, dass Jans Hand, die sie kurz zuvor noch gestreichelt hat, bewegt.



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Beitrag  cat Mo 26 Aug 2013, 09:27


Eine Weile später kommt dann Anna zu ihm.
Sie rollt auf sein Bett zu, schaut ihn an.

Anna: Ich bleib nicht lange. Aber... ich möchte, dass du weißt, dass ich morgen früh schon operiert werde. Der Arzt hat gesagt, dass ich danach wieder richtig laufen kann. So wie früher. Ohne dieses blöde Ding hier. (sie haut ein wenig auf den Rollstuhl) Und du... du wirst ihn auch nicht mehr brauchen. Ich hab gesehen, wie du ohne Rollstuhl ein paar Schritte gegangen bist, Jan. Du kannst es. Du musst es nur wollen. Also.... wach bitte wieder auf und wer weiß, vielleicht laufen wir ja beide zusammen ohne Gehhilfe aus diesem Krankenhaus. Das wäre doch klasse, oder? So... jetzt muss ich aber wieder. Es gibt noch eine ganze Menge vorzubereiten, was so eine OP betrifft. Drück mir die Daumen, dass alles klappt.

Sie fährt jetzt ganz dicht an das Bett, zieht sich hoch und ist so in der Lage, ihm einen kleinen Kuss auf die Wange zu geben.
Dann fährt sie zur Tür, dreht sich noch einmal um.

Anna: Tschüß Jan.

Sie geht wieder auf ihre Station.

Am Nachmittag kommt Leni dann mit Lotte. Die versteht natürlich nicht, warum ihr Papa nicht mit ihr redet. Leni versucht es ihr so gut es geht zu erklären. Wenig später verlassen sie wieder Jans Zimmer.


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