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Orientierungslos

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Beitrag  cat Mo 05 Nov 2012, 09:49

"Das Monster", so heißt ein 90-Minüter der Soko Leipzig, der Anfang des neuen Jahres gesendet wird. Diese Geschichte hat mich dazu gebracht, meine eigenen Ideen zu Papier zu bringen und gleichzeitig einen Grund zu finden, warum Jan wenig später bis zum Staffelende nicht mehr dabei sein wird. Ich weiß nicht, was die Macher der Soko für einen Grund angeben werden, aber ich persönlich habe mich für diese Geschichte entschieden. Vielleicht gefällt sie euch ja. Viel Spaß auf jeden Fall beim Lesen.



Es ist morgens, beim Frühstück der Maybachs.

Jan: Leni, du siehst doch, dass es Lotte nicht gut geht.
Leni: Das wird schon wieder. Die Erzieher in der Kita haben Erfahrung in so was.
Jan: Aber du könntest doch auch genausogut zu Hause bleiben.
Leni: Ich? Wieso ich? Bleib du doch.
Jan: Das würde ich ja, aber ich hab um 10 einen Termin bei Strahl.
Leni: Und ich mit dem Bürgermeister.

Jan merkt, dass es keinen Wert hat, weiter zu diskutieren. Er sieht nur, dass es Lotte nicht gut geht.

Jan: OK, sobald ich bei Strahl fertig bin hol ich Lotte aus der Kita und fahre mit ihr nach Hause. Sagst du den Erziehern Bescheid?
Leni: Sicher.


Sie machen sich später beide fertig. Leni bringt Lotte in die Kita und Jan fährt auf direktem Wege ins Büro.
Dort allerdings geht gleich nach seinem Eintreffen ein Anruf ein.
Ein totes Kind wurde gefunden.

Hajo: Morgen Jan, du brauchst dich gar nicht erst zu setzen.
Jan: Was ist?
Hajo: Wir haben ein totes Kind. In einem Waldstück.
Jan: Auch das noch.
Hajo: Kommt.

Sie gehen alle vier in Richtung Fuhrpark und fahren zum besagten Tatort.
Dort ist Sabine schon mitten bei der Arbeit.

Hajo: Morgen Sabine.
Sabine: Morgen.

Jan schaut sich die Leiche an. Vor ihm liegt ein Junge, die Hände gefaltet und zwei weiße Rosen auf seinem Brustkorb liegend.
Er weiß nicht, was er davon halten soll.

Hajo: Krämer.
Ina: Was?
Hajo: Krämer. Das Bild, dass sich uns hier bietet. Das trägt eindeutig Krämers Handschrift.
Jan: Wer ist Krämer?
Hajo: Er hat vor gut 26 Jahren einen Jungen zuerst missbraucht und dann getötet. Danach hat er die Leiche gewaschen und in einem Waldstück abgelegt. Dem Jungen die Hände gefaltet und die Rosen auf den Brustkorb gelegt.
Tom: Was ist aus Krämer geworden?

Hajo: Er wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Tom, finde heraus, ob er noch einsitzt.
Tom: Mach ich.
Jan: Wissen wir denn, wer der Junge ist?
Sabine: Ich hab nichts dergleichen gefunden. Kein Ausweis, gar nichts.
Hajo: Dann müssen wir die Vermisstenanzeigen durchgehen. Ina, kümmere dich darum.
Ina: Mach ich.
Jan: Todeszeitpunkt?
Sabine: Das kann ich dir beim besten Willen nicht sagen. Der Junge wurde erdrosselt. Ob er missbraucht wurde, kann ich so nicht feststellen. Und.... er riecht in der Tat nach Seife.
Jan: Ungefähr.
Sabine: Jan, nagle mich nicht fest. Ich kann es dir wirklich nicht sagen.
Hajo: OK. Danke erst mal und... beeil dich.
Sabine: Sicher.


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Beitrag  cat Mo 05 Nov 2012, 09:51

Tom kommt wieder zu ihnen.

Tom: Ihr werdet es nicht glauben, aber der Typ ist draußen. Wurde vor drei Tagen frei gelassen.

Hajo und jan schauen sich an, dann auf den toten Jungen.

Hajo: Hast du eine Adresse?
Tom: Melanchtonweg12
Hajo: Gut. Jan, komm mit. Tom, hilf Ina bei den Vermisstenanzeigen.
Tom: Geht klar.

Hajo läuft zum Wagen und Jan folgt ihm.
Sie fahren auf direktem Wege

Jan: Wie war das damals?
Hajo: Ich bin damals zur Kripo gestoßen, als man den Jungen fand. Hatte einen ziemlichen Staub aufgewirbelt. Das Opfer von damals war der Sohn eines bekannten und sehr beliebten Arztes.
Jan: Und Krämer?
Hajo: Wolfgang Krämer. Er war gerade mal 20. Hatte überhaupt keinen Bezug zum Opfer. Der Junge hatte Pech, zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein. Krämer war krank. In seiner Wohnung haben wir damals eine Menge Bilder und Berichte zu Okkultismus gefunden. Er hatte die Wahnvorstellung ein Kind töten zu müssen und es danach gründlich zu reinigen. Und weil er nach der Tat plötzlich Reue gezeigt hat, faltete er dem Jungen die Hände und...
Jan: .... legte die Rosen auf ihn.
Hajo: Genau.
Jan: Wie krank ist das denn.
Hajo: Er war damals bei seiner Verhandlung absolut überzeugt, das Richtige getan zu haben. Er hat gestanden und alles bis ins kleinste Detail beschrieben.
Jan: Wieso kommt so einer überhaupt noch einmal auf freien Fuß?
Hajo: Das ist eine verdammt gute Frage Jan.

Sie schauen sich an.
Sie fahren noch eine Weile und dann halten sie vor einem Mietshaus im Melanchtonweg 12


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Beitrag  cat Mo 05 Nov 2012, 09:53


Sie steigen aus und betreten das Gebäude. Sie erkennen, dass Krämer im 3. Stock wohnt.

Inzwischen hat Leni in der Redaktion schon mitbekommen, was in einem Waldstück gefunden wurde. Die Leiche eines 8-jährigen Jungen. Und schnell haben sich auch die Einzelheiten herumgesprochen. Ältere Kollegen von ihr erinnern sich sofort an Krämer und an die Schlagzeilen,
die damals durch die Presse gingen.
Leni macht sich gleich an die Arbeit und stöbert im Archiv.
Stefan Weller, einer der älteren Kollegen von Leni, kommt zu ihr.

Weller: Leni? Ich hab Neuigkeiten. Der Typ, der damals den Arztsohn getötet hat, ist seit drei Tagen auf freien Fuß.
Leni: Wie bitte? Wie kommt denn so was?
Weller: Keine Ahnung. Hat sich wohl in den letzten Jahren gut geführt.
Leni: Danke. Gibt es auch eine Adresse, wo sich dieser Mann aufhält?
Weller: Hier.

Er gibt ihr einen Zettel, auf dem der Melanchtonweg 12 steht.
Wenig später ist Leni mit einem Fotografen bewaffnet auf dem Weg zu dieser Adresse.


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Beitrag  cat Mo 05 Nov 2012, 09:59


Hajo klingelt und es dauert eine Weile, bis Krämer öffnet.

Krämer: Sie wünschen?
Hajo: Wolfgang Krämer?
Krämer: Wer möchte das wissen?
Hajo: Hauptkommissar Trautzschke. Kripo Leipzig. Das ist mein Kollege Maybach.
Krämer: Was wollen sie?
Jan: Vielleicht könnten wir drinnen weiter reden?
Krämer: Wenn’s sein muss.

Er lässt sie herein und sie gehen ins Wohnzimmer. Die Wohnung ist nicht groß aber sehr sauber. Jan schaut sich ein wenig um.

Krämer: Suchen sie etwas?
Hajo: Sie sind seit drei Tagen wieder auf freien Fuß?
Krämer: Gute Führung, ja.
Hajo: Herr Krämer, ich komme gleich auf den Punkt. Heute morgen wurde in einem Waldstück die Leiche eines Jungen gefunden.

Er gibt ihm jetzt ein Foto, dass den Leichnam des Jungen zeigt, so wie sie ihn heute morgen vorgefunden haben.

Jan: Kommt ihnen das irgendwie bekannt vor?

Krämer nimmt das Foto und geht damit ein paar Schritte. Er bleibt stehen, dreht sich dann zu den Kommissaren um.

Krämer: sie glauben doch nicht etwa, dass ich das war?
Hajo: Das ganze trägt zumindest ihre Handschrift.
Krämer: Da versucht jemand, mich zu kopieren. Wurde der Junge missbraucht?
Jan: Wissen wir noch nicht. Die Untersuchungen laufen noch.
Krämer: Tut mir Leid, ich kann ihnen da nicht weiter helfen.
Hajo: Kennen sie den Jungen?
Krämer: Nein.
Jan: Wo waren sie die letzten 48 Stunden?
Krämer: Ich war hier.
Jan: Irgendwelche Zeugen?
Krämer: Nein.
Jan: Das ist schlecht.
Krämer: Hören sie, ich wurde für meine Tat verurteilt und ich habe die Strafe abgesessen. Das hier (er gibt Hajo das Bild zurück) hat nichts mit mir zu tun.
Hajo: Das wird sich noch rausstellen. Solange die Ermittlungen laufen, bleiben sie in der Stadt.
Krämer: Sicher.

Es klingelt wieder.
Krämer geht zur Tür und öffnet sie.
Sofort wird er von dem Fotograf in Beschlag genommen.

Krämer: Verdammt noch mal, was soll das?
Leni: Herr Krämer, ich hätte gerne ein paar Fragen an sie. ( sie zeigt ihm ihren Presseausweis)
Krämer: Lassen sie mich in Ruhe.
Leni: Heute morgen wurde in einem Waldstück die Leiche eines Jungen gefunden. Die Art, wie der Junge zu Tode kam und wie man ihn gefunden hat, spricht eindeutig für sie als Täter.

Jetzt erkennt sie Hajo und Jan.

Jan: Leni, was soll das?

Er geht zu ihr und führt sie wieder aus der Wohnung raus.

Leni: Ich hab nur ein paar Fragen an Herrn Krämer.
Jan: Jetzt nicht.
Leni: Du kannst mich nicht daran hindern, Jan. Pressefreiheit, falls dir das Wort etwas sagt.
Hajo: Lass gut sein, Leni. Nimm deinen Fotografen und verschwinde.
Leni: Papa....
Hajo: Sofort.

Leni zieht mit ihrem Kollegen ab. Hajo geht an Krämer vorbei und sie verlassen ebenfalls die Wohnung.

Hajo: Sie halten sich zu unserer Verfügung.
Dann gehen sie die Treppe hinunter. Dort wartet Leni mit ihrem Kollegen.

Leni: Verdammt noch mal, was sollte das?
Jan: Wir stehen erst am Anfang unserer Ermittlungen und du hast hier nichts zu suchen.
Leni: Das sehe ich anders. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, wenn ein brutaler Kindermörder wieder auf freiem Fuß ist.
Jan: Wir wissen nicht, ob es sich bei Krämer um den Mörder handelt. Und so lange wir nicht mehr wissen, hältst du dich fern.
Leni: Es stimmt doch, dass man die Leiche genauso vorgefunden hat, wie damals, als man Krämer die Tat nachgewiesen hat.
Hajo: Woher weißt du das?
Leni: So etwas spricht sich schnell rum. Stimmt also, ja?
Jan. Ja, es stimmt. Aber das ist auch alles. Jeder der sich an die Tat von damals erinnern kann oder sich Informationen darüber holt, kann so einen Mord kopieren. Ich bitte dich also Ruhe zu bewahren und keine Pferde scheu zu machen.
Leni: Ich fass es nicht. Würdest du auch so reden, wenn er Charlotte so zugerichtet hätte?
Jan: Es reicht jetzt, Leni!
Hajo: Das finde ich allerdings auch.

Sie schauen sich an, dann zieht Leni mit ihrem Fotografen ab. Hajo und Jan schauen sich an.

Hajo: Sie macht nur ihren Job.
Jan: Ja.

Sie fahren zurück ins Präsidium.



