Im Netz der Greiferspinne

Wolle stöhnte: „Jan…ich dachte du hast längst bemerkt worauf ich hinaus will“

„Nein Wolle, ich stehe auf dem Schlauch…aber falls ich bemerken darf…..
Viel Erfahrung mit Anstalten habe ich nicht, bzw. gar keine, weil mich bisher noch Keiner…..
......Mal abgesehen von meinem Freund Dr. Psychologe Wolle, in eine Gummizellen-Zwangsjacken-Einrichtungen verfrachten wollte
Tickt es bei dir mein Lieber…..du offenbarst mir gerade ein Finale der besonderen Art“

„Blödmann…rede kein dummes Zeug Jan, höre lieber zu :
Alex Behandlung basiert auf Ruhe, abschalten, zu sich selbst finden, umgeben von viel Natur
Das Haus steht mitten in einer grünen Oase, weitabgelegen von der nächsten Stadt
Dadurch sollen „Sünder“ abgehalten werden, sich ständig zu besaufen oder zuzukiffen
Aber damit hast du ja sowieso nichts am Hut, Jan

Allerdings gibt es für Alle Regeln, an die du dich natürlich auch halten musst
Dein Auto bleibt hier stehen, du reist mit dem Zug an
Bekomme jetzt keinen Schock Leni, aber Besuche sind untersagt
Ebenfalls Handy und Laptop
Alex mag es auch nicht, wenn in Telefonzellen lange gequatscht wird…also lasse dich nicht erwischen, Jan
Es gibt auch in den Zimmern keine Telefon“

„Waaaaaass!!!!!....Darauf lasse ich mich nicht ein Wolle….Vergiss Alex und die „Luxus-Anstalt“
Das ist ja schlimmer als im Gefängnis……Wenn Leni oder der Familie etwas passiert…...."

"Dann wirst du sofort ans Telefon im Büro gerufen Jan und kannst schlimmstenfalls umgehend nach Hause fahren
Aber es wird nichts passieren, da bin ich mir ganz sicher
Schreibe Leni täglich einen langen Liebesbrief, da kommen mehr Gefühle auf als bei dem Handygequatschte
Jetzt sei nicht so skeptisch Jan, du wirst dich fühlen wie im Urlaub
Stundenlange Wald- und Wiesensparziergänge
Du magst doch die Ruhe, Jan, bist noch dazu ein Naturfreak
Es gibt neben Sport viele andere Angebote, wie Billard, Brettspiele, he du findest bestimmt Schachpartner
In der großen Bibliothek vergräbst du dich garantiert oder entdeckst die passende Literatur fürs Zimmer
Der Shop im Haus bietet ein großes Warenangebot, z.B. Zeitungen, Getränke, Snacks, Hygieneartikel
Ein übermäßiges Angebot für deine bescheidenen Wünsche Jan, vielleicht gar ein schickes Hemd“

„Es reicht Wolle, du präsentierst mir die Klinik wie ein schmackhaftes, exzellentes 5-Gänge-Menü“

„Darf ich das als Zustimmung werten Jan….bist du nun mit der Behandlung bei Alex einverstanden?“

Jan verzog nur sauer das Gesicht als hätte er in eine Zitrone gebissen

„Leni, dein Mann steht schon wieder auf dem Schlauch….na los, bitte, rede du ihm wenigstens zu“

„Du bist nicht mehr bei Trost Wolle…..deine Aufforderung kommt einer Entmündigung gIeich
Aber Jan ist im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, kann sehr wohl über sich selbst entscheiden
Ich setze mich doch nicht über meinen Mann hinweg, befehle ihn gegen seinen Willen irgendwohin
Möglich, dass es wirklich eine klasse Klinik ist……aber ich vermisse Jan jetzt schon“



Jan saß ganz still da, grübelte und grübelte vor sich hin

Bis Wolle meinte: „Sorry Jan, aber irgendwann musst du dich für Ja oder Nein entscheiden“

„Was meinst du Liebes….können wir die harten Regeln einhalten
Bitte Schatz, deine ehrliche Meinung ist mir sehr, sehr wichtig“

„Ich sagte gerade, dass ich dich schon jetzt vermisse…..aber Jan…. in Alex Einrichtung…bist….wärst du nicht
Meine…das ist wohl die einzige Klinik dieser Art wo du nicht eingesperrt wirst, hinter Gitter schmachten musst
Vielleicht bietet dir sich so viel Abwechslung, dass du gar nicht an uns denkst“

„Sage so etwas nie wieder Schatz, du weißt, dass ihr mir auch über die größte Entfernung immer nahe seid“



O. k. Wolle….du großer Überredungskünstler hast es geschafft
Erwarte bitte nicht, dass ich mich brav bedanke.......aber irgendwie doch.....
Diesen...diesen, wie soll ich sagen...Freundes-Einsatz rechne ich dir hoch an
Du bewahrst mich davor hinter den Gittern einer Anstalt wirklich zum Idioten zu werden
Wann muss ich den „Kuraufenthalt“ denn antreten?“

„In 3 Tagen….das reicht doch wohl aus um die Koffer zu packen?“

Jan nickte nur, mit den Gedanken schon ganz woanders

„Raus Binz….Ich will Sie hier nicht mehr sehen“

„Diese Worte sagten Sie auch schon zu Fr. Zimmermann….aber so läuft das nicht, H. Trautzschke“

"Es läuft sogar wie geschmiert Binz und es kümmert mich nicht die Bohne, dass Ina sich bei Ihnen ausheult
Endlich kann im Büro vernünftig und ruhig gearbeitet werden“

„Erzählen Sie mir doch nichts….Nur mit 2 Mann kann man keine Mordkommission führen“

„Mit der weiblichen Verstärkung geht es schon gar nicht.
Wir brauchen keine Superfrau, deren größtes Bestreben es ist, einem Staatsanwalt die Leitung der Soko zuzuschanzen"

„Ich bin mit allem hier vertraut, einen besseren Nachfolger für H. Maybach finden Sie nicht
Sie wissen doch schon lange, dass er nie wieder dienstfähig sein wird
H. Trautschzke, ich möchte Sie nicht verletzen, aber KOK Maybach ist Vergangenheit“

„Jan hat 10 x mehr Mumm in den Knochen als Sie und an seine Psychostärke reichen Sie nie heran
Den Staatsanwalt hängen Sie bald entnervt an den Nagel
Aber Jan wird noch immer Polizist sein, wenn er schon lange eisgraue Haare hat

.....Ich verrate Ihnen jetzt mal ein Geheimnis, Dr. Binz....
Immer wenn Sie auftauchen jucken mir die Fäuste....
Aber ich fürchte....ein Schlag würde Sie smartes Anzug-Weichei aus den Schuhen reißen
Doch ich kann mich beherrschen, denn wegen Ihrem Anklagenhagel verzichte ich nicht auf meine Pension
Ich will Ihnen nicht zu nahe treten Dr. B I N Z...aber wenn ich meine Fäuste in der Taschen lassen soll....
Sie sind doch ein kluger Mann.....also bitte...!!!
Verschwinden Sie sofort, H. Staatsanwalt, bevor ich es mir anders überlege"

"Klasse Hajo!!!...Super..Superauftritt. So locker und mit so tollen Sprüchen kenne ich dich gar nicht
Aber was du Binz über Jan gesagt hast stimmt doch wirklich.....ich will sagen....ich meine
Jan wird doch wieder o.k....dienstfähig....bleibt bestimmt in unserem Team?"

"Mensch Tom, bist du so blöd oder tust du nur so
Du ungehobelter Klotz hast wohl keine Augen im Kopf oder keinen Funken Gefühl
Wir sind oft mit Jan zusammen, gerade gestern wieder, hast du irgendetwas auffälliges bei ihm bemerkt
Eigentlich wirkt er doch schon länger so als er hätte er die Attacken gut überwunden
Falls du denkst unter dem lammfrommen Schafspelz verberge Jan den wilden Wolfs-Wahnsinn, dann frage Wolle
Der stellt unserem Kollegen ein positives Zeugnis aus, meint Jans Psyche sei wieder im Gleichgewicht
Wolle möchte halt nur, dass Jan mal eine lange Verschnaufpause einlegt und dem schließe ich mich an
Jan bestimmt wann er wieder einsteigt, nur er allein, egal wie lange es dauert
Du willst deinen Partner doch nur schnell wieder hier haben, weil du Angst hast du könntest dich überarbeiten"