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Beitrag  cat Mo 05 Nov 2012, 10:04

Ina: Da seid ihr ja.
Tom: Und? Wie war’s bei Krämer?
Jan: Er streitet die Tat ab.
Tom: Klar, was sonst.
Hajo: Wisst ihr etwas über unser Opfer?
Ina: Ja. Der Junge heißt Philipp Klein. Ist 8 Jahre alt.
Tom: Seine Eltern haben ihn vor drei Tagen als vermisst gemeldet.
Hajo: Das würde passen.
Jan: Hajo, Krämer ist vor drei Tagen entlassen worden. Du glaubst doch nicht wirklich, dass er sich gleich einen Jungen schnappt und ihn..... umbringt.
Hajo: Der Typ ist krank, Jan. Wer weiß, was diese 26 Jahre Haft alles in ihm bewirkt haben.
Jan: Ich weiß nicht.
Hajo: Wir warten Sabines Bericht ab. Sind die Eltern benachrichtigt?
Tom: Sind auf dem Weg hierher.
Hajo: Gut. Sag mir Bescheid, wenn sie da sind.

Er geht in sein Büro.
Jan geht an seinen Computer und sucht alles heraus, was er über den Fall von vor 26 Jahren finden kann.
Von einem Kollegen bekommt er die komplette Akte mit Fotos und allem was dazugehört.

Er wird durch das Ankommen der Eltern gestört.

Ina: Jan?
Jan: (schaut nach oben) Ja?
Ina: Das sind die Eltern von Philipp.

Jan steht auf und geht auf die beiden zu.

Jan: Maybach. Es... tut mir Leid, was passiert ist.
Frau Klein: Sind sie sich wirklich sicher, dass es sich um unseren Philipp handelt?
Ina: Leider ja.
Herr Klein: Können wir ihn sehen?
Jan: Natürlich. Sie ... sie müssen ihn sowieso identifizieren. Kommen sie.

Er geht mit ihnen zu Hajo und gemeinsam gehen sie zu Sabine.

Die sitzt über einem Mikroskop und untersucht etwas.

Hajo: Sabine?

Sieht Hajo und das Ehepaar, das mit Jan den Raum betritt.
Sie weiß gleich Bescheid.

Hajo: Sabine, das sind die Eltern unseres Opfers.
Sabine: Dr. Rossi, mein Beileid.

Sie geben sich die Hand.
Dann geht sie an einen Tisch auf dem die Leiche des Jungen liegt. Sie ist mit einem weißen Tuch bedeckt. Langsam zieht sie das Tuch etwas zurück, so dass sie das Gesicht sehen können.
Die Frau bricht daraufhin zusammen. Ihr Mann kann sie gerade noch auffangen.
Jan führt sie zu einem Stuhl und Sabine bringt ihr ein Glas Wasser.
Der Vater geht wieder zum Tisch, lässt seinen Sohn nicht aus den Augen.

Hajo: Ist das ihr Sohn?
Herr Klein: (nickt) Ja.
Hajo: Es tut mir Leid.
Herr Klein: Wer... wer hat das getan?
Hajo: Wir stehen noch am Anfang der Ermittlungen, aber wir verfolgen inzwischen schon eine Spur.
Herr Klein: Sie müssen dieses Schwein kriegen.
Hajo: Das werden wir auch.

Frau Klein möchte gehen und so verlässt sie mit ihrem Mann die Pathologie.

Hajo: Würden sie draußen bitte auf uns warten?
Herr Klein: Sicher.

Sie warten, bis die beiden nicht mehr zu sehen sind.

Hajo: Hast du schon was?
Sabine: Also, der Junge wurde bevor er erdrosselt wurde, missbraucht.
Jan: Kein Zweifel?
Sabine: Nein. Danach hat der Täter das Kind gereinigt und in diesem Waldstück abgelegt.
Jan: Irgendwelche verwertbaren D N A Spuren?
Sabine: Nein. Aber die Rosen.....
Hajo: Ja?
Sabine: Das sind schon ganz spezielle Rosen. Findet man nicht so oft. Vielleicht hilft euch ja das weiter. Hier ist erstmal mein vorläufiger Bericht.
Hajo: Todeszeitpunkt?
Sabine: Vor gut 24 Stunden. Aber.... wie gesagt, das ist vorläufig.
Hajo: Sicher. Danke erst mal.
Sabine: Ich geb Bescheid, wenn ich mehr weiß.

Sie gehen nach draußen. Dort warten die Eltern, die auf einer Bank Platz genommen haben.

Hajo. Ich weiß, dass es jetzt sehr schwer für sie ist, aber... könnten sie uns ein paar Fragen beantworten?
Herr Klein: Natürlich.
Hajo: Herr Klein, wer könnte ein Motiv gehabt haben, ihren Sohn zu töten?
Herr Klein: Motiv? Kinder bringt man überhaupt nicht um.
Jan: Das stimmt, aber.... können sie sich vorstellen, dass es jemand gibt, der ihnen mit dieser Tat Leid zufügen wollte?
Herr Klein: Mir?
Hajo: Oder ihnen beiden.
Herr Klein: Nein. Wir.... wir haben doch niemandem etwas getan. Wir....

Sie sind beide verzweifelt und Jan merkt, dass sie mit einer Befragung nicht weiter kommen.

Jan: Wir lassen sie jetzt erst mal nach Hause bringen. Wir melden uns dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder bei ihnen.
Herr Klein: Danke.

Ein Streifenwagen wartet vor der Pathologie und ein Beamter bringt die beiden zum Wagen.

Hajo und Jan schauen dem Wagen noch eine Weile nach.

Hajo: Sie können einem richtig Leid tun.
Jan: Ich glaube, ich werde mich nie daran gewöhnen, den Tod eines Kindes aufzuklären.
Hajo: (sie schauen sich an) Komm.

Sie gehen zurück ins Büro.

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Beitrag  cat Mo 05 Nov 2012, 10:13


Dort gibt er Ina und Tom den vorläufigen Obduktiosbericht. Alles spricht wirklich für Krämer.

Hajo: Ina, Tom, ihr kümmert euch mal um diese Rose. Sabine meinte, es würde sich hierbei um eine sehr spezielle Rose handeln.
Ina: Ist gut.

Die beide schwirren ab.

Hajo: Jan, du fährst in die Schule. Befrage die Klasse. Er hatte doch sicher einen besten Freund.
Jan: Mach ich.


Jan fährt in die Grundschule und spricht zuerst mit dem Direktor. Der ist völlig geschockt, als er von dieser Nachricht hört. Er wusste zwar, dass Philipp vermisst wurde, aber er hatte immer noch die Hoffnung, dass sich alles aufklärt.
Er bringt ihn schließlich in die Klasse.

Direktor: Ich möchte euch Herrn Maybach vorstellen. Er ist Polizist und er ist wegen Philipp hier.

Die beiden schauen sich an, dann geht Jan vor die Klasse.

Jan: Ihr habt ja sicher mitbekommen, dass er verschwunden war.

Er bekommt keine richtige Antwort, aber die Kinder nicken alle.

Jan: Wir haben...... (er stockt) wir haben Philipp heute morgen gefunden. Er.... er ist tot.

Jan wartet jetzt eine Weile, merkt er, dass die Schüler sehr erschrocken sind.

Jan: Ich weiß, dass ist jetzt sicher ein Schock für euch, aber um seinen Mörder zu finden, muss ich alles über Philipp wissen. Er hatte doch sicher einen besten Freund hier in der Klasse,oder?

Es tut sich zuerst nichts, dann schauen die Kinder auf David. Jan bekommt das natürlich mit.
Er geht zu ihm.

Jan: Du warst mit Philipp befreundet? (er nickt nur) Sagst du mir, wie du heißt?
David: David.
Jan: OK, David. Möchtest du mit mir alleine reden?
David: Geht das?
Jan: Natürlich.
Direktor: Sie können mein Büro benutzen.
Jan: Danke.

David steht auf und geht mit Jan zur Tür. Dort bleibt Jan stehen und schaut die Schüler an.

Jan: Wenn irgendjemand noch etwas sagen möchte, dann darf er gerne auch ins Direktorenzimmer kommen.

Er geht hinaus und zusammen mit David in das Zimmer des Direktors.

Jan: Setz dich. (David setzt sich) Du... du warst also mit Philipp befreundet (er nickt) David... hatte Philipp Angst?
David: Nein.
Jan: Gab es irgendwas, was ihn beschäftigte?
David: Nein.
Jan: Wie... kam er mit seinen Eltern aus?
David: Gut.
Jan: Als gute Freunde erzählt man sich doch einiges..... Gab es ein Geheimnis, dass er dir anvertraute?

David schüttelt nur den Kopf. Jan merkt, dass er mit dem Jungen nicht weiter kommt.

Jan: OK, dann... kannst du wieder zurück in die Klasse.
David: (steht auf und geht zur Tür, bleibt noch einmal stehen) Er war traurig.
Jan: Warum?
David: Weil ein Lehrer von der Schule musste. Und ... Philipp mochte ihn sehr.
Jan: OK,, danke.

David verschwindet wieder und wenig später kommt der Direktor in sein Zimmer.

Direktor: Konnte der Junge ihnen weiterhelfen?
Jan: Nicht viel. Er... er hat erzählt, dass ein Lehrer die Schule verlassen musste?
Direktor: Michael Kaiser, ja.
Jan: Philipp hatte ein besonderes Verhältnis zu ihm?
Direktor: So kann man es auch sagen.
Jan: Was genau meinen sie?
Direktor: Ich musste mich von Kaiser trennen, weil es Beschwerden gab, von verschiedenen Schülern.
Jan: Welche Art von Beschwerden?
Direktor: Er hätte sich manchen Jungs im Sportunterricht.... sexuell genähert.
Jan: Und? War was dran?
Direktor: Herr Kaiser hat natürlich alles abgestritten. Aber ich kann mir solche Vorwürfe hier an der Schule nicht leisten. Ich habe Herrn Kaiser geraten, die Schule freiwillig zu verlassen. Was er auch getan hat.
Jan: Sie haben doch sicher die Adresse von diesem Kaiser?
Direktor: Natürlich. Warten sie.

ER geht an seinen Schreibtisch und sucht nach Unterlagen. Er schreibt Jan die Adresse auf.

Jan: Danke. Ich würde jetzt gerne noch kurz mit ihren Kollegen sprechen.
Direktor: Aber natürlich. Kommen sie.

Er führt Jan in das kleine Lehrerzimmer.
Dort sitzen zwei Kolleginnen zusammen und ein Mann etwas abseits.

Direktor: Ich möchte kurz stören. Das ist Herr Maybach, von der Kripo. Es geht um Philipp.
Schneider: Haben sie ihn gefunden?
Jan: Ja.
Schneider: Und geht es ihm gut?
Jan: Er..... wurde ermordet.

Jetzt sind die Kollegen alle geschockt.

Groß: Oh Mein Gott. Der arme Junge. Wer... wer tut denn so etwas?
Jan: Sie kannten Philipp?
Groß: Ich hab ihn in Musik unterrichtet.
Schneider: Und ich in Mathe und Kunst.

Jan schaut zu dem Mann hinüber, der bisher noch gar nichts sagte.

Jan: Und sie?
Zimmer: Ich hab den Sportunterricht übernommen, als ein Kollege uns verließ.
Jan: Michael Kaiser.
Zimmer: Ja.
Jan: Wie haben sie auf die Vorwürfe ihres Kollegen gegenüber reagiert?
Schneider: Ich konnte es nicht glauben. Und.. ich tu es auch jetzt noch nicht.
Groß: Herr Kaiser konnte sehr gut mit Kindern umgehen.
Zimmer: Ja, besonders mit den Jungs.
Groß: Na und?

Jan beobachtet die Kollegen. Er geht zu Zimmer und wirft einen Blick auf seinen Tisch.
Dort liegen einige Bücher herum.