"Aber Hajo....ich protestiere...so war das doch gar nicht gemeint..du verstehst mich völlig falsch
Es ist nur Binz haut so auf den Putz wegen Jans Dienstunfähigkeit.....da wird einem ganz schön mulmig
Ich vermisse meinen Kumpel zwar, trotzdem gönne ich Jan, dass er sich richtig und lange auskuriert
Wir 2 sind doch ein tolles Gespann, wir halten den Laden schon am Laufen"

"Wenn du dich anstrengst Tom, klappt es bestimmt. O.k. übermäßiger Stress ist nicht vorhersehbar
Sollte uns die Arbeit wirklich über den Kopf schlagen, holen wir kurzfristig einen Kollegen zu Verstärkung
Ein Springer meine ich, du hattest doch schon mal einen an der Seite
Habt ihr euch nicht verstanden, lief es so schlecht"

"Nein, nein Hajo...Springer passt schon, aber nur wenn wir über den Aktenberg nicht mehr drüber schauen können
Wir beide schaukeln das Kind schon....äh meine wir fangen die bösen Buben
Jetzt, wo du es nochmal beteuert hast, bin ich wegen Jan auch beruhigt...wünsche ihm beste, lange Erholung
Du wirst sehen, wenn Jan wieder mitmischt, ist er taufrisch, wie neu, läuft zu noch rasanterer Bestform auf"

„Jan, Sie müssen sich wirklich keine Sorgen machen um unseren guten, alten Hajo
Ich habe Ina, samt ihrer Chefsesselbesetzung, schon lange im Auge und greife nötigenfalls auch ein
Aber Sie Jan, Sie müssen ein Herz aus Gold haben“

„Ich bitte Sie Chef….wie kommen Sie denn darauf“

„Wir wissen Alle, was Sie durch den Irren grausames erlitten haben
Wolle hat immer mehr positives über Sie berichtet Jan
Trotzdem müssen Sie wegen unseren sturen Amtsschimmeln jetzt doch noch in eine Klinik
Morgen schon reisen Sie zur Behandlung.....ich fasse es nicht.....
Einen Tag vor der Abreise sollten sich da alle Gedanken nur um einen selbst drehen
Doch nein, Jan Maybach muss zuvor noch die Friedenspfeife für seinen Chef, Schwiegervater und guten Freund anstecken
Sie sind mir vielleicht einer Jan…na ja eben der Mann mit dem Goldherz“

"Ach was Goldherz...jetzt übertreiben Sie aber gewaltig
Chef, Sie dürfen mich nicht missverstehen, ich möchte doch nur…….“

„Ich weiß genau was Sie möchten Jan, aber jetzt machen Sie sich mal keinen Kopf
Mein Befehl lautet: „Von der Polizei, Hajo, Präsidium, Ina, Soko, eben von dem ganzen Laden hier abzuschalten
Erholen Sie sich gut, erholen Sie sich solange Sie möchten, aber lassen Sie sich von den Weißkitteln nicht unterkriegen
Ach was rede ich "unterkriegen", bei dem exzellent ausgesuchten Kollegen kann es gar keinen Druck, keine Diktaturmethoden geben
Jan, Sie glauben...vertrauen Wolle doch? Sie sind Freunde, nicht wahr?

"Freunde, ja, ja, ganz recht. Ich vertraue Wolle" nickte Jan abwesend

"Also Jan, ich erwarte von Ihnen....Nein ich bin überzeugt, dass Sie als der alte Jan, der Mensch, mit dem übergroßen Herzen, wo für Alle eine Kammer ist, zurückkehren“

„Jetzt verschwinde ich aber schnell Chef, bevor mich Ihre Lobeshymnen erschlagen“

„Nochmal alles Gute Jan….bis dann…….aber in alter Frische wenn ich bitten darf“

„Das darf doch wohl nicht wahr......JAN!!!!! du.....…D U IRRER traust dich wirklich hierher
Wahnsinnige haben bei der Polizei nichts zu suchen.
Komme mir bloß nicht zu nahe, sonst schreie ich und wage es ja nicht dich auf deinen Platz zu setzen
Idioten haben kein Anrecht mehr auf einen Schreibtisch in unserer Soko
Raus hier, sonst rufe ich den Sicherheitsdienst“