Jan: Sie mochten ihren Kollegen nicht besonders?
Groß: Kann man so nicht sagen. Wir hatten nicht viel gemeinsam aber.... das ist ja kein Verbrechen.
Jan: Nein. Ist ihnen vielleicht in den letzten Tagen jemand aufgefallen, der sich öfter vor der Schule aufgehalten hat?
Schneider: Da achten wir nicht so drauf.
Groß: Nein. Mir fiel niemand auf.
Direktor: Glauben sie denn, dass Philipps Mörder ihn speziell ausgesucht hat?
Jan: Ich weiß es nicht. Es könnte schon so sein.
Groß: Wer tut nur so etwas Furchtbares.
Jan: Ja. Gut, das war’s dann erst mal. Wenn wir noch Fragen haben, dann...
Direktor: ...können sie sich jederzeit an uns wenden. Ich hoffe, sie finden diesen Mistkerl.
Jan: Das werden wir, versprochen.

Er verlässt die Schule und fährt auf direktem Wege zu Michael Kaiser.
Er sagt über Handy Hajo Bescheid.


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Beitrag  cat Mo 05 Nov 2012, 10:18


Michael Kaiser wohnt in einem großen Plattenbau. Jan sucht auf dem Klingelschild seinen Namen und findet ihn schließlich. Er wohnt fast im obersten Stock. Er klingelt.

Kaiser: Ja?
Jan: Herr Kaiser? Mein Name ist Maybach, Kripo Leipzig. Ich hätte ein paar Fragen an sie.
Kaiser: Moment.

Er drückt den Türöffner und Jan fährt mit dem Lift nach oben.
Dort wird er von Kaiser schon in Empfang genommen.

Kaiser: Kripo? Ist was passiert?
Jan: Wie man’s nimmt. Darf ich? (er zeigt in die Wohnung)
Kaiser: Natürlich, kommen sie.

Er führt ihn in die Wohnung. Sie sieht etwas chaotisch aus.

Kaiser: Entschuldigen sie meine Unordnung, aber.... mir geht es im Moment nicht so besonders.
Jan: Ihnen wurde gekündigt.
Kaiser: Sie waren in der Schule?
Jan: Ja. Es geht um einen Schüler, der vermisst wurde und... dessen Leiche wir heute morgen gefunden haben.
Kaiser: Oh Gott, wer denn?
Jan: Philipp Klein.
Kaiser: Nein... das..... das kann doch nicht sein. Philipp?

Kaiser ist jetzt entsetzt. Er geht zum Fenster und schaut gedankenverloren hinaus.

Jan: Herr Kaiser?

Jan ist erstaunt darüber, wie diesem Mann die Nachricht zusetzt.

Jan: Herr Kaiser.
Kaiser: (dreht sich um) Tut mir Leid, ich… ich kann das … immer noch nicht glauben.
Jan: Ein Mitschüler hat mir erzählt, dass sie... dass sei ein besonders enges Verhältnis zu Philipp hatten.
Kaiser: Ja. Aber nicht so, wie sie jetzt vermutlich denken.
Jan: Was denke ich denn?
Kaiser: Sie wissen, warum ich gehen musste?
Jan: Sexuelle Übergriffe auf Schutzbefohlene.
Kaiser: Wie das bei ihnen klingt.
Jan: Sind die Anschuldigungen ihnen gegenüber berechtigt?
Kaiser: Nein. Ich hab mich den Kindern gegenüber nie anzüglich benommen. Ich liebe Kinder und ich könnte ihnen nie etwas antun. Schon gar nicht so etwas.
Jan: Sie sind freiwillig gegangen.
Kaiser: Es sollte so aussehen. Ich wollte nicht, aber der Direktor hat die Sache der Öffentlichkeit so ausgelegt.
Jan Verstehe.
Kaiser: Haben sie denn einen Verdacht, wer Philipp das angetan hat?
Jan: Noch nicht. Allerdings.....wo waren sie vor gut einem Tag.
Kaiser: Ich fass es nicht. Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich etwas mit dem Tod von Philipp zu tun habe?
Jan: Beantworten sie einfach meine Frage.
Kaiser: Ich war in Halle. Hatte dort ein Vorstellungsgespräch an einer Schule.
Jan: Gut, dann schreiben sie mir den Namen der Schule auf und den der Person, mit der sie dort gesprochen haben.
Kaiser: Klar.

Er geht zum Schreibtisch und notiert das Gewünschte, gibt Jan dann den Zettel.

Jan: Wenn sie ein so gutes Verhältnis zu Philipp hatten..... hat er ihnen gegenüber einmal erzählt, dass er vor etwas Angst hat?

Kaiser: Nein. Philipp war zwar ein ruhiges Kind, aber sehr aufmerksam und wissbegierig. Hatte auch keine Probleme mit Mitschülern.
Haben sie mit den Eltern schon gesprochen?
Jan: Nur kurz. Es ging ihnen nicht so gut.
Kaiser: Veständlich.
Jan: Philipp war sehr traurig, als sie die Schule verlassen mussten. Haben sie ihn nach ihrem Weggang noch einmal gesehen?
Kaiser: Ja. Er hat mich hin und wieder besucht.
Jan: Warum?
Kaiser: Einfach so.
Jan: Einfach so, ja?
Kaiser: Hören sie, ich kann mir vorstellen, wie das für sie klingt, aber ich hab mit Philipp nichts angestellt.
Jan: Gut, das war’s erst mal. Halten sie sich aber bitte noch weiter zu unserer Verfügung.
Kaiser: Sie wissen ja, wo sie mich finden.

Jan verabschiedet sich von Kaiser und fährt zurück ins Präsidium.


Hajo: Und? Wie war’s bei diesem Lehrer?
Jan: Schwer zu sagen. Er hatte wirklich ein ganz besonderes Verhältnis zu dem Jungen.
Ina: Wie besonders?
Jan. Ich weiß, was du meinst.
Tom: Hajo hat gesagt, der Typ wäre von der Schule geflogen, weil er sich an kleine Jungs rangemacht hat.
Jan: Er bestreitet das.
Tom: Und? Glaubst du ihm?
Jan: Ich weiß nicht. Er macht auf mich nicht den Eindruck, eine solche schreckliche Tat durchzuführen.

Sie bekommen Besuch von Binz.

Binz: Gratuliere Maybach. Ihre Frau ist ja schnell bei der Sache.

Er hat eine Sonderausgabe des Leipziger Tagblatts in der Hand.
Darauf ist ein Bild des toten Jungen zu sehen und ein großer Bericht über Wolfgang Krämer und seinem Fall von vor 26 Jahren.

“Kindermörder wieder aktiv“

Jan nimmt die Zeitung und schaut es sich genau an.

Jan: Ich ... ich glaub das nicht.

Er schmeißt die Zeitung auf den Tisch und verschwindet.

Hajo: Jan! Jan!!

Aber Jan hört nicht, ist schon auf dem Weg zum Wagen und fährt auf direktem Wege in die Redaktion.


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Beitrag  cat Mo 05 Nov 2012, 10:21


Hajo und Binz schauen sich an.

Binz: Ist was dran?
Hajo: Im Moment ist er unser Hauptverdächtiger.
Binz: Warum regt er sich dann so auf?
Hajo: Weil das ganze nicht förderlich für unsere weitere Ermittlungsarbeit ist. Deshalb.
Binz: Sie haben mit diesem Krämer schon gesprochen?
Hajo: Natürlich haben wir das.
Binz: Und?
Hajo: Er sagt, dass ihn jemand kopiert hat.
Binz: Sicher. Das würde ich auch behaupten. Tatsache ist aber, dass der Typ gerademal drei Tage draußen ist und schon wird ein toter Junge gefunden.
Hajo: ja, ich weiß. Das klingt alles nach Wiederholungstat. Aber noch haben wir keine konkreten Beweise.
Binz: Dann besorgen sie sich die. Die Öffentlichkeit ist spätestens durch diese Geschichte hier in heller Aufregung.
Hajo: Ja.
Binz: Ich erwarte eine schnelle Aufklärung, was diesen Fall angeht. Guten Tag.

Er verlässt das Büro. Die anderen schweigen.


Jan fährt mit quietschenden Reifen vor die Redaktioin. Auf direktem Wege geht er in Lenis Büro. Die ist gerade dabei etwas in den Computer zu schreiben.

Leni: Hey, was treibt dich denn hierher?
Jan: Sag mal..... spinnst du eigentlich?
Leni: Wovon sprichst du?
Jan: Du weißt genau, wovon ich spreche. (er sieht ein Exemplar der Sonderausgabe auf ihrem Schreibtisch liegen) Davon.

Er nimmt das Blatt und pfeffert es vor ihren Oberkörper.

Leni: Was regst du dich so auf? Das sind alles Tatsachen.
Jan: Tatsache ist, dass du der Öffentlichkeit da draußen den Mörder quasi auf dem Präsentierteller servierst.
Leni: Das habe ich mit keiner Silbe erwähnt. Die Leute sollen sich ihr eigenes Urteil bilden.
Jan: Ach komm Leni, hör doch auf. Das ist lachhaft.
Leni: Tut mir Leid, Jan, aber zum Lachen finde ich diese ganze Sache nicht.
Jan: Du wirst dich in Zukunft, was diesen Fall angeht, etwas mehr zurücknehmen.
Leni: Das werde ich ganz bestimmt nicht tun.
Jan: Schon mal daran gedacht, was du diesem Mann antust?
Leni: Was hat er denn den Eltern angetan?
Jan: Er wurde dafür verurteilt und hat seine Strafe abgesessen.
Leni: Er hätte gar nicht mehr rauskommen dürfen.
Jan: Da geb ich dir Recht. Aber er ist nun mal wieder in Freiheit.
Leni: Um gleich danach wieder zu morden.
Jan: Das wissen wir noch nicht, Leni.

Die beiden schreien sich jetzt förmlich an.

Leni: Würdest du jetzt bitte gehen? Ich hab nämlich noch eine Menge zu tun.
Jan: Ja.

Er ist sauer und verlässt das Büro. Schlägt die Tür mächtig hinter sich zu.


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Beitrag  cat Mo 05 Nov 2012, 10:24


Er fährt eine Weile durch die Gegend und danach wieder ins Büro.
Hajo sieht ihn von seinem Schreibtisch aus. Er legt den Bericht zur Seite, den er gerade liest. Er kann sich denken, wo er gerade herkommt.
Er steht auf und geht ins Teambüro. Jan sitzt am Schreibtisch und ist immer noch geladen.

Hajo: Ich hätte dir gleich sagen können, dass das nichts bringt. (sie schauen sich an) Ich kenne meine Tochter.
Jan: Hajo, so geht das nicht.
Hajo: Ich hab mir den Bericht durchgelesen. Da ist nichts, was nicht der Wahrheit entspricht.
Jan: Das mag ja durchaus sein. Aber die Art und Weise, wie sie diesen Bericht geschrieben hat...... Für die Leute da draußen ist doch schon#
Längst klar, dass Krämer den kleinen Philipp auf dem Gewissen hat.
Hajo: Was, so wie es im Moment aussieht, durchaus der Fall sein könnte.
Jan: Wieso?
Hajo: Ina und Tom haben einen Blumenladen ausfindig gemacht, der diese seltsamen Rosen verkauft. Und jetzt rate mal, wer vor zwei Tagen
Genaus solche Rosen gekauft hat.
Jan: Krämer?
Hajo: Ganz recht.
Jan: Na und? Wenn ich mir solche Rosen gekauft hätte, würdest du mich dann auch verdächtigen?
Hajo: Hör auf, so einen Blödsinn zu reden. Krämer hat diese Rosen vor 26 Jahren schon einmal benutzt. Und damals wurde nichts über die Art der Rosen geschrieben. Das konnte also niemand wissen.
Jan: Trotzdem, ich....
Hajo: Du glaubst wirklich, der Typ ist unschuldigt?
Jan: Ich glaube gar nichts. Mir ist das alles viel zu einfach.
Hajo: Dir vielleicht, mir nicht. Und deshalb möchte ich, dass du diesen Krämer herbringst.
Jan: Wieso ich?
Hajo: Du scheinst ihn ja offensichtlich zu mögen.

Er geht jetzt aus dem Büro und Jan schaut ihm nach. Er schüttelt nur den Kopf.
Es ist nicht nur der Stress mit Leni, nein Hajo setzt ihm zusätzlich zu.
Er steht auf und macht sich auf den Weg.