„Der anderen Idiot, ich meine der Staatsanwalt, sitzt aber auch noch nicht an meinem Schreibtisch
Gefällt ihm die Aussicht nicht oder hat er es sich anders überlegt…..aber Nebensache
Doch du Ina…..du bist dermaßen erbärmlich, da kann man nur noch weinen“

„So lasse ich mich nicht mal von einem Irren beleidigen.
Jan ich zeige dich an, darauf kannst du Gift nehmen“

„Selbst dein linker, ausgetrickster Staatsanwalt kann nichts gegen mich unternehmen
Du weißt doch Ina…..Bekloppte genießen Narrenfreiheit“


„Wow, dass hat gesessen Jan, dein geniales, intelligentes Mundwerk funktioniert noch
Dann steigt mein langersehnter Partner also wieder in den Dienst ein“

„Schön wär´s Tom, doch jetzt sperrt man mich erst mal in die Nervenheilanstalt“

„Aber Jan……das…das kann doch nicht sein….Wolle sagte doch….?“

„Hajo erklärt dir alles Tom und zu dem muss ich jetzt ganz schnell“ verschwand Jan in das Chefbüro


„Jan du?.....Nein ich dulde nicht, dass du dich schon wieder in die Arbeit stürzt
Ich vermisse dich zwar hier, aber bitte….genieße doch noch ein wenig Zeit mit deiner Familie
Leni, Benni, na und vor allem Dana, kommen doch vor Langeweile um, wenn du nichts mit ihnen unternimmst
Erhole dich doch endlich mal richtig lange Jan, puste so richtig durch
Mensch Junge, Alle, aber wirklich Alle gönnen dir das....äh...schließlich wirst du auch nicht jünger"

"Vielen Dank auch Hajo für den netten Alters-Seitenhieb....aber schon richtig
An meinen vielen grauen Haaren sieht man ziemlich deutlich, dass ich in die Jahre komme"

"Aber Jan....Jan...so meinte ich das doch nicht"

"Schon klar Hajo, ich weiß was du sagen willst.....
Doch du must dir erst mal keine Sorgen machen, dass ich vor lauter Polizeistress schnell zum grauen Wolf werde
Vorerst ist nämlich nichts mit Arbeit Hajo und leider auch nichts mit Familie.
Morgen bin ich schon in der Klapsmühle eingesperrt“

„Waaaaas???.....Aber das dürfen die doch gar nicht.
Wolle behandelt dich und der kann gar nicht oft genug betonen, wie psychisch stabil du wieder bist
Das werde ich verhindern Jan, ich lasse nicht zu, dass du in einer verruchten Anstalt, eingesperrt hinter Gitter vor dich hinvegetierst, vor die Hunde gehst“

„Musst keine Angst haben Hajo….Ich entschuldige mich für die falsche Wortwahl…
....Meine Klapsmühle und eingesperrt.....
Fakt ist, dass mich der Amtsweg, unsere superschlauen Innungs-Psychiater,zum Klinikaufenthalt zwingen
Aber Wolle hat die solange voll gequasselt…..jedenfalls muss ich nicht in so ein "Gefängnis" wo die Behandlung nur aus "vollpumpen" und wegsperren besteht
Dank Wolles Überredungskunst darf ich in die Klinik eines Freundes von ihm…….“ erzählte Jan ausführlich


„Das klingt doch gut Jan….aber?????

„Kein aber Hajo….Ich nutzte die vielen Abwechslungen und die Zeit vergeht im Flug
Na ja, die strengen Regeln, kein Handy, usw….. Andererseits…..ich habe schon lange keinen Liebesbrief mehr geschrieben“ schmunzelte Jan

„Bei euch zu Hause hätte ich diese....na ja wie soll ich sagen...
....die clever eingefädelte, human verwandelte Anstalts-Nachricht, aber lieber gehört, Jan
Oder bin ich nicht willkommen bei eurem Abschiedsschmerz?“

Jan wehrt ab: „Quatsch Hajo, du bist doch immer willkommen…….
Das ich ins Präsidium kam, hat einen anderen Grund
……..Ich muss dir ein Geständnis machen……
Zuvor habe ich nämlich den Chef gebeten seine schützende Hand über dich zu halten
Du weißt schon…..wegen Ina, Binz und all den Schikanen“