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Beitrag  cat Di 06 Nov 2012, 09:09

Als er vor das Haus fährt, sieht er schon von Weitem eine aufgebrachte Menschenmenge, die mit Spruchbändern und Parolen vor dem Haus auf und ab gehen.
Sie schreien gleichzeitig immer wieder die gleichen Worte.
„Wir wollen keinen Kindermörder in der Nachbarschaft“ „Kindermörder weg“ oder „In die Gaskammer“

Jan ist entsetzt. Genaus das hat er vorausgesehen, aufgrund Lenis Artikels.
Er bahnt sich den Weg durch die Menge.

Jan: Jetzt lassen sie mich doch endlich durch.
Frau: Sehen sie sich vor. Da drinnen wohnt ein Mörder.
Jan: Ach ja? Woher wissen sie das so genau?
Frau: Haben sie die Zeitung nicht gelesen?
Jan: Doch, aber es ist noch nicht bewiesen, das dieser Mann dort oben auch wirklich etwas mit der Tat zu tun hat.
Mann: Ermitteln sie in diesem Fall?
Jan: Ganz recht. Und ich möchte sie bitten, wieder nach Hause zu gehen und Ruhe zu bewahren.
Mann: Sie glauben doch nicht wirklich, dass wir ruhig bleiben können. Wir haben alle Familie. Kinder... wer weiß, wen er sich als nächstes schnappt.
Jan: Gehen sie nach Hause. Bitte.

Jetzt geht er ins Haus bis zu Krämers Haustür. Er klingelt. Nach einer Weile macht Krämer die Tür nur einen Spalt weit auf.

Jan: Ich bin’s. Maybach.
Krämer: Verschwinden sie.
Jan: Ich muss sie bitten mitzukommen.
Krämer: Das da draußen hab ich doch ihnen zu verdanken.
Jan: Wir haben nichts an die Presse rausgegeben.
Krämer: Aber die Reporterin heute morgen....
Jan: Sie ist meine Frau und ich unterstütze in keiner Weise ihr Vorgehen, das müssen sie mir glauben.
Krämer: Warum sollte ich einem Bullen glauben.
Jan: Weil ich im Moment auch an ihre Unschuld glaube?

Die beiden Männer schauen sich an.

Jan: Jetzt kommen sie.
Krämer: Also gut.

Er holt seine Jacke und sie gehen gemeinsam nach unten.
Die Menschenmenge ist total aufgebracht, als sie Jan und Krämer sehen. Jan hat Mühe, den Mann sicher zum Wagen zu bringen.

Mann: Aufhängen sollte man ihn.
Frau: Jawohl, damit er nie wieder einem Kind so etwas antun kann.

Jan versucht so gut es geht, Krämer zum Auto zu bringen. Sie werden beide mit Schlägen attackiert. Schließlich steigen sie ein und fahren los

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Beitrag  cat Di 06 Nov 2012, 09:14


Sie kommen wenig später im Präsidium an. Dort bringt Jan ihn in den Verhörraum.

Jan: Warten sie hier.

Er geht dann sofort zu Hajo, der in seinem Büro sitzt.

Jan: Hajo? Krämer sitzt im Verhörraum.
Hajo: Gut.

Er steht auf und geht in den Verhörraum. Jan bleibt stehen.

Hajo: Was ist? Willst du nicht mitkommen?

Er sagt nichts, folgt ihm einfach.

Hajo: Herr Krämer.
Krämer: Können sie mir das ganze hier erklären?
Hajo: Natürlich. Wir wissen jetzt schon wieder etwas mehr und ich möchte sie teilhaben lassen an unserem Wissen.
Krämer: Da bin ich aber mal gespannt.
Hajo: Der tote Junge wurde nach seinem Tod gründlich gereinigt. Das kennen sie ja.
Krämer: Und?
Hajo: Außerdem wurde er vor seinem Tod missbraucht. Auch das kennen sie.
Krämer: Hören sie, ich hab ihnen schon mal gesagt, da versucht jemand meine Tat zu kopieren.
Hajo: Dann wären da noch die Rosen.
Krämer: Rosen?
Jan: Sie haben ihrem Opfer damals eine ganz spezielle Art von Rosen auf die Brust gelegt.
Krämer: Stimmt. Und?
Jan: Genau die gleichen Rosen wurden auch bei diesem Jungen abgelegt.
Krämer: Mein Gott, die kann man überall kaufen.
Hajo: Das stimmt nicht ganz. Es ist wirklich eine sehr seltene Rosenart und es gibt in Leipzig ganze drei Geschäfte, die diese Sorte führen.
Jan: Und in einem der Geschäfte haben sie vor drei Tagen diese Rosen gekauft.
Krämer: Ich liebe diese Rosen. Und nach meiner Entlassung habe ich mir erst einmal ein paar davon gekauft. Daran ist nichts Verbotenes.
Hajo: Herr Krämer sie haben diese Rosen gekauft, um sie später, nach dem Mord an dem Jungen, diesem auf die Brust zu legen. Es ist alles haargenauso abgelaufen wie damals.
Krämer: Noch mal zum Mitschreiben. Ich bin nicht ihr Mann.
Hajo: So kommen wir nicht weiter. Sie bleiben erst mal hier.
Krämer: Das können sie nicht machen. Sie können mich nicht festhalten.
Hajo: Oh doch, das kann ich sehr wohl.
Krämer: Gut, dann möchte ich meinen Anwalt sprechen.

Hajo steht auf und verlässt den Raum. Jan schaut erst Krämer an, dann folgt er seinem Chef.
Draußen steht Hajo.

Jan: Hajo, er hat Recht. Wir haben keinerlei Beweise gegen ihn.
Hajo: Und was soll ich deiner Meinung tun?
Jan: Ihn gehen lassen.
Hajo: Jan, es spricht alles für ihn als Täter. Das musst du zugeben.
Jan: Ja. Aber es kann genausogut jemand sein, der ihn kopiert.
Hajo: Jan! Kann es sein, dass du einen Narren an ihm gefressen hast?
Jan: Nein. Nein, ganz bestimmt nicht. Wenn es nach mir ginge, dann wäre der Typ nie wieder aus der Haft entlassen worden. Aber so ist er nun
Mal unser Rechtsstaat. Er ist draußen und er hat das gleiche Recht wie alle anderen so behandelt zu werden, die in einer ähnlichen Situation sind. Solange wir nicht nachweisen können, dass er etwas mit dieser Tat zu tun hat, solange gilt er als unschuldig.

Sie schauen sich an.

Hajo: Also gut, schick ihn nach Hause.

Er geht zurück in sein Büro, dreht sich noch einmal um.

Hajo: Am besten fährst du ihn nach Hause und vergewisserst dich, dass die Blumen, die er gekauft hat, bei ihm auch noch in der Vase stehen. Wenn nicht....
Jan: OK.

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Beitrag  cat Di 06 Nov 2012, 09:23


Jan fährt Krämer wieder nach Hause. Auf dem Weg dorthin lässt Jan den Mann, der auf dem Rücksitz sitzt, nicht aus den Augen. Immer wieder schaut er in den Rückspiegel.

Jan: Darf ich sie was fragen?
Krämer: Nur zu.
Jan: 26 Jahre Knast. Wie... übersteht man das?
Krämer: Ich hab lange gebraucht. Am Anfang denkst du..... OK, daran gewöhnst du dich. Aber dann kommen dir die unmöglichsten Gedanken. Zudem war der Knast in der DDR wirklich Knast. Auch wir haben die Wende zu spüren bekommen. Es wurde leichter. Ich hab mich dann auf dem Gebiet der Elektronik spezialisiert. Hab viel gelesen und auch einiges an praktischer Erfahrung sammeln können.
Jan: Und ihre Mitgefangenen?
Krämer: Sie wollen wissen, wie sie mit einem Kindermörder umgegangen sind?
Jan: Ja.
Krämer: Ich saß die ersten drei Jahre in Isolationshaft. Und als ich rauskam, hat es keinen interessiert, warum ich hier war. Mir war es im übrigen auch egal, mit wem ich es zu tun hatte. Hauptsache man kam gut miteinander aus. Und das ist wichtig über so viele Jahre hinweg.
Warum wollen sie das wissen?
Jan: Nur so.
Krämer: Aha, nur so.
Jan: Hören sie Krämer, ich möchte, dass sie wissen, dass ich ihre Tat verabscheue. Ein Kind zu töten, das ist....wirklich das allerletzte.
Krämer: Ich konnte damals nicht anders.
Jan: Das kann man sich auch einreden.
Krämer: Ich stand damals unter diesem Zwang, das müssen sie mir glauben. Heute hasse ich mich für das, was ich getan habe.
Auch wenn sie das nicht glauben wollen.

Sie kommen wieder an das Haus und die Leute sind immer noch mit ihren Spruchbändern davor.

Jan: Gibt es einen Hintereingang?
Krämer: Warum?
Jan: Ich würde ihnen und mir das gerne ersparen.
Krämer: ich hab mir nichts vorzuwerfen. Und ich kann die Leute ja auch verstehen.
Jan: Na gut. Dann.... lassen sie uns gehen.

Sie steigen aus und schon hat Jan die Horde Menschen wieder vor sich.
Sie bahnen sich den Weg, wobei Jan Krämer auch ein wenig in Schutz nimmt. Könnte jederzeit jemand auf die Idee kommen, ein Messer oder Ähnliches zu ziehen.

Sie sind schließlich im Haus und gehen nach oben.

Krämer: Danke für ihren Begleitschutz.

Er schließt auf und geht in die Wohnung, möchte die Tür wieder schließen.

Krämer: Was ist denn noch?
Jan: Tut mir Leid, aber... ich würde mich gerne davon überzeugen, dass ihre Rosen in der Vase stehen.
Krämer: Ich glaub es nicht.
Jan: Darf ich?

Er geht an ihm vorbei ins Wohnzimmer. Schaut sich um.

Krämer: Ich hab die Rosen nicht mehr.

Jetzt ist es Jan, der etwas enttäuscht schaut. Hatte er gehofft, dass die Blumen vollzählig in der Vase stehen.

Krämer: Jetzt schauen sie nicht so. Ich hab sie gestern weggeworfen. Waren bereits nach einem Tag nicht mehr frisch. Ich werde mich beim Gärtner noch dafür beschweren. Sind immerhin nicht ganz billig gewesen. (Jan lässt ihn nicht aus den Augen) Verstehe, sie glauben jetzt, meine Rosen lagen auf dem Körper des toten Jungen.
Jan: Ist das so?
Krämer: (geht an ihm vorbei) Nein. Und sie gehen jetzt besser.

Die beiden Männer schauen sich an, dann verlässt Jan ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, die Wohnung.


Im Büro erklärt er Hajo, dass Krämer die Blumen nicht mehr hatte. Wieder ein Beweis dafür, dass dieser Mann sie an der Nase herumführt.

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Beitrag  cat Di 06 Nov 2012, 09:27


An diesem Tag passiert nicht mehr viel. Sie lassen Krämer beschatten.
Jan fährt nach Hause. Dort ist bereits Leni dabei, das Abendessen zu richten.

Jan: Hallo.
Leni: Na, konntest du dich von der Arbeit losreißen?
Jan: Ja. Wie geht es Charlotte?
Leni: Schon wieder ganz gut. Ich hab ja gesagt, die Erzieher kümmern sich um sie.

Er geht ins Kinderzimmer und schaut nach ihr. Sie schläft.
Später sitzen Jan und Leni beim Essen.

Leni: Und? Habt ihr Krämer schon verhaftet?
Jan: Warum sollten wir?
Leni: Das liegt doch auf der Hand.
Jan: Leni, auf der Hand liegt gar nichts.
Leni: Ich hab einen sehr netten Kollegen, der sich an den Fall von damals noch sehr gut erinnern kann. Er war damals als Berichterstatter vor Ort. Und er traut diesem Krämer diese Tat wieder zu. Solche Menschen ändern sich nicht.
Jan: Woher willst du das so genau wissen? 26 Jahre Haft, Leni, die können einen Menschen schon verändern.
Leni: Deine Zeit im Knast, die hat dich verändert, Jan. Aber bei Krämer kann ich mir das nicht vorstellen. Er hat ein wehrloses Kind brutal misshandelt und danach getötet. So jemand hat kein Gewissen. So jemand kann sich nicht ändern.
Jan: Das kannst du doch so gar nicht pauschalisieren.
Leni: Sag mal, kann es sein, dass du Mitleid mit dem Typen hast?
Jan: Quatsch. Ich will nur nicht jemanden unschuldig hinter Gitter bringen, das ist alles.
Leni: Du wirst es auch noch einsehen, dass du dich irrst.
Jan: ich möchte dich bitten, deine Hetzkampagne gegen ihn ein wenig zu drosseln.
Leni: Ich führe keine Hetzkampagne.
Jan: Ach nein? Weißt du, was heute vor Krämers Wohnung abgelaufen ist? Eine Horde wildgewordener Menschen haben sich versammelt und üble Parolen von sich gegeben.
Leni: Die Leute haben Angst, Jan. Dieser Mensch tötet Kinder. Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Jan: Leni...
Leni: Ich bin noch nicht fertig. Wenn dieser Mann in unserem Viertel wohnen würde, hättest du mit Sicherheit auch Angst um Lotte.
Jan: Das hätte ich nicht. Im Übrigen, kann sich durchaus hier in unserem Viertel eine Person befinden, die sich an Kindern vergreift. Du weißt selbst, wie groß die Dunkelziffer ist.

Sie schauen sich an.

Jan: Ich bitte dich einfach, abzuwarten, bis wir mit unseren Ermittlungen weiter sind. Wenn es Krämer war, dann kriegen wir ihn auch. Aber
Solange wir ihm nichts beweisen können, gilt er als unschuldig. Ob es dir nun passt oder nicht.
Leni: Hör zu, ich rede dir nicht in deinen Job. Also lass mich auch meine Arbeit tun.

Sie ist jetzt sauer und steht auf. Jan schüttelt nur den Kopf. Das war’s dann für heute. Mit Leni wird er kein vernünftiges Gespräch mehr führen können.
Und so ist es auch. Sie gehen getrennt voneinander ins Bett . Reden nicht ein Wort mehr miteinander.
Und am nächsten Morgen geht es auch so weiter. Jan verzichtet auf Frühstück und fährt gleich ins Präsidium.

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Beitrag  cat Di 06 Nov 2012, 09:37

Er steigt aus und möchte das Gebäude betreten, als er jemanden seinen Namen nennen hört.

Kaiser: Herr Maybach?

Jan bleibt stehen und dreht sich um.

Jan: Herr Kaiser, guten Morgen.
Kaiser: Morgen.
Jan: Kann ich was für sie tun?
Kaiser: Hätten sie... vielleicht 5 Minuten für mich?
Jan: Natürlich, kommen sie.

Er führt ihn ins Büro und bringt ihn ins Verhörzimmer.

Jan: Setzen sie sich. Möchten sie einen Kaffee?
Kaiser: Nein danke.
Jan: Aber ich brauche erst mal einen. Sie entschuldigen mich kurz?
Kaiser: Sicher.

Jan geht nach draußen und holt sich einen Kaffee. Mit dem Becher geht er zurück ins Verhörzimmer.
Er setzt sich Kaiser gegenüber.

Kaiser: Ich.... ich hab heute morgen die Zeitung gelesen. Sie... sie haben Philipps Mörder schon?
Jan: Nein. Keineswegs. Die Presse ist etwas voreilig in ihren Ausführungen.
Kaiser: Ich bin hier, weil..... weil ich ihnen gestern nicht ganz die Wahrheit gesagt habe.
Jan: Was genau meinen sie?
Kaiser: Philipp, er..... er kam vor ein paar Tagen zu mir und .... sagte mir, dass er Angst hat.Vor einem Lehrer.
Jan: Hat er den Namen des Lehrers genannt?
Kaiser: Nein, den.... den wollte er mir nicht nennen. Noch nicht. Ich bin mir sicher, dass er ihn mir noch mitgeteilt hätte.
Jan: Ihr Verhältnis war wirklich sehr eng, oder seh ich das falsch?
Kaiser: Nein, das.... das haben sie schon richtig erkannt. Aber.... ich hab ihm nichts getan. Ich.... ich könnte ihm gar nichts tun.
Jan: Warum?
Kaiser: Weil... Philipp war mein Sohn.
Jan: (ist jetzt total erstaunt) Ihr Sohn?
Kaiser: Ja. Meine Freundin und ich.... wir waren beide erst 17, als sie schwanger wurde. Wir.....wir waren total überrascht.
Jan: Was ist passiert?
Kaiser: Als die Wehen einsetzten, da... da sind wir sofort in die Klinik. Dort....kam es dann zu Komplikationen. Sie mussten das Kind holen und.......meine Freundin starb noch während der OP.
Jan: Das..... das tut mir Leid.
Kaiser: Ja. Ich....ich war damals ziemlich fassungslos. Wollte von dem Kind nichts wissen.
Jan: Sie haben den Jungen zur Adoption freigegeben.
Kaiser: Ja. Es war einfach besser für ihn. Und für mich auch. Ich hab mein Studium beendet und als ich dann während meiner Referendarzeit auch eine Einschulung miterlebte, da... da musste ich plötzlich wieder an meinen Jungen denken. Ich hab Nachforschungen angestellt und herausgefunden, wo er lebt und bei wem.
Jan: Verstehe.
Kaiser: Als er dann selbst eingeschult wurde, da... da hab ich mich an dieser Schule beworben und die Stelle auch sofort bekommen.
So... so war ich jeden Tag mit ihm zusammen.
Jan: Wusste er, wer sie wirklich sind?
Kaiser: Nein. Ich habe ihm davon nichts gesagt. Das... das sollten seine Eltern übernehmen.
Jan: Und die Eltern? Wussten sie, wer sie sind?
Kaiser: Nein. Ich habe mit niemandem darüber gesprochen. Es war gut so, wie es war. Ich konnte ihn unterrichten und konnte ihn erleben. Das .... das hat mir gereicht.
Jan: Herr Kaiser, können sie sich vorstellen, vor wem Philipp Angst hatte?
Kaiser: Nein. Ich hab mir immer wieder Gedanken darüber gemacht. Ich meine....Ich hab einige Jahre jetzt mit ihnen zusammengearbeitet. Aber ich könnte nie jemandem so etwas Schlimmes zutrauen.
Jan: Gut, dann... werde ich in die Schule fahren und die Namen und Adressen aller männlichen Lehrer anfordern.

Kaiser greift in die Tasche und holt ein Stück Papier heraus, legt es Jan vor.
Der nimmt es in die Hand.

Kaiser: Ich dachte mir schon, dass sie die Liste haben wollen.
Jan: Das ist gut. Das erspart uns schon wieder einen Gang.
Kaiser: Es ist schwer vorstellbar, dass einer der Kollegen möglicherweise Philipp auf dem Gewissen haben. Ich meine.... wir sind alle Pädagogen, uns liegen die Kinder doch am Herzen.
Jan: Tja, offensichtlich hat einer dieser 6 Herren da eine andere Auffassung. Danke, dass sie sich die Mühe gemacht haben und hergekommen sind.
Kaiser: Schon gut. Das..... das bin ich Philipp doch schuldig.

Sie stehen auf und verlassen den Verhörraum. Draußen auf dem Flur geben sie sich noch die Hand und Kaiser geht.
Hajo, Ina und Tom stehen etwas abseits und haben die Szene beobachtet.
Jan dreht sich um, sieht die drei.

Hajo: Wer war das?
Jan: Michael Kaiser.
Tom: Der Lehrer, der sich an kleinen Jungs vergreift.
Jan: Blödsinn. Er ist unschuldig.
Tom: Klar. Genaus wie Krämer.
Jan: Ja.
Hajo: Hört auf. Was wollte er?
Jan: ER hat mir erzählt, dass Philipp ihm gesagt hat, dass er Angst hatte.
Ina: Angst vor was?
Jan: Nicht vor was, vor wem. Ein Lehrer an der Schule.
Hajo: Name?
Jan: Den hat er ihm nicht verraten. Ich hab hier eine Liste mit den Lehrern an dieser Grundschule. Ich schlage vor, wir teilen sie uns auf und suchen alles über diese Männer heraus.
Tom: Gut. Dann gib mir mal die Liste.

Er schnappt sich das Blatt Papier und geht damit ins Teambüro.
Ina und Jan schauen ihm nach und müssen grinsen. Er nimmt ihren Arm.

Jan: Komm.

Sie gehen beide ebenfalls ins Teambüro und Hajo zurück in sein eigenes.

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Beitrag  cat Di 06 Nov 2012, 09:41

Sie sind einige Stunden damit beschäftigt, alles über diese Männer herauszufinden.

Jan: Wenn ihr soweit seid, dann prüft doch mal, ob einer der Lehrer in der Nähe eines der Blumengeschäfte wohnt, die diese Rosen verkauft.
Ina: Du glaubst immer noch, dass Krämer unschuldig ist.
Jan: Ja.
Tom: Also bei mir ist einer, der nur zwei Straßen weiter von einem der Blumengeschäfte wohnt.
Jan. Wie ist sein Name?
Tom: Markus Könen.
Jan: Gut, dann ruf den Mann an, er soll vorbei kommen.
Tom: Mach ich.
Ina: Also bei mir ist niemand auch nur in der Nähe eines dieser Geschäfte gemeldet.

Jan möchte etwas sagen, als sein Telefon klingelt.

Jan: Maybach.
Krämer: Herr Maybach? Sie... sie müssen mir helfen.

Es ist Krämer, der total entsetzt und ängstlich um Hilfe bittet.

Jan: Herr Krämer, was ist los? (er stellt das Gespräch auf Mithören)
Krämer: Die ... die bringen mich um.
Jan: Wer? Wer bringt sie um?
Krämer: Die Leute.... sie.... sie treten ständig gegen meine Tür. Ich.. ich hab sie schon verbarrikadiert aber....wenn das so weiter geht.... ich... ich hab Angst.
Jan: Bleiben sie ganz ruhig. Ich komme.
Krämer: Gut, aber.... beeilen sie sich.
Jan: Sicher.

Er legt auf und schnappt sich seine Jacke.

Jan: Komm schon.

Er meint damit Tom, der es nicht eilig hat. Jan merkt das, wird wütend.

Jan: Jetzt mach endlich. Und Ina, du kümmerst dich um diesen Könen.

Tom steht auf und folgt ihm schließlich. Ina schaut den beiden hinterher.
Hajo, der von seinem Büro aus einen sehr guten Blick auf den Flur hat, sieht die beiden schnell den Flur entlang laufen.
Er steht auf und geht nach draußen. Aber die beiden sind schon weg. Er geht zu Ina.

Hajo: Ina? Was ist denn mit Jan und Tom los?
Ina: Krämer hat eben angerufen und gesagt, dass eine aufgebrachte Menschenmenge ihm nach dem Leben trachtet.
Hajo: Wie bitte?
Ina: Ja, er hat Angst. Und Jan soll ihn retten. (sie spricht schnippisch)
Hajo: Ina bitte.
Ina: Was? Der Typ kann ruhig ein bisschen schwitzen. Ich frag mich, warum wir hier harmlose Menschen überprüfen sollen, während wir dem
Mörder das Leben retten.
Hajo: Ich weiß, dass dir das nicht gefällt, aber.... überprüf einfach diese Lehrer, ja?
Ina: Klar.

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Beitrag  cat Di 06 Nov 2012, 09:45



Jan fährt mit quietschenden Reifen vor das Haus. Draußen ist es ruhig. Dafür ist es im Hausflur alles andere als ruhig. Sie hören schon von unten den Lärm und das Treten gegen die Haustür.
Jan und Tom laufen schnell die Treppe nach oben.

Jan: Sofort aufhören. Polizei.

Die Leute interessiert es überhaupt nicht und machen weiter.

Jan: Ich sagte aufhören.

Er versucht jetzt einige dieser Leute von der Tür wegzudrehen. Was aber gar nicht so leicht ist, sind es einfach zu viele.
Dann ist es Tom, der seine Waffe zückt und einfach in die Decke schießt. Sofort herrscht Ruhe.
Jan schaut Tom an. Ist er mit dieser Art und Weise nun überhaupt nicht einverstanden.