„Aber Jan….wie sehr ich bei Fr. Prof. Oberschlau auftrumpfe kann dir doch nicht entgangen sein“

„Im Gegenteil Hajo, du wehrst dich endlich, gibst Ina ordentlich Kontra
Ich schätze nur…..ihr Kampf, gut unterstützt von dem ausgekochten Binz, ist noch nicht beendet
O.k. du stutzt Ina die Krallen, aber wer weiß was sie noch für schärfere Krallen ausfährt
Und Binz….der will doch Jedem seine große Macht mit harten Klageandrohungen beweisen
Hajo ich will einfach nicht, dass du den „Krieg“ als Einzelkämpfer bestreitest, dich total aufreibst
Das alles darf dich nicht zerfetzen….und außerdem……
Bei meiner Rückkehr möchte ich, dass der Chef unserer Soko immer noch unserer großer Häuptling Hajo ist“

„Jan…..ach Jan….du bist so ein großartiger Kerl, hilfsbereiter Freund….einfach ein Pfundskerl
Ach komm her, ich muss dich einfach drücken“ umarmte ihn Hajo herzlich

„So ein ungeschliffener Diamant wie du ist einmalig“

„Jetzt reicht es aber mit den Komplimenten Hajo, sonst werde ich noch rot“

„Typisch, kaum sagt man etwas Positives über dich Jan, blockst du sofort ab
Plauderst du mit mir noch über die Klinik, Familie, na eben alles was einen neugieren Schwiegervater interessiert?“


Jan plauderte…………….. und als er endlich Hajos Büro verließ, umarmte er Tom:
„Halte die Ohren steif Partner, pass auf dich auf und raube Hajo nicht den letzten Nerv mit deinen lockeren Sprüchen“ wandte sich Jan zur Tür

„Aber…aber Jan…kannst mich doch nicht so stehen lassen.
Erst verpasst du mir eine Herzattacke......schockierst mit Anstalt….und haust jetzt einfach ab“

„Hajo wird dich über alles ausführlich informieren“ schloss Jan die Tür hinter sich

„Über Nervenanstalten….oder soll ich sagen Gefängnis, weiß doch Jeder Bescheid
Jan am allerbesten, lange genug war er ja in der Zelle eingesperrt
Ob Gefängnis oder Anstalt macht doch keinen Unterschied
Jetzt vegetiert Jan eben eingebunkert hinter Anstalts-Gitter dahin und bei seinem hochgradigen Wahnsinn vermute ich…..
Nein, ich weiß ganz sicher, dass er für immer weggesperrt bleibt“

„Irrtum, Fr. Oberschlau……Jan geht in keine Anstalt sondern in eine schöne Klinik
Da wird Niemand ihn mit Verleumdungen zu törnen, wie es hier eine gewisse "Kollegin" macht
Jans Beschreibung nach ist es eine Naturoase, wo er nicht von wildgewordenem Streberinnen massakriert wird, seine Psyche endlich mal "Schonung" findet
Er wird gut erholt......ruhig.......ausgeglichen zurückkehren und dann....
Dann setzt sich Jan genau wieder auf den Platz auf dem er schon lange sitzt und dieser Stuhl wird auch noch lange, sehr lange der von KOK Maybach sein
Du solltest schleunigst deinen geliebten Alex informieren, bevor er seine Umzugskartons packt
Falls du mir nicht glaubst, kannst du dir gerne von Wolle Jans Erholungskur bestätigen lassen“

„Wenn ihr euch da mal nicht zu früh freut, es kommt meistens anders als man denkt
Jan macht da garantiert keine Ausnahme, davon bin ich 100%ig überzeugt
Gerade über Wahnsinnige kann man nie endgültige Prognosen stellen
Da reicht ein plötzlicher Schub, ein Anfall und Jan verliert für immer völlig den Verstand“


„Die Umgebung ist mir zu verpestet, komm Tom, in meinem Büro erzähle ich dir alles genau“