Jan: spinnst du?
Tom: Was? Ist doch ganz effektiv.
Jan: (schaut jetzt die Leute an) Sie verlassen jetzt sofort dieses Stockwerk.
Mann: Da drinnen befindet sich ein Kindermörder und der gehört beseitigt.
Jan: Das ist Sache der Polizei.
Mann: Ach ja? Was tut denn die Polizei? Sie helfen ihm ja sogar noch.
Jan: Herr Krämer ist ein ganz normaler Verdächtiger und wenn wir Beweise haben, die für ihn als Täter sprechen, werden wir ihn auch verhaften. Aber so lange lassen sie den Mann in Ruhe. Haben wir uns verstanden? Und jetzt verschwinden sie. Sonst lasse ich sie alle verhaften.
Mann: Klar....die Unschuldigen müssen wieder dran glauben.
Jan: Das was sie hier veranstalten gleicht einer Hetzjagd. Sachbeschädigung Bedrohung einer Person....Reicht allemal für einen Haftbefehl. Also verschwinden sie jetzt.

Langsam löst sich die Gruppe auf und die meisten verlassen das Stockwerk, um wieder in ihre
Eigenen Wohnungen zu gehen.
Jan geht nun zur Tür und klopft.

Jan: Herr Krämer? Sie können jetzt rauskommen.

Es dauert eine Weile. Sie hören, wie drinnen wieder Möbel gerückt werden. Dann öffnet sich die Tür.

Jan: Es ist vorbei.
Krämer: Ja, aber für wie lange?
Tom: Angst?

Der Ton, wie Tom dieses Wort sagt, zeigt den beiden, was er von Krämer hält.

Jan: Packen sie ein paar Sachen, ich bring sie weg von hier.
Krämer: Und wohin? Die.... die werden mich überall finden.
Jan: Ich bring sie zu mir. Da vermutet sie keiner.

Sie schauen sich an.

Krämer: Na gut. (er geht ein paar Sachen holen)

Tom: Sag mal, tickst du noch ganz richtig?
Jan: Was ist?
Tom: Du willst diesen Mistkerl bei dir zu Hause Asyl gewähren? Ich glaub das nicht.
Jan: Hier kann er nicht bleiben. Und wenn wir ihn in ein Hotel bringen, ist das schneller bekannt, als uns lieb ist. Bei mir vermutet ihn keiner.
Tom: Also ich bin mal gespannt, wie du das Hajo erklären willst.
Jan: Das überlass ruhig mir.

Krämer kommt mit einer Tasche und sie verlassen das Haus.
Sie fahren auf direktem Wege zu Jans Wohnung.

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Beitrag  cat Di 06 Nov 2012, 09:51


Tom: Wenn du nichts dagegen hast, warte ich im Auto.

Er zeigt Jan ganz offen, was er von dieser Idee hält.
Jan lässt sich davon nicht beeindrucken und steigt aus. Krämer macht es ihm nach und die beiden verschwinden im Haus.
Jan schließt auf und sie gehen hinein. Er zeigt Krämer das Gästezimmer und das Bad.

Jan: Die Küche ist dort.
Krämer: Danke. Ihrem Kollegen scheint das alles nicht zu passen, hab ich Recht?
Jan: Ist nicht mein Problem.
Krämer: Und was wird ihr Chef dazu sagen? Der ja... offensichtlich auch noch ihr Schwiegervater ist.
Jan: Das krieg ich schon hin, machen sie sich über mich keine Gedanken.

Draußen sitzt Tom im Wagen und erkennt nun Lenis Auto, das vor dem Haus parkt. Sie steigt aus und holt Charlotte aus dem Kindersitz. Dann betritt auch sie das Haus.

Tom: Oh, oh, jetzt gibt’s Ärger.


Leni schließt auf und hört Stimmen. Als Charlotte Jan sieht, läuft sie auf ihn zu.

Lotte: Papa.

Jan fängt seine kleine Tochter auf und nimmt sie in den Arm.

Jan: Hallo mein Schatz.

Jetzt kommt Leni in die Wohnung und erkennt Krämer. Sie ist starr vor Schreck.

Leni: Jan, was macht dieser Mann in unserer Wohnung?
Jan: Herr Krämer wird die Nacht über bei uns bleiben.
Leni: Wie bitte?
Jan: Ja. Eine wildgewordene Horde von Menschen, die Selbstjustiz ausüben wollen, haben seine Wohnung gestürmt. Wir mussten eingreifen bevor noch etwas Schlimmeres passierte. Wird nur für eine Nacht sein, Leni. Ich denke, dass wir den Mörder von Philipp bis dahin überführt haben.
Leni: Jan... kann ich dich einen Moment sprechen? Unter 4 Augen?

Sie geht ins Schlafzimmer. Jan lässt Lotte wieder laufen. Sie geht in ihr Zimmer.
Jan schließt die Tür des Schlafzimmers und sofort kommt Leni auf ihn zu.

Leni: Was ist eigentlich mit dir los? Wie... wie kommst du auf die Idee, diesen.... diesen Kindermörder hier bei uns einzuquartieren?
Jan: Leni, jetzt reg dich doch nicht auf. Im Übrigen bist du mit deiner ganzen Berichterstattung auch nicht ganz unschuldigt.
Leni: Ich?
Jan: Ja, du. Du... du hast durch deine Artikel die Menschen doch erst aufgestachelt. Tür an Tür mit einem Kindermörder. Da muss man
Natürlich etwas dagegen unternehmen.
Leni: Jetzt hör mir mal gut zu, Jan Maybach. Dieser Mann da draußen hat eine kleinen unschuldigen Jungen getötet.
Jan: Wofür er bestraft wurde.
Leni: Ja. Und kaum ist er draußen, tötet er wieder einen unschuldigen kleinen Jungen. Ich hab mit den Eltern gesprochen. Weißt du, wie die
Sich fühlen?
Jan: Ja. Ja, ich kann es mir vorstellen wie sie sich fühlen. Aber ich bin mir sicher, dass auch sie wollen, dass wir den wahren Mörder ihres Sohnes festnehmen.
Leni: Du bringst den Mann auf der Stelle von hier weg.
Jan: Das werde ich nicht tun.
Leni: Ist das dein letztes Wort?
Jan: Ja. Ich bin für seine Sicherheit verantwortlich.
Leni: Du bist krank. Du bist genauso krank wie der Typ da draußen. Aber bitte, du willst es ja nicht anders.

Sie geht jetzt an den Schrank und holt einen Koffer.

Jan: Was.... was soll das?
Leni: Du ziehst es vor, die Wohnung mit einem Mörder zu teilen? Bitte. ABer ohne mich. Ich ziehe aus. Und Charlotte nehme ich mit.
Jan: Leni, jetzt.... jetzt lass uns doch nicht streiten. Es ist doch nur für eine Nacht.
Leni: Vergiss es. Ich bleibe hier keine Sekunde länger. (sie schauen sich jetzt an) Tut uns vielleicht ganz gut, so eine Auszeit. Dann kannst du dir besser Gedanken darüber machen, was du vom Leben eigentlich noch erwartest.
Jan: Was soll das denn jetzt?
Leni: Denk mal darüber nach.

Sie geht jetzt mit dem Koffer in Richtung Kinderzimmer. Dort ist Krämer und spielt mit Charlotte.
Leni ist total aufgebracht, läuft auf Lotte zu und nimmt sie fest in ihre Arme.

Leni: Fassen sie meine Tochter nicht an.
Krämer: Es tut mir Leid, wir... haben nur ein bisschen gespielt.
Leni: Raus.

Krämer geht aus dem Zimmer, sieht Jan, der an der Tür steht.
Leni packt ein paar Sachen von Charlotte ein und 5 Minuten später sind die beiden auch schon verschwunden.

Es herrscht jetzt eine Weile Stille.

Jan: Sie bleiben hier, haben sie mich verstanden?
Krämer: Ja, aber....
Jan: Kein Aber. Sie verlassen diese Wohnung nicht.

Er geht jetzt ebenfalls. Tom, der natürlich Lenis wutentbrannten Abgang mitangesehen hat, lässt Jan nicht aus den Augen.
Der startet den Wagen und fährt in Richtung Präsidium.

Tom: Ist es das wirklich wert? Dass dir deine Frau mit Sack und Pack davonläuft?

Er bekommt keine Antwort. Deshalb schweigt er auch bis zum Ziel.

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Beitrag  cat Mi 07 Nov 2012, 09:29

Sie gehen ins Haus und wollen auf direktem Wege ins Büro. Aber so weit kommen sie nicht. Hajo schnappt sich Jan. Er fasst ihn am Arm und zieht ihn förmlich in sein Büro.
Tom ahnt schon, was jetzt auf ihn zukommt und geht in Richtung Teambüro.

Hajo drückt Jan förmlich in den Stuhl und dann setzt er sich ihm gegenüber.

Hajo: Muss ich dich auf deinen Geisteszustand hin untersuchen lassen? Was um alles in der Welt hat dich dazu gebracht, Krämer bei euch
Unterschlupf zu gewähren?
Jan: Die Leute im Haus waren kurz davor ihn fertig zu machen. Was hätte ich denn tun sollen?
Hajo: Ihn vielleicht in U-Haft stecken?
Jan: Hajo!
Hajo: Anstatt irgendwelchen Lehrern hinterherzulaufen, solltest du dich endlich auf die Hinweise stützen, die wir zu Hauf haben.
(sie schauen sich an) Könen ist draußen. Er hat die Rosen für seine Mutter gekauft. Und bei der stehen sie immer noch in der Vase.
Jan: Bleibt noch Zimmer. Er wohnt ebenfalls in der Nähe eines der Blumengeschäfte.
Hajo: Jan, bitte. Ist es dir die ganze Sache wirklich wert? Was ist mit Leni und deiner Tochter?
Jan: Leni wird schon kapieren, warum ich das ganze tun muss. Und jetzt würde ich mich gerne um Zimmer kümmern.
Hajo: Gar nichts wirst du mehr tun. Ich ziehe dich von dem Fall ab.
Jan: Das kannst du nicht machen Hajo. Wir stehen kurz davor, Philipps Mörder zu fassen.
Hajo: Philipps Mörder ist bei dir zu Hause und sieh dich vor, wenn du mit ihm die Nacht verbringst. Und jetzt verschwinde. Ich will dich heute nicht mehr sehen.
Jan: Hajo...
Hajo: Ich war doch deutlich genug, oder?

ER ist jetzt auf 180. Jan steht auf und geht zur Tür. Er dreht sich noch einmal um, schaut ihn an. Dann öffnet er die Tür und geht. Aber bevor er das Präsidium verlässt, geht er noch einmal an seinen Schreibtisch. Dort hat er zwei Augenpaare auf sich gerichtet. Er meidet die Blicke der anderen, schnappt sich eine Akte und haut ab.

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Beitrag  cat Mi 07 Nov 2012, 09:33

In der Akte befindet sich unter anderem ein Foto von den Lehrern. Damit geht er in den besagten Blumenladen, der sich ganz in der Nähe von Zimmers Wohnung befindet.

Verkäuferin: Guten Tag, was kann ich für sie tun?
Jan: Maybach, Kripo Leipzig. Ich habe eine Frage diese Rose betreffend.

Er zeigt ihr ein Foto von dieser Rose.

Verkäuferin: Eine sehr schöne Rose. Aber ich habe im Moment keine vorrätig.
Jan: Das ist auch nicht weiter schlimm. Aber... können sie sich daran erinnern, wann sie zuletzt solche Rosen verkauft haben?
Verkäuferin: Ja, das war.... vor drei Tagen. Ich hab daraufhin gleich eine neue Lieferung
Bestellt.
Jan: Und können sie sich an den Käufer erinnern?
Verkäuferin: Es war ein Mann.
Jan: Schauen sie doch mal auf das Foto. Erkennen sie diesen Mann auf dem Foto vielleicht wieder?

Sie nimmt das Bild und schaut es sich genau an.

Verkäuferin: Na ja.... ich weiß nicht. Ich.... glaube, es war dieser Mann.

Sie zeigt auf Zimmer.