„Nanu Benni, du bei mir…..was führt dich zu mir“

„Dachte Wolle, der Super-Psychologe kann Gedanken lesen
Dann rede ich jetzt Klartext, Dr. Seelenschmied ……du ziehst das nicht durch was du mit Papa vorhast
Leider saß ich im Hörsaal als du ihm von deiner „Super-Luxus-5 Sterne-Nobelunterkunft“ vorschwärmtest
Nervenanstalt bleibt Nervenanstalt, aber ich lasse nicht zu, dass Papa in einem Irrenhaus eingesperrt wird“

„Benni, bitte beruhige dich“

„Ich will mich aber nicht beruhigen, wenn es um Papa geht, drehen bei mir alle Sicherungen durch…aber alle!!!!! Lieber verschleppe, entführe, lege ich ihn in Ketten, verstecke ihn irgendwo……
Aber niemals lasse ich Papa in einer Idiotenzelle dahinschmachten“

„Höre mich an Junge, bitte höre mich wenigstens an
So bitter das ist, aber Polizisten, Beamte werden von den Amtsärzten schon bei den kleinsten, harmlosen Psycholeiden zur Behandlung, bzw. zur absoluten Ausheilung in Psychiatrische Kliniken gezwungen
Die Neunmalklugen Super-Psychiater haben zwar keine Ahnung, aber leider sitzen sie am längeren Hebel
Den unsinnigen Bestimmungen ist man hilflos ausgeliefert, die hohen Herren haben die Macht
Leider auch über Jan, selbst wenn ich ein Dutzend Gegengutachten vorlege, die seinen positiven Zustand bescheinigen“

„Weshalb hast du Papa dann überhaupt solange durch deine harte Therapie gejagt
Wozu musstet du ihn unzählige Male auf deine Couch zwingen und alles aus ihm raus quetschen?“

„Du weißt, dass Jan und ich Freunde sind und das hat er auch bei meiner Therapie so empfunden
Dein Vater fühlte sich keineswegs zu hart behandelt und gegen seinen Willen lässt er schon gar nichts aus sich rausquetschen
So gut müssest du ihn eigentlich kennen, Benni
Doch im Gegenteil, Jan sagte selbst, dass ihm die Therapie sehr geholfen hat
Du kannst dir das gerne von ihm bestätigen lassen, Benni, falls du mir nicht glaubst“

„Komme mir nicht mit Ausreden Wolle, dass bringt mich nicht davon ab zu verhindern, dass Papa in der Klapse landet“

„Du solltest Jan besser zuhören, denn er hat dir bestimmt die Klinik beschrieben
Da du die Realität anscheinend nicht kennst, kläre ich dich jetzt auf, bevor du noch Dummheiten machst, Junge“

„Erklärungen...brauche ich nicht, will ich nicht hören
Was willst du denn über Klapsen berichten...die aktuellen New..."erklären"...was für ein Schmarrn
Über Klapsen braucht man keine Erklärungen…….Klapsen sind alle gleich….."

„Aber Benni..!!!“

„Nichts aber Benni….Die Anstalten sind doch bestens bekannt:
Graue Bunker, stahlharte Gitter, meterdicke Betonwände, ausbruchsicher….alles die gleichen Kerker
Aus diesen Kerkern, strengbewachten Festungen, gibt es niemals ein Entrinnen
Die wenigen die wirklich mal „benadigt“ werden, sind aber keine Menschen mehr, sondern nur noch verstand-
und seelenlose "Roboter“


Wolle schmunzelte vor sich hin, tippte aber die ganze Zeit auf seinem Laptop, drehte den Bildschirm jetzt zu Benni:

„Schau aufmerksam hin, du...du...
Du Herzenssohn, Papas engster Seelenverwandter, Vater-Rächer-Auslöser-Befreier…

.......Aber jetzt Spaß beiseite...
Benni. genau mit dieser kleinen Videointerpretation überzeugte und beruhigte ich auch Jan
Stimmst du mir zu, dass es eindrucksvolle Aufnahmen der Klinik sind, ziemlich jeden Winkel zeigen
Helle, wohnliche gemütliche Zimmer mit weitem Ausblick, große Gemeinschafts- und Sporträume, Bibliothek
Auf der großen Anlage rund ums Haus kann sich Jeder nach Lust und Laune, austoben
Flure, Nebenräume haben mit Teppichen und Sessel doch schon Clubcharakter
Mein Freund Alex gewährt sogar Einblick in seine Behandlungsräume, du findest nicht 1 „gefährliches“ Instrument
An seiner weichen Couch keine harten Lederriemen, bei ihm wird kein Patient festgebunden, durch Fesselung zum
Reden gezwungen
Lies dir die Bewertungen der Psychologenkammer aufmerksam, sehr aufmerksam durch, Benni
Die belobigen Alex weil er mit Worten, Einfühlvermögen, Reden erfolgreich behandelt und nicht mit harten
Holzhammermethoden
Er trichtert auch keine unzähligen, riesigen Pillen ein, mit dem „Ich weiß nicht mehr wer ich bin“ Effekt

Die Umgebung ist doch auch ausführlich beschrieben: Wald, Seen, Wiesen, Golfplätze, Wanderwege, Angelorte
Aber: Du siehst nirgendwo einen großen Riegel, Zaun, du findest keine vergitterten Fenster oder Türen
Also auf mich wirkt das nicht wie ein Kerker…..eher wie ein Anwesen, in einem kleinen, aber feinen angelegten Naturpark……“



………….“Na Benni…..keine Meinung von dir……du schweigst jetzt schon ziemlich lange…?“


„Ich…ich hab´s…ich habe kapiert Wolle….
Sorry, dass ich mich so aufführte…Muss das erst mal wirken lassen
Wir reden doch später nochmal, meine dann, wenn du weißt du was Papa trotz der „strengen Regeln“ so treibt?

„Du bist jederzeit willkommen Benni“








„Da kommt mein Taxi das mich zum Bahnhof bringt“

„Taxi???....Jan Ta…Taxi!!!!!
………..Verstehe…..du willst uns den schmerzhaften, tränenreichen Abschied auf dem Bahnsteig ersparen, Jan“

„Ich wusste das du mich durchschaust, Liebes“ legte Jan zärtlich die Hände um Lenis Gesicht

„Ach was durchschauen Jan, du warst schon immer einfühlsam, grenzenlos rücksichtvoll mit einem großen Herzen, das sich weiter sensibel, weiter ausdehnt als alle Weltmeere“

„Falsch Schatz, mein verdammtes Herz verkrampft sich jetzt schon vor Sehnsucht….ab…aber du…du
Du weißt doch, dass ich mich der Behandlung nicht verweigern darf“

„Oh ich bin ein Rabenweib, darf dir den Abschied doch auch nicht so schwer machen
Aber diese verdammten strengen Regeln, kein Handy, Video…und…und..“ konnte Leni die Tränen nicht mehr zurückkalten, holte tief Luft:
„Liebster…… ich wünsche dir alles…alles Gute, von Herzen das Allerbeste….
"Das Schönste"...würde ich jetzt gerne witzeln…aber dazu ist die Situation zu……zu…Ach du weißt schon
Schlage dir den Bauch voll, genieße Landschaft und Nobelherberge……..verdammt ich fühle mich jetzt schon einsam……vermisse….sehne mich so nach dir“

„Wir starken Helden schaffen das….oder?“ bog Jan zärtlich ihr Kinn nach oben

Leni weinte, nickte aber tapfer

Jan umarmte sie jetzt innig, flüsterte: „Jede Sekunde denke ich an dich, an meine Lieben, bin gefühlt immer in eurer Nähe.
Hörst du in welchem Takt mein Herz an die Rippen pocht: „Familie….meine Familie, Goldschätze….das kostbarste Glück….
Das schönste Paradies…..Familie….meine Lieben….!!!!!“

„Liebster ich…“ aber Jan verschloss Leni mit einem langen innigen Kuss die Lippen

Nach einer gefühlten Ewigkeit löste er sich abrupt aus der Umarmung, nahm seinen Koffer, ging schnell zur Tür

„Ich schreibe dir schon während der Fahrt einen langen, innigen Liebesbrief, Schatz“ wisperte Jan kaum hörbar, wischte sich die Tränen von der Wange und eilte zur Wohnungstür hinaus


E N D E

Ich habe deine Geschichte aufmerksam verfolgt, Walli und finde sie toll
So ein Irrer...mal etwas ungewöhnliches, hoffentlich schreibst du bald wieder etwas
Ich freue mich auch schon auf die nächste Geschichte von Cat

Liebe Grüße
Traudel