Jan: Sind sie sich sicher?
Verkäuferin: Also, wenn der Mann vor mir stehen würde, dann würde ich ihn sofort erkennen. Dieser Mann hier hat aber eine gewisse Ähnlichkeit mit ihm.
Jan: Danke, das war’s auch schon.
Verkäuferin: Bitte. Wollen sie ein paar Blumen für ihre Frau mitnehmen?

Jan schaut sie an. Sie weiß ja nicht, dass im Moment zwischen ihm und Leni eher Funkstille herrscht.

Jan: Ein.... ander mal. Danke. Auf Wiedersehen.
Verkäuferin: Wiedersehen.


Er fährt mit dieser Information nach Hause. Ruft von unterwegs allerdings noch Tom an.

Jan: Tom? Ich bin’s. Hör zu. Ich war gerade in dem Blumenladen, der ganz in der Nähe von Zimmers Wohnung steht. Zimmer hat vor drei Tagen zwei Rosen gekauft.
Tom: Und?
Jan: Was und. Ihr solltet ihm einen Besuch abstatten. Nachschauen, ob er die Blumen noch besitzt.
Tom: Jan, vergiss den Lehrer.
Jan: Das kann ich nicht. Philipp hatte Angst vor einem Lehrer. Also warum nicht Zimmer?
Tom: Hör zu, Hajo ist auf dem Weg zu Binz. Er möchte einen Haftbefehl. Kann schon gut möglich sein, dass wir bald bei dir zu Hause auftauchen.
Jan: Überprüf Zimmer.
Tom: Tut mir Leid, Jan.

Er legt auf.

Jan: Tom? Tom!! Scheiße.

ER stellt den Wagen vor seinem Haus ab, steigt aus und geht in die Wohnung.

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Beitrag  cat Mi 07 Nov 2012, 09:38

Es riecht etwas merkwürdig. ER geht in Richtung Küche. Dort sieht er Krämer, wie er etwas zubereitet.

Jan: Das riecht aber gut.
Krämer: Danke. Ich hoffe, es schmeckt auch so.
Jan: (geht zu ihm) Was ist das?
Krämer: Ich hoffe, sie nehmen es mir nicht übel, dass ich mich ein bisschen in ihrer Küche umgesehen habe.
Jan. Schon OK.
Krämer: Decken sie den Tisch?
Jan: Klar.

Er legt die Akte auf den Tresen und deckt den Tisch.
Wenig später sitzen sie am Tisch und essen.

Jan: Das ist gut. Das ist wirklich gut.
Krämer: Danke. Es hat auch richtig Spaß gemacht.

Sie essen und lassen sich dabei nicht aus den Augen.

Krämer: Warum tun sie das?
Jan: Was?
Krämer: Das hier. Sie riskieren einen Riesenehekrach und das nur wegen mir.
Jan: Wir sind nicht verheiratet. Und meine Frau...... sie wird sich schon wieder beruhigen. Außerdem..... hat es schon vor dieser ganzen Sache gekriselt.
Krämer: Na ja, ist auch nicht ganz leicht mit der Tochter des eigenen Chefs zusammenzusein.
Jan: Gibt Schlimmeres.
Krämer: (grinst) Nein, im Ernst, Herr Maybach. Warum tun sie das?
Jan: Ich bin Polizist und ich mache ungern Fehler. Was sich leider nicht immer vermeiden lässt. Aber in ihrem Fall... da bin ich mir sicher, wäre es ein Fehler, sie zu verurteilen. Das würde wieder Knast bedeuten und ich.... Ich weiß, wie schnell man unschuldig im Gefängnis landet.
Krämer: Wie soll ich das jetzt verstehen?
Jan: Ist noch nicht so lange her, da hat man mir den Prozess gemacht. Untersuchungshaft, Gerichtsverhandlung, Urteil. 6 Jahre haben sie mir
Aufgebrummt. Für etwas, was ich nicht getan habe. Die Mühlen des Gesetzes drehen sich schnell.
Krämer: Deshalb die Frage, wie ich diese lange Zeit überlebt habe.
Jan: Ich war nur einige Tage dort, aber......
Krämer: Hat man sie attackiert?
Jan: Was denken sie? Ein Bulle im Knast? Sie haben versucht mich umzubringen. Ich hatte keine Chance mich zu wehren.
Krämer: Das tut mir Leid.
Jan: Krämer, wenn sie es waren, dann finde ich das heraus. Aber so lange wir nichts greifbares gegen sie in der Hand haben, bleiben sie unschuldig.
Krämer: Ich war es nicht.
Jan: Ja. Ich weiß.
Krämer: Sie sind schon was Besonderes.
Jan: Ach was. Ich versuche nur meinen Job zu machen. Und zwar richtig. Auch wenn es einigen nicht in den Kram passt.
Krämer: Ihre Frau miteingeschlossen?
Jan: Ja. Wissen sie... sie ist eine verdammt gute Journalistin. Sie vergisst nur manchmal, dass man mit übertriebenen Ehrgeiz Existenzen vernichten kann.
Krämer: Ich hoffe, sie finden wieder zueinander. Allein schon wegen ihrer Tochter. Ein übrigens sehr hübschen Mädchen.
Jan: Ja. Ja, das ist sie. Und das Wichtigste in meinem Leben.
Krämer: Das sieht ihre Frau aber anders. Im Moment auf jeden Fall.
Jan: Lassen wir das.

Sie essen zu Ende und später machen sie die Küche gemeinsam sauber.
Dabei fällt Krämer die Akte herunter. Die einzelnen Bilder verstreuen sich auf dem Boden. Er sucht sie zusammen und möchte sie wieder in die Akte legen, als er bei einem Foto inne hält.

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Beitrag  cat Mi 07 Nov 2012, 09:40


Jan merkt das.

Jan: Was ist?
Krämer: Ist der Kerl doch Lehrer geworden.
Jan: Von wem sprechen sie?
Krämer: Zimmer. Ferdinand Zimmer.
Jan: Sie kennen ihn?
Krämer: Klar. Wir sind zusammen zur Schule gegangen. Er hat immer davon geträumt, Lehrer zu werden.
Jan: Moment mal, sie kennen sich demnach ziemlich gut?
Krämer: Damals kannten wir uns ziemlich gut. Haben viel gemeinsam unternommen.
Jan: Und.... von ihrer Tat.....wusste er Bescheid?
Krämer: (gibt ihm das Foto wieder) Er war eingeweiht. Und er musste mir damals hoch und heilig versprechen, dicht zu halten.
Jan: Dann....wusste er auch von diesen seltenen Rosen, die sie dem Jungen auf den Brustkorb gelegt haben?
Krämer: Ja.
Jan: Herr Krämer, ich danke ihnen. Jetzt haben wir ihn.
Krämer: Wen?
Jan: Philipps Mörder.
Krämer: Sie .... sie vermuten....dass Zimmer .....den Jungen getötet hat?
Jan: Ja. Es kann nur so gewesen sein. Der Junge hatte Angst vor ihm. Warum auch immer.
Krämer: Also.... ich weiß nicht.
Jan: Herr Krämer, es sind 26 Jahre vergangen. In dieser Zeit ändern sich Menschen.
Krämer: Ja, da haben sie sicher Recht.
Jan: Hören sie... ich.. ich muss nochmal ins Büro. Sie machen es sich einfach gemütlich, ja?
Krämer: Ich darf mir noch einen Schluck Wein gönnen?
Jan: Auch zwei. Ich beeil mich.
Krämer: Gut. Dann bis später. Und..... viel Erfolg.
Jan: Danke.

Jan schwirrt ab, fährt auf direktem Wege zu Zimmer.

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Beitrag  cat Mi 07 Nov 2012, 09:47


Der ist ganz erstaunt, als er Jan sieht.

Zimmer: Herr Kommissar, so spät noch unterwegs?
Jan: Ja. Ich ... ich möchte sie bitten, mitzukommen.
Zimmer: Wohin?
Jan: Auf unser Revier.
Zimmer: Warum?
Jan: Das..... erzähle ich ihnen dann dort.

Er geht in die Wohnung und schaut sich ein wenig um.

Zimmer: Suchen sie etwas Bestimmtes?
Jan: Nein.

Er geht in jedes Zimmer und kommt wieder zu ihm.

Jan: Nette Wohnung.
Zimmer: Danke. Dann... lassen sie uns gehen. Ich hab nämlich noch was vor.
Jan: Sicher. Kommen sie.


Er fährt mit Zimmer auf direktem Wege ins Büro.
In dem Moment, wo er mit ihm durch die Tür geht, kommen ihm Hajo, Binz und Tom entgegen.

Hajo: Ach Jan, das trifft sich ja gut. Wir sind gerade auf dem Weg zu dir. Ist Krämer noch dort?

Jan schaut Hajo, dann Binz an. Er ahnt, was die beiden vorhaben.

Jan: Herr Zimmer, nehmen sie doch schon mal im Verhörraum Platz. Ich komme gleich.
Zimmer: Aber beeilen sie sich. Ich hab meine Zeit nicht gestohlen.
Jan: Ja, ich auch nicht.

Er verfrachtet Zimmer in den Verhörraum.

Hajo: Wer ist das?
Jan: Philipps Mörder.
Binz: Wie bitte?
Jan: Darf ich? (er nimmt das Stück Papier, das Hajo in der Hand hält, an sich)
Hajo: Jan...
Jan: Dachte ich mir schon.

ER nimmt nun das Papier und zerreißt es.

Binz: Sind sie eigentlich noch ganz bei Trost? Was soll das?
Jan: Krämer war es nicht. Es war Zimmer und das werde ich euch auch beweisen.

Er geht jetzt in den Verhörraum. Die anderen schauen sich an und gehen in den Beobachtungsraum. Hajo stellt den Lautsprecher an, damit sie das Verhör verfolgen können.


Jan legt ihm jetzt ein paar Fotos vom Tatort vor. Der tote Philipp. Zimmer schaut weg.

Jan: Warum sehen sie sich die Fotos nicht an? Philipp Klein. 8 Jahre alt. Er musste sterben. Warum?
Zimmer: Woher soll ich das wissen?
Jan: Warum hatte Philipp vor ihnen Angst?
Zimmer: Wer sagt das?
Jan: Ist unwichtig. Also? Warum?
Zimmer: Woher soll ich das wissen.

Jan schreibt etwas auf einen Zettel und geht damit an den Spiegel. Er drückt das Stück Papier gegen die Scheibe. Die anderen im Beobachtungsraum können nun lesen, was Jan geschrieben hat.
„Durchsucht seine Wohnung. Computer usw.“

Hajo und Binz schauen sich an, schweigen.

Hajo: Tom.... kümmere dich darum.

Hajo gibt jetzt nach und Tom geht. Binz und er verfolgen weiter das Verhör. Jan setzt sich wieder.

Jan: Sie... lieben Rosen?
Zimmer: Blumen allgemein. Ich unterrichte unter anderem auch Biologie.
Jan: Diese Rosen hier, er legt ein Bild vor, haben es ihnen offensichtlich sehr angetan.
Zimmer: Und?
Jan: Sie haben vor drei Tagen zwei davon gekauft.
Zimmer: Ist ja schließlich nicht verboten,
Jan: Um sie später dann dem toten Jungen auf den Brustkorb zu legen
Zimmer: Wie bitte?
Jan: Ich hab mich vorhin kurz in ihrer Wohnung umgeschaut. Da waren keine Rosen.
Zimmer: Klar waren da keine Rosen. Ich experimentiere mit den Pflanzen. Ich brauchte sie für wissenschaftliche Zwecke. Hab sie danach entsorgt.
Jan: Gut. Klingt plausibel. Ich soll ihnen übrigens einen schönen Gruß von Wolfgang Krämer ausrichten.
Zimmer: Wen?
Jan: Krämer. Sagen sie bloß, sie können sich an ihren besten Kumpel aus früheren Tagen nicht mehr erinnern.
Zimmer: Ach der Wolfgang. Tut mir Leid. Aber..... seit seiner abscheulichen Tat habe ich mich von ihm abgewandt.
Jan: Warum?
Zimmer: Warum. Möchten sie etwas mit einem brutalen Kindermörder zu tun haben?
Jan: Aber sie waren doch ganz dicke miteinander.
Zimmer: Das ist lange her.
Jan: Er hat ihnen damals auch alles haargenau geschildert. Wie er sich den Jungen ausgesucht hat, wie er ihn erst missbraucht und dann getötet hat. Danach hat er ihn gewaschen und in diesem Waldstück abgelegt. Die Hände gefaltet und ihn mit diesen Rosen bedeckt.

Er legt ihm jetzt wieder ein Foto des toten Jungen vor.

Jan: Schauen sie sich das Foto ruhig an. (er lässt seinen Gegenüber nicht aus den Augen, spricht sehr langsam und beruhigend)
Was ging damals in ihnen vor, als er sie bis ins Detail einweihte?

Zimmer schaut nach unten, sagt nichts.

Jan: Haben sie ihn bewundert, dafür, dass er zu solch einer Tat fähig war? Oder hatten sie Angst? Sagen sie es mir.

Es wird geschwiegen. Zimmer sagt nichts.

Jan: Was hatte Philipp gegen sie in der Hand, dass er sterben musste?
Zimmer: Nichts. Ich hab mit seinem Tod nichts zu tun. Das war Krämer.
Jan: Natürlich. Ist ja auch das einfachste, die Tat auf ihn abzuwälzen. Schließlich wurde Philipp nach genau dem gleichen Schema getötet.
Nur.... Herr Krämer war es nicht.
Zimmer: Ach ja? Was macht sie denn da so sicher?
Jan: Ich weiß es. Ich hatte inzwischen eine Menge Zeit, mich mit seiner Persönlichkeit auseinanderzusetzen. Und er würde so eine Tat
Kein zweites Mal begehen. Damals, der getötete Junge, wurde wahllos von Krämer ausgesucht. Aber Philipp, Philipp musste sterben, weil
Er zuviel wusste. Und ich schwöre ihnen Zimmer, wir finden noch heraus, was es war. Meine Kollegen durchsuchen in diesem Moment ihre Wohnung. Und ich verspreche ihnen, sie werden ein Motiv für diese furchtbare Tat finden.

Er steht jetzt auf und verlässt den Raum.

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Beitrag  cat Mi 07 Nov 2012, 09:53


Er sieht die anderen im Beobachtungsraum, geht zu ihnen.

Binz: Sie scheinen sich ihrer Sache ja ziemlich sicher, Maybach.
Hajo: Jan, kann es nicht sein, dass dich Krämer manipuliert?
Jan: Nein. Nein, Hajo. Ich merke durchaus, wenn mich jemand versucht zu manipulieren. Krämer meint es ehrlich. Glaub mir doch.
Hajo: Gut, dann warten wir, was Tom aus Zimmers Wohnung mitbringt.

Es dauert noch eine Weile, bis Tom und ein paar Kollegen mit Kisten ins Büro kommen.
Sie stellen die Sachen auf den Besprechungstisch.

Jan: Und? Was Brauchbares gefunden?
Tom: Allerdings. Warte.

Er nimmt den Laptop und stellt ihn an. Passwort konnte er schon vor Ort knacken. Er tippt ein paar Zeichen ein und dann öffnet sich vor ihnen eine Fotodatei. Sie können nun Fotos erkennen, die sie allesamt schockieren lässt. Es handelt sich um kleine Jungs, die nackt sind.

Jan: Dieser Mistkerl.
Binz: Das ist ....wiederlich.
Jan: Jetzt krieg ich ihn.
Hajo: Jan warte.
Jan: Was?
Hajo: Ich…. Ich geb zu, damit hab ich nicht gerechnet. Tom... du führst das Verhör weiter. Jan.... du hörst zu. Hast du mich
Verstanden? Du bleibst ruhig und beobachtest ihn. Mehr nicht.

Sie schauen sich an. Jan versteht. Hajo will sicher gehen, dass er nicht handgreiflich seinem Gegenüber wird.

Jan: Na gut.

Tom steht auf und geht mit dem Laptop in den Vernehmungsraum. Jan folgt ihm.
Als Zimmer Tom sieht und seinen Laptop, wird dieser etwas nervös.

Tom: Tom Kowalski. Ich bin ein Kollege von Herrn Maybach.

Jan steht nun in einer Ecke und macht nichts. Nichts außer beobachten.

Tom: Sie erkennen ihren Computer?
Zimmer: Sicher.
Tom: Wir.... waren so frei und haben mal einen Blick reingeworfen. Ganz speziell auf ihre Fotodateien.
Zimmer: Sie haben dazu kein Recht.
Tom: Ach wissen sie, wir nehmen es hin und wieder nicht so ernst, was das Recht angeht. Zum Glück auch. Denn sonst könnten Mistkerle wie sie, einfach weiter ihre schmutzigen Geschäfte betreiben.

Er dreht jetzt den Computer zu Zimmer und er sieht die Fotos.

Tom: Das ist wiederlich und abscheulich. (Zimmer schweigt) Finden wir Philipp auch unter diesen Fotos? Sie müssen jetzt nichts sagen.
Wir werden jedes einzelne Bild auswerten.
Zimmer: Nein..... nein Philipp... er....er wurde nicht fotografiert.
Tom: Warum nicht?
Zimmer: Er war nicht mein Typ.

Jan steht in der Ecke und kocht. Er gibt ein ums andere Mal ein paar Töne der Verachtung von sich. Tom schaut ihn kurz an, möchte ihm sagen, sich zusammenzureißen.

Tom: Warum musste er sterben?
Zimmer: Ein Junge, der mit ihm befreundet war....muss ihm etwas erzählt haben. Ich hab ihn dabei erwischt, als er in einer Pause in meinem
Computer rumgeschnüffelt hat. Irgendwie muss er die Datei zum Öffnen gebracht haben.
Tom: Verstehe. Und da mussten sie ihn zum Schweigen bringen.
Zimmer: Ja.
Tom: Und wieso nach dem Muster von Krämer?
Zimmer: Ich wusste, dass er wieder draußen ist und dass man ihn gleich verdächtigen würde.
Tom: Hätte auch fast funktioniert. Aber ein Glück gibt es Kollegen, die hin und wieder anders denken. (er schaut jetzt zu Jan, lächelt ihm zu)

Jetzt geht die Tür auf und Ina kommt völlig aufgelöst zu ihnen.

Ina: Jan?
Jan: (sieht, dass etwas Furchtbares passiert sein muss) Was ist?
Ina: Die Feuerwehr hat gerade angerufen. In deiner Wohnung brennt es.

Jan überlegt nicht lange und rennt aus dem Zimmer. Tom hinterher.

Tom: Jan warte, ich komme mit.

Sie fahren so schnell es geht in Richtung Heimat.

Inzwischen wird Zimmer festgenommen. Danach fahren auch Hajo und Ina zum Brandort.

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Beitrag  cat Mi 07 Nov 2012, 09:57



Als Jan und Tom ankommen, sehen sie die Flammen, die aus den Fenstern schießen.
Das Haus wurde schon komplett evakuiert.
Jan möchte hinein, aber ein Feuerwehrmann hält ihn fest.

Jan: Ich muss da rein.
FM: Das geht nicht.
Jan: Aber.... da drinnen ist noch ein jemand.
FM: Wir haben alle aus dem Haus herausgeholt.

Jan schaut sich jetzt um, aber er kann Krämer nicht sehen. Wieder versucht er an dem FM vorbeizukommen.

FM: Jetzt seien sie doch vernünftig.
Tom: (hält ihn jetzt fest) Jan. Bleib ruhig.
Jan: Krämer… er….
Tom: Vielleicht hat er es ja noch rechtzeitig geschafft und ist abgehauen.
Jan: Warum sollte er abhauen?

Darauf hat Tom nun auch keine Antwort. Eine Nachbarin kommt auf Jan zu.

Frau: Es waren mindestens 10 Leute.
Jan: Was?
Frau: Herr Maybach, die haben so schreckliche Dinge gerufen, wie Mörder. Und dann haben sie irgendwas durchs Fenster geworfen. Ich hab zu spät erkannt, um was es sich handelte.
Jan: Schon gut. Ist OK.

Er versucht die Frau etwas zu beruhigen. Jan ist klar, es kann sich nur um eine Gruppe von aufgestachelten Menschen handeln, die wussten, dass Krämer bei ihm Unterschlupf gefunden hat.
Er ist total durcheinander.
Nach zwanzig Minuten ist der Brand entgültig unter Kontrolle und sie können die Wohnung unter Vorsicht betreten. Es sind einige Feuerwehrmänner dabei, die vorab die Brandstelle begutachten.
Aus einem Zimmer ruft schließlich ein Kollege.

FM: Hier her.

Sie gehen alle ins Gästezimmer, zumindest war es das einmal. Und da erkennen sie den leblosen Körper von Krämer.
Jan geht auf ihn zu.

FM: Dem können wir nicht mehr helfen.

Jan kniet wie erstarrt vor Krämers Leiche. Er lässt ihn nicht aus den Augen.
Er bekommt feuchte Augen.
Tom kommt zu ihm, erkennt Jans psychischen Zustand.

Tom: Komm.
Jan: Lass mich.
Tom: Jan, bitte.
Jan: Du sollst mich in Ruhe lassen.

Er schreit ihn jetzt förmlich an, dann geht er aus dem Zimmer, um in einem anderen Zimmer zu verschwinden.

Hajo und Ina haben die letzten Szenen mitbekommen.
Sie schauen sich alle drei nur an.

Jan ist nun in Charlottes Kinderzimmer. Er nimmt einen verkohlten Teddy in die Hand.
Hajo steht an der Tür.

Hajo: Jan.... Es tut mir Leid. Das hätte nicht so enden dürfen. (schweigen) Hör zu, du kommst jetzt erst mal mit zu mir. Das... kriegen wir schon wieder hin.

Jan dreht sich um, schaut ihn an.

Jan: Gar nichts. Gar nichts werden wir wieder hinkriegen. Und ... und jetzt lasst mich einfach nur alleine, ja?

Er muss sich zusammenreißen, damit er nicht einfach losheult.
Hajo erkennt die Zerrissenheit seines Kollegen.

Hajo: Jan, ich lass dich jetzt bestimmt nicht alleine.
Jan: GEH!!

Er geht auf ihn zu, schiebt ihn aus dem Zimmer und schließt die Tür.

Jan: Lasst mich alle in Ruhe.

Das waren die letzten Worte, die sie von ihm hörten. Dann verlassen sie die total zerstörte Wohnung.

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Beitrag  cat Mi 07 Nov 2012, 09:59


Als Hajo nach Hause kommt, ist Leni gerade dabei, insBett zu gehen. Sie sieht ihren Vater und merkt, dass etwas passiert sein muss.

Leni: Papa, wie siehst du denn aus?
Hajo: (schaut sie an) Setz dich Leni.
Leni: Was ist los? (sie bekommt jetzt ein wenig Angst)
Hajo: Setz dich. (sie setzt sich) Du weißt, dass ich dir nie wirklich in deine Arbeit reingeredet habe.
Leni: Meistens jedenfalls nicht.
Hajo: Ja. Ich hätte dich dieses Mal etwas vehementer zurückhalten müssen.
Leni: Warum?
Hajo: Krämer ..... ist tot.
Leni: Wie bitte?
Hajo: Ja. Er ist verbrannt.
Leni: Ver...brannt?
Hajo: Eine Horde wildgewordener Menschen, die Selbstjustiz ausüben wollten, haben eure Wohnung in Brand gesteckt. Für Krämer kam jede Hilfe zu spät.

Sie schauen sich an, schweigen eine Weile.

Leni: Das..... das glaub ich dir nicht.
Hajo: Kannst du ruhig glauben. Eure Wohnung ist total zerstört.
Leni: Und Jan?
Hajo: Was denkst du? Ihm geht es verdammt schlecht. Und ich möchte dir noch etwas sagen, damit du morgen in deinem Bericht einiges
Richtigstellen kannst. Krämer war es nicht. Der Mörder war ein Lehrer des Jungen.

Jetzt ist es Leni, die völlig geschockt aufsteht und nach oben geht. Sie muss erst einmal realisieren, was ihr Vater eben gesagt hat.

